Neue Kaplaken – ab heute wird ausgeliefert!

Acht Wochen haben Druck und Bindung der neuen Kaplaken-Staffel gedauert – fast fünf Wochen länger als sonst.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Die Fer­tig­stel­lung der Bücher ver­zö­ger­te sich auf­grund eines für unse­re Bran­che neu­en Phä­no­mens: Papier­knapp­heit, Knapp­heit an Pap­pen für die Buch­de­ckel, Insol­ven­zen im Bereich der Buch­bin­de­rei­en und, davon abhän­gig, völ­li­ge Über­las­tung der­je­ni­gen, die übrig­ge­blie­ben sind.

Die­je­ni­gen, die übrig­ge­blie­ben sind: Das klingt dra­ma­tisch, und so soll es auch klin­gen. Wäh­rend der Lock­downs waren auch die­se Betrie­be kaum zur Hälf­te aus­ge­las­tet und hat­ten aus der Sub­stanz zu leben. Die­ses Wort fiel im Ver­lauf der ver­gan­ge­nen bei­den Jah­re oft – es ging an die Sub­stanz, finan­zi­ell und in Fra­gen der Geschäfts­be­zie­hun­gen. Jah­re­lang bewähr­te Zwi­schen­händ­ler konn­ten zunächst auf­grund von Roh­stoff­eng­päs­sen nicht mehr lie­fern und änder­ten danach auf bis­her unüb­li­che und nicht mehr koope­ra­ti­ve Wei­se ihr Geschäfts­ge­ba­ren: Papier als Spe­ku­la­ti­ons­ob­jekt, Ange­bo­te zu Tages­prei­sen, nicht ver­ein­bar­te Nach­for­de­run­gen, Wett­be­werb in der Beschaf­fung unter den Druckereien.

Antai­os läßt nach wie vor aus­schließ­lich in Deutsch­land dru­cken und bin­den. Wir arbei­ten mit unse­ren bei­den Dru­cke­rei­en seit über zwei Jahr­zehn­ten sehr gut und zuver­läs­sig zusam­men und ver­su­chen nun, uns an Vor­rats­la­ger­hal­tung (Papie­re, Lei­nen) und an den absurd in die Höhe klet­tern­den Ener­gie­prei­sen finan­zi­ell so zu betei­li­gen, daß Dru­cke­rei­en, Bin­de­rei­en und wir selbst kal­ku­lie­ren und die Schwan­kun­gen abfan­gen kön­nen. Das soll­te uns gelin­gen, weil nie­mand von uns die Lage aus­zu­nut­zen und eine schnel­le Mark zu machen versucht.

– – –

Dies ist also Erklä­rung dafür, war­um die neu­en Kapla­ken-Bänd­chen erst so spät ange­lie­fert wor­den sind und der Ver­sand erst heu­te begin­nen kann. (Ver­sand­ta­schen haben wir übri­gens in einer sol­chen Men­ge gehor­tet, daß die Bün­del das Buch­la­ger fast verstopfen.)

Aber nun lie­gen sie vor: Ste­fan Scheils Der deut­sche Don­ner, der “Deutsch­lands Kampf mit sich und der Welt” (so der Unter­ti­tel) beschreibt, und zwar in einem gro­ßen his­to­ri­schen Bogen, der die Jah­re von 1796 bis 1946 über­spannt. Scheils neu­es Kapla­ken stellt also die alte, immer auf’s Neue zeit­ge­mä­ße und quä­len­de Fra­ge, war­um wir Deut­schen mit uns nicht zuran­de kamen und kommen.

Das zwei­te Bänd­chen der neu­en Kapla­ken-Staf­fel ver­sam­melt Tex­te zu einer Aus­ein­an­der­set­zung, die Mar­tin Licht­mesz und Mar­tin Sell­ner füh­ren (sie ist noch nicht abge­schlos­sen!). Es geht um die Fra­ge nach der Neu­aus­rich­tung rech­ter Welt­wahr­neh­mung und poli­ti­scher Schwer­punkt­set­zung. Bevöl­ke­rungs­aus­tausch und Gre­at Reset – wel­ches die­ser Pro­ble­me rich­tet eine stär­ke­re destruk­ti­ve, unser So-Sein gefähr­den­de Kraft gegen uns? Müs­sen wir unse­ren poli­ti­schen Ansatz neu justieren?

Blei­ben Bene­dikt Kai­sers Über­le­gun­gen zum The­ma Die Par­tei und ihr Vor­feld. Das The­ma könn­te nach den knap­pen und zu knap­pen Ergeb­nis­sen der bei­den Land­tags­wah­len in Nord­rhein-West­fa­len und Schles­wig-Hol­stein aktu­el­ler nicht sein: Kai­ser plä­diert seit Jah­ren dafür, von der lin­ken Theo­rie eines poli­ti­schen Mosa­iks zu ler­nen. Auf die­sem Wand­bild näh­men neben der finan­zi­ell und per­so­nell, sys­te­misch und recht­lich mäch­ti­gen Par­tei Vor­feld­pro­jek­te wie Ver­la­ge, Initia­ti­ven, Häu­ser, Kon­gres­se, Mes­sen und­so­wei­ter wich­ti­ge Plät­ze ein. Wie könn­te eine Zusam­men­ar­beit, wie gegen­sei­ti­ge Befruch­tung aussehen?

– – –

Dank im Vor­aus nun an alle, die nun nach den neu­en (und älte­ren) Essays der wich­tigs­ten rechts­kon­ser­va­ti­ven Buch­rei­he grei­fen, Dank auch an die Abon­nen­ten für die Geduld in ver­rutsch­ter Lage.

Sie kön­nen Scheils Der deut­sche Don­ner hier bestel­len. Die Dis­kus­si­on um Bevöl­ke­rungs­aus­tausch und Gre­at Reset gibt es hier, Kai­sers Par­tei und Vor­feld soll­ten Sie hier ein­se­hen und erwer­ben.

Bei die­ser Gele­gen­heit möch­te ich noch auf die von hun­der­ten Lesern gewähl­te Mög­lich­keit eines Kapla­ken-Abon­ne­ments hin­wei­sen. Wer ein Abon­ne­ment gezeich­net hat, erhält jede Staf­fel zum Rei­hen­preis von 22 € für drei Bänd­chen, also noch ein­mal güns­ti­ger. Die­ses Abon­ne­ment kön­nen Sie hier abschlie­ßen. Es gilt dann bereits für die jetzt gera­de erschie­ne­ne Staffel.

Sel­te­ner als frü­her sind übri­gens Leser gewor­den, die erst jetzt, nach Erschei­nen des 81. Bänd­chens, den Ent­schluß fas­sen, die Rei­he zu sam­meln. Für sie gibt es das Abon­ne­ment mit Gesamt­ab­nah­me aller der­zeit lie­fer­ba­ren Kapla­ken. Das sind der­zeit plus­mi­nus 55 Bänd­chen, also eine gan­ze Kis­te voll. Wer möch­te: hier ent­lang!

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (10)

Gracchus

19. Mai 2022 12:43

In der Tat:

"also die alte, immer auf’s Neue zeitgemäße und quälende Frage, warum wir Deutschen mit uns nicht zurande kamen und kommen."

Gotlandfahrer

19. Mai 2022 14:50

…warum wir Deutschen mit uns nicht zurande kamen und kommen

Das ist eine Frage, die uns Feinde aufschwatzten. In jedem Volk gibt‘s Zoff.  Aber kommen wir aufgrund unserer spezifischen Eigenschaften mit uns weniger als andere zurande? Wenn uns etwas ausmacht, dann zweierlei:  Erstens, ein ausgeprägter Hang zu Idee (ob ideell oder anti-ideell, wobei das auch schon wieder ideell ist) und Wille, der sich gleichermaßen in Wahnsinn und Schaffenskraft, in Eigensinn und Selbstaufgabe ausdrücken kann.  Zweitens, eine selbstunsichere Gemütsprägung, vergleichbar mit dem hochbegabten Dreiklässler, der auf dem Schulhof zwischen der Anwendung seiner Systema-Kenntnisse und sich - aufgrund dieser Überlegenheit - lieber schamhaft Verprügelnlassen schwankt.   Diese zweite Eigenschaft ist der erstgenannten Abstraktionsfähigkeit geschuldet, in Kombination mit der nur durch sie geschaffenen Attraktivität, die es pragmatischen Neidern aufgrund der geographischen Umzingelungslage immer wieder leicht macht, den Riesen zu stutzen und dann mit ideellen Tricks in den Irrsinn gegen sich selbst zu treiben.  Lebten wir selbstbestimmt auf einer abgelegenen Insel, trügen wir unseren Zoff womöglich in Gesangwettbewerben oder Reiterturnieren aus. Der Zoff, dem z.B. Herr Bosselmann bei seiner Stellensuche ausgesetzt ist, ist ein durch die Fremdherrschaft hereingetragener.  „Kommen“ wir also „mit uns“ nicht zurande oder lässt man uns nur nicht so zurande kommen, wie es Deutsche ihrer Natur nach würden?

Laurenz

19. Mai 2022 18:09

@Gracchus & Gotlandfahrer

Unser charakterlicher Föderalismus ist dafür verantwortlich. Nachwievor erscheint die Nachbarshecke bedrohlicher als ein französischer Diktator zu Frankfurt am Main.

Gracchus

19. Mai 2022 22:22

@Gotlandfahrer: "Lebten wir selbstbestimmt auf einer abgelegenen Insel, trügen wir unseren Zoff womöglich in Gesangwettbewerben oder Reiterturnieren aus." Das glaube ich leider nicht. Womöglich würden wir uns schnell an die Gurgel gehen. 

 

kikl

19. Mai 2022 22:42

Ich schätze die Kaplaken-Reihe sehr. Ich habe - so weit ich das überblicke - alle Kaplaken-Bände von Stefan Scheil. Ich kann sie nur empfehlen, weil hier Wortreichtum durch Verdichtung der Argumente versetzt wird.

Aus diesem Grunde bevorzuge ich auch die "Dichte" der Lyrik bzw. der Dichtung gegenüber dem Wortreichtum der Belletristik (wörtlich den belles lettres, den schönen Worten)

Es lohnt sich, die Kaplaken-Bände mehrfach zu lesen. Dafür behält man einen Gedanken oder eine Erkenntnis für sich, während mich das Lesen eines Romans meist leer zurücklässt. Die hübschen Worte rauschen an mir vorbei.

Vielleicht ist das aber auch mein Aufbegehren gegen die "Bildungsbürger" aus meiner Familie. Danach definierte sich "Bildung" danach, wie viele Bildungsbürgerromane man gelesen hat, egal woran man sich nach der Lektüre erinnert.

Seitdem verspüre ich eine intensive Abneigung gegenüber Proust und Mann, für die nichts so langweilig und banal war, als dass man nicht unendlich viele Worte dafür finden konnte.

RMH

20. Mai 2022 06:46

"Abneigung gegenüber Proust und Mann, für die nichts so langweilig und banal war, als dass man nicht unendlich viele Worte dafür finden konnte." Evtl. einfach mal wieder lesen - zumindest letzteren! Wohl kaum ein Autor hat in einem Roman so viel Inhalt gepackt, wie Thomas Mann - und das ist auch einer der Gründe, warum er so erfolgreich war. Er hat Generationen von Germanisten und Feuilleton- Schreibern Futter geliefert, auch mit seinem teilweise bigotten Leben. Nur, weil man aus guten Gründen eine Abneigung gegen das Feuilleton mittlerweile haben darf, bleibt am Ende einfach das Werk. Und wenn man über die Zeit des fin de siècle bis 45 in Deutschland etwas lesen will, dann kommt man um Mann irgendwie nur schlecht herum. Wie auch immer, mir geht es genau umgekehrt: Lieber ein guter Roman, eine gute Erzählung, ein guter Essay, als Lyrik, bei der man so unendlich viel Müll lesen muss, so viel klebriges, geistiges Ejakulat danach abwaschen darf, um auf etwas, "was bleibet" (Hölderlin) stoßen zu können. Man braucht hier in der Tat einen guten Waldführer, der einen durch diesen Dschungel sicher bringt und zeigt, wo die seltenen und wertvollen Pflanzen sind. PS: Und bei den Franzmännern: Besser Huysmans  (vor allem "La Bas") lesen als Proust. PPS: Fernsehtipp, 3Sat Mediathek, "Der Fall Tellkamp".

 

Gracchus

20. Mai 2022 09:32

@Kikl, RMH

Mir geht es da wie @Kikl, wobei ich mir Proust und Th. Mann noch gefallen lasse, Proust ein bisschen mehr als Mann.

Da hatte MRR ausnahmsweise recht: Romane über 500 Seiten sind meist zum Scheitern verurteilt. (Tellkamp mag eventuell eine Ausnahme bilden.)

Gut, ich würde sagen, dass ich nach wenigen Seiten erkenne, ob mir ein Roman zusagt; aber bei Lyrik ist man doch viel schneller durch, und kann die Gedichte, die einem zusagen, viel öfter lesen oder gar auswendig lernen, und gute Lyrik gibt es zuhauf, wenn auch nach 45 eher im Ausland, was natürlich misslich ist, weil sich Gedichte schwieriger adäquat übersetzen lassen. 

Aktueller Tip: Ted Hughes. Wie ich lese, hat den der amtierende Wirtschaftsminister früher übersetzt. 

Gotlandfahrer

20. Mai 2022 10:52

@Laurenz:

Charakterlicher Föderalismus, Nachbarheckenangst und Fremdherrschaftsakzeptanz widersprechen der These nicht, dass „wir“ per se nicht weniger als andere miteinander zurande kämen bzw. "eigentlich" besser, trotz Zoff wie überall.  Es ist doch gerade ideelle Abstraktionsfähigkeit, die Heckenföderalismus und Vernunftherrschaftsglaube (warum nicht ein Franzos', wenn er’s gut macht?) erst ausdenkbar macht!  Andere kämen gar nicht erst drauf, ihre Gemeinschaft bis auf Kleingartenformate zu dekonstruieren und schönen Worten raumfremder Plünderer zu glauben.

@ Gracchus:

Wenn „an die Gurgel gehen“ auch regelbasierte Reiterturniere mit Lanzeneinsatz und Vulnerabilitätsrisiko umfasst, stimme ich zu, dann widerspräche dies aber auch nicht meiner Behauptung.  Wenn Sie damit barbarisches Hauen und Stechen im Sinne hatten, verweise ich auf meine obige Einleitung, womit sich an Ihrem Einwand zeigt, wie tief uns dieses Selbsttrugbild eingehämmert wurde, denn z.B. im geschichtsforum.de "Germanisches Kriegswesen - Variabilität und Entwicklung", lassen sich schnell Quellen finden, die das Bild der grölenden Haufen unserer Vorfahren abweisen.

So also bleibe ich dabei: Es ist unser geistiges Vorstellungsvermögen, das die kulturelle Abwärtskompatibilität aus Überlegenheitsscham überhaupt erst anregen lässt.

Laurenz

20. Mai 2022 13:46

@Gotlandfahrer L.

Frankreich & Deutschland im föderalen Vergleich

Sie unterschätzen hier einfach die Historie, auch wenn das nur im kollektiven Unterbewußtsein gegenwärtig ist.

Frankreich war von Clodwig I bis Napoleon III (abseits Bonaparte) von Deutschen beherrscht & trägt einen deutschen Namen, La France = die Fränkische, was uns die intellektuellen Gallo-Römer nie verziehen haben. Vor Caesar waren die Gallier so föderal wie wir. Seitdem ist es ein zentralisierter/s Staat/Reich. In Deutschland hingegen war der König/Kaiser immer von seinesgleichen, den Fürsten gewählt, was den Föderalismus zementiert hat. Auch die Titelvergabe und Bildung größerer Einheiten durch Bonaparte änderte nicht viel, weil Bonaparte kein weiteres Interesse bezüglich des Rheinbundes verfolgte, als nur Frankreich zuerst. Man kann einfach 2.000 Jahre Hermanns-Schlacht nicht so leicht wegwischen, auch wenn das desöfteren schon versucht wurde. Auch Tacitus schrieb schon über die Blauäugigkeit der Germanen. Wir sind ein naives Volk.

kikl

20. Mai 2022 18:27

@Laurenz

Vielleicht sollten wir Deutschen auch einfach einmal mit der Selbstbeschimpfung aufhören. Dieses Flagellantentum haben wir nämlich von den alliierten Siegermächten erlernt. Es ist eine Form der psychologischen Knechtschaft. Sie hat keine Tradition in Deutschland und wir werden sie auch wieder verlernen, wenn der Vorhang fällt.

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