Was macht man? Lesen! Für meine Sommerpause habe ich mir unter anderem Christoph Ransymayrs Der Fallmeister (von Sezession-Chefredakteur Götz Kubitschek rezensiert) eingepackt. Im letzten Jahr war es Die letzte Welt, die ich beim Baumeln der Seele in der Hitze las.
Also wieder Ransmayr im Urlaub, ein paar weitere Bücher hat er noch geschrieben. Man könnte es zum Ritual machen, aber vielleicht werde ich seines überfrachteten Stils auch irgendwann überdrüssig. Zumindest Der fliegende Berg liegt noch in meinem »Ungelesen«-Stapel.
Ransmayrs Bücher haben derweil als Reiselektüre einen entscheidenden Vorteil: Sie fassen nicht 800 Seiten plus und passen daher in jedes Gepäck. Uwe Tellkamps Der Schlaf in den Uhren hingegen ist mit seinen 904 Seiten schon ein Gepäckstück.
Im Buchhaus Loschwitz hält dieser stolze Umfang logischerweise niemanden von der Lektüre ab. Sezession-Literaturredakteurin Ellen Kositza, Buchhändlerin und Verlegerin Susanne Dagen sowie Literaturwissenschaftler Günter Scholdt kommen in der 14. Folge von »Aufgeblättert. Zugeschlagen« hinsichtlich der Uhren zu einem einhelligen Urteil: Tellkamp habe ein Kunstwerk und zeitgleich eines der anstrengendsten Bücher der letzten Jahre geschrieben.
Außerdem empfiehlt Kositza Edgar Selges Hast du uns endlich gefunden, und Scholdt stolpert über Ulrike Guerots strikten Liberalismus in Wer schweigt, stimmt zu:
Alle vorgestellten Bücher erhalten Sie natürlich direkt hier, bei Antaios.
– – –
Die innenpolitische Lage in Deutschland den Punkt erreicht zu haben, an dem Kontensperrungen unbequemer Personen einfach auf Zuruf vollstreckt werden. Das jüngste Opfer, das sich nun auf der stetig wachsenden Liste der isolierten Finanzparias wiederfindet, ist der Schriftsteller und Journalist Alexander Wallasch.
Nachdem der ehemalige Focus-Journalist Boris Reitschuster vom Zahlungsdienstleister PayPal gesperrt wurde, bereitete Wallasch auf Twitter seine Leserschaft schon einmal auf ein mögliches PayPal-Aus vor:
Falls Paypal mich auch sperrt, auch ich habe nur die Konto-Alternative und keinerlei Werbeeinnahmen. Ich freue mich über jede Unterstützung. Danke.
Die »Konto-Alternative«, die Wallasch bei der Solarisbank hielt, wurde von der linken Anschmierguerilla schnell ausfindig gemacht und auf Twitter suggestiv-denunziatorisch angeschrieben: »Schaut mal, wen ihr da als Kunden habt.«
Die Solarisbank reagierte prompt: #IstBereitsAnUnserTeamWeitergeleitet. Kontensperrung ging noch nie schneller in Deutschland.
Hier schildert Wallasch den Fall:
MEINE BANKKONTEN WURDEN GESPERRT
– – –
Dieses Jahr scheinen wir mit jeder Kehre-Ausgabe das Thema der Stunde zu treffen. Hatten wir Anfang des Jahres mit »Ressourcenknappheit« vor dem Hintergrund des Russisch-ukrainischen Krieges bereits unbeabsichtigt einen Volltreffer gelandet, erscheint die Ausgabe Nummer 10 zum Thema »Nahrung« in Zeiten sich zuspitzender Bauernproteste in den Niederlanden erneut im richtigen Moment.
Im Heft geht es unter anderem um das dünne Eis, auf dem unser Nahrungsmittelüberfluß steht, um eine mögliche Nahrungsautarkie, industrielles Essen und den Acker als Energiesenke.
Was es bedeutet, wenn unsere elementarste Versorgung zusammenbricht, braucht nur einen Blick nach Sri Lanka werfen.
Es ist uns nicht zu wünschen, daß im Jahr 2100 bei einer voraussichtlichen Weltbevölkerung von zehn Milliarden das Bodenertragsgesetz nach Thomas R. Malthus seine Gültigkeit beansprucht.
Die Ausgabe kann wie immer hier über Antaios bestellt werden oder zeichnen Sie doch gleich hier ein Abo unserer konservativ-ökologischen Zeitschrift.
Für mich geht es nun in den Urlaub und in Ransmayrs Welt, in der Trinkwasser und Land ein knappes Gut sind. Wir sehen uns hier in drei Wochen wieder.
Lausitzer
Ich wünsche Ihnen einen schönen Urlaub!