Herbst, Empörung, Grundsätze (2): Lenkung

Niemand von uns wird sich naiv und mit übertriebenen, irrationalen Erwartungen an den Protesten beteiligen.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Wir wer­den weder mythi­sche Bil­der sehen noch aber­mals “den wich­tigs­ten Tag in der deut­schen Geschich­te seit dem Fall der Mau­er” erle­ben. Die Pro­tes­te wer­den sich an Dyna­mik, Gewalt­po­ten­ti­al, grund­sätz­li­cher Infra­ge­stel­lung des Sys­tems und tota­li­tä­rer Visi­on nicht ein­mal im Ansatz mit dem gleich­set­zen las­sen, was die Lin­ke 1968 begann und bis heu­te abzieht.

Man soll­te sich zur Ver­deut­li­chung noch ein­mal Bil­der von den Ran­da­len, Zer­stö­run­gen, Plün­de­run­gen und Kör­per­ver­let­zun­gen anschauen, für die wäh­rend des G20-Tref­fens in Ham­burg vor fünf Jah­ren Anti­fa-Mobs aus ganz Deutsch­land und Euro­pa ver­ant­wort­lich zeich­ne­te. Bemer­kens­wert ist das Neben­ein­an­der von bru­ta­ler Gewalt, Rück­sichts­lo­sig­keit, Par­ty­stim­mung und media­ler Sor­ge, man kön­ne die durch­ge­dreh­ten Aus­läu­fer der eige­nen Welt­an­schau­ung in einem fal­schen Licht präsentieren.

Etwas auch nur in Ansät­zen Ähn­li­ches ist weder je auf einer der Pegi­da-Demons­tra­tio­nen noch spä­ter im Rah­men oder am Ran­de oder über­haupt im Zusam­men­hang mit den Coro­na-Maß­nah­men-Pro­tes­ten und Quer­den­ker-Demos vor­ge­fal­len. Jour­na­lis­ten, die mir gegen­über behaup­te­ten, das aggres­si­ve Poten­ti­al von rechts sei min­des­tens ver­gleich­bar, konn­ten nie Bild- oder Film­be­le­ge beibringen.

Aber die­se Jour­na­lis­ten hat­ten und haben den Zugang zur ver­öf­fent­lich­ten Mei­nung – sie “machen” sie, sie prä­gen das Bild, sie voll­zie­hen das, was der Sozio­lo­ge Han­no Kes­t­ing in sei­nem lei­der nur noch anti­qua­risch erhält­li­chen Buch Öffent­lich­keit und Pro­pa­gan­da fol­gen­der­ma­ßen beschrieb:

Öffent­li­che Mei­nung als ver­öf­fent­lich­te Mei­nung ist mit­hin von Anfang an und von vor­ne­her­ein Pro­pa­gan­da. Sie ist ein Ver­such der Legi­ti­ma­ti­on – sei es eines Regimes, sei es bestimm­ter Hand­lun­gen einer Regie­rung, sei es schließ­lich oppo­si­tio­nel­ler Grup­pen und gan­zer Schich­ten. Sie zielt dar­auf, das Han­deln poli­ti­scher Eli­ten so dar­zu­stel­len, als lie­ge es im Inter­es­se zumin­dest der Mehr­heit der Bevöl­ke­rung – als sei das Han­deln klei­ner Tei­le mit dem Wol­len gro­ßer Mas­sen der Bevöl­ke­rung iden­tisch. Öffent­lich­keit und Pro­pa­gan­da gehö­ren also zusammen.

Man kann die­se Fest­stel­lung auf die ein­fa­che For­mel brin­gen, daß die öffent­li­che Mei­nung und die ver­öf­fent­lich­te Mei­nung fast deckungs­gleich sei­en. Die Fol­ge­rung dar­aus ist für uns ver­hee­rend: Ohne wenigs­tens einen Teil-Zugang zu den Leit­me­di­en wird das, was wir auf der Stra­ße, im öffent­li­chen Raum, im Wahl­kampf tun, nie so dar­ge­stellt wer­den, wie wir es meinen.

Wer dies begrif­fen hat, muß abwä­gen und aus drei Mög­lich­kei­ten wählen:

  1. Man ver­sucht wei­ter­hin, durch vor­bild­li­ches Ver­hal­ten die media­le Bericht­erstat­tung zu sei­nen Guns­ten zu dre­hen, hofft also auf Fair­neß und auf Maß­stä­be, die jen­seits des welt­an­schau­li­chen Krie­ges gül­tig wären. Unse­re Erfah­rung lehrt uns: Dar­auf zu hof­fen, wäre naiv.
  2. Man erzwingt media­le Auf­merk­sam­keit durch nadel­stich­ar­ti­ges Fehl­ver­hal­ten. Die­se Metho­de der Pro­vo­ka­ti­on haben wir, hat die AfD solan­ge sehr erfolg­reich ange­wen­det, bis sie abge­schlif­fen war. Aber sie ist immer noch viru­lent, bloß for­dert sie ein ordent­li­ches Maß an Krea­ti­vi­tät, Trai­ning und Glück.
  3. Man baut Par­al­lel­struk­tu­ren auf, freie Medi­en, und hofft auf Wel­len der Ent­frem­dung vom Staat und sei­nen pro­pa­gan­dis­ti­schen Macht­mit­teln. Die­ser Weg ist mitt­ler­wei­le ein­ge­schla­gen wor­den, mit allem Vor­be­halt, der Kon­ser­va­ti­ven zu eigen ist und der sie dar­an hin­dert, den kaput­ten Staat aufzugeben.

Die­se knap­pe Skiz­ze legt Schluß­fol­ge­run­gen nahe, denn wir soll­ten stets vom denk­bar Schlimms­ten aus­ge­hen. Rech­nen wir also damit, daß Medi­en und Poli­tik schlim­me Bil­der ver­brei­ten wer­den, sobald die Dyna­mik der Herbst­pro­tes­te bis­her zöger­li­che Tei­le ergreift und der har­te Kern zur Mas­se wird.

Rech­nen wir mit ein­zel­nen Aus­ras­tern, mit unschö­nem Gebrüll, mit flei­schi­gen Hän­den, die Kame­ras nie­der­drü­cken, mit ver­wa­ckel­ten Bil­dern flie­hen­der Jour­na­lis­ten, über­wun­de­nen Bau­git­tern und mit Was­ser­wer­fern, die in der Däm­me­rung blau­licht­um­fla­ckert gegen die Infan­te­rie von rechts in Stel­lung gehen und ihre Sal­ven zum Schut­ze der Volks­ver­tre­ter abfeu­ern müssen.

Sal­ven: Womög­lich erin­nert sich der ein oder ande­re an die Sor­gen, die Bun­des­in­nen­mi­nis­te­rin Nan­cy Fae­ser bereits im Juli äußer­te. Sie warn­te davor, daß es im Herbst und im Win­ter auf­grund von Lie­fer- und Ver­sor­gungs­eng­päs­sen, Über­teue­rung und wirt­schaft­li­chem Kol­laps zu Stra­ßen­pro­tes­ten und Unru­hen wür­de kom­men kön­nen. Wört­lich sag­te sie:

Natür­lich besteht die Gefahr, dass die­je­ni­gen, die schon in der Coro­na­zeit ihre Ver­ach­tung gegen die Demo­kra­tie her­aus­ge­brüllt haben und dabei oft­mals Sei­te an Sei­te mit Rechts­extre­mis­ten unter­wegs waren, die stark stei­gen­den Prei­se als neu­es Mobi­li­sie­rungs­the­ma zu miss­brau­chen versuchen.

Außen­mi­nis­te­rin Anna­le­na Baer­bock stieß ins glei­che Horn, als sie in einem Inter­view die Not­wen­dig­keit sta­bi­ler Ener­gie­ver­sor­gung für Deutsch­land zur Vor­aus­set­zung für die Wah­rung des sozia­len Frie­dens machte.

Die Kana­di­er haben gesagt, ‚wir haben vie­le Fra­gen‘, da haben wir gesagt, ‚das kön­nen wir ver­ste­hen, aber wenn wir die Gas­tur­bi­ne nicht bekom­men, dann bekom­men wir kein Gas mehr, und dann kön­nen wir über­haupt kei­ne Unter­stüt­zung für die Ukrai­ne mehr leis­ten, weil wir dann mit Volks­auf­stän­den beschäf­tigt sind.

Man könn­te bei­de offen­her­zi­gen Äuße­run­gen sprach­lich und inhalt­lich ana­ly­sie­ren. Im Fal­le Fae­ser wür­de man ein selt­sa­mes Ver­ständ­nis von Oppo­si­ti­on, Demons­tra­ti­ons­recht und abwei­chen­der Mei­nung fest­stel­len sowie eine Fixie­rung auf einen wohl für jede Stö­rung im Umbau­be­trieb ver­ant­wort­li­chen Rechtsextremismus.

Baer­bock könn­te man maß­lo­se Über­trei­bung, ein­fachs­te Spra­che und eine spe­zi­el­le Logik nach­wei­sen – anders las­sen sich schein­bar zwangs­läu­fi­ge Schluß­fol­ge­run­gen wie “über­haupt kei­ne Unter­stüt­zung mehr” und “Volks­auf­stän­de” gar nicht lesen.

Der Punkt ist aber ein ande­rer: Wir grü­bel­ten in einem hier ver­öf­fent­lich­ten Gespräch ohne rech­tes Ergeb­nis dar­über nach, war­um die­se bei­den Minis­te­rin­nen (und neben ihnen etli­che ande­re, die das auf­grif­fen) den Volks­auf­stand so nahe­leg­ten. Nah­rung bekom­men die­se Über­le­gun­gen dadurch, daß vor ein paar Tagen Bun­des­kanz­ler Scholz ver­si­cher­te, nie­mand habe die Absicht, auf Demons­tran­ten zu schießen.

Die Wort­wahl ist ver­wun­der­lich, selbst im Kon­text klingt der Satz nicht bes­ser, er war nicht als geschmack­los-iro­ni­sche Anspie­lung auf die berühm­te Nicht-Absicht gemeint, eine Mau­er zu errich­ten. Wie aber dann?

Wir soll­ten eine Mög­lich­keit nicht für abwe­gig hal­ten: daß die­ser Staat auf die Gele­gen­heit war­tet, die Oppo­si­ti­on mit der Begrün­dung zu zer­schla­gen, ihr Poten­ti­al rich­te sich gegen den Staat und sei­nen Bestand. Damit wir uns rich­tig ver­ste­hen: Es könn­te sein, daß die regie­rungs­na­hen War­nun­gen vor einem “hei­ßen Herbst” etwas her­auf­be­schwö­ren hel­fen, des­sen Ver­lauf die Not­stands­ge­setz­ge­bung aktiviert.

Man kann Inter­net­sei­ten abschal­ten, Par­tei­en ver­bie­ten, Häu­ser durch­su­chen, Arbeits­mit­tel beschlag­nah­men, Anfüh­rer ein­sper­ren und sozia­le Gefü­ge zer­stö­ren. So zu den­ken, sol­che Kon­se­quen­zen in Pla­nun­gen ein­zu­be­zie­hen, muß für uns selbst­ver­ständ­lich sein. Denn der Anspruch der vier rele­van­ten Regie­rungs­par­tei­en Deutsch­lands und die Vor­stel­lung der län­der- und kon­ti­nen­tüber­grei­fen­den Groß­kon­zer­ne und Len­kungs­be­hör­den gehen in die­sel­be Rich­tung: ohne Stö­rung die For­mie­rung der Mas­sen­ge­sell­schaft abzu­schlie­ßen, den Umbau, den Gre­at Reset.

Ange­paß­ter Indi­vi­dua­lis­mus, Gehor­sam in Ver­ein­ze­lung, Funk­tio­nie­ren und Kon­su­mie­ren als Pri­vi­leg, mora­lisch ruhig, pseu­do­acht­sam, in jeder Hin­sicht flach, vor allem aber hand­zahm und geschlif­fen: Wir schi­cken nicht mehr Win­ne­tou und Old Shat­ter­hand ins Rennen.

Es könn­te also klü­ger sein, nicht zu demons­trie­ren, nicht zu pro­vo­zie­ren, son­dern etwas wei­ter im Wind­schat­ten an Struk­tu­ren wei­ter­zu­bau­en, die jen­seits der vor­ge­se­he­nen Bah­nen für Sta­bi­li­tät sor­gen. Aber es wird zu Demons­tra­tio­nen kom­men, und viel­leicht hat der Staat sie doch nicht ein­ge­preist. So oder so: Wir sind bes­ser dabei. War­um? Weil es sich so gehört, weil wir viel­leicht etwas zurecht­bie­gen, ver­bes­sern, ein­däm­men, anhei­zen kön­nen. Und weil man dabei sein will, wenn sich ein Sys­tem zur Kennt­lich­keit entstellt.

Wenn wir dar­über hin­aus den Leu­ten erklä­ren konn­ten, was sie gera­de erle­ben, wer­den wir unser Soll erfüllt haben.

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Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (70)

Monacensis

26. August 2022 12:38

Dass der Staat Volksaufstände provoziert, um die Opposition zu zerschlagen, glaube ich nicht. Der Außen- und noch mehr der Innenministerin ist zwar viel zuzutrauen, aber für echten Machiavellismus halte ich beide für zu unbedarft. 

Uwe Lay

26. August 2022 12:46

Was sollte man von einem Fußballtrainer halten, der die Parole ausgibt: Nicht angreifen, damit wir kein Contertor kassieren? Wer nur verteidigt, kann nicht gewinnen. Daß die Regierungsparteien mit ihren subordinierten Medien schon jetzt die zu erwartenden Protestdemonstrationen verteufeln als rechtsradicale Umsturzversuche, zeigt doch nur, wie ernst und für wie bedrohlich diese Demonstrationen eingeschätzt werden. Zum Image einer funktionierenden Demokratie passen eben nicht solche Demonstrationen.

Franz Bettinger

26. August 2022 13:00

Sehr wichtiges und gut brauchbares Gegen-Narrativ angesichts des Popanz, den die Lügenpresse heute schon in Antizipation eines Heißen Herbstes gegen Rechts und Mitte aufbaut. In der Tat: Was sind die i.d.R. friedlichen Proteste der Bürger gegen das Merkel-Regime seit 2015 im Vergleich zu allem, was die Linke seit ’68 anstellt?! 

Herbstwind

26. August 2022 13:00

Ja, ich bin mir sicher, die zitierten Kommentare Faesers und Baerbocks sind keine Ausrutscher, in denen sie versehentlich etwas preisgegeben haben. Sie wollen die Proteste anstacheln, aufheizen und dann propagandistisch ausschlachten und die Opposition zerschlagen. Auch die Preissteigerungen sind m.E. durchaus ein willkommenes Mittel, um die Verzweiflung anzuheizen. Wir haben es nicht mit Politikern im eigentlichen Sinne sondern mit einem global agierenden, kriminellen Machtkartell zu tun. 

Resignieren ist aber keine Option. Protest ist notwenig. Und die Rettung wird vermutlich, mal wieder, aus dem Westen über den Atlantik kommen. 

Franz Bettinger

26. August 2022 13:12

Ganz erstaunlich: Die Finanz-Ministerin Brandenburgs, Katrun Lange, hat sich gerade mutig und deutlich gegen die Regierung gewendet. Die SPD-Frau warnt, dass der Unmut der Menschen sich zu einem toxischen Gemisch zusammenbraue. Die Regierung, so die Ministerin, plane die Enteignung der Bürger durch eine gewollte Energie-, Nahrungsmittel- und Waren-Verknappung. Die Preise werde sich bald keiner mehr leisten können. Die Leute würden absichtlich und methodisch belogen. Frage: Wie lang wird die mutige Frau Lange noch Ministerin sein?  Quelle: https://publikum.net/eine-ministerin-sagt-die-wahrheit-endlich-wachen-einige-politiker-auf/

Herr K aus O

26. August 2022 13:20

@Monacensis Das sind ja auch nicht diejenigen, die sich das alles ausdenken. Wenn in der ARD ein Kommentator sagt, dass wg. der explodierenden Energiekosten jetzt das Bedingungslose Grundeinkommen eingeführt werden muss, dann ist das ein schlüssiges Bauteil für den Great Reset. Die Menschen sollen ihre Autonomie verlieren an den Staat. Und so etwas denkt sich keine Frau aus, die das Wörtchen „Ebend“ als Fühlwort nutzt.

SolarisPost

26. August 2022 13:24

Kenntlich ist das System nun eben gerade nicht. Und wird es auch nicht mit Repression und Verfolgung der Andersdenkenden. Denn gerade die Unkenntlichkeit, die Täuschung über die tatsächlichen Macht- und Herrschaftsstrukturen zeichnen es aus. Das Zwiebelschalenmodell/ Ringmodell des H.-J. Krysmanski könnte weiterführen, aber niemand arbeitet dazu. Power Structure Research, mit Angabe von Namen und Adressen der Entscheider und Offenlegung der Kommandostruktur.

Es gibt ein paar Sachen die auffallen.
1. Es ist nicht klar, warum hierzulande Unruhen und Ausnahmezustand provoziert werden sollen. Wer genau würde sich davon was für einen Vorteil versprechen? 
2. Warum sehen Millionen von Bundesbürgern einen Quasi-Kriegszustand gegen Russland als etwas Unvermeidliches, bald schon Normales? Wer führt hier wen in einen Krieg? Und warum alternativlos, schon naturgesetzlich die "Solidarität" mit dem ukrainischen Regime? Was ist denn an der Berichterstattung der MSM logisch oder vernünftig? 

Also stellt mal die richtigen Fragen an die richtigen Adressen und verlangt Antworten. 

Laurenz

26. August 2022 13:48

Dieser Weg ist mittlerweile eingeschlagen worden, mit allem Vorbehalt, der Konservativen zu eigen ist und der sie daran hindert, den kaputten Staat aufzugeben.

Das ist der für mich entscheidende Satz. Die Heimat ist für Konservative eine Herzensangelegenheit. Aber es gibt Zeiten, wo das Herz schweigen muß. Wer meint, protestieren zu müssen, sollte den Protest, wie Ende der 80er in der DDR, in die Kirchen verlegen. In Kirchen werden übergriffige Pozilei- oder Buntewehr-Einsätze schwieriger.

 

@Monacensis

Dass der Staat Volksaufstände provoziert, um die Opposition zu zerschlagen, glaube ich nicht.

Warum lesen Sie keine Kommentarspalten? Das wurde schon in Artikel I besprochen. Ganz unter der Hand beschloß die Bunteregierung die Aufstellung von 5 Heimatschutzverbänden bei der Buntenwehr & unterläuft damit das Waffenverbot der Buntenwehr im Inland.

Adler und Drache

26. August 2022 13:51

Wäre es aus Sicht der herrschenden Klasse wirklich dienlich, die Opposition zu zerschlagen? Klar, wir puhlen hier im Kaffeesatz rum, und es ist keineswegs ausgemacht, dass sich die herrschende Klasse immer rational, also im Sinne der eigenen Interessen, verhält. 

Bisher schien mir die Opposition geradezu systemstabilisierend. Sie schweißte politische Gegner wie die FDP und die Grünen zusammen. Sie gab einen guten Teufel ab, vor dem man warnen und mit dem man eigentlich alles rechtfertigen konnte. Die Existenz der Opposition hat es erlaubt, dass die herrschende Klasse ihre Positionen nicht mehr groß klären, vertiefen, argumentativ unterfüttern muss - es genügt, als "katechontische Kraft" gegen die erneute Machtübernahme der Nazis wahrgenommen zu werden. 

Verzichtet man auf diese Vorteile, und wenn ja, warum und warum jetzt? Man kann nur spekulieren, aber die naheliegendste Antwort wäre ja: Die Opposition steht davor, aus der Oppositionsrolle herauszukommen und die Deutungshoheit zu übernehmen. Die veröffentlichten Umfrageergebnisse lassen eine solche Deutung eigentlich nicht zu, aber ein anderer nachvollziehbarer Grund fiele mir nicht ein.  

Luisman

26. August 2022 13:53

Also ich lese diese Politiker Aussagen so, dass der heisse Herbst nicht antizipiert wird, sondern mit Massnahmen wie Gasumlage, Fleischsteuer, gezielten Stromabschaltungen usw. provoziert wird. Es kommt auch nicht darauf an, ob die Antifa oder die "Rechten" auf die Strasse gehen. Ich denke die Provokation gilt der Antifa, weil die viel gewaltbereiter sind. Wenn dann mal eine Einkaufszeile in Muenchen oder Berlin brennt (so wie bei den BLM Aktionen), dann kann man wieder den Notstand verkuenden, grundlos Leute verhaften, ihre Konten einfrieren, sie auf Basis ominoeser Gesetze anklagen usw. Auch wenn die Politiker selbst nicht machiavellistisch genug dafuer sind, die haben ja genug Berater, die es sind. Und wenn man ahnt, dass man eh schon auf der Feindliste der Schlapphuete steht, dann sollte man sich das Vergnuegen einer Demonstration doch nicht entgehen lassen. Ob man wirklich dabei war oder nicht, spielt keine Rolle. Wer rechtzeitig abhauen wollte ist eh schon weg.

RMH

26. August 2022 13:55

Nach dem letzten Corona-Winter, in dem es überdeutliche sichtbare und unverhältnismäßige Polizeigewalt gab, welche von der Justiz im großen und Ganzen abgedeckt wurde (Feigenblätter gibt es immer) und einer offenbar gewordenen Gleichschaltung zwischen Exekutive und BVerfG in Deutschland, darf man in der Tat alles für möglich halten - zumal es jetzt zusätzlich auch noch einen ausländischen Staat gibt, der allen Anlass hat, etwaige Straßenproteste mit geheimdienstlichen, subversiven Mitteln eskalieren zu lassen (68 fand doch auch mit DDR- Beteiligung statt ...und auch damals, hat das keiner von den Demo-Teilnehmer bemerkt).

Im Moment ist aktuell noch Sommerfrieden. Wie geschrieben, ich traue unseren Verteidigern einer nur noch im orwellschen Sinne freiheitlich demokratischen Grundordnung alles zu.

 

Laurenz

26. August 2022 14:19

@Luisman

Gasumlage

Da sind die Griechen schon weiter als wir. 

https://www.cashkurs.com/gesellschaft-und-politik/beitrag/ein-rezept-fuer-die-baldige-pleite-wie-griechenland-mit-der-energiekrise-umgeht

https://balkangreenenergynews.com/category/energy-crisis/

heinrichbrueck

26. August 2022 14:39

"Nicht angreifen, damit wir kein Contertor kassieren?"
Demonstrationen und Steuerung: https://fktdeutsch.wordpress.com/2022/08/26/interview-alina-lipp-und-valeriy-pyakin-teil-5/ 
Was bleibt von einer "funktionierenden Demokratie" noch übrig, wenn die Vorstellung weichen muß? Manchmal nicht sehr hilfreich, nicht von dieser Welt zu sein. Realität und Ziel müssen bekannt sein. Sichtbare Sprache im eigenen Denken. 

Carsten Lucke

26. August 2022 15:03

@ Laurenz

"Wer meint, protestieren zu müssen, sollte den Protest, wie Ende der 80er in der DDR, in die Kirchen verlegen."

Das halte ich nicht für erfolgversprechend, trägt doch nun gerade die Kirche die verheerende Politik in diesem Land längst mit.

In ein paar wenigen Gotteshäusern mag das - abhängig von dortigen Oberen - ja vielleicht funktionieren. Doch denken Sie beispielsweise an (gegen)demonstrative Bestrahlungs- und Geläutabschaltungen, die von nicht wenigen Kirchen vorgenommen wurden, als staatskritische Versammlungen in der Nähe stattfanden.

Von der Corona-Maßnahmentreue ganz zu schweigen.

Nein, lieber die Gebete jenseits der Kirche sprechen.

Dietrichs Bern

26. August 2022 15:22

Ja, die G20 "Proteste" , "Aktivisten" die mit vorgehaltener Waffe von Gerüsten geholt werden mussten (dem vernehmen nach von Austrias Cobra) wie lange scheint das alles her? Und sowohl die Rote Flora als auch den Olaf gibt es noch.

Was braucht man eigentlich noch, um die wahren Verhältnisse im Lande zu erkennen, bevor man sich an der Vorstellung über kommende Regierungskritische Proteste ergötzt?

Und der Buprä gedenkt Lichtenhagen von vor 30 Jahren, die Opfer der "Willkommenskultur" finden in der Politik nicht statt. Opposition? Haben wir längst abgeschafft.

Karl

26. August 2022 15:52

Eine Kommunikationsstrategie könnte sein, den Gutmenschen selbst mit der Moralkeule zu kommen (angeregt durch einen Kommentar von „Ordoliberal“). Ich habe (vergeblich) versucht, im Bosselmannstrang zu kommentieren, um vorzuschlagen, das “Moralisieren“ als „schärfste Waffe der Linken“ (Ordoliberal) auch für unsere Zwecke einzusetzen: Sie (die linksgrünliberalen Sozialisten) lügen, sie zerstören, sie gebieten und unterdrücken, sie sind gierig, sie stehlen, sie hassen, sie quälen, sie töten, sie wollen den Krieg. Auch Völlerei und Sexualisierung sind ihnen nicht fremd…. Welche Sünde begehen sie nicht? Genug Grund darob zu moralisieren. Also weshalb nicht den Spieß umdrehen? Weshalb den Riesenelefanten, der im Raum steht nicht deutlich benennen? Sie sind nicht die Guten! Und warum ist es falsch, das zu sagen? (wie „Adler und Drache“ meinte). Das Gutmenschentum in ihrer Blase muss sich grandios anfühlen. Immer auf der richtigen Seite zu stehen, weil man ja nur Gutes will. Wer das nicht einsieht ist böse= rechts. Dabei ist nichts von dem was sie wirklich tun gut! Im Gegenteil. Moralisieren wir! Distinguiertes, vorsichtiges Vernunftgehabe, jeden Krawall vermeidend, kleine und große Wortmeldungen ohne Resonanz: gestern! Heute: sie sind es, die moralisch verkommen sind! Gier, feudales Gehabe, Kriegstreiberei, das Volk in schwere Not bringen! Erfrieren, Verhungern, dystopische Zukunftsszenarien: All das steht als Riesenelefant im Raum!

kikl

26. August 2022 16:25

Wenn der Staat Krawall haben will, dann wird er ihn schon generieren, im Zweifel mit ein paar Agents Provocateurs vom VS. Deshalb kann man durch "Nicht-Demonstrieren" den Ausnahmezustand nicht abwenden.

Sobald diese Bilder für den ÖRR generiert werden, muss man sich von der Scene ruhig entfernen.

"Wenn wir darüber hinaus den Leuten erklären konnten, was sie gerade erleben, werden wir unser Soll erfüllt haben."

Genau so, dazu muss man auch kein großes Trara mit Bannern und Parolen machen. Man mischt sich einfach unter das Volk und spricht vernünftigen miteinander. Das klappt ganz hervorragend, weil in der Menge alle tatsächlich gleich sind. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Machtgefüge werden dort aufgehoben.

Gotlandfahrer

26. August 2022 16:57

Danke, es tut gut, seine eigene innere Tendenz durch solche Beiträge sauber argumentiert kalibrieren zu können.  Wie @SolarisPost aus meiner Sicht richtig bemerkt, wird sich "das System" zwar selbst nicht kenntlich machen, aber zumindest an dessen "Front-end" gibt es danach nichts mehr zu bezweifeln.  Auch dies dann ein Schritt, den man nicht verweigern kann. Was an Hoffnung bleibt, ist die mehrfach schon angemerkte Ungewissheit, ob der "Plan" Ausdruck von Stärke oder Schwäche ist, von nächster vor weiterer oder letzter Stufe vor dem Zerfall. Beides scheint möglich, in beiden Fällen ist aber Zurückhaltung eher Ausdruck von Klugheit denn von Feigheit, die seelischen Bestände erlauben kein Verpulvern vor der Zeit.  Auch erscheint selbst der Fall, es handle sich dabei nicht um das Ende des Systems, nicht aussichtslos, denn was nach bestem Wissen und Gewissen dann übrig zu bleiben vorhergesagt werden muss, ist nichts, was Bestand haben könnte, denn nicht mit jedem Untertan ist Staat zu machen.  Womöglich gingen wir als seine Antagonisten mit dem "System" hinter dem Front-end unter, aber untergehen wird es.  Das ist tröstlich zu wissen.

Phil

26. August 2022 17:17

Es gibt keinen Königsweg. Wenn es Kubitschek und Co. gelingt, etwas zu lenken, umso besser (Aber ganz ehrlich: Wie soll das gehen?).
Ich bin kein Lenker. Ich warte ab und beobachte. (Selbstzitat aus einem anderen Strang: "Ins Leere laufen lassen").

Jan

26. August 2022 17:26

Wir erleben eine völlig paradoxe Situation: Die politischen Projekte der Politik sind alle gescheitert, aber die Kassen werden immer voller. Tichy berichtet in seinem aktuellen Kommentar, dass die Steuereinnahmen auf Rekordniveau sind, bald 1.000 Milliarden! Vor zehn Jahren waren es nur die Hälfte. Damit haben Staat und Politik noch mehr Geld, den Propaganda- und Repressionsapparat auszubauen, Kritik abzuwürgen und durch ihre Politik ruinierte Existenzen mit dem Grundeinkommen an sich zu binden. Solange das System über solche Kapitalmengen verfügt, sitzen die auch noch lange im Sattel.

Phil

26. August 2022 17:33

@Karl Moralisieren ist nicht unser Beritt (ha ha), nicht unser Geschmack, das sind wir nicht, damit macht man sich nur klein und lächerlich. Ich bin sogar dagegen sich zu empören, das können die anderen besser.

Niekisch

26. August 2022 18:29

"muss man auch kein großes Trara mit Bannern und Parolen machen. Man mischt sich einfach unter das Volk und spricht vernünftigen miteinander. Das klappt ganz hervorragend, weil in der Menge alle tatsächlich gleich sind. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Machtgefüge werden dort aufgehoben."

@ kikl 26.8.16:25: Das praktiziere ich seit Jahrzehnten und stimme Ihnen Wort für Wort zu. Zum vernünftigen Sprechen gehört auch, daß "links" oder "rechts" nicht sofort durchscheinen, sondern ein glasklarer, harter, einheimischer Standpunkt gemischter Wortwahl, der erstaunlicherweise Sympathie bei unterschiedlichen Gesprächspartnern hervorruft. Als Parolen sind solche mit dem Ruf nach Gewaltlosigkeit, Unabhängigkeit, Friedfertigkeit verwendbar, keine Parteisymbolik, keine Abzeichen, keine Corona-Thesen, damit eine Teilnahme auch an "links"gesteuerten Aktionen oder völlig neutralen Demos möglich ist.

Wer das nicht will, der mag als Einzelperson leere Einkaufswagen durch die Fußgängerzone schieben nebst Schild: Unser neuer Wohlstand o.ä.

 

heinrichbrueck

26. August 2022 18:42

"Moralisieren ist nicht unser Beritt"

Es fehlt die Opferrollenkompetenz. 

Laurenz

26. August 2022 18:57

@Carsten Lucke @L.

trägt doch nun gerade die Kirche die verheerende Politik in diesem Land längst mit

Das wissen wir doch alle, auch ich. Aber wen interessiert, was Kirchenfunktionäre meinen? Sie? Hier geht es einzig & allein um das uralte Kirchenasyl. Da hatten sogar unsere real existierenden deutschen Sozialisten Schwierigkeiten, dieses Recht zu beugen. Lesen Sie bitte den Artikel einfach nochmal & dann in der Folge meinen Beitrag.

Adler und Drache

26. August 2022 19:58

@ Karl

Warum nicht?

1. Weil der linksgrüne Mainstream über die Moral bestimmt. Eins der größten Probleme in meinen Augen ist, dass es eine allgemein verbindliche Moral nicht mehr gibt. Die Moral wurde zur Beute gemacht und in einen politischen Speer umgewandelt. D.h.: Es gibt nicht die gleiche Ausgangsposition für uns und unsere Gegner. Sie können das tun, und auch wenn wir zehnmal besser wären, könnten sie uns immer noch moralisch verurteilen, und auch wenn sie zehnmal schlechter wären, könnten wir es nicht. Sie haben die Definitionshoheit. Sie haben es geschafft, Küken zu schreddern als größeres Übel darzustellen als ungeborene Kinder zu schreddern - und die Allgemeinheit akzeptiert es. SO liegen die Verhältnisse. Es ist keine Moral, es ist Moralismus als machtpolitisches Instrument, und es wäre eben auch kein Ausweis echter Moral, wenn man das einfach umdrehen wollte; es wäre derselbe Fehler. Wir würden uns in dieser Frage dann nicht von ihnen unterscheiden - denken Sie an Nietzsches Abgrund! 

2. Die Vermengung von Moral und Politik macht beides kaputt.  

Fredy

26. August 2022 20:02

Solange der Alkohol erschwinglich bleibt und Strom für den Fernseher rationiert wird (warum rät kein Politiker das Ding auszuschalten?), mach ich mir keine Sorgen um meine BRD. Wie einer hier schrieb: Das Geld geht nicht aus. Eigentlich bräuchten die nichtmal Steuern, man erschafft aus dem Nichts. Oh man, da wäre doch allen geholfen. Das wäre dann Phase 5.

Niedersachse

26. August 2022 21:31

@GK

Die Frage nach Sinn und Zweck von Demonstrationen gegen einen immer repressiver werdenden Staat ist schon lange beantwortet: Natürlich demonstrieren, selbstverständlich ja! Schon aus Gründen der eigenen Redlichkeit. Kommt man dann noch mit Demonstranten ins Gespräch, die über  wenig Demonstrationserfahrung verfügen oder gar das erste Mal dabei sind: Umso besser. Und war nicht im Winter 21/ 22, als die bundesweiten Spaziergänge Hunderttausende mobilisieretn, eine erfreuliche Nervosität bei den Diskurswächtern zu spüren?! Und das war noch weit unterhalb einer kritischen Masse...

Wir tun das, was wir tun können. Meine Devise lautet immer: Spritze aus dem Arm, Maske runter, demonstrieren, eine Gegenöffentlichkeit aufbauen und AfD wählen.

Herold

26. August 2022 21:36

@ Monacensis: Das ist die Gedankenwelt, in der diese Leute leben. Für die ist die Vernichtung durch Faschisten, also uns, eine reale Bedrohung. Ich empfehle mal aus der Sezessionsblase auszusteigen und sich unter Linke zu mischen (geht auch ganz bequem online). Es ist ein feststehendes Narrativ, dass man quasi 5 vor 12 vor der feindlichen und gewalttätigen Übernahme durch Rechts steht. So argumentierte übrigens z.B. auch Lina Engels, als Notwehr gegen die mordenden fAsChIstEn. Man denke nur an die Uwes!

@ Karl: Die Linken zeigen halt Macht (siehe Lina und ihren Freund, der sie auf mal härter angefasst hat) und die Rechte reagiert mit Beleidigtsein, Jesusgesabbel und Theoretisierung, gepaart mit manisch-depressiven Umschlägen von "Mit dem Angriff der schweigenden Masse kommt alles in Ordnung" zu "Sie haben gewonnen und werden alle ins Gulag bringen". Nebenher sorgen wir noch schön brav für die Infrastruktur (Geld macht kein verstopftes Rohr frei, Geld erzeugt aus Sonne keinen Strom, Geld fährt kein Koks aus Odessa nach Berlin) für die Feudalherren. Kann sich ja jeder mal selbst überlegen, was er da tun kann, bzw. was nicht mehr. Bummelstreik kann auch heißen, dass man Dinge einfach nicht gut macht, bei bestimmten Leuten, zu teuer Geld.

Gracchus

26. August 2022 21:39

Wiederum: sehr gut. 

An alle, die Kubitscheks worst case-Szenario für abwegig halten: Politiker wie xy sind nicht so dumm, wie sie tun. Ohne Machtinstinkt wären sie nicht da, wo sie sind. Ausserdem haben sie Berater. 

Natürlich nützt es, wenn man oppositionelle Kräfte zerschlägt. Das dient der Abschreckung. Es liegt in der Logik der Macht, sich Anlässe zu suchen, um Macht und Kontrolle auszuweiten. Es nützt also schon, eine solche Gefahr an die Wand zu malen. Eine Opposition, die sich organisiert, und immer mehr Unzufriedene können aber auch eine reale Gefahr darstellen. Also ist es nützlich, das Feuer zu löschen, bevor es sich ausbreitet - und das tut man, indem man die Organisationsformen kriminalisiert, zerschlägt etc.

Das auch mit Blick auf die kommenden Jahre. Denn es ist ja nicht so, als ob man nur diesen Winter irgendwie überbrücken müsste - ein Ende ist überhaupt nicht absehbar. Das System wird den Bürgern weiter Kraft und Geld entziehen. Mit der Armut (Schwäche) wächst aber der Gehorsam.

 

 

Gelddrucker

26. August 2022 21:42

Ich bin der Meinung man überschätzt den Staat etwas, wenn man davon ausgeht, er hätte auf alles schon eine passende Antwort parat.

Da sind völlige Stümper am Werk, zumindest in Politik und Behörden, wohl eher weniger bei den Großkonzernen in der Wirtschaft.

Apropos Großkonzerne, der eine Satz mit der länderübergreifenden Massengesellschaft, ich verstehe nicht, wieso die Rechte das nicht in der Vordergrund rückt, wer hier an Massenmigration, offenen Grenzen usw so profitiert. Wer ist denn nicht gegen diese Raffzähne, CEOs, etc? Ich schätze 90% der Menschen, nicht nur im Westen, sondern generell, sind zumindest skeptisch diesen Gestalten gegenüber.

Gracchus

26. August 2022 21:45

@Adler und Drache

Moral: Das haben Sie sehr gut analysiert. Die woke Moral ist quasi ein Schrotthaufen - deshalb kann man ihn nicht noch dekonstruieren. 

Trotzdem sollte die Moral ein Angriffspunkt sein. Das einzige Mittel, das mir einfällt: Satire. 

Gelddrucker

26. August 2022 22:12

@Gracchus

Diese "woke" Blödsinn ist die reinste Idiotie, die uns eine kleine Gruppe Spinner als normal verkaufen will. Haben sie mitbekommen, was für ein Megaflop die "woke" Herr der Ringe-Adaption war und welchen Gegenwind diese bekam? Schauen Sie mal die Kommentare bei Facebook an, wenn ein beliebiges Magazin etwas "wokes" veröffentlicht. Das nimmt kaum einer ernst.

Amos

26. August 2022 22:21

Habe hier lokal versucht konservative Leute zu einem Stammtisch zusammen zu bringen. Dabei ist mir aufgefallen, dass analytisches Denken entweder sehr selten ist, oder der politische Gegner hat „konservativ“erfolgreich derart verteufelt, dass man automatisch nur den Narrensaum abbekommt. Von den Protokollen der Weisen über die Reptiloiden bis hin zu den Chemtrails- Klassikern lag jedenfalls alles auf dem Tisch und hat eine politische Diskussion erfolgreich verhindert. Und das war vor 2020. seither, mit Bill und Klaus hebt das VT-Raumschiff sozusagen ab, um im Bild zu bleiben. Dass hier Personalisierungen (Sellner) und Gegennarrative ein seit 2015 grassierendes Vertrauensvakuum auffüllen, mag man nüchtern gegenhalten. Einsam wird man, wenn man zeitgleich erkennt, dass nicht alles VT- Quatsch ist, weil Bill und Klaus sich ja ganz offen als Verschwörungspraktiker entsprechend äußern, währen irgendjemand auf einem Montagsspaziergang eine Ansprache hält und darin mutmaßt, Zitat: „ Was die wieder für Zeugs „versprühen“. Haben wir wirklich nur die Wahl zwischen einem rational- aufklärerischen, aber über die Moral in die Lüge und den Zynismus leitender Narrative gekippten Jakobinertum und Kindern, die sich die Welt über Geschichten ausmalen müssen und per Telepathie Liebe in die Zelle von Herrn Ballweg schicken??? 

Amos

26. August 2022 22:45

… Bei alledem hat sich in meiner Kreisstadt ein im wahrsten Sinne „Glutkern“ über den heissen Sommer von 200 bis 400 Leuten erhalten, die seit Dezember 21 jeden Montag demonstrieren. Bei allen inhaltlichen Differenzen und der Enttäuschung, dass 2015 davon nichts zu sehen war, muss man anerkennen, dass im Westen auch die großen „Friedensdemos“ der Achtziger nicht derart in die Breite mobilisieren konnten. Das macht die Sprüche Faesers vielleicht doch verständlich und vielleicht auch die U-Haft Ballwegs ausgerechnet in Stammheim. Der Staat zeigt mit aller Deutlichkeit, wer aktuell Staatsfeind Nummer eins ist. (Man könnte dem entgegenhalten, jeder U-Häftling kommt in S in die JVA und die ist halt in Stammheim, da es aber nach Watzlawick Nicht- Kommunikation nicht gibt, wäre hier ein Ausweichen in umliegende JVA durchaus möglich gewesen, wollte man die Sache etwas kleiner halten- Gut der Asperg ist auch symbolträchtig, vielleicht fange ich selber schon an mir VTs auszudenken).

Herr K aus O

26. August 2022 23:07

@Amos: Meine Theorie ist, dass z.B. diese Chemtrail-Geschichten professionell moderiert werden - auch wenn die Webseiten aussehen wie von Zomtec - und in den Dunstkreis von Kritikern gestreut werden. Eventuell reicht es auch aus, „Geheimmaterial“ eifrigen Chemtrail-„Aufklärern“ zukommen zu lassen. Ich habe bei Corona-Spaziergängen diverse Äußerungen in diese Richtung gehört und bin beinahe verzweifelt. Aber Desinformation gehört natürlich zum Standard-Instrumentarium von Geheimdiensten.

Damit müssen wir leben.

Gracchus

26. August 2022 23:16

@Gelddrucker (2)

Ich glaube, Sie übersehen da etwas. Mag sein, dass "woke" etwas unpräzise war. Mit Moral werden Einwanderung begründet, die Energiewwnde undd die Sanktionen gegen Russland. Natürlich auch die Ausgrenzung von etc. pp. Eigentlich gibt es jeden Tag einen "Fall". 

Gracchus

26. August 2022 23:28

@Gelddrucker (1)

Was die Politiker angeht, würde ich diese nicht unterschätzen. Merkel hat man wohl auch unterschätzt. Machtpolitisch hat sie aber eine eindrucksvolle Bilanz vorzuweisen.

Was Großkonzerne angeht, stimme ich eher zu. Das Stichwort fiel schon im anderen Strang: "Korporatismus". 

Eine richtige Wende würde die Entflechtung bedeuten. Eine Herkulesaufgabe. Ohne Opfer, ohne Wohlstandsverluste wohl kaum zu bewältigen. Das Ziel wäre aber lohnender. 

 

Gelddrucker

27. August 2022 08:04

@Amos:

Nennen Sie das lieber "patriotischer" Stammtisch oder ähnliches. Konservativ klingt verstaubt, braucht keiner mehr.

Das Problem ist dass die Intelligenten oft etwas zu verlieren haben. Arbeit, Geld, Ansehen. Ist hier ähnlich. Die sitzen zuhause und haben Angst. Man muss diese Leute irgendwie aktivieren. Mit denen, die sowieso kaum soziale Fallhöhe haben, das Klientel das Sie beschreiben, ist nicht viel anzufangen. Wichtig ist, dass sie weiter AfD wählen.

SolarisPost

27. August 2022 08:47

Die ausufernde, irrationale Eso-Szene mit Geisterheilern, wabernden Schwingungen und Frequenzen die uns hoch- oder runterziehen, Chemtrails usw., ist ein Ausdruck der Orientierungslosigkeit und Realitätsflucht, auch weil die Realität emotional nicht zu ertragen ist.  

Die Lage würde sich sofort verändern, wenn man klug und nachvollziehbar die Verantwortlichen und Mechanismen der Herrschaft adressieren könnte.

Im Gegensatz zum Stalinismus und Faschismus ist heute das Zentrum der Macht nicht lokalisierbar und nicht identifizierbar. Das scheint mir das wesentliche Problem der Zeit. Den Zugang und den Schlüssel zur Fortschreibung und Modifizierung des alles beherrschenden technologischen Apparates haben nur ganz Wenige und es sind genau die Personen, die das Zentrum der Macht beschützen. D.h. der Kern des Ringmodells ist die Finanzoligarchie (ein paar hundert Milliardäre), welcher durch ausgewählte Strukturen des militärisch-geheimdienstlichen Komplex umgeben und gesichert ist.  

Es geht um praktikable, konstruktive Vorgehensweisen, die uns weiterbringen. Politisch denkende Menschen können sich vor Augen führen, welche Aufgaben uns alle erwarten. Wir stehen am Beginn vom Anfang.

Mitleser2

27. August 2022 08:56

@Gelddrucker: "Das Problem ist dass die Intelligenten oft etwas zu verlieren haben."

Das genau ist der Punkt. Und heute kann man sehr viel sehr schnell verlieren mit "falscher" Haltung. Denn wenn hier im Forum der Wunsch nach Wohlstand oft suspekt beäugt wird, für die Masse bleibt Wohlstand das Ziel, auch wenn sie konservativ oder patriotisch sind. Und man sollte das nicht als Feigheit denunzieren, es gibt genug Beispiele, was einem passieren kann.

dojon86

27. August 2022 09:13

Zum Trost, die woken und die hinter ihnen stehenden Gesellschaftsklempner (Klaus, Bill, et alii) werden scheitern. Leider werden sie nicht an uns scheitern sondern an jenen, die sie durch ihre offenen Grenzen ins Land geholt haben. In den Herkunftsländern, Vietnam, Iran,  Afghanistan, Mali, Berlin etc. kann man dies krachende Scheitern der Europäer (ich meine damit natürlich inklusive der europäischen Antipoden) bei der versuchten Umerziehung fremder Kulturen erleben.

Amos

27. August 2022 10:07

Danke für die gut gemeinten Antworten. Der Stammtisch ist Geschichte aus den genannten Gründen. Man kann dem Urteilsvermögen nicht auf die Sprünge helfen, sobald es mal ordentlich Schlagseite hat, auch nicht mit Jünger, noch nicht mal mit basaler beschreibender Nüchternheit, die Vorgänge in den Fokus nimmt wie Art. 1GG und seinen Umbau vom Abwehr- zum Anspruchsrecht. Das bedeutet wohl, dass der „ mündige Bürger“ eine weitere Illusion ist, der es Adieu zu sagen gilt…

kikl

27. August 2022 10:26

@solarispost

"Im Gegensatz zum Stalinismus und Faschismus ist heute das Zentrum der Macht nicht lokalisierbar und nicht identifizierbar."

Das ist sehr klug beobachtet, jedenfalls agiert die Macht aus dem Verborgenen. Wer wirklich die Zügel in der Hand hält - ob es wirklich CumEx-Scholz ist? - ist schwer zu sagen.

Sie vermuten hinter der Macht die Beherrscher des "technologischen Apparates", eine "Finanzoligarchie" und/oder den "militärisch-geheimdienstlichen Komplex."

Mir scheint, dass Sie den wichtigsten Machtfaktor übersehen haben. Ohne die Angstmache und Dauerpropaganda aus den Massenmedien, besonders vom ÖRR, wäre es der Macht niemals gelungen, uns im Coronastaat zu knechten. Mittels einer eingebildete Pandemie wurden die Bürger- und Menschenrechte in Deutschland weitgehend beerdigt.

Daher glaube ich, dass der Polit-Mediale-Komplex das eigentliche Machtzentrum darstellt. Dazu zähle ich selbstverständlich die sozialen Medien (technologischer Apparat). Finanzstarke Akteure treten in diesen Komplex ein, indem sie sich Politiker oder Medien kaufen und manipulieren.

Valjean72

27. August 2022 10:49

@Amos:

der politische Gegner hat „konservativ“ erfolgreich derart verteufelt, dass man automatisch nur den Narrensaum abbekommt.  [...] bis hin zu den Chemtrails- Klassikern lag jedenfalls alles auf dem Tisch und hat eine politische Diskussion erfolgreich verhindert ...

Das bedeutet wohl, dass der „ mündige Bürger“ eine weitere Illusion ist, der es Adieu zu sagen gilt.

Nennen Sie es halt Geo-Engineering (hier, hierhier, hier), wenn Ihnen das lieber ist.

Vor 6 Wo. war ich bei einer Werkbesichtigung bei Daimler in Sindelfingen. Dort wurde uns erzählt, dass bei angekündigtem Hagelwetter Flugzeuge aufsteigen, die Silberiodid in die Wolken versprühen und damit das Abregnen des Hagels an anderer Stelle verursachen würden.

Aber an sich bin ich der Auffassung, dass mit bürgerlich-braven Liberal-Konservativen, die andere aus dem patriotischen Spektrum abwertend als Narrensaum bezeichnen und nur die Meinungen der eigenen Echokammer - in welcher sie sich so bequem eingerichtet haben -  als mündig auffassen, im Grunde nichts zu gewinnen ist.

 

Mitleser2

27. August 2022 11:04

@kikl: "Daher glaube ich, dass der Polit-Mediale-Komplex das eigentliche Machtzentrum darstellt."

Ds ist sicher richtig, besonders in Deutschland. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass sich Davos-Schwab damit brüstet, wie viele führende Politiker er schon plaziert hat. Soros und andere gibt's auch noch.

deutscheridentitaerer

27. August 2022 11:32

Interessant ist, dass der ideologische Teil des Establishment die Krise - nicht unähnlich Teilen des rechten Lagers - vorfreudig erwartet.

Es wird gar nicht versucht, die sich abzeichnenden Verwerfungen klein zu reden, sondern in einer etwas überraschenden Wendung zu Härte und Leidensfähigkeit appelliert.

Dieses Milieu schämt sich seines nicht selbst erwirtschafteten Wohlstands, den es als obszön empfindet. Daher freut es sich nun auf das echte Leben und echtes Leiden (das bisher Flüchtlingen etc. vorbehalten war)  und auf die Gelegenheit zur Bewährung der jahrelangen Tugendprahlerei. Das geht umso leichter, als man dort verinnerlicht hat, dass es sie persönlich im Zweifel doch nicht übermäßig hart treffen wird. 

Laurenz

27. August 2022 12:06

@Fredy & alle anderen der Ökonomie Frönenden

Solange der Alkohol erschwinglich bleibt und Strom für den Fernseher rationiert wird (warum rät kein Politiker das Ding auszuschalten?), mach ich mir keine Sorgen um meine BRD. Wie einer hier schrieb: Das Geld geht nicht aus. Eigentlich bräuchten die nichtmal Steuern, man erschafft aus dem Nichts. Oh man, da wäre doch allen geholfen. Das wäre dann Phase 5.

Das ist falsch. Es betrifft nur diejenigen nicht, die nach Abzug aller Kosten immer noch Geld über haben. Das ist eine Frage von Schnittmengen in der Bevölkerung. Die Gruppe derjenigen, die nach Abzug der Kosten Geld über haben, wird kalkulierbar kleiner. Diese Kalkulationen liegen den Politikern natürlich vor, wobei auch diese sich nicht ausmahlen können, was Blackout heißt.

Natürlich kann man Konzerne & deren Vertreter regulieren. Da bringen aber am Stammtisch beschlossene Gesetze wenig & man muß sich genau überlegen, was man reguliert. Denn wir erleben gerade ganz deutlich das Ergebnis von Stammtisch-Gesetzen aus dem politischen Berlin & Brüssel. Es ist nichts anderes, als dummbeutelige Planwirtschaft.

Sandstein

27. August 2022 12:17

@deutschidentitärer 

Sie haben Recht, es gibt ne ganze Menge Leute, die sich nicht schämen zu sagen: „gut so - muss man eben kürzer Duschen“. Stellt man diese mit Argumenten, bekommt man ein widerliches „Na ich hab meine Zeit hier ja eh bald rum, nicht mein Problem (nach mir die Sintflut).“

Die Wohlstandsgesellschaft, speziell in Deutschland, entkernt von Tradition und Familiensinn, hat einen abartigen Menschen hervorgebracht. Der ist zu allem fähig, wir haben es doch in den letzten Jahren erlebt. Sei es der Fall Ladenburger/Freiburg oder das, was jetzt abgeht mit der Ukraine. Pazifisten, die scharf sind wie Haubitzen: es wird immer absurder! 

Danke an GK für die guten und präzisen Texte, ich weiß trotzdem nicht, was ich vom Herbst/Winter und 2023 erwarten soll. Mir fehlt da mittlerweile echt jede Möglichkeit zur Analyse: zu verworren die Wege und Bilder. 
 

Gruß! 

Laurenz

27. August 2022 13:04

Dushan Wegner bestätigt, natürlich eher nachrichtentechnisch, genau das, was der GK-Artikel formuliert & ganz richtig einschätzt.

Hieran erkennt man ziemlich gut, daß der Zeitgeist kollektiv bei Denkenden Gedanken triggert.

https://www.achgut.com/artikel/tafeln_staatsfeinde_und_buergerkriegsvorbereitung

dojon86

27. August 2022 13:29

@Valjean 10:49 Silberjodid gegen Hagel einzusetzen ist nix neues. Die Idee stammt aus den 40ger Jahren. Ich habe davon zum ersten Mal Anfang der 70ger Jahre, ( da war ich noch Schüler) gehört.

Monika

27. August 2022 13:41

„Der Gipfel verbrecherischer Machenschaften ist aber erreicht, wenn Regenten überlegen, dass da, wo das Volk einig ist, ihre Macht wankt, aber da, wo es gespalten ist, feststeht, und nun raffinierterweise Leute anstiften, absichtlich Kriege anzuzetteln, um gleichzeitig die Einigkeit des Volkes zu sprengen und es dann in seinem Unglück ungenierter ausbeuten zu können. Das besorgen Verbrechernaturen, sie sich aus dem Unglück des Volkes mästen und in Friedenszeiten im Staat nichts zu tun finden.“ 

Erasmus von Rotterdam ( 1466-1536)

Monika

27. August 2022 14:49

Genau genommen gibt es ja kein deutsches Volk mehr, nur, wenn „wir was zu schaffen haben“ ( Merkel) oder „persönliche Opfer erforderlich werden“ ( Strack-Zimmermann) . Dann appelliert man an die vermeintlichen oder tatsächlichen dt. Tugenden u. der Reflex scheint noch zu funktionieren. Alle überschlagen sich mit Spartips. Die das schaffen oder Opfer erbringen können, werden weniger u.an die Grenze ihrer Belastbarkeit getrieben ( etwa die Handwerker) . Natürlich werden „alle unterstützt, die Unterstützung brauchen“ ( O. Scholz) . Man kann sicher ausrechen,  wann die Leistungsträger die Unterstützung von Rentnern, Familien, Studenten, Migranten, usw, nicht mehr schaffen werden. Dann geht’s ans Tafelsilber und danach ? Einen Volksaufstand wird es nicht geben ( zuwenig Volk) und eine friedliche Revolution ( 89) auch nicht. Es gibt kein zweites Deutschland als Alternative. Wird Zeit, dass Problem übernational , idealerweise europäisch anzugehen. Auch da kein Licht am Horizont. Während die Deutschen die Hoffnung verlieren strömen Hunderttausende Einwanderer hoffnungsvoll u. gebärfreudig in ein „niedergehendes“ Land. Also, dann erklärt mal, was wir gerade erleben. 

MARCEL

27. August 2022 15:11

Zum einen:

Manche denken: Besser der schlechteste Staat als gar keiner (gleichsam Staat als leere, pure Autorität - manchen reicht das)

Andere fürchten: Niemand, innen wie außen, wird beistehen (man wäre so isoliert wie z.B. die Pariser Commune 1871) 

Viele wollen: weiter konsumieren, ihre Ruhe haben, vergessen, das Ende 1945 als endloser "Sabbat von der Geschichte" ad ultimo fortführen und sind zu jedem Preis bereit.

Zum anderen:

Wer sagt denn, dass die sog. Bio-Deutschen "den Aufstand" anzetteln? Es gibt hier jüngere, zahlenmäßig starke und gewalt-gewohnte Kräfte, denen ich das zutraue (inklusive Plünderungen, Pogrome etc.)

Wenn die beginnen und den Staat sukzessive, für jeden erfahrbar bloßstellen, werden sich die o.g. Kategorien schon umsehen. 

Es gibt m.E. kein a priori mehr.

Unser Angriff heißt dann Verteidigung.

 

Herbstwind

27. August 2022 15:22

@Amos

Immerhin hat der "Narrensaum" ganz selbstverständlich den Mut gefunden, sich öffentlich zu outen, während die "Intelligenten" zu Hause geblieben sind - natürlich nicht, weil sie zu feige sind, sondern weil sie "etwas zu verlieren haben". Nun ja. 

Ich kann ja den Frust durchaus verstehen, aber was ist das für ein Patriotismus, der das vielbeschworene Volk verachtet? Vielleicht sollte man auch nicht zu einem Stammtisch einladen, wenn man sich ein Forum für politische Debatte wünscht?

Unser Problem ist unsere Vereinzelung. Es fehlt der persönliche Kontakt und Austausch, während die Linken fröhlich im Rudel leben. Ich hoffe, das ändert sich noch. 

Donald Trump hat im Wahlkampf 2016 auf die Frage einer älteren Frau, wen oder was die Linken mit der Beschimpfung "White Trash" eigentlich meinen, geantwortet: "Someone like me just without money" 

So gewinnt man die Herzen (und Stimmen) der Menschen. Aber Donald Trump ist dem Forum hier wohl auch nicht distinguiert genug. 

Gracchus

27. August 2022 16:09

Wenn ich mir die - meistenteils klugen - Kommentare durchlese, wird aber auch deutlich, dass über das Ziel eines Aufstands wenig Klarheit und Einigkeit besteht. 

Simplifizierend: Freiheit oder Wohlstandsbewahrung?

Laurenz

27. August 2022 21:48

@Gracchus

wird aber auch deutlich, dass über das Ziel eines Aufstands wenig Klarheit und Einigkeit besteht.

Wann waren sich Deutsche jemals einig?

 

Freiheit oder Wohlstandsbewahrung?

Das Überleben, denn da drunter macht hier keiner was.

 

heinrichbrueck

27. August 2022 22:30

Das mit dem „Aufstehen“ ist eine hohle Phrase. Jeder führt sie im Mund und keiner weiß, was das sein soll.
Das passiert nicht. Es hat auch überhaupt nichts mit irgendeiner Schmerzgrenze zu tun, für einen Aufstand ist die Zufriedenheit oder Unzufriedenheit irrelevant. Man braucht ganz andere Dinge: Enorm große Geldsummen, eine straff strukturierte Organisation, Kriegswaffen, Kontakte zu ausländischen Geheimdiensten, die den Aufstand unterstützen, und möglichst noch psychopathische Killer. Ungefähr so wie der IS.
Die französische Revolution war kein spontaner Volksaufstand, weil bei den Leuten irgendeine Schmerzgrenze erreicht war. Tatsächlich war das Volk sogar mehrheitlich königstreu. Die Revolution wurde in Geheimbünden organisiert und mit großen Geldsummen von Bankiersfamilien finanziert, genauso wie die russische Revolution. Und beide waren ungeheuer grausam gegenüber dem einfachen Volk.
Die Leute tendieren immer dazu, die Organisation eines Aufstands völlig zu übersehen. Der ganze Fokus liegt auf Menschenmassen und darauf, daß ihnen gefälligst endlich der Kragen platzt. Organisation? Braucht man nicht. Hauptsache, die Schmerzgrenze ist erreicht. Geld? Braucht man auch nicht, brüllend auf die Straße rennen, reicht. Waffen? Da gehen Mistgabeln.
Über Revolutionen herrscht eine sehr kindische Vorstellung vor.

Rheinlaender

27. August 2022 23:05

Der Winter wird vielleicht nicht nur kalt, sondern auch dunkel:

https://www.bloomberg.com/opinion/articles/2022-08-26/european-energy-crisis-listening-to-electricity-traders-is-very-very-scary

quarz

27. August 2022 23:08

@Karl

"Genug Grund darob zu moralisieren. Also weshalb nicht den Spieß umdrehen?"

Im Gegensatz zu verschiedenen anderen Kommentatoren stimme ich diesem Gedanken zu. Die Wegbereiter der jetzigen Machthaber haben im Zuge der 68er-Dynamik nicht zuletzt dadurch Anhänger gewonnen, dass sie Moral mit Spießigkeit gleichgesetzt und zum Ziel ihres Spotts gemacht haben. Es wurde cool bis zur Infantilität, unmoralisch zu sein. Mittlerweile waten die politischen Nachfolger dieser Spötter selbst knietief im moralischen Pathos. Und ihre Moral befolgen sie dogmatischer und unkritischer als es je ein Wirtschaftswunderspießer getan hat.

Wenig hilfreich (wie die große Zerstörerin sagen würde) wäre es allerdings, nun auch mit Spott zu reagieren. Denn anders als in den 60ern und 70ern sind heute die Reihen der Systemmedien dicht ge- und ihre Dirigenten zur wütenden Verfolgung der Blasphemiker wild entschlossen. Damals hatten die Revoluzzer viel Narrenfreiheit, weil man sie letztlich nicht allzu ernst nahm.

Hingegen kann es den Gegner durchaus verunsichern, wenn man seinem Pathos mit moralischem Ernst begegnet, der von schlüssigen Argumenten getragen ist. Auch schlichte Mitäufer wittern, wenn ihre Einpeitscher straucheln, weil deren Empörungsattitüde als heiße Luft vorgeführt wird und auf vermeinliche Heilsperspektiven der Verdacht des Verderbens fällt.

Eo

28. August 2022 01:05

@ Gracchus    27. August 2022 16:09

Simplifizierend: Freiheit oder Wohlstandsbewahrung?

Noch simplifizierender
(aber knalliger) lautet  das, was zur Wahl steht, eben:  Feigheit oder Freiheit ?  Wobei die erste Option genau dahin geführt hat, wo wir uns jetzt nun mal leider befinden ...

https://neue-spryche.blogspot.com/2009/12/am-scheideweg.html

 

Mitleser2

28. August 2022 09:31

@Gracchus: "Simplifizierend: Freiheit oder Wohlstandsbewahrung?"

Sind Sie der Meinung, dass sich das ausschließt?

Adler und Drache

28. August 2022 09:41

@ Gracchus

Gespräche, die ich mit Leuten aus unserem Widerstands-Milieu führe, ähneln sich zu 99 % - etwas muss sich ändern, nur nicht ich. Dass die Fäulnis kein Ergebnis ist, das Politiker hätten herbeiführen können, sondern aus dem Volk selbst kommt, aus jedem von uns, weil wir nun mal fast alle von dem System profitiert haben, das wir jetzt, da es uns unbequem wird, kritisieren; dass es nicht genügt, ein paar Gesichter auszutauschen, ein paar neue Sesselfurzer in die Sessel alter Sesselfurzer zu setzen, ein paar Knöpfe zu drücken und sich dann wieder bequem zurückzulehnen - das will keiner hören. Bei sich selbst anfangen? Das eigene Leben ändern? Keinesfalls! Man hat nämlich "ein Recht" drauf, einfach auf alles.

Mit dieser Art Besitztrotz, Verstocktheit, Änderungsunwilligkeit, Anspruchshaltung, Uneinsichtigkeit, Verweigerung wird sich keine Wende machen lassen. Wohlstandsbewahrung wird nur zur Illusion führen, alles sei gut, Einlenken nicht nötig.    

  

dojon86

28. August 2022 10:11

@Marcel 27.08.22 15:11 Stimme Ihrem Punkt "Zum Anderen" Völlig zu. Vergesst das Aufstandsgerede. Zumindest im Westen ist die Gesellschaft durchmultikulturalisiert. (die Verhältnisse in den neuen Bundesländern kenne ich zu wenig). Und eine multikulturelle Gesellschaft reagiert auf einen Zusammenbruch des Wohlstands gewöhnlich nicht mit Aufstand sondern mit Bürgerkrieg. Möglicherweise wird dieser sogar nicht zwischen Restdeutschen und Emigranten stattfinden sondern zwischen verschiedenen Emigranten Gruppen. (zb. Muslimische Osteuropaer Westasiaten und Nordafrikaner gegen Schwarzafrikaner). Für ethnische Deutsche sollte es zukünftig darum gehen, den Zusammenhalt und Weiterbestand als Minderheit zu ermöglichen. Man sehe bei Juden, Kopten, Mennoniten etc. nach, wie das geht. In diesem Zusammenhang fand ich den metapolitischen Ansatz von K&K und anderen immer als klug. Jedenfalls bitte, Vergesst das Aufstandsgerede. Dazu ist es zu spät.

PS. Ich weiß, die Verhältnisse in den neuen Bundesländern sind (noch) anders. Aber leider hatten sich diese ja 1989 für den Anschluss entschieden. Na ja, im Nachhinein ist man leicht klüger. 

Nordlicht

28. August 2022 11:36

Nach wie voprbin ich mir unsicher,  ob diese Corona- wie die Energie-Situation ein Ergebnis von Great-Reset-Plaunng (WEF, Blackrock, KPCh oder sonstwem) sind oder ob sie zufällig aus Fehleinschätzungen, Dummheit, Geldgier, Machtwillen etc entstanden.

Ich tendiere nach wie vor zu Letzterem.

Erfolgreiche Machtpolitik besteht darin, Situationen (- Zuwanderungsdruck, Corona, Enegiemangel etc) für weiteren Machtgewinn auszunutzen; dass in unserem Parteiensystem eine Gruppe existiert, die solche Situationen konstruiert und planmässig herbeiführen kann, scheint mir unwahrscheinlich. 

Meine Erfahrungen mit Ministerien und anderen Öff. Institutionen geht darin, dass dort die Naivität und Dummheit grenzenlos ist und es andererseits nie gelingt, Geheimnisse zu bewahren. Die jetzige Energiesituation, ja der langjährige Druck auf Industrie und Handwerk, auch auf die Landwirtschaft, ist das Ergebnis von Utopismus, Ahnungslosigkeit, Technikfeindlichkeit, Faulheit und Staatsgläubigkeit.

(Dass schliesst nicht aus, dass Soros Gates & Co die rotgrünen Akteure ständig  "nudgen".)

 

Volksdeutscher

28. August 2022 11:58

1. @Monika - "Während die Deutschen die Hoffnung verlieren strömen Hunderttausende Einwanderer hoffnungsvoll u. gebärfreudig in ein „niedergehendes“ Land. Also, dann erklärt mal, was wir gerade erleben."

Erklären kann ich das auch nicht, möchte aber auf Panajotis Kondylis verweisen, der in seinem Buch Planetarische Politik nach dem Kalten Krieg schon 1995 schrieb, daß in den kommenden Jahrzehnten der Nietzscheanismus die entscheidenden Fragen stellen werde (Zitat aus der Erinnerung). Möglicherweise wollte er damit auf die Schleifung der Nationalstaaten und das gleichzeitige Erstarken universalistischer Ideologien anspielen. Von Nietzsche stammt auch die utopische Vorstellung, daß die Menschen die Erde eines Tages vielleicht als Ganzes verwalten würden. Man könnte daher auch der Frage nachgehen, ob Nietzsches Übermensch mit dem Menschen des Transhumanismus etwas gemein hat und ob sich die Ideologen des Great Reset ihre Ideen für Veränderungen - ob schlecht oder recht - nicht doch bei Nietzsche geliehen haben. Immer, wenn ich an Kondylis Worte denke, fällt mir Nietzsches Spruch vom Zarathustra ein: "Was fällt, das will ich auch noch stoßen." Dies wäre also meine Antwort auf Ihre Frage.

 

Volksdeutscher

28. August 2022 11:59

2. @Monika

Wenn die kriminellen politischen Kasten Hunderttausende von Art- und Kulturfremden illegal nach Deutschland und Europa zu unserer Vernichtung hereinlassen, geschieht aus meiner Sicht exakte soetwas (ob sie bewußt nach solchen von mir zitierten nietzscheanischen Maximen handeln oder nicht, spielt in Bezug auf das Ergebnis eine untergeordnete Rolle). Man sollte das Buch des hellseherischen Griechen Kondylis angesichts der politischen und  kulturellen Veränderungen neu lesen.

Herold

28. August 2022 12:28

@Bettinger:

Der Mann heißt einfach so, hat einen englischen Vater, der bei den englischen Streitkräften in Deutschland gedient hat. In unserer Region nichts außergewöhnliches; ich trage auch einen englischen Nachnamen aus fast gleichen Gründen. Er war erst Fallschirmjäger bei der BW und dann Polizist, bevor er eine Bauerstochter heiratete, Landwirt wurde und den Hof übernahm (die Reihenfolge mag anders sein, aber das ist ja nicht so wichtig).

Lee ist zum ersten Mal in Erscheinung getreten, als er zusammen mit anderen Landwirten und Lohnarbeitsunternehmen aus der Gegend Hilfen im größeren Stil für das Ahrtal organisiert hat. Dort war er einer der tonangebenden Bauern neben Marcus Wipperfürth.

"Moderner Landwirt" ist auch nicht der Kanalname von Lee, sondern von einem Medienangebot aus Bayern, das alle möglichen Themen im Bereich Landwirtschaft präsentiert: Vom neuesten Traktor über Argrapolitik bis hin zu Wettermeldungen. Lees Ding heißt LSVD e.V. (nicht der Lesben- und Schwulenverband), wo er auch Sprecher ist.

Allnichts

28. August 2022 13:04

heinrichbrueck:

Ich bezweifle, dass hier jemand gleich eine richtige Revolution der von Ihnen angesprochenen Art vor Augen hat, und ich denke auch nicht, dass in Deutschland derzeit irgendeine oppositionelle Gruppe welcher politischen Ausrichtung auch immer über eine dafür nötige Logistik, Vernetzung, Ausrüstung und auch geistige Verfassung verfügt, schon gar nicht die marginalisierte und zerstrittene Rechte. Das ist einfach nicht, was jetzt ansteht, ganz egal, was genau im Herbst passieren wird.

Im Übrigen ist es schade, dass mein vor zwei Tagen eingereichter Kommentar nicht freigeschaltet wurde. Es hilft der Debatte und Lösungsfindung nicht, wenn das immer wieder passiert.

Franz Bettinger

28. August 2022 13:54

@Nordlicht, machen Sie mal das Licht an! Wenn Ihre Bude abbrennt, die Karosserie zerkratzt wird und Ihnen jemand von hinten in die Kniekehle pinkelt, sind das ein paar Zufälle zuviel. GK's 4 Wellen hängen miteinander zusammen - wie alles andere auch. Hier werden keine "Situationen ausgenutzt" - nein, sie werden hergestellt! Wenn es dazu noch Bücher und Manöver (Events) gibt, die das ganze schäbige Theaterstück und die Rolle eines jeden Taugenichts darin wie eine Partitur vorstellen und proben, dann weiß ich nicht, wo da noch Fragezeichen sein sollen. 

Amos

28. August 2022 17:40

@Herbstwind: Der Verlust von Urteilsfähigkeit in einer „Bildungsbation“ hat nichts mit „White Trash“ zu tun, -im Gegenteil hatten Akademiker den Kontakt zur Realität unter Corona- Bedingungen weit mehr verloren, als Praktiker und Arbeiter, so jedenfalls eine verbreitete Beobachtung. Vielleicht lässt sich das Phänomen quasi- religiös erklären, etwa wie im Fall des Hexenwahns, dessen Peak eben nicht ins dunkle Mittelalter, sondern in die frühe Neuzeit viel, nach dem Motto, wer nichts glaubt, muss alles glauben. Trotz meiner Abneigung gegen diese zum Teil grellen Ausmalungen des Zeitgeschehens bin ich natürlich mit Ausnahmen jeden Montag auf der Straße.

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