Seit dem vielbeachteten Abbruch des Interviews mit einem ZDF-Journalisten meidet der Landeschef der Thüringer AfD, Björn Höcke, die Kameras und Mikrophone der etablierten Medien. Eine der wenigen Ausnahmen ist das jährliche Sommerinterview im MDR, das im Gegensatz zur gängigen »Enthüllungsreportage« den Vorteil hat, live übertragen zu werden.
Die typischen Mittel der psychologischen Manipulation können hier nur eingeschränkt zum Einsatz kommen – kein sinnentstellender Schnitt, keine bedrohliche Musik. Auch in diesem Jahr konnte Höcke punkten und lieferte ein Anschauungsbeispiel dafür, wie man keinen Fußbreit nachgibt.
Die eigene Position ist die Selbstverständliche, die Grenze des Vertretbaren legt man selbst fest. Distanzieren? Wovon? Und weshalb sollte man das tun? Höcke demonstriert, wie man keine Zugeständnisse macht. Die Energiekrise: hausgemacht. Das deutsche Volk: unverhandelbar.
Edwin Erich Dwinger: »Er publizierte in der Weimarer Republik, in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik Deutschland. Seine Werke wurden in über zwölf Sprachen übersetzt und erreichten eine Gesamtauflage von zwei Millionen Exemplaren. Er gilt als ›Prototyp eines nationalistischen und faschistischen Schriftstellers‹«, heißt es auf Wikipedia.
Mit anderen Worten ausgedrückt: Prädikat »besonders wertvoll«. Auf dem Sommerfest in Schnellroda stand Dwinger im Mittelpunkt des Literaturgesprächs zwischen Sezession-Chefredakteur Götz Kubitschek und IfS-Leiter Erik Lehnert, bei dem sie das Lebenswerk Dwingers vorstellten, von dem einzig noch sein Jahrhundertdokument Zwischen Weiß und Rot noch verfügbar ist.
In Zwischen Weiß und Rot schildert Dwinger aus eigenem Erleben die blutige Geschichte des russischen Bürgerkrieges 1917–1920. Im Jahr 2001 legte der österreichische Ares Verlag das Buch neu auf und gab Kubitschek die Gelegenheit, es mit einem Vorwort zu versehen.
Hier das Gespräch zu einem Autor, der im modernen Deutschland weitestgehend in Vergessenheit geraten ist:
Zwischen Weiß und Rot können Sie direkt hier, bei Antaios, bestellen.
Eine integrale universalgeschichtlich-ökologische Umweltgeschichte könnte zu einer Schule des Denkens in der Weise werden, daß sie den Gesamtzusammenhang zwischen der menschlichen Kultur und den Naturbedingungen, innerhalb derer sich dieser Kulturprozeß abspielt, thematisiert.
Mit dem letzten Fundstück geht es tief hinein in die Theorie und zu einem Ansatz, der bis heute wenig Beachtung in der umweltgeschichtlichen Disziplin gefunden hat, ihr jedoch das Instrumentarium für »historische Erzählungen« und die Erklärung sozialer Prozesse an die Hand geben würde.
Obigen Apell formulierte der Universalgelehrte Rolf Peter Sieferle im Jahr 1993 in einem Aufsatz für die wissenschaftliche Zeitschrift GAIA mit dem Titel »Die Grenzen der Umweltgeschichte«. Sieferles Anliegen war es, dem sich zu diesem Zeitpunkt durchsetzenden »umwelthygenischen« Perspektivwandel, also einem Wandel hin zu Ansätzen, die der normativen Vorstellung von einer »heilen, gesunden und harmonisch-gleichgewichtigen Natur«, die durch menschliche Aktivität gestört wird, anhängen, ein reziprokes Mensch-Umweltverhältnis entgegenzusetzen:
Hier werden vielmehr Kultur und Natur als eine funktionale Einheit gesehen, die keine privilegierte Wirkungsrichtung besitzen.
Damit bewegt sich Sieferle auf den Pfaden des alten konservativen Umweltverständnisses, das die ersten deutschen Umweltschutzverbände des 19. Jahrhunderts hervorbrachte, auch wenn er die rechte Sicht auf die Ökologie um ihre »umwelthygenische« Problemidentifikation einer verfallenden, zerstörten Natur durch das Industriesystem ganz bewußt ablehnt.
Der kulturell konkretisierte Mensch ist eine Fortsetzung der Natur; zugleich aber auch ihre Entgegensetzung. Die Umweltkrise ist daher eine Naturkrise, aber auch eine Krise einer bestimmten Kultur.
Von rechts betrachtet bietet das von Sieferle skizzierte, universalgeschichtlich-ökologische Modell die Möglichkeit, den Status quo aus einer konservativ-ökologischen Perspektive heraus zu kritisieren, und seiner Instabilität ein Kultur-Natur-System entgegenzusetzen, das die »Flüchtigkeit« der Moderne durch eine »dauerhafte« Stabilität ersetzt.
Für die Sieferle-Leser und die theorieaffinen Rechten unter Ihnen ein lesenswerter Anstoß, der Anknüpfungspunkte bietet und rechts auf fruchtbareren Boden fallen könnte als er es in der umwelthistorischen Disziplin vermochte.
kikl
Kultur vs. Natur - normalerweise taucht der Gegensatz zwischen Technik und Natur auf.
Dahinter steckt die Idee, dass alles vom Menschen Geschaffene nicht Bestandteil der Natur ist. Wieso eigentlich? Ist der Mensch nicht selbst ein Bestandteil der Natur so wie alle Säugetiere, zu denen der Mensch zählt?
Die vermeintlichen Gegensätze werden zudem einer moralische Wertung unterzogen:
Natur = unschuldig + gut
Mensch = schuldig + böse
Das Leid des Menschen zählt nicht im Vergleich zum Leid der Natur, weil der Mensch per se böse ist. Diese unausgesprochene Wertung scheint mir auch der Grund dafür zu sein, dass grüne Fundis bereit sind, Menschenleben zu opfern, um die Natur zu "erhalten".
Beide Ideen scheinen mir unausgegoren und falsch zu sein. Trotzdem verbergen sich diese Ideen und Motive hinter zahlreichen politischen Initiativen unserer Zeit.
Worüber man philosophisch streiten kann, ist, ob die Natur einen Wert an sich besitzt, oder ob die Natur nur einen Wert für den Menschen besitzt.
Bei vielen intelligenten Tieren würde ich gefühlsmäßig einen Wert an sich auch annehmen. Aber hat ein zerstörerisches Ereignis wie eine Supernova, die Explosion eines Sternes, einen Wert an sich?