Bereits früh am Abend des 11. September waren die Wahlurnen in Cottbus ausgezählt. Bei der Wahl für das Amt des Oberbürgermeisters sicherte sich der Kandidat der SPD, Tobias Schick, mit 31,8 Prozent der abgegebenen Stimmen den 1. Platz, während Lars Schieske für die AfD mit 26,4 Prozent den 2. Platz belegte: ein formidables Ergebnis.
Zur Stichwahl zwischen Schick und Schieske geht es am 09. Oktober nun ein zweites Mal an die Urne. Dabei ist der Sieg Schicks keineswegs so sicher, wie es der Ausgang des 1. Wahlgangs suggeriert und man es seitens der SPD kolportiert.
Das liegt zum einen daran, daß ein ausnahmsloser Wechsel der 24,6 Prozent CDU-Wähler, die im 1. Wahlgang den Kandidaten Thomas Bergner gewählt hatten, zu Schick keine ausgemachte Sache ist, zum anderen an einem großen Nichtwählerreservoir – die Wahlbeteiligung lag nur bei 53,3 Prozent –, das sich durch die eintrübende Gesamtlage in der Bundesrepublik, bei der eindeutigen Wahl zwischen »Kanzlerpartei« und dezidierter Opposition, auf die Seite der eindeutigen Alternative schlagen könnte.
Cottbus ist nicht Westdeutschland! Der von der politischen Klasse bereits angeleierte »antifaschistische« Einheitsblock bildet sich hier nicht mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie in den alten Bundesländern.
Die Abwehr dieser »antirechts« Strategie und die Mobilisierung des AfD-Wählermilieus in Cottbus sind allerdings keine Selbstverständlichkeit. Die im ersten Wahlgang errungenen 26,4 Prozent ergeben sich nicht von selbst.
Um dieser gelungenen Mobilisierung auf den Grund zu gehen, hat Sezession-Autor und Betreiber des Feldzug-Blogs, Daniel Fiß, mit dem Vorsitzenden der AfD Cottbus, Jean-Pascal Hohm, der maßgeblich für den OB-Wahlkampf verantwortlich war und ist, über den erfolgreichen Wahlkampf und die dafür angewandten Mittel gesprochen:
Hohm und seine Mitstreiter haben schon jetzt vorgemacht, wie erfolgreiche AfD-Wahlkämpfe zu führen sind. Allerdings lebt so ein Wahlkampf nicht von Luft und Liebe: Der Einsatz wird ehrenamtlich geleistet, aber das benötigte Wahlmaterial zahlt sich nicht von selbst.
Die Bundes-SPD hat für die #OBWahl in #Cottbus eine eigene Spendenkampagne gestartet.
Nach einem Schreiben an alle 81 #AfD-MdB erhielt unser KV zur Hauptwahl von 6 MdB insgesamt 1.900 €.
Nennt mich dreist, aber ich finde da geht noch was.
Am 9.10. können wir echt was reißen! https://t.co/VRgd1A0u3G
— Jean-Pascal Hohm (@JeanPascal_Hohm) September 14, 2022
Nicht nur die AfD-MdBs und ‑MdLs dieser Republik sind dazu angehalten, den Weg für den ersten AfD-Oberbürgermeister zu ebnen, auch jede noch so kleine Privatspende bringt den Wahlkampf auf seiner Zielgeraden voran.
Unterstützen Sie unseren Wahlkampf mit einer Spende. 100 Wahlplakate kosten uns 730 Euro, 1000 Flyer 45 Euro und ein Großplakat 130 Euro. Der erste alternative Oberbürgermeister einer Großstadt wäre nicht nur für Cottbus ein Zeichen der Wende. Schreiben wir Geschichte!
Auf Lars Schieskes Netzpräsenz zur OB-Wahl finden Sie die Möglichkeit zur Spende:
OBERBÜRGERMEISTERWAHL-COTTBUS
In den letzten Fundstücken hatte ich den Text »Downhill from Apex« des US-amerikanischen Bloggers Lamprey Milt präsentiert und ausgiebig aus dem englischen Original zitiert. Nicht ganz zu unrecht wurde diese Praxis im Kommentariat bemängelt:
»Lieber Jonas Schick,
wollen Sie wirklich, daß nur, wer Englisch kann, Ihre Beiträge versteht? Ich empfinde solche fremd‑, gar feindsprachigen Abschnitte in einer deutschen Abhandlung als ärgerlich bildungsbürgerlichen Hochmut«,
schrieb Jupp Koschinsky.
Zum Glück haben wir mit Nils Wegner einen fähigen Übersetzer in unseren Reihen, der Milts Text dankenswerterweise für den Kehre-Blog übersetzt hat. Aus »Downhill from Apex« ist nun »Vom Gipfel aus abwärts« geworden:
VOM GIPFEL AUS ABWÄRTS
Doch leider kommen auch die 138. Fundstücke nicht ohne einen englischen Beitrag aus. Denn das US-amerikanische Magazin Politico hat in Zusammenarbeit mit dem Springer-Blatt Die Welt eine investigative Recherche zur Verstrickung der Bill & Melinda Gates Foundation in die politischen Reaktionen auf die Corona-Pandemie veröffentlicht.
Ein lesenswerter Text, der zeigt, wie exzessives politisches Lobbying die Maßnahmen gegen das Virus beeinflußt haben. Auch wenn in der Reportage eine unkritische Position gegenüber den hastig entwickelten Impfstoffen eingenommen wird, wirft sie ein Schlaglicht auf globale Entscheidungsprozesse im Hinterzimmer, die sich dem nationalen Zugriff und Kontrolle entziehen. Der an der Georgetown University lehrende US-Professor Lawrence Gostin, der sich auf öffentliches Gesundheitsrecht spezialisiert hat, bringt es im Text auf den Punkt:
»Ich denke, wir sollten zutiefst besorgt sein. Um es ganz kraß auszudrücken: Mit Geld läßt sich Einfluß kaufen. Und dies ist die schlimmste Art von Einfluß. Nicht nur, weil es sich um Geld handelt – obwohl das wichtig ist, denn Geld sollte nicht die Politik diktieren –, sondern auch, weil es sich um bevorzugten Zugang hinter verschlossenen Türen handelt.«
HOW BILL GATES AND PARTNERS USED THEIR CLOUT TO CONTROL THE GLOBAL COVID RESPONSE
Niedersachse
Hochachtung vor dem unermüdlichen Einsatz der Cottbusser Parteifreunde, 26.4 Prozent in einer Großstadt sind ein Ergebnis, von dem wir in Hannover nur träumen können. Zum Vergleich: Der AfD- Kandidat Wundrak holte bei der OB- Wahl 2019 in Hannover 4,6 Prozent der Stimmen. Und das ist nun keine Kritik an Wundrak, höchstwahrscheinlich hätte auch jeder andere Kandidat ein ähnlich schlechtes Ergebnis geholt. Einziger Wermutstropfen - und nicht nur bei der OB- Wahl in Cottbus - ist die geringe Wahlbeteiligung. Es scheint immer noch genug Knallchargen zu geben, die meinen damit irgendwas erreichen zu können. Nichtwählen stärkt immer die Kräfte, die man am wenigsten haben möchte, das sollte mittlerweile auch in Cottbus angekommen sein.