Netzfundstücke (142) – Kentler und Enden

Trans – quer durch, hinüber, über…hinaus.

Die Duden­de­fi­ni­ti­on des Prä­fix »trans-« fängt die Essenz der Trans­ideo­lo­gie tref­fend ein: Das Über­schrei­ten des Men­schen. Setzt man die Defi­ni­ti­on der »flüch­ti­gen Moder­ne« des Sozio­lo­gen Zyg­munt Bau­man aus sei­nem gleich­na­mi­gen Werk Flüch­ti­ge Moder­ne an, kana­li­siert die Trans­ideo­lo­gie die Unde­ter­mi­niert­heit indi­vi­du­el­ler Selbstkonstruktion:

Wir sind die Erben einer indi­vi­dua­li­sier­ten, pri­va­ti­sier­ten Ver­si­on der Moder­ne. Wir müs­sen das sozia­le Gewe­be in Heim­ar­beit und in eige­ner Ver­ant­wor­tung selbst her­stel­len, jeder für sich. Ende durch Ver­flüs­si­gung – die­ses Schick­sal ergreift jetzt die letz­ten Mus­ter der Abhän­gig­keit und die Ord­nung der Inter­ak­ti­on. Sie haben einen Grad der Geschmei­dig­keit erreicht, sind in einem Aus­maß dehn­bar gewor­den, wie es für frü­he­re Gene­ra­tio­nen unvor­stell­bar war.

Die natür­li­chen Grund­la­gen des Men­schen sind sozia­le Ver­hand­lungs­sa­che gewor­den. Nach Bau­mann macht die Ver­flüs­si­gung der Struk­tu­ren im Schmelz­ofen der Moder­ne nicht bei den sozia­len Makro­struk­tu­ren Halt, son­dern schiebt nun auch die Mikro­struk­tu­ren – von den indi­vi­du­el­len Lebens­plä­nen bis zum Geschlecht – in den hei­ßen Strom: Jedes Indi­vi­du­um kre­iert sich das eige­ne Selbst.

Das Kind­sein wird dar­in genau so auf­ge­löst, wie »star­re« sexu­el­le Ver­bots­for­men. Die jüngs­ten Vor­stö­ße aus der libe­ra­len und lin­ken Ecke bezüg­lich der Locke­rung des Inzest­ver­bots und der Nor­ma­li­sie­rung pädo­se­xu­el­ler Prak­ti­ken erfol­gen aus die­ser Logik her­aus. Das geschicht­li­che Moment steht auf ihrer Sei­te (sie­he Bau­mans Beschrei­bung der Bewe­gungs­rich­tung und Wesen­haf­tig­keit der Moderne).

So erklärt sich auch, war­um in Ber­lin dem­nächst der ers­te schwul-les­bi­sche Kin­der­gar­ten unter Schirm­herr­schaft der Schwu­len­be­ra­tung Ber­lin sei­ne Pfor­ten öff­nen wird. 60 Anmel­dun­gen lie­gen bereits vor. Die­se Eltern scheint es auch nicht zu stö­ren, daß im Vor­stand des Gesell­schaf­ters der Schwu­len­be­ra­tung ein Pädo­phi­lie­ver­fech­ter sitzt: Rüdi­ger Laut­mann. Laut­mann ver­öf­fent­lich­te 1986 das Buch Die Lust am Kind. Por­trait des Pädo­phi­len. Die kon­ser­va­ti­ve Kri­tik ist laut, das frag­wür­di­ge und gefähr­li­che Kin­der­gar­ten­pro­jekt wird sehr wahr­schein­lich trotz­dem umge­setzt werden.

Die Zei­chen der Zeit schei­nen für die neu­en »Stadt­in­dia­ner« heu­te bes­ser zu ste­hen als noch in den 1980er Jah­ren. Doch der irrepa­ra­ble Scha­den, der dabei ent­steht, bleibt damals wie heu­te der glei­che. Kind­sein ist eben nicht nur ein Kon­strukt, son­dern ein fes­ter, schüt­zens­wer­ter Zustand.

Aber Ber­lin als Schmelz­tie­gel der Libe­ra­li­tät – urba­ner Antriebs­mo­tor der flüch­ti­gen Moder­ne – hat in die­sem Zusam­men­hang eine bedenk­li­che Tra­di­ti­on ent­wi­ckelt. Denn der schwul-les­bi­sche Kin­der­gar­ten ist nicht das ers­te Pro­jekt in der Haupt­stadt, das pädo­se­xu­el­le Miß­hand­lung begüns­tigt oder, schlim­mer noch, sogar befördert.

Jahr­zehn­te­lang gaben Ber­li­ner Jugend­äm­ter Kin­der und Jugend­li­che in die »Obhut« pädo­phi­ler Män­ner – mit finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung des Ber­li­ner Senats. Ver­ant­wort­li­cher Kopf hin­ter die­sem »päd­ago­gi­schen« Expe­ri­ment war der Sozi­al­päd­ago­ge Hel­mut Kent­ler, des­sen »eman­zi­pa­to­ri­sche Sexu­al­päd­ago­gik« als ange­wand­te Form des trans­ideo­lo­gi­schen Über-Hin­aus ver­in­ner­licht hat. Die Orga­ni­sa­to­ren der Demo für alle zer­ren die­sen erschre­cken­den Fall nun an die Öffent­lich­keit und geben ihm so die Auf­merk­sam­keit, die er verdient:


Der Ukrai­ne­krieg wird sei­tens der USA als Stell­ver­tre­ter­krieg geführt, und der Stell­ver­tre­ter ist über zwei Jahr­zehn­te auf die­se Situa­ti­on vor­be­rei­tet wor­den. Für die USA geht es daher um sehr viel. Eine wei­te­re Nie­der­la­ge kön­nen sie sich nach dem kläg­li­chen Abzug aus Afgha­ni­stan nicht leis­ten. Daher die­ses gewal­ti­ge mate­ri­el­le, logis­ti­sche und rhe­to­ri­sche Enga­ge­ment der USA im tat­säch­li­chen Kriegs­ge­sche­hen und ver­mut­lich auch ihre Bereit­schaft, die Eska­la­ti­on noch wei­ter mitzubetreiben,

hält der Kul­tur­so­zio­lo­ge, Pro­fes­sor Hans Neu­hoff, hier im Gespräch mit Sezes­si­on im Netz bezüg­lich der Kampf­hand­lun­gen in der Ukrai­ne fest. Neu­hoff betrach­tet in die­sem lesens­wer­ten Gespräch den Kon­flikt vor allem aus der War­te der Inter­na­tio­na­len Poli­tik: Poli­ti­sche Macht­in­ter­es­sen und Ein­fluß­kor­ri­do­re ste­hen im Fokus.

Unter die­sen expli­zit poli­ti­schen Inter­es­sen lie­gen jedoch oft­mals res­sour­cen­be­zo­ge­ne Sach­ver­hal­te ver­bor­gen. Der glo­ba­le Roh­stoff­fluß moti­viert so man­che »Inter­ven­ti­on«. Aller­dings unter­bricht der Ukrai­ne­krieg die­sen Fluß nach­hal­tig und weit über die schlich­te Gas­ver­sor­gung hinaus.

Peter Zei­han, geo­po­li­ti­scher Ana­lyst aus den USA, wid­met die­sen Flüs­sen beson­de­re Auf­merk­sam­keit. Bei einem Vor­trag vor der Engi­nee­ring and Con­s­truc­tion Con­trac­ting Asso­cia­ti­on (ECC) zeigt er auf, daß die glo­ba­le Ket­te der Roh­stoff­för­de­rung, des Roh­stoff­trans­ports und der Roh­stoff­ver­wer­tung, voll­stän­dig aus dem Gleich­ge­wicht gera­ten ist und zusam­men­zu­bre­chen droht.

Zei­han baut dabei auf sei­nem Buch The End of the World Is Just the Begin­ning. Map­ping the Col­lap­se of Glo­ba­liza­ti­on auf, in dem er die wahr­schein­li­chen Aus­wir­kun­gen des Zusam­men­bruchs der Lie­fer­ket­ten in Kom­bi­na­ti­on mit dem kom­men­den demo­gra­phi­schen Schock aus­führ­lich darlegt.

Wischt man sei­ne aus­ge­spro­chen US-ame­ri­ka­ni­sche Prä­sen­ta­ti­ons­wei­se bei­sei­te, igno­riert also das Pop­corn und den über­trie­ben auf­ge­tra­ge­nen Zucker­guß, gibt er eine der tref­fends­ten und ein­gän­gigs­ten Ana­ly­sen davon, war­um »Öl« nicht gleich »Öl« ist oder in wel­chem unru­hi­gen Fahr­was­ser sich der Phos­phat­markt (Aus­gangs­ma­te­ri­al für Dün­ger) befindet.

Außer­dem erläu­tert er, war­um Pro­duk­ti­ons­ab­läu­fe nicht mir nichts, dir nichts umge­stellt wer­den kön­nen. Die Raf­fi­ne­rie in Schwedt kann dafür als para­dig­ma­ti­sches Anschau­ungs­bei­spiel her­hal­ten: Sie ist dar­auf aus­ge­rich­tet, das rus­si­sche Öl aus der Drusch­ba-Pipe­line mit sei­ner ein­zig­ar­ti­gen Beschaf­fen­heit zu ver­ar­bei­ten. Nor­we­gi­sches Nord­see­öl oder sau­di-ara­bi­sches Wüs­ten­öl kann dort nicht raf­fi­niert wer­den. Theo­re­tisch wäre eine Umstel­lung mög­lich, dafür müß­te aber der gesam­te Pro­zeß von den Füßen auf den Kopf gestellt wer­den: Es bedürf­te qua­si einer neu­en Fabrik.

So lau­tet auch Zeih­ans Fazit: Die Umstel­lun­gen, die sich anbah­nen, sind nicht unmög­lich zu bewerk­stel­li­gen, doch sie wer­den Jahr­zehn­te brau­chen. Die Welt­öko­no­mie wird es dabei vor­erst in ihre Ein­zel­tei­le zer­legt haben. Spe­zi­ell Deutsch­land sieht er als einen der öko­no­mi­schen Haupt­ver­lie­rer der neu­en geo­po­li­ti­schen Situation.

Zeih­ans Vor­trag gleicht einem Abriß unhin­ter­frag­ter Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten, sehens­wert (lei­der nur auf Eng­lisch und ohne Unter­ti­tel verfügbar):

Enden bie­ten die Mög­lich­keit für neue Anfänge.

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Kommentare (4)

Laurenz

31. Oktober 2022 10:31

Was die kriminellen Pädos bei den Linken, Woken, Grünen, Kommunisten, Kirchen angeht, so macht sich mit Ron DeSantis in den USA endlich Widerstand breit. Auch der Umgang mit Corona brachte dem Staat Florida viele neue Steuerzahler, daher kann sich Florida an der Spitze aller US-Staaten weit absetzen.

Jordan Peterson hat es klar formuliert. Jeder kann sich fühlen, wie er will. Aber keiner braucht sich Realitäten bei anderen außerhalb der Biologie anpassen. Hier Jordan Peterson https://youtu.be/VEOHQoh82bs

Hier eine passende Lachnummer von Ricky Gervais...  https://youtu.be/yI6qvQtrTU8  ich warne vor weiteren Clips. Gervais ist Brite & kennt keine Grenzen des Geschmacks.

Adler und Drache

31. Oktober 2022 11:13

1. Aus der Perspektive des modern ausgerichteten Menschen gibt es, zumindest soweit ich sehen kann, keine Antwort auf die Frage: "Warum nicht?" Warum soll er nicht die Grenzen des Menschseins überschreiten? Warum soll er nicht Wirklichkeit schaffen, statt sich einer vorgegebenen anzupassen? Warum nicht? - Auch ich habe keine schlüssige Antwort darauf.

2. War das "soziale Gewebe" nicht schon immer, ist es nicht im Kern "Heimarbeit" und Resultat persönlicher Verantwortung? Von wem will man es denn geschenkt bekommen? 

Volksdeutscher

31. Oktober 2022 20:43

@Laurenz - "Was die kriminellen Pädos bei den Linken, Woken, Grünen, Kommunisten, Kirchen angeht, so macht sich mit Ron De Santis in den USA endlich Widerstand breit."

Ihre Reihe ist nicht vollständig, Sie erwähnen die orthodox jüdischen Gemeinschaften nicht. In Amerika werden die Glaubensbrüder für ihr perverses Tun zu Gefängnisstrafen verurteilt, nur in Europa verschweigt man uns ihre Schandtaten. Kinderschändung ist nur dann ein Thema, wenn sie die katholische Kirche betrifft. Fälle wie der von Polanski und seinesglichen werden vertuscht und schöngeredet. Den Ball hält man erst recht ganz flach, wenn es sich um einen Weinstein oder Epstein handelt.

@Adler und Drache - "Auch ich habe keine schlüssige Antwort darauf."

Sie brauchen sich auch nicht um eine tief intellektuelle schlüssige Antwort zu bemühen. Es gibt keine Diskussionen mit Kinderschändern und ihren Freunden in Politik und Medien, Gefangene werden nicht gemacht. Der anarchischen Frage Warum nicht? begegne man mit der anarchischen Antwort Weil nicht! Vergesse man aber nicht, Taten folgen zu lassen.

Gracchus

1. November 2022 13:36

Sieht man sich den Film an, wird einem anders zumute. Umso mehr, weil das Pädophilen-Netzwerk um Kentler vermutlich weiter existiert. Die Aufklärung des Senats: allenfalls halbherzig. Ferner wird gesagt, dass die frühkindliche Sexualpädagogik, wie sie heute an vielen Schulen verbreitet wird, von Kentler inspiriert ist - die war mir vorher schon ein Dorn im Auge.

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Die Verbindung des Artikels mit "Moderne"-Schelte finde ich ungünstig. "Trans" - die Vorsilbe steckt auch in Transzendenz. War der Transzendentalist Kant eine Transe? Der faustische Mensch - charakterisiert ihn nicht die Grenzüberschreitung?

Kindheit als Schutzraum - das ist nichts Natürliches, sondern eine kulturelle Errungenschaft, die sich - Forscher streiten sich - erst mit der Neuzeit und erst so richtig mit der bürgerlichen Gesellschaft etabliert hat; mit der Auflösung der bürgerlichen Gesellschaft lösen sich auch solche Dinge auf. 

Aufklärung gehört auch zur Moderne. Dem Bericht zufolge wird da eher gemauert (so Marcel Luthe im Film). Also von wegen: Verflüssigung. 

Auch hier wieder die Beobachtung, wie etwas, was sich etabliert hat, nur sehr langsam, ja fast gar nicht beseitigen und korrigieren lässt, in diesem unseren Lande; indem weiterhin frühkindliche Sexualerziehung propagiert wird, die ich - wie gesagt - für schädlich halte; Kinder haben keine Lobby. Sehr traurig.