Netzfundstücke (143) – Galstarr und Unabom

»Alles ist verloren im Zeitgeist voll Kleingeist«,

rapp­te der patrio­ti­sche Sprach­ge­sangs­künst­ler Kom­plott in sei­nem Lied »Kaputt« der fau­li­gen Bun­des­re­pu­blik wütend ent­ge­gen. Seit­dem die­se Zei­le das ers­te Mal durch die Woh­nun­gen der jun­gen Deut­schen schall­te, die spür­ten, daß etwas faul ist im Staa­te Däne­mark, und der Iden­ti­tä­ren Bewe­gung in ihrer Hoch­pha­se den Sound­track gab, hat die non­kon­for­me Rap­sze­ne sich stark ver­än­dert: Manch einer kam, manch einer ging, manch einer blieb.

Kom­plott zog sich aus dem Ram­pen­licht zurück, wäh­rend Chris Ares, der mit Kom­plott erst noch Kol­la­bos ver­öf­fent­lich­te, seit gerau­mer Zeit nicht mehr als »rech­ter Rap­per« betrach­tet wer­den will – geblie­ben ist der Cott­bu­ser Bloody32, der vor allem mit dem Lied »Euro­pa fällt« für Auf­se­hen gesorgt hatte.

Indes haben neue Künst­ler die lee­ren Stel­len ein­ge­nom­men: Zuvor­derst ist hier der Kom­plex »Neu­er Deut­scher Stan­dard« – kurz NDS – zu nen­nen, der noch von Chris Ares aus der Tau­fe geho­ben wur­de, bevor er sich vom patrio­ti­schen Milieu abwandte.

Ohne hier auf die zahl­rei­chen Abspal­tun­gen, Weg- und Abgän­ge ein­zu­ge­hen – man scheint in die­ser Hin­sicht der Main­stream-Rap­sze­ne in nichts nach­ste­hen zu wol­len – sei auf den ehe­ma­li­gen NDS-Künst­ler MENX hin­ge­wie­sen, der nun zusam­men mit Pri­mus (auch Ex-NDS) unter dem Label MACHERPRINZIP sei­ne Run­den dreht.

Mit sei­nem neus­ten Lied »112 Bars«, auf das der Jun­g­eu­ro­pa Ver­lag zurecht hin­wies, zeigt er, wie qua­li­ta­ti­ver, non­kon­for­mer Rap 2022 sich anhö­ren kann:


Der­weil spiel­te sich im Hin­ter­grund eine stil­le Trans­for­ma­ti­on ab, die fast noch mehr Auf­merk­sam­keit ver­dient als die obig skiz­zier­ten Häu­tun­gen. Absz­trakkt – fes­te Grö­ße in der deut­schen Unter­grund­rap­sze­ne – kop­pel­te sich zuneh­mend aus die­sen Kon­tex­ten ab: aus Absz­trakkt wur­de Gall­star – die ehe­mals bud­dhis­ti­schen Anklän­ge haben sich in eine Ver­schmel­zung mit der eige­nen Hei­mat verwandelt.

Der Grund für die­se Trans­for­ma­ti­on ist wohl in Absz­trakkts Kon­zen­tra­ti­on auf bestimm­te gesell­schafts­kri­ti­sche Sicht­wei­sen zu suchen, die er über sei­ne gesam­te Künst­ler­kar­rie­re hin­weg in sei­nen Lie­dern the­ma­ti­sier­te und damit auch immer wie­der anzu­ecken vermochte.

Mit sei­nem letz­ten Album als Absz­trakkt, das den Titel Asme­gin trägt, ebne­te er sich die­sen Pfad:

Auf­merk­sa­men Lesern wird die Schrift­ge­stal­tung sei­nes Künst­ler­na­mens bekannt vor­kom­men: Nie­mand ande­res als WolfPMS hat sie entworfen.

Nun also Gal­starr. Damit streift er die Zügel end­gül­tig ab und steckt in Koope­ra­ti­on mit dem non­kon­for­men Dres­de­ner Comic­ver­lag Hydra Comics sein Gebiet neu ab:

Ich wuss­te schon damals, die­ser hei­li­ge Rap
wird herausstechen
beim Aufbrechen
des Meinungskorsetts.
Blei­ben auch wei­ter trotz Löschung verfügbar,
das Herz am rech­ten Fleck, wir sind die Köp­fe der Hydra.


Nach­dem die ver­lo­ren­ge­gan­ge­ne, mit der neu­es­ten Keh­re bela­de­ne Palet­te wider Erwar­ten doch noch auf­ge­taucht ist, wird end­lich ver­sen­det – auch bei Antaios.

Im zwei­ten offe­nen Heft haben wir Tex­te zu den unter­schied­lichs­ten The­men ver­sam­melt: Bene­dikt Kai­ser gräbt die ver­ges­se­ne öko­lo­gi­sche Radi­ka­li­tät der frü­hen Neu­en Rech­ten in Deutsch­land aus, Chi­nas Öko­lo­gi­sie­rung wird von Armin Fröh­lich auf Herz und Nie­ren geprüft, Mar­tin Sell­ner schreibt zur fina­len Tren­nung von Mensch und Natur im Trans­hu­ma­nis­mus, Bru­no Wol­ters legt den Fin­ger in die Wun­de der tra­di­tio­nel­len Öko­blind­heit lin­ker Theo­rie und Nils Weg­ner wagt sich an ein Por­trait des kon­tro­ver­ses­ten Öko-Wider­ständ­lers der Neu­zeit, Theo­do­re »Ted« Kaczynski.

In die­ser kri­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung mit Kac­zynskis Welt­bild, sei­nen Taten und sei­nem neu­em Ruhm ver­weist Weg­ner sogleich in den ein­lei­ten­den Sät­zen auf ein hörens­wer­tes Pod­cast­pro­jekt, das die Per­son sowie das Phä­no­men Ted Kac­zyn­ski aus­leuch­tet und auch den SiN-Lesern nicht vor­ent­hal­ten sei: Pro­ject Unabom.

Hier geht es zur von Apple pro­du­zier­ten Hördokumentation:

PROJECT UNABOM

Und die neue Keh­re, »Über­wu­che­run­gen (II)«, kön­nen Sie hier bestellen.

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Kommentare (35)

Volksdeutscher

8. November 2022 10:25

»Alles ist verloren im Zeitgeist voll Kleingeist«

War das hier je anders? Schon als dieses Lied erschien, war das so. Und jene Zeiten galten noch als jene der "Normalität". Ein Wunder, daß es überhaupt erscheinen durfte. Mode hatte es dennoch nicht gemacht. Was schon von der Faulheit der damaligen Zeiten zeugt. "Nichts" singt "Ein deutsches Lied"...

https://www.youtube.com/watch?v=u8K73LACmOQ

 

Allnichts

8. November 2022 12:56

1/2

An sich sind Rap und Hip Hop interessante Musikarten, es wird viel mit Sprache gearbeitet, auf der Grundlage der Beats lassen sich nicht nur andere Musikstile, sondern bspw. auch Sprachsamples innovativ integrieren, und es kann überhaupt allerlei angestellt werden. Als Musik spricht es mich letztlich jedoch nur in Ausnahmefällen an, oft handelt es sich bei Rappern eher um Sprachkünstler als um Musiker. Die beiden vorgestellten Lieder sind durchaus hörbar, die Texte interessant, die Produktion professionell, und es ist gut, dass es ein solches Angebot gibt. Anhören werde ich sie mir wohl dennoch nie wieder. Geschmackssache und Generationenfrage. Zu kritisieren ist, dass Jonas Schick bei seiner Darstellung nationale Rapper vollständig ausgespart hat.

Was mich allgemein bei Rap und Hip Hop stört, ist, dass es nie gelungen ist, vielleicht auch nie angestrebt wurde, sie wirklich "weisszuwaschen". Rockmusik wird nachgesagt, sie sei eigentlich auf Musik von Schwarzen zurückzuführen, wenigstens jedoch sehr stark von Schwarzen geprägt worden, aber die heutige härtere Gitarrenmusik, vor allem Metal, ist im Grunde komplett weiss und Schwarze oder - mit Ausnahme mancher Asiaten und entsprechender Süd- und Mittelamerikaner - überhaupt Nichtweisse verirren sich so gut wie nicht in diese Richtung, weder als Musiker noch als "Fan".

Allnichts

8. November 2022 13:29

2/2

Nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich, auch ästhetisch, ist aus den ursprünglichen Rockstilen etwas ganz Eigenes, in erster Linie Europäisches, Weisses gemacht worden, gleichzeitig Subkultur und Bestandteil des weissen Massenkultur. Bei Rap und Hip Hop ist eine Entwicklung dieser Art nur selten festzustellen, meist kommt weiterhin das afro-amerikanische Ghetto durch, und all das wird in der Form hingenommen, nicht abgelehnt oder umgewandelt.

Laurenz

9. November 2022 01:27

@Allnichts & JS (1)

Habe alle 4 Videos durchgehört. Die sind gut produziert, was einer auch mit Zeitaufwand beschreibt. Gute Produktion bedeutet eben Zeitaufwand. Interessanterweise werden die Produktionen musikalischer als sie früher waren. Das mag auch mit der Hautfarbe der Beteiligten zu tun haben. Bewundernswert bei diesen Gedichtvorträgen mit Rhythmusbegleitung ist die Länge des auswendig rezitierten Texts, wobei der 2te Interpret echt übertreibt, den Vortrag, wie den Konsumenten völlig überfrachtet. Weniger wäre mehr gewesen. Zwiespältig bleibt bei allen Rap-Vorträgen die Sicht auf das eigene Ich im Verhältnis zur Gesellschaft oder den Mächtigen. Man nimmt sich grundsätzlich selbst zu wichtig, was sicherlich ein Attribut der Jugend ist. Ein junge Welt ist grundsätzlich kleiner als die Erwachsener. Bei Bloody32s Vortrag Europa fällt, ist nach 3 Jahren die Reichweite beeindruckend. Aber auch bei allen anderen Vorträgen ist die Klickzahl nach ca. einem Monat ohne große Werbeetats ganz ok. Kann mir vorstellen, daß der Erfolg dieser Künstler sich analog zum politischen & ökonomischen Trend entwickeln & steigern wird. Von daher können die Künstler & wir froh sein, daß die Ampel-Parteien dran sind & Waffen in Krisengebiete liefern & generell versagen müssen.

Laurenz

9. November 2022 01:47

@Allnichts & JS (2)

Musik hat vor allem mit kindlicher Prägung zu tun. Deswegen ist es, zumindest in meinen Augen, auch richtig, daß EK Ihre Kinder häufig auf Klassik-Konzerte geschleppt hat. Da bleibt eben doch was hängen. Man kann das gut am schwarzen Chor-Gesang, von einer Weißen gesungen, im Lied Adiemus festmachen.  https://youtu.be/nQ6ppi6yBkc

Tony MacAlpine hatte wohl eine ähnliche Prägung, wie die Kinder EKs hinter sich. Hier Hundreds of Thousends (leibhaftig) https://youtu.be/sR7E7hMzlcI & Tears of Sahara hier https://youtu.be/OBgaksTijkQ

Aber die Debatte hatten wir schon mal bei einem JS-Artikel.

Das Instrument Gitarre stammt mutmaßlich wohl aus dem Orient, auch wenn MacAlpine meist 7-seitig spielt. Virtuosität ist auf einer Gitarre immer schwieriger als auf einer Violine oder Bratsche, da die Mensur länger ist.

Kurativ

9. November 2022 05:01

Wieder jeweils nur ein Akkord. Und der Takt ist auch langweilig. Schade. Kunst kommt von Können. Da höre ich sogar lieber arabische Musik von Wahab. Aber selbst Munir hat bessere Kenntnisse der Musik drauf. Daumen Runter. Keine Anküpfungspunkte. Nur Wüste. Künstlerisch gibt es fest gar nichts bei den so genannten Rechten.

Mouhammad Abdul Wahab:

https://www.youtube.com/watch?v=sFyStCw6wqI

RMH

9. November 2022 06:30

"Geschmackssache und Generationenfrage."

Das ist so, auch wenn es Rap, Hip Hop, mittlerweile auch schon so lange gibt, dass die Meisten der hier Mitlesenden und Mitschreibenden das auch schon aus jungen Jahren kennen. Und wie immer, wenn Underground zu Mainstream wird, kann das die Produktionsqualität zwar deutlich erhöhen, aber das, was man "authentisch" nennen würde, geht bei vielen (nicht allen) verloren. 

Mit diesem "Zeilen-Aus-dem Ghetto"-Rap des ersten Links kann ich nichts anfangen - bin selber in einem Stadtteil aufgewachsen, den man als "Ghetto" bezeichnet und Selbstbejammerung war in solchen Ecken eigentlich noch nie üblich. Da schalte ich schnell ab, genauso wie bei dem Geplappere von sog. "Poetry-Slammern". Oft zu viele Wörter, zu schnell, im immer ewig gleichen Singsang gesprochen.

Bei "Galstarr" ist die Unterlegmusik interessant, dass darüber Gequassel langweilt hingegen sehr schnell. Da ziehe ich nordische Hippie-Musik, wie die von Wardruna, Heilung etc. im Ergebnis vor, auch wenn es nur wenige Stunden im Jahr sind, wo ich geneigt bin, so etwas überhaupt zu hören (das ist dann ohne darüber gelegte Stammeltexte und verstehen tue ich das, was da gesungen wird, gleichfalls nicht).

Karl Otto

9. November 2022 08:01

HipHop ist Migrantenmusik.

Auf Sehrohrtiefe

9. November 2022 11:33

Jonas Schick ist zu danken, daß er regelmäßig Themen besetzt, die die junge Generation bewegen, hier jedoch eher unterrepräsentiert sind. Rap/HipHop gehört dazu. Das ist im Spektrum von Klassik bis Metal, in dem ich mich bewege, die Richtung, die mich am wenigsten anspricht, zumal sie die am wenigsten deutsche oder europäische ist. Gleichzeitig beginne ich mich dieser Musikrichtung zu öffnen, auch durch häufige Beschallung durch Mitwohnende, die sich - trotz (?) Teilen meiner Weltanschauung - zu dieser Musik sehr hingezogen fühlen.

Ich freue mich daher sehr über jegliche Hinweise zu neuer Musik von Künstlern wie Bloody32, den NDS-Mitgiedern und Runa, um nur Beispiele zu nennen, und ich unterstütze sie zunehmend mit kleinen Ankäufen, verbunden hier mit der Ermunterung, es mir nachzutun, auch wenn man diese Musik nicht mag. Die Texte sind in der Tat wichtiger, aber für viele Jugendliche ist die Musik das perfekte Transportvehikel für wichtige Aussagen.

dojon86

9. November 2022 13:05

@Karl Otto 08:01 Man kann von Migranten durchaus was lernen.

Laurenz

9. November 2022 13:53

@Kurativ

Es wurden hier 4 Vorträge vorgestellt, welches davon meinen Sie denn? Gelesen haben Sie den Artikel wohl nicht.

@Karl Otto & RMH

Musik bringt immer emotionale Körperlichkeit hinein. Hier, bei HipHop/Rap, wird es eben mit einem Gedichtvortrag kombiniert. Als solches ist das auch zu verstehen & zu bewerten, ähnlich einer Lesung. Jürgen von der Lippe bietet das häufig mit Prosa ohne Musikbegleitung an. Das Schlagzeug, elementar in moderner Musik, in seiner populären heutigen Form wurde von einem Deutschen in den Südstaaten der USA erfunden, erstmalig durch die Firma Ludwig so ab 1918 produziert.

Deutsche Musik wurde in die ganze Welt exportiert, wohl der größte Kulturbringer überhaupt. Darüber, Karl Otto, beschweren Sie Sich ja auch nicht. Hier wohl das berühmteste Beispiel. Wen das nicht bewegt, der hat kein Herz.  https://youtu.be/vJ2JGUFxFzA

Von daher, einfach mal die Kirche im Dorf lassen.....

RMH

9. November 2022 14:19

Da es zum Musikstrang wird, dann als Begleitmusik etwas zur andauernden Auszählung der midterm elections in den USA

https://www.youtube.com/watch?v=MDjQkGql9r8

 

 

Karl Otto

9. November 2022 16:03

dojon86: Von arabischen Migranten kann man nur wenig über Musik lernen, von Afrikanern schon eher, zu schweigen von Latinos.

HipHop ist eigentlich nur Sprechgesang, keine interessantn Harmonien, keine Instrumente. Langweilig

Ein gebuertiger Hesse

9. November 2022 16:25

Rap/HipHop ist in billigste Form gegossenes Angepißtsein, die Aufkündigung alles Schönen. Brauchen wir? Nicht.

Laurenz

9. November 2022 18:22

@Karl Otto & Ein gebürtiger Hesse

Sie sind Beide echte Miesepeter. Mit Ihnen wollte früher sicher auch keiner Äpfel klauen & sich bei einem Feste zu Tode langweilen.

Runa ist jetzt zwar keine Mozart-Interpretin, aber immerhin doch ganz nett anzuschauen & authentisch.

https://youtu.be/SX4Ldum77mg

https://youtu.be/EUjm8dUTUPw

https://youtu.be/Xq_Chi-TgUE

Das hier ist mein liebstes

https://youtu.be/3GQZOcdg-30

Allnichts

9. November 2022 20:19

1/3

Dann will ich mich den Musikempfehlungen anschliessen und zwar mit Liedern, die verdeutlichen sollen, dass es möglich ist, deutsche, europäische Geschichte und Kultur, entsprechende Mythen, Sagen, Traditionen, Thematiken, allgemein den Geist, aber auch einfach nationales und patriotisches Selbstbewusstsein auf jeweils moderne und populäre Weise fortleben zu lassen. Ausdrücklich rechte, patriotische, nationale Musik ist zum Nischendasein verdammt, aus politischen Gründen, allerdings auch, da es fast immer Musik von Menschen aus dem Lager für Menschen aus dem Lager ist. Darunter finden sich viele Perlen, aber oftmals ist es einfach nicht anschlussfähig, der normale Mitmensch findet keinen Zugang. Gilt für "patriotischen Hip Hop", Rechtsrock, Liedermacher, Neofolk, Fashwave und was auch immer. Grösstenteils Szenemusik, die oft überbetont wirkt.

An die Moderation: Das ist alles unpolitische Musik von ganz normalen Labels, also nichts "Anrüchiges".

Metal: Tyr als Beispiel für das weite Feld des Viking Metal, Pagan Metal, Folk Metal usw., in denen sich auf vor allem auf heidnische Wurzeln, die eigenen Volksreligionen und Traditionen, die Natur des eigenen Landes und die eigene Geschichte bezogen wird. Ein Grossteil der klassischen Metal-Genres beschäftigt sich auf natürliche Weise mit ureuropäischen Themen, oft mit nationalem Bezug. Primordial, etwas härter, ähnlicher Hintergrund.

Karl Otto

9. November 2022 20:29

Mein Reden.

Allnichts

9. November 2022 21:18

2/3

Pantera dagegen war textlich auf Selbstbewusstsein und Egozentrik ausgerichtet und Dicke-Hose-Musik, hat aber nie ein Geheimnis aus der eigenen Südstaaten-Mentalität gemacht, war Soundtrack für die weisse Unterschicht. Es war rechte Musik, ohne sich jemals so genannt zu haben, es war normaler Teil des "Mainstreams".

Gothic: Fast selbsterklärend. Goethes Erben. Cradle Of Filth. Within Temptation. Häufig Bezugnahme auf klassische Literatur, klassische Musik und Theater.

Mittelalter: Irrlichter, moderne Mittelaltermusik. In Extremo, früher fernsehtauglich. Hagalaz Runedance, deren Sängerin einem islamistischen Anschlag zum Opfer fiel. Eine ganz eigene, geradezu beispielhafte Geschichte.

Allnichts

9. November 2022 21:28

3/3

Schlager, Volksmusik: Der unvermeidliche Heino, der seit Jahrtausenden deutsches Liedgut bewahrt, immer wieder in ein zeitgemässes Gewand kleidet, damit Millionen erreicht hat und trotzdem meinte, die AfD solle verboten werden. Überhaupt halte ich die beiden Musikrichtungen bei aller notwendigen Kritik für absolut falsch bewertet. Hier liegt Potential und die Nähe zu deutschen Volksliedern z.B. ist offensichtlich.

Es geht nicht um die Behauptung, die erwähnten Musiker seien notwendigerweise rechts, patriotisch o.ä., manche sind es, viele sind es nicht und würden sich gegen jeden Verdacht wehren. Alle zeigen sich jedoch als mehr oder weniger stark in ihrer Kultur verwurzelt, verarbeiten diese und tragen sie oweiter, oft auch in die Massen, auf unverfängliche, vielleicht sogar absichtslose Weise. Das hat zumindest für mich sehr viel mehr mit natürlicher Volkskultur zu tun als betont rechte Musik, die immer gleich ankündigt, dass sie rechte Musik ist. Wertvoll ist sie natürlich dennoch.

Gracchus

10. November 2022 01:01

Dann wird es irgendwann also nicht mehr heißen, Rap sei das CNN der Schwarzen, sondern die Tagesschau der Deutschen. 

@Laurenz beherzigend, möchte ich das nicht miesmachen. Wir haben früher eher TripHop gehört, HipHop tatsächlich eher von Weissen (Beastie Boys, Eminem - am Rande auch Wu Tang-Clan oder Missy Elliot). Ich bin mit dem Genre eher durch. Mir scheint ganz allgemein, Popkultur stagniert oder dreht sich im Kreis. Gab es nicht mal einen Artikel in der Sezession darüber? Über einen britischen Journalisten Namens Fisher, der deshalb den Suizid gewählt hat? 

 

Gracchus

10. November 2022 01:14

Ich finde, deutsche Patrioten sollten zuallererst Stockhausen (Karl-Heinz) hören. 

Mit deutschen Liedermachern kann man mich zwar normalerweise jagen. Aber dank Bernhard Lassahn (Kontrafunk) bin ich auf Christoph Stählin aufmerksam geworden, und der gefällt mir. Anspieltipp bei spotify: In hundert Jahren. Er hat auch den herrlichen Johann Christian Günther, einen barocken Rapper, vertont. Allerdings alles nicht massentauglich. 

 

 

Karl Otto

10. November 2022 06:52

Musik sollte grundsätzlich nicht ideologisch sein, egal ob rechts oder links.

Das ein Mensch bestimmter ideologischer Ausrichtung eine bestimmte Musik bevorzugen mag, ist eine ganz andere Sache.

dojon86

10. November 2022 07:39

@Karl Otto 09. November 2022 16:03 Ich bin eigentlich nicht an Musik interessiert, aber an Politik. Und mit Rap kann man wunderbar Inhalte transportieren. Für mich ist jede Musik gut, die die Jugend anspricht und Inhalte transportiert, die ich bejahe.

Volksdeutscher

10. November 2022 10:44

Wie wäre es, wenn die Rechte sich überwiegend oder wenigstens mehr für die Musik der Hochkultur unserer großartigen europäischen Zivilisation kümmern würde, anstatt dem Ungabunga aus dem weißen oder schwarzen Ghetto Werbung zu machen? Oder meint sie, es gäbe eh nichts mehr retten und zu konservieren, weil ihre Zeit vorüber und sie selbst vom akustischen Müll der Gosse eh überwunden wäre? Mir wird vom Anblick der geschmacklosen Goldketten, dem infantilen Gehopse, dem obligatorischen Griff in den Hosenschritt speiübel. Das folgende willkürlich ausgewählte Musikstück ist meine Empfehlung an Sie, ins Reich der Kultur zurückzukehren. Ich hoffe auf ein Wiedersehen mit Ihnen. Bis bald?

https://www.youtube.com/watch?v=dqySwTKjwMA

 

 

Ein gebuertiger Hesse

10. November 2022 11:05

@ Laurenz

"@Karl Otto & Ein gebürtiger Hesse

Sie sind Beide echte Miesepeter. Mit Ihnen wollte früher sicher auch keiner Äpfel klauen & sich bei einem Feste zu Tode langweilen."

Falsch, Spatzl. Es geht bei Musik, die einen packen, aufbauen oder auch agitieren will, stets um die Frage, ob das, was den Zuhörer ankommt, tatsächliche Kraft oder der GESTUS von Kraft ist. Sollte man unterscheiden können, ansonsten ist man hinsichtlich der kulturpolitischen Taschenspieler noch mehr "up for grabs", als man es wohl eh schon ist (allemal als unter den US-Besatzern Aufgewachsener). 

Allnichts

10. November 2022 13:01

Volksdeutscher:

Einerseits richtig, andererseits sind das schlichtweg zwei unterschiedliche Ebenen. Hochkultur spricht einen eher kleinen Teil des Volkes an, die Gebildeten, die Intellektuellen, und diese werden gerade von der Neuen Rechten schon bevorzugt bedient, während dem normalen Volk eigentlich nichts angeboten wird.

Soll dieses auch erreicht und überzeugt werden, müssen passende und zeitgemässe Formen und Mittel gewählt werden. Will man dafür auf eigenes Kulturgut zurückgreifen, wäre man eher bei Volksliedern und Marschmusik, aber um diese in einem patriotischen, nationalen Sinne, politisch wirksam und massentauglich in die heutige Zeit zu bringen, fehlt es dem rechten Lager teilweise am kreativen Umfeld und teilweise am Verständnis dafür, was die Menschen heutzutage bewegt. Es gibt einige gute Ansätze bei nationalen Liedermachern, aber auch die kommen insgesamt nicht wirklich aus ihrer Ecke heraus. Schlager und Volksmusik wären gute Ansatzpunkte, diese unterliegen ohnehin einem andauernden musikalischen Anpassungsprozess und der Anteil an heimatverbundenen Hörern ist gross. Hierfür fehlt allerdings zusätzlich noch jeglicher Wille im rechten Lager.

Deutsche, irgendwie volkstümliche Musik ist nicht tot, die Verkaufszahlen sagen einiges aus und nicht nur für Ältere ist sie interessant. Man muss sich nur einmal Schützenumzüge und deren Publikum ansehen. Bedarf ist vorhanden, die Rechte macht daraus nur nichts.

Volksdeutscher

10. November 2022 14:52

@Allnichts

Das ist in der Tat wahr und nachvollziehbar. Was jedoch von der Existenz eines Volkes von Rang im Nachhinein zeugt, sind die Spuren, die es in der Geschichte hinterlassen hat: in Wissenschaft (Geistes- und Naturwissenschaften), Ästhetik (Kunst, Architektur, Literatur) und Technik. Nur solange ein Volk in materiellem Sinne vorhanden ist, kann es diese Dinge erzeugen und dadurch auch in geistigem Sinne weiterleben. Deshalb halte ich die Idee der Transformation für einen Humbug. Das, was die unteren Bildungsschichten für ihre Unterhaltung oder die Gesellschaft zum unabdingbaren Funktionieren benötigen, gereicht niemals zum Größe eines Volkes und es wird so gut wie spurlos verschwinden. Das ist alles Sand, auf den keine Geschichte und schon gar keine mit Größe, zu bauen ist. Das Colosseum steht immernoch und zeugt vom Ruhme der römischen Architekturkunst, während die Unterhaltungsmusik des römischen Plebs unbekannt und die Technik der römischen Staatsverwaltung heute nicht mehr zu gebrauchen ist.

dojon86

10. November 2022 17:34

Apropos Kultur. Das gute alte bräsige Bürgertum ist zumindest in Österreich nach wie vor der Hauptkonsument der sogenannten Hochkultur. Nach meiner Erfahrung hasst diese Schicht moderne (auch in meinen Augen wertlose) Inszenierungen inbrünstig. Dieselbe Schicht macht allerdings in der Regel einen weiten Bogen um Parteien wie AFD und FPÖ. Wäre das nicht einmal ein Hebel. Kleine feine Festspiele mit betont konservativen Inszenierungen irgendwo auf dem Lande. (Und nicht all zu aufdringlich, aber sichtbar die AFD unter den Organisatoren.

RMH

10. November 2022 21:07

Apropos Liedermacher,

der hier schon bekannt?

Gnadenbrot - YouTube

 

Gracchus

11. November 2022 00:04

@Allnichts:

Was heißt "nichts machen"? Soll Götz Kubitschek jetzt auch noch Schlager singen oder ein "Volksmusik"-Label betreiben?

Ich finde, man sollte das "normale Volk" an Hochkultur heranführen. Fördern + Fordern. Die moderne Massenkultur ist Opium für's Volk, so auch Schlager und "Volksmusik". Ich habe durchaus Verständnis, wenn jemand im Opiumrausch verharren möchte - aber deshalb Dealer werden oder gar Opiumproduzent werden? 

Alte deutsche Volks- und Kirchenlieder sind wirklich sehr schön. Aber "Volksmusik" gibt es m. E. so nicht mehr. Das wären für mich Lieder, die im Volk gesungen werden; es wird aber kaum noch gesungen im Volk, scheint mir, es sei denn in der Karaoke-Bar. 

Laurenz

11. November 2022 00:35

@RMH

Cortez hat viele Abonnenten, also enorme Reichweite, wobei ich mich frage, muß der Mann musizieren? Das ist ja grauenhaft. Der kann weder singen, noch Musik produzieren. Es ist handwerklich einfach nur Scheiße. Es wäre besser, er würde auch HipHop-Reime publizieren. Aber so einfach ist das eben auch nicht. Also es ist schon unverschämt, uns sowas hier zu präsentieren. Da singe ich ja lieber selbst. Und ich käme nicht auf die Idee, das hier jemandem anbieten zu wollen.

@Dojon86

Ihre Kultur-Idee ist wirklich gut, aber eben auch teuer. Denn, wenn Sie das in der Konsequenz weiter denken, welcher namhafte Künstler ist denn bereit, im Namen der AfD aufzutreten?

@Ein gebürtiger Hesse @L.

Die Reichweite eines Künstlers ist entscheidend. @Allnichts hat da schon Recht. Abseits des staatlichen Tropfes leben Schlager-Interpreten in Deutschland am besten. Was Ihre hochkulturellen Klassiker angeht, die hatten eben auch nur den hoheitlichen Tropf oder mußten massenfähig sein. Der größte Teil derer Werke waren auch nur Schrott, den keiner hören will.

RMH

11. November 2022 08:44

"Cortez hat viele Abonnenten, also enorme Reichweite,"

"Es ist handwerklich einfach nur Scheiße."

"Die Reichweite eines Künstlers ist entscheidend."

@Laurenz,

fällt Ihnen was auf? Ich denke, bei dem Herrn Cortez kommt es in erster Linie auf die Texte an - besonders abwechslungsreich ist seine Musik wirklich nicht.

Ich finde es aber interessant, wie diese "Querdenker"-Szene in der Kürze ihres Bestehens auch bereits eigene Musik etc. herausgebildet hat. Das ist schon ein Phänomen. Wer bspw. auf Synthie-Schlager-Pop ein bisschen Disco-Fox tanzen will, der kann mal nach Elli Gabor in YT suchen (wer auch immer hinter diesem "Projekt" stehen mag - Anspieltipp "Kaputtes Land") - mein Ding ist das aber nicht.

 

dojon86

11. November 2022 11:18

@Laurenz Die Idee ist nicht von mir, 1923 hat in einer Zeit tiefster moralischer und ökonomischer Depression meines Heimatlandes Hugo von Hoffmannstahl die Salzburger Festspiele gegründet. Viele werden damals gesagt haben, "mir habn jetzt andere Sorgen". Er griff dabei auf schon damals eigentlich Verstaubtes zurück. Der Jedermann, der bis heute vor dem Dom aufgeführt wird, ist eigentlich ein barockes Jesuitendrama. Ich glaube, Hoffmannsthal tat dies, nicht weil er Anhänger der Gegenreformation war, sondern weil er ahnte, dass dies ein geeignetes Pflaster ist.

Ihr Einwand bezüglich der Schauspieler ist natürlich treffend, wir sollten aber nicht vergessen, dass die Schauspielschulen jedes Jahr hunderte von Absolventen produzieren, von denen die meisten niemals von ihrem Beruf werden leben können. Da sollten sich doch auch gute Kräfte finden lassen, die für eine bescheidene Gage zu haben sind.

 

 

Noch ein Hesse

11. November 2022 13:09

Wunderbar, hier einer Diskussion über Musik folgen zu dürfen, danke für alle Anregungen. Danke aber vor allem an JS: Absztrakkt / Galstarr ist eine echte Entdeckung, habe ich gleich mal an meinen 16-Jährigen Sohn weitergeleitet.

Laurenz

11. November 2022 16:42

Um das nochmals klar zu machen, ich hatte Runa deswegen gepostet, nicht weil ich ein Anhänger des HipHop bin, sondern weil Kultur nur über das Begreifen der Frauen geht. Und Runa ist offensichtlich eine, die den gesellschaftlichen Zustand, ganz ruhig auf ganz weibliche Art, begriffen hat & das in einer Männerdomäne. Frauen sind nicht unbedingt die besseren Musiker oder Künstler, aber ein extrem wichtiger Faktor, Sie sehen einfach besser aus, wirken urmütterlich. Das reicht sogar bis zur SiN. Man kann davon halten, was man will, aber es wegzudiskutieren bringt nichts. Es gibt in Europa hunderttausende von Cover-Bands. Ich habe Ihnen mal was Weibliches im Bezug zu AC/DC aus Frankreich rausgesucht, gar nicht groß bekannt oder erfolgreich, aber gut produziert. Wie man sieht, ist diese Kultur weiß, auch wenn die Sängerin, als Französin, kein H singen kann. Wenn ich das fehlende H nicht höre, muß ich immer lachen. Aber ich sehe die einfach lieber, als die genialen Proleten des Originals.

https://youtu.be/vBy22wCPTyc

@RMH

Man kann von Liedermachern wenigstens erwarten, daß sie halb so gut, wie Reinhard May, sind. Mey wird dieses Jahr 80 Jahre alt & mußte auch schon eins Seiner 3 Kinder begraben.  https://youtu.be/778UIGMS4aA

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