rappte der patriotische Sprachgesangskünstler Komplott in seinem Lied »Kaputt« der fauligen Bundesrepublik wütend entgegen. Seitdem diese Zeile das erste Mal durch die Wohnungen der jungen Deutschen schallte, die spürten, daß etwas faul ist im Staate Dänemark, und der Identitären Bewegung in ihrer Hochphase den Soundtrack gab, hat die nonkonforme Rapszene sich stark verändert: Manch einer kam, manch einer ging, manch einer blieb.
Komplott zog sich aus dem Rampenlicht zurück, während Chris Ares, der mit Komplott erst noch Kollabos veröffentlichte, seit geraumer Zeit nicht mehr als »rechter Rapper« betrachtet werden will – geblieben ist der Cottbuser Bloody32, der vor allem mit dem Lied »Europa fällt« für Aufsehen gesorgt hatte.
Indes haben neue Künstler die leeren Stellen eingenommen: Zuvorderst ist hier der Komplex »Neuer Deutscher Standard« – kurz NDS – zu nennen, der noch von Chris Ares aus der Taufe gehoben wurde, bevor er sich vom patriotischen Milieu abwandte.
Ohne hier auf die zahlreichen Abspaltungen, Weg- und Abgänge einzugehen – man scheint in dieser Hinsicht der Mainstream-Rapszene in nichts nachstehen zu wollen – sei auf den ehemaligen NDS-Künstler MENX hingewiesen, der nun zusammen mit Primus (auch Ex-NDS) unter dem Label MACHERPRINZIP seine Runden dreht.
Mit seinem neusten Lied »112 Bars«, auf das der Jungeuropa Verlag zurecht hinwies, zeigt er, wie qualitativer, nonkonformer Rap 2022 sich anhören kann:
Derweil spielte sich im Hintergrund eine stille Transformation ab, die fast noch mehr Aufmerksamkeit verdient als die obig skizzierten Häutungen. Absztrakkt – feste Größe in der deutschen Untergrundrapszene – koppelte sich zunehmend aus diesen Kontexten ab: aus Absztrakkt wurde Gallstar – die ehemals buddhistischen Anklänge haben sich in eine Verschmelzung mit der eigenen Heimat verwandelt.
Der Grund für diese Transformation ist wohl in Absztrakkts Konzentration auf bestimmte gesellschaftskritische Sichtweisen zu suchen, die er über seine gesamte Künstlerkarriere hinweg in seinen Liedern thematisierte und damit auch immer wieder anzuecken vermochte.
Mit seinem letzten Album als Absztrakkt, das den Titel Asmegin trägt, ebnete er sich diesen Pfad:
Aufmerksamen Lesern wird die Schriftgestaltung seines Künstlernamens bekannt vorkommen: Niemand anderes als WolfPMS hat sie entworfen.
Nun also Galstarr. Damit streift er die Zügel endgültig ab und steckt in Kooperation mit dem nonkonformen Dresdener Comicverlag Hydra Comics sein Gebiet neu ab:
Ich wusste schon damals, dieser heilige Rap
wird herausstechen
beim Aufbrechen
des Meinungskorsetts.
Bleiben auch weiter trotz Löschung verfügbar,
das Herz am rechten Fleck, wir sind die Köpfe der Hydra.
Nachdem die verlorengegangene, mit der neuesten Kehre beladene Palette wider Erwarten doch noch aufgetaucht ist, wird endlich versendet – auch bei Antaios.
Im zweiten offenen Heft haben wir Texte zu den unterschiedlichsten Themen versammelt: Benedikt Kaiser gräbt die vergessene ökologische Radikalität der frühen Neuen Rechten in Deutschland aus, Chinas Ökologisierung wird von Armin Fröhlich auf Herz und Nieren geprüft, Martin Sellner schreibt zur finalen Trennung von Mensch und Natur im Transhumanismus, Bruno Wolters legt den Finger in die Wunde der traditionellen Ökoblindheit linker Theorie und Nils Wegner wagt sich an ein Portrait des kontroversesten Öko-Widerständlers der Neuzeit, Theodore »Ted« Kaczynski.
In dieser kritischen Auseinandersetzung mit Kaczynskis Weltbild, seinen Taten und seinem neuem Ruhm verweist Wegner sogleich in den einleitenden Sätzen auf ein hörenswertes Podcastprojekt, das die Person sowie das Phänomen Ted Kaczynski ausleuchtet und auch den SiN-Lesern nicht vorenthalten sei: Project Unabom.
Hier geht es zur von Apple produzierten Hördokumentation:
Und die neue Kehre, »Überwucherungen (II)«, können Sie hier bestellen.
Volksdeutscher
»Alles ist verloren im Zeitgeist voll Kleingeist«
War das hier je anders? Schon als dieses Lied erschien, war das so. Und jene Zeiten galten noch als jene der "Normalität". Ein Wunder, daß es überhaupt erscheinen durfte. Mode hatte es dennoch nicht gemacht. Was schon von der Faulheit der damaligen Zeiten zeugt. "Nichts" singt "Ein deutsches Lied"...
https://www.youtube.com/watch?v=u8K73LACmOQ