Sammelstelle für Gedrucktes (59): Antifa als Spiel

Angesichts der Groteske um »Reichsbürger« und die kommende »Beweislastumkehr« Nancy Faesers kann man meinen, die BRD sei schwer zu toppen.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

Die Beweis­last­um­kehr sieht so aus, wie die FAZ (v. 9.12.2022) vermeldet:

Eine

Ände­rung des Dis­zi­pli­nar­rechts [soll] dafür sor­gen, dass Beam­te mit ver­fas­sungs­feind­li­cher Gesin­nung schnel­ler aus dem Dienst ent­fernt wer­den kön­nen. Künf­tig soll hier­für kein Gerichts­ur­teil mehr erfor­der­lich sein,

und das heißt: Jeder, dem künf­tig unter­stellt wird, »ver­fas­sungs­feind­lich« auch nur zu den­ken (denn hier steht: »Gesin­nung«), müß­te dann fort­an selbst nach­wei­sen, daß dem nicht so ist.

Man müß­te ihm ver­fas­sungs­wid­ri­ges Den­ken gar nicht erst nach­wei­sen; die Herr­schaft des Ver­dachts wür­de insti­tu­tio­na­li­siert und getreu der Devi­se »Schla­ge einen, erzie­he Tau­send« das staats­be­diens­te­te Per­so­nal final ruhig gestellt.

Wür­de dies von Fae­ser umge­setzt, wür­de mich die Erklä­rung poli­tik­wis­sen­schaft­li­cher For­scher inter­es­sie­ren, wie­so das rein gar nichts mit dem gefürch­te­ten »Maß­nah­men­staat« Ernst Fraen­kels zu tun haben soll. Gewiß: So weit sind wir nicht, aber sind das nicht Vor­bo­ten einer ideo­lo­gi­schen Neu­aus­rich­tung der Realität?

Wir erin­nern uns in der gebo­te­nen Kür­ze: Der Tota­li­ta­ris­mus­for­scher Fraen­kel defi­nier­te den »Maß­nah­men­staat« als einen sol­chen, der die eige­nen Geset­ze und Ver­fas­sungs­nor­men igno­riert (bzw.: ideo­lo­gisch moti­viert über­geht), sobald eine Ange­le­gen­heit als »poli­tisch« anrü­chig bis feind­lich defi­niert würde.

Der »Maß­nah­men­staat« koexis­tiert dabei expli­zit mit dem »Nor­men­staat«, also jenem Bereich, in dem die Geset­ze wei­ter­hin kon­se­quent ange­wen­det wer­den, weil die poli­ti­sche Natur der Gesell­schaft davon nicht berührt wird.

Kon­se­quent und zuge­spitzt wei­ter­ge­dacht wür­de das all den anti­fa­schis­ti­schen Stif­tun­gen, Watch-Blogs und Akti­vis­ten einen wei­te­ren unge­heu­er­li­chen Macht­zu­wachs ermög­li­chen. Ihre »Exper­ti­se« in Form von Anschul­di­gun­gen und Unter­stel­lun­gen hät­ten dann das Poten­zi­al, beruf­li­che Exis­ten­zen zu zerstören.

Denn wie soll man vor anti­fa­schis­ti­schen Häschern nach­wei­sen, daß man nicht »ver­fas­sungs­feind­lich« denkt, wenn bereits jed­we­der Hauch von patrio­ti­scher Welt­sicht durch die ideo­lo­gi­schen Para­me­ter des Anti­fa­schis­mus öffent­lich­keits­wirk­sam und nach­hal­tig als »ver­fas­sungs­feind­lich« denun­ziert wird?

Ein unglei­ches Spiel ent­stün­de, des­sen Spiel­re­geln von vorn­her­ein so kon­zi­piert wür­den, daß man es nicht gewin­nen kann.

Apro­pos Anti­fa­schis­mus, apro­pos Spie­le, apro­pos die Bun­des­re­pu­blik wäre »nicht zu toppen«.

Bei so viel Zurüs­tung zum Maß­nah­men­staat und einer auf ideo­lo­gi­scher Linie gebrach­ten Zivil­ge­sell­schaft will der eins­ti­ge »Erb­feind« Frank­reich wohl nicht hintanstehen.

Auch links des Rheins pro­du­ziert der anti­fa­schis­ti­sche Furor Schlag­zei­len, die zu lesen einen schmerz­lich dar­an erin­nern, daß 2022 zwar ver­rückt war, die aktu­el­len Ent­wick­lun­gen aber nahe­le­gen, daß es mit 2023 kein bes­se­res Ende neh­men wird.

Kon­for­mis­ti­sche Rebel­len, also Pseu­do­ra­di­ka­le, die im wesent­li­chen Main­stream-kom­pa­ti­bel sind und des­sen Posi­tio­nen ver­stie­gen auf die Spit­ze trei­ben, ohne frei­lich aus dem Kor­sett des Main­streams aus­zu­bre­chen, gibt es hier wie dort, und in der Advents- bzw. Weih­nachts­zeit lieb­äu­geln wohl sogar Anti­fas mit dem Gedan­ken, Zeit in wär­men­der Gemein­sam­keit zu verbringen.

Womit wir beim The­ma »Spie­le­aben­de« ange­kom­men wären; ein The­ma, das bei den einen Freu­de aus­löst, bei den ande­ren Schau­dern und Ent­set­zen. Frank­reich gibt nun Anlaß für letzteres.

Denn dort wur­de mili­tan­ter Anti­fa­schis­mus nun zum Spiel und Spaß für die gan­ze Fami­lie. Das Schwei­zer Por­tal Wat­son (v. 6.12.2022) berich­tet:

Das Kar­ten­spiel «Anti­fa Le Jeu» ist ein Simu­la­ti­ons­spiel, bei dem man anti­fa­schis­ti­sche Grup­pen lei­ten und Aktio­nen durch­füh­ren muss. Jeder Spie­ler schlüpft dabei in eine Rol­le eines anti­fa­schis­ti­schen Akti­vis­ten, der gegen Rechts­extre­mis­mus, Ras­sis­mus und Sexis­mus vor­ge­hen muss.

Eines der mög­li­chen Sze­na­ri­en: Du musst als Akti­vist gegen eine Neo­na­zi-Ban­de vor­ge­hen, die ver­sucht, dei­ne Regi­on einzunehmen,

ein Sze­na­rio, das in Frank­reich natür­lich eben­so abwe­gig ist wie in der BRD.

Aber über­all gibt es die post­mo­der­ne Life­style-Lin­ke, die den Popanz ver­meint­li­cher rech­ter Gefah­ren benö­tigt: einer­seits für die ideo­lo­gi­sche Selbst­recht­fer­ti­gung und Exis­tenz­be­grün­dung, ande­rer­seits als mate­ri­el­le Grund­la­ge eige­ner beruf­li­cher Karrierewege.

So mag es nicht ver­wun­dern, daß das anti­fa­schis­ti­sche Kar­ten­spiel den kon­for­mis­ti­schen Rebel­len von Anti­fa-Grup­pen als Ein­kom­mens­quel­le dient:

Das Spiel ist von lang­jäh­ri­gen anti­fa­schis­ti­schen Akti­vis­ten, dem Kol­lek­tiv La Hor­de, kon­zi­piert und dem Her­stel­ler zufol­ge von rea­len Ereig­nis­sen inspi­riert worden,

wobei wir alle wis­sen, was »rea­le Ereig­nis­se« im lin­ken Kon­text dar­stel­len: Pro­jek­tio­nen, Ima­gi­na­tio­nen, Simulationen.

 

Die ers­te Auf­la­ge des Spiels (sie­he Foto) war in kür­zes­ter Zeit ver­grif­fen, eine zwei­te Auf­la­ge eben­so. Nach öffent­li­chem Druck aus Krei­sen des Ras­sem­blem­ent Natio­nal und eini­ger Kon­ser­va­ti­ver wur­de das Spiel von der Platt­form FNAC genom­men; aber das spielt kei­ne Rol­le: Das Spiel ist ohne­hin aus­ver­kauft und fällt als Weih­nachts­ge­schenk aus; es ist erst ab Janu­ar wie­der lieferbar.

Wes­halb über­haupt berich­ten? Nun: Die Far­ce um die­ses Spiel ver­deut­licht bereits auf den ers­ten Blick zweierlei:

Ers­tens zeigt sie, daß anti­fa­schis­ti­scher Akti­vis­mus, der eine ent­spre­chen­de Mili­tanz her­vor­ruft, dies- wie jen­seits des Rheins hege­mo­ni­al ist; es gehört zum guten Ton, gegen »Faschis­ten« und »Rech­te« zu agi­tie­ren, und »Faschis­ten« und »Rech­te« sind alle, die gegen die Sprach- und Ver­hal­tens­re­geln der anti­fa­schis­ti­schen Sit­ten­po­li­zei verstoßen.

Zwei­tens ver­deut­licht die Far­ce den zeit­ge­nös­si­schen Cha­rak­ter des orga­ni­sier­ten Anti­fa­schis­mus als Appen­dix des Main­streams. Wo kei­ne grund­le­gen­den Fra­gen mehr for­mu­liert, kei­ne sys­te­ma­ti­schen Ant­wor­ten mehr gesucht und die herr­schen­de Macht nicht mehr in Fra­ge gestellt wird, nimmt Anti­fa­schis­mus die Form eines Spiels an; Oppo­si­ti­on wird gefahr­los simu­liert, der »Kampf gegen rechts« zur ein­zi­gen Sinn­stif­tung erhoben.

Man fühlt sich als rebel­lisch, und man ist ja auch ein »Rebell«, jemand der »auf­be­gehrt«: nur tut man dies eben zeit­geist- und regie­rungs­treu gegen einen insze­nier­ten Feind, des­sen eine Gesell­schaft in suk­zes­si­ver Auf­lö­sung und Neu­for­mie­rung bedarf, um über­haupt mobi­li­sie­ren­de Momen­te zu erleben.

Als Sze­ne, die den links­li­be­ra­len par­tei­über­grei­fen­den Kon­sens mit trägt, exe­ku­tiert man den Wil­len der Herr­schen­den, legi­ti­miert ideo­lo­gisch das Bestehen­de und erweist sich so als fest ver­or­tet im Gefü­ge des hege­mo­nia­len Kon­for­mis­mus, des­sen unap­pe­tit­lichs­te Ver­ge­gen­ständ­li­chung man darstellt.

Es wäre an der Zeit, das Spiel zu been­den. Doch rea­lis­ti­scher scheint indes die fort­schrei­ten­de Total­durch­drin­gung aller (ver­meint­lich) unpo­li­ti­scher Lebens­be­rei­che durch anti­fa­schis­ti­sche Ideo­lo­ge­me, beglei­tet durch fort­schrei­ten­de Ent­wick­lun­gen hin zum »Maß­nah­men­staat«, der den patrio­ti­schen Sün­den­bock im ent­grenz­ten Kampf gegen rechts als Mobi­li­sie­rungs- und Emo­tio­na­li­sie­rungs­jo­ker nutzt.

Das Anti­fa-Kar­ten­spiel ist dabei nur ein win­zi­ges Mosa­ik­stein­chen im Gesamt­ge­fü­ge, aber als beson­de­re Far­ce steht es sinn­bild­lich für die all­ge­mei­ne, gesamt­ge­sell­schaft­li­che – drü­ben wie hüben.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

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Kommentare (38)

Hajo Blaschke

9. Dezember 2022 11:47

In der Hochzeit der Stalinistischen Säuberungen konnte jeder mit sogenannten Anonimki jegliche andere Person bei den staatlichen Häschern anschwärzen. Diese angeschwärzten Personen mussten dann nachweisen, dass die Anschuldigungen nicht der Wahrheit entsprachen. Das war Beweislastumkehr und da es für die meisten Beschuldigten nicht möglich war, ihre Unschuld nachzuweisen, wanderten sie als Feinde des Volkes und imperialistische Spione ins Lager. Herbert Wehnet, der Privatsekretär Walter Ulbrichts im Hotel "Lux" in Moskau könnte darüber bestens berichten, wie geübt er mit solchen Anonimki umgehen konnte. Es liegt wohl in der Genetik linker Herrschaft.

In der Ukraine gibt es seit kurzen ebenfalls ein Gesetz, demzufolge ein der Kollaboration mit Russland Beschuldigter beweisen muss, dass die Anschuldigung nicht stimmt. Wie sowas ausgeht, konnte man in Butscha und aktuell in Cherson sehen. Dort wurden Beschuldigte ohne Gerichtsprozess erst an Laternenmaste gebunden öffentlich zur Schau gestellt und dann erschossen. 

Niekisch

9. Dezember 2022 12:34

Nachtigall, ik hörte Dir schon frühzeitig trappsen:

Kein Ruhestand für AfD-Richterin – Verfassungsblog und eingeschlossenen der link Aktionsplan gegen Rechtsextremismus (bund.de), wobei bei letzterem die Punkte 1-4 einen eindeutigen Hinweis geben, womit wir es zu tun haben: Das absurde Possenspiel der Razzien gegen die sog Reichsbürger pp. ist die Ouvertüre zum Verunsichern und Entfernen aller Dienstrecht unterliegenden Staatsdiener. Kommt die Beweislastumkehr, dann wird die Post viele Parteiausweise von AfD-Mitgliedern befördern dürfen.

Der finale Überfremdungsakt soll möglichst ungestört verlaufen. 

Adler und Drache

9. Dezember 2022 13:14

Glasklar formuliert und auf den Punkt gebracht. 

Ein ungleiches Spiel entstünde, dessen Spielregeln von vornherein so konzipiert würden, das man es nicht gewinnen kann.

Das ist längst so. 

Niekisch

9. Dezember 2022 15:18

"Herbert Wehner, der Privatsekretär Walter Ulbrichts im Hotel "Lux" in Moskau könnte darüber bestens berichten, wie geübt er mit solchen Anonimki umgehen konnte."

@ Hajo Blaschke 11:47: Darf ich korrigieren? Er könnte nicht mehr, denn er ist am 19.1.1990 verstorben. Ich habe etwa 1966 noch persönlich mit ihm gesprochen, als er in meiner Heimatstadt eine SPD-Konferenz besuchte und gerade von seiner Frau Greta am Steuer, er auf dem Rücksitz des nicht besonders luxuriösen PKW sitzend, in eine Parklücke manövriert wurde. Ich erkannte ihn sofort und schob ihm ein Flugblatt der Jungen Nationaldemokraten durch die leicht geöffnete Seitenscheibe, das auf seinem Schoß landete, bevor er die Scheibe hochleiern konnte. Greta gab Gas und schon waren die beiden Feindbilder durch die gegenüberliegende leere Parklücke ohne Beleuchtung entfleucht. Man wird sich gewundert haben, wo er abgeblieben ist. Ich habe ihn auch 15 Minuten später nicht wieder gesehen..

"Privatsekretär Walter Ulbrichts im Hotel "Lux" in Moskau"

Nach Wehner, Herbert, 1933-1945 - Untergrundnotizen - Von KPD zur SPD-, 23.7.1946, S. 58, kann das nur bis zum 2.5.1937 gewesen sein, als seine Frau Lotte in Moskau eintraf. Da war Ulbricht schon in Paris, um, wie Wehner schreibt, "Nach Brenn material zu meinem Scheiterhaufen" zu suchen". 

Hajo Blaschke

9. Dezember 2022 18:06

@ Niekisch, ich weiß, dass Wehner nicht mehr lebt, deshalb schrieb ich "könnte".

Nach meinen Informationen war Ulbricht während seiner Emigration nie in Paris sondern nur in Moskau. Wehner hat sich nach Stockholm abgesetzt, als ihm in Moskau der Boden zu heiß wurde. 

kikl

10. Dezember 2022 08:58

Das einzig gute ist, dass Frau Faeser die Hosen runterlässt. Es geht um die Säuberung des Staates von allen Personen, die sie verdächtigt, nicht links zu sein. Der bloße Verdacht des Rechtsseins- zwischen Rechts und Rechtsextrem wird schon lange nicht mehr unterschieden - reicht für die Kündigung.

Von einem "demokratischen Rechtsstaat" wird man nicht mehr sprechen können, wenn Frau Faeser damit Erfolg hat. Bei Frau Faeser ist es kein bloßer Verdacht mehr, dass sie verfassungsfeindlich ist. Aber ich rechne nicht damit, dass sie deshalb Ihres Amtes enthoben wird.

Carsten Lucke

10. Dezember 2022 10:26

@ kikl

"Das einzig gute ist, dass Frau Faeser die Hosen runterlässt."

Sie haben ja recht, aber hätten Sie nicht ein anderes Bild verwenden können ?!

Das hier kriegt man ja so schnell gar nicht mehr aus dem Kopf !

brueckenbauer

10. Dezember 2022 10:37

Beim "Maßnahmenstaat" ist aber - wie bei all diesen antifaschistischen Bemühungen - ein Problem: Der Verfasser vermeidet es aus psychologischem Selbstschutz, die Anfänge dieser Entwicklung bis in die Weimarer Republik zurückzuverfolgen. Das Ermächtigungsgesetz von 1933 war nur der krönende Abschluss einer ganzen Serie von Ermächtigungsgesetzen der bürgerlich-sozialdemokratischen Weimarer Koalition; und man hätte eben damals dagegen sein und den Anfängen wehren müssen. Und dasselbe gilt für den "Maßnahmenstaat".

brueckenbauer

10. Dezember 2022 10:55

Übrigens: Für mich ist nicht zu erkennen, wo hier eine Beweislast umgekehrt wird. Es handelt sich um eine Prozessumkehr: Dem Beschuldigten wird aufgebürdet, einen Prozess führen (und ggf. bezahlen) zu müssen. Im Prozess selber überprüft der Richter aber nach wie vor die Argumente des Staates.

Die Gefahr dabei liegt im sog. "Richterrecht", d.h. der Richter darf/muss auf eigene Faust entscheiden, was verfassungsfeindlich ist oder nicht. Dabei kommen zunächst weit abweichende Urteile heraus, die auf dem Weg der Revision beim Verfassungsgericht landen und dann vereinheitlicht werden. Dann kann das Parlament die Regeln leicht revidieren und dadurch wieder eine Situation schaffen, wodurch neues "Richterrecht" entsteht und evtl. vereinheitlicht werden kann, ad iterum. (Wir haben dieses Modell schon, beim Volksverhetzungsparagraphen.) Das ist die in den USA bemängelte sog. "Kritarchie".

Niekisch

10. Dezember 2022 11:36

"ich weiß, dass Wehner nicht mehr lebt, deshalb schrieb ich "könnte"."

@ Hajo Blaschke 9.12. 18:06: Das "könnte" läßt auch noch andere Alternativen zu, aber ich hätte Ihr profundes Wissen nicht berühren sollen..Das war unangemessen.

"Nach meinen Informationen war Ulbricht während seiner Emigration nie in Paris sondern nur in Moskau." 

Welche Quelle steht da zur Verfügung? Wehner nennt nämlich in den "Untergrundnotizen" auf S.58 außer Lotte noch Nieding und Fliege, die an dem Vorgang beteiligt waren. Ich recherchiere einmal...

"Wehner hat sich nach Stockholm abgesetzt, als ihm in Moskau der Boden zu heiß wurde."

Ob wir das so annehmen können? Immerhin wurde schon im Rahmen der "Säuberungen" 10 Monate lang in Moskau gegen Wehner ermittelt, bis er dann weiterarbeiten konnte und Moskau erst 1941 verließ ( ebenda, S. 58 - 81 )  

 

kikl

10. Dezember 2022 12:22

@Carsten Lucke

Sorry, das Bild hat sich mir aufgedrängt. Aber eines muss man Frau Faeser lassen. Gratismut hat sie. Hier steht sie mit der "One-Love-Armbinde" Spalier beim Ausscheiden der deutschen Fußballnationalmannschaft (National ist natürlich zu streichen, sorry!).

https://www.bild.de/politik/2022/politik/klartext-statement-von-innenministerin-nancy-faeser-traegt-one-love-binde-in-kat-82037388.bild.html

Faeser hat klare Visionen und lässt sich davon auch nicht durch Grundgesetze oder Menschenrechten abbringen. Der größte Feind für die Wahrheit ist aus Faesers Sicht natürlich die Meinungsfreiheit für Andersdenkende. Wie soll man seine Meinung durchsetzen, wenn man auf Widerspruch trifft? Da gibt es nur eine Lösung. Die "Rechten" müssen aus dem Staatsdienst herausgefegt werden, der Verdacht genügt! Nur so werden Sie es lernen!

kikl

10. Dezember 2022 15:46

Selbst die deutsche Polizeigewerkschaft zweifelt offen an der Verfassungstreue unserer Innenministerin Faeser. 

"Die Bundesinnenminister will die Unschuldsvermutung im öffentlichen Dienst abschaffen. Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft Rainer Wendt hält diese Pläne für den Weg in den „Willkürstaat“."

https://www.tichyseinblick.de/interviews/rainer-wendt-faeser-attacke-auf-rechtsstaatlichkeit/

Willkür ist das Gegenteil von Recht. Damit beschreitet Frau Faeser den Weg in den verfassungswidrigen Unrechtsstaat.

links ist wo der daumen rechts ist

10. Dezember 2022 16:41

Und warum steht kein einziger von den Alt-Linken, die unter den Drangsalen der Berufsverbote gelitten haben, auf und schreit: Freunde, nicht schon wieder!

Aber was soll’s. Duckmäusertum schafft gemeinschaftliche Wärme.

Gesinnungsterror schweißt zusammen.

Heute auf dem Weg zum Bahnhof in den vollgestopften Wiener U-Bahnen 99,9% Masken-Zombies mitsamt ihrer quengelnden Kinderbrut.

Imagine

10. Dezember 2022 17:07

1/3

Die Zeitphasen, in denen die westlichen Gesellschaften ihrem Selbstbild von einer liberalen und demokratischen Gesellschaft nahekamen, waren nach dem WK II nur kurz.

Die Normalität war jedoch, dass von der Regierungslinie Abweichende, Andersdenkende und Oppositionelle im angeblich so „freien Westen“ Exklusion, Repression und Verfolgung erlitten. Es ging dabei auch um die Ausschaltung von politischer Konkurrenz.

Je nach politischer Perspektive und Lager wurde dies aber völlig anders wahrgenommen.

Typisch dafür war die McCarthy-Ära. Sie fand ihr Ende Mitte der 50er Jahre, aber ihr Ungeist lebte weiter. Politische Gegner, Gewerkschafter und Oppositionelle wurden ermordet. Prominenteste Opfer sind J.K. Kennedy und Martin Luther King.

In Deutschland dauerte die Phase der Repression und Verfolgung von Kommunisten bis Mitte/Ende der 70er Jahre an.

Die Einschränkungen der individuellen Freiheits- und sonstiger Verfassungsrechte im Grundgesetz wurde typischerweise durch eine Große Koalition von CDU-CSU-SPD vorgenommen, wie später auch in der Merkel-Ära.

 

Hajo Blaschke

10. Dezember 2022 17:12

@ Niekisch, Sie brauchen sich bei mir nicht zu entschuldigen, ich hätte mich ja auch klarer ausdrücken können.

Ich hatte Wehner eigentlich auch nur erwähnt, weil er für mich einer der übelsten Zuträger in einer problematischen Zeit war und es nicht auszuschließen ist, dass seine Denunziationen sogar zum Tode von Personen, z.B. Hugo Eberlein, geführ haben. Genaueres ist bei Reinhard Müller, Die Akte Wehner. Moskau 1937 bis 1941 nachzulesen.

Allnichts

10. Dezember 2022 17:19

Man kann das alles ja gern hinterfragen, sollte man natürlich auch, aber während hier jeder 12-Jährige, der sich derzeit auf eine Strasse klebt, um gegen eine bestimmte Politik zu protestieren, zum Terroristen erklärt wird, werden Fälle wie der vorliegende mit den "Reichsbürgern" nur ins Lächerliche gezogen und relativiert. Es sieht nicht danach aus, dass nun wirklich der grosse Putsch verhindert wurde, auch ist offensichtlich, dass das Ganze politisch genutzt wird, aber das ändert - sollten sich die Anschuldigungen alles in allem bestätigen - nichts an den Plänen der Gruppe, die bei Ausführung wohl zu viel sinnlosem Leid geführt hätten. Es zieht sich bis in die AfD hinein, auch in bekannte Querdenker-Kreise, und anstatt das kleinzureden, sollte es selbstkritisch angegangen werden. Solche Flachpfeifen haben in einer vernünftigen politischen Bewegung nichts zu suchen und müssen ausgesondert werden, es geschieht aber vielmehr das Gegenteil.

Imagine

10. Dezember 2022 17:22

2/3

Die Repression und Verfolgung von linken Systemkritikern und „Systemüberwindern“ wurde mit dem Radikalenerlass von 1972 unter „linker“ Kanzlerschaft von Willy Brandt eingeleitet und bis zum heutigen Tag nicht durch Wiedergutmachung beendet.

Diese Repressions- und Verfolgungsphasen richteten sich gegen systemkritische Linke, während sie vom rechten Milieu hingenommen, mitgetragen und unterstützt wurden.

Die Demokratie muss ab und zu in Blutgebadet werden meinte Pinochet. Die Rechten waren fast ausnahmslos Parteigänger des Pinochet-Faschismus. An der Spitze Margaret Thatcher.

Der Kurswechsel hin zur neoliberalen und globalistischen Politik erfolgte durch die linke Regierung Schröder-Fischer mit Hartz IV und Agenda 2010. SPD und Grüne überholten damit rechts die Kohl-Politik.

Die Methoden, mit denen Exklusion, Repression und Verfolgung gegen die von der Regierungslinie Abweichenden und Oppositionelle ausgeübt wurden, waren im Prinzip fast immer gleich. Man stigmatisierte sie als „Extremisten“ und „Verfassungsfeinde“. Linksoppositionelle wurden als Kommunisten, Stalinisten, Linksfaschisten etc. stigmatisiert.

Man sieht, dass es in der Geschichte der BRD hauptsächlich die rechten Parteien, namentlich die rechten Parteien CDU und  CSU waren, die Repression gegen „Abweichler“ von der herrschenden Linie ausübten. Als Regierungspartei war die SPD immer dabei.

Imagine

10. Dezember 2022 17:24

3/3

Die FDP hatte eine wechselvolle Geschichte. Die Mende-FDP soll ein Sammelbecken für Alt- und Ex-Nazis gewesen sein, aber später gab es in der FDP in den späten 60ern und 70er Jahren auch echte freiheitliche Kräfte, die zur APO gegen die Notstandsgesetze gehörten:

Die Freiburger Thesen von 1971 waren das freiheitlichste Programm einer etablierten Partei in der Geschichte der BRD ever.

Die Geschichte der Grünen ist schnell erzählt. Sie wurden schnell von den „Realos“ übernommen, die von ex-linken Konvertiten dominiert wurden, welche die Seiten gewechselt hatten und nun zu Parteigängern von US-Imperialismus, Kapitalismus und NATO wurden und nun die systemkonformistische, ökologistische und globalistische Ideologie von Club Of Rome, WEF etc. propagierten.

Die politische Wahrnehmung im rechten Milieu ist m. E. allerdings politisch und ökonomisch völlig verpeilt.

Denn die Repression gegen das rechte Milieu geht doch nicht von traditionellen Linken aus, sondern von den Protagonisten US-imperialer, neoliberaler und globalistischer Politik. Sie wollen die zu Bananenrepubliken heruntergekommenen Nationalstaaten im US-Imperium schwächen, mit Ausnahme der USA selbst („America first!“).

Die amerikanischen Rechten sind pro US-Imperialismus und chauvinistisch. Wer diese als Bündnispartner ansieht, ist alles Mögliche, aber kein deutscher Patriot.

 

Mitleser2

11. Dezember 2022 09:46

@Imagine: "Denn die Repression gegen das rechte Milieu geht doch nicht von traditionellen Linken aus,..."

Wer sind denn für Sie "traditionelle Linke"? Wo gibt's die denn noch? Esken und Faeser können Sie ja nicht meinen. Die Gewerkschaften auch nicht. Genausowenig wie bei "Die Linke/SED". Meinetwegen ausser Wagenknecht, aber die ist ja in der falschen Partei, der SolPat Flügel der AfD würde sie wahrscheinlich aufnehmen. Sie hängen einer Illusion nach.Sie reden vielleicht über 0.5% der Wähler, eine irrelevante Menge in der politischen Willensbildung. Deswegen spielt es auch keine Rolle, wenn von denen keine Repression ausgeht.

kikl

11. Dezember 2022 12:02

@Allnichts

"...werden Fälle wie der vorliegende mit den "Reichsbürgern" nur ins Lächerliche gezogen und relativiert."

Nur wissen wir noch gar nicht was da dran ist und was vom Verfassungsschutz inszeniert wurde. Dass es auch eine Inszenierung ist, erkennt man daran, dass die Massenmedien zu der Polizeiaktion geladen wurden.Deswegen sollte man einfach einmal abwarten, um herauszufinden, was wahr ist und was Faeser-Propaganda ist.

Genau dieses Ereignis ist zugleich die Rechtfertigung für Faeser Forderung, Staatsangestellte auf Verdacht hin zu entfernen - "Beweislastumkehr". Die inszenierte Gefahr dient dazu, den Bürgern die Grundrechte zu nehmen. Das ist genau dieselbe Masche wie während des Coronawahns.

Anthropofugaler Wanderer

11. Dezember 2022 12:14

"Das einzig gute ist, dass Frau Faeser die Hosen runterlässt."

Was meineserachtens mitnichten nötig wäre. Sie selbst stramm "antifaschistisch", wie seit Jahren die Köpfe der SPD, Linken und Grünen.

Also, davon ab, dass all das dokumentiert und eingeordnet werden muss, überrascht es mich, dass man mitunter gewisse Bestürzungen und Verwunderungen beobachten muss. Es passiert, was passieren sollte und wofür Jahrzehnte vorgearbeitet wurde.

Und ebenso wie Imagine sehe ich darin den Willen der Besatzungsmacht.

Mitleser2

11. Dezember 2022 15:02

@Allnichts: "Solche Flachpfeifen haben in einer vernünftigen politischen Bewegung nichts zu suchen und müssen ausgesondert werden, ..."

Bevor Sie die AfD mit Schmutz bewerfen (haben Sie Beweise?), sollten Sie erst mal überlegen, welche Flachpfeifen bei SPD und Grünen ausgesondert werden müssten. Mir fallen da ziemlich viele ein. Und Ihre Wortwahl "ausgesondert" sollten Sie auch mal überdenken.

Allnichts

11. Dezember 2022 19:35

Mitleser2:

An dem Begriff ist nichts zu beanstanden. Wie gesagt, es muss abgewartet werden, was genau eigentlich Sache ist, allerdings ist davon auszugehen, dass der Staat hier nicht einfach auf Grund von Hörensagen eingegriffen hat, sondern ausreichend ernstzunehmende Anhaltspunkte vorlagen. Doch selbst wenn sich dieser Fall als komplett übertrieben herausstellen sollte: In unseren Kreisen laufen genügend Spinner herum, das schliesst auch die AfD mit ein. Und will man sich nicht ständig mit irgendwelchen Experten, die mal wieder irgendetwas Grosses geplant oder irgendjemanden umgebracht haben, auseinandersetzen, sollte man schauen, wen man eigentlich in seine Reihen aufnimmt. Darauf hat man Einfluss, auf die Personalentscheidungen der Grünen und der SPD nicht. Vor allem aus der irrationalen Querdenker- und dieser gesamten Verschwörungsszene werden vermehrt und über Jahre hinweg derartige Vorkommnisse zu erwarten sein und genau mit denen wachsen die traditionell "rechten" Gruppen immer mehr zusammen, was im Übrigen auch hier im Forum zu beobachten ist.

Wer das so haben will, will das so haben, aber dann sollte sich nicht darüber gewundert werden, wofür man mitverantwortlich gemacht wird. Interessanterweise halten sich die Distanzierungen bzw. kritische Kommentare dieser Prinzen-Gruppe gegenüber in Grenzen.

Mitleser2

11. Dezember 2022 19:51

@Allnichts: "aus der irrationalen Querdenker- und dieser gesamten Verschwörungsszene ..."

Das was jetzt immer mehr über Corona herauskommt möchten Sie wohl gerne verdrängen. Wird aber nicht funktionieren. Nicht mal mit dieser Regierung und ihren Mainstream-Medien.

Noch ein Hesse

11. Dezember 2022 21:28

@Allnichts:  Wenn wir die sehr, sehr heterogene "Querdenker"-Szene jetzt mal knallhart über einen Kamm scheren wollen, bleibt doch als Erstes mal festzuhalten: In puncto "Corona" hatte sie recht. Und ich persönlich finde, dass Ihr Kommentar denen, die bereits im Frühjahr 20 in groben Zügen wussten, was da gespielt wurde, durchaus nicht gerecht wird. Ceterum Censeo: Rationalität wird massiv überschätzt.

Imagine

12. Dezember 2022 00:54

Zwei Anmerkungen, die m.E. wesentlich für das heutige „rechte Lager“ sind.

1. Zum anti-faschistischen Konsens in der BRD

Es gibt einen anti-faschistischen Konsens in allen etablierten Parteien – den sog. „Blockparteien“. Man kann diesen auch als „FDGO-Konsens“ bezeichnen.

Offensichtlich schließt sich das rechte Lager diesem anti-faschistischen Konsens nicht an, sondern kritisiert diesen und opponiert dagegen.

Sind diese Rechten keine Gegner des Faschismus?

So bringen sich AfD und das zugehörige rechte Milieu selbst in den Verdacht von Extremismus und Verfassungsfeindlichkeit.

2. Das Rechts-Links-Schema mit den Linken als Feinden.

Das ist eine bürgerkriegsähnliche Freund-Feind-Konstellation, die seit dem Bürgerkrieg 1918/19 existiert und kennzeichnend für die Zeit des Kalten Krieges war.

Das Denken im sog. neurechten Lager wird nach wie vor durch dieses Rechts-Links-Schema bestimmt, aber nimmt sich paradoxerweise als „patriotisch“ wahr. So als sei die Nation durch eine linke Machtübernahme bedroht, dem ein System nach dem Muster von Sowjetkommunismus und Stalinismus folgen würde.

Mit der Realität hat dies nichts gemein. Die Merkel-CDU hat keine DDR 2.0 errichtet, sondern die Interessen des US-Imperialismus exekutiert.

Niedersachse

12. Dezember 2022 01:03

@Allnichts

"sollten sich die Anschuldigungen alles in allem bestätigen - nichts an den Plänen der Gruppe, die bei Ausführung wohl zu viel sinnlosem Leid geführt hätten."

Leute, die diesen Driss wirklich für bare Münze nehmen, haben in ihrem Leben wohl zuviele Märchenromane gelesen. Es ist mir unerklärlich, wie man dieser Politschickeria und ihrer Anhängsel in den Ermittlungsbehörden und Medien auch nur einen Funken Glauben schenken kann.  Dreitausend! Polizisten durchsuchen 150 Wohnungen, stellen dabei 25 Haftbefehle aus, finden dabei eine legale scharfe Pistole. Der Rest: Schreckschusswaffen, Essensvorräte und Bargeld. Ein Wunder, dass keine Gulaschkanone gefunden wurde. Mit der hätten die "Extremisten" garantiert den Bundestag stürmen können..(Ironie off). Prinz Heinrich XIII. Reuß, sollte der neue Herrscher, werden, außerdem wurden diverse Ministerienposten  auch schon vorab vergeben.  Festgenommen wurde auch ein Koch aus Kitzbühl, der die gefährliche Truppe verpflegen sollte.

 Alleine über diesen herbeiphantasierten, abgekarteten Schwachsinn nur nachzudenken, bereitet mir seelische Schmerzen. So ein Nonsens übertrifft bei weitem alles, was ich bisher gehört habe. Klartext lieber Allnichts: In diesem Land gibt es nur eine Bedrohung: Und das ist der gesamte Machtapparat des BRD- Blockparteienkartells!

Niedersachse

12. Dezember 2022 01:16

Natürlich ist jedem politisch Interessierten völlig klar: Es geht um Machtdemonstrationen und politische Säuberungen und um nichts anderes. Politisch und medial aufgeblasene Popanze, ähnlich wie damals der Fall Alois Mannichl, der von einem zwei- Meter- Skinhead mit einem zufällig herumliegenden Lebkuchenmesser überfallen wurde, oder vor wenigen Wochen die 75jährige Rentnerin, die Karl Lauterbach entführen wollte. Erbärmlicher Lügendreck, billige Effekthascherei, die nur die Absicht hat, einen bösartigen, verlogenen Staat als Opfer darzustellen und umso schärfer gegen seine Kritiker vorzugehen.

@imagine

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was Sie wollen. Jedem hier ist klar, das die "klassische LIINKE, also Leute wie Wagenknecht freie Linke etc..nicht die Gefahr pür Patrioten/ Nationale sind. Im Gegenteil, oft genug wurde z.B. mit den freien Linken sogar zusammen gegen den C19- Faschismus demonstriert. Oft genug dabeigewesen.

kikl

12. Dezember 2022 09:24

"Interessanterweise halten sich die Distanzierungen bzw. kritische Kommentare dieser Prinzen-Gruppe gegenüber in Grenzen."

Die ganze Distanziritis ist eine Seuche. Niemand muss und soll sich von irgendwelchen Personen distanzieren, weil der Mainstream das wünscht. Wer die Kontaktschuld annimmt, der begeht bereits den ersten Fehler.

"Vor allem aus der irrationalen Querdenker- und dieser gesamten Verschwörungsszene werden vermehrt und über Jahre hinweg derartige Vorkommnisse zu erwarten sein..."

Das ist eine vollkommen irrationale Mutmaßung, die auf keinen Fakten beruht. Ganz im Gegenteil, wäre das "Verschmelzen" von AFD mit Querdenkern ein großer Gewinn, weil zum ersten mal damit die vom Staatsfunk errichtete Brandmauer zur AFD eingerissen würde. Als nächstes sollte man die Brandmauer zur Linken einreißen, denn die Linke ist im Begriff der Auflösung. Da öffnen sich die Türen wie von selbst.

Allnichts

12. Dezember 2022 13:23

Es geht auch nicht darum, sich von irgendetwas oder irgendwem zu distanzieren, weil irgendjemand dies wünscht, sondern klarzumachen, dass gewisse Entwicklungen, Zustände, Taten usw. an sich abgelehnt werden. Dies kann natürlich nur glaubhaft tun, wer auch tatsächlich so denkt.

Die Querdenker-Szene hat sich für die relativ kurze Zeit ihres Bestehens schon einiges geleistet, bis hin zum Mord. Die sogenannten Reichsbürger gibt es schon länger, auch auf ihr Konto gehen einige Morde. Zu der Verschwörungsszene mit ihren Chemtrail-, Reptiloiden- und Adrenochrom-Geschichten bestehen oft enge Verbindungen bzw. es überschneidet sich vielfach. Ein weiterer Fakt, der für meine These spricht, offenbart sich derzeit als weitere Eskalationsstufe vor unser aller Augen.

Wer ein Verschmelzen mit diesen Gruppen fordert, entscheidet sich für einen Weg der irrationalen Politik mit grösstenteils kruden und nicht vermittelbaren Inhalten und für einen oft zweifelhaften Personenkreis samt aller Folgen. Eine vernünftige Politik ist so wie schon gesagt nicht möglich und jeder Versuch im Grunde Verschwendung von Ressourcen.

Allnichts

12. Dezember 2022 16:26

Noch ein Hesse:

Es ist richtig, dass bei allen genannten Gruppen noch einmal genauer differenziert werden müsste, bspw. sind das von den Querdenkern praktizierte Hinterfragen an sich sowie einzelne Argumente konkret durchaus sinnvoll und natürlich vertreten nicht alle Personen dort dieselbe Meinung oder handeln genau gleich. Trotzdem halte ich meine Einteilung bzw. Einschätzung für insgesamt angemessen.

Die Ansicht, Querdenker u.ä. hätten am Ende doch Recht behalten, also grundsätzlich bzw. mit dem überwiegenden Teil ihrer kritischen Aussagen, nicht nur - vielleicht - in wenigen Punkten, wird auch nur in den Kreisen eben dieser Querdenker u.ä. vertreten.

Mitleser2

12. Dezember 2022 17:33

@Imagine: Ausgerechnet Sie verteidigen den sogenannten "anti-faschistischen Konsens" der BRD? Sonst sind Sie doch der Hauptkritiker der BRD als Kreatur des US-Hegemons.

Imagine

13. Dezember 2022 00:03

@Mitleser2  12. Dezember 2022 17:33

Einen „anti-faschistischen Konsens" gab und gibt es in der BRD weitgehend in der Bevölkerung, im Establishment jedoch nur verbal. Wenn es den Interessen dienlich war, kooperierte man mit üblen Diktaturen, Folter-, Faschisten- und Verbrecherregimes.

Siehe z.B. das Schah- oder Pinochet-Regimes.

Wer hat die demokratisch gewählte Mossadegh-Regierung weggeputscht, wer Chiles demokratisch gewählten Präsidenten Allende?

Die traditionellen Rechtsparteien in der BRD waren immer Feinde echter Demokratie und Freunde des US-Imperialismus..

Es waren insbesondere die CDU/CSU-Regierungen, die den Überwachungs- und Repressionsstaat ständig ausgebaut haben. Und jene, die gegen die Regierungspolitik opponierten, als „Extremisten“ und „Verfassungsfeinde“ stigmatisiert und exkludiert haben.

kikl

13. Dezember 2022 08:43

@Allnichts

"Die Querdenker-Szene hat sich für die relativ kurze Zeit ihres Bestehens schon einiges geleistet, bis hin zum Mord."

Tatsächlich? Es gibt ca. 15 Millionen Querdenker, die sich nicht haben impfen lassen. Ich kann ihnen bestimmt auch irgendeinen Grünen oder SPDler nennen, der einen Mord begangen hat und das sind viel weniger als die Querdenker! Muss ich mich deshalb von den Grünen oder der SPD distanzieren? Natürlich nicht. Das wäre nur der Fall, wenn die Grünen oder die SPD zum Mord aufriefen, was sie genauso wenig tun wie "die Querdenker-Szene". 

Insofern ist auch dieser Beitrag ganz üble Propaganda, die auf die Diffamierung ganzer Menschengruppen wegen der Taten einzelner abzielt. Genau so haben übrigens die Nazis Ihren Antisemitismus begründet, sie haben auf Missetaten einzelner Juden verwiesen. Ich hatte gehofft, dass wir dieses Denken überwunden haben.

Ich möchte aber allen "Rechten" empfehlen, sich von Personen wie Allnichts zu distanzieren. 

Allnichts

13. Dezember 2022 16:06

1/2

kikl:

1. Ja, tatsächlich.

2. Nicht jeder, der sich nicht impfen liess, ist automatisch ein "Querdenker". 10 Millionen Erwachsene, 1,1 zwischen 12 und 17, 4,2 zwischen 5 und 11. Mich wundert, dass Sie Säuglinge nicht auch noch mitgezählt haben. Wer so rechnet, in dessen Welt leben natürlich auch mehr Querdenker als Grüne oder Sozialdemokraten.

3. Welches Mitglied der Grünen oder der SPD hat meinetwegen in den letzten drei Jahren jemanden aus Gründen getötet, die sich aus seiner politischen Einstellung ergaben, was also nicht reine "Privatsache" war? Und nun nicht mit Abtreibungen, Unterstützung der Ukraine o.ä. kommen. Der Tankstellenheld hat aber genau das getan, andere Taten wurden verhindert.

Allnichts

13. Dezember 2022 16:08

2/2

4. Was jemand tut, liegt am Ende immer in der Verantwortung des Einzelnen. Wenn aber in einer relativ kleinen Gruppe mit einer oft grenzwertigen Rhetorik in relativ kurzer Zeit gehäuft Dinge geplant oder durchgeführt werden, die inakzeptabel sind, so sollte das vielleicht zum Nachdenken anregen. Sie werden einer der Ersten sein, die es verurteilen und rhetorisch überhöhen, wenn sich irgendein Jugendlicher auf die Strasse klebt oder Tomatensauce gegen eine Glasscheibe wirft, und es stellt sich die Frage, weshalb bei viel schwerwiegenderen Fällen aus den eigenen Reihen geschwiegen und relativiert wird.

5. Bezugnahme auf den Nationalsozialismus darf nicht fehlen.

6. Sie würden eher empfehlen, sich von jemandem wie mir fernzuhalten, da ich auf bestimmte reale Gefahren hinweise, als von jenen, von denen diese Gefahren ausgehen. Ich bin sogar sicher, dass der Grossteil des rechten Lagers das genauso sieht und genau darin liegt das Problem. Nicht wegen mir, um meine Person geht es gar nicht, sondern weil es auf eine prinzipielle Schieflage, auf verrückte Maßstäbe hinweist. Das Bild, das sich die Öffentlichkeit von der Rechten gemacht hat, kommt nicht von ungefähr.

kikl

13. Dezember 2022 18:53

Irre, der "Tankstellenheld" ist also Ihre Begründung, um die Querdenker in Gänze zu diffamieren. Wegen der Tötung Jesu wurden früher auch Juden in Gänze verurteilt. In dieser Tradition steht ihr Denken!

"Wenn aber in einer relativ kleinen Gruppe mit einer oft grenzwertigen Rhetorik in relativ kurzer Zeit gehäuft Dinge geplant oder durchgeführt werden, die inakzeptabel sind, so sollte das vielleicht zum Nachdenken anregen.."

Das war auch alles der Tankstellenheld, richtig? Wieso fordern Sie nicht, man möge sich von der SPD und den Grünen distanzieren, denn aus deren Reihen werden regelmäßig im Namen des "Antifaschismus" "Dinge geplant oder durchgeführt..., die inakzeptabel sind"? Autos abgefackelt, Menschen zusammengeschlagen, ....

Selbst verurteilte Terroristen sind in der SPD wohlgelitten!

https://www.sueddeutsche.de/politik/terrorismus-hessen-ex-raf-mitglied-kandidiert-bei-kommunalwahl-1.2890799

Ich würde mich von jedem distanzieren, der so denkt wie Sie. Sie nehmen einen Einzelfall, um Millionen Menschen zu diffamieren und auszugrenzen. Ja die Bezugnahme zum Nationalsozialismus als negatives Beispiel ist in diesem Fall richtig, denn in dieser Tradition steht Ihr Denken.

Allnichts

13. Dezember 2022 20:06

Die gegenwärtigen Ereignisse, die vergangenen Fälle, zu welchen nicht nur der des Mörders in der Tankstelle gehört, deuten eben gerade nicht darauf hin, dass das Problem in einem Einzelfall liegt. Das sprach ich aber bereits an. Ebenfalls erklärte ich bereits, weshalb Fällen in den eigenen Reihen oder dem, was dafür gehalten wird, eine besondere Aufmerksamkeit zukommen muss, genauso machte ich bereits klar, dass die einzelnen Gruppierungen natürlich differenziert betrachtet werden müssen. Das ändert nur an den wahrnehmbaren Tendenzen wenig, wobei da eher der allgemeine Irrationalismus zu nennen wäre, nicht eine grundsätzliche Gewaltbereitschaft. Doch wie gesagt: kleine Gruppe, kurze Zeit, viele, oft schwere Fälle. Das verschwindet auch durch ewiges Verweisen auf den politischen Gegner nicht.

Sie dürfen gern einmal darüber nachdenken, wie Ihre andauernden Relativierungen auf einen halbwegs normalen Menschen wirken und wie so etwas medial verwertet wird. Damit sollte unser Plausch erst einmal sein Ende gefunden haben.