Oberschlesien, Januar 45 – Bericht einer Zwölfjährigen

Meine Tante Maria ist in hochbetagtem Alter gestorben. Bis zu ihrem Lebensende lebte sie in Groß Schimnitz, einem Dorf bei Oppeln in Oberschlesien.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Heu­te schreibt sich der Ort Zim­nice Wiel­kie. Er gehört zu Pros­kau (pol­nisch: Prós­ków) und hieß im 3. Reich, in das hin­ein auch mei­ne Mut­ter gebo­ren wur­de, super­deutsch „Groß Schimmendorf.“

Tan­te Maria – ich fand erst als gro­ßes Kind her­aus: es war nur eine Nenn-Tan­te! – war für mich stets ein Angel­punkt. Wir ver­brach­ten so vie­le Feri­en bei Tan­te Maria! Und es war immer aben­teu­er­lich und toll. Sie war, wie man heu­te sagen wür­de, ein­fach gut drauf. Warm und reso­lut, die­se schö­ne Mischung.

Mein Vater (1946 ver­trie­be­ner Nie­der­schle­si­er) schimpf­te als tem­pe­ra­ment­vol­ler Pole­mi­ker immer mit der Tan­te, daß es doch eine Schan­de sei, daß ihre Kin­der, obwohl Deut­sche, den­noch die deut­sche Spra­che nicht mehr beherrsch­ten – bis auf die eine Toch­ter, die „im Wes­ten“ lebte.

Der Papa fand, das sei doch ihre, Tan­te Mari­as, Auf­ga­be, die Spra­che zu tra­die­ren, auch zu Zei­ten, wo ihr Gebrauch selbst in pri­va­ten Räu­men behörd­lich ver­folgt wur­de. Ich erin­ne­re mich an zahl­rei­che Dis­kus­sio­nen zwi­schen dem Vater und Tan­te Maria, wo die Fet­zen flo­gen. Mei­ne gan­ze Fami­lie ist eben ago­nal veranlagt …

Zuletzt waren wir 2018 mit allen sie­ben Kin­dern dort, bei Tan­te Maria. Sie bewohn­te das letz­te Haus im Ort. Von dort sind es knapp zwei Kilo­me­ter, über immer noch traum­haf­te Feld­we­ge, vor­bei an Mar­terln bis zu Oder, in der man längst wie­der schwim­men kann. Die­ses male­ri­sche Gebiet war damals, Janu­ar und Febru­ar 1945, eine Hauptkampflinie.

Für mich bleibt Groß Schim­nitz ein Traum­ziel, ein Wur­zel­ort. Immer­hin der Ort, in dem mein Groß­va­ter Vin­zenz (als Reichs­bah­ner ein Zivi­list) 1945 auf grau­en­haf­tes­te Art vor den Augen mei­ner Groß­mutter Fran­zis­ka von Ange­hö­ri­gen der rus­si­schen Armee ermor­det wur­de: Er wur­de erschos­sen und dann von einem Pan­zer dem Erd­bo­den gleich­ge­macht. Vin­zenz hat­te sich mit Kol­le­gen in den umlie­gen­den Wäl­dern ver­steckt gehal­ten und war ins Dorf geschli­chen, um sein jüngs­tes von fünf Kin­dern (eben mei­ne Mut­ter Eli­sa­beth) anzu­schau­en. Ein Nach­bar hat­te ihn (sicher in Not) an die Rus­sen verraten.

Tan­te Maria war so fromm wie die meis­ten mei­ner Vor­fah­ren. Sogar mei­ne nie­der­schle­si­sche Ver­wandt­schaft  (dort neig­te man eigent­lich eher dem Pro­tes­tan­ten­tum zu) war streng katho­lisch. „Bibel- TV“ und ähn­li­ches lief rund um die Uhr auf die­sem alt­mo­disch klei­nen Bild­schirm in der Küche; Maria war bibel­fest und zän­kisch zugleich.

Was übri­gens das „Deutsch­tum“ angeht – für sie, die im All­tag natür­lich pol­nisch sprach, umge­ben von lau­ter deutsch­stäm­mi­gen „Neu­po­len“ – war es ein wei­te­res Lebens­the­ma neben dem Katholischen.

Die Poler [kein Tipp­feh­ler] sagen so, die Deut­schen sagen so. Ich bin Schle­sie­rin. Wir sagen es so:…

Übri­gens sind die Enkel von Tan­te Maria mitt­ler­wei­le ganz gut im Deutsch­spre­chen. You­tube et al haben es mög­lich gemacht; inter­es­san­te Allianzen!

Als eine Art Tes­ta­ment hat mir Tan­te Maria auf mei­nen Wunsch einen klei­nen, beschei­de­nen Erleb­nis­be­richt ver­macht: Wie es war, damals, 1945, als sie zwölf Jah­re alt war. Das wird die his­to­ri­sche For­schung nicht umstür­zen; „nichts Neu­es unter der Sonne“.

Ich mag es den­noch ver­öf­fent­li­chen; es ist so direkt. Es weist auf Ver­ges­se­nes hin, das wir drin­gend erin­nern soll­ten. “Im Film sieht alles anders aus…”

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (45)

Maiordomus

18. Januar 2023 11:21

Solche Geschichten sind von höchster Relevanz, Bestandteil eines hoffentlich langfristig nicht zu unterdrückenden "Narrativs". Von 1921 bis 1937 wirkte in Oberschlesien der vormalige Schweizer Bundesrat und Justizminister Felix Calonder zusammen mit seinem Schwiegersohn als neutraler Vorsitzender eines Vermittlungsausschusses bei den ab 1921 immer wieder auch tödlich endenden Konflikten zwischen der polnischen und der deutschen Volksgruppe. Das war eine vernünftige Handhabung der Schweizer Neutralität, wobei das Ende der Mission 1937  Schlimmeres erahnen liess.

kikl

18. Januar 2023 12:45

Sehr berührende Geschichte.

Eine Gesellschaft, die ihrer Opfer nicht gedenken kann, ist seelisch krank. Ich hoffe, dass wir irgendwann diese seelischen Wunden werden heilen können. Aber dazu müssen wir wieder frei reden dürfen.

Dieter Rose

18. Januar 2023 13:58

Solche Berichte - auf allen Seiten - werden und wurden in den Familien tradiert  und trotzdem "geschehen"  Kriege weiterhin. Wie kann man das erklären? Sind die "Geschehnisse" nicht einschneidend genug gewesen?

Und: muss "man" sich daran beteiligen?

Laurenz

18. Januar 2023 15:31

Diese geschilderten Erinnerungen sind doch noch vollkommen harmlos, auch wenn sie schon als heute unvorstellbar beschrieben werden.

dojon86

18. Januar 2023 15:47

Tante Maria hatte recht, dass sie nach 1945 auch mit ihren Kindern nur mehr polnisch sprach. Der Vater der Autorin hatte unrecht. Das entscheidende ist immer das Überleben der Familie. Der Fehler der Deutschen ist, dass sie sich an Konstrukte wie Nation, Staat, Konfession klammern. Das gesagte gilt auch für andere westeuropäische Nationen. Mein Respekt gilt Tante Maria, die trotz ihrer furchtbaren Kindheitserlebnisse das richtige für ihre Kinder und sich tat.

dojon86

18. Januar 2023 16:15

@Dieter Rose 13:58 Kann man Agressionen durch Weglaufen vermeiden. Möglicherweise. Eine Erinnerung aus meiner Kindheit spricht dagegen,  am übelsten wurden jene Mitschüler gemobbt, die sich nicht wehrten, also Gewalt nicht mit Gegengewalt beantworteten.

Ein gebuertiger Hesse

18. Januar 2023 17:37

Das Gesagte in diesem "Testament", die Wortwahl, die Handschrift - die Redlichkeit (Bescheidenheit, Akkuratesse und Nachdruck) darin: DAS ist das Deutschland, das uns verloren gegangen, das uns genommen und verleidet worden ist. Ein solches Zeugnis gibt uns dieses Land zumindest als Gefühl zurück - als Gewißheit, daß das Land mit solchen starken und integren Menschen einmal existiert hat. Danke dafür, teure Ellen Kositza, und möge Gott Ihre Tanta Maria im großen Drüben behüten.

 

 

Zauberer von Oz

18. Januar 2023 18:43

Die Welt ist klein. Meine Frau kommt aus  Tarnow Opolski, deutsch Tarnau. Die Oma und ihr Onkel wohnten dort noch (Heuerstein und Stubendorf). Die Geschichten ähneln sich alle sehr. Ein gebräuchlicher Name für die Polen war auch die „ Poleider“. Humor hat der Schlesier.

Dieter Rose

18. Januar 2023 21:23

donjon86

Sich nicht beteiligen heißt nicht weglaufen. Wir sollten gelernt haben, Probleme anders als mit Krieg zu lösen. 

Laurenz

19. Januar 2023 00:52

@Dojon86

Tante Maria hatte recht, dass sie nach 1945 auch mit ihren Kindern nur mehr polnisch sprach. Der Vater der Autorin hatte unrecht. Das entscheidende ist immer das Überleben der Familie. Der Fehler der Deutschen ist, dass sie sich an Konstrukte wie Nation, Staat, Konfession klammern.

Das, was Sie schreiben, ist, mit Verlaub, Unsinn. Ich hatte einige Schlesier mit Bergbauhintergrund kennengelernt, die natürlich alle vor Jahren verstorben sind. Die konnten alle, ausnahmslos, neben Deutsch auch Polnisch. Welcher Migrant gibt hier seine Heimatsprache auf? Die wenigsten. Kannte mal einen Ritterkreuzträger, der, einäugig, mit einem handamputierten Kameraden aus der sowjetischen Gefangenschaft abgehauen ist & sich 2.500 KM durchgeschlagen hat. Als beide in deutsch-polnisch gemischte Siedlungsgebiete gelangten, halfen ihnen die Deutschen weiter mit Essen etc. Wissen Sie, woran er deutsch bewohnte Häuser erkannte? An den Blumen in den Vorgärten.

Adler und Drache

19. Januar 2023 10:02

Na sowas - die Mutter meiner Frau, ebenfalls Maria, kommt aus Kalety.

Es ist immer sehr interessant, wenn sie mal von der Vergangenheit erzählt. Die Ablehnung der Russen ist stark ausgeprägt, die Erfahrungen sind noch lebendig. Auch sie sagt immer "wir Schlesier", was eine eigene Identität bezeichnet, die sich von Deutschen und Polen unterscheidet.  

dojon86

19. Januar 2023 10:35

 @Laurenz Die Annahme was Unsinn ist, ist beidseitig. Ich kenne als Österreicher nur allzu gut das unselige Verhältnis zwischen Tschechen und Deutschen. ( nicht erst seit 1945 ) Deutsche waren es, die in der Monarchie mit allen Mitteln gegen eine in heutiger Sicht fair konzipierte Gleichberechtigung der beiden Sprachen in Böhmen kämpften. (Badenische Reform) Tschechen zählten es nach 1918 heim. Kein Sudetendeutscher lernte übrigens nach 1918 Tschechisch. Deutsche benahmen sich zwischen 1938 und 1945 wie Herrenmenschen, also auch scheisse. Tschechen zahlten es doppelt und dreifach heim. Ich selbst kenne Böhmen mittlerweile gut und kann ehrlich weder in der Sachkultur, noch in der geistigen Ausrichtung abseits der Sprache einen Unterschied zu den Ostösterreichern erkennen. (Mehr Blonde und Blauäugige gibt's jedenfalls in Prag als unter autochthonen Wienern). Ich kannte noch Altnazis, die im Ernst von der slawischen Rasse schwätzten. Europäer haben gerade heute wichtigeres zu tun, als diesen Mist aufzukochen. Wenn Politiker wie Vaclav Klaus oder Victor Orban vernünftige Ansichten haben, ist es mir sehr egal, dass Merkel eine Deutsche ist, die beiden aber nicht.

Valjean72

19. Januar 2023 11:47

@dojon86:

Tante Maria hatte recht, dass sie nach 1945 auch mit ihren Kindern nur mehr polnisch sprach.

Im Umkehrschluss hatten die Südtiroler demnach Unrecht, als sie in den 1920er Jahren ihre Kinder heimlich auf deutsch unterrichten liessen?

Und was soll bitteschön ihr Rumtrampeln auf die Sudetendeutschen? Diese wollten einfach nicht in diesem zusammengeschusterten Kunststaat Tschechoslowakei leben, in welchem sie von Anfang an benachteiligt wurden.

Mit welchem Recht sollte man erwachsenen Deutsch-Böhmen beispielsweise in Eger zwingen tschechisch zu sprechen, um bestimmte Berufe in ihrer Heimat ausüben zu dürfen?

Ich lebe in der französisch-sprachigen Schweiz und hier erlernen die Kinder als erste Fremdsprache deutsch in der Schule, wobei das erreichte Sprachniveau am Ende oftmals recht dürftig ist.

Die Schweiz hat offiziell 4 Amtssprachen und es hätte der Tschechoslowakei gut zu Gesicht gestanden ihren Staat am Beispiel der Schweiz auszurichten. Aber das Ziel tschechischer Nationalisten war es eben das deutsche Element zurückzudrängen.

dojon86

19. Januar 2023 12:43

@Valjean @Laurenz Wir haben heutzutage wirklich andere Sorgen.

Niekisch

19. Januar 2023 12:56

Besten Dank, verehrte Frau Kositza, für diesen Bericht. Es ist an der Zeit, daß die Jugend die damalige Zeit nicht nur an "Inglorious Bastards" bemißt.

Im "Ortsmüller", dem Verzeichnis der jenseits der Oder-Neiße gelegenen, unter fremder Verwaltung stehenden  ( ca. 20000 ) Ortschaften, fand ich: "Groß Schimnitz s. Groß Schimmendorf", sodann "Groß-Schimmendorf ( Groß Schimnitz ) Gm 709 (?) -Kr Oppeln-Schl-pV", Kreis Oppeln, Schlesien, polnisch verwaltet. "Zimnice Wielkie gm-pow Opole-Sl". also Gemeinde  u n d  Kreis Oppeln, Schlesien." Sie schreiben:"Er gehört zu Proskau (polnisch: Prósków)" Eine Zugehörigkeit zu Proskau fand ich nicht, sondern "Proskau Gm 2512 - Kr. Oppeln - Schl -pV  Pro´sz(!)ko´w gm - pow Opole - Sl".

Das eng beschriebene Gemeindeverzeichnis hat 175 Seiten, was die Dimension der deutschen Verluste erahnen läßt.

Maiordomus

19. Januar 2023 13:25

@Valjean. Was Sie über den Umgang der Tschechen mit dem Deutschen ausführen, galt über viele Jahrzehnte, generationenlang, auch für das Deutsche im Elsass dem Französischen gegenüber. Dabei sind die grossen Kulturleistungen in jenem Landstrich seit dem Mittelalter, von der Kunst bis zur Reformation, Wissenschaft inbegriffen, deutsch geprägt. Siehe auch noch Goethe und Herder, im 19. und 20. Jahrhundert Albert Schweitzer. 

links ist wo der daumen rechts ist

19. Januar 2023 13:42

Die dümmste und verschrobenste Form eines Nationalmasochismus ist es, sein ungeklärtes Verhältnis zur deutschen Kulturnation als Haß auf das gegenwärtige Regime auszugeben, indem man den Visegrad-Staaten in den A…. kriecht und damit die VertreibungsVERBRECHEN legitimiert.

Daß das in diesem Forum von einem Ösi kommt, wundert mich nicht.

Opportunismus und Schleimerei sind die herausragenden „nationalen“ Tugenden dieses Mischvolkes.

Pfui Deibel.

Auf Sehrohrtiefe

19. Januar 2023 15:47

Derartige Initiativen - so klein sie erscheinen mögen - sind wichtig und dringend. Ich selbst bin in meiner Familie aktuell mit einem sehr ähnlichen Projekt beschäftigt, da die letzte Generation derer, die das Kriegsende selbst miterlebt hat, nun über 80 ist und nicht mehr lange unter uns weilt. Es geht dabei nicht nur um Inhalte, sondern auch die Form, die sich zum Beispiel in Handschrift und Erzählungsstil ausdrückt.

An obigem Beispiel fällt mir etwa auf, wie die Verfasserin an einigen Stellen sehr laut schweigt, nachdem sie in einem Wort ein tiefgreifendes Ereignis erwähnt hat, das zweifellos konfrontierend und verletzend gewesen sein muß, es dann aber komplett fallenläßt. Mancher mag dann fälschlicherweise zum Schluß kommen, diese Stellen seien trivial; das sind sie gerade nicht. Und habe ich nicht hier Anfang des Jahres vernommen, daß wie Leser brauchen, die zwischen den Zeilen lesen können? Nun, das hier ist ein exzellentes Vorbild.

Laurenz

19. Januar 2023 16:58

@Dojon86 @L.

Ich kenne als Österreicher...

Sie sind Österreicher nur als Nationalität. Sie könnten auch schreiben Ex-Habsburger-Untertan. Sonst sind Sie Deutscher, nicht mehr und nicht weniger. Natürlich gibt es noch ein paar Burgenlandkroaten. Die nehme ich gerne mit.

Ich selbst kenne Böhmen mittlerweile gut und kann ehrlich weder in der Sachkultur

Ich bin zwar kein Maiordomus, habe mich aber immer um eine ungefähre Idee gekümmert. Die Böhmen, La Bohéme, sind einer von 4 großen Bajuwaren-Stämmen, sind also Bayrisch. Daher die Klöße & das Bier. Prag war 300 Jahre lang Deutsche Hauptstadt, dort steht die 1. Deutsche Uni. Ihre Tschechen, ein Wasserträgervolk, haben uns vor gut tausend Jahren die Hunnen dagelassen, als sie wieder abhauten. Die Tschechen sind nichts anderes, als miese Landräuber, die sich die fremde Böhmische Kultur widerrechtlich angeeignet haben, würde BLM sagen. Bin 2009 mit dem Moped durchs Egerland gefahren, dasselbe Phänomen. Es wird mit der polnischen Anmaßung & der westlichen Unterstützung der Ukro-Faschos endlich wieder mal Zeit, daß wir Geschichte ins rechte Licht rücken & unsere Ansprüche geltend machen. Prag ist unser. Schlesien, West- & Ostpreußen ist unser. Tirol ist unser, Elsaß-Lothringen ist unser.

dojon86

19. Januar 2023 17:45

@Valjean 11:47 Mir geht es nicht um Recht oder Unrecht. Die Südtiroler konnten in Untergrundschulen nach 1920 ihre Kinder unterrichten und trotzdem in Südtirol bleiben. Tante Maria hatte nur die Wahl, sich sprachlich anzupassen oder zu gehen. Erste Option war nicht nur die vernünftigere, sondern durchaus auch mutig. Und über Recht und Unrecht diskutiere ich nicht, ebenso wie über gut und böse. Das manichäische Weltbild ist was für die Linken. Mir geht es um Überleben (kulturell und biologisch) oder Untergehen.

Nemo Obligatur

19. Januar 2023 20:05

Mit der Geschichte Oberschlesiens bin ich von klein auf durch die Erzählungen der Großeltern vertraut. Sie lebten gar nicht weit von Groß Schimnitz, nahe Ratibor an der heutigen Grenze zu Tschechien. Auch in meiner Verwandtschaft gab es eine Maria. Sie war vorkonziliar-katholisch, wie es das heute eigentlich nicht mehr gibt. Die Tante hat das Kriegsende im eingeschlossenen Breslau erlebt, ihr Verlobter fiel im Krieg. Sie blieb unverheiratet. Streng anti-polnisch, wie die ganze Familie. Das hat einen tragischen Zug, denn auch die Polen sind erzkatholisch. Man hätte sich verständigen können. Die Zeitläufte ließen es nicht zu.

Als die Front nahte, sind die Frauen sind mit den Kindern im Januar 1945 nach Mähren geflohen, später wurden sie weiter nach Westdeutschland abgeschoben. Einige Alte kehrten Tage nach der Flucht zurück, um die Tiere zu versorgen. Das war ein Fehler. Ein Urgroßvater starb im Lager Myslowitz, eine Urgroßmutter ist auf einem Bahntransport nahe Niederoderwitz verhungert. Man darf den Hass nicht über die Generationen weitertragen.

Die Erinnerungen von EKs Tante ist bewegend. Aus ihm spricht Fassungslosigkeit angesichts der unfassbaren Brutalität jener Jahre, aber auch ein heute kaum mehr auffindbares Gottvertrauen. Vorhin konnte ich lesen, dass sich 34% der Deutschen als Atheisten bezeichnen. Woraus werden sie schöpfen, wenn die Zeiten wieder so böse werden?

Valjean72

19. Januar 2023 20:49

@Nemo Obligatur:

Sie blieb unverheiratet. Streng anti-polnisch, wie die ganze Familie. Das hat einen tragischen Zug

Haben Sie jemals nachvollziehen, zu ergründen versucht, woher diese anti-polnische Haltung rührte oder gaben Sie sich mit den bundesrepublikanischen Erzählungsmustern zufrieden, dass die Schlesier wie alle anderen Deutschen von den Nazis aufgehetzt wurden und allein deswegen Ressentiments gegenüber den Polen hatten.

Ein gebuertiger Hesse

19. Januar 2023 22:16

@ Nemo Obligatur

"Vorhin konnte ich lesen, dass sich 34% der Deutschen als Atheisten bezeichnen. Woraus werden sie schöpfen, wenn die Zeiten wieder so böse werden?"

Die können wir getrost, aber sollten wir nicht "vergessen" - und zwar aus bloßer Menschenfreundlichkeit. Gott, der Einzige, der jedoch für uns Erdenmenschen so unvorstellbar GENERÖS ist, daß er sogar unter vielfältiger Firmierung wirkt, wird sich auch ihrer annehmen, ihnen eine Hand reichen, allemal "im Schützengraben", wo es ja, wie es heißt, keine Atheisten gibt.

RMH

19. Januar 2023 22:36

indem man den Visegrad-Staaten in den A…. kriecht und damit die VertreibungsVERBRECHEN legitimiert.

Die Aufteilung Deutschlands und die Vertreibung wurde von Anderen beschlossen (die Diskussionen dazu gingen bereits in Teheran 43 los) und man hat die örtlichen Regionalvölker als willige Helfer von der Kette gelassen. Aber die Letztverantwortung dafür liegt bei den sog. Siegermächten - entschuldigt aber nicht die individuellen Verbrechen der entsprechend Losgelassenen.

"(Kein Sudetendeutscher lernte übrigens nach 1918 Tschechisch.)"

Kann ich von meiner Familie her nicht bestätigen. Die erste Wohltat, die mein Großvater von der nach dem WK I neu gegründeten Tschechoslowakei erhalten hat, war, dass er - obwohl zuvor bereits im WK I als k.u.k. Soldat im Kriegseinsatz - erst mal zum Wehrdienst einberufen wurde (Wehrpflicht ab 1920). Er konnte als Deutscher fließend tschechisch, was ihm aber 45 nichts genutzt hat (er wurde verschleppt und umgebracht). Mein Vater kann bis heute, obwohl bei der Vertreibung noch Kind, etliche Brocken und ganze Redewendungen auf tschechisch. So etwas mag nicht die Regel gewesen sein, aber "Kein" stimmt meiner Meinung nach auch nicht. Das ganze war durchaus differenziert und es gab auch tausende Mischehen (davon war meine Familie nur dahingehend betroffen, dass eine Großtante "drüben" geblieben ist, da mit einem Tschechen verheiratet).

dojon86

20. Januar 2023 09:14

@links ist wo der Daumen rechts ist. Ich glaube nicht, dass es Sinn macht, auf ihr Posting sachbezogen zu antworten.

Nemo Obligatur

20. Januar 2023 09:36

@ Valjean72

Haben Sie jemals nachvollziehen, zu ergründen versucht, woher diese anti-polnische Haltung rührte

Seien Sie getrost, dass ich darüber nachgedacht habe. Ich kenne ja die Vorgeschichte. Die Volksabstimmungen, die Abtrennung rein deutscher Gebiete nach dem 1. Weltkrieg, der Kampf um den Annaberg. Aber soll das immer so weitergehen? Hass gebiert Hass. Deutsche und Polen müssen sich die Hand reichen, so schwer es auch manchem fallen mag. Wenn ich z.B. die aktuelle Berichterstattung über die Reparationsforderung der polnischen Regierung lese, kann ich nur den Kopf schütteln.

Weiter will ich das gar nicht ausführen. Mein Kommentar sollte nur den sehr persönlichen Beitrag von EK um eine ebenso subjektive Note ergänzen.

 

Hajo Blaschke

20. Januar 2023 09:57

@RMH  Ich hatte am Gymnasium eine Lehrerin, die aus Prag-Kleinseite stammte und als Deutsche brutal vertrieben wurde.  Die hat uns mehrfach erzählt, dass es in der Tschechoslowakei zwischen den Kriegen drei Amtssprachen gab: tschechisch, slowakisch und französisch. Als Studenten in Prag bei Zusammenstößen mit der Polizei haben sie dann französisch gesprochen und immer gelacht, wenn die Polizisten damit nichts anfangen konnten und deutsch sprachen.

Wer sich für die brutalen Ausfälle von Tschechen im Frühjahr 1945 interessiert, kann sich das Video "Zabijeni Po cesku" (Ermordet auf tschechisch" anschauen.

MarkusMagnus

20. Januar 2023 10:09

Die einzigen wahren unschuldigen Opfer des Zweiten Weltkriegs waren deutsche Zivilisten. 

Das ist ganz klar und eine satanische Verdrehung ausgerechnet diese Opfer als Täter hinzustellen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tyler-Kent-Aff%C3%A4re

Die Schuldigen waren Roosevelt und seine Clique. 

Zu behaupten die unschuldigen Opfer des Zweiten Weltkriegs wären auch noch an diesem Schuld ist ekelhaft 

Buchstäblich wie jemand der einem vergewaltigtem Opfer noch die Schuld gibt. Millionenfach.

So sollten wir auch diejenigen (Khani und Co ) behandeln.

Übrigens scheint es eine Korrelation, evtl auch eine Kausalität zwischen Deutschen- und Weißenhass und Sexualstraftaten oder zumindest "seltsame Ansichten" zu geben. 

Das sollte Mal untersucht werden. Ich denke da an Edathy, Polanski, Friedman, Epstein, Jimmy Saville, Völker Beck und viele mehr.

Vielleicht kann man so leichter Kinderschänder in der Politik, Wirtschaft und TV-Branche aufklären.

Die Epstein-Sache ist nur die Spitze des Eisberges.

 

Hajo Blaschke

20. Januar 2023 10:10

Ich gebe Laurenz mit seiner Antwort auf dojon 86 vollkommen recht.

Vor etwa 15 Jahren war ich auf Dienstfahrt im Elsass und hatte mich verfahren. In einem Dorf hatte ich versucht, ohne Französischkenntnisse nach dem Weg zu fragen. Der Angesprochene sah sich meine Verrenkungen eine Weile an und fragte mich dann, warum ich nicht deutsch mit ihm rede. Wir seien doch schließlich unter Deutschen.

In Colmar im Elsass agiert eine große deutsche Firma. Bei meinen Besuchen dort habe ich immer wieder festgestellt, dass Deutsch dort die alltägliche Kommunikationssprache ist.

Volksdeutscher

20. Januar 2023 18:13

- "Er wurde erschossen und dann von einem Panzer dem Erdboden gleichgemacht."

Die Geschichte klingt in meinen Ohren vertraut. Die Methode scheint eine bewehrte Tradition unter russischen Soldaten zu haben: Sie ließen verletzte deutsche und ungarische Gefangene nach dem Kampf um Budapest auf den Boden legen und fuhren mit dem Panzer darüber. Ein anderer "Geniestreich" der "russischen Seele" war es, verletzte deutsche und ungarische Gefangene, die in der bombensicheren Budaer Felsenhöhlen unterbracht wurden, mit dem Flammenwerfer in Brand zu setzen.

An dem Befreiungsmythos von Budapest hält freilich nur der scheinkonservative Viktor Orbán, die Linken und eine Minderheit fest. Weder die nationalkonservativen noch die radikalen Rechten Ungarns teilen seine Meinung in dieser Frage.

Hajo Blaschke

20. Januar 2023 22:15

Die Rotarmisten waren aufgehetzt von Rassisten wie Erenburg (kein Schreibfehler) und Grossmann. Erenburg schrieb in vier Jahren mehr als 1500 Propagandaartikel, in dem er in übelster Weise gegen alles Deutsche hetzt und zum Ermorden und Zerstören alles auch nur entfernt deutsch Erscheinende aufruft.

Es liegt antirussischen Propagandisten natürlich nahe, dieses Geschehen auf heutige Erscheinungen zu übertragen, was es ukrainischen Agitatoren erleichtert, das damals Geschehene der russischen Armee auch heute zu unterstellen. Ich persönlich glaube nicht, dass beim Krieg gegen die Ukraine derartig aufgehetzt vorgegangen wird.

 

Valjean72

20. Januar 2023 22:50

@Hajo Blaschke:

In Colmar im Elsass agiert eine große deutsche Firma. Bei meinen Besuchen dort habe ich immer wieder festgestellt, dass Deutsch dort die alltägliche Kommunikationssprache ist.

Ich war vor ein paar Jahren zwei Mal in Colmar, auch bei einer großen deutschen Firma, vermutlich bei der selben von welcher Sie schrieben.

Allerdings hatte ich einen anderen Eindruck hinsichtlich der Umgangssprache, denn ich hörte beinahe ausschließlich französisch. Viele auf mittlerer Ebene sprachen tatsächlich gut deutsch (auf höherer Ebene sowieso) aber allesamt mit ausgeprägtem französischen Akzent.

Gleichwohl soll es im südlichen  Elsass noch deutlich besser um das Elsässische bestellt sein als in und um Straßburg.

 

Frieda Helbig

20. Januar 2023 23:09

Als Ergänzung zum Thema Schlesien:

https://dereckart.at/schlesien-in-uns-selbst/

Lila Schwarz

21. Januar 2023 02:43

Wenn es nur mehr Menschen bewusst wäre, und den richtigen, die das Wesentliche eines Volks ausmachen, dass ihr Am-Tisch-Sitzen und ein Mit-dem-Bleistift-etwas-Schreiben, auf unspektakulärem Papier, als Zeugnis wertvoll sein wird...Es wurde erfolgreich erreicht, dass deutsche Familien die Erlebnisse der direktesten Vorfahren - Mutter, Vater, Großtante, Großvater - durch Nichterzählen verblassen lassen. Im Zeugnis oben schreibt die alte Dame, wie alles so lange her sei und kaum mehr erzählber. Sie ist des Erzählens müde. Zu dieser Zeit wäre in einem gesunden Volk das Erzählen längst in die nächste Generation übergegangen. Erzählt Euren Kindern, Leute! Und wenn es unspektakulär scheint, kann es in ein paar Jahrzehnten der entscheidende Zugang zur eigenen Wurzel sein. Ich erfuhr übrigens kürzlich, dass Urgroßeltern und Großonkel und -tanten 1945 aus Schlesien fliehen mussten - ohne Schlesier zu sein. Sie waren Bergleute und Kesselmacher aus Bayern auf Gastarbeit.

dojon86

21. Januar 2023 11:58

@Hajo Blaschke 20.01.23 22:15 Ich glaube auch nicht, dass die antiukrainische Propaganda der Russen an Ehrenburgsche Auslassungen heranreicht. Es gibt ja auch intelligente russische Propagandisten. An deren Stelle würde ich auf slawische Brüderschaft setzen. Immerhin haben sie sogar die Asow Brigadisten ausgetauscht. Ich denke, das spricht für meine Annahme. Ob sich freilich Tschetschenen und andere Hilfsvölker an die Kriegsregeln halten, ist doch fraglich.

Valjean72

21. Januar 2023 13:55

@Frieda Helbig:

Vielen Dank für die Verlinkung des Artikels "Schlesien in uns selbst", habe ihn mit Gewinn gelesen.

Laurenz

21. Januar 2023 16:07

@Hajo Blaschke

Die Rotarmisten waren aufgehetzt von Rassisten wie Erenburg

Es ist ja nicht nur das. Um Erenburg zu verstehen, muß man erstmal lesen können oder die übliche Reisepropaganda-Maschine mittels Lichtspiel abkriegen.

Was in der Sowjetunion sicherlich so gut, wie jeder abbekommen hat, ist die Angst vor dem Terror, der Unschuldige bestraft, die wesentlichste Eigenart des Stalinismus.

Leider habe ich die bekannte WDR-Doku über Herbert Wehner, in seinen jungen Jahren, natürlich nach seinem Tod produziert, im Netz nicht mehr gefunden. In meiner Erinnerung hatte er, in der Zeit im Hotel Lux zu Moskau, um die 3.000 deutsche Kommunisten verraten, um wohl selbst zu überleben.

Was ich damit sagen will, ist, im Stalinismus wird jeder, quasi gefoltert, zum reinen Tier.

Frieda Helbig

21. Januar 2023 17:25

@Valjean72:

Gern geschehen. Lassen Sie uns doch am Gewinn teilhaben, wenn Sie möchten...

Hajo Blaschke

21. Januar 2023 17:42

dojon86, ich weiß nicht, ob Sie russische Medien lesen bzw. schauen. Meiner Kenntnis nach gibt es so gut wie keine antiukrainische Propaganda. Es gibt Propaganda gegen die Kiewer Junta, aber das betrifft ja keine Ukrainer, keine Slawen. 

Slawische Brüderschaft ist auch ein Mythos, den ich nicht erkennen kann. Polen z.B. sind genetisch ja auch Slawen, aber die Feindschaft der polnischen "Elite" zum russischen Volk ist größer, als es eine Feindschaft zwischen deutschen und russischen Völkern je gab und gibt.

Die Dschigiten aus Kadyrows Battalionen hat die russische Militärführung bislang gut im Griff.

Hajo Blaschke

21. Januar 2023 21:14

"Die Akte Herbert Wehner" von Reinhard Müller beschreibt die Denunziationen dieses Helden der BRD anhand von dokumentarischen Belegen. Im Grunde waren es keine Denunziationen, um seine eigene Haut zu retten, es war Freude daran, Leute anzuschwärzen, untergehen zu sehen, um seiner Ideologie zu frönen.

Laurenz

22. Januar 2023 07:50

@Hajo Blaschke

"Die Akte Herbert Wehner" von Reinhard Müller beschreibt die Denunziationen dieses Helden der BRD anhand von dokumentarischen Belegen. Im Grunde waren es keine Denunziationen, um seine eigene Haut zu retten, es war Freude daran, Leute anzuschwärzen, untergehen zu sehen, um seiner Ideologie zu frönen.

Nur, weil Müller diese Meinung vertritt, muß sie nicht richtig sein. Die Tochter Stalins, Swetlana, wunderte sich häufig darüber, daß viele sogenannte Tanten & Onkels aus dem Politbüro & Ehefrauen, plötzlich weg waren, es insgesamt immer weniger wurden. Wehner lachte zwar mal über einen Witz, aber sein Gesicht war sonst vom Unglück seiner Schuld geprägt.

Hajo Blaschke

22. Januar 2023 14:55

@ Laurenz Bezüglich Wehner - am besten die Akte Wehner selbst lesen und dann urteilen. Wehner war in Moskau Privatsekretär von Walter Ulbricht. 

Laurenz

22. Januar 2023 16:35

@Hajo Blaschke @L.

Die deutschen Kommunisten, die auch nach der Großen Säuberung noch draufgingen, waren vor allem sogenannte Intellektuelle. Diejenigen, die später mit dem Aufbau der DDR beauftragt wurden, stammten alle aus dem Handwerk und dem tatsächlichen Arbeiter-Milieu. Und das, Hajo Blaschke, hat sehr wohl mit Stalin zu tun, der sich für die ihm beschiedene Abschätzigkeit seiner intellektuellen Genossen rächte.

Hajo Blaschke

23. Januar 2023 15:39

@ Nemo Obligator man darf den Hass nicht über Generationen weitertragen

Eben, dann erkundigen Sie sich doch mal bei eingefleischten Polen oder Juden. Ich kann Ihnen sagen, was man da zu hören bekommt. Da schlägt Ihnen, vor allem, wenn diese im Kollektiv auftreten, ungebändigter Hass entgegen. Und dann versuchen Sie mal, den Friedensengel zu spielen. Viel Spaß!

 

Hajo Blaschke

25. Januar 2023 19:06

@ Laurenz .. stammten allecaus dem Arbeiter-Milieu ..

 Klar, Pieck war Tischler, Honecker war Dachdecker, Ulbricht war Möbeltischler. Für meine Großväter waren das Stehkragenproletarier, also sogenannte Arbeiter, die in ihrem Beruf nie gearbeitet haben und immer Funktionäre waren.

Der angebliche Hass Stalins auf seine intellektuellen Genossen ist ein Mythos, der nicht dadurch wahrer wird, dass man ihn ständig wiederholt. Ich habe während meines Studiums in Moskau etliche Intellektuelle kennengelernt, die zu Stalins Zeiten mit ihm zu tun hatten, bestraft wurden und dann doch wieder arbeiten durften. Er hat in den Säuberungsjahren in der Mehrzahl politische Gegner und nicht Intellektuelle, weil sie intellektuell waren, hinrichten lassen. Was natürlich diese Gräueltaten nicht besser macht.