Sammelstelle (62): Täglich grüßt die Querfront

Täglich grüßt die »Querfront«. Mal wird sie ausgerufen, mal gefürchtet, in jedem Fall blieb sie bisher ein Phantom.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

Das ist die ein­zi­ge Quer­front-Kon­stan­te der letz­ten Jahre.

Ändert sich das nun schlag­ar­tig, durch eine Demons­tra­ti­on am 25. Febru­ar in Ber­lin? Immer­hin fürch­tet das Gesicht des Main­stream-Links­li­be­ra­lis­mus Sascha Lobo beim Spie­gel (22.2.2023), die »deut­sche Quer­front« der »Frie­dens­schwurb­ler«, bestehend aus »Schwar­zer, Wagen­knecht und Co.«„

ver­langt von der Ukrai­ne, sich mit ihren Mör­dern und Ver­ge­wal­ti­gern zu arrangieren.

Ist das so? Dazu gleich mehr.

Zunächst gilt es in Erin­ne­rung zu rufen, was eine »deut­sche Quer­front« (Lobo) über­haupt ist, denn das ist im Hand­ge­men­ge der publi­zis­ti­schen Feh­den und Anwür­fe irgend­wie sel­ten Gegen­stand der Betrachtung.

Was die Quer­front war, und zwar die real­exis­tie­ren­de, wird in der 111. Sezes­si­onerläu­tert. Man muß sie suchen

in den Trüm­mern der Wei­ma­rer Repu­blik, als Gewerk­schaf­ten, Mili­tärs und der anti­ka­pi­ta­lis­ti­sche Flü­gel der NSDAP Ende 1932 ver­such­ten, eine Kanz­ler­schaft Adolf Hit­lers und des­sen Zusam­men­ge­hen mit der feu­da­len und groß­in­dus­tri­el­len „Reak­ti­on“ durch ein quer zu den Fron­ten lie­gen­des Bünd­nis zu stop­pen. Bekannt­ge­wor­den als die his­to­ri­sche Quer­front­kon­zep­ti­on ist dem­zu­fol­ge besag­ter Ver­suchs­bal­lon vor exakt 90 Jahren.

Wenn heu­te Leben­de dies als rei­ne Tak­tie­re­rei inner­halb radi­kal­rech­ter Krei­se inter­pre­tie­ren, unter­schät­zen sie die Spreng­kraft die­ser avi­sier­ten Quer­front, deren Ver­such der bun­des­deut­sche His­to­ri­ker Axel Schildt in einem Essay über „Mili­tä­ri­sche Ratio und Inte­gra­ti­on der Gewerk­schaf­ten“ (1986) als „eines der spek­ta­ku­lärs­ten Kapi­tel die­ser von aller­lei Geheim­di­plo­ma­tie gesät­tig­ten Zeit“ bezeich­net hat.

Wer sich für die­ses his­to­ri­sche Kapi­tel der Ur-Quer­front inter­es­siert, wird in besag­ter Aus­ga­be der Sezes­si­on oder, wei­ter­füh­rend, im kapla­ken-Band Quer­front fündig.

Das war also die Quer­front, aber was ist sie heu­te? Heu­te ist sie eine Schi­mä­re, ein dif­fa­mie­ren­der Kampf­be­griff der einen und eine hoff­nungs­vol­le Sehn­sucht der anderen.

Öfters natür­lich ers­te­res: Denn wenn heu­te die Nach­denk­sei­ten um Albrecht Mül­ler, Com­pact um Jür­gen Elsäs­ser, Oskar Lafon­taine und Sahra Wagen­knecht, der Demo­kra­ti­sche Wider­stand um den undog­ma­tisch lin­ken Schnell­ro­da-Gast Anselm Lenz oder gar die »Neue Rech­te« als Gan­zes uni­so­no für »Quer­front« erklärt wer­den, ver­an­schau­licht das die Pro­ble­ma­tik. Wenn alle die­se Akteu­re Quer­fron­ter sind, bleibt der Begriff inhaltsleer.

Er ver­kommt zur Waf­fe des links­li­be­ra­len Main­streams, um sich mit den Inhal­ten der Geschmäh­ten nicht aus­ein­an­der­set­zen zu müs­sen. Mit Quer­fron­tern spricht man nicht; man äch­tet sie im Rah­men des ent­grenz­ten Kamp­fes gegen rechts, indem man sie in den nebu­lö­sen Kom­plex »Rechts­extre­mis­mus« eingemeindet.

Eben­dies prak­ti­ziert Sascha Lobo stell­ver­tre­tend für den polit­me­dia­len Kom­plex, eben­dies kön­nen wir ange­sichts der Demons­tra­ti­on und der Frie­dens­pe­ti­ti­on von Ali­ce Schwar­zer und Sahra Wagen­knecht beobachten.

Ins­be­son­de­re das Leit­or­gan der grü­nen Milieus in der Bun­des­re­pu­blik, die taz, arbei­tet sich an der neu­en Kon­stel­la­ti­on ab. Das ist wenig über­ra­schend: Einst­mals waren die­se Milieus die Trä­ger der wirk­mäch­ti­gen Frie­dens­be­we­gung der alten Bun­des­re­pu­blik. Mit der rot-grü­nen Koali­ti­on ab 1998 trans­for­mier­te sich die Sze­ne suk­zes­si­ve; seit dem völ­ker­rechts­wid­ri­gen Krieg gegen Rest-Jugo­sla­wi­en war es aus mit der Frie­dens­macht der grün­al­ter­na­ti­ven Szenen.

Mitt­ler­wei­le ist man längst Speer­spit­ze eines moral­po­li­ti­schen, men­schen­rechts­uni­ver­sa­lis­ti­schen Trans­at­lan­tis­mus, der sich in sei­nen Fol­gen nur in Nuan­cen vom klas­si­schen, inter­es­sen­ge­lei­te­ten Trans­at­lan­tis­mus von CDU und Co. unterscheidet.

Die taz berich­tet also kon­stant zur Quer­front­ge­fahr der Frie­dens­be­weg­ten. Her­vor­zu­he­ben ist zunächst der Bei­trag »Zwei wie Pech und Schwe­fel« (v. 10.2.2023), in dem in das The­ma Frie­dens­de­mo in Ber­lin ein­ge­führt wird:

Sahra Wagen­knecht und Ali­ce Schwar­zer haben zusam­men eine Peti­ti­on mit dem Titel „Mani­fest für Frie­den“ gestar­tet und für den 25. Febru­ar – auf den Tag fast genau ein Jahr nach Russ­lands Angriff auf die Ukrai­ne – zu einer Demons­tra­ti­on am Bran­den­bur­ger Tor aufgerufen. (…)

Uner­war­tet ist die­se Alli­anz zwi­schen Links-Solis­tin Wagen­knecht und Alt-Akti­vis­tin Schwar­zer schon. Doch auf den zwei­ten Blick ergibt sie Sinn. Bei­de gehör­ten in den letz­ten Mona­ten zu den pro­mi­nen­tes­ten Stim­men in der deut­schen Öffent­lich­keit, die sich gegen Waf­fen­lie­fe­run­gen und für Ver­hand­lun­gen mit Putin posi­tio­niert haben.

Damit waren sie lan­ge Zeit im Estab­lish­ment allein auf wei­ter Flur. Das änder­te sich indes durch die Peti­ti­on, wie wie­der­um die taz (v. 16.2.2023) zu berich­ten weiß. Das Feld der Unter­zeich­ner reicht

von Sati­ri­ker und Poli­ti­ker Mar­tin Son­ne­born über Theo­lo­gin Mar­got Käß­mann bis hin zum Ex-Vize­prä­si­den­ten der EU-Kom­mis­si­on Gün­ter Verheugen.

Käß­mann hat sich wie­der strei­chen las­sen, ähn­lich taten es der Hal­len­ser Poli­tik­wis­sen­schaft­ler Johan­nes Var­wick und eini­ge mehr. Der Druck wur­de zu groß. Wor­an lag’s? Man ahnt es:

Schon kurz nach Ver­öf­fent­li­chung des Auf­rufs gesell­ten sich jedoch auch AfD-Chef Tino Chrup­al­la und Jür­gen Elsäs­ser, Chef­re­dak­teur des rechts­extre­men Maga­zins Compact,

zu den Unterzeichnern.

Damit erleb­te die Debat­te ein wei­te­re Ver­schär­fung des Umgangs­tons: Nun fie­len alle Hem­mun­gen gegen die Alt­fe­mi­nis­tin und die Links­po­pu­lis­tin. Ins­be­son­de­re Wagen­knecht leis­te­te dabei aber auch ihren emi­nen­ten Eigen­an­teil, wie die taz zusammenfaßt:

Auf die Fra­ge, was sie machen, wenn Rechts­extre­mis­ten auf der Demo auf­tau­chen und Fah­nen schwen­ken, ant­wor­te­te Wagen­knecht: „Auf unse­rer Kund­ge­bung ist jeder will­kom­men, der ehr­li­chen Her­zens für Frie­den und für Ver­hand­lun­gen demons­trie­ren möchte.“

Noch deut­li­cher äußer­te sich Wagen­knechts Ehe­mann Oskar Lafon­taine, des­sen aktu­el­ler Best­sel­ler den aus­sa­ge­kräf­ti­gen Titel Ami, it’s time to go home trägt:

Bereits am Mitt­woch war ein Video auf Twit­ter auf­ge­taucht, in dem Wagen­knechts Ehe­mann und Ex-Lin­ken-Vor­sit­zen­der Oskar Lafon­taine, eben­falls Erst­un­ter­zeich­ner, in einem Inter­view sag­te: „Da gibt es kei­ne Gesin­nungs­prü­fung, da wird auch nie­mand gefragt: ‚Wel­ches Par­tei­buch hast du?‘ oder ‚Wen hast du gewählt?’“

Das ver­är­gert die hege­mo­nia­le »Lin­ke« und macht die poli­ti­sche »Rech­te« eher neu­gie­rig. Dem­entspre­chend ist der fol­gen­de taz-Auf­ma­cher (v. 22.2.2023) durch­aus fol­ge­rich­tig über­schrie­ben:

Rech­te suchen Nähe zu Wagen­knecht: Sehn­sucht nach der Querfront

Wer die­se Sehn­sucht Monat für Monat in sein Maga­zin preßt, ist klar: Jür­gen Elsäs­ser. Er erklär­te, so beob­ach­tet es die taz, die Spann­brei­te der Frie­dens­de­mo in Ber­lin am 25.2. müs­se von Björn Höcke bis Sahra Wagen­knecht reichen:

Und Elsäs­ser ist nicht allein. Auch die AfD-Spit­ze um Tino Chrup­al­la unter­stützt den Auf­ruf von Wagen­knecht und Schwar­zer, der sich gegen Waf­fen­lie­fe­run­gen in die Ukrai­ne stellt und „Kom­pro­mis­se auf bei­den Sei­ten“ for­dert, um den rus­si­schen Angriffs­krieg zu been­den. „Im Ein­satz für den Frie­den soll­ten Par­tei­gren­zen kei­ne Bar­rie­ren sein“, twit­ter­te Chrupalla.

Aber nicht nur Com­pact und die AfD-Spitze,

Iden­ti­tä­ren-Anfüh­rer Mar­tin Sell­ner froh­lockt eben­so über die „Mög­lich­keit einer Anti­kriegs­al­li­anz von rechts und links“, die Ent­wick­lung sei „sehr interessant“.

Inter­es­sant war es auch, was sich in Mün­chen vor weni­gen Tagen dar­bot. Mehr als 10.000 Men­schen ver­sam­mel­ten sich zu einer Frie­dens­kund­ge­bung. Sie kamen aus der alten Lin­ken, der Quer­den­ker­sze­ne, der »Neu­en Rech­ten« (oder dem, was man dafür hält) und klas­si­schen Frie­dens­grup­pen. Com­pact dazu: »Die Quer­front siegt«.

Der­ar­ti­ge Tri­um­pha­lis­men erhal­ten Auf­wind durch Betei­li­gung von Links­ak­teu­ren wie Die­ter Dehm, der nicht nur vor den Tau­sen­den Bür­gern sang, son­dern, wie die taz wie­der­gibt, sogar

erklär­te, er habe schon in den Neun­zi­gern vor Deutsch­land­fah­nen gesungen.

Anders als Wagen­knecht, Dehm und vie­le ande­re »Links­po­pu­la­re« unter­stützt die Par­tei­füh­rung der Lin­ken den Auf­ruf zur Demo nicht. Es feh­le kla­re Kan­te gegen rechts; man hat wohl Angst vor schlech­ten Bil­dern, wenn Wagen­knecht und Chrup­al­la am sel­ben Ort den­sel­ben Jour­na­lis­ten die­sel­ben Stand­punk­te diktieren.

Aber ist das schon eine Quer­front? Der Ber­li­ner »Pro­test­for­scher« Simon Teu­ne sieht die Chan­cen gegeben.

Dass Wagen­knecht und Schwar­zer eine kla­re Abgren­zung expli­zit auf­ge­ge­ben haben, ist ein Novum,

so Teu­ne.

Es sei offen, ob eine grö­ße­re Quer­front-Bewe­gung ent­ste­he; die Mög­lich­keit bestehe aber. Teu­ne fürch­tet, daß die aktu­el­len Ent­wick­lun­gen Rech­te stär­ke und die­se »ihre Wir­kung in brei­te­re Krei­se noch­mal vergrößern«.

Die­ser Mei­nung schlie­ße ich mich an: Die gesam­te Skan­da­li­sie­rung der Schwar­zer-und-Wagen­knecht-Demo, ihrer Peti­ti­on (fast 600.000 Unter­zeich­ner) und ihres Anlie­gens (wohl­ge­merkt: Der Auf­ruf ist völ­lig harm­los) wird nur der poli­ti­schen »Rech­ten« dien­lich sein.

Wes­halb? Nun: Mit dem Über­gang wei­ter Tei­le der Links­par­tei zum Main­stream-Stand­punkt in der Ukrai­ne­kri­se hat die AfD um ihren hier stra­te­gisch geschickt vor­ge­hen­den Par­tei­chef Tino Chrup­al­la die Mar­ke »Frie­dens­par­tei« bzw. »Frie­dens­kraft« par­tei­po­li­tisch mono­po­li­siert; Alex­an­der Gau­lands »Frie­dens­plan« hat dies auch par­la­men­ta­risch unter­stri­chen. Eigent­lich posi­tiv gela­bel­te Begrif­fe wie »Frie­den«, »Diplo­ma­tie« und »Ver­stän­di­gung« wer­den nun mit der AfD ver­bun­den wer­den, mit der man ansons­ten häu­fig nur Nega­tiv­be­grif­fe assoziiert.

Jeder, der im par­la­ments­po­li­ti­schen Ter­rain für eine ver­ba­le Abrüs­tung, ein Ende der Waf­fen­lie­fe­run­gen und eine grö­ße­re Rol­le deut­scher Diplo­ma­tie­be­mü­hun­gen ein­tritt, wird ja seit gerau­mer Zeit nicht nur als »Puti­nist« und »Frie­dens­schwurb­ler«, son­dern eben auch als AfD-nah aus dem Dis­kurs der Herr­schen­den exkludiert.

Ich dis­ku­tie­re an die­ser Stel­le die inhalt­li­che Fra­ge nach der frie­dens­po­li­ti­schen Posi­tio­nie­rung der AfD und Tei­len ihres Vor­fel­des durch­aus nicht. Es reicht fest­zu­stel­len, daß objek­tiv das »Framing« abge­schlos­sen ist: Für mehr Ver­hand­lun­gen und bei­der­sei­ti­ge Gesprächs­be­reit­schaft zwi­schen Kiew und Mos­kau plä­diert in der BRD nur die AfD. Das wird ihr unter den »Frie­dens­be­weg­ten« neue Sym­pa­thien brin­gen bzw. hat sie bereits erbracht. Umfra­ge­del­len sind nicht zu beobachten.

Gewiß: Ein Gros der Bericht­erstat­tung fokus­siert sich auf Wagen­knecht. Aber solan­ge sie wei­ter­hin Teil einer Par­tei ist, die auf Kriegs­fuß mit ihren Inhal­ten steht, ver­pufft der Anzie­hungs­ef­fekt völ­lig. Im Gegen­teil: Lin­ke aller Cou­leur bli­cken nicht mehr durch, was ihre Par­tei möch­te und wohin sie möch­te – da hat eine mög­lichst geschlos­sen agie­ren­de AfD einen natür­li­chen Vor­teil in der kom­men­den Wählermobilisierung.

Abschlie­ßend: Kommt es jetzt zur Quer­front? Wir erin­nern uns:

Quer­front kann einer­seits als Ver­such defi­niert wer­den, eine Links-rechts-Koope­ra­ti­on in einer bestimm­ten Lage zu einem bestimm­ten Zweck gegen einen bestimm­ten Geg­ner oder für ein bestimm­tes Nah­ziel zu formieren. 

Quer­front kann ande­rer­seits als ein Ver­schmel­zen von lin­ken und rech­ten Par­tei­en bzw. Bewe­gun­gen bzw. Per­so­nen­krei­sen ver­stan­den wer­den; ein Ver­schmel­zen als Syn­the­se, das in etwas Neu­em mündet.

Akzep­tiert man Defi­ni­ti­on eins, so ist eine ent­spre­chen­de Quer­front ohne jed­we­de theo­re­ti­sche Unter­füt­te­rung prak­tisch bereits real. Die Ukrai­ne-Russ­land-Kri­se zeigt das auf; die Demons­tra­ti­on am 25. Febru­ar wird es unter­strei­chen; die Kat­ze ist aus dem Sack: Lafon­taine und Wagen­knecht haben sie nicht in ihn zurück­ge­prü­gelt, was Bän­de spricht (– aber zugleich natür­lich kei­nes­wegs bedeu­tet, daß Wagen­knecht »eine von uns« ist).

Defi­ni­ti­on zwei ist hier zu ver­wer­fen. Ein sol­ches Zusam­men­ge­hen wird es nicht geben; eine Lis­te Wagenknecht–Lafontaine–Höcke–Chrupalla oder ver­gleich­ba­res bleibt gänz­lich irre­al. Aber das darf es auch blei­ben: Die per­p­etu­ier­te Selbst­be­schäf­ti­gung und Selbst­zer­stö­rung der Links­par­tei bei gleich­zei­ti­ger Mono­po­li­sie­rung der Frie­dens- und Diplo­ma­tie­fra­ge durch die AfD ist mit andau­ern­dem Krieg im Osten Euro­pas ein par­tei­po­li­ti­scher Selbstläufer.

Sich über die­se Ten­denz­wen­de zuguns­ten der Alter­na­ti­ve zu »freu­en«, ver­bie­tet der Anstand ange­sichts Zehn­tau­sen­der Toter und Ver­wun­de­ter auf ukrai­ni­scher wie rus­si­scher Sei­te. Sich die­se Ten­denz­wen­de aber poli­tisch bewußt zu machen, bleibt für eine rea­lis­ti­sche Lage­ana­ly­se erforderlich.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

Nichts schreibt sich
von allein!

Das Blog der Zeitschrift Sezession ist die wichtigste rechtsintellektuelle Stimme im Netz. Es lebt vom Fleiß, von der Lesewut und von der Sprachkraft seiner Autoren. Wenn Sie diesen Federn Zeit und Ruhe verschaffen möchten, können Sie das mit einem Betrag Ihrer Wahl tun.

Sezession
DE58 8005 3762 1894 1405 98
NOLADE21HAL

Kommentare (56)

Laurenz

23. Februar 2023 15:22

Historisch könnte man die gescheiterte Revolution von 1848 als Querfront bezeichen, den Bauernkrieg wiederum nicht, dann vielleicht noch den Großen Ritterkrieg 2 Jahre zuvor. Zu Sahra Wagenknecht darf man festhalten, daß Sie zu Beginn mit der Unterschrift Timo Chrupallas unter die Petition diesen ausladen wollte. Auf der SiN, wie auch sonst auf Alternativen Medien hagelte es aber fette Kritik, die Wagenknecht vorwarf, doch mehr Wert auf die eigene politische Profilierung als auf die Sache des Friedens zu legen. Das haben der kluge Oskar, wie auch Dieter Dehm wohl sofort verstanden & gegengesteuert. Solch kleine Taktik-Fehler, wie der von Wagenknecht passieren ganz schnell. Hatten sich die Tage doch die konservativ alternativen Medien, wie der Deutschlandkurier, über die Mietkündigungen zugunsten von Flüchtlingen in Lörrach echauffiert, so kam von den Lesern schnell die Keule per Retourkutsche. Den grün wählenden Lörrachern gönnt der konservative Leser noch mehr Mietkündigungen.

Laurenz

23. Februar 2023 15:32

@Karl Otto
Wie üblich fallen Sie als unfreiwilliger Deutscher auf jeden Propagandamist eines medialen Top-Profis, wie Meloni rein. Das sind reine Lippenbekenntnisse Melonis, alleine schon deswegen, weil Putin-Freund Berlusconi, auf den Sie angewiesen ist, Ihr sonst nicht die Stange hält. Italien hat bisher so gut wie NICHTS an die Ukraine geliefert (hier oder hier). 
Steffen Bockhahn ist der typische Saboteur der Linken. Die Linke stirbt als Oppositionspartei, wenn sie permanent auf Regierungslinie fährt. Insofern kann man von Glück sprechen, allerdings zum Glück der Linken ist Bockhahn raus.

Adler und Drache

23. Februar 2023 16:40

"Käßmann hat sich wieder streichen lassen ..."
Ich lieg flach! Besser kann man den Zustand der EKD nicht veranschaulichen. 

Mitleser2

23. Februar 2023 17:06

Gute Analyse. Trotzdem ist "Die Rechte" irgendwie ambivalent bzgl. des Krieges. Für mich sehe ich vereinfacht die Alt-Rechte, die meist Groll gegen Russland hegt, wegen WK I und II, und der ganzen Historie bis zur DDR. Und die Neu-Rechte, die meist Groll gegen den US-Hegemon und die EU hegt, und gegenüber Russland eher "neutral" ist. Kann man das so sehen? Und wer hat die Mehrheit? Und natürlich gibt es Übergänge.

Allnichts

23. Februar 2023 17:23

Was im Zusammenhang mit dem "Manifest" und der zugehörigen Demonstration geschieht, vor allem natürlich, wer beides unterstützt, daran teilnimmt bzw. klar ablehnt, verfolge ich sehr aufmerksam, werde es für mich auch genau auswerten, denn es wird in naher Zukunft wohl keine bessere Gelegenheit geben, so geballt vor Augen zu haben, wer zukünftig für ein politisches Bündnis noch in Frage kommt und wer stattdessen politisch zu bekämpfen ist.
Es geht eben nicht nur um den Ukraine-Krieg und die Beurteilung, Bewertung dieses "Einzelereignisses", es geht um diese ganze zynische Weltsicht, die in der "pro-russischen" Argumentation zum Ausdruck kommt, um die verdeckte bis ausgesprochene Unterstützung eines Angriffskrieges samt aller Folgen für die betroffenen Menschen, um das implizite Absegnen weiterer russischer "Befreiungskriege", um das eiskalte Ausnutzen des Leides anderer für eigene politische Zwecke, um das Sperrfeuer an Falschinformationen, oft Lügen aus der Ecke der "Querfront", um die Heuchelei, mit Blick auf das rechte Lager insbesondere auch um den Verrat der Ideale, "Ideale", die seit Jahren bis Jahrzehnten hochgehalten werden.
Mag es in den Reihen der "Friedensbewegten" auch Menschen geben, die tatsächlich einfach nur mit besten Absichten den Frieden herbeisehnen, der überwiegende Teil will ein anderes Europa, eine andere Weltordnung, welche sich bei Realisierung als nicht weniger kriegerisch und verkommen als die derzeitigen westlichen Systeme herausstellen würden. Der gleiche Mist mit anderem Anstrich, die gleiche Gefahr.

Ein gebuertiger Hesse

23. Februar 2023 17:52

Eine interessante Frage, die @Mitleser2 da stellt. Vielleicht mag sie jemand mit Weitblick beantworten?

Niekisch

23. Februar 2023 19:36

@ Laurenz 15:22: Was hatte die Revolution von 1848 mit dem Begriff "Querfront" zu tun?
@ Ein gebuertiger Hesse 17:52: Da ist eher Rückblick gefragt. Quantitativ zu belegen ist sinnlos, weil schon Mitleser2s Beschreibung nun wirklich zu pauschal ist. Die "alte Rechte" war "querfrontlerischer" als die heutige "Neue Rechte", denn sie wollte aus Gesinnung sozial sein.
Ausgangspunkt jeglicher Beurteilung und Wertung des Verhältnisses zu Rußland sollte alleine das deutsche Interesse an eigener äußerer und innerer Unabhängigkeit sein. Putin ist eine Zeiterscheinung, Rußland ist immer und es wird immer Deutschland benachbart sein. Niemand und nichts dürfen uns den Weg zur Nachbarschaft mit Rußland verlegen.
Danach sollte auch der Begriff "Querfront" gemessen werden. Wenn "links" auch nur ansatzweise "rechts" wird und "rechts" auch nur ansatzweise "links", dann geht was...
 

Niedersachse

23. Februar 2023 19:43

@ Mitleser2
Nach anfänglichen Hin und Her ist die deutsche Rechte (und das schließt fast alle mit ein, von Konservativen bis zu Kameradschaftlern) nahezu einhellig gegen Waffenlieferungen und für diplomatisches Bemühen. Nur eine wirklich kleine Minderheit unterstützt Waffenlieferungen an die Ukraine, zu nennen sei hier beispielsweise der "Dritte Weg". Und das eher aus nostalgischen Gründen, da auch Ukrainer auf Seiten der Wehrmacht gegen die rote Armee kämpften und  auch aufgrund der Massaker der Rotarmisten gegen die deutsche Bevölkerung gegen Endes des WK2. Emotional ist das nachvollziehbar, sachlich dennoch falsch. Fragen einer lange zurückliegenden Vergangenheit dürfen bei der Bewertung von Ursache und Schuld dieses Krieges keine Rolle mehr spielen. Die Ukraine ist gut beraten, kein Nato- und EU- Mitglied zu werden: Sollte das nämlich geschehen, werden den Kindern in Kiew auch die Märchen von 57 Geschlechtern in den mit Regenbogenfahnen beflaggten Schulen erzählt.

RMH

23. Februar 2023 19:47

@Mitleser2,
streiche bei Ihrer Aufteilung das Wort "neutral" und Sie liegen meiner Meinung nach richtig. Eine weitere Linie ist West und Ost. West sozialisiert mit Amis, Franzosen, Briten und ein paar anderen - Tonangebend USA. Ex-DDR eben mit Druschba und der Vorstellung, nur die Wessis seien umerzogen worden (lol).
@Allnichts,
Bei der Impfung lagen wir auseinander, bei dem Thema sind wir beeinander.

Laurenz

23. Februar 2023 20:03

@Allnichts
Haben Sie wieder Order aus der Parteizentrale bekommen, in Schnellroda den üblichen Schwachsinn unter die Leute zu bringen? Bei der Rechten ist man nicht pro-Russisch, sondern pro-Deutsch. Sie kaufen Ihr Gas doch auch lieber für ein drittel des Preises, als jenen, den unsere allerbesten Freunde verlangen. Haben wir die USA wegen des Krieges im Irak sanktioniert? Setzen, 6.
@Mitleser2Trotzdem ist "Die Rechte" irgendwie ambivalent bzgl. des Krieges.
Nein, Mitleser2, die Rechte ist nicht ambivalent bezüglich des Krieges, sondern ambivalent bezüglich der Intelligenz. Natürlich existiert mit Rußland historischer Klärungsbedarf. Aber so, wie wir heute fremdbeherrscht sind, waren es die Russen in der Sowjetunion. Stalin war es ein leichtes, die ethnische Klaviatur zu spielen & Volksgruppen gegeneinander auszuspielen. Es ist kein Geheimnis, daß es seit über 100 Jahren us amerikanische Staatsdoktrin ist, die natürliche ökonomische, also symbiotische Verbindung zwischen Deutschland & Rußland zu unterminieren. Das ist den Amis auch hervorragend gelungen. Aber das muß ja nicht so bleiben. Rußland ist für uns als Geschäftspartner viel interessanter, als die Kuhtreiber.

FraAimerich

23. Februar 2023 22:21

Habe das hiesige Kommentariat noch nie als so trostlos empfunden.
Hier schreiben inzwischen immer mehr, phasenweise fast nurmehr Rechte, denen man zunächst einmal dringlichst die Lektüre von "Der Niedergang der bürgerlichen Denk- und Lebensform: Die liberale Moderne und die massendemokratische Postmoderne" von Panagiotis Kondylis empfehlen möchte.
Grüße an @Niekisch; das verdienstvolle Sinus-Bändchen "Widerstand" stand vor rund 40 Jahren ziemlich am Anfang meiner politischen Selbstfindung. Ein Buch, das man immer wieder mit Gewinn aus dem Regal ziehen und "überraschend aktuell" finden kann.
Ein anderer wichtiger Einfluß war Friedrich Hielscher, heute weitgehend vergessen oder - schlimmer noch - belächelt. Typisch, dabei machen z.B. seine Anmerkungen zu Spengler in "Die Selbstherrlichkeit" (1928) die zwischenzeitlich wieder in Mode gekommenen Verweise auf "den faustischen Menschen" und den "Untergang des Abendlandes" erst genieß- bzw. verdaubar.

ede

23. Februar 2023 22:32

Ja, gut kommentiert Herr Kaiser.
Das Grundproblem zur gehörigen Erfassung des Ukrainekonflikts scheint mir die Gleichsetzung von Sowjetunion und Russischer Förderation einerseits, und USA bis 1990 und ab 1990 andererseits zu sein. Dabei bin ich gern bereit, zwischen Amerika unter Trump oder ohne ihn zu unterscheiden. Bei Biden zweifle ich, ob er wirklich das Wohl der Amerikaner im Sinn hat. Das der Deutschen aber sicher nicht. 
 @allnichts: mich können Sie schon mal auf Ihre Liste setzen.
 

Majestyk

24. Februar 2023 00:26

Was mich wieder einmal stört sind die doppelten Maßstäbe. Querfront darf man als Begriff benutzen, Lügenpresse oder Gleichschaltung sind aber angeblich befleckt. 
Bezüglich Wagenknecht oder Schwarzer, So richtig es ist sich Kriegshetze und geistiger Mobilisierung zu verweigern, so falsch sind diese beiden Propheten des Friedens. Die eine ist Mitglied der SED und wird gedanklich auch immer dort bleiben, die andere ist als deutsche Vorbeterin des Feminismus verantwortlich für das zerrüttete Verhältnis der Geschlechter, für Apartheid im Berufsleben, für die Indoktrination von Generationen und für ungezügelte Abtreibung. Und jene nun beklagte Cancel Culture wurde auch durch den Feminismus möglich und salonfähig. 
Ich marschiere mit niemandem, von dem ich hinterher nichts anderes erwarten kann als ein Messer im Rücken. 

Gracchus

24. Februar 2023 00:49

Wenn Sie, @Allnichts, sich mit einer Person wie Sascha Lobo, in der sich Dummheit oder Abgefeimtheit des Mainstreams geradezu mustergültig ballt, zu verbünden wünschen, dann: herzlichen Glückwunsch! Schon bei Corona haben Sie die Lage verkannt. 
Was Mitleser 2 sagt, dürfte zutreffen. Und zwar auch bei Linken, wenn sie nicht gerade eingefleischte Transatlantiker sind; bei vielleicht nicht wenigen, die so vehement für Waffenlieferungen sind, gibt es traumatische Erlebnisse mit Russen im familiären Hintergrund.
Was zählt, ist die Gegenwart; mir ist Russland zwar auch nicht ganz geheuer, aber ich stelle simpel fest: Der Russe ist weg, der Ami da. Wir sind amerikanischer Vasall, nicht russischer.

SMHJanssen

24. Februar 2023 01:14

Moin zusammen,
 
ich muß Allnichts weitestgehend zustimmen: wer in diesem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg von den Angegriffenen verlangt - wie Wagenknecht, Schwarzer und Co - die Waffen zu strecken und damit dem eigenen Untergang das Wort zu reden und in der Tat geschehen zu lassen, der hat weder von Politik noch von Geschichte etwas begriffen. Eine andere Frage ist ob der Westen jeder Forderung der Ukraine nachkommen muß: für mich ist unzweideutig das die Ukraine den Krieg nicht verlieren darf, der Westen diesbezüglich Verantwortung trägt und auch Deutschland Waffen, die eine Niederlage der Ukraine verhindern, liefern muß.
Allerdings muß klar sein: Streumunition und Napalmbomben sind absolute no go, weil sie gegen völkerrechtliche Normen verstossen.
Klar muß aber auch sein: nicht Putin darf der Ukraine Friedensverhandlungen diktieren, sondern die Ukraine muß die Entscheidung eigenständig treffen wann und wie sie mit Russland verhandelt.
Noch eine Anmerkung zu Kaiser: seine historische Einschätzung der Querfront ist korrekt. Heute steht sie hingegen für die Unterminierung und Zersetzung der liberalen Demokratie. Die Sezessionisten, Elsässers, Wagenknechts, Lafontaines, Schwarzers und sog. AfDler haben sich zu einer unheilvollen Koalition zusammengeschlossen die man mit allen politischen und rechtsstaatlichen Mitteln bekämpfen muß.
Sozialliberale Grüße aus Bonn

Der_Juergen

24. Februar 2023 07:20

@Mitleser
"Für mich sehe ich vereinfacht die Alt-Rechte, die meist Groll gegen Russland hegt, wegen WK I und II, und der ganzen Historie bis zur DDR. Und die Neu-Rechte, die meist Groll gegen den US-Hegemon und die EU hegt, und gegenüber Russland eher "neutral"..."
Als NR-Mann ohne Berührungsängste gegenüber der AR - ich habe Freunde, die für den NS sind; für mich kam ein Bekenntnis zu dieser Ideologie wegen ihres starren biologischen Determinismus sowie wie wegen der katastrophalen Besatzungspolitik des Dritten Reiches im Osten niemals in Frage - kann ich Ihnen versichern, dass intelligente Altrechte - und Dummköpfe interessieren mich nicht - einhellig prorussisch sind, nicht unbedingt aus Zuneigung zum russischen Volk, wie ich sie empfinde, sondern weil sie begreifen, dass ein russischer Sieg in der Ukraine für Nato und EU - also Deutschlands Todfeinde - eine gewaltige Niederlage bedeuten würde. Wegen WK 1 grollt natürlich kein Mensch den Russen; wegen der Verbrechen der Roten Armee bei ihrem Einmarsch in Ostdeutschland gibt es natürlich schon starke Ressentiments, aber man darf fairerweise auch nicht vergessen, dass z. B. im Verlauf der Partisanenbekämpfung mehrere hundert weissrussische Dörfer niedergebrannt wurden. Ich hoffe, dass ein freies Deutschland und ein freies Russland (heute sind beide Länder besetzt, Deutschland natürlich viel totaler als Russland) einst gemeinsam eine saubere Aufarbeitung der Vergangenheit vornehmen werden, um, soweit dies möglich ist, Fakten von Mythen zu trennen. Die Wahrheit wird alle frei machen.

RMH

24. Februar 2023 09:25

@Laurenz,
Erzählen Sie doch keine Märchen. 2021, also vor dem Krieg,  hatten die Exporte nach Russland einen Wert von gerade mal 27,63 Mrd Euro, die in die USA aber einen von knapp 122 Mrd Euro, 2022 sogar 156 Mrd! So viel zum Thema interessanter Geschäftspartner. Und was sie zu den Gasimporten schreiben, hört sich an, wie ein Junkie, der sauer ist, dass er nicht mehr beim Stammdealer einkaufen kann. Es war völlig unabhängig vom Krieg ein Fehler, sich von Russland derart abhängig zu machen, so wie die gesamte "Energiewende" in der Form, wie sie sich aktuell darstellt, auch ein Fehler ist. Deutschland hat viele Quellen zu erschließen und nicht nur eine, das ist eine Binse. Das die USA nichts verschenkt und keine uneigennützige Politik betreibt, ist ebenso eine Binse und das nächste Märchen, dass  Sie verkaufen ist, dass es mit Russland besser liefe. Eine "Symbiose" mit Russland ist historisch nicht belegbar, auch dass ist reines Wunschdenken. 

Laurenz

24. Februar 2023 09:38

@SMHJanssen  (1)  Moin zusammen....helauSozialliberale Grüße aus Bonn .... ja genaus Sie vermitteln das politische Desaster derjenigen, die sich bei ihrer Meinungsbildung rein auf die Tagesschau verlassen.
muß Allnichts weitestgehend zustimmen: wer in diesem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg von den Angegriffenen verlangt .... Sie wissen eben nicht, wieviel illegale Kriege weltweit stattfinden & wem wir dementsprechend alles Waffen liefern & wen wir alles sanktionieren müßten. Schon bei China, Marokko & Saudi-Arabien hört ihre sozialliberale Haltung auf zu existieren. Sie sind in Wahrheit ein woker Opportunist mit Tendenz zum Stalinisten. Kaufen Sie Sich schon mal eine Datscha auf den Keys.
weder von Politik noch von Geschichte etwas begriffen.... Unter den Blinden bleibt der Blinde ein Bauer, der gezogen wird. 
Klar muß aber auch sein: nicht Putin darf der Ukraine Friedensverhandlungen diktieren, sondern die Ukraine muß die Entscheidung eigenständig treffen wann und wie sie mit Russland verhandelt..... Sie sind sich auch hier über die Faktenlage nicht im Klaren. Wenn wir weiter auf Bildungsferne, wie Sie, angewiesen sind, diktiert Rußland nicht der Ukraine, sondern uns die Friedensverhandlungen. 

Laurenz

24. Februar 2023 09:39

@SMHJanssen (2)
Es reicht ein russischer Marschflugkörper mit einem taktischen Nuklearspengkopf der auf das Regierungsviertel zu Berlin neidergeht & wir unterzeichnen sofort die bedingungslose Kapitulation, machen den Kotau. Wer glaubt, daß die Amis eingreifen werden, hatte bei der Entbindung zuwenig Sauerstoff. Die Amis werden nie einen nuklearen Krieg mit Rußland riskieren. Die Amis sind ungebildet, aber nicht blöd.​​​​​​​
Ihre liberale Demorkratie ist seit Jahrzehnten tot. Für einen funltionierenden Rechtsstaat braucht man eine unabhängige Staatsanwaltschaft, wie ein unabhängiges Verfassungsgericht. Beides ist in Deutschland nicht vorhanden. Damit ist Ihr Rechtsstaat gescheitert. Die von Ihnen namentlich genannten Leute treten, im Gegensatz zu Ihnen, für einen funktionierenden Rechtsstaat ein. 
 

Le Chasseur

24. Februar 2023 09:46

@Der_Juergen
"wegen der Verbrechen der Roten Armee bei ihrem Einmarsch in Ostdeutschland gibt es natürlich schon starke Ressentiments, aber man darf fairerweise auch nicht vergessen, dass z. B. im Verlauf der Partisanenbekämpfung mehrere hundert weissrussische Dörfer niedergebrannt wurden."
Da muss ich mal nachhaken. Ich weiß, dass von einigen die These vertreten wird, Hitler sei mit seinem Angriff auf die Sowjetunion einem Angriff Stalins zuvorgekommen. Nehmen wir mal an, das trifft zu. Dann bleibt immer noch Hitlers Befehl, einen Vernichtungskrieg gegen die "slawischen Untermenschen" zu führen, bei dem Millionen Russen ihr Leben verloren. Oder zweifeln Sie an, dass es diesen Befehl Hitlers gab? Oder finden Sie ihn vielleicht sogar gut? Wir können unsere Politik Russlands gegenüber doch nicht von den Kriegsverbrechen der Roten Armee beeinflussen lassen. Wir müssen diesen Teufelskreis doch endlich einmal durchbrechen und ein neues Kapitel aufschlagen, aus ureigenstem Interesse. Deutschland genoss bei der russischen Bevölkerung hohes Ansehen, das ist jetzt leider passé: https://www.spiegel.de/politik/ausland/russland-deutsche-laut-umfrage-nicht-mehr-beliebt-a-1056709.html

Franz Bettinger

24. Februar 2023 10:12

@SMH’s  @völkerrechtswidrige Angriffskriege: (1) Jugoslawien: 50.000 Tote. Schuld: Deutschland unter Fischer und Schröder, und andere ...  (2) Afghanistan: 500.000 Tote. Schuld: USA und seine Vasallen, u.a. Deutschland …  (3) Irak: 1 Mio. Tote. Schuld: USA und die westliche Liga der Heiligen aka Willigen. (4) Vietnam: 4 Mio Tote. Schuld: USA und Vasallen (5) weitere illegale Angriffs-Kriege der USA & seiner Vasallen: Nicaragua, Guatemala, Kuba, Libyen, Iran, Syrien, Panama … Die Folgen all dieser verbrecherischen Kriege: null Sanktionen gegen die USA, keine Verurteilung der USA, keine Fahnen für die vergewaltigten Staaten, kaum mediale Kritik. Wo waren Sie damals? Auf wessen Seite? 

Le Chasseur

24. Februar 2023 10:31

Am Sonntag, den 26.02., findet übrigens um 12 Uhr in Ramstein am Bahnhofsvorplatz eine Demo unter dem Motto „Airbase Ramstein schließen – Ami go home!“ statt. In dem Aufruf der Veranstalter heißt es:
„Wir fordern die unverzügliche Schließung der US-Airbase, den vollständigen Abzug aller US-Truppen unter Mitnahme aller hier stationierten Waffen.“
Desweiteren tritt das überparteiliche Bündnis für eine souveräne deutsche Außenpolitik und die Beendigung aller Auslandseinsätze der Bundeswehr ein.
Nach einer Auftaktkundgebung wird es einen großen Demonstrationszug in Richtung Airbase geben, wo eine weitere Kundgebung stattfinden wird.

Niekisch

24. Februar 2023 10:34

@ FraAimerich 22.2.  22:21: Ja, Friedrich Hielscher, ein interessanter Mann, dessen Buch "Fünfzig Jahre unter Deutschen", Rowohlt 1954, gerade aufgeschlagen vor mir liegt und Sätze mit Sprengkraft enthält: "..In sich selber muß man zu dem zurückkehren, was früher einmal deutsch hieß, und was seit über einem Jahrhundert kein Mensch mehr darunter versteht, aus ihm in sich selber die Gegenwart überwinden: und dadurch die Menschen, die ihr ergeben sind, S. 10...so oft man ihr ( der Gegenwart, Niekisch ).. widersagte, so oft man gegen sie das Rechte suchte und tat, verwandelte sich der Fluch wieder zum Segen: und nicht nur, weil die Feindschaft der Umwelt uns in unserem Willen stärkt - nichts hält man treuer fest, als was uns genommen werden soll - sondern auch, weil man als Gefährdeter und Freier unter Unfreien, als Gejagter und Verfolgter unter Knechten den freien Bruder auf den ersten Blick erkennt", S. 11.
..Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, der Dritte steht bevor", S.13. 
 

Franz Bettinger

24. Februar 2023 10:34

Querfront bedeutet doch nur, dass Menschen quer durch alle Reihen, von Rechts über die Mitte bis Links allen anderen Meinungsverschiedenheiten zum Trotz eine gemeinsame Front bilden gegen einen 3. Feind, den sie als überaus bedrohlich ausgemacht haben, in unserem Fall gegen Waffenlieferungen an Ukraine, gegen die einseitige Verteufelung Russlands, oder vielleicht sogar gegen den Tiefen Staat bzw. gegen die Globalisten um Schwab. In dieser Querfront hat man mitzumarschieren, auch wenn der Teufel sich einreihen würde. Wichtig ist nur: den gemeinsamen Feind niederzuringen. Danach kann, wer mag, dann wieder zum beliebten üblichen Fingerhakeln zurück. 

Majestyk

24. Februar 2023 11:09

Es gibt eine Sache, die meisten Linken, wie auch viele Rechte eint, das ist die Sehnsucht nach dem starken Staat. Und genau hier setze ich mich trotz meiner konservativen Überzeugungen ab. 
"Deutschland den Deutschen" war ja richtig, nur der Adressat war falsch. Das ist jetzt aber Jahrzehnte her und in der Realität wurde dieses Land, auch Europa im Ganzen unwiderbringlich verändert. Alles andere ist Realitätsverweigerung.
Was für jemanden wie mich noch bleibt ist der Wunsch nach einer freiheitlichen Grundordnung in der ich möglichst selbstbestimmt leben kann, meiner Mobilität keine Grenzen gesetzt werden, meinem Recht auf freier Meinungsäußerung, meinem Wunsch nach freier Berufsausübung und privatem Besitz und wo ich nicht ständig Angst haben muß enteignet und bevormundet zu werden.
Das geht aber nur, wenn der Staat nur so stark ist wie nötig aber so schwach wie möglich und nicht in mein privates Leben eindringt. Deswegen muß man den auch steuerlich an der kurzen Leine halten, damit der Überbau und die Staatstiefe reduziert wird. Denn nur wo der Staat eher schwach ist kann der Bürger stark sein, ich will weder der Herrschaft von einem unterliegen, weder jener von vielen über den Einzelnen. Und ich fürchte genau diese Sichtweise macht mich eher einsam. 

Adler und Drache

24. Februar 2023 11:23

Wie seltsam, dass sich die Fronten des Ukrainekriegs in dieses Forum hinein verlängern, wenn auch nur verbal. Geistig verbleibt man auf der einen oder anderen Seite. (Was die Altrechten betrifft: Ich las kürzlich, dass der III. Weg vehement für die Ukraine ist.)
Ich bekenne mich zur Ambivalenz. Ein "symbiotisches Verhältnis zwischen Deutschland & Russland" leuchtet mir nicht ein. Es würde mir einleuchten, wenn es ein solches Verhältnis zu Österreich oder den Niederlanden gäbe, die ja beide deutscher Abkunft sind, aber Russland ist in meinen Augen erstmal ein Land wie jedes andere. 
Deutlich ist mir so viel: Wenn man für bürgerliche Freiheit ist (und seit Big C führt für mich kein Weg mehr daran vorbei), ist das russische Staats- und Gesellschaftsmodell von größerem Übel als das gegebene Übel. Das ist nicht alles, ich weiß, aber es ist meine Leitfrage. 
 
 

Majestyk

24. Februar 2023 12:26

@ Adler und Drache:
"Geistig verbleibt man auf der einen oder anderen Seite"
Warum eigentlich? Ich sehe sowohl den Versuch der westlichen Einflußnahme, aber auch, daß die Seperatisten unterstützt wurden. Natürlich wird die Ukraine benutzt und deren Regierung ist korrupt, die meine aber auch. Trotz allem, würde mein Land angegriffen, würde ich mich gegen den Aggressor stellen. In dem Fall ein Aggressor, der gerne mal von anderen Entnazifizierung fordert, es aber nicht schafft sich mit den eigenen Dämonen auseinanderzusetzen. Die westlichen Narrative stimmen nicht, die russischen Kriegsgründe aber auch nicht, die Grenze zur NATO wird auch im Erfolgsfall größer, nicht kleiner. Nur wird der Westen bei einem Sieg schwächer, worüber ich mich auch als Deutscher nicht freuen kann, ich lebe ja im Westen. 
Ich würde Deutschland und Europa gerne selbstbestimmt sehen, will aber nicht einfach den Hegemon wechseln. Und das Zeitgeschehen erklärt sich mir eher durch den inneren Zustand des Hegemons, nicht weil dies der Satan USA ist. Ich bin in Westdeutschland aufgewachsen, damals waren die USA noch amerikanisch und wir im Alltagsleben ziemlich frei. Heute sind die USA dank deren Marsch durch die Institutionen auf links gedreht und so fühlt sich hier auch das alltägliche Leben an. 
Deutsche sollten sich eher mit ihrem eigenen Lebensraum beschäftigen, statt sich wie beim Fußball bei Konflikten eine Lieblingsmannschaft auszusuchen.
 

Le Chasseur

24. Februar 2023 12:47

@Adler und Drache
"Ein "symbiotisches Verhältnis zwischen Deutschland & Russland" leuchtet mir nicht ein."
Wer plädiert denn hier für ein symbiotisches Verhältnis? Ein gutnachbarschaftliches wäre ausreichend. Immer die Frage stellen: "Was würde Bismarck tun?" Moskau ist die größte Stadt Europas, Sankt Petersburg die fünftgrößte. Ich hätte viel am politischen System Russlands auszusetzen, aber solange soviel in Deutschland und der EU im Argen liegt, zeige ich nicht mit dem Finger auf andere.

Majestyk

24. Februar 2023 13:00

@ Franz Bettinger:
Ob Deutschland Waffen liefert oder nicht wird doch nicht in Deutschland entschieden. 
Demonstrationen die man sich genehmigen lassen muß sind nichts anderes als ein Feigenblatt, welches das angebliche Demonstrationsrecht stärkt. Solche Poteste sind immer gelenkt, ob die Menschen das begreifen oder nicht, gleich wie edel die Motive sind. Und Petitionen machen vielleicht in einer Demokratie Sinn. In einer Demokratie ist das Volk aber der eigentliche Souverän. In einer echten Demokratie gibt es aber auch eine funktionsfähige Gewaltenteilung und die Parteien wirken nicht an der Willensbildung der Bürger mit, sondern setzen den Willen der Bürger um. 

Adler und Drache

24. Februar 2023 13:08

@Majestyk: Ich stimme Ihnen zu. 

Niekisch

24. Februar 2023 13:46

@ Majestyk: Wenn Sie Angst um Ihr Eigentum haben, dann empfehle ich Ihnen bewaffnete Gartenzwerge auf der Grundstücksmauer...

Laurenz

24. Februar 2023 13:55

@Adler & DracheEin "symbiotisches Verhältnis zwischen Deutschland & Russland" leuchtet mir nicht ein...... Da würde ich mir an Ihrer Stelle mal ernsthafte Gedankenum mich selbst machen, denn RMHs transatlantischen Freunden leuchtet das nur allzu hell heim. Und die brauchten noch nie einen Armleuchter, um die Symbiose zu sehen. Die Kuhtreiber haben das sogar als Staatsdoktrin. Das war, im Gegensatz zu Ihnen, schon Baron Ismay (*1887/+1965) klar, wie man aus seinen berühmte Zitat lesen kann, Zitat: "Auf Ismay geht die Äußerung hinsichtlich der Funktion der NATO für Europa „to keep the Sovjets out, the Americans in, and the Germans down“ zurück, die sich zu einer verbreiteten Kurzcharakteristik für die Allianz entwickelte. Laut US-Dokumenten aus den 1960er Jahren sollte das Bündnis damals tatsächlich „Westdeutschlands Stärke und Vorherrschaft auf dem Kontinent eindämmen“

Gracchus

24. Februar 2023 14:00

Die Diskussion hier finde ich zwar nicht trostlos (so FraAimerich), aber teilweise zu sehr vom Mainstream-Setting bestimmt.
Wer vertritt denn zum Beispiel, die Ukraine solle sich kampflos ergeben?
Ausgangspunkt für mich: Man hat einen Krieg, aber keine Lösung. Die Ukraine mit Waffen zu beliefern, ist doch keine Lösung. Wenn Waffenlieferungen dazu dienen, die Verhandlungsposition der Ukraine zu stärken - dann schon. Umso wichtiger wäre es aber, Verhandlungen zu forcieren. Denn ohne Verhandlungen wird es absehbar keinen Frieden geben, und dann ist es einfach infam, Leute, die für Verhandlungen eintreten, als "Putinisten" zu framen, und daher ist es sehr zweifelhaft, ob Leute, die für Waffenlieferungen eintreten, überhaupt an einer Friedenslösung interessiert sind. Es wird auch keine Lösung geben, wenn sich jede Seite maximal im Recht wähnt. Das sagt einem doch schon der Alltagsverstand. 
Paradox finde ich auch, dass diejenigen, die in Putin das Erzböse sehen, ihn gleichzeitig aber für so rational halten, keine Atomwaffen einzusetzen. Diese Position ist insofern nicht konsistent. 
 
 

Adler und Drache

24. Februar 2023 14:10

@Le Chasseur: Lesen Sie die Kommentare nicht?
Die Zustände in Deutschland und in der EU kann ich kritisieren und trotzdem mit dem Finger auf Russland zeigen. Wenn mein Nachbar Meier meinen Nachbarn Schulze überfällt, dessen halbe Familie umbringt und sich sein Land aneignet, ist mein "gutnachbarschaftliches Verhältnis" zu Meier auf jeden Fall gestört!

Majestyk

24. Februar 2023 14:12

@ Le Chasseur:
Ich hoffe Bismarck würde sich ähnlich wie ich fragen, ob sich die Rezeptur von Raider wirklich ändert, nur weil es jetzt als Twix vermarktet wird.
Was übersetzt bedeutet, daß die SED sich nicht gewandelt hat weil sie einen verbrannten Namen ausgetauscht hat und jemand der 40 Jahre beim KGB war, sich nicht zwangsläufig geändert hat, nur weil dessen erste berufliche Heimat nur FSB heißt. 
Nur weil die westliche Führung korrpt ist muß sie nicht immer Unrecht haben und nur weil die Angelsachsen irgendwo stänkern ist der Gegner nicht automatisch der Gute. Wenn verschieden kriminelle Banden um ein Revier kämpfen, sind das letztlich doch alles nur Mafiosis oder noch einfacher, die Existenz eines Bösen bedeutet nicht zwangsläufig, daß der andere der Gute ist, was für Realpolitiker bedeutet sich für das kleinere Übel zu entscheiden. 

anatol broder

24. Februar 2023 14:15

die hoffnung, dass zwei berufsmässige spalter für eine einigung sorgen, ist der gipfel der unreife. daneben verblasst sogar die komik, dass in dem fall der verzweifelte ruf nach der mutter auf zwei entschieden kinderlose frauen trifft.
mit dem comic (en) erinnere ich daran, dass sich optimisten grundsätzlich nicht einigen können.

FraAimerich

24. Februar 2023 14:21

Solange die postmoderne, nihilistische Rechte ihre eigenen Widersprüche nicht mal ansatzweise erkennt und sich nicht über jede Schwächung des Westens freuen lernt, ist mit Lk 9,60 alles Wesentliche gesagt.

anatol broder

24. Februar 2023 14:49

@ adler und drache 11:23
«aber russland ist in meinen augen erstmal ein land wie jedes andere.»
ich finde auch, dass literatur, mathematik und musik aus burundi den russischen ebenbürtig sind. und wer keine «deutsche kratzbürste» (rmh) heiraten mag, besorge sich eine burundische schönheit.

Der_Juergen

24. Februar 2023 16:28

@Le Chasseur
Zeigen Sie mir einen dokumentarischen Beleg dafür, dass Hitler, oder ein anderer NS-Führer, die Slawen als Untermenschen bezeichnet hat. Sie werden nichts dergleichen finden. Der Ausdruck "Untermensch" existierte im NS-Jargon sehr wohl, doch bezeichnete er einen kriminellen Abschaum der Gesellschaft, den es in jedem Volk gibt, natürlich auch dem deutschen.
Es gab nie einen Befehl zur Tötung einer Volksgruppe in den besetzten Ostgebieten aufgrund ihrer Rasse. Die - von keinem Revisionisten bestrittenen - Erschiessungen von Juden erfolgten entweder als Repressalien für Aktionen der Partisanen oder gewissermassen "auf Vorrat", weil die Juden kollektiv der Unterstützung des Bolschewismus verdächtigt wurden. Massaker an der slawischen Bevölkerung, die vor allem in Weissrussland, in geringerem Umfang auch in Russland und der Ukraine begangen wurden, waren stets eine Reaktion auf die völkerrechtswidrigen Aktivitäten der Partisanen, die gefangene deutsche Soldaten oft bestialisch zu Tode quälten. Doch die Repressalien brachten der Wehrmacht militärisch nichts ein, im Gegenteil: Diese Erschiessungen, denen auch Tausende von Frauen und Kindern zum Opfer fielen, erzeugten Zorn und Hass und trieben den Freischärlern erst recht neue Rekruten zu.

Hartwig aus LG8

24. Februar 2023 17:17

@Der Jürgen schrieb: ""... die einhellig prorussisch sind ... weil sie begreifen, dass ein russischer Sieg in der Ukraine für Nato und EU - also Deutschlands Todfeinde - eine gewaltige Niederlage bedeuten würde.""
Das ist doch der Kern der Sache (wobei Nato und EU hier synonym für Kräfte stehen, die gegen die meisten europäischen Völker gerichtet sind). 
Was auch immer uns drohen könnte, wenn die Russen gewinnen: Von ihnen würde die Auslöschung des deutschen Volkes wohl nicht drohen.   Andernfalls ist der sogenannte Volkstod eine recht wahrscheinliche Zukunftsaussicht.
Über kulturmarxistische Umtriebe des Westens will ich mich gar nicht auslassen. Das ist alles korrigierbarer Unsinn. Nein, es geht darum, irreversible Entwicklungen zu stoppen.  Und das wird bei einer russischen Niederlage quasi unmöglich.
Daran, geehrter und ansonsten sehr geschätzter @RMH, kommen Sie nicht vorbei.
 

Majestyk

24. Februar 2023 20:49

@ Adler und Drache:
Für viele Menschen kann es immer nur einen Guten und einen Bösen geben, daß es mehr als einen Gangster geben könnte ist für viele unvorstellbar. Irgendwie scheint es auch nicht mehr viele Menschen zu geben, die sich erinnern, daß Twix mal Raider hieß, sich an dem Riegel sonst aber nichts geändert hat. Was auch auf Parteien, Geheimdienste und manchmal sogar Staaten zutrifft.
@Niekisch:
Wenn Sie nicht bemerken, daß Eigentum mehr ist als nur Grund und Boden und es auch ein soziales Eigentum gibt, dann empfehle ich Ihnen einen Termin beim Optiker.

Kurativ

25. Februar 2023 08:37

Interessanter Artikel. Für die Gegner der Regierung soll "Querfront" eine Hoffnung und eine inhatliche Stärkung sein. Für die Regierung und deren Medien soll das Wort "Querfront" möglichst schlecht klingen. Damit ist "Querfront" einfach ein Ausweichbegriff. So ist es auch mit "Rechts oder Links". Jeder formiert seine Lager mittels bestimmter formaler Wiedererkennungsmerkmale, wie Kleidung, Begriffen, Nebenthemen, Frisuren und versucht seinen Gegenpart mit anderen formalen Wiedererkennungsmerkmalen innerhab seiner eigenen Gruppe als negativ darzustellen. Was flöten gehen soll, dass sind Inhalte. Ähnlich den byzantinischen Zirkusparteien.

Kurativ

25. Februar 2023 08:52

Ich finde diese Querfrontveranstaltungen als Friedensdemos gut. Es war angenehm in München bei der AfD-Demo und anschließend an der großen Friedensdemo teilzunehmen. Ich finde die Linken dort nicht als schlechte Menschen. Interessanter Weise habe ich mich zwei Stunden lang mit einer Frau unterhalten, welche sich wohl als Linke bezeichnen würde und sie hat dabei nicht gemerkt, dass ich von der konserativ-rechten Seite komme. Wir waren uns fast immer einig. Das sagt schon einiges aus. Rechts und Links dienen offensichtlich der Spaltung. Auch Querdenker oder Querfront gehören dazu.

Kurativ

25. Februar 2023 09:03

Ich kann auch voll hinter den Zielen dieser Demos stehen. Das Sterben muss aufhören. Es ist grausam was dort passiert. Der Schlüssel liegt im Westen. Es gibt allerdings auch Probleme bei der von Wagenknecht und Schwarzer geäußerten Forderung. Ein Waffenstillstand würde dem Westen dazu dienen, Produktionskapazitäten aufzubauen. Verhandlungen sind schwierig. Mit wem sollten die Russen verhandeln. Das Vertrauen wurde vom Westen absichtlich zerstört. Merkel und Macron haben zugegeben, dass sie die Verträge nur unterschrieben haben weil sie die Ukraine weiter aufrüsten wollten. Das Morden in der Ukraine ging nach der Vertragsunterzeichnung immer weiter. Der UN war das völlig egal. Im Grunde genommen müssten Merkel, Macron und Stoltenberg sowie der führenden US- General und seine Vorgesetzten vor Gericht oder an die Russen ausgeliefert werden. Das westliche System als Ursache müsste reformiert werden. Dennoch sind die Motive der Demonstranten richtig und diese Übungen ein guter Weg. Man kommt auch mit anderen zusammen und hängt nicht immer vor dem Internet.

Le Chasseur

25. Februar 2023 10:11

@Der_Juergen
Meine erste Antwort kam nicht durch (keine Ahnung, weshalb), ich probier's einfach nochmal. Sie schrieben, "Zeigen Sie mir einen dokumentarischen Beleg dafür, dass Hitler, oder ein anderer NS-Führer, die Slawen als Untermenschen bezeichnet hat. Sie werden nichts dergleichen finden."
Nun, Hitler bezeichnete bspw. in "Mein Kampf" die Russen als minderwertige Rasse, deren geistiges und moralisches Niveau "entsetzlich tief" sei.

Leander

25. Februar 2023 10:56

Nähme man an, dass es zu einer Einigung zwischen LINKE und AfD käme: 6% + 9% = 15%. Völlig wirkungslos, denn so ein Bündnis käme so, oder so, oder so nicht in eine Gestaltungsposition. Hat man die Friedenssehnsucht (Frieden für billiges Gas) der AfD bei der Wahl in Berlin gewürdigt? Nein!
Übrigens, laut einer Umfrage (vom Mainstream erlogen, gefälscht, ich weiß) befürworteten 2/3 der Befragten "die Ukraine muss den Krieg gewinnen".
Nebenbei: bei der UNO-Vollversammlung stimmten 141 Nationen dafür, dass Russland die Ukraine zu verlassen hat. 6 Nationen unterstützten Putin. Darunter natürlich alle bekannten Shitholes, wie Nordkorea, Nicaragua, Mali...

Niekisch

25. Februar 2023 11:13

@ Majestyk 24.2. 20:49: Mit "sozialem Besitz" meinen Sie wohl Mobilien. Da empfehle ich dann für die Wohnung eine gute Alarmanlage sowie eine ausreichende Hausratversicherung.

Allnichts

25. Februar 2023 11:54

1/2RMH:Sie sprachen unter dem letzten Artikel von Benedikt Kaiser an, dass es neben der neurechten Distanzierung von der "Alten Rechten" auch eine neurechte Distanzierung vom liberalen Teil des rechten Spektrums gibt. Geht man von diesen drei Lagern aus, ist es interessant, dass in der Ukraine-Frage das liberal-konservative sowie das nationalistische, jeweils in sich gespalten, in vielem nahe beieinander sind, während sich das neurechte mehr oder weniger eindeutig russlandfreundlich, -nützlich positioniert und bewusst das Bündnis mit irgendwelchen Altkommunisten sucht, von diesen in der Hinsicht auch kaum noch zu unterscheiden ist. Was ich bspw. in der Jungen Freiheit zum Ukraine-Krieg lese, auch in den Kommentaren, finde ich wesentlich ausgeglichener und differenzierter als das, was in neurechten Medien üblicherweise geäussert wird. Jemand wie Phillip Stein, dem ich eine ehrlich gemeinte neutrale, aber nicht gleichgültige Einstellung zutraue, samt Jungeuropa-Verlag ist da schon eine Ausnahme.Ihre Beiträge hier im Forum und natürlich auch die derjenigen, die sich ähnlich zu Gunsten der Ukraine äussern, schätze ich sehr, viel wichtiger als die Einschätzung durch meine Wenigkeit ist aber, dass es all diese Kommentare sowohl innerhalb des rechten Lagers als auch ausserhalb davon wahrgenommen werden. Ein Beispiel, der Artikel "Was zählt die Ukraine?" von einer mir leider unbekannten Karen M. Jahns aus der Winterausgabe 22/23 des Tumult-Magazins:

Volksdeutscher

25. Februar 2023 11:58

Ich verstehe unter Querfront eine Links-rechts-Kooperation und kein Verschmelzen als Synthese, das in etwas Neuem mündet, halte Letzteres jedoch für denkbar. Der Parteienstaat könnte sowieso nur dann aufgelöst werden, wenn Letzteres Verwirklichung fände, ohne dies bleibt er und durch ihn die Spaltung der Nation bestehen. Es würde aber nicht ausreichen, daß das eine in das andere einfach überführt werde, es müßten grundsätzliche Veränderungen die überkommenen Zustände ablösen. Es bedürfte eines "neuen" Typus des Politikers, des Intellektuellen und des Künstlers, um das neue System dauerhaft zu begründen und zu festigen. Vereinfachend gesagt, man müßte mit der Herausbildung einer neuen Elite - die nietzschesche "Aristokratie des Herzens" - entlang strenger Auswahlkriterien (ethische und ästhetische Maßstäbe) beginnen: Das zu entwerfen, zu gestalten und dafür zur Identifikation geeignete und würdige Personen für die Massen zu finden.

Allnichts

25. Februar 2023 12:13

2/2Karen M. Jahns hat die Artikel über den Ukraine-Krieg in einigen "alternativen Medien" sowie vor allem die Kommentare dazu untersucht. Ausgewählt wurden Die Achse des Guten, Tichys Einblick, Apolut, also Ken Jebsen, Compact und eben die Sezession im Netz.Seite 43.: "Den ukrainischen Interessen und dem ukrainischen Patriotismus wurde nennenswerte Beachtung lediglich auf sezession.de geschenkt, allerdings auch nur im Rahmen geopolitischer Debatten."Als ich das las, wurde mir noch einmal bewusst, dass unsere Arbeit hier nicht umsonst ist. Es ist wichtig, dass die Argumente, die wir hier bringen, klar ausgesprochen werden, sie werden gelesen, wahrgenommen und mit Sicherheit auch den einen oder anderen überzeugen. Die Sache mit den geopolitschen Debatten ist wohl so, allerdings ist bei einem Theorie-Magazin wie der Sezession der Fokus auf das grosse Ganze kaum anders zu erwarten und bedeutet nicht zwangsläufig, dass den Kommentatoren die eigentlichen Menschen bspw. in der Ukraine egal sind. Sie hat durchaus noch weitere legitime Einwände, wobei nicht immer ganz klar ist, auf wen genau sie sich bezieht.Der Artikel endet mit: "Was zählt die Ukraine? Alles: die Freiheit der freien Völker Europas."Bald beginnt die Demonstration, für die Freiheit des ukrainischen Volkes wird dort jedenfalls nicht auf die Strasse gegangen.

Karl Otto

25. Februar 2023 16:36

"Ich habe vor ein paar Tagen einen Kurzfilm über die vielleicht größte Tragödie dieses Krieges, die massenhafte Deportation von Kindern, gesehen. Die Verschleppung ukrainischer Kinder in das russische Hinterland hat biblische Ausmaße genommen. Zehntausende wurden ihren Eltern entrissen und Adoptiveltern in Russland übergeben. Sie bekamen neue Namen und Pässe, und wie es aussieht, wird es für sie nie mehr einen Weg zurück zu ihren Familien geben.
In dem Film sieht man, wie vermummte Soldaten Kindergärten und Krankenhäuser durchkämmen. Sie gucken unter jedes Bett und in jeden Schrank, ob sich da jemand versteckt hält. Ist davon an irgendeiner Stelle im „Manifest für den Frieden“ die Rede? Nein, natürlich nicht. Dann müsste man sich ja auf eine Diskussion über die Natur des Feindes einlassen, mit dem man es zu tun hat."https://www.focus.de/politik/deutschland/schwarzer-kanal/die-focus-kolumne-von-jan-fleischhauer-das-lachen-der-alice_id_186708225.html

Der_Juergen

25. Februar 2023 18:31

@Kurativ
Volle Zustimmung zu Ihren Wortmeldungen.

Le Chasseur

25. Februar 2023 20:43

@Leander:
"Hat man die Friedenssehnsucht (Frieden für billiges Gas) der AfD bei der Wahl in Berlin gewürdigt? Nein!"
Berlin ist ja nicht repräsentativ für Deutschland. Das ist eine Linkenhochburg mit vielen Migranten.

Le Chasseur

25. Februar 2023 21:07

@Leander.
Ergänzung: Und wenn klar ist, dass niemand mit der AfD koalieren will, dann wählt man eben CDU. Die deutsche Russlandpolitik wird ja nicht im Roten Rathaus gemacht.

SMHJanssen

26. Februar 2023 02:52

Moin zusammen,
 
einige kurze Anmerkung zu Laurenz und zu Franz Bettinger.
 
@Franz Bettinger: Ich habe all diese Kriege abgelehnt - vor allem der Irakkrieg war ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg, Vietnam ebenso. In Afghanistan ist die Sache etwas differenzierter, aber auch dort kann man deutliche völkerrechtliche Zweifel anbringen - zumindest was Dauer und Verlauf des Einsatzes angeht. Übrigens habe ich auch den Kosovokrieg abgelehnt. Allerdings nicht aus einer Feindschaft zu den USA, sondern schlicht aus völkerrechtlichen Gründen. Putin schändet das Völkerrecht heute noch brutaler als seinerzeit der Westen/die USA und es gibt zwei wesentliche Unterschiede: die gestürzten/bekämpften Gruppen waren Autokraten und in ihren Methoden in der Regel klar antidemokratisch. Dies ist keinerlei Rechtfertigung, vielleicht aber doch ein Unterschied: die Ukraine ist, ganz sicher, keine Musterdemokratie, aber sie versucht ein demokratisches System aufzubauen - ist also genau das Gegenteil von Russland und wird deshalb von Putin mit Vernichtungsphantasien überzogen. Und: In demokratischen Systemen kann man Präsidenten etc. abwählen - in Autokratien ganz offensichtlich nicht wie das Bsp. Putin zeigt, aber auch Trumps Versuch das Kapitol (06. Januar 2021) durch seinen Mob stürmen zu lassen und sich als wiedergewählt zu deklarieren. Dank sei Mike Pence: er hat am Ende die US-Demokratie gerettet.
 
@Laurenz: 

SMHJanssen

26. Februar 2023 02:59

@Laurenz:
 
Sie schätzen offensichtlich Schläge unter die Gürtellinie. Woher maßen Sie sich an zu wissen wie ich zu China, Marokko oder Saudi-Arabien beurteile? Ich finde die starke Abhängigkeit von wenigen Ländern bereits 2023 als äußerst problematisch, in zehn bis fünfzehn Jahren werden wir ähnlich Abhängigkeiten haben, wie wir sie vor dem 24. Februar 2022, gegenüber Russland hatten. 

Für diesen Beitrag ist die Diskussion geschlossen.