Friedensdemo mit Wagenknecht und Schwarzer

Wir wollen es erlebt haben. Das Auto lassen wir an einem S-Bahnhof stehen. Am Bahnsteig treffen wir auf eine größere Gruppe von Schwaben.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Sie sind im Boo­me­ral­ter und etwas dar­un­ter, tra­gen ein­ge­roll­te Frie­dens­fah­nen mit sich, eine etwas jün­ge­re Frau mit Rock und Stul­pen hat eine Trom­mel mit Tau­ben­em­blem um den Bauch gebun­den. Sie rät­seln am Fahr­kar­ten­au­to­ma­ten: „Ha, müs­set mir jet­zet links oder rechts aisch­tei­ge, die alde Fraa­ge: links oder rechts“, wit­zelt eine. Alle lachen äußerst hin­ter­grün­dig, wir lachen jovi­al mit, da wir über Bli­cke längst ein­ge­mein­det sind.

Fas­zi­nie­rend: Statt ein Grup­pen­ti­cket zu lösen, kau­fen sich die Schwa­ben ein­zeln ihre Fahr­schei­ne – sol­len ja kei­ne Unge­reimt­hei­ten bei der Auf­tei­lung der Kos­ten entstehen.

Vom Haupt­bahn­hof lau­fen wir im Pulk mit ande­ren Teil­neh­mern zum Ver­an­stal­tungs­ort. Wir wer­den direkt vor die Büh­ne gespült. Wir ste­hen eng, und es wird immer enger. So eng ken­ne ich es – pegi­d­a­er­fah­ren – nicht. Bei vie­len Frau­en kommt Panik auf: „Ich muß hier raus, raus an den Rand!“ Ein klei­nes beklem­men­des Lauf­feu­er ent­steht. Es wird zu Ret­tungs­ein­sät­zen kommen.

Ein Geschie­be und Gedrän­ge, und dau­ernd flu­ten wei­te­re Leu­te nach. Auf Zehen­spit­zen über­ra­ge ich zwar die meis­ten, aber auch mir wird es mul­mig. Wir bewe­gen uns lang­sam an den Rand des Parks, der die Stre­cke zwi­schen Bran­den­bur­ger Tor und Sie­ges­säu­le säumt. Irgend­wann kann man frei­er atmen.

Zur Beklem­mung hat bei­getra­gen, daß die „Anti­fa­schis­ti­sche Akti­on“ gera­de in die­sem Sek­tor ihre Fah­nen wehen ließ (plus Hammer& Sichel-Fah­nen, obwohl die per Ansa­ge ver­bo­ten waren) und über die ers­te Hälf­te der Kund­ge­bung bestän­dig skan­dier­te: „Nazis raus! Nazis raus!“

Auf einem gro­ßen Ban­ner die Losung „Jür­gen Elsäs­ser ist nicht will­kom­men!“ (Angeb­lich haben Elsäs­ser und sei­ne Leu­te nach einem Geran­gel irgend­wann die Kund­ge­bung ver­las­sen, wir beka­men es nicht mit.)

Wir selbst wur­den nicht als „Nazis“ iden­ti­fi­ziert, aber etwa zwei dut­zend­mal herz­lich von Lesern gegrüßt. Beson­ders beein­dru­ckend der Typ, der bar­fuß zugan­ge war. Ohne­hin kann man unse­re Leu­te nur schwer iden­ti­fi­zie­ren. Oft war es hip­pies­ke Kli­en­tel, die uns freund­li­ches zurief, oft bürgerliche.

All­ge­mein zu den Demo­teil­neh­mern: recht hoher Alters­durch­schnitt, weni­ge Leu­te unter Drei­ßig, vie­le über Fünf­zig. Kaum Schü­ler und Stu­den­ten. Ein paar Trupps ver­teil­ten Exem­pla­re der Jun­ge Welt, zwei jun­ge, cool wir­ken­de Men­schen (m/w) Exem­pla­re der Neue Inter­na­tio­na­le, Monats­zei­tung der Grup­pe arbeiter/innen/macht.

Ste­reo­ty­pisch frie­dens­be­wegt (sprich: Woll­klei­dung, Regen­bo­gen­far­ben, Stirn­band) sehen die wenigs­ten Kund­ge­bungs­teil­neh­mer aus, man trägt Jack Wolfs­kin-Tex­ti­li­en oder North Face, vie­le Rent­ner­paa­re sehen dem Autoren­duo Iny Lorentz frap­pie­rend ähnlich.

Aus­län­der, also erkenn­ba­re, anwe­send? Ja, drei gese­hen – vom fah­ren­den Volk, sie gin­gen bet­telnd mit Kaf­fee­be­chern umher.

Kurz nach vier­zehn Uhr trat Ali­ce Schwar­zer ans Mikro­phon.  In mei­ner nahen Umge­bung raun­te es aus den Mün­dern der Frau­en 70plus, meist for­sche Gesich­ter, Gesich­ter des Typs, die zum Früh­schwim­men oder zur Gym­nas­tik­stun­de gehen: „Das ist Ali­ce! Ali­ce spricht!” Alle freu­ten sich. Jäher Jubel. Es geht los.

Zunächst wird eine län­ge­re Frie­dens­bot­schaft von Jef­frey Sachs (der Öko­nom ist auch Coro­na-Maß­nah­men-Skep­ti­ker) auf Ame­ri­ka­nisch ein­ge­spielt.  „Ick kapier nüscht“, ver­lau­tet es neben mir. Ein paar Leu­te skan­die­ren „Sahra, Sahra!“

Wir ste­hen mit dem Rücken direkt am Absperr­zaun, der von zahl­rei­chen Poli­zis­ten bewacht wird. Sie las­sen Leu­te raus, aber kei­nen rein. Alle wei­ter­hin Zuströ­men­den wer­den abge­wie­sen: der Platz sei über­füllt. Die poten­ti­el­len Mit­de­mons­tran­ten beschwe­ren sich, eini­ge ver­su­chen, durch die Git­ter zu klet­tern. Sie wer­den zurückgeschoben.

Dann spricht Hans-Peter Wald­rich.  Er (*1944) ist ein west­deut­scher Frie­dens­ak­ti­vist der ers­ten Stun­de. Er warnt ein­dring­lich vor einer ato­ma­ren Eska­la­ti­on. Das wäre zugleich eine Kli­ma­ka­ta­stro­phe. Sei­ne Angst wirkt authen­tisch. Es gibt Szenenapplaus.

Es folgt Erich Vad, Bri­ga­de­ge­ne­ral a. D. und vor­mals mili­tär­po­li­ti­scher Bera­ter Ange­la Mer­kels, außer­dem Sezes­si­on-Autor, ein ein­zi­ges Mal, Heft 1, über Schmitt und Krieg. Es ist, wie er bekennt, sein ers­ter Auf­tritt auf einer Kund­ge­bung. Er meis­tert ihn gut und gibt sich staatstragend.

Wich­tig ist sei­ne Aus­sa­ge, daß Waf­fen­lie­fe­run­gen ohne die For­mu­lie­rung kla­rer poli­ti­scher Zie­le “rei­ner Mili­ta­ris­mus” sei­en und daß, rea­lis­tisch betrach­tet, das poli­ti­sche Ziel einer Atom­macht gegen­über nicht der Sieg über sie sein könne.

Als Drit­te tritt dann unter tosen­dem Jubel Sahra Wagen­knecht ans Mikro­phon. Wie selt­sam sich doch alles ver­dreht habe: Frü­her habe stets die Rech­te für Kriegs­het­ze gestan­den und die pro­gres­si­ven Kräf­te für Diplo­ma­tie. Sie ist eine mit­rei­ßen­de Red­ne­rin in ihrem kla­ren, stets etwas fra­gen­den Duk­tus. Natür­lich klat­sche ich mit. Kubit­schek stößt mich in die Sei­te: „Da muß man nicht klat­schen. Das stimmt doch nicht. Die macht gera­de Klientelpolitik.“

Zum Vor­wurf der feh­len­den Distan­zie­rung von rechts, den ihr zahl­rei­che Par­tei­freun­de gemacht hat­ten, sagt Wagen­knecht, ganz klar wol­le sie kei­ne faschis­ti­schen Emble­me sehen, ansons­ten sei „jeder Mensch guten Wil­lens“ hier will­kom­men.

Laut­star­ker Jubel ertönt, als Wagen­knecht fest­stellt, Anna­le­na Baer­bock bewe­ge sich auf dem inter­na­tio­na­len Par­kett „wie ein Ele­fant im Por­zel­lan­la­den“. Auch spä­ter wird immer wie­der „Baer­bock-muß-weg!“ skandiert.

Zwi­schen­durch dreht sich eine jün­ge­re Frau zu uns um und schaut uns wort­los an. An ihrem Jacken­reiß­ver­schluß hat sie einen pin­ken Zet­tel mit der Auf­schrift „Nazis ver­pißt euch, kei­ner ver­mißt euch“ befes­tigt. Nur, offen­kun­dig sucht sie die Adres­sa­ten ihrer Bot­schaft ver­geb­lich. Eine Hand­voll Leu­te tra­gen Deutsch­land­fah­nen. Ob sie die meint?

Schwar­zer hat­te dazu auf­ge­for­dert, die Kund­ge­bungs­teil­neh­mer soll­ten an ihrer Klei­dung ein wei­ßes „F“ (für Frie­den) befes­ti­gen. Ich habe eine ein­zi­ge F‑Frau gese­hen. Frie­dens­tau­ben waren weit ver­brei­tet, des wei­te­ren das iko­no­gra­phi­sche „Schwer­ter zu Pflugscharen“.

Eine Frau trägt ein gro­ßes Pla­kat mit der Käthe-Koll­witz-Gra­fik „Nie wie­der Krieg!“. Erstaun­li­cher­wei­se ist sie eine Dop­pel­gän­ge­rin der von Koll­witz gezeich­ne­ten hohl­wan­gi­gen Frauenfigur.

Eini­ge Dut­zend Leu­te haben sich als Lit­faß­säu­len ver­klei­det und tra­gen auf dem Bauch und dem Rücken ein Pla­kat mit der Auf­schrift „Mit AfD und Co ist kein Frie­den zu machen: Die Lin­ke.“ Soweit ich sehe, löst das kei­ne Dis­kus­sio­nen aus.

Als Ali­ce Schwar­zer im gold­far­be­nen Flat­ter­ge­wand das Mikro­phon ergreift, löst sich die Ver­samm­lung erst lang­sam, dann zügi­ger, schließ­lich rasant auf – zumin­dest von den Rän­dern her. Dabei wird Schwar­zer den längs­ten Rede­bei­trag lie­fern, aber sie kann es nicht recht. Hier gilt er eher als zu ver­nach­läs­si­gen­des Nach­spiel. Der Höhe­punkt (Wagen­knecht) ist durch. Und es ist ein­fach sau­kalt. Es schneit, es sind 0,5 Grad Celsius.

Lei­der ist Schwar­zers Stim­me wirk­lich eher talk­show­kom­pa­ti­bel – ers­tens spricht sie nicht auf den Punkt, tritt weni­ger als Red­ne­rin denn als lau­ni­ge Erzäh­le­rin auf, als säße sie mit einem Gesprächs­part­ner auf der Couch. Zwei­tens ver­nu­schelt sie ihre Sät­ze, drit­tens ver­steht man sie auch akus­tisch schlecht, sie ist zu weit vom Mikro­phon weg.

Sie lobt die Ost­deut­schen, die sich mit noch viel grö­ße­rer Mehr­heit als der Wes­ten gegen den Krieg aus­spre­che. „Und wir sind ja hier im öst­li­chen Teil der Repu­blik.“ Stimmt, ich darf klatschen.

Als sie sagt, der Weg von der Gewalt im Ehe­bett bis zur Gewalt an der Front sei ein kur­zer, denn über­all dort domi­nie­re männ­li­che Gewalt, bran­den Lach­sal­ven auf. Es ist ein freund­li­ches Lachen. „Nu, dafür hom wir die hier, soll­se!“, säch­selt ein Mann gluck­send neben mir. Schwar­zer wird nicht müde zu beto­nen, daß bei allen Frie­dens­in­itia­ti­ven der ver­gan­ge­nen hun­dert Jah­re Femi­nis­tin­nen in der ers­ten Rei­he gestan­den haben. Da sind zahl­rei­che Teil­neh­mer bereits auf dem Heimweg.

Distan­zier­te sich Schwar­zer „end­lich“ „ordent­lich“ von „rechts“? Nein, sie sagt, die Unter­schei­dung zwi­schen links und rechts fän­de sie heu­te äußerst kom­pli­ziert – der Front­ver­lauf ist längst ein ande­rer. Und: „Nicht unser Volk ist falsch, unse­re Volks­ver­tre­ter sind es!“ Auf­fäl­lig, daß Schwar­zer kaum gendert.

Zum Aus­klang wird auf der Büh­ne „Ima­gi­ne“ abge­spielt, logisch, soviel Nost­al­gie muß sein. Neben mir erklärt ein Vater in Funk­ti­ons­klei­dung (um die vier­zig, um die fünf­zig? Nach Gewalt im Bett schaut er nicht aus, aber wer weiß das schon) sei­nem halb­wüch­si­gen Sohn: „Das ist ein berühm­tes Lied von Geor­ge Len­non. Damals in den acht­zi­ger Jah­ren war das der Hit.“

Die Stim­mung ist ins­ge­samt so hei­ter wie harm­los. Sowohl bei PEGIDA als auch spä­ter auf den Coro­na-Demos war die Atmo­sphä­re wesent­lich dich­ter, „soli­da­ri­scher“ gewe­sen. Hier nun in Ber­lin stand man halt in dem Wis­sen, mit der eige­nen Hal­tung (gegen Waf­fen­lie­fe­run­gen und einen Abnut­zungs­krieg, für diplo­ma­ti­sche Bemü­hun­gen) ein klei­ner Teil einer gro­ßen Mehr­heit zu sein.

Von der Poli­zei hieß es noch im Ver­lauf der Kund­ge­bung, man habe „bis zu 13.000“ Teil­neh­mer gezählt, was frag­los als selt­sam höh­ni­sche Aus­sa­ge gewer­tet wer­den muß.

Sahra Wagen­knecht schätz­te von der Büh­ne „rund 50.000“, was deut­lich glaub­wür­di­ger erschien. Das von Schwar­zer und Wagen­knecht initi­ier­te (und mitt­ler­wei­le von vie­len AfD-Funk­tio­nä­ren unter­zeich­ne­te) Mani­fest haben mitt­ler­wei­le über 650. 000 Per­so­nen unterzeichnet.

Ali­ce Schwar­zer hat­te geru­fen, dies hier sei „der Beginn einer neu­en Bür­ger­be­we­gung.“ Das dürf­te zu bezwei­feln sein. Es war ein unkom­pli­zier­tes Ven­til, mehr nicht. Auch eine zehn­fa­che Teil­neh­mer­zahl könn­te das Anlie­gen wohl kaum befeuern.

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Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (46)

Le Chasseur

26. Februar 2023 11:31

In Ramstein findet heute übrigens eine Demo unter dem Motto "Ami go home!" statt: https://www.rheinpfalz.de/lokal/kaiserslautern_artikel,-ami-go-home-demo-in-ramstein-und-an-der-air-base-_arid,5472358.html

Le Chasseur

26. Februar 2023 11:59

Ich habe mir gestern die Kundgebung im Live-Stream angesehen. Sachs wies darauf hin, dass bereits seit 9 Jahren Krieg herrscht, nicht erst seit dem 24.02.22. Er verurteilte Russlands Angriff als Verstoß gegen das Völkerrecht, machte aber deutlich, dass dieser Angriff provoziert wurde (ein hochrangiger Berater Selenskyjs sagte vor einigen Jahren in einem Interview, das oberste Ziel der Ukraine sei die NATO-Mitgliedschaft, und dieses Ziel sei nur erreichbar, wenn Russland die Ukraine angreift). Die Hauptschuld gibt Sachs den NeoCons in Washington: https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/die-ukraine-ist-die-neueste-katastrophe-amerikanischer-neocons-li.242093
Hier das Statement von Sachs mit deutscher Übersetzung: https://www.youtube.com/watch?v=QZwMDMrhq4Y
Sachs vertritt auch die Ansicht, dass die USA hinter der Sprengung der Nord-Stream-Pipeline stehen.

RMH

26. Februar 2023 12:32

Ok, es war also eine Boomer-/Rentnerveranstaltung. Da diese Gruppe in Deutschland Wahlen bestimmt (danke an D.Fiß, der mit seinen Nachwahl-Analysen dies stets aufs Neue aufzeigt), kommt also auch einmal (wieder - einge davon waren ja schon in den 80er Jahren unterwegs) Bewegung in diese Gruppe. Bislang scheinen die Grünen Stimmenverluste mit jüngeren Wählen kompensieren zu können. Warten wir einmal ab. Im Großen und Ganzen bekommen die neuen Friedensbewegten aber in allen Bereichen, einschl. Medien, deutlich mehr Luft und Spielrraum, als die Freiheitsdemonstranten bei Corona, die z.T. brutal zusammen genküppelt wurden und die gegen eine geschlossen Medienfront antraten. Bei den Friedensbewegten kann sich das mit steigender Relevanz aber noch ändern.
Wenn es dann auch einmal eine ähnliche Demonstration, für die ähnlich frei im Vorfeld geworben werden konnte und die dann nicht von Sicherheitskräften umgehend "aufgelöst" wird, in Moskau gibt, dann sage ich auch endlich einmal "Druschba".

RMH

26. Februar 2023 12:46

"daß, realistisch betrachtet, das politische Ziel einer Atommacht gegenüber nicht der Sieg über sie sein könne." (so E. Vad)
Der Artikel von Vad in Heft 1 der Sezession ist lesenswert und es wert, erneut gelesen zu werden. Mit der Aussage oben hat er aber fundamental nicht recht. Der Sieg über Russland wird von der Ukraine  - nach eigenen Aussagen über deren Kriegsziele - nur auf dem Schlachtfeld in der Ukraine gesucht (taktische Anfriffe auf Grenzdepots sind offenbar nicht ausgeschlossen), Russland als Land im Status davor soll - und kann ! - eben gerade nicht besiegt werden. Die Aussage von Vad ist also falsch und irreführend - es wird gerade Krieg auf dem Territorium der Ukraine geführt und nicht auf dem von Russland (Gut, nach den "Annexionen" Russlands ist es formal auch Krieg auf russischem Gebiet). Das ist ein fundamentaler Unterschied. Alle formulierten Kriegsziele zielen auf die Wiederherstellung der territorialen Integrität und Souveränität der Ukraine, Stand 1991, ab und nicht auf einen Sieg über Russland im Ganzen und schon gar nicht auf einen Sieg über Russland als Atommacht oder die Abtrennung von Gebieten Russlands (Stand 1991). Und gerade hier besteht ja auch Verhandlungsspielraum.

Volksdeutscher

26. Februar 2023 13:03

Für mich wieder einmal die Bestätigung: Das ist ein infantiler, unpolitischer und politisch ungebildeter Haufen, der sich als Gewissen der Menschheit aufspielt. Das Interview mit Dehm hat für mich auch nicht die Erleuchtung gebracht. Insgesamt wirkt er durch seinen Sprechstil und seine Verdrehung von geschichtlichem Kontext eher doktrinär wie ein Volkskomissar. https://auf1.tv/berlin-mitte-auf1/diether-dehm-linke-glauben-sie-muessen-andere-umerziehen

Adler und Drache

26. Februar 2023 13:35

Nanu? Da ist der Text plötzlich zu Ende - keine Pointe? Keine Moral von der Geschicht?

tearjerker

26. Februar 2023 13:37

Danke, dass Sie diese Belastung auf sich genommen haben. Gründet das Lafontaine-Lager jetzt gemeinsam mit der Alternative Milizen und Wehrsportgruppen als Antwort auf den millionenfachen "Zuzug" syrischer, afrikanischer und ukrainischer Deserteure oder droht uns eine Ostermarsch-Renaissance? Wenn man den Mumien beim Verwittern zusehen will, dann ist die Teilnahme an einer Veranstaltung mit Schwarzer und Wagenknecht natürlich Pflicht. Von der mangelhaften Professionalität der Schwarzerschen Darbietung, Bittgesuch-Vibes durch Unterschriften, der zu Tode bemühten Kollwitz bis Imagine (ein Lied, in dem sich jemand mit Todeswunsch eine Welt ohne Regeln herbeisehnt) geht genau das aus, um was jeder mit Hoffnung auf Zukunft einen grossen Bogen macht. 

ede

26. Februar 2023 14:14

Ich stand weiter hinten am zweiten Lautsprecher. Dort konnte man alles gut verstehen. Ein Uraltesel bot mir eine Zeitung von irgendwelchen Erz Kommunisten an. Ich, lachend: danke, bin von der anderen Seite, Er, welche denn? AfD. Irgendwas halbfreundliches hat er gemurmelt, etwa, "ist doch egal". 
Einige ältere Mädels aus der Umgebung haben mich scheu gemustert, als stände Clint Eastwood neben ihnen. "Baerbock muß weg" hab ich dann angestimmt, wegen der Kälte. Das fiel auf fruchtbaren Boden. 
Die Reden fand ich alle gut, auch die von Schwarzer. Allgemeine Heiterkeit und freundliches Verständnis (es musste einfach sein) für ihre wenigen feministischen Floskeln. Übrigens, westlich des Brandenburger Tors war früher Westen. 
Vads Auftritt, finde ich, war sehr anerkennenswert. Er hat schon noch was zu verlieren. 
Rückweg vorbei am Reichstag. Beide Gehwege waren polizeilich gesperrt. Vor was hatte wer Angst? Also alle über die Wiese getrampelt. 
 

Le Chasseur

26. Februar 2023 14:40

@ede
"'Baerbock muß weg' hab ich dann angestimmt, wegen der Kälte. Das fiel auf fruchtbaren Boden."
grins Schwarzer hatte in ihrer Rede doch auch angemerkt, dass der Name Annalena Baerbock für viele offenbar ein Trigger ist.
"Vads Auftritt, finde ich, war sehr anerkennenswert. Er hat schon noch was zu verlieren."
Klar. Schließlich war da ja auch Klientel vertreten, das den Standpunkt "Soldaten sind Mörder" vertritt.

paterfamilias

26. Februar 2023 15:12

@ede: Nein, Sie sind nicht "von der anderen Seite", wenn Sie sich einem Kommunisten als AfD vorstellen. Damit haben Sie - ironisch oder unbewusst - schon sein Narrativ und dasjenige aller deutschen Diskursbestimmer übernommen. Schlimmer noch, vielleicht identifizieren Sie sich sogar selbst damit. Von der anderen Seite wären Sie als erklärter und bekennender Neonazi. Also als Braun-Faschist gegenüber dem Rot-Faschisten, der Sie angesprochen hat. Jene sind die Extremisten, Sie sind es nicht. Solche vermeintlichen Petitessen zählen, in jedem Dialog, in jeder halbprivaten Äußerung. "Ich bin konservativ", "ich bin rechts" oder je nach gusto "ich bin ordoliberal" wäre die richtige Antwort gewesen.
@ EK: Wunderbarer Report von der Friedensfront. Hat der Friedensvater undefinierbaren Alters seinem Sohn wirklich erklärt, der Song sei von "George Lennon"? Das wäre unter vielen hübsch gesetzten Pointen die beste. 

Nemo Obligatur

26. Februar 2023 16:00

manche meinenlechts und rinkskann man nicht velwechsernwerch ein illtum 
(Ernst Jandl)

Allnichts

26. Februar 2023 16:07

Es wird sich wieder einmal um die Teilnehmerzahl gestritten, wahrscheinlich lag sie zwischen der Angabe der Polizei und jener der Veranstalter irgendwo in der Mitte. Ich würde vermuten, aus Sicht von Wagenknecht usw. ist es kein Misserfolg, allerdings auch kein wirklicher Erfolg. Unspektakulär und in Anbetracht der Werbung dafür und die Diskussion darum klein.
 
Wie immer in diesen Kreisen wird zwar am Rande einmal der brutale und völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine verurteilt, aber kritisiert wird vor allem das Verhalten des Westens, Deutschlands, der USA, auch der Ukraine. In diese Richtung gehen die Forderungen, an Putin wendet sich eigentlich keiner. Realistische Vorschläge werden nicht gemacht und man muss sich fragen, warum mit einem Ende der Waffenlieferungen sowie einem Waffenstillstand und Verhandlungen etwas gefordert wird, was absehbar dazu führen würde, dass die Ukraine früher oder später überrannt, also besiegt wird und dann auch nicht mehr zurückerobert werden kann. Diese Folge als nahezu zwangsläufig zu erkennen, dafür braucht es nicht viel. Vad gibt vor, auch nach einem Jahr, je nachdem nach neun Jahren nicht verstanden zu haben, worin das Ziel besteht. Ein ukrainischer Redner als Vertreter des angegriffenen Volkes war nicht dabei, man hat vermutlich auch keinen gesucht und hätte auch keinen gefunden.

Mauerbluemchen

26. Februar 2023 16:12

Vielen Dank für diesen sehr farbenfrohen wie prägnanten Bericht aus erster Hand; beim Lesen kommt es einen fast vor als sähe man all diese pittoresken Zeitgenossen und das große Geschehen leibhaftig vor sich - ein wirklich schöner, hervorragender Bericht!

Le Chasseur

26. Februar 2023 16:35

@paterfamilias
"Von der anderen Seite wären Sie als erklärter und bekennender Neonazi. Also als Braun-Faschist gegenüber dem Rot-Faschisten, der Sie angesprochen hat."
Wäre er nicht eher dann von der anderen, gegenüberliegenden Seite, wenn er gesagt hätte, "there is no such thing as society", und die Reichen sollen über die Armen herrschen, ohne sich an irgendwelche Regeln halten zu müssen?
@alle
Was zum Schmunzeln: https://www.youtube.com/watch?v=BO39L7BL4Qk

Mitleser2

26. Februar 2023 17:02

@Allnichts: " ... sowie einem Waffenstillstand und Verhandlungen etwas gefordert wird, ..."
Was ist denn Ihre Alternative? Kämpfen bis der letzte Quadratzentimeter des Donbass und der Krim rückerobert ist? Wieviele ukrainische Männer bleiben dann übrig? 
 

Volksdeutscher

26. Februar 2023 17:03

@Frau Kositza 
Ich würde gerne von Ihnen erfahren, was mein Kommentar enthielt, daß Sie von ihm mehr als die Hälfte gelöscht haben. Darf man ab heute nur noch Positives über solche Demonstrationen und die daran teilgenommenen Personen sagen?

Kositza: Bin heute grad eben erstmals hier zugange. Kann nur sagen, daß die anderen Admins ziemlich genaue Anweisungen haben, wann was warum zu löschen ist. Ich selbst bin beim Durchgehenlassen eine der tolerantesten.

Leander

26. Februar 2023 17:07

Den Tag über in einigen Berichten gelesen und Videos gesehen ist mein persönliches Urteil: eine kindisch-absurde Komödie und ein weiterer Sargnagel in Wagenknechts politischer Karriere, die in Orientierungslosigkeit versinkt.  "Quer" war die Aktion höchstens durch ein paar Regenbogenfahnen. Im Mainstream (ntv) wurde der Vortrag von Wagenknecht als Propagandarede für Putin bewertet. Was noch fehlte, wären ein paar Klimakleber an der Bühne gewesen.  

Niekisch

26. Februar 2023 17:24

Danke für den Bericht, verherte Frau Kositza. Er entspricht im Großen demjenigen, was ich zeitlich etwas später auf einer ganz kleinen "Friedenskundgebung" vor Ort erlebt habe: vorwiegend ältere Leute in Kälte und strömendem Regen, Distanzieritis, fehlende Rednerbegabung, nie enden wollende Vergangenheitsbewältigung...
Immerhin aber ein Anfang und die Bestätigung der Erkenntnis, daß wir den "Linken" nicht aus Kalkül, sondern aus Überzeugung die zwei Säulen Friedfertigkeit und sozialen Impetus entreißen sollten, sie neben die Säulen unseres Weltanschauungstempels platzieren. Dann können die mittlerweile entmutigten "Linken" zu uns pilgern und wir müssen uns nicht in Unterwerfung auf sie zubewegen.

Kositza: Dank zurück! Hoffe nur, ich wirke noch nicht "verheert"...

RMH

26. Februar 2023 17:29

"der Song sei von "George Lennon"? Das wäre unter vielen hübsch gesetzten Pointen die beste."
@paterfamilias,
die ist wirklich gut. Klar besser und leider deutlich seltener gespielt als das atheistische Beerdigungslied (Platz 6 in den Beerdigungslieder-Charts) "Imagine" ist von Paul Lennon aber "working class hero". Reinhard Mey (wo war der denn eigentlich? Der hat am Anfang des Ukraine Krieges mit anderen Künstlern doch "Meine Söhne geb ich nicht" wieder veröffentlicht) hat fast 26 Jahre gebraucht, um mit "Halt' du sie dumm, ich halt' sie arm!" textlich vergleichbares zu liefern.

Waldgaenger aus Schwaben

26. Februar 2023 18:26

Wichtig ist seine Aussage, daß Waffenlieferungen ohne die Formulierung klarer politischer Ziele “reiner Militarismus” seien und daß, realistisch betrachtet, das politische Ziel einer Atommacht gegenüber nicht der Sieg über sie sein könne.
Die politischen Ziele der NATO/EU sind erkennbar, wenn man welt/focus/n-tv etc. quer liest.
Russland soweit schwächen, dass Angriffsoperationen in den nächsten Jahren unmöglich sind. Dann Waffenstillstand entlang des Frontverlaufs. Dann massives Aufrüsten der NATO und der Ukraine. Ein neues Wettrüsten würde Russland wie einst die UdSSR verlieren und mit dem ökonomischen Kollaps bezahlen. Weiter können NATO/EU derzeit nicht planen. Putin wird den nächsten Jahren sterben  oder abgelöst.
Die Friedensbewegten erinnern mich an die 1980-er Jahre. Wahrscheinlich meinen viele der Boomer ihre Jugend nochmal erleben zu dürfen. Schön war es schon: Freiluft-Konzerte, Petting statt Pershing, ...
Doch historisch hat Reagan mit seiner Formel: "Wir werden sie totrüsten" gesiegt. Die Friedensbewegten standen auf der falschen Seite der Geschichte.

Majestyk

26. Februar 2023 18:28

Kubitschek hat recht, im realen Leben zählt sehr wohl wer etwas sagt, daraus ergibt sich nämlich das warum. Warum sollte ich mich mit jemandem solidarisieren, der mir sonst nicht einmal die Hand schütteln würde und der gedanklich die SED nie verlassen hat. Schwarzer ist noch schlimmer, die hat an gesellschaftlicher Spaltung, an der ganzen politischen Korrektheit, an der Verlängerung und Verschärfung der vaterlosen Gesellschaft mitgewirkt, Ideologin durch und durch, mit irreparablen Folgen für die deutsche Gesellschaft. Von der einen habe ich auch nur Enteignung und Bevormundung zu erwarten, die andere nennt mich toxisch. Der Dritte im Bunde ist auch nicht besser, ein transatlantischer Karrierist und Opportunist, der nach der Pension sein Rückgrat entdeckt. Schöne Querfront, ich spüre schon den Dolch im Rücken. Konservative Menschen sollten sich nicht in die Grabenkämpfe von Linken einmischen und erst recht nicht daran beteiligen, mal abgesehen davon, daß ich als weltfremd empfinde, wenn Menschen ernsthaft glauben über krieg und Frieden oder deutsche Waffenlieferungen würde in Berlin entschieden. 
 

Majestyk

26. Februar 2023 18:35

Wenn man woke mal anders definiert als Haltung und Aktionismus ohne Wissen und Verstand, dann sind auch solche Demonstrationen auch nichts anderes als Empörung aus Angst.
 

Simplicius Teutsch

26. Februar 2023 18:53

Krieg für den Frieden. Die Deutschen sind entweder heiße und laue Befürworter des westlich massiv unterstützten Krieges gegen Putin (wie z.B. die Mainstream-Eliten und @ Allnichts) oder moralisch Empörte bzw. sich empört Zeigende über die linksgrünen Friedens- und Demokratieheuchler; oder einfach alte weiße Spießer, die kritisch und klug die Lage diskutieren; oder es geht der großen Masse der mörderische Krieg in der Ukraine sonst wo vorbei.
 
Wenn wirklich in der Bevölkerung der Wunsch nach Ende des Krieges in der Ukraine groß und drängend wäre, dann müsste sich das in einer viel größeren Zahl von Demonstrationsteilnehmern gegen die Kriegstreiber (auf beiden Seiten) ausdrücken. Die über eine Million Ukrainer in Deutschland haben anscheinend auch keine Lust, für ein Ende des Krieges zu demonstrieren; haben wahrscheinlich wichtigeres zu tun. 

Kurativ

26. Februar 2023 21:04

Für mich sind die Demos im Osten zu weit weg. Interessant im Artikel ist es, dass es bestimmten Linken wichtiger ist sich von "Rechts abzugrenzen", als das Sterben von Hundertausenden und einen möglichen Atomkrieg zu verhindern. Der Witz an der Geschichte ist auch, dass sich die Linke als Partei in mehreren Landeskoalitionen mit den Kriegstreibern der SPD und den Grünen befindet. Und das schein reibungslos zu funktionieren. Bei den Forderungen muss an auch berücksichtigen, dass die Russen sich nach den Verlusten und Vertrauensverlusten kaum aus den Gebieten zurückziehen werden. Ein Waffenstillstand würde bewirken, dass der aktuelle Westen seine industrielle Produktionskapazitäten weiter hochziehen wird, und den Russen ein Zeitfenster verloren gehen würde. Zumals sich die Verteidgungslinie der Ukraine Lücken bekommt und zusammenbrechen könnte.

Le Chasseur

26. Februar 2023 21:08

Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge sollen Macron und Scholz versucht haben, Selenskyj zur Aufnahme von Friedensverhandlungen zu bewegen, da die Ukraine den Krieg nicht gewinnen kann. Und der gewählte tschechische Präsident Pavel wies auf der Münchner Sicherheitskonferenz darauf hin, dass die Rückeroberung von Territorien den Verlust zuvieler Menschenleben kosten kann, als es für eine Gesellschaft verkraftbar ist: https://consortiumnews.com/2023/02/25/western-leaders-privately-say-ukraine-cant-win-the-war/
@Waldgänger
"Die politischen Ziele der NATO/EU sind erkennbar, wenn man welt/focus/n-tv etc. quer liest. Russland soweit schwächen, dass Angriffsoperationen in den nächsten Jahren unmöglich sind. Dann Waffenstillstand entlang des Frontverlaufs."
Und wieviele ukrainische Soldaten sollen bis dahin noch sterben?

Simplicius Teutsch

26. Februar 2023 21:34

Vor einer Woche: In München, am Samstag – bei trockenem, aber kühlem Wetter – auf dem Königsplatz, sind mir fast nur (ordentlich, einfach gekleidete) Deutsche, gleichermaßen Frauen und Männer, aufgefallen. Früher bei den Corona-Demonstrationen war irgendwie mehr Farbe und Diversität im protestierenden Publikum. Die Polizei hat diesmal überhaupt nicht aggressiv provoziert, war überraschend freundlich, so mein Eindruck.
 
„Allein am Königsplatz zählten die Beamten rund 10.000 Protestierende“, schrieb SPIEGEL online am 18.02.2023. – Eine Zahl, die meiner Meinung nach sogar sehr hoch angesetzt war. Ich stand mit gutem Überblick auf den Stufen der Antikensammlung, schätzte mit zwei anderen Teilnehmern die Menge ab.
 
Allerdings bin ich vorgeprägt: Bei den Pegida- oder Corona-Demonstrationen hätte nach meiner Erfahrung diese Ansammlung von Menschen auf dem Königsplatz maximal für die Zahlenangabe von 4.000 Teilnehmern in der Mainstream-Berichterstattung ausgereicht. So oder so: Eine lächerliche Zahl in einer 1,5 Millionen Großstadt, wenn „Frieden“ (im Sinne von wünschenswerter Abwesenheit von blutigem Krieg) wirklich eine weltumfassende oder auch nur europäische Wichtigkeit haben soll.

Volksdeutscher

26. Februar 2023 21:53

@Frau Kositza
Zwar ist sie nicht die Antwort auf meine Frage, bedanke ich mich trotzdem für Ihre Erwiderung und möchte gleichzeitig anregen, daß von SiN eine einigermaßen verbindliche Hausordnung zum Thema "Zensur" gemacht werden könnte, die öffentlich für alle Kommentatoren einsehbar wäre. Niemand mehr könnte dann behaupten, daß das Moderieren der Kommentare willkürlich, nach Gutdünken erfolge. Ich könnte mir vorstellen, daß solche Richtlinien die inhaltliche Ausrichtung von Aussagen erleichtern könnten, wodurch Beschwerden und Rückfragen nach dem Grund von Löschungen zurückgingen.

Peter123

26. Februar 2023 22:27

Vielen Dank für den schönen Bericht aus erster Hand, Frau Kositza.
Ich finde, die Redner haben dort größtenteils den den richtigen Ton getroffen. Vor allem die Ausführungen von Herrn Vad halte ich für sehr treffend. Auch als Sympathisant der Ukraine, wie offensichtlich auch Frau Schwartzer, muss man doch erkennen, dass es so wie es jetzt läuft, wahrscheinlich zu nichts führen wird, außer zu noch viel mehr Toten.
Wird diese Demo daran etwas ändern? Wohl nur marginal. Aber diese Demo hat trotzdem mehr bewirkt, als tausende Kommentarspalten-Krieger in einem Jahr zusammen. Herr Lehnerts Appell zur verbalen Abrüstung hat leider nichts gebracht. Der ganze Krieg ist halt doch weit weg; es ist in der schönen BRD die ganze Diskussion darüber eher wie das Verfolgen einer Fußball-Liga. Und in den Kommentarspalten tummeln sich die Ultras.
Doch im Gegensatz zu denen und den Russland-Anhängern, die Moskaus talking points alle auswendig kennen, und sich hier als Fünfte Kolonne gerieren (und in Teilen auch sind), hat diese Demo schon eher Anschlussfähigkeit "beim Volk" und kann die Skepsis gegenüber der angeblich alternativlosen, teils absurden Eskalationspolitik hoffentlich steigern. Werden sich jetzt die Normalos in Reihen einer Anti-Kriegs-Bewegung anschließen? Natürlich nicht. Aber es ist trotzdem im politischen Raum zumindest mal ein Zeichen gesetzt worden, was immer man davon halten mag.

Le Chasseur

27. Februar 2023 00:00

@Ellen Kositza
"Auf einem großen Banner die Losung „Jürgen Elsässer ist nicht willkommen!“ (Angeblich haben Elsässer und seine Leute nach einem Gerangel irgendwann die Kundgebung verlassen, wir bekamen es nicht mit.) Wir selbst wurden nicht als „Nazis“ identifiziert, aber etwa zwei dutzendmal herzlich von Lesern gegrüßt."
Wie hätten Sie und Ihr Mann reagiert, wenn Sie auch so angegangen worden wären wie Elsässer?

Laurenz

27. Februar 2023 00:06

@MajestykWarum sollte ich mich mit jemandem solidarisieren, der mir sonst nicht einmal die Hand schütteln würde und der gedanklich die SED nie verlassen hat..... Es stimmt fast alles, was Sie geschrieben haben. Aber diesmal hat die Linke ein Glaubwürdigkeitsproblem, wir nicht. Und da ist es auch angesagt, sich einzubringen, gerade bei der Linken. Das tut denen richtig weh.

Franz Bettinger

27. Februar 2023 09:55

„Ich durfte wieder klatschen…“ - Herrlich! 

Allnichts

27. Februar 2023 10:38

1/3
 
Bei einem Lösungsvorschlag sollte man sich daran orientieren, was die Ukrainer wollen, sie sind diejenigen, die angegriffen wurden und vor allen anderen zu leiden haben. Da sehe ich vor allem zwei Punkte. 1. Sie wollen nicht unter russischer Herrschaft leben, 2. Sie wollen so weit wie möglich von Russen besetztes Staatsgebiet zurückerobern. Dabei sollten sie von ihren Verbündeten durch Maßnahmen wie Waffenlieferungen, Sanktionen gegen Russland, auch Diplomatie unterstützt werden, solange diese Verbündeten, gerade auch die einzelnen Völker u. Bevölkerungen, dazu bereit sind, aus der Unterstützung keine untragbaren Folgen für die einzelnen Staaten entstehen u. keine wirkliche Eskalation im Sinne eines Flächenbrandes, eines Nuklearschlages o.ä. zu erwarten ist. Die westliche Vorgehensweise, der Ukraine tröpfchenweise Gerät zu schicken, wird aufgegeben zu Gunsten schneller u. massiver Waffenlieferungen, welche die Ukraine zügig u. deutlich stärken.
 
Militärisch liefe das neben der grundsätzlichen Verteidigung darauf hinaus, entweder aktiv Land zurückzuerobern, auf diese Weise möglichst die russische Armee aus dem Land zu jagen bzw. eine für die Ukraine sehr günstige Verhandlungsposition zu schaffen, o. die russische Armee sich bei deren Angriffen mittel- bis langfristig so weit zermürben und schwächen zu lassen, bis diese sich immer weiter zurückzieht bzw, leicht zurückgedrängt werden kann, möglichst, bis ...

Allnichts

27. Februar 2023 10:54

2/3
 
...  sie aus dem Land ist, o. aber ebenfalls eine für die Ukraine sehr günstige Verhandlungsposition entstanden ist. Auch könnte vor allem im Verbund mit den anderen Mitteln darauf hingearbeitet werden, dass Putin samt Anhang wackelt, er so zum Rückzug gezwungen ist, die Kosten zu hoch werden, er verhandeln muss, vielleicht gestürzt wird. Letztlich sind da viele Szenarien denkbar.
 
Zusammengefasst: Die russische Armee zieht sich komplett aus der Ukraine zurück und erkennt die territoriale Integrität des vollständigen völkerrechtlich anerkannten ukrainischen Staatsgebietes an. In der Ukraine werden vor allem im Osten des Landes sowie auf der Krim internationale Schutztruppen unter UNO-Mandat stationiert, mindestens bis die Ukraine und Gesprächspartner über Mitgliedschaften in NATO und EU verhandelt haben, bei Misserfolg darüber hinaus. Die Ukraine wird so oder so aufgerüstet. Die Ukraine erklärt sich allerdings dazu bereit, auf ihrem Staatsgebiet keine Atomwaffen zu stationieren und keine verbündeten Truppen ausserhalb von UNO-Einsätzen dauerhaft zu stationieren.
 
Es erfolgt eine allgemeine erste Untersuchung des Kriegsgeschehens und der Kriegsfolgen, eine Feststellung des Zustandes des Landes, insbesondere auch eine Volkszählung nach ethnischen Kriterien, in absehbarer Zukunft bis ...

Niekisch

27. Februar 2023 10:55

"Hoffe nur, ich wirke noch nicht "verheert""
@ EK zu 26.2. 17:24: Verehrte gnädige Frau, weder wirken Sie dergestalt noch sind Sie es. Den verheerenden Fehler bitte ich mit den verheerenden Zeiten zu entschuldigen, wobei wir vor deren verheerenden Giften verschont bleiben  mögen. 

Allnichts

27. Februar 2023 11:01

3/3
 
...  zu einem Jahr werden ukraineweit Wahlen für Präsidentschaft und Parlament abgehalten, um den politischen Willen der ukrainischen Staatsbürger nach Kriegsende und teilweiser Aufarbeitung festzustellen und in die vorgesehenen Bahnen zu leiten. Russland wird in Aussicht gestellt, dass die Sanktionen langfristig nach und nach verringert werden, soweit Russland sich an die Vereinbarungen hält, vor allem natürlich keine weitere Angriffspläne und -bemühungen zeigt. Russland erklärt sich dazu bereit, in der Ukraine lebende Russen in Russland aufzunehmen, soweit diese dies wünschen, bei Bedarf auch umgekehrt von der Ukraine mit in Russland lebenden Ukrainern.
 
Das ist eine Vorstellung von einem möglichen Kompromiss, nicht unbedingt in jedem Detail das, was ich mir eigentlich wünsche, aber um mich geht es ja auch nicht. Entscheiden müssen das die Betroffenen, vor allem auch jene, die tatsächlich Einsicht in die Dinge haben. Eigentlich sollte Europa, nicht die NATO, die Ukraine schützen können, kann es aber nicht. Das ist eben auch ein Aspekt dieses Krieges: Die NATO wird gestärkt, weil es realistisch betrachtet keine wirkliche Alternative zu ihr gibt. Europa hat verpennt und verpennt weiter.

Le Chasseur

27. Februar 2023 12:27

@Allnichts
Warum sollten sich die Russen zu Verhandlungen bereit erklären, nachdem man sie nach Aussage von Merkel, Hollande und Selenskyj in Minsk verarscht hat?
Mal angenommen, der Westen wäre in der Lage, die Ukraine massiv aufzurüsten (was er nicht ist) und die Ukraine hätte noch ausreichend einsatzfähige Soldaten, die die gelieferten Waffen bedienen können (was nicht der Fall ist) und es käme zu einer Situation, in der Russland verliert, also russisches Staatsgebiet dauerhaft an die Ukraine (und damit faktisch an die USA) fällt, dann wird man in Moskau auf den roten Knopf drücken. Dann stellt sich nur noch die Frage, ob das ganze halbwegs lokal begrenzt bleibt oder der Planet in einem nuklearen Schlagabtausch zwischen Russland und den USA vernichtet wird. Aber selbst wenn der Einsatz lokal begrenzt bleibt, wird Deutschland sehr darunter zu leiden haben.

FraAimerich

27. Februar 2023 12:37

@ Allnichts: "Bei einem Lösungsvorschlag sollte man sich daran orientieren, was die Ukrainer wollen..."
Weil sich die korrupten ukrainischen Eliten so vorbildlich für amerikanische Interessen haben einspannen lassen?
Ich würde eher vorschlagen, sich daran zu orientieren, was realistisch ist und den eigenen Interessen am wenigsten schadet. 

Majestyk

27. Februar 2023 13:35

@ Laurenz:
Einseitiges Denken hat immer ein Glaubwürdigkeitproblem und jede Ideologie scheitert irgendwann in der Realität. Die Natur hat den Menschen aber auch nicht umsonst mit zwei Gehirnhälften ausgestattet. Persönlich bin ich ja überzeugt, daß sich Menschen vor allem dadurch unterscheiden ob sie Gesellschaft vom Kollektiv aus denken oder aus Sicht des Individuums, aber das ist ein anderss Thema.
Ich habe vergangene Woche ein neues Kommentarforum ausprobiert. Hätte ich sicher nicht getan, wenn ich vorher einen Blick ins Impressum geworfen hätte. Nicht daß es mich gestört hätte, was mir da aber an Haß entgegengeschlagen ist, wie viel Realitätsferne und tatsächlich zum ersten Mal in einem deutschen Forum nicht nur Antideutsches Denken, gleichzeitig auch Antiamerikanismus, Haß auf alles Westliche, sondern offen ausgelebter echter Antisemitismus. Würde kein konservatives Blatt so publizieren oder unkommentiert stehen lassen. 
Worauf ich hinaus will, der Feind meines Feindes ist noch lange nicht mein Freund. Man kann diese angebliche Querfront ja beonachten und kommentieren. Mit denen solidarisieren werde ich mich nie, zumal ich mit meiner Meinung über den Ukrainekonflikt auch wieder genau zwischen den Stühlen sitze. Ich sehe keinen Helden, sondern nur Schurken, die für ihre Interessen Menschen einfach verrecken lassen. Im Osten eben auch nichts Neues. 

Majestyk

27. Februar 2023 14:04

Wieso sieht kaum jemand, daß zwei Kräfte die Ukraine innerlich destabilisiert haben. Der westliche Sittenstrolch der das ukrainische Weib kaufen wollte und vermutlich zur Prostitution zwingen und der Ex-Mann, dessen Hang zur häuslichen Gewalt zur Scheidung führte. Der eine hetzt seinen Sohn gegen die Stiefmutter auf, jene läßt ihren unehelichen Sohn von einem ausländischen Gefreiten auf den Stiefsohn losl. Kurz bevor Ende der Pokerrunde tritt der Ex seiner Verflossenen die Tür ein und verpaßt der mächtig Prügel. Auch weil Stunde günstig und der Sittenstrolch gerade mit Renovierungsarbeiten beschäftigt ist.. Blöd nur, daß das Weib beim einen Selbstverteidigungskurs belegt hat und das Haus voller Waffen als hätte es einen Räumungsverkauf bei E-Gun gegeben.Selbst wenn die Ukraine in diesem Bild ein Flittchen ist, muß sie sich verdreschen lassen, nur weil sie sich einen anderen Liebhaber gesucht hat und seit wann führt man Verhandlungen, wenn Hannibal ante portas steht? Das klingt nicht nach Verhandlungen sondern nach Kapitulation. Sollte man das aber auch so nennen und nicht heucheln. Egal wie korrupt, die westliche Führung kann keiner ukrainischen Kapitulation zustimmen ohne das Gesicht zu verlieren. Natürlich läßt der Westen die Ukraine gegen Rußland kämpfen. Umgekehrt kämpft Rußland aber nicht nur gegen die Ukraine, sondern indirekt gegen den Westen und das nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Desinformation, Destabilisierung und Attacken auf das westliche Finanzsystem. 

Umlautkombinat

27. Februar 2023 15:56

> Umgekehrt kämpft Rußland aber nicht nur gegen die Ukraine, sondern indirekt gegen den Westen und das nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Desinformation, Destabilisierung und Attacken auf das westliche Finanzsystem. 
Diese Ebenen muss man schon geordnet und verschieden betrachten.

Desinformation - geschenkt, klar, Krieg.
Destabilisierung - das macht der Westen ganz weitesgehend selbst. 
Finanzsystem - Russland flog z.B. sofort aus SWIFT und MSCI. Wer attackiert hier bitte und benutzt die Muskeln! So etwas wurde selbst in heisseren Kriegen meist moderater gehandhabt. Da wurde weiter gehandelt und gezahlt. Das wurde allerdings weit ueberRussland hinaus deutlich registriert und hat dahingehende Prozesse verschaerft. Russland strebt dort Unabhaengigkeit an, schon lange vor diesem Krieg, wie auch viele andere Laender. So verschieden die sind: China will seine Dollarbestaende loswerden, wie auch - im Verhaeltnis noch um einiges hoeher - die Inder. Die Saudis proben den Aufstand gegen den Petrodollar. Die Russen kommen ebenfalls schon laenger mit dem Plan einer moskaubasierten Goldboerse. Ganz normal. Die Waffe Geld finanziert halt auch diesen Krieg. Draengt man die Amerikaner aus der Rolle der singulaeren Besitzer einer Reservewaehrung, dann duerften sich deren innere Probleme schnell in Groessenordnungen auswachsen, die ihre Kriegsgelueste deutlich daempfen. 

Le Chasseur

27. Februar 2023 16:19

Ausführliches Interview mit Brigadegeneral a. D. Erich Vad: https://www.youtube.com/watch?v=RYhxz5Ok_f8

Laurenz

27. Februar 2023 17:12

@Majestyk @L.
Umgekehrt kämpft Rußland aber nicht nur gegen die Ukraine, sondern indirekt gegen den Westen & das nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Desinformation, Destabilisierung und Attacken auf das westliche Finanzsystem. 
Warum debattieren Sie das mit mir? Wenn Sie Präsident der Russischen Föderation wären, hätten Sie sicherlich vor 2022 den Angriffsbefehl gegeben, den auf die Ukraine & den medialen, ökonomischen auf uns. Dieser Angriff ist, gemäß von Clausewitz, angerollt, weil der politische Zeck, die bisherige Politik mit anderen Mitteln fortzusetzen, groß genug wurde. Die Größe des politische Zwecks durch Krieg, die Politik mit anderen Mittel fortzusetzen, ist im globalen Vergleich in den USA am kleinsten, weil sich nur die USA als unangreifbar ansehen. Das gilt zwar auch für andere Weltmächte, aber diese pochen darauf weniger. Mittlerweile haben die NATO & der CIA zugegeben, daß der Krieg (EL sagte Konflikt) bereits seit 2014 läuft. Russen wurden also in der Ostukraine angegriffen. Das sagte seinerzeit sogar Herr Restle. Da die UNO nichts tat, hat Rußland in den Angriff der Kiewer Junta eingegriffen. 

Der_Juergen

27. Februar 2023 22:26

Da Sahra Wagenknecht in ihrer Rede ohne die geringste Notwendigkeit die üblichen Geschichtslügen verbreitet hat, sehe ich nicht, wie diese Frau zur Partnerin für patriotische Rechte werden könnte. Sie kann nicht über ihren Schatten als Linke springen. Darum ist es sinnlos, wenn ein ansonsten sehr heller Kopf wie Elsässer sie aufdringlich umwirbt. Sie wird erst dann mit Patrioten zusammenarbeiten, wenn diese nicht mehr patriotisch sein werden. 
 
In seinem vor ein paar Jahren erschienenen, ausgezeichneten Büchlein über die Querfront hielt Benedikt Kaiser fest, dass die neue Rechte sich selbst genügt und keiner linken Bündnispartner bedarf, immer unter der Voraussetzung, sie greift die soziale Frage auf. Dies heisst nicht, dass man grundsätzlich nicht an Versammlungen mit Wagenknecht teilnehmen sollte, aber ohne Illusionen. Die Frau ist unheilbar gehirngewaschen; sie ist unfähig, ein kohärentes Konzept zur Rettung Deutschland zu entwickeln und deshalb im Vergleich zu den Systempolitikern lediglich das kleinere Übel.

Adler und Drache

28. Februar 2023 08:47

@ Der_Juergen
Sie kann nicht über ihren Schatten als Linke springen.
Vielleicht könnte sie, wer weiß das schon - aber warum sollte sie? Ist die implizit ausgesprochene Erwartung nicht ein bisschen arg weltfremd? Als müssten alle erst irgendwie rechts oder patriotisch werden ... Andere Leute haben eben einfach andere Schwerpunkte. 
Ich teile ihre politischen Ansichten nicht, aber sie hat für ihre Demo keine Ausgrenzeritis betrieben, das genügt als Grundlage. Es müssen doch nicht alle erst "unserer Meinung" werden. 
Die Stärke der parlamentarischen Dermokratie liegt darin, dass sie zu Kompromissen und zur Kooperation zwingt. Die Positionen werden so weit abgeschliffen, dass man politisch halbwegs konstruktiv zusammenarbeiten kann, statt einander Fallen zu stellen. 
Von Frau Wagenknecht erwarte ich keine Unterstützung für unsere Positionen. Sie vertritt ihre Standpunkte, bleibt bei ihren Leisten, fertig. Frau Schwarzer dagegen bewegt sich auf einer ganz anderen Ebene, da verbieten sich Zugeständnisse von selbst.  

Majestyk

28. Februar 2023 09:30

@ Adler und Drache:
Widerspruch: Am Rande des Abgrunds kann man keine Kompromisse mehr machen, da muß man sich vom Abgrund wegbewegen, nicht weiter darauf zu. Hat auch nichts mit Patriotismus zu tun, den können auch Linke empfinden. Wagenknechts Idelogie mag ich nicht, die persönliche Integrität will ich ihr gar nicht absprechen, sie sieht die Welt nur eben anders. Schwarzer ist totalitär, biegt sich nicht nur ideologisch die Welt zurecht, sondern lügt und verleumdet auch nach Strich und Faden.
Mir verbietet auch mein freiheitlicher Denkansatzes eine Allianz mit Wagenknecht eingehen, mit Schwarzer erst recht. Hinzu kommt, hätte eine solche Bewegung Erfolg, profilieren ja vor allem die Initiatoren und streichen den politischen Gewinn ein. Die aber genauso meine politischen Gegner sind wie Habeck, Lindner, Scholz oder Merz. Ob ich nun an Pest oder Cholera versterbe ist nicht entscheidend, das Ergebnis zählt. Ich helfe doch niemandem dabei mich abzuschaffen.
Da ich zudem in der Betrachtung des Ukrainekonflikts eher zwischen den Stühlen sitze, wüßte ich nicht warum ich etwas unterstützen soll, das faktisch zur Kapitulation der Ukraine führen wird und dem Bären sein Erfolgserlebnis beschert. Mal völlig abgesehen davon, daß ich es wirklich als albern empfinde zu glauben über Krieg und Frieden würde in Deutschland entschieden.

Majestyk

28. Februar 2023 09:45

@ Laurenz:
Ich habe Sie mit meinem Kommentar nicht angesprochen, der Beitrag darüber galt Ihnen. Das Mißverständnis nehme ich aber auf meine Kappe.
Wenn Putin das angeblich moralische Recht hat die Ukraine zu überfallen, dann durfte Hitler dies mit Polen ebenfalls, die dortigen Deutschen wurden auch drangsaliert und die waren wirklich gegen ihren Willen separiert worden. Regimechange in der Ukraine hin oder her, Rußland nutzt die Behauptung seine sicherheitspolitischen Interessen zu vertreten dazu das eigene Territorium zu erweitern. Wenn Rußland das darf, dann darf Israel das aber auch, ebenso die Türkei oder China und dann wüßte ich nicht warum die Amerikaner ihre Handelswege und Interessen nicht auch militärisch durchsetzen dürfen.
Man ist entweder dagegen, daß man Ziele auch militärisch verfolgen kann oder man ist dafür. Alles andere ist nur Parteinahme. 2014 fand in der Ukraine nicht nur ein Putsch statt, es war auch die Geburtsstunde der russischen Separatisten und ich wüßte nicht, warum die Ukraine einer Sezession stillschweigend zusehen muß, würde auch kein anderes Land.
Beide Seiten lügen, es gibt keine ehrlichen Weißfußindianer.

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