Der „Dritte Aufstieg“ der FPÖ

Die FPÖ führt seit Wochen in den Umfragen, Herbert Kickl in der Kanzlerfrage. Rechte Begeisterung will im patriotischen Lager noch nicht aufkommen.

Martin Sellner

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

Zu sehr sitzt allen noch die „Lek­ti­on von Ibi­za“ aus dem Jahr 2019 in den Kno­chen. Der „drit­te Auf­stieg“ der FPÖ ist von einer all­ge­mei­nen Ernüch­te­rung hin­sicht­lich des “Par­la­ments­pa­trio­tis­mus” begleitet.

War­um spre­che ich vom „Drit­ten Auf­stieg“? Die öster­rei­chi­sche Innen­po­li­tik ist seit den 90er Jah­ren geprägt von Wel­len des Rechts­po­pu­lis­mus, wel­che die FPÖ regel­mä­ßig in die Regie­rung spü­len. Das Frei­heit­li­che Bil­dungs­in­sti­tut nennt das selbst die „frei­heit­li­che Fieberkurve“.

1999 folg­te auf Hai­ders Höhen­flug die ers­te schwarz-blaue Regie­rung mit Wolf­gang Schüs­sel. Danach kam ein Absturz. Der Wie­der­auf­bau unter Stra­che führ­te 2017 zur Koali­ti­on mit Sebas­ti­an Kurz. Nach Ibi­za folg­te erneut ein Tal der Trä­nen. Nun führt, ein­ein­halb Jah­re vor der 28. Natio­nal­rats­wahl im Herbst 2024, die FPÖ wie­der mit rund 30% in den Umfra­gen. Vie­les spricht dafür, daß die­se Aus­gangs­la­ge erneut zu einer schwarz-blau­en Koali­ti­on füh­ren könnte.

Der­zeit ist die Lage für die FPÖ tat­säch­lich ide­al. Die Sozi­al­de­mo­kra­ten zer­le­gen sich in einem Füh­rungs­streit zwi­schen Links­po­pu­lis­mus und Links­li­be­ra­lis­mus (ich ana­ly­sie­re ihn hier in einem Pod­cast.). Die ÖVP fin­det nach dem Weg­gang von Sebas­ti­an Kurz kein Pro­fil mehr. Der­zeit scheint nur eine Rück­kehr des ehe­ma­li­gen Kanz­lers die Par­tei vor dem Abstieg ret­ten zu kön­nen. (Zur Wahr­schein­lich­keit die­ses Sze­na­ri­os hier.)

Die Frei­heit­li­chen pro­fi­tie­ren von ihrer kla­ren Hal­tung gegen die Coro­na­po­li­tik. Schon damals sag­te ich, daß die kon­se­quen­te Linie Kick­ls (die er teils gegen kon­ser­va­tiv-libe­ra­le Feig­lin­ge in den eige­nen Rei­hen durch­setz­te) eine „poli­ti­sche Aktie“ sei, die einst enorm im Wert stei­gen wer­de. Beschämt leug­nen heu­te vie­le Poli­ti­ker ihre Betei­li­gung am Coro­na­re­gime, und die ÖVP will gar einen „öster­li­chen Ver­söh­nungs­pro­zess“ in die Wege leiten. 

Die Wirt­schafts­kri­se, die Mas­sen­mi­gra­ti­on und der Ukrai­ne­krieg, bei dem die FPÖ aber­mals als ein­zi­ge Kraft einen kon­se­quent neu­tra­len Kurs ver­tritt, stär­ken eben­falls den Höhen­flug. Doch es droht eine gewis­se Gefahr, daß sie die “Früch­te des Zorns” zu früh ern­tet und damit die Chan­ce auf die gro­ße Wen­de schwächt.

In Ober­ös­ter­reich befin­det sich die Par­tei bereits in einer lang­jäh­ri­gen Koali­ti­on mit der ÖVP. Nach einem Erfolg bei der Land­tags­wahl in Nie­der­ös­ter­reich kam es nun über­ra­schend zu einer wei­te­ren Lan­des­ko­ali­ti­on. Das, obwohl der Lan­des­par­tei­ob­mann Udo Land­bau­er sei­nen gesam­ten Wahl­kampf auf die poli­ti­sche Pen­sio­nie­rung der ÖVP-Che­fin Mikl-Leit­ner aus­ge­legt hat­te: “Nie­mals” wer­de er eine ÖVP-Regie­rung mit ihr an der Spit­ze mit­tra­gen! Nun wur­de Mikl-Leit­ner mit Dul­dung der FPÖ erneut als Lan­des­chefin angelobt.

Zwar sind im Koali­ti­ons­pa­pier eini­ge sym­bo­li­sche Erfol­ge der Frei­heit­li­chen zu ver­zeich­nen (es soll Coro­naent­schä­di­gun­gen geben, der Impf­zwang wird expli­zit ver­wor­fen, und Gen­dern wird kri­ti­siert). Doch zum The­ma des Bevöl­ke­rungs­aus­tauschs schweigt man sich aus. Statt­des­sen wird auf “Deutsch am Schul­hof” und „Inte­gra­ti­on“ gesetzt. Immer­hin wer­den Staats­bür­ger­schaf­ten restrik­ti­ver ver­ge­ben. In  Anbe­tracht der demo­gra­phi­schen Lage ist das aber zu wenig.

In weni­gen Wochen fin­den  auch in Salz­burg Wah­len statt, bei denen die FPÖ eben­falls einen star­ken zwei­ten Platz errei­chen dürf­te. Käme es auch dort zu einer Koali­ti­on, dann wäre ein Drit­tel unse­rer Bun­des­län­der unter blau­er Regie­rungs­ge­walt. Kann man dann immer noch authen­ti­sche Oppo­si­ti­ons­po­li­tik gegen den Bund betrei­ben? Neh­men die zahl­rei­chen Koope­ra­tio­nen mit der ÖVP auf Lan­des­ebe­ne der Kri­tik an Kanz­ler Neh­man­ner nicht ihre Schärfe?

Die Geg­ner der FPÖ wer­den auf jeden Fall so argu­men­tie­ren. Vor allem aber fal­len die Ent­schei­dun­gen zur Bevöl­ke­rungs­po­li­tik nicht auf Lan­des­ebe­ne. Bis 2024 wird die FPÖ hier weni­ge Akzen­te gegen ille­ga­le Migra­ti­on und impor­tier­tes Ver­bre­chen set­zen kön­nen. In Linz (OÖ) und Wie­ner Neu­stadt (NÖ) ist die Lage nicht bes­ser als in Eisen­stadt oder Graz, bei­des Städ­te in sozia­lis­tisch regier­ten Ländern. 

Auch die wirt­schaft­li­che Lage wird sich wohl wei­ter ver­schlech­tern.  Ab jetzt ist die FPÖ in den Augen vie­ler Pro­test­wäh­ler dafür mit­ver­ant­wort­lich. In einer bösen Meta­pher könn­te man die Betei­li­gung der FPÖ an Lan­des­re­gie­run­gen mit der Über­nah­me einer maro­den Fir­ma kurz vor einer gro­ßen Finanz­prü­fung vergleichen.

Auf der ande­ren Sei­te bedeu­tet eine Koali­ti­on mit der ÖVP auch eine Nor­ma­li­sie­rung des Umgangs mit der FPÖ und einen Bruch des „Cor­don sani­taire“. Her­bert Kickl galt bis vor kur­zem noch als unüber­wind­li­ches „Koali­ti­ons­hin­der­nis“. Gera­de in Nie­der­ös­ter­reich, dem Kern­land der ÖVP, wur­de er von Mikl-Leit­ner und Co immer beson­ders scharf kri­ti­siert. Die Koali­ti­on könn­te ent­dä­mo­ni­sie­rend wirken.

Fragt sich nur für wen und was: Wich­tig ist näm­lich nicht die Ent­dä­mo­ni­sie­rung einer Per­son und einer Par­tei. Die Inhal­te und For­de­run­gen der Frei­heit­li­chen sind es, die nor­ma­li­siert und ent­dä­mo­ni­siert wer­den müs­sen! In Ober­ös­ter­reich fin­det das aber bis­her kaum statt. Man­fred Haim­buch­ner, der dor­ti­ge FPÖ-Chef, neigt eher zur Distanzierung.

Bis auf die Par­tei­ju­gend wird weder der Bevöl­ke­rungs­aus­tausch ange­spro­chen noch eine Remi­gra­ti­on gefor­dert. Das außer­par­la­men­ta­ri­sche rech­te Umfeld nimmt kei­ne beson­de­re Rol­le ein. Es drängt sich der Ver­dacht auf, daß der ideo­lo­gi­sche Seu­chen­gür­tel gar nicht durch­bro­chen wurde.

Ein­zel­ne Akteu­re haben ihn über­schrit­ten, indem sie anstö­ßi­ge Inhal­te wie Volks­be­griff und demo­gra­phi­sche Fra­ge “außen vor” gelas­sen haben.  Nor­bert Hofer ist hier­für ein nega­ti­ves Para­de­bei­spiel. Sei­ne „Ent­dä­mo­ni­sie­rung“ erfolg­te durch eine „Ent­klei­dung“ von frei­heit­li­chen Kern­in­hal­ten: Vom Bevöl­ke­rungs­aus­tausch woll­te er nicht spre­chen, von der Iden­ti­tä­ren Bewe­gung distan­zier­te er sich bei jeder Gele­gen­heit mit Nach­druck und sym­pa­thi­sier­te statt­des­sen mit Fri­days for Future und Black Lives Mat­ter.

Nur indem er den “ideo­lo­gi­schen Bal­last” iden­ti­tä­rer For­de­run­gen abwarf, glei­te­te er ele­gant per E‑Scooter in den Rah­men des Sag­ba­ren wei­ter und wur­de von der Pres­se als “ver­nünf­ti­ger”, “koali­ti­ons­fä­hi­ger” Frei­heit­li­cher gestreichelt.

Genau die­se Gefahr scheint bei Kickl nicht zu bestehen. Er hat die FPÖ weit­ge­hend von der Distan­ze­ri­tis geheilt und ver­steht die Mecha­nis­men der Meta­po­li­tik. Kickl ist kein Par­la­ments­pa­tri­ot, son­dern macht die FPÖ Zug um Zug zu einer „Par­tei der Recon­quis­ta“. Sei­nem Kurs ist es zu ver­dan­ken, dass jun­ge Frei­heit­li­che mit einer „Remi­gra­ti­ons­tour“ und der Sei­te „bevölkerungsaustausch.at” den Rah­men des Sag­ba­ren erweitern. 

„Meta­po­li­tik“ war auch der Titel eines neu­en Semi­nars des Frei­heit­li­chen Bil­dungs­in­sti­tuts, in dem unter ande­rem das gleich­na­mi­ge Kapla­ken stu­diert wird. Ein Novum in der Par­tei, die sonst eher auf „NLP“ und „Rhe­to­rik­kur­se“ setzte. 

Im “drit­ten Auf­stieg” hat daher dank Kickl jeder neue Pro­zent­punkt für die FPÖ auch einen meta­po­li­ti­schen Mehr­wert. Nur einer Kickl-FPÖ wäre es zuzu­trau­en, daß sie ihre Res­sour­cen auf das wah­re Macht­zen­trum der Gesell­schaft, ihre herr­schen­de Ideo­lo­gie, fokus­siert. Denn die wich­tigs­te Auf­ga­be der FPÖ ist nicht die “Sach­ar­beit in Gebiets­kör­per­schaf­ten”, son­dern die Erobe­rung der ideo­lo­gi­schen Staats­ap­pa­ra­te und ein gesell­schaft­li­cher Dis­kurs­wan­del. Vor allem muß der Bevöl­ke­rungs­aus­tausch eben­so zum bren­nen­den Zen­tral­the­ma gemacht wer­den, wie das links­li­be­ra­len Kräf­te gera­de mit dem Kli­ma­wan­del gelingt.  Dazu sind erheb­li­che Inves­ti­tio­nen in das rech­te Umfeld, also in Theo­rie­bil­dung, Gegen­kul­tur, Bewe­gung und Gegen­öf­fent­lich­keit erforderlich.

Die­se lang­fris­ti­ge meta­po­li­ti­sche Wen­de muß in einer Regie­rungs­be­tei­li­gung von raschen sym­bo­li­schen Maß­nah­men mar­kiert wer­den, die auch die eige­ne Basis zufrie­den­stel­len. Her­bert Kickl hat dafür ein fei­nes Gespür. (In die­sem Video ana­ly­sier­te ich dahin­ge­hend sei­ne Zeit als Innen­mi­nis­ter, die neben struk­tu­rel­ler Arbeit von star­ken Sym­bo­len wie Poli­zei­pfer­den, der Umbe­nen­nung des Asyl­heims Trais­kir­chen in “Aus­rei­se­zen­trum”, der Grenz­ein­heit Puma etc. leb­te. )

(Melo­ni ver­sagt mei­ner Ansicht nach genau hier. Die Migra­ti­ons­zah­len in Ita­li­en schnel­len in die Höhe. Selbst wenn sie an „lang­fris­ti­gen Maß­nah­men“ arbei­ten soll­te, hät­te sie mei­ner Mei­nung nach mit einer  sym­bo­li­schen “See­blo­cka­de” oder zumin­dest einem „Push­back“ einen Kon­tra­punkt set­zen müs­sen. Macht sie so wei­ter, könn­te es ihr erge­hen wie vor­her Matteo Sal­vi­ni oder der FPÖ nach dem ers­ten und zwei­ten Auf­stieg.)

Die Wäh­rung der FPÖ ist die Glaub­wür­dig­keit ihres “Wen­de­ver­spre­chens”. Die Par­tei wird nicht der “guten Sach­ar­beit in der Ver­kehrs­po­li­tik” oder der “För­de­rung der Wirts­haus­kul­tur” wegen gewählt. Ihre Wäh­ler erwar­ten von der Par­tei einen akut sicht­ba­ren und  lang­fris­tig spür­ba­ren Kurs­wech­sel der Migra­ti­ons­po­li­tik. Bleibt die­ser aus, wer­den sie sich rasch und in Scha­ren abwen­den. Dar­aus folgt im Grun­de, daß die FPÖ nur dann Regie­rungs­ver­ant­wor­tung über­neh­men darf, wenn sie damit  auch rea­le Gestal­tungs­macht erlangt. Wenn sie weit­ge­hend fol­gen­los in Lan­des­re­gie­run­gen mit­wirkt, könn­te das ihren Nim­bus beschädigen.

Doch selbst wenn die FPÖ am Wahl­tag  im Jahr 2024 stärks­te Kraft wird und eine Koali­ti­on anführt, müs­sen wir uns eine unan­ge­neh­me Fra­ge stel­len: Wür­de ihre poli­ti­sche de jure-Macht gegen die de fac­to-Macht des “tie­fen lin­ken Staats” bestehen? 

Den poli­ti­schen Pro­gram­men könn­te die Über­macht der lin­ken “ideo­lo­gi­schen Staats­ap­pa­ra­te” in die Para­de fah­ren. Ist der meta­po­li­ti­sche Sta­tus quo der Gesell­schaft reif  für eine iden­ti­tä­re Politik?

Als Faust­re­gel gilt: Erst wenn der Bevöl­ke­rungs­aus­tausch als Pro­blem aner­kannt und als poli­ti­sche Fra­ge ent­ta­bui­siert ist, ist eine poli­ti­sche Ant­wort in Form der Remi­gra­ti­on über­haupt vor­stell­bar.Wenn eine FPÖ-Regie­rungs­be­tei­li­gung nicht zur Nor­ma­li­sie­rung und Popu­la­ri­sie­rung iden­ti­tä­rer Ideen führt, wer­den ihr auch kei­ne ech­ten Refor­men der Bevöl­ke­rungs- und Iden­ti­täts­po­litk gelin­gen. Statt­des­sen gäbe es ein wenig „law & order“-Theaterdonner (wie z.B. ein paar spek­ta­ku­lä­re Abschie­bun­gen). Das ist zu wenig. Zu wenig, um den Bevöl­ke­rungs­aus­tausch auf­zu­hal­ten, und zu wenig, um die „Wen­de­hoff­nung“ der Kern­wäh­ler zu erfül­len. Eine unwei­ger­li­che Ent­täu­schung wäre die Fol­ge. Eben­so dürf­te der Fall nach einem ver­jux­ten und poli­tisch erfolg­lo­sen „drit­ten Auf­stieg“ tie­fer sein als je zuvor.

In Ober­ös­ter­reich und im nie­der­ös­ter­rei­chi­schen Regie­rungs­pro­gramm fokus­siert man sich bis jetzt eher auf die öko­no­mi­schen und kri­mi­no­lo­gi­schen, gerin­ger tabui­sier­ten “Kol­la­te­r­al­phä­no­me­ne” des Bevöl­ke­rungs­aus­tauschs (als da wären Aus­län­der­kri­mi­na­li­tät, ille­ga­le Migra­ti­on, der radi­ka­le Islam etc.).
Es bleibt zu hof­fen, daß sich das ändert. Eine  Regie­rungs­be­tei­li­gung auf Lan­des­ebe­ne darf der FPÖ weni­ge Meter vor der Ziel­li­nie nicht „den Schneid abkau­fen”. Die “Ern­te” der Pro­test­stim­mung und des Coro­na­wi­der­stands darf nicht in ein paar Land­tags­man­da­ten bestehen.

Die FPÖ darf sich nichts vor­ma­chen. Sie exis­tiert als Pro­test­par­tei nur, weil ihre Wäh­ler impli­zit und expli­zit den Bevöl­ke­rungs­aus­tausch ableh­nen. Damit “Öster­reich Öster­reich bleibt”, braucht es eine Poli­tik der Remi­gra­ti­on. Kann man die­se in einer Koali­ti­on aus poli­ti­scher oder meta­po­li­ti­scher Schwä­che nicht sym­bo­lisch und struk­tu­rell umset­zen, ist die­se Koali­ti­on sofort und publi­kums­wirk­sam aufzukündigen.

Auf kei­nen Fall kann sich die FPÖ eine Regie­rungs­pe­ri­ode leis­ten, in der sich nichts Wesent­li­ches ändert und der Bevöl­ke­rungs­aus­tausch unge­bro­chen wei­ter­geht. Statt­des­sen gilt es, in der Oppo­si­ti­on so stark zu wer­den, und das gesell­schaft­li­che Kli­ma so weit zu ändern, dass es beim nächs­ten Mal gelingt. Andern­falls wür­de der jähe Auf­stieg wie­der einen  „drit­ten Abstieg“ nach sich zie­hen, der die Par­tei im Kern zer­mür­ben könnte.



Martin Sellner

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

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Kommentare (40)

Majestyk

29. März 2023 16:20

Mögen würde sie schon wollen, aber dürfen wird sie sich nicht trauen. Hinzu kommt, ein Umfragesieger in der Vorbereitung gewinnt noch lange nicht den Wettkampf, zumal die Punktrichter ja auch noch einverstanden sein müssen. Für Meloni gilt, der Kurs wird in Aspen abgesteckt. Die darf etwas Slalom fahren, muß aber auf jeden Fall den Zieleinlauf schaffen. Nur weil der Schaffner das Jacket wechselt, nimmt die Bahn noch lange keinen anderen Kurs.

Xaver

29. März 2023 17:45

Eine gute Verlaufsgeschichte der FPÖ. Die Partei bezeichnet sich selbst als soziale Heimatpartei, die bei ihren Aufstiegen immer viel Stimmen von der SPÖ abholte. Ich bezweifle daher das Argument, dass die Partei nur wegen des drohenden Bevölkerungsaustausches gewählt wird. Sie war und ist (auch) eine Protestpartei derjenigen, die sich finanziell im Stich gelassen fühlen.   
Die ersten Maßnahmen unter Strache waren Tempo 140 und Aufhebung des generellen Rauchverbotes. Die Reiterstaffel von Kickl war ein guter Ansatz, brauchte aber zu lange und Traiskirchen wurde erst knapp vor Ibiza als Ausreizezentrum bezeichnet. 
Landbauer sah sich in NÖ zweifellos einer Doppelmühle gegenüber, die er aber auch mitverschuldete. Man wird sehen, wie sich der Coronafonds in NÖ und die Pausenregelung an den Schulen entfaltet. 
Kickl steht vor der Herausforderung, im Aufstieg nicht zu überziehen. Schon gar nicht in der Wortwahl. Das schaffte Strache damals besser. 
 

t.gygax

29. März 2023 17:45

Jede Rede von Kickl ist eine Wohltat. Der Mann ist authentisch, das spürt man,und er unterwirft sich nicht. Nachdem Freysinger in der Schweiz erledigt wurde, kommt wenigstens aus Österreich noch etwas Klarheit. Die AFD Vertreter in der BRD könnten hier einiges lernen...so sie denn wollten, was ich inzwischen bezweifle.

Kurativ

29. März 2023 22:54

Migration, Umvolkung und kultureller Umbazu sind die wesentlichen Themen. Die Migranten-Heere bestimmen die Zukunft der europäischen Staaten. In Österreich dürfte es nicht anders sein: Das Thema Migration wird fühestens im Bund bestimmt. In den Bundesländern kann man nicht viel machen. D.h. dass die FPÖ in den Regionen keine so große Gefahr darstellt. Erst in der Regierung wird es kritisch. Dort kommen dann die Angriffe (siehe gegen Strache). Aus Deutschland oder vom tiefen Staat oder von Übersee. Man ist ohne Wimperzucken bereit eiskalt zu lügen oder Menschen zu töten. Wie kann also eine Zusammenarbeit mit Parteien der anderen Seite aussehen? Vielleicht so: Die andere Seite müsste den Part der eigenen radikalen Seite (Bad Guy) spielen. Die eigene Seite spielt den "Good Guy" (mäßigend). Das müsste abgesprochen werden.

Gotlandfahrer

29. März 2023 23:23

1/2
Danke für den Einblick in die Verhältnisse der Ostmark. Aus einer Region stammend, die zuletzt 1864 mit Österreich direkt, genauer: mit seinen Seestreitkräften im Gefecht vor Helgoland gegen Dänemark, zu tun hatte, weiß ich nur: Kickl ist ein Geschenk für den deutschsprachigen Heimatraum.  Von daher lese, staune und wünsche ich Glück!
Als ich las:
Würde ihre politische de jure-Macht gegen die de facto-Macht des “tiefen linken Staats” bestehen?
kam mir ein aktuelles Urlaubserlebnis in den Sinn, das womöglich nichts, oder alles, erklärt, was es zum „Tiefen Staat“ zu sagen gibt, aber wenn, dann sicherlich auch für Österreich Relevanz besitzt. Vermute ich. Jeder weiteren Wertung enthalte ich mich aber, es sollen hier ja keine Verschwörungsmythen verbreitet werden:
Jüngst lustwandelte ich mit einem deutschsprachigen, individuell buchbaren Fremdenführer durch die Gärten einer lieblich angelegten muslimischen Stadt im Norden Afrikas. Durchaus streng muslimisch, denn Bier es gab dort keines, fast keines, der Unterschied zu Hawaii war dennoch groß.

Gotlandfahrer

29. März 2023 23:24

2/2
Stolz zeigte mir der Mann Fotos von sich mit prominenten Deutschen, die er schon auf diesem Rundgang geleitet hatte, darunter ein, zum Zeitpunkt der Aufnahme - mitten in der Coronapandemie - amtierendes deutsches, in der Angelegenheit sehr exponiertes, Regierungsmitglied, das sich im Rahmen eines privaten Aufenthaltes ihm anvertraut hatte. Ob es nicht auch von Leibwächtern begleitet war, frug ich, denn er berichtete von Unbill seitens anderer deutscher Touristen dem Regierenden gegenüber entlang ihres Weges.  Aber ja, sogar von zweien, und die seien, jetzt, wo ich es ansprach, ihm merkwürdig vorgekommen. Die hätten nämlich, erstens, untereinander Hebräisch gesprochen.  Und sie hätten ihn, zweitens, gefragt, ob er „ihnen“, damit war auch das deutsche Regierungsmitglied „im Schlepptau“ gemeint, nicht die örtliche Synagoge zeigen könne. Was er auch tat, das deutsche Regierungsmitglied ging artig mit. Es wird, in diesem streng muslimischen Land, also bei den staatlichen Sicherheitskräften hebräischsprechende Leibgarden geben, die für die Sicherheit ausländischer Regierungsmitglieder abgestellt werden, dabei aber entspannt genug sind, um ganz locker den Staatsgast für ihre privaten Interessen an Sehenswürdigkeiten - im eigenen Land – ungefragt hinterherlaufen zu lassen.  Eine andere Erklärung ist unmöglich.

MarkusMagnus

30. März 2023 09:21

@ Gotlandfahrer War besagtes Land in Nordafrika zufällig Marokko?

Volksdeutscher

30. März 2023 09:36

1. "Doch es droht eine gewisse Gefahr, daß sie die “Früchte des Zorns” zu früh erntet und damit die Chance auf die große Wende schwächt."
So etwas kann es geben. Aber warum droht das auch im vorliegenden Fall? Der Gedanke ist auf den ersten Blick interessant, aber er bedürfte einer erörternden Ableitung, wie und warum der Erfolg durch die Früchte des Zorns gefährdet werden könnten.
 

Volksdeutscher

30. März 2023 09:48

2. "Meloni versagt meiner Ansicht nach genau hier. Die Migrationszahlen in Italien schnellen in die Höhe."
Meloni, Orbán, Trump, Salvini und andere sind Scheinkonservative, deren Aufgabe es ist, die wahren Rechten daran zu hindern, an die Macht zu kommen und echte Veränderungen einzuleiten. Dies erreichen sie durch Ablenkung der Aufmerksamkeit, falsche Versprechungen und Ausbau einer ihnen in allen gesellschaftlichen Bereichen gefälligen Clique. Man schaue sich Videos mit den hysterischen Anfällen von Meloni in der Pose des radikalen Rechten an und vergleiche das mit der zahmen Politik, die sie jetzt macht. Warum kommt das einem so bekannt vor? Bei dem politisch naiven Volk tut das freilich seine Wirkung, worauf es ankommt, ist doch, daß der status quo erhalten bleibt. Sie versagt also nicht, sondern tut konsequent das, wofür sie vom Tiefenstaat angeheuert wurde - sie ist ein Sicherheitsventil zur Druckablassung, damit alles so weitergehen kann, wie bis jetzt. 

KlausD.

30. März 2023 09:52

@Gotlandfahrer  29. März 2023 23:24
Ein deutsches Regierungsmitglied fühlt sich also unter muslimischen Sicherheitskräften nicht sicher. Was sollen dann deutsche Museumsbesucher davon halten, wenn sie in Museen im eigenen Land von muslimischen Sicherheitskräften beobachtet werden? Junge kräftige Männer, eindeutig orientalischen Aussehens, in Uniform. So gesehen im Museum Barberini Potsdam, im Emil Nolde Museum Neukirchen, im Goethe Museum Weimar und im Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig ...

Volksdeutscher

30. März 2023 09:58

3. Das gleiche gilt für Orbán. Unter den radikalen Nationalkonservativen Ungarns grassiert der zurecht berüchtigte Orbánsche Spruch: "Schauen Sie nicht darauf, was ich sage, sondern darauf, was ich tue." Man müßte eigentlich alle Politiker an dem christlichen Spruch "an den Früchten sollt ihr sie erkennen" messen. In der real existierenden Demokratie ist jedoch keine Zeit dafür, man bezahlt den Fährmann bevor man auf der anderen Seite ankommt. Mir lief der kalte Schauer über den Rücken, als ich von der Begegnung zwischen Kickl und Orbán erfuhr und dachte mir: Das ist nun der Anfang vom Ende.

Valjean72

30. März 2023 10:29

@Gotlandfahrer:
Vielen Dank für Ihre Augen öffnende Reiseanekdote. Einerseits erschreckend aber andererseits auch wenig überraschend und letztlich ein Erklärungsansatz für die verheerende Politik der jeweiligen Bundesregierungen der letzten eineinhalb Jahrzehnte. Eine Politik, die den vitalen Interessen des deutschen Volkes krass zuwider läuft.

Majestyk

30. März 2023 12:47

Wie hier schon angesprochen, Meloni ist ein Sicherheitsventil um das Offensichtliche preiszugeben und das Wesentliche aufrecht erhalten zu können. Wo die regelbasierte internationale Politik sich nicht mehr durch linke Globalisten umsetzen läßt, da wechselt man eben Personal, geht vielleicht auch mal ein paar unbedeutende Schritte zurück,, behält den grundsätzlichen Kurs aber bei.
Umgekehrt ist klar, wer in der Politik Karriere machen will, muß sich verpuppen und der muß jene notwendige Haut solange tragen, bis eine Situation entsteht die es erlaubt jenes Tarnkleid abzulegen. Wer kann schon im heutigen Berufsleben Erfolg haben und gleichzeitig national oder gar völkisch Farbe zu bekennen? 
Ich bleibe dabei, von irgendwas wird man sich trennen müssen, entweder von Nation oder Volk. In den bestehenden Strukturen und Zwängen wird es keine nationalen Alleingänge geben um Identität zu bewahren. Die Europäer sind als Einzelstaaten entweder Teil eines anderen Blocks oder bilden gemeinsam einen eigenen unabhängigen politisch und wirtschaftlich überlebensfähigen Lebensraum, das wird aber kein Einzelstaat schaffen, dazu ist der Disziplinierungsdruck zu groß, zumal Volkspatrioten in der Minderheit sind, es ist nämlich ein Unterschied ob ich Patriot eines Staatswesens oder eines Volkes bin.

Majestyk

30. März 2023 13:04

@ Gotlandfahrer:
Interessante Anekdote, die vielleicht erklärt, warum der Schwanz mit dem Hund wedelt. Und ich meine den großen Hund und eine ziemlich kleine Rute.

quarz

30. März 2023 13:14

Von den bisherigen Anführern der FPÖ hat Kickl sicher den besten Mix an Qualitäten für eine Wende zum Besseren. Haider hatte die nötige Dynamik, war aber zu selbstverliebt. Dem Showeffekt opferte er im Zweifelsfall den besten Schachzug im Dienste der Sache. Strache war zu wenig in sich und seiner Überzeugung ruhende Persönlichkeit, deshalb zu sehr Marionette der Umstände und konnte folglich unter Ausnutzung seiner Schwächen leicht zu Fall gebracht werden. 
Kickl stellt im Gegensatz zu Haider das politische Ziel über den Genuss des persönlichen Auftritts und hat, anders als Strache, die im Grundsatzdenken wurzelnde ideologische Festigkeit und das nötige Stehvermögen, das aus dieser Verwurzelung erwächst. Zudem hat er die politische Erfahrung und Intelligenz, die notwendig ist, um den taktischen Fallen seiner Gegner zu entgehen. Ob's reicht, wird sich weisen.

RMH

30. März 2023 13:20

Wie steht die FPÖ eigentlich zur Frage der Wiedervereinigung mit Deutschland? Ich vermute, die einstmals zaghaften Stimmen der Befürwortung sind zu Gunsten einer austro-bajuwarisch-slawischen Form von Mia san Mia gewichen und ein populistischen Wettern gegen die Piefke ist eher a la mode.
Selbiges gilt für die AfD: Wo ist ein klar erkennbares Bekenntnis dazu, dass Deutschland größer als die BRD ist?
PS: Der aktuelle Boykott einer Videoansprache von S.  im öster. Parlament zeigt die Nebenwirkung eines Populismus als Geschäftsmodell, nämlich die Kleingeistigkeit. AT ist als EU Mitglied schon lange nicht mehr neutral, insofern springt die FPÖ mit der Maßnahme zu kurz, das Ganze auch noch mit "für den Frieden" zu verbrämen einer rechten Partei unwürdig, zumal Neutralität nichts mit Frieden zu tun hat, sie ist vielmehr eine Haltung zum Krieg und nicht zum Frieden. Ohne Krieg bedarf es keiner Neutralität.

Xaver

30. März 2023 13:30

@Gotlandfahrer: Martin Sellner beschrieb die Verhältnisse der FPÖ in der Republik  Österreich.  Wir sind nicht mehr die Ostmark. Vielleicht  könnten Sie die aktuellen Gegebenheiten bei Ihren Äußerungen und Ihrer Begriffswahl berücksichtigen.  

Der_Juergen

30. März 2023 19:59

Man kann sich ja irren, aber Herbert Kickl scheint mir ein echter Patriot zu sein, und mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich mich nicht irre.
Von Frau Meloni hatte ich von Anfang an nicht viel erhofft, und in der Tat hat sie bisher nicht nur "nicht viel", sondern gar nichts geliefert. Was konnte man von einer bekennenden Atlantistin auch erwarten? D

Der_Juergen

30. März 2023 22:46

@Volksdeutscher
"Meloni, Orbán, Trump, Salvini und andere sind Scheinkonservative, deren Aufgabe es ist, die wahren Rechten daran zu hindern, an die Macht zu kommen und echte Veränderungen einzuleiten."
Meloni ja, aber bei den anderen darf man nicht zu pauschal urteilen. Orban hat in Ungarn viel erreicht; er hält Migrantenmassen von seinem Land fern, hält traditionelle Werte hoch und tut gegen Russland nur gerade das, was er muss, und dies noch mit sichtlicher Unlust. Wenn Kickl als Kanzler Österreichs die Umvolkung so rigoros verhindern könnte wie Orban weiter östlich, wäre das doch ein gewaltiger Pluspunkt.

Nordlicht

30. März 2023 22:55

@Klaus D.:
Die Sicherheitsunternehmen stellen fast nur Männer arabische oder türkischer Herkunft ein, weil sie keine anderen Leute mit den notwendigen Qualifikationen (- kräftig, kraftsport-trainiert, bereit zur körperlicher Gewalt) bekommen.
Weil - noch - die sprachlichen und intellektuellen Anforderungen für den Polizeidienst und für die Bundeswehr zu hoch sind, dominiert diese Gruppe "mit Migrationshintergrund" dort nicht.
Aber in der privaten Security allemal. Ausserdem sind das hervorragende Firmenschilder für die Mafia-Clans.

Gotlandfahrer

31. März 2023 00:35

@MarkusMagnus:
Korrekt. 

KlausD.

31. März 2023 09:11

@Nordlicht  30. März 2023 22:55"Die Sicherheitsunternehmen ... keine anderen Leute ... "
Vielleicht haben Sie recht, und dies ist die alleinige Ursache. Trotzdem ist mir die Sache nicht geheuer und mindert doch erheblich den Genuss des Museumsbesuches. Denn letztlich haben diese Leute ja nicht nur Zugriff auf irgendeinen Supermarkt, sondern, pathetisch gesagt, auf die Seele des deutschen Volkes ...

AndreasausE

31. März 2023 09:39

Als Deutscher werde ich mich hüten Österreich Ratschläge zu erteilen, aber der Punkt mit der Remigration ist wohl hüben wie drüben gleichermaßen von existentieller Wichtigkeit.
Meinetwegen sollte auch jedem "Schutzsuchenden" bei Rückreise ein "Grüner" mitgegeben werden, der dann in dortiger Heimat tröstend Händchen hält.
Sofort wären brennendste Probleme gelöst: Wohnungsnot, Sozialkosten, Kriminalität und der Schwachsinn mit dem Atomausstieg bzw. überhaupt der "Energiewende".
Ich weiß, das ist eher unterintellektuelles Stammtischgeblubber, aber so sehe ich das eben.
Allen schönen Tag und gutes Wochenende!

Gotlandfahrer

31. März 2023 11:51

@ Xaver:
Na da sehn Se ma, wieviel uns verbindet: Sie sind nicht mehr die Ostmark und wir haben sie nicht mehr.  Die D-Mark zwar auch nicht, aber alle zusammen den Euro. So ne Mark, die geht und kommt. Aber ich erinnere Sie dran, wenn's mal wieder soweit ist.

MarkusMagnus

31. März 2023 12:05

@ Gotlandfahrer Das habe mir gedacht. Ein marokkanischer Freund von mir schimpft immer über diese Verhältnisse dort. Auch und gerade was das Finanzsystem angeht...ich hatte mich immer gefragt wieso Mel Gibson König Langbein in Braveheart so negativ dargestellt hat. Langsam ergibt das ein stimmiges Bild. Er hat von den Finanzpraktiken profitiert und musste von den Baronen gezwungen werden die Wucherer aus England zu vertreiben. Es war nicht Eduarts Entscheidung. Darum wurden sogar Kriege in England geführt. Die Barone gewannen und der König musste die Wucherer an die Luft setzen.

RMH

31. März 2023 13:23

@Xaver,
Ihr seid über Allem erst einmal Deutsche! Egal, wie viele Reden vom AT-Establishment in Richtung erstes Opfer des NS noch gedroschen werden, da beisst die Maus keinen Faden ab. So wie Bayern, Schwaben, Franken, Sachsen etc eben auch Deutsche sind.

dojon86

31. März 2023 18:43

@RMH Was ist an "Mia san mia" schlecht. Sicher, die Deutschen können als Nation nichts dafür, da alle Deutschen, also inklusive der Österreicher nicht souverän sind, aber ab dem Zeitpunkt, ab dem ich politisch interessiert war, also ca. seit 1970, sind verrückte linke Ideen immer aus Norddeutschland gekommen. Und vergessen sie nicht, es war ein Bayer, (FJS) der die mir bekannte schärfste geradezu prophetische Kritik gegen Rote und Grüne geäußert hat. Sie ist bis heute im Internet zu finden.

Oderint

31. März 2023 19:46

Ich weiß nicht, ob die Einschätzung, Migration sei immer noch das mit Abstand wichtigste Zugpferd für die FPÖ, demoskopisch belegt ist. Die FPÖ hat in der Coronafrage nicht gewackelt und erntet jetzt, weil ihre Haltung sich in Nachbetrachtung als sehr vernünftig darstellt.
Migration als Wahlkampfthema könnte schon sehr bald an Glanz verlieren, wenn der allgegenwärtige Fachkräftemangel auch für den kleinen Mann unangenehm zu spüren sein wird.
Geradezu gefährlich finde ich die Sturheit, mit der die FPÖ Putin die Treue hält. Wenn es zu einer völligen militärisch-politischen Niederlage Russlands kommt, was nicht unwahrscheinlich ist, wird auch die FPÖ mit nach unten gezogen. Niemand identifiziert sich gerne mit Verlieren und ihren Verbündeten.

RMH

31. März 2023 20:08

@dojon86,
was glauben Sie, warum ich als bayerischer Staatsbürger (ja, so steht es in der bayer. Verfassung) mir südliche Verstärkung im vereinten Deutschland wünsche?
Mia san mia ist vollkommen ok, solange es nicht in der Irrlehre mündet, Österreicher seien keine Deutschen (gibt auch so ein paar Vögel in Bayern, die denken, sie seien keine Deutschen).

MarkusMagnus

1. April 2023 10:11

@ RMH Wenn morgen ein BRD-Deutscher die kalte Fusion entdeckt mit der man saubere, kostenlose Energie für Jedermann erzeugen kann...was glaubt ihr wie schnell die Holländer wieder Deutsche sind. Vielleicht geht es nur so. Auf technische Weise. Deu(t)s(ch) ex machina? 

Volksdeutscher

1. April 2023 11:37

@Der_Jürgen - "Orban hat in Ungarn viel erreicht; er hält Migrantenmassen von seinem Land fern, hält traditionelle Werte hoch und tut gegen Russland nur gerade das, was er muss, und dies noch mit sichtlicher Unlust."
Ich möchte Sie ungern enttäuschen, und wenn ich das doch tue, so nicht aus Bosheit, aber daß Orbán die Migranten fern vom Lande hält, ist ein Mythos. Da ist z.B. das sog. "Programm für Ansiedlungsanleihen" (letelepedési kötvényprogram). Im Rahmen des Programms haben 6543 Ausländer eine lebenslange ungarische Aufenthalts- oder Ansiedlungserlaubnis erhalten, indem sie über Vermittlungsfirmen eine Anleihe gezeichnet haben. Weitere 13 312 Personen erhielten ungarische Papiere im Rahmen des "Familienzusammenführungsprogramms". Fidesz-nahe Maklerfirmen, die bis auf eine Ausnahme an allen Offshore-Standorten registriert sind, haben dank des Masseneinwanderungsprogramms der Regierung Orbán 162 Milliarden Forint zu den aktuellen Wechselkursen eingestrichen, d.h. nicht einmal der Staat, sondern Orbáns Partei. Die ungarische Rechte ist nicht glücklich über den Ausverkauf der ungarischen Staatsbürgerschaft und die Ansiedlung von art- und kulturfremden Ausländern.

Volksdeutscher

1. April 2023 11:57

Was das Fernhalten von Ausländern und organisierten Menschenschmugglern betrifft, ist es so, daß diese zurückgefahren werden auf die andere Seite der Grenze, so können sie von dort aus von Neuem ihr Glück versuchen. Diesen Rücktransport präsentiert dann die fidesz-nahe Presse als Erfolg im Kampf gegen die illegale Einwanderung.... Auch die ukrainischen Flüchtlinge fahren in Richtung Westen weiter, obwohl sie im Sinne geltender internationaler Gesetze mit dem Betreten ungarischen Bodens in Sicherheit sind. Ihre Weiterfahrt gen Westen ist ab da jedoch nicht mehr Flucht, sondern Tourismus. Man läßt sie trotzdem in Richtung Österreich und BRD weiterfahren. Ungarn ist für die ukrainischen "Flüchtlinge" weniger interessant, da sie wissen, daß sie in Österreich und noch mehr in Deutschland mit Geld und sozialen Leistungen reichlich ausstaffiert werden, wofür sie keine Gegenleistung erbringen, ja nicht einmal arbeiten müssen. 

Daß die ungarische Regierung zum Schutze der Kinder wichtige Gesetze erlassen hat, geht auf die Forderungen der radikalen nationalkonservativen Partei Mi Hazánk Mozgalom, kurz MHM, zurück, die bereits mit der AfD auf Landesebene zusammenarbeitet. Wie wenig von den halbherzig erlassenen Gesetzen der Regierung zu halten ist, sollte Ihnen die Tatsache verdeutlichen, daß die Regierung den Aufmarsch der Budapest Pride nicht nur nicht verbietet, sondern mit einem riesigen Polizeiaufgebot auch beschützt.

In der ungarischen Armee ist die Impfung gegen Covid immer noch Plicht, im Dezember 2022 wurden mehr als 150 Berufssoldaten nach ein Jahr unbezahltem Urlaub entlassen, die sich nicht haben impfen lassen. Aber der neueste Schlag ins Gesicht ist das sog. Gender Training für Berufssoldaten (!), dessen Lehrmaterial als militärisches Geheimnis gilt, von dessen Gegenstand man jedoch schon soviel weiß:

dojon86

1. April 2023 14:21

@Oderint Warum wählen denn ihrer Meinung die Leute AFD/FPÖ ?

Le Chasseur

1. April 2023 20:31

@RMH:
"Wie steht die FPÖ eigentlich zur Frage der Wiedervereinigung mit Deutschland?"
Welches Interesse sollte Österreich an einer "Wiedervereinigung" mit Deutschland haben?

Silent Reader

1. April 2023 20:59

@VolksdeutscherIm Jahr 2022 lag der Ausländeranteil in Ungarn bei lediglich 2,1 % und damit weit unter dem jedes westeuropäischen Landes. Und ca. 65 % dieser Ausländer kommen aus Europa. Es gibt keine perfekten Länder, selbst der Staat Israel hat ein paar tausend afrikanische Illegale. Bisher geht es Ungarn relativ gut.
https://en.wikipedia.org/wiki/Demographics_of_Hungary#Immigration

Volksdeutscher

1. April 2023 21:20

Und das sieht wie folgt aus: Gender Training: 04.-05. April 2023, 19.-20. September 2023, Ziel: "Integration des Konzepts und der Praxis des sozialen Geschlechts in das militärische Denken, Gender-Perspektiven in der Friedenssicherung; Methode: Blended Learning; Fernstudium - Lernen der NATO-Module ADL 168 und 169; traditionelles Lernen - Frontalunterricht (Vorlesungen), interaktive Gruppensitzungen. Vorzubereitende Teilnehmer: Offiziersanwärter und höhere Offiziere sowie Regierungsbeamte. Geplante Teilnehmerzahl: 10-16 Personen; Inhalte der Vorbereitung: *Einführung in das Konzept des sozialen Geschlechts; *Herangehensweise internationaler Organisationen (UN, NATO, EU, AU, OSZE) an das Konzept des sozialen Geschlechts; *UN CPTM: Schutz von Zivilisten, sexuelle Gewalt, sexuelle Ausbeutung und Mißbrauch in bewaffneten Konflikten. *NATO ADL 168, 169: The Role of Gender Advisors and Gender Field Advisors in Operations, Improving Operational Effectiveness by Intergration Gender Perspective; *Zuarbeiten für das System der Erfahrungsaufarbeitung der ungarischen Armee.

Xaver

2. April 2023 14:35

@Oderint: Ich teile Ihre Einschätzung, dass der Erfolg in NÖ hauptsächlich auf den Protest gegen das Corona-Regime zurückzuführen ist. Gerade Mikl-Leitner hat sich hier in ihren Äußerungen nicht zurückgehalten. Daran knüpft sich die Frage, welches Ergebnis hätte die FPÖ eingefahren, hätten wir nicht 2,5 Jahre das erlebte Corona-Regime hinter uns? Hätten die EZB und EU eine andere Politik gefahren und die Inflation wäre im erträglichen Maß geblieben, hätte es auch die  Protestwähler aus diesem Grund nicht gegeben. 
Eine rechts-konservative Wende kann ich nicht ableiten oder hineininterpretieren. Die FPÖ ist eine Partei, die aus Protest gewählt wird. 
@RMH; Gotlandfahrer:  Da weder die  30er Jahre und noch die Frage ob ich Deutscher bin oder nicht irgendetwas zur Klärung der Frage beiträgt, wie eine rechtskonservative Theorie bezogen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Ökologie entwickelt werden kann, gehe ich darauf nicht näher ein.  

Volksdeutscher

2. April 2023 18:08

@Silent Reader - "vergleichweise gut...."
Die Frage richtet sich bei dieser Betrachtung nicht nach der Perfektion der Politik eines Landes. Es interessiert in Ungarn so ziemlich niemanden, was Deutsche im Vergleich zu BRD vergleichsweise gut finden und nennen, die sind etwas Anderes gewöhnt und sind nicht bereit, sich mit diesem "vegleichsweise Guten" abspeisen zu lassen. Die Empfindung und das Verständnis von Recht und Unrecht ist bei ihnen tiefer verankert und ausgeprägt als in der BRD. Folgerichtig erscheint dieser Unterschied auch in ihrem Verhalten der Politik der EU gegenüber. Es ließe sich Ihr Beispiel zum Anlaß nehmend auch umgekehrt fragen, warum Deutsche gegen die Politik ihrer Regierung sich nicht auflehnen, obwohl die Folgen für sie in politischer, wirtschaftlicher, demographischer und kultureller Hinsicht vergleichsweise tausendmal schlechter ist? Ihre Antwort?

Gotlandfahrer

2. April 2023 19:59

@Xaver: es steht Ihnen selbstverständlich frei, nicht darauf einzugehen, Ihre Begründung halte ich jedoch für bemerkenswert, denn wie wollen Sie die Frage, wie eine rechtskonservative Theorie bezogen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Ökologie entwickelt werden kann, beantworten, wenn Sie die Frage, ob Sie Deutscher oder nicht sind, nicht beantworten?

Oderint

2. April 2023 20:42

@dojon86: Da gibt es zum einen Stammwähler, vielleicht ein Fünftel oder Viertel der aktuellen Wählerschaft: Nationalkonservativ und wirtschaftsliberal, für diese Wähler ist Remigration durchaus ein Thema.
Dann die Jungen, zum Teil sogar mit Migrationshintergrund: Sie wählen die FPÖ, weil sie gute Sprüche hat und dem Establishment verhasst ist. Es geht um gesunden jugendlichen Protest, Inhalte sind sekundär.
Die dritte Gruppe sind die Themenprotestwähler; Sie wählen die FPÖ, wenn sie sich am deutlichsten eines Problemthemas annimmt: Massenmigration, Corona, Klimaalarmismus. Schafft es eine andere Partei, noch kantiger und glaubwürdiger aufzutreten, wird diese gewählt (MFG).
Wie sehen Sie das?

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