Lebensernst statt Hoffnung

Anstrengend, diese Existenz im Als-ob und Trotzdem.

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

Das meint nicht nur die immer wie­der zu repro­du­zie­ren­de Kraft, um „sinn­erfüllt“ wei­ter­zu­le­ben auf einem Pla­ne­ten, der durch uns ver­schlis­sen wird, zuneh­mend fie­bert und bereits dahin­siecht, son­dern eben­so den Mut für die ver­mut­lich ver­geb­li­che Illu­si­on, unse­re Geschich­te könn­te uns, als Mensch­heits­bio­gra­phie, ver­nünf­ti­ger wer­den lassen.

Um die Erde und unse­re Mit­ge­schöp­fe steht es schlecht. Wer das nicht erkennt, war die letz­ten Jahr­zehn­te mit ver­kleis­ter­tem Sen­so­ri­um unter­wegs oder hat kein Ver­hält­nis zur Natur.

John Mc Neill meint, wir hät­ten vor allem seit 1945 „Öko­sys­te­me mit sol­cher Inten­si­tät, in sol­chem Aus­maß ver­än­dert“ wie nie zuvor. Damit hät­te „auf der Erde ein gigan­ti­sches, unkon­trol­lier­ba­res Expe­ri­ment“ begonnen.
„Es wird sich zei­gen, daß die­ses Expe­ri­ment bedeu­ten­der als alles ande­re im zwan­zigs­ten Jahr­hun­dert ist, bedeu­ten­der als der Zwei­te Welt­krieg, das kom­mu­nis­ti­sche Expe­ri­ment, das Auf­kom­men der Mas­sen­li­te­ra­tur, die Ver­brei­tung der Demo­kra­tie oder die Eman­zi­pa­ti­on der Frau.“ – Stich­wort „Gro­ße Beschleunigung“:

Explo­si­on des Wirt­schafts- und Bevöl­ke­rungs­wachs­tums, des Kon­sums, des Tou­ris­mus, der Fahr­zeug­zah­len und nicht zuletzt der McDonald’s‑Filialen, damit Hoch­dre­hen der Tem­pe­ra­tu­ren, Schwund der Regen­wäl­der und Tier­ar­ten, Pro­gres­si­on bil­li­gen Genus­ses, Regres­si­on der Schöp­fung. Von 2002 bis 2015, so Ulri­ke Herr­mann, soll ein Drit­tel aller Roh­stof­fe ver­braucht wor­den sein, die seit 1900 genutzt werden.

Im zwan­zigs­ten Jahr­hun­dert hat sich zudem der Ener­gie­ver­brauch um das Drei­zehn- bis Vier­zehn­fa­che erhöht, und seit dem Jahr 2020 über­steigt die Mas­se der men­schen­ge­mach­ten Objek­te die Bio­mas­se. Das Gesamt­ge­wicht aller von Men­schen geschaf­fe­nen Din­ge beläuft sich auf rund 30 Bil­lio­nen Ton­nen. Das sind fünf­zig Kilo­gramm pro Qua­drat­me­ter Erd­ober­flä­che. Sol­che Exzes­se haben gra­vie­ren­de Fol­gen, so famos man die damit ver­bun­de­ne mensch­li­che Leis­tung auch fin­den mag.

Die grün­po­li­tisch gefor­der­ten Alter­na­ti­ven wie­der­um gehen fehl, indem sie mei­nen, der Bio­sphä­re und dem Kli­ma wäre mit tech­nisch inno­va­tiv aus­ge­stal­te­tem „grü­nen Wachs­tum“ zu helfen.

Poli­tisch wird’s wie­der span­nen­der, wenn erst offen­bar ist, daß die Habeck-Ener­gie­po­li­tik nicht auf­ge­hen kann, weil die „Erneu­er­ba­ren“ für eine Indus­trie­ge­sell­schaft nicht genü­gend Strom lie­fern.

Hilf­reich allein wäre, wor­auf nie und nim­mer zu hof­fen war oder ist: redu­zier­ter Ver­brauch, neu­es Maß­hal­ten, frü­her die aller­ers­te der Tugen­den. Ohne Not gibt es das nicht. All­zu lan­ge ist den Leu­ten sug­ge­riert wor­den: Ver­braucht mehr, das allein gene­riert jenes Wachs­tum, das unab­ding­bar ist. Die­ses Wachs­tum selbst ist das Pro­blem; es folgt der „Ideo­lo­gie der Krebs­zel­le“, wie Edward Abbey dies ausdrückt.

Daher schon inter­es­sant, was Ulri­ke Herr­mann emp­fiehlt – Ori­en­tie­rung an eng­li­scher Kriegs­wirt­schaft, also Zwangs­maß­nah­men und Plan­wirt­schaft unter Bei­be­hal­tung des Pri­vat­ei­gen­tums. Denk­bar, viel­leicht wünsch­bar, aber poli­tisch prak­tisch unmög­lich. Die XXL-Ver­brau­cher und Pro­fi-Shop­per, nicht mal zur Müll­tren­nung in der Lage, wer­den kei­ne Par­tei wäh­len, die zu einem sol­chen Diri­gis­mus bereit ist. Selbst die radi­ka­l­öko­lo­gi­schen Apo­ka­lyp­ti­ker und Kli­ma-Ideo­lo­gen leben mit Gebrauchs­ge­wohn­hei­ten des Unmaßes.

Täg­lich bedarf es der Abhär­tung gegen­über poli­ti­schem Laut­sprech, Bor­niert­heit, Klein­geis­te­rei und dazu noch der Grö­ße, sich bestän­dig zu prü­fen, ob man nicht zual­ler­erst selbst ein dum­mer und bor­nier­ter Klein­geist ist.

Unser Exis­ten­zi­al ist die Sor­ge. Die­sen Gedan­ken darf man sich bei Heid­eg­ger aus­lei­hen. Er stimmt. Als ein­zi­ge Wesen haben wir den Tod immer im Pro­spekt, sowohl den eige­nen klei­nen als auch jenen umfas­sen­den der Gattung.

Wir stan­den schon immer vorm Ende, aber erst seit dem 20. Jahr­hun­dert ver­fü­gen wir über das tech­ni­sche Besteck, uns die­ses Welt­ende tat­säch­lich berei­ten zu können.

Und die Macht dazu wis­sen wir all­zu oft bei jenen, denen man Cha­rak­ter schon wegen ihres wür­de­lo­sen Bedürf­nis­ses nach Macht weit­ge­hend abspre­chen darf; aber wir selbst, die Macht­lo­sen, die Nach­denk­li­che­ren und Melan­cho­li­ker, mei­den die Macht und über­las­sen sie abwin­kend denen, die danach schreien.

Die Moder­ne hat im Voll­zug der soge­nann­ten Auf­klä­rung den Ego­is­mus offi­zi­ell zur Tugend erho­ben. So, wie die Gier als legi­tim gilt und das Maß­hal­ten als Wachs­tums­brem­se, mit­hin als ten­den­zi­ell staats- und gemein­schafts­ge­fähr­den­de Hand­lung, erscheint die Ver­wurs­tung des Pla­ne­ten nur folgerichtig:

Macht euch die Erde unter­tan! So began­nen die Pil­grim-Fathers Ame­ri­ka zu unter­wer­fen und öko­lo­gisch zu ver­hun­zen, und so geschieht es dem gesam­ten Pla­ne­ten. Uns­re Natur liegt dar­in, alles zu ver­ar­bei­ten und zu ver­stoff­wech­seln. Ver­meint­lich wert­schöp­fend. Letzt­lich aber zu unser aller Ver­derb­nis. Indi­vi­du­ell inner­halb des medi­zi­nisch-phar­ma­ko­lo­gi­schen Kom­ple­xes, glo­bal im Kli­ma- und Ökodesaster.

So wie der Weg durch den Super­markt für den Mega­ver­brau­cher im Dia­ly­se-Zen­trum endet, geht die Mensch­heit den ihren Rich­tung Selbst­ver­gif­tung. – Sicher, es wur­de vie­les bes­ser, ins­be­son­de­re ja tech­nisch und mit Blick auf den Kom­fort. Nur, um wel­chen Preis? Und was uns einer­seits ver­meint­lich ent­las­te­te, ließ uns genau des­we­gen ande­rer­seits anfäl­li­ger wer­den. Daß wir mitt­ler­wei­le nicht nur das eige­ne Gebiß und unse­re Ortho­pä­die, son­dern meist sogar unser Hirn über­le­ben, muß man nicht erstre­bens­wert finden.

Und das Licht der Auf­klä­rung, beschwo­ren von ein paar Phi­lo­so­phen in Euro­pa und Ame­ri­ka, die das Bür­ger­tum zur Mensch­heits­be­frei­ung auf­bre­chen sahen? In ihrem kal­ten Licht stand die Guil­lo­ti­ne, und es lag eben­so auf den Lagern des GuLag wie auf den Glei­sen vor Auschwitz.

Für die zuneh­mend skep­ti­sche­ren Auf­klä­rer haben Ador­no und Hork­hei­mer das 1944 zu beschrei­ben ver­sucht, wäh­rend die ein­fa­che­ren Leu­te im 19. und 20. Jahr­hun­dert in ihren noch immer engen Lebens­um­stän­den mit Lebens­ret­tung beschäf­tigt waren oder sich mit neu­en Welt-Anschau­un­gen berauschten.

Den „neu­en Men­schen“ ver­hie­ßen qua­si­re­li­gi­ös die Lin­ke wie die Rech­te, die­se fins­ter und mythisch, jene licht und moralisch.
Es fällt schwer, allein mit den Tat­sa­chen des unmit­tel­ba­ren Dies­seits zu leben, es sei denn, eine Lebens­schu­lung hat uns weit­ge­hend des­il­lu­sio­niert zu einer stoi­schen Ein­stel­lung qua­li­fi­ziert, aus der her­aus schon die Freu­de auf einen wirk­lich guten Kaf­fee den Tag freud­voll begin­nen läßt.

Was bleibt dar­über hin­aus? Qua­li­fi­zier­te epi­ku­rei­sche Trau­rig­keit. Und der Ver­such, sich trotz aller sich repro­du­zie­ren­den Ver­zweif­lung einer Her­zens­bil­dung zu beflei­ßi­gen, die das eige­ne Leid auch im Mit­men­schen erkennt, um ihm hel­fen zu kön­nen oder ihn min­des­tens zu ver­ste­hen und zu verschonen.

Weil das aus sich selbst her­aus seit dem Abschied vom Pri­ma­ten­hü­gel schwie­rig ist, sucht der Mensch offen­bar Offen­ba­run­gen, die ihm Räu­me über sich selbst hin­aus und vor allem jen­seits sei­ner Klein­lich­keit eröff­nen: Reli­gi­on, Eso­te­rik Spi­ri­tua­li­tät, Mys­tik, min­des­tens aber deren Säku­lar­va­ri­an­ten Meta­phy­sik und Transzendenz.

Oder eben die die Mas­sen ero­ti­sie­ren­den Platz­hal­ter des Reli­giö­sen – die Ideo­lo­gien, wel­che aus dem letz­ten Jahr­hun­dert ein mensch­heit­li­ches Dra­ma mach­ten. Schon inter­es­sant, wie nament­lich der deut­sche Idea­lis­mus des roman­ti­schen Zeit­al­ters das Chris­ten­tum phi­lo­so­phisch „upgradet“ und es damit nolens volens ideo­lo­gie­taug­lich aufrüstet.

Die gegen­wär­ti­gen Apo­ka­lyp­sen set­zen dies fort. Schon die­ses drit­te Jahr­zehnt des neu­en Jahr­tau­sends ist grünideo­lo­gisch grun­diert. Bei den einen weckt das irre Hoff­nun­gen, bei den ande­ren vita­len Wider­stand. Min­des­tens poli­tisch wird aus die­ser Span­nung her­aus für Bewe­gung gesorgt sein.

Es gehört schon Mumm dazu, sich den reli­giö­sen und sons­ti­gen Glau­bens­be­kennt­nis­sen kri­tisch zu begeg­nen, wo doch außer­halb davon wenig zu glau­ben ist. Wer nicht zur Her­de des Herrn gehört oder nicht einem der vie­len Füh­rer sehn­süch­tig folgt, son­dern statt­des­sen skep­tisch im dies­sei­ti­gen Den­ken und Erken­nen wacker aus­harrt, weil er sich auf Jen­sei­ti­ges oder End­gül­ti­ges und die damit zusam­men­hän­gen­den Ver­hei­ßun­gen eines neu­en Him­mels und einer neu­en Erde nicht ver­las­sen mag, der unter­nimmt nach wie vor ein zara­thus­tri­sches Wag­nis, bei dem er täg­lich vom schma­len Seil in den Abgrund stür­zen kann.

Ecce homo! Seht die­sen Men­schen! Der das Leid der Welt eben nicht durch ein Mys­te­ri­um wie auf Gol­ga­tha oder den Spuk in einer Höh­le im Berg Hira erlöst sehen kann, son­dern an deren Erlö­sung immer wie­der neu für sei­ne Frist und Auf­ga­be zu arbei­ten bereit ist – am Bei­spiel von Albert Camus’ Dr. Rieux, der im pest­ver­seuch­ten Oran bleibt, obwohl er gegen das Ster­ben nichts aus­zu­rich­ten ver­mag und weiß, daß er sol­cher­art im Absur­den steht. Exis­ten­tia­lis­mus. Im Wortsinn.

Auf sei­nem Pos­ten blei­ben, auch wenn der längst ver­lo­ren ist. Dem Links­grü­nen fällt die­se Ein­sicht am schwers­ten. Er ist – in Abwand­lung von Moliè­res Komö­di­en­ti­tel – der ein­ge­bil­de­te Glück­li­che und schleppt sei­nen Idea­lis­mus auf Pro­the­sen weiter.
Ruhi­ger pes­si­mis­ti­scher Lebens­ernst dürf­te mensch­li­cher sein als der Uto­pis­mus samt „Prin­zip Hoff­nung“, das vor der nächs­ten Grau­sam­keit oder auch nur vor der nächs­ten Ent­täu­schung einknickt.

Wo die Lin­ke über­haupt mal erfolg­reich war, agier­te sie kon­ser­va­tiv; und wo sie je Staat mach­te, war sie ganz bei Carl Schmitt.
Letzt­lich kön­nen wir nicht anders, als uns auf uns selbst zu ver­las­sen, zurück­ge­wor­fen auf das, was ver­nünf­ti­ger­wei­se unse­re Pflicht ist und die Ver­ant­wor­tung für das eige­ne wie das frem­de Leben, also selbst­ver­ständ­lich eben­so für das der Pflan­zen und Tie­re, die wir erfolg­reich aus­zu­rot­ten begannen.

Es bedarf zur Ein­sicht in die­se Pflicht eben nicht pri­mär eines Glau­bens­be­kennt­nis­ses, eben­so wenig des erfolg­rei­chen Stu­di­ums der Phi­lo­so­phie, son­dern ledig­lich des com­mon sen­se und vor allem eines cou­ra­gier­ten Han­delns, das unse­re ein­zi­ge Chan­ce ist. Was befreit? Die Bereit­schaft, viel aufzugeben.

Scho­pen­hau­er, der unge­lieb­te deut­sche Den­ker, dach­te die Auf­klä­rung in sei­nem Sin­ne zu Ende. Mut zu einem Pes­si­mis­mus, der opti­mis­tisch Hoff­nung macht.

Und wenn die ande­ren nicht mit­zie­hen? Dann suchen wir uns die Nische, die bleibt, und leben dort nach unse­rem Maß. Das hält für uns die Schä­den in Gren­zen und dürf­te wenigs­tens see­lisch gesund sein. Dafür braucht man weni­ger, als den meis­ten nötig erscheint. Die Welt wird nicht gene­sen, schon gar nicht an unse­rem Wesen. Oder anders: Die Welt schon, aber nur ohne uns …

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

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Kommentare (85)

Ein Fremder aus Elea

16. Mai 2023 09:06

"Um die Erde und unsere Mitgeschöpfe steht es schlecht. Wer das nicht erkennt, war die letzten Jahrzehnte mit verkleistertem Sensorium unterwegs oder hat kein Verhältnis zur Natur."

Herr Bosselmann, ich schätze Sie durchaus, und gerade deswegen: Haben Sie noch alle Tassen im Schrank?

Unsere leidenden Mitgeschöpfe fallen gerade wieder über mich her, um mir mein Blut auszusaugen, und mein Haus, um mein Dach durch holzverzehrende Nestbauten zum Einsturz zu bringen, wie beim Nachbarhaus, wo die Hornissen die unangefochtenen Herrscher sind.

Wer hier wohl das verkleisterte Sensorium hat! Mußte etliche Bäume fällen, weil sie dabei waren, über Haus und Elektroleitung zu wachsen, die Bärenpopulation hier hat sich in den letzten Jahren vervielfacht. Wirklich, Sie ticken nicht richtig!

Mboko Lumumbe

16. Mai 2023 10:11

@HB, wieder mal vielen Dank für diesen Text und dafür double Thumbs up und fettes Love-Like. "Defätismus"-Geraune is to be annonced und ich nehm ein Käffchen dazu ;) 
"der eingebildete Glückliche" - voll auf die Zwölf :) made my day. 
Es ist spannend diesen historischen Wandel mitzuerleben, es ist zu guten Teilen ein Weltenwandel. Manchmal immer noch ungläubig und immer wieder überrascht. Die Bereitschaft, viel aufzugeben ist gerade bei vielen der ewig-morgigen nicht besonders ausgeprägt. Im Gegenteil ist deren maßloses Anspruchsdenken, vor allem in moralisierter Erwartung an andere, häufig deutlich wahrnehmbar. 
Ja, diese Welt braucht die Menschheit nicht und sie bestand vor ihr und wird auch ohne sie weiter bestehen. 
"Die Welt ist im Wandel"
 

MARCEL

16. Mai 2023 10:15

Ja, Schopenhauer...
Aber es geht noch härter: Eduard von Hartmann oder Philipp Mainländer, beides Zeitgenossen Nietzsches, doch der war ihnen zu optimistisch bzw. romantisch.
Auch der Russe Alexander Herzen (etwa eine Generation früher) sah keine Lösung für die Moderne.
Hoffnung ist jedenfalls nicht an/in der Welt festzumachen.
Erlösung ist nie weltimmanent.

Nemo Obligatur

16. Mai 2023 10:22

Oha, Herr Bosselmann, jetzt sind Sie wohl auf der Spitze des Kulturpessimismus angelangt. Was soll nach dieser moralinsauren, lebensekelgesättigten Predigt noch kommen?
Natürlich haben Sie (mal wieder) recht. Freilich. In diesem Fall kann man ebenso sagen, dass der Prozess nicht eines einzelnen Menschen Werk war und es wird auch keinem Menschen gelingen, ihn anzuhalten. Es gibt im Prinzip nur zwei Möglichkeiten: Entweder bricht das ganze Gebilde mangels Ressourcen in sich zusammen, wie es in der Geschichte schon mehrfach vorkam. Oder wir stoßen durch den langen Tunnel ins Helle vor. Dann wird die Zukunft besser als je zuvor. Modernste Wissenschaft, künstliche Intelligenz, eine überlegene Moral werden unsere Welt besser machen als je zuvor und alles wird immer so schön bleiben. Tertium non datur. Auch nicht aus Vernunftgründen, wie es Ulrike Herrmann empfiehlt.
Was es außerdem nicht gibt, ist ein Tauschgeschäft á là: "Ich verzichte auf Eure schöne, neue Welt. Ich gehe zu Fuß, lebe in einem kleinen Holzhaus und sitze am Webstuhl. Dafür verschont ihr mich bitte mit Nescafé, Homo-Ehe und Afrodeutschen." Niemand kann Sie vor den Zumutungen unserer Zeit schützen. Solche vollständigen, in sich geschlossenen Nischen oder Inseln gibt nicht. Man kann sich nur von den wildesten Exzessen unserer Zeit fernhalten.
 

Carsten Lucke

16. Mai 2023 11:03

Etwas verwirrend zuerst, an diesem kühlen und verregneten Maitag ("... füllt dem Bauern Scheun und Faß") ewas vom "fiebernden Planeten" und von "hochdrehenden Temperaturen" zu lesen : Ich befürchtete gleich, jetzt käme die grüne Soße auch noch von rechts angeschwappt.                                                    Nicht doch ! Wieder ein sehr guter Text von Heino Bosselmann - Dank dafür !        Noch weniger als maß- kann der Mensch innehalten, und in der Bekämpfung seiner Maßlosigkeit steigert er genau diese ins Absurde. - "Deutschland (in seiner Schönheit) über alles" - das ist doch längst vorbei. Durch "ökologische Projekte" zunehmend verwüstete Kulturlandschaften, verhäßlichte Gebäude, abgerichtete, fanatisierte Menschen.                                                                                                Man kann ja freilich in seiner "Nische" verbleiben und ausharren; allein. Man weiß doch aber immer, wie es da draußen aussieht. "Überstehen" (Rilke) ist eben nicht alles. 

LaTorreMurcia

16. Mai 2023 11:03

Wieder einmal ein Bosselmanscher Aufruf, der mich ziemlich ratlos zurücklässt.
Über weite Strecken liest sich der Text wie ein ökologisches Strategiepapier aus der Gründungsphase der Grünen Ende der 70er Jahre, die ja auch völkische Perspektiven zu integrieren versuchte.
Bosselmann verkleistert seine Kritik am ökosozialitischen Umbau der Gesellschaft und globalem Wachstumsfetisch mit Postulaten, die ich so eher im "Freitag" erwartet hätte: "Planet fiebert und siecht dahin, Ökosysteme verändert, Explosion des Bervölkerungswachstums (doch wohl nur in Afrika & Asien!) Verbrauch & Konsum reduzieren, gegen XXL-shopping, Lieblingswort der Szene:Vernutzung, billiger Genuss, Krebsgeschwür Wachstum, Exzesse, Biosphäre u. Klima helfen" uswusf.
Also sozusagen ein "Zurück zur Natur von Rechts".
Diese verzweifelten Aufrufe zur Erziehung der Mehrheitsgeseelschaft zu Verzicht und Askese erinnern mich leider stark an links-grüne Forderungen der letzten Zeit: Wohlstandseinbußen hinnehmen, Waschlappen statt Dusche,  Stromsperren akzeptieren etc.pp.
 Ich selbst habe aber keinerlei Absicht, auf meinen hart erarbeiteten Wohlstand und Komfort (ja: 1x/Tag heiß duschen so lange ich will, Fußbodenheizung, Schwedenofen, Dreifachverglasung, Echtholzboden, Pkw mit Verbrenner) verzichten, nur weil ideologische Vordenker es so als den einzigen Ausweg beklagen
 
Bitte verzichten Sie auf weitere  Umerziehungsversuche- die liefern mir die ÖRM Tag für Tag zuhauf. 

RMH

16. Mai 2023 11:52

Das waren noch Zeiten, als die Leute beim Beichtgang in der Kirche ihre sündigen Gedanken beim Anblick einer schönen Frau oder eines stattlichen Burschen Preis gaben und um Vergebung baten. Ganz individuell, aber doch weit verbreitet.
Heute wird selbst der Weltschmerz oder das Nagen sündiger Gedanken global und natürlich klimatisch aufgehängt. Alles wird im Großen und Ganzen gesehen, nicht im Kleinen und Eigenen. Einen liebenden und vergebenden Gott sucht man vergeblich, ja ein solcher findet nicht einmal mehr als buchhalterischer Erinnerungsposten zu 1.- statt, so abgeschrieben ist er (hier haben NS, DDR-Sozialismus und 68er ganze Arbeit geleistet). In einer "fiebernden" Welt ohne Gott, ist da ein Suizid nicht ehren- oder besser sogar sinnvoller als der Tod auf Raten in asketischer Superbia oder maßloser Gula? Aber die Acedia baut ja täglich ganz anderen Hemmschwellen gegen solchen Aktionismus auf.
Herr Bosselmann, evtl. hätte ihnen ein kleiner Mephisto, der ihnen kurzzeitig die vergänglichen Seiten und Sitten der Welt zeigt, ganz gut getan (der damit im Ergebnis oft auch den Blick darüber hinweg erzeugt. Die Kraft, die das Böse will und das Gute schafft). Aber wer weiß, evtl. gab es den ja (der Text liest sich eher nicht danach).

Le Chasseur

16. Mai 2023 12:08

@Umlautkombinat
"Heute kam zufaellig auch ein Artikel zum Rueckgang der Vogelpopulationen in Europa. Wunderte mich, da meine anekdotischen Beobachtungen in allerdings verschiedenen Teilen Deutschlands seit ca. zei Jahren deutlich merkbares Anwachsen zeigen."
Auch bei den Bodenbrütern ("Farmland species")? Bei uns in der Gegend ist bspw. der Bestand von Rebhühnern deutlich zurückgegangen. Schwalben gibt es überhaupt keine mehr. Es gibt natürlich auch Profiteure wie Störche, die sich hauptsächlich von Mäusen und Heuschrecken ernähren, und die auch massenhaft auf Mülldeponien anzutreffen sind.

Franz Bettinger

16. Mai 2023 12:48

Herr Bosselmann, wollen Sie die Erde wärmer oder kälter haben und warum? Das ist die Gretchenfrage und so Augen öffnend das Gestottere deren, die sie beantworten sollen, aber weder können noch wollen und deshalb so tun, als wäre sie unwichtig. Sie ist im Gegenteil höchst wichtig! Aber erkennen Sie den charmante Witz der Frage überhaupt? 

Niekisch

16. Mai 2023 12:53

Lieber Herr Bosselmann, darf ich Ihnen ein wenig den Rücken stärken? Die bisherigen Kommentare zeigen die Notwendigkeit dazu. Sie und ich und manch anderer Gefährte, wir gehören nicht wirklich ins konservativ - rechte Lager. Wer nicht fliegt, kein Eigentum bewohnt, kein Auto ( mehr ) fährt, Anderen mehr Aufmerksamkeit schenkt als sich selber, angesichts der Lage zumindest heimlich Tränen in den Augen hat, den Vorfahren trotz falschen Systems ex post noch Vertrauen schenkt, bloß einer ist, der den Leistungsträgern die Leistung zuträgt oder dazu bereit ist, wer sittliches Verhalten ohne Indokrination zu praktizieren versucht, der gehört weder zur "Linken" noch zur "Alt - oder Neurechten". 
Er gehört in Wirklichkeit zum Versuch unserer Eltern, der neu versucht werden muß.
 

Persephone

16. Mai 2023 13:34

@Ein Fremder aus Elea: Warum werden Sie von Mücken gefressen? Weil deren natürlichen Gegenspieler wie andere Insekten und Fledermäuse inzwischen viel zu wenige sind. Warum wachsen Ihnen Bäume über Haus und Elektroleitungen? Weil Sie sie zu nahe an diese gepflanzt haben. Warum vermehren sich die Bären? Das ist allein menschlichen Wiederansiedelungsbemühungen zu verdanken.
Wenn unsere Landschaft von stickstoffverträglichen Brennesseln, Brombeeren und Löwenzahn dominiert wird, wirkt sie immer noch "grün". Sie ist aber dennoch weit entfernt von der bunten Blütenvielfalt, die unsere Kulturlandschaften einst geprägt hat. Oder wissen Sie noch, wie eine Wiesenflockenblume, ein Natternkopf oder eine Taubenskabiose aussehen? Eben. Wenn die Pflanzen als Grundlage der Nahrungskette verschwinden, verschwinden auch vor allem die vielen spezialisierten Insekten, die wiederum Nahrungsgrundlage für andere Tiere sind. Das Insekten- und allgemein Artensterben ist ein wissenschaftlich einigermaßen gut untersuchtes Faktum, das man nicht bestreiten kann. Aber wie bei jeder Katastrophe leiden und sterben viele, wärend einige wenige profitieren. Und das sind oft die von uns Menschen besonders ungeliebten Arten. Insofern geht das Artensterben uns alle an, auch diejenigen, die Tiere größtenteils als eklige Plagegeister betrachten - da es gerade diese sind, die übrig bleiben werden.

Laurenz

16. Mai 2023 13:41

Werter HB, so sehr ich Ihren Schreibstil & realen Gegenwartsbeschreibungen schätze, so muß ich hier @Ein Fremder aus Elea beipflichten, der noch viel zu freundlich, ja fast diplomatisch formulierte. Den Hauptfaktoren Ihrer Kritik, unsere menschliche Masse, benennen Sie noch nicht einmal dirtekt. Warum? Weil das moralische Fragen aufwirft & die vermeintlich Guten hier sofort angeschissen kommen, ein Faß Moral aufmachen, weil sie die Wahrheit, die Realität nicht ertragen können, zu Knechten der Bigotterie werden. Die Erde & die Zahl der Menschen regelt sich mit Waffengewalt im Falle von Ressourcen-Knappheit. Staaten, wie die USA, Kanada & Rußland schützen ihre dünn besiedelten Länder mit Waffengewalt. Auch diese Refugien blenden Sie komplett aus. Im Grunde Ihres Herzens, HB, sind Sie rettungslos christlich verseucht. Ihnen ist Gott nur nicht vernünftig genug, aber wie alle Abrahamiten sehnen Sie Sich nach dem Untergang, der Apokalypse, ohne diese jemals richtig gelesen zu haben. Dieser geisteskrankhafte Glaube ist kaum zu therapieren. Hier dazu Hitchens über Sie, HB, & andere https://youtu.be/MJ2LehsA1dk (00:05:46)

Umlautkombinat

16. Mai 2023 13:50

@Le ChasseurAuch bei den Bodenbrütern ("Farmland species")? Bei uns in der Gegend ist bspw. der Bestand von Rebhühnern deutlich zurückgegangen. Schwalben gibt es überhaupt keine mehr. 
 
Ich habe es noch nicht tiefer lesen koennen, aber der Artikel unterscheidet in verschiedener Art. So wird der Landwirtschaftseinfluss auch auf indirekt betroffene - z.B. auch landnahe urbane - Populationen mit entsprechenden Futteranspruechen untersucht.  Auch werden noch andere Faktoren wie Temperatur, andere Biotope (Wald) etc. betrachtet.
 
Mein Schwiegervater (Grenze mittelgrosser Stadt zum Land am Hohenzollern) hat vor ein paar Jahren ca. 10 Schwalbennester unter das Dach seines Fachwerkhauses gemauert, die z.B. sind seit eben den genannten zwei Jahren voll. Ich selbst werde (Stadt im Osten) wieder frueh halb vier kurz durch "das Gebruell der Voegel am Morgen" geweckt, was vorher ca. 8-10 Jahre nicht der Fall war.
 
Aber wie gesagt, anekdotisch. Ich will das nicht zu hoch haengen.

Franz Bettinger

16. Mai 2023 13:56

Irgendwie erinnert der Artikel an ein Bewerbungs- schreiben für die Anstellung an einer Walddorf-Schule. Von den Gleisen vor Auschwitz bis zum Fiebertod des Planeten wird keine linksgrüne Plattitüde ausgespart.  

Dieter Rose

16. Mai 2023 13:57

Die Erde wird schwerer durch Verbrauch, sprich Umwandlung durch Nutzung von Ressourcen und Materie? 
Da wollen wir doch gerne  gegensteuern und weiter Wälder abholzen und verbrennen,  Kohle fördern und verbrennen, Öl fördern und verbrauchen,Tote nicht begraben, sondern verbrennen. 
Und zuletzt (zuerst?) den Bevölkerungszuwachs reduzieren!

Gracchus

16. Mai 2023 14:01

Und das Licht am Ende des Tunnels ist nur ein Gegenzug. Das ist zwar schwarz, was Bosselmann schreibt, gefällt mir aber.
Was mir klar wird: Der Mensch hat Apokalypsebedarf.  
Ihnen, Herr Bosselmann, würden bestimmt die Bücher Onettis gefallen.
 

Le Chasseur

16. Mai 2023 14:03

@LaTorreMurcia
"Explosion des Bervölkerungswachstums (doch wohl nur in Afrika & Asien!)"
Viele von dort wollen zu uns. Ist das unsere Zukunft? Termitenstädte? https://twitter.com/CannoneerMarine/status/1652689593932677120
 

Allnichts

16. Mai 2023 14:35

1/2 Wer nicht hören will, muss fühlen. Es wird wohl auf eine Mischung aus freiwilligem und vorgegebenem Verzicht, technologischer Innovation und allgemeiner Anpassung an die verschärften Lebensbedingungen hinauslaufen, auf so eine Art halben Systemwechsel. Das könnte funktionieren, hiesse allerdings: viele Unannehmlichkeiten, Konflikte, dauerhafte Schäden, viel Leid und viele Tode, die zuvor mit vernünftigeren Verhaltensweisen vermieden werden konnten, theoretisch noch vermieden werden können. Der Grossteil der Rechten, vor allem aber der Konservativen und Liberalen hinkt hier wieder einmal hinterher, denkt und handelt egozentrisch, erkennt die Zeichen der Zeit nicht, bei der ökologischen Frage an sich nicht, in politischer Hinsicht nicht. Florian Sander hat dies kürzlich ja sehr zutreffend behandelt. Im Grundsatzprogramm der AfD stehen die in dem Zusammenhang bedeutsamen Themen Energiepolitik, Natur-, Umweltschutz und Landwirtschaft sowie Verkehr, Infrastruktur, Wohnen ganz zuletzt, die Agenda zeugt trotz einiger guter Ansätze von genau jener Grundhaltung, die uns erst in diese problematische Lage gebracht hat.

Allnichts

16. Mai 2023 14:44

2/2 Interessanter ist da bspw. die Letzte Generation, die drei nicht sonderlich spektakuläre Forderungen - 9-Euro-Ticket, Tempolimit, Bürgerrat - vertritt, aber dennoch als radikal gilt, selbst bei den Teilen des Systems, die ähnliches zum Ziel haben, zumindest so tun - weil sie tatsächlich einmal Sand ins Getriebe wirft, die Lebensadern verstopft und damit den reibungslosen Ablauf des Ganzen stört. Ja, die werden angehört und eingeladen, nicht einfach diffamiert und ausgeschlossen, allerdings wird sehr deutlich, dass hier langsam die Grenzen dessen erreicht werden, was von den Eliten als hinnehmbarer Protest angesehen wird. Der Planet steht - sehr wahrscheinlich wirklich, auf jeden Fall aber angeblich - "vor dem Kollaps", vor einschneidenden, jeden treffenden Veränderungen, aber wenn ein paar Menschen ein paar Strassen blockieren und der Rest nicht mehr einfach Rädchen im System spielen kann, hört der Spass natürlich auf. Für Rechte aus Prinzip, weil es gegen den politischen Gegner gehen muss, ein eigenes Angebot an junge, idealistische Menschen, die sich für Umwelt-, Natur-, Klimaschutz einsetzen wollen, ist allerdings nicht vorhanden, von einigen begrüssens- und unterstützenswerten Gruppen und Konzepten abgesehen . "Ökosozialismus" auf nationaler wie internationaler Grundlage? Ja, gern!

Ein gebuertiger Hesse

16. Mai 2023 15:59

Der Kommentarstrang ist hervorragend, gerade weil die Differenzen so stark hervortreten und ich als Leser mal dem einen, mal dem anderen und gleich noch dem nächsten recht geben muß. Bravo, Leute! Das ist SiN at its best. Vitalen Meinungspluralismus in dieser Ausprägung gibt es nur hier. Und danke freilich auch an HB für seinen Aufsatz, mit dem er den ersten Stein geworfen hat.

LetzteGoten

16. Mai 2023 17:17

Der Beitrag zeigt meines Erachtens deutlich auf, "Warum Konservative immer verlieren" und sich der bundesdeutsche Konservatismus über Jahrzehnte hinweg immer weiter ins gesellschaftliche Abseits begeben hat. Herr Bosselmann hat mit fast allen Ausführungen (außer dem argumentativen Außerachtlassen der Überbevölkerung als zentralem Problem) recht. Dennoch: Die Schlußfolgerungen führen in eine derart langweilig anmutende Biedermeier-Mentalität und depressive Haltung, daß ich mich zwingen mußte, den Text bis zum Ende zu lesen.
Mit derartiger lebensverneinender Haltung kommen "wir" nicht weiter. 
Nein, das Leben muß mit all seinen Facetten - auch im Jahr 2023 - positiv gestimmt und mit Hoffnung angegangen werden. Nur so können Jüngere mitgenommen, nur so können Bewegungen (welcher genauen Art auch immer) attraktiv gemacht, nur so können auch "Siege" errungen werden.
Auch hier tritt einmal mehr zutage, daß uns Konservatismus, klassische Rechte, usw. usf. nicht weiterbringen. Bei aller Tiefsinnigkeit und Innerlichkeit stoßen mich die Inhalte dieses Beitrags ehrlicherweise ab!
 

Ein Fremder aus Elea

16. Mai 2023 17:47

Persephone,

kann nicht sagen, daß ich über alles Bescheid wüßte, wovon Sie schreiben, aber was die Bäume angeht, drei von denen habe ich gepflanzt, vier andere hat jemand anders vor mir einmal gepflanzt und sieben sind wild gewachsen. Und was die Bären angeht, da haben irgendwelche Leute aus "Ach wie niedlich!" Gründen die Abschußquoten gesenkt und, schwupps!, von 500 auf über 1000 'rauf. Und jetzt trifft man Bärenjunge nur 500 Meter vom staatlichen Lagerfeuerplatz entfernt. Und was die Artenvielfalt angeht: Schafsgarbe und Johanneskraut habe ich noch, weiß nicht wieviel von dem anderen Kram, den Sie genannt haben, zu gebrauchen ist.

Hesperiolus

16. Mai 2023 18:16

Ja, in der Kommentarhalde zu den Bosselmannschen Texten stösst und verkratzt sich der Splitterschutt des anders proklamiert neurechten Mosaiks, fixe ego- und geokonfessionelle (A-theo-) Idiosynkrasien treten gereizter hervor; der Autor selbst kreist in respektabler Authentie um die hellenistische Trias von Stoa, Epikur und Skepsis – und nicht unähnlich dem fragwürdig „gnötternden“ (das Wort fand ich erstmals vor Zeiten bei Christoph Steding zu Thomas Mann, und es trifft auf manche Autoren) papa franciscus um eine ad lectores hintergehend leerbleibende Mitte. - Wo bleibt das Positive, Herr Bosselmann? - Der Text mokiert zu „Sinn“ und beruft sich a-metaphysisch dennoch auf Vernunft, maze und Masse werden hintergründig gegeneinander verhandelt, „Not“ und „Sorge“ beinah genüsslich beschworen, eine attitude camusienne variiert treffend norddeutsch, der Schulmann konstatiert eine „Lebensschulung“, die „uns weitgehend desillusioniert zu einer stoischen Einstellung qualifiziert“ hat, „Lebensernst statt Hoffnung“, adversativ. Nicht Lebensernst als Hoffnung oder hoffnungsloser Lebensernst? Etymologisch „Ernst“ und „Kampf“ verbindend, hoffnungsloser Lebenskampf? Der lesende SiNler kollociert den titulierten „Lebensernst“ mit wagnerndem Nietzsche als „germanischen Lebensernst“, „einer vertieften Betrachtung dieses so rätselvollen und bedenklichen Daseins“. - Die Vokabel „Mumm“ hat Kolorit, Ernst Jünger bevorzugte „Veuve Cliquot“.

brueckenbauer

16. Mai 2023 18:18

Persönlich bin ich gegen die Bosselmannsche Weltverneinung einigermaßen immun. Das verdanke ich meinem großen Interesse an der unmittelbaren Nachkriegszeit. Eine Zeit, in der sich der Lebenswille vieler Menschen unverblümt äußerte - was wiederum anderen ein Ansporn war, diesen Menschen zu helfen.  Ich bin überzeugt, dass es auch heute in unserer kleinen Volksgruppe genügend Menschen gibt, die diesen "urtümlichen" Lebenswillen haben - was wiederum für uns alle ein Ansporn sein sollte, diesen Leuten zu helfen.

Ein Fremder aus Elea

16. Mai 2023 18:44

Persephone,

zur Artenvielfalt möchte dann doch noch auch noch etwas Intelligenteres sagen. [Intelligenz an.]

Wie ist es möglich zu wissen, daß eine Insektenart, welche in Deutschland vorkam, oder eine Pflanzenart, ausgestorben ist, nur weil sie in Deutschland nicht mehr vorkommt?

So spezialisiert kann doch keine Art sein, daß sie nur in Deutschland vorkommt. Ich meine, Sie akzeptieren doch, daß da wo Ihr Haus steht, keine Pflanzen wachsen. Für ein Insekt oder eine Pflanze ist es ziemlich egal, ob da "Ihr Haus" oder "Deutschland" steht. Aus klimatischen und topographischen Gründen ist Deutschland nunmal vergleichweise dicht besiedelt, gerade wie aus stadtplanerischen Gründen Ihr Bauplatz Gebiete aufweist, welche zubetoniert sind. Das macht für eine Pflanze oder ein Insekt nicht den geringsten Unterschied. Es lebt dann eben dort, wo der Mensch ihm oder ihr nicht in die Quere kommt, und das ist weiterhin der größte Teil seines potentiellen Biotops.

Andreas Stullkowski

16. Mai 2023 19:19

Bosselmann illustriert leider, wie zwei Dekaden der Einhämmerung der Apokalypsen-Ideologie auch an den klugen, reflektierten Menschen nicht vorbei geht. Leider sehe ich dies auch bei vielen Verwandten und Freunden: der klimatische Untergang wird als selbst-evident angesehen.
Das ist auch nicht ganz falsch, denn unsere westliche Zivilisation ist am Absteigen, denn dies ist der Lauf der Spenglerschen Dinge.
Aber der Erde selber geht es gut, und auch anderen Menschen und Gesellschaften.
Bosselmann könnte von seinem Pessimismus schnell geheilt werden, wenn er einem Land lebte, dass sich nicht den eigenen Untergang wünscht. Da muss man noch nicht mal aus Europa, sondern nur nach Ungarn, Russland, Zypern etc.
Oder noch einfacher, aber nicht ganz so überzeugend: ein Brachland besuchen, auf dem vor ein paar Jahre noch eine Fabrik o.ä. stand, und wo die Gräser und Bäume und Wildtiere wieder die Regierung antreten. Selbst wenn wir heute untergehen: In zwei Generationen sind die Ruinen wieder überwachsen, und die Erde ist wieder die alte, denn sie ist für immer jung und lebendig.

Wuwwerboezer

16. Mai 2023 19:25

Bahro voll in seinem Element, Typ heiterer Apokalyptiker, dabei als Hegelianer hochideell, dabei wiederum kristallklar, streitbar, messerscharf - aber, muß es leider sagen, auch wahnhaft (was er ja anderen vorwirft), ein "kleiner Napoleon" (was er ja anderen vorwirft), in Ideologmen festhängend und dabei suggestiv. (Ja, er war zugleich ein beinharter, eiskalt kalkulierender Klassenkampfstratege an Gamsci geschult und zusätzlich noch Spielertyp.) Diese Talkshow hat damals mein Leben verändert. Es war aber weder die erste noch die letzte Veränderung!
Mit seiner "Hoffnung auf die geistige Situation in Deutschland" (bei 19:26) hat er sich leider verkalkuliert.
- W.

Le Chasseur

16. Mai 2023 20:05

@Ein Fremder aus Elea
"zur Artenvielfalt möchte dann doch noch auch noch etwas Intelligenteres sagen..."
Ergänzend dazu: Viele glauben, die größte Artenvielfalt auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands hätte es vor hunderten von Jahren gegeben. Das stimmt aber nicht: Erst durch Rodungen und Landwirtschaft entstanden viele Lebensräume für Arten, die es vorher hier nicht gab. Die größte Artenvielfalt gab es meines Wissens in Deutschland ca. Mitte des 19. Jahrhunderts, als noch extensive Landwirtschaft betrieben wurde, ohne große Landmaschinen und Pesti- und Insektizide etc. Einer der artenreichsten Lebensräume ist bspw. die Streuobstwiese.

MarkusMagnus

16. Mai 2023 21:49

Sehen wir das Ganze doch als ein Spiel, das schon so gut wie verloren schien.
Wir können nur gewinnen. Am Ende sind wir sowieso alle tot. Und werden wieder geboren...
Abgesehen davon läuft es doch ganz gut. 
Die CDU sitzt in der Klemme. Die sog. Brandmauer wird gerade im Osten auch nicht ewig halten. Man wird jetzt versuchen die AFD zu domestizieren (also zu kastrieren)  und die Partei zu einer weiteren CDU- oder FDP-Partei zu machen. 
Nach dem Motto: Ihr müsst den Höcke und seine Flügelleute rauswerfen, dann gehen wir ein Bündnis mit euch ein. Es gibt ja genug Neoliberale in der AFD.
Ziemlich durchschaubar. 
 

Ein Fremder aus Elea

16. Mai 2023 22:10

Wuwwerboezer,

Bahro ist nicht wahnhaft. Der einzige Sinn seines Auftritts bestand darin, die Fusion von Bündnis90 und den Grünen einzufädeln.

Sandstein

16. Mai 2023 22:14

Ich hatte mit Bosselmann schon einen längeren Austausch und kann nur wiederholen: neben Lichtmesz die feinste und zart-fühlendste Seele der SiN. Weiter so, HB! Danke für diese Texte. 

der michel

16. Mai 2023 22:45

mann - bosselmann!
zuerst dachte ich bei der lektüre, sie betreiben hier
"nudging" für die grünen khmer. aber dann haben sie
das ja ausgeschlossen: zu "modernistisch,
technikgläubig". "grünes wirtschaftswachstum" et cetera.
vor einer weile (juni 2022) hat ein anonymus
die "georgia guidestones" in die luft gejagt.
(wenn sie nicht wissen, was die g.g.'s waren und dass sie -
ebenfalls anonym- errichtet wurden (ein bauwerk aus meterhohern 
naturstein-säulen!) und was auf ihnen "denkmalhaft"
inskribiert wurde: lesen sie's nach. von mir aus auf wikipeda.
scheint, als sollten sie an diesem monument -oder vielmehr
dessen ruine- ihre blumen niederlegen. von den 10 obskuren
merksätzen, die dort "verewigt" wurden (in allen weltsprachen -
deutsch war  n i c h t  dabei) war vor allem die nr. 1 
hochinteressant:
"Haltet die Menscheit unter 500 Millionen in ständigem
Gleichgewicht mit der Natur".
500 millionen. stand heute:  8  m i l l i a r d e n.
da fallen mir nur ziemlich häßliche "lösungen" ein.
und ihnen?
 

Laurenz

16. Mai 2023 23:56

@Hesperiolus (2)Die vielen heute noch existierenden deutschen Chöre halte ich dagegen. Sie singen meist Englisch, Besatzungsschicksal. Aber wenn das Stück gut ist, wie hier der größte Schlager Peter Schillings, wird auch Deutsch gesungen.  https://youtu.be/SrzgTXSe4co Es gibt also lebendige Deutsche Kultur. Hier 44 Sänger aus unserem Kulturraum inklusive eines echten integrierten Fremdländers. Wenn ich, Hesperiolus, Hitchens in die Debatte werfe, der historisch nicht wirklich sattelfest war, heißt das nicht, daß ich Seine atheistische Haltung teile, die sich nach Hitchens Logik auch nur im promille-Bereich vom Theismus unterscheidet, sondern ich finde Hitchens Argumente & Schlußfolgerungen in HBs apolkalyptischer Debatte gut, nicht mehr & nicht weniger. Ihre Wahrnehmung des Mosaik-Gerölls auf der SiN-Kommentarhalde, Hesperiolus, ist eben doch nichts besonderes, unterdurchschnittlich, auch wenn Sie das nie wahrhaben werden können. Sowas haben Männer meist ihren Müttern zu verdanken. Was Ihnen, wie HB nicht aufgefallen ist, alle religiösen Maßnahmen der letzten 2.000 Jahre haben nichts an der Häufigkeit & Intensität von natürlichen & menschengemachten Katastrophen geändert. 

herbstlicht

17. Mai 2023 00:38

»Artenvielfalt«
Bin zwar kein Biologe, hatte aber solche unter den nächsten Angehörigen und habe das Verschwinden einiger Arten in NO-Bayern mitbekommen:1) Rebhuhn.  Um 1970 konnte dort ein guter Schötze, mit gutem Hund, gegen 11:00 hinausgehen und um 15:00 mit 10--15 Hühnern am Galgen heimkehren.  Damals war dort auch eine überregionale Zuchtprüfung für Jagdhunde, welcher ich als Richteranwärter beiwohnte.  Ein Jäger aus dem Münsterland schoß ein Huhn vor seinem Hund, dieser apportierte, der Mann nahm das Huhn, schaute es eine Weile an und drehte sich dann, schüchterm lächelnd zu der Richtergruppe, 20m hinter ihm, um: "Das erste Rebhuhn, welches ich in die Hand bekomme".  Heute gibt es dort keine Hühner mehr; ist wohl 30 jahre her, daß ich zuletzt überhaupt eines gehört habe.2) Rotrückiger Würger --- der "Falke" unter den Singvügeln.  Habe ihn noch in den 80-ern, auf der Jagd, nahe dem Eisernen Vorhang, oft beobachtet.  Verschwand dann wohl in den 90-ern; keinen mehr gesehen.
f

herbstlicht

17. Mai 2023 00:41

3) Elritze; sozusagen eine verkleinerte Bachforelle, aber viel weniger anspruchsvoll als diese hinsichtlich Wasserqualitüt (gabs in den 30-ern in großen Schwärmen in der Isar in München).  Habe sie in den 60-ern in einem Bach der Forellenregion gefangen; oft unter den selben Granitblöcken, unter welchen sie schon 40 Jahre vorher der Vater gefangen hatte.  Als ich in den 80-ern wieder dort hin kam war flurbereinigt; keine Elritzen mehr.  Dann entsetzte mich der Naturschutzbeauftragte des Landkreises --- ein sehr tüchtiger Feldbiologe --- mit der Frage, ob ich noch eine Stelle wisse, wo Elritzen vorkommen.4.) Mühlkoppe, Groppe - ein bizarres Fischchen mit sehr hohen Ansprüchen an Wasserqualität.  Fand sie in den 60-ern an einer Stelle mit seichtem, schnellfließendem Wasser; heute ist der Bach dort grau, also viel zu sauerstoffarm.5) Feldhase; sehe ich noch dann und wann, aber unvergleichlich seltener als in meiner Jugend und fast immer in der Nähe von Gärten am Stadtrand oder nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen, etwa am Umspannwerk.
f

herbstlicht

17. Mai 2023 00:46

Könnte fortsetzen mit Arten, welche im frühen 20.Jah. noch ganz gewöhnlich waren, nach den Schilderungen, etwa des Vaters, auch von mir noch in einigen Exemplaren angetroffen wurden und heute ganz verschwunden sind.  
Die "Anzahl Vögel" sagt übrigens gar nichts: man lege in der Nähe großer Wälder eine wilde Müllkippe an und erhalte Massen an Krähen.  Nahrung, Brutplätze und Feinde regeln den Bestand.
Wie viel Naturschutz man sich in D leisten kann und will ist die politische Frage; so zu tun "Wo ist das Problem, ist doch alles grün?" zeugt einfach von Borniertheit. 

Gimli

17. Mai 2023 08:52

HB liest sich wieder einmal für mich sehr deprimiert. Inwiefern private Lebenssituation die politische Betrachtung einfärbt, ist Spekulation; aber alles Schreiben ist ja auch Biografie. Ich wundere mich immer wieder über die Aggressivität in diesem selbsternannt intellektuellen Blog. Der Fremde aus Elea eröffnet hier gleichermaßen beleidigend wie unüberlegt. Schade. 
Dabei hat HB doch recht: Der Natur geht es mit uns schlecht, sofern wir "uns" und "sie" als getrennte Entitäten verstehen wollen. Der kühle, absolut un-metaphysische Sachwalter der "reinen" Evolutionslehre in mir sieht das manchmal auch gelassen: Wir sind ein Teil der Evolution und es ist gut möglich, dass wir ihr auf Erden eine Pause abverlangen (Atomkrieg, alles futsch, die Gefahr besteht immer noch mE) oder eben massiv Einfluss nehmen (Primat der Freien Marktwirtschaft mit Raubbau) und die ökologischen (Klima, Biozönose, ..) Folgen im Zeitraffer ertragen müssen. Will sagen: Als Teil der Evolution hätten wir jedes Recht einfach so weiter zu machen. Das wird nicht geschehen. Der Mensch hat Mitleid mit sich, dem armen Vieh und den anderen Reichen des Lebens und wir werden uns zum einen materiell beschränken (und bestimmt viel gewinnen) und absehbar auch von der Marktwirtschaft verabschieden, wenn KI, Robotik und immer günstigerer Strom den Produktionsfaktor Mensch überflüssig macht. Womöglich ist das der nächste Evoschritt des Menschen. Menschen wie HB sind da pessimistisch. Ich nicht.

MarkusMagnus

17. Mai 2023 08:55

@ herbstlicht
Ich komme aus Osthessen, ganz aus der Nähe der ehemaligen innerdeutschen Grenze.
Hier bei uns gibt es ein schönes Naturschutzgebiet mit See und Beobachtungswarten für Vögel.
Durch den ehemaligen Todesstreifen ist dieses Gebiet sehr naturbelassen und es finden sich Arten hier, die es sonst nur noch ganz selten gibt. 
Es ist Teil des sog. Grüne Band. Herrlich dort herumzulaufen. Ich gehe dort ab und zu spazieren um aufzutanken. Nur Grün und Vogelgezwitscher...ich glaube das wäre etwas für Sie.
Hier gibt es auch viel Wald und hier kann man Jagen, Fischen, Kanufahren, Radtouren machen, Wandern oder einfach nur faulenzen. Chillen wie es neudeutsch heisst.
Wir Deutschen sollten erstmal aufhören zu arbeiten wie die Blöden :)
Das Leben entschleunigen. Sich politisch und sozial engagieren, statt im Hamsterrad für andere zu laufen.

das kapital

17. Mai 2023 09:15

Ist das nun uneindeutig oder wirr? 
Ich finde hier keine Zielrichtung und keinerlei praktikable Handlungsmöglichkeiten. 
Eher jemanden, der von der Sonne so geblendet ist, dass er die Erde nicht mehr sieht.

tearjerker

17. Mai 2023 09:21

Der Beitrag klingt als sei Bosselmann nur ein Avatar, dessen Text die KI aus Versatzstücken alter Texte von Franz Alt, Hoimar von Ditfurth, Margot Kässmann und Baldur Springmann zusammengeklaubt hat. Vom fiebernden Planeten bis zu irgendwelchen wegen Effekt erfundenen Behauptungen zur Biomasse wird das ganze Spektrum der ausgelatschten Öko-PR und haltlosen Unterstellungen reingehauen und mit den Ideen einer Herrmann ist man dann auch schon da, wo die Ideologen von Amnesty, dem Nabu und dem WEF schon lange sind. Das hätte auch schon den Schöpfern des ersten Naturschutzgesetzes gut gefallen.

Le Chasseur

17. Mai 2023 10:21

@Heino Bosselmann
Reinhold Messner zum Thema Erderwärmung, Klimawandel: https://www.youtube.com/watch?v=IEa8pDZVLYM
Den Klimawandel sollten wir als gegeben hinnehmen.
Ansonsten denke ich auch, dass wir ein Wirtschaftssystem bräuchten, dass nicht immer mehr Wachstum benötigt, um zu funktionieren (und es funktioniert dann ja auch nicht wirklich), und eine Wirtschaft, die darauf ausgerichtet ist, die wirklichen Bedürfnisse des Menschen zu befriedigen (bspw. ausreichend gute Nahrung, Wohnraum, gute medizinische Versorgung...).
Immer größere und schwerere Autos bspw. gehören meines Erachtens nicht dazu ( https://vision-mobility.de/news/autos-werden-immer-groesser-jetzt-sollen-die-parkplaetze-mitwachsen-230765.html ), aber die Mehrheit der Menschheit sieht das offensichtlich anders.

Volksdeutscher

17. Mai 2023 10:30

@Mboko Lumumbe - "Ja, diese Welt braucht die Menschheit nicht und sie bestand vor ihr und wird auch ohne sie weiter bestehen."
Meine Welt existiert nur durch mich, Ihre Welt nur duch Sie, unsere alle Welt nur durch uns, Menschen. Die Welt entsteht erst im Moment unserer Bewußtwerdung. Ohne ich - keine Welt. Davon abgesehen ist es vollkommen abwegig, die Welt zu personifizieren und ihr seine eigene Meinung unterschieben, indem man in "ihrem" Namen behauptet, was sie brauche und was nicht. Ihr materialistisches Weltbild hinkt.

Franz Bettinger

17. Mai 2023 11:08

@LeChasseur und alle @Klima-Wandler: Warum nochmal sollten wir an Global Warming glauben? Weil Messner daran glaubt? Ist der Bergsteiger R. Messner eine größere Autorität als, sagen wir mal, ich, oder Tausende ausgewiesener Klimatologen? Nochmal: Es kann doch nicht so schwer sein , die simple Frage zu beantworten: Was wollt ihr? Soll's wärmer oder kälter werden? Was wäre besser? Und für wen? Bitte auch kurz begründen wieso die eine Entwicklung schlimm ist, die andere nicht. Aber ich weiß schon: Da kommt nix. Man will's komplex. 

Franz Bettinger

17. Mai 2023 11:22

Eine Kaltphase zu prognostizieren, hätte auch viel stärkeres Horrorpotential als herrliche Warmezeiten vorherzusagen. Die Regierungen hätten mit einem Eiszeit-Szenario auch besser begründen können, warum Häuser für teuer Geld gedämmt werden und Heizungen effektiver werden müssen. Wärmer oder kälter: zu fälschen ist (wie man sieht) beides leicht. Wie blöd die Think Tanks des Tiefen Staates doch sind! Sie sind Opfer ihrer eigenen Bildungsmisere. 

Laurenz

17. Mai 2023 11:25

Der 30jährige Krieg, der 7jährige Krieg, wie auch die Napoleonischen Kriege fanden in der Kleinen Eiszeit statt. Der Alte Fritz holte sich in den unüblichen Winterkriegen die Gicht, weil er sich als guter Offizier, der Er war, mit den einfachen Soldaten bei den Plätzen am Feuer abwechselte. Die damaligen Soldaten & Zivilisten würden sich über den Veteran der Grenztruppen der DDR, HB, totlachen, wenn Er über den Fiebernden Planeten jammert, sondern sich über mehr mediterrane Temperaturen freuen, (weil sie keine teuren Pelze der Amis kaufen müßten). Es ist auch dämlich das nicht zu tun. Viele Generationen 2t und drittgeborener zogen in den Kampf nach Italien, weil dort das Leben qualitativ besser war, als im kalten Norden. Hannibal zog noch in Sandalen über die Alpen, schon 400 Jahre später hätte das ohne Winterausrüstung nicht mehr funktioniert. Die Debatte, ob unsere Luft einen CO2-Anteil von 0,035 oder 0,04% hat, ist was für Leute, die normalerweise in der Geschlossenen leben müßten.

Maiordomus

17. Mai 2023 12:04

Tut mir leid Herr Bosselmann, diesmal kein starker Text, engagiere mich übrigens seit 65 Jahren für Vogelschutz; das Schlimmste, wenn ich aus dem Fenster schaue, die Vernichtung eines Obstgartens mit Ersatz für eine Hochhausanlage,die sich zynischerweise "Im Obstgarten" nennt, alles Folge der Bevölkerungsverdoppelung seit meiner Geburt ohne Zusammenhang mit Vermehrerung derjenigen, "die schon länger hier leben". 

Le Chasseur

17. Mai 2023 12:09

@Franz Bettinger
Was wollen Sie von mir?

Gustav

17. Mai 2023 12:28

@ Heino Bosselmann
Wenn Sie das Geldsystem außer Acht lassen, das unsere Wirtschaft lenkt, können Sie nur zu falschen Schlüssen kommen.
Ein Wirtschafts- und Lebensmodus , der allein auf die Illusion baute, daß Leistungen der Zukunft folgenlos und auf ewig zum Gegenstand heutigen Konsums gemacht werden könnten, ist die Folge eines exponentiellen Zinseszinssystems.
Die Grenzeffizienz des kapitalistischen Systems geht rapidissimo vor die Hunde [...] Bei sinkender Grenzeffizienz des Kapitalismus müssen immer schneller immer höhere Schulden gemacht werden, um die bereits vorhandene Schuldenpyramide nicht zum Einsturz zu bringen. Diese stürzt aber ein, sobald der Kapitalismus nicht mehr Wachstumsraten vorweist – weil dann der Cash-flow fehlt, um die alten Schulden zu bedienen [...] was [...] keine Fehlleistung der freien Wirtschaft ist, sondern schlicht Ausdruck der Tatsache, daß wir [...] einen Schuldner zugelassen haben, der nicht zur Zahlung/Leistung gezwungen werden kann – den Staat. Der ständige Raubbau an der Natur hat hier seine Ursache. ff.

Gustav

17. Mai 2023 12:38

ff.
Kapitalbildung (Produktion von Produktionsmitteln) und Kapitalerhaltung (Ersatz veralteter Produktionsgüter) ist nur durch Sparen möglich, also durch Konsumverzicht. Eine wachsende Kapitalgüterproduktion erfordert also eine relativ sinkende (geringer wachsende) Konsumgüter-Nachfrage. Wenn nun jedoch beide auf hohem Niveau gehalten werden: - die Konsumgüter-Nachfrage (durch Beschäftigungs- und Konjunktur-Programme der Regierung, durch uferlose Sozialleistungen, durch Geldmengenzauberei der Notenbanken und  internationalen Institutionen, und durch das Lohndiktat der Gewerkschaften), die Produktionsgüter-Nachfrage (Investitionen) (durch Staatsinvestitionen, Steuer- und Abschreibungsanreize, sowie durch „konjunktursteuernde” Zins- und Kreditpolitik),  beide noch verstärkt durch ein Inflationsklima, das sowohl Konsumenten als auch Produzenten zu leichtfertigem Ausgabeverhalten verführt, dann ist dieses allgemeine Übermaß nur vermittels permanenter Kreditausweitung und Höherverschuldung aufrecht zu halten; und das heißt: durch zukünftiges Sparen. Je höher also diese Schulden werden, desto größer wird auch das Ausmaß des künftigen Sparens (= Zwangssparen). Wenn nun Kredit und Verschuldung alle vorstellbaren Dimensionen sprengen – wie dies derzeit der Fall ist –, dann wird auch das Ausmaß des künftigen (Zwangs-)Sparens alle vorstellbaren Dimensionen sprengen. Und dieses „unvorstellbare Sparen”: das ist der furchtbare Zusammenbruch, die abgrundtiefe Depression, die auf uns zukommt.

FraAimerich

17. Mai 2023 12:40

Mancher hier reagiert auf den Anhauch "grüner" Themen wie der neurotische Durchschnittlinke auf "Autobahn". Aber Bosselmann hat es nicht nötig, gegen Reflexe von Wohlstandsverteidigern und Arte-Experten verteidigt zu werden; schon gar nicht von mir. Von apokalyptischer Endzeitfreude allerdings kann ich bei Bosselmann nichts feststellen.
"Handlungsanweisungen" werden angeblich vermißt. Ich habe nicht danach gesucht, aber mir sind Bosselmanns Empfehlungen nicht entgangen: Maß halten und Nischen suchen. Mal darüber nachzudenken, ob die Wirtschaft wirklich nur dem Profit der wenigen "Freien" dienen soll, überfordert die meisten offenbar ohnehin bereits emotional - und "geplant" werden darf im Kapitalismus bekanntlich nur die Profitrate (sowie evtl. die Einschränkung von Ballastexistenzen daheim oder der Bevökerungsexplosion anderswo). 
Denn rechnen muß es sich schon, wenn die "Kapitalschöpfer" ganze Landstriche, Völker und Kulturen verwüsten und über die Klinge springen lassen.
(Grüße an dieser Stelle an @Dietrichs Bern! Habe unlängst nicht schlecht gestaunt, als Sie argumentativ die großen Menschheitsverbechen und (!) Ricarda Lang gegen mich in Anschlag bringen zu müssen meinten. Immerhin - um eine Unschuld vom Lande handelt es sich beim Kapitalismus und seinen "Schattenseiten" also offenbar auch in Ihren Augen nicht.) 
 

Mboko Lumumbe

17. Mai 2023 12:45

@Volksdeutscher 10:30 Ihr egozentrisches Weltbild hinkt und da nehme ich Sie gerne an Ihrer provokativen Hand und bin Ihnen behilflich beim Verständnis meiner Ausführungen. Ersetzen Sie "diese Welt" durch "diese Erde" oder "dieser Planet" und auch Sie können vielleicht verstehen, was durch meine Ausführungen ohnehin leicht erkennbar war. Im übrigen stehen meine Ausführungen im direkten Bezug zum Artikel von HB und dessen letzten 2 Sätze, also auch insofern selbsterklärend. Bitte gerne. Zwinkersmiley. Ich drück Sie lieb.

Maiordomus

17. Mai 2023 13:11

@Gustav. Falls das stimmt, was Sie  über den Kapitalismus sagen, waren weder Wilhelm Röpke noch Franz Josef Strauss Kapitalisten. Der Begriff ist ohnehin ein Feindbildkonstrukt, wobei aber immer klar ist, dass die Kritik systemimmanent dazu gehört.  Natürlich gibt es einen absolut unmoralischen Umgang mit Geld. 

Franz Bettinger

17. Mai 2023 13:20

@Chasseur: Was ich von Ihnen will? Mir sagen, ob's Ihnen zu warm ist und ob Sie's lieber kalt hätten, wie kalt & wieso? Wenn Sie vor dieser Frage kapitulieren, reichen Sie sie weiter an Ihre Kindlein (falls die noch präpubertär & also nicht schon rettungslos verbildet sind). Da werden Sie geholfen. Wieso ich das wissen möchte? Weil Sie zu den Klima-Wandelern gehören. Weil Sie an den Spuk glauben. (10:21 schrieben Sie: "Klimawandel sollten wir als gegeben hinnehmen." - Ferner scheinen Sie ein Fan des Autoritäts-Postulats und des Mehrheits-Argumentes zu sein & somit den schlechtesten Begründungen von allen zu folgen. 

Laurenz

17. Mai 2023 13:24

@Niekisch  ... Hannibals Alpenüberquerung......Durch experimentelle Archäologie kann man vieles verfizieren oder zu den Mythen ablegen. https://youtu.be/L8vWSnl5_XM  ausführlicher hier https://youtu.be/GZEzpOb1vA4  Die Wikipedia klammert leider oder bewußt den Zeitraum vor 0 en detail aus. https://de.wikipedia.org/wiki/Klimageschichte aber hier finden Sie meine Aussage bestätigt. https://www.scinexx.de/news/geowissen/klima-beeinflusste-europaeische-geschichte/
@Gustav @HB .... Den Kapitalismusbegriff..... legen Sie in meinen Augen falsch dar. Sie beschreiben zwar die Fakten, aber den Markt mit nicht gedecktem Kapital durch Zentralbanken zu fluten, Geldschöpfung privaten Banken zu überlassen, läßt eher auf den Terminus Planwirtschaft zutreffen. Die Bewältigung selbst erzeugter Kapital-Krisen funktioniert auf Dauer auch nur mit nicht angemessener Niedrigzins-Politik, auch ein Indiz für Planwirtschaft zugunsten vor allem der Staatshaushalte. Das geht nur solange gut, wie dieses viele Geld nicht in den Konsumkreislauf gerät, da die Inflation im Warenkorb festgestellt wird. Mit der Masseninvasion seit 2015 wurde diese geldpolitische Vorgabe aufgehoben.

Laurenz

17. Mai 2023 13:53

@FraAimerich
Es ist unlauter, die Forums-Teilnehmer zu diskreditieren, jeder hat hier seine persönlichen Stärken & Schwächen. Das gilt auch für die Redaktion, deren Stärke in der Historie, Philosophie & (Meta-)Politik zu finden ist & weniger im naturwissenschaftlichen Bereich oder der Ökonomie. Das Unternehmen Schnellroda muß angeheuerte Kompentenzen auf unternehmerisch stemmen können. Auch bei ARTE gilt es, wie überall, eine Produktion auf Plausibilität zu überprüfen. ARTE bringt beschissene Produktionen, ist aber wohl der einzige ÖRR-Sender, der auch gute Produktionen veranlaßt (meist ARTE-France). ZB die 20 Jahre alten Dokus über Apokalypse, Jesus & den Islam, (wie auch die Opium -, Marshallplan - & Gulag-Dokus) sind fachlich auf höchstem oder hohem Niveau. Da können sich alle hier selbsternannten Schriftgelehrten messianischer Religionen eine lebenslange Portion abschneiden. Wer HB-Artikel über einen längeren Zeitraum liest, weiß auch um die Stärken & Schwächen dieses SiN-Autoren. Als Mensch darf man auch beides sein eigen nennen. Beide Polaritäten bedingen sich zwar nicht unbedingt in einer Person, aber insgesamt betrachtet.

FraAimerich

17. Mai 2023 14:01

@Maiordomus
 
Die meisten Leute sind keine Kapitalisten. Schon weil sie kein Kapital haben. Ändert nichts daran, daß die kapitalistische Produktions- und Lebensweise ihr Dasein und einen Großteil ihrer Entscheidungen bestimmt.
Selbst, wo nur sachlich und beschreibend vom "Kapitalismus" die Rede ist, wird der Begriff von vielen Konservativen als Provokation aufgefaßt und als Propagandafloskel bzw. Kampfbegriff abgetan. Das hat damit zu tun, daß er Anstößiges weit jenseits "unmoralischen Umgangs mit Geld" bezeichnet. 
Mit dem Begriff "Sozialismus" verhält es sich im übrigen ganz ähnlich. Ob es diese Gemeinsamkeit ist, die einige hier immer wieder dazu treibt, die aktuellen Blüten des realexistierenden Kapitalismus als "Sozialismus" auszugeben, wird voraussichtlich eines der großen Mysterien dieses Forums bleiben. 

Laurenz

17. Mai 2023 15:07

@FraAimerich @Maiordomus Die meisten Leute sind keine Kapitalisten. Schon weil sie kein Kapital haben. Ändert nichts daran, daß die kapitalistische Produktions- und Lebensweise ihr Dasein und einen Großteil ihrer Entscheidungen bestimmt.
Die meisten Leute sind auch keine Marxisten. Schon, weil sie nicht im Paradies der Werktätigen leben, trotzdem die Partei oder die Einheitsfront ihr Dasein & einen Großteil ihrer Toleranz-Zwänge bestimmt. Selbst, wo nur sachlich und beschreibend vom "Marxismus" die Rede ist, wird der Begriff von vielen Konservativen als Provokation aufgefaßt & als Propagandafloskel bzw. Kampfbegriff abgetan. Das hat damit zu tun, daß er Anstößiges weit jenseits "unmoralischen Umgangs mit Macht & Geld" bezeichnet. Mit dem Begriff "Kapitalismus oder Faschismus" verhält es sich im übrigen ganz ähnlich. Ob es diese Gemeinsamkeit ist, die einige hier immer wieder dazu treibt, die aktuellen Blüten des realexistierenden Kulturmarxismus als "Kapitalismus" auszugeben, wird voraussichtlich eines der großen Mysterien dieses FraAimerichs bleiben.

FraAimerich

17. Mai 2023 15:16

@Laurenz
Besonders nehme ich mir Ihre Mahnung zu Herzen, da Sie hier bekannt dafür sind, Ihre Kritik stets sachlich und nie unterhalb der Gürtellinie anzusetzen. Sofern es sich nicht gerade um angebliche Vertreter einer "rettungslos christlich verseuchten" Denkungsart oder sonstiger "geisteskrankhafter" Vorstellungen handelt, versteht sich. 

Niekisch

17. Mai 2023 16:56

"zu den Mythen ablegen." 
...können wir, @ Laurenz Ihre Behauptung, Hannibal sei auf Sandalen über die Alpen gezogen (11:25 und 13:24). Die von Ihnen herangezogenen Links besagen das Gegenteil: Im 1. Video 4:29, 22:45 -27:15, 38:28 und 38:52 sind feste Schuhe zu sehen und ist die Rede von Fellkleidung und Fellschuhen gegen die große Kälte. Hannibal: "Wir haben warme Kleidung". Fellsandalen? Ihr Klimalink mit dem Hinweis auf überwiegend feucht-warmes und überwiegend stabiles Klima besagt für 2000 m hohe Alpenpässe rein gar nichts.

Le Chasseur

17. Mai 2023 17:17

@Franz Bettinger"@Chasseur: Was ich von Ihnen will? Mir sagen, ob's Ihnen zu warm ist und ob Sie's lieber kalt hätten, wie kalt & wieso?"
Nein, mir ist es nicht zu warm, wie kommen Sie darauf?
"Weil Sie zu den Klima-Wandelern gehören. Weil Sie an den Spuk glauben."
Ist Ihrer Meinung nach das Klima statisch? Glauben Sie, dass es keine Eiszeit oder Heißzeit mehr geben kann und man sich dementsprechend auch keine Gedanken darüber zu machen braucht, wie man sich den neuen Gegebenheiten ggf. anpassen kann?
"Ferner scheinen Sie ein Fan des Autoritäts-Postulats und des Mehrheits-Argumentes zu sein & somit den schlechtesten Begründungen von allen zu folgen."
Das scheint so, richtig.

Laurenz

17. Mai 2023 17:49

@Niekisch @L.
Och Niekisch, Sie Haarespalter, natürlich wird es in höheren lagen kälter. Auf den Höhen des Himalaya ist es wurscht, ob man bei -20 oder -30 Grad erfriert, richtig. 
Ihr Klimalink mit dem Hinweis auf überwiegend feucht-warmes und überwiegend stabiles Klima besagt für 2000 m hohe Alpenpässe rein gar nichts..... Zu den Zeiten Hannibals war es wärmer als jetzt. Und jetzt läßt sich der Ski-Tourismus nur noch mit Schneemaschinen aufrecht erhalten. Ab 250 nach 0 wurde es so kalt, daß der Meeresspiegel einen guten Meter fuffzig tiefer lag als jetzt. Das hatte ich auf KrK in einer Römischen Veteranen-Siedlung am Meer selbst in Augenschein nehmen können. Die Siedlung liegt heute im Wasser. Ich verweise gerne auf die größte Flutkatastrophe Deutschlands nach der letzten Sintflut. Passierte in der mittealterlichen Warmzeit. https://de.wikipedia.org/wiki/Magdalenenhochwasser_1342
https://youtu.be/4WuYobsxx44
https://youtu.be/oMP8mZD2OE0

Hesperiolus

17. Mai 2023 19:10

@ Laurenz – Ach, warum so gereizt, indem Sie derart mich ansprechen, Sie sind doch nicht zimperlich und wir schreiben beide auf verschiedenen Notensystemen. Aber das Anpsychologisieren, nur das, verbitte ich mir: vier Generationen früher hätten wir uns, angenommen Sie wären satisfakt, dafür geschossen. Möglicherweise völlig unnötig. - Netter Chor, einige wenige schöne Gesichter darunter (1:33).

Gracchus

17. Mai 2023 19:29

Köstlich, wie manche sich hier ob Bosselmanns Text erregen. 
Wenn Bosselmann nach Erregungswellen bezahlt würde ...
Ich habe Bosselmann auch schon kritisiert. Diesmal freilich nicht. 
Bosselmann: Niemand wird verzichten wollen.
Forum (Teil): Nein, Bosselmann, grüner Sozi, du hast Unrecht, wir wollen nicht verzichten.
Vielleicht sollte Bosselmann das "Tom-Sawyer"-Prinzip anwenden ... und nicht von Verzicht sprechen. Der Mensch ist ja Teil des kapitalistischen (oder wie auch immer zu nennenden) Vernutzungsprogramms. 
 

FraAimerich

17. Mai 2023 19:34

@ Laurenz: "Die meisten Leute sind auch keine Marxisten."
Das walte Gott und steht wohl völlig außer Frage. Verblüffenderweise gilt das nicht selten sogar für jene, die Sie gern als "Marxisten" bezeichnen; zuletzt einen gewissen Herrn Schwab, wenn ich mich recht erinnere.
In den folgenden Ausführungen versteigen Sie sich m.E. etwas beim Versuch, mich zu parodieren. Kann dem jedenfalls weder Sinn noch Schlagrichtung entnehmen. Halten Sie mich für einen Marxisten? Setzen Sie ernsthaft Kapitalismus und Faschismus in eins? Oder wollen Sie dergleichen umgekehrt mir unterstellen? Dann liegt wohl eine allgemeine Verwirrung der Begriffe vor und es lohnt keine weitere Diskussion. Schon gar nicht über die Umdeutung kapitalistischer Überbaupänomene zum "Kulturmarxismus".
Zum Abschluß jedoch versöhnlich: Ob Sie Schwab, das WEF und die EU für Marxisten, Neobolschewiken oder den Satan selbst halten - Hauptsache, Sie sind dagegen! Aber wahrscheinlich bin ich Ihnen damit schon viel zu "tolerant".
 

herbstlicht

17. Mai 2023 20:25

@Laurenz 17. Mai 2023 17:49
»Ab 250 nach 0 wurde es so kalt, daß der Meeresspiegel einen guten Meter fuffzig tiefer lag als jetzt. Das hatte ich auf KrK in einer Römischen Veteranen-Siedlung am Meer selbst in Augenschein nehmen können. Die Siedlung liegt heute im Wasser.«
In Mittelschweden liegt die höchste Küstenlinie --- im Gelände erkennbar auf Grund des aus der Moräne herausgewaschenen Feinmaterials --- etwa 150m ü.NN.  Nach Ihrer Logik wäre dann also gegen Ende der letzten Eiszeit der Meeresspiegel 150m höher gelegen als heute?
Zu den »Sandalen«: Schon was gehört von Immersionsfuß  ?  Sandalen haben da Vorteile, zumal wenn man auch Gewässer durchwaten muß; in Kombination mit großen, wollenen Fußlappen sicher auch bei trockener Kälte (siehe Mukluks).

Gracchus

18. Mai 2023 00:00

Ehrlich gesagt, mich erstaunt, dass Naturschutz für Patrioten keine Selbverständlichkeit darstellt. Man will doch kommenden Generationen keine Müllhalde überlassen. (Wobei man allerdings den Eindruck hat, dass die Boomer, aus jedem generationellen Zusammenhang gerissen, anscheinend angestachelt von Hass auf Eltern oder Großeltern und auf die nachfolgende Generation, dies unbewusst im Schilde führen, wenn zwar keine Müllhalde, so doch ein Chaos). 

Laurenz

18. Mai 2023 00:13

@FraAimerich @L.
Sie haben nicht verstanden, was ich Ihnen sagen wollte, kann an mir liegen. Die meisten Leute sind für Privateigentum, persönliche Freiheit mit der Maßgabe selbst entscheiden zu dürfen/können, was sie essen, heizen, reisen wollen & wofür sie ihr werthaltiges Geld ausgeben. Die Nationalsozialisten werden hier gerne als Sozialisten beschrieben, bis zu einem gewissen Grad waren sie das auch. Aber es gab, wie in China heute, Reisefreiheit, Privateigentum & Bietungsverfahren. Es gab mehr Regulierungen, mehr Sozialstaat, mehr Steuern für Reiche. Wo beginnt Ihr Kapitalismus? Der Begriff Kultur-Marxismus trifft für Schwab, die Letzte Degeneration, die Grünen, zum Teil auch die Einheitsfront, wie auch die vielen NGOs für Minderheiten-Rechte zu. Der Kultur-Marxismus , wie auch der originale Marxismus, sind in ihrem Wesen feudalistisch, man plant die Privilegierung von Minderheiten, abseits des Leistungsprinzips, propagiert & setzt für die Mehrheit Einschränkungen der Freiheit, des Wohlstands durch, Wandlitz 2.0 & der große Rest Bitterfeld. Die historischen Termini sind zerflossen. Damit verlor Ihr Beitrag an @Maiordomus einen Teil seiner Wirkung.

Laurenz

18. Mai 2023 00:32

@Herbstlicht @L.
Wenn es kälter ist, sinkt der Meeresspiegel, ist es wärmer, liegt er höher. Bis vor 6.500 Jahren konnte man noch nach England laufen.

Franz Bettinger

18. Mai 2023 00:35

@Chasseur: Klima-Wandele‘ sind (meist Autoritäts- & Mehrheits-gläubige) Leute, denen man eingeredet hat, die Menschheit leide gerade od. sehr bald unter einer Klima-Krankheit. Leute, die an eine relevante & bedrohliche Klima-Erwärmung glauben. (Gäbe's sie, wäre sie immer noch nicht bedrohlich, sondern eine feine Sache.) Dass das Klima nicht statisch ist, ist eine Selbstverständlichkeit wie das Schwanken des Blutdrucks, oder Ebbe und Flut. Gedanken über das Klima sollten wir uns erst dann machen, wenn's uns spürbar (statt in ganz bewusst gefälschten Modell-Rechnungen) in den A... beißt, vorher nicht. 

herbstlicht

18. Mai 2023 07:44

@Laurenz 0:32

»Wenn es kälter ist, sinkt der Meeresspiege ... «

Jein; die von uns bewohnte "Kartoffel" ist halt kein starrer Körper.
Heute überschwemmte Siedlungsplätze sagen, für sich genommen, gar nichts über die damalige Menge flüssigen Wassers.

Umlautkombinat

18. Mai 2023 09:28

Ich bin, was Sprache betrifft, nicht anal. Den Begriff Klimaerwaermung kann ich aber nicht mehr hoeren. Kommt mir immer vor, als rede ich mit einem Schulabbrecher. Klima kann sich nicht erwaermen, wie Feuer es auch nicht kann. Es kann zu Erwaermung - der Atmosphaere - fuehren, man kann ueber eine klimatisch bedingte Erwaermung reden, man kann sich auf vielerlei Art ausdruecken.
Man kann aber nicht ueber Klimaerwaermung sprechen und zu allem Ueberfluss dabei auch noch wissenschaftlich erscheinen wollen. Schmuecken mit etwas, was man nicht versteht (oder mancher Einfluesterer nur zu gut, weswegen er es genau in dieser Art diskreditieren laesst). Etwas, was auch noch das einzige inhaltlich valide Mittel darstellt, um solche Sachen tatsaechlich zu beurteilen.

RMH

18. Mai 2023 10:36

Über "Kapitalismus" reden nur die, die nicht einmal einen kleinen Schein in VWL (die echte VWL nicht das, was in der DDR unter VWL gelehrt wurde) schaffen würden. Wir haben keine freie Marktwirtschaft, wir haben schon immer eine gelenkte und gesteuerte und das wollen auch die nach Monopolen strebenden Kräfte - einfach einmal mit kleinen und mittelständischen Unternehmern reden, wie "frei" die sich fühlen. Und wenn Habeck einen Funken Intelligenz hätte, würde er, statt wegen Graichen bedröppelt drein zu schauen, über seine Spin-Doktoren verbreiten lassen, dass er nur torpediert wurde, weil er an die Fusionskontrolle und das Kartellrecht ran gehen wollte (übrigens die interessanteste Initiative zur Hegung von Konzernen und "Kapital" seit längerem, zu der ein Bericht aus "rechter" Sicht durchaus interessant wäre - ich wage mich hier, da ich mich dazu nicht vertieft eingelesen habe, nicht an eine Bewertung dessen, wass das Habecksche BMWK hier vor hatte).
PS: Wer seit 30 Jahren regelmäßig solide an der Börse einen Teil seines Einkommens investierte, ist heute - trotz aller Crashs dazwischen - ein reicher Mann oder eine reiche Frau.

GeschworenerNr8

18. Mai 2023 11:21

Lieber Herr Bosselmann, hier einfach mal ein herzliches Dankeschön für Ihre Texte, die ich so gern lese und die ehrlich gesagt auch der Grund sind, weshalb ich auf diesem Kanal bin. Sie haben mir schon oft aus dem Herzen gesprochen.
Ich wünsche Ihne alles Gute.

FraAimerich

18. Mai 2023 11:21

@Laurenz (1)
 
Die historischen Termini wurden und werden gezielt aufgeweicht und umgedeutet. In gewisser Weise beteiligen auch Sie sich an diesen Umdeutungen. Der Begriff "Feudalismus" kann zur Charakterisierung der Organisationsform/Produktionsweise beitragen. Man kann aber z.B. von gewissen äußerlichen Ähnlichkeiten nicht darauf schließen, daß lateinamerikanische Hacienda-Feudalwirtschaft und sowjetischer Kolchosen-Sozialismus dasselbe sind. Entsprechend sollte man die seit geraumer Zeit weltweit zu beobachtende "neofeudalistische" Umwandlung des westlichen kapitalistischen Systems durch dessen "Geldaristokratie", die auf Rechte und Freiheiten der Bevölkerung bekanntlich nie viel gab, nicht zur "Bolschewisierung" umdeuten. Sie folgt der Logik des Kapitals.
Beim Privateigentum geht es Marx im übrigen bekanntlich nicht um Ihr Zahnbürstchen oder den Flachbildfernseher von Onkel Klaus, sondern um die Produktionsmittel. Wo diese planmäßig eingesetzt werden (und im Dienste der "Konkurrenzfähigkeit" eingesetzt werden müssen), um die Rendite zu steigern, haben wir es mit Kapitalismus zu tun. Einem Zwangssystem, dem niemand entrinnen kann - es sei denn bei Strafe des eigenen Bankrotts. Davon abgesehen hat der Kapitalismus durchaus unbestreitbare Vorzüge. Allerdings weniger für Konservative, sondern eher für Massenmenschen, Progressisten, Konsumisten und notorische Überschreiter von Grenzen aller Art.
 
 

FraAimerich

18. Mai 2023 11:26

@ Laurenz (2)
 
Soviel dazu, wo Kapitalismus "anfängt" und welches systemische Grundproblem im innewohnt, dem weder "moralisch" noch "reformatorisch" wirklich beizukommen ist. Bevor sich wieder jemand verschluckt: "revolutionär", also durch "Zerschlagung" oder Expropriation natürlich auch nicht.
Erläutern Sie mir nun, wo der Kapitalismus Ihrer Meinung nach aufhört(e) bzw. an welchem Punkt und warum überhaupt er sich in "Sozialismus" umzuwandeln beginnen sollte? Wegen der schauerlich-komischen Auftritte von Herrn Schwab?
Die Kritik am Sozialstaat, dem "ausufernden" zumal, ist natürlich berechtigt. Ein Indiz für "Sozialismus" ist "Wohlfahrt" jedoch nicht. Eher ein Instrument zur Herrschaftssicherung, wie schon Bismarcks Sozialgesetze, inzwischen zur "Geschäftsidee" perfektioniert: Man läßt die arbeitende Bevölkerung für die aufkommen, die nicht gebraucht werden, damit diese wenigstens noch zu "Konsumenten" taugen und nicht auf lästige Ideen kommen.
Auch bei der Einführung der amerikanischen Krankenversicherung ging es nicht um "Sozialismus", wie die diesbezüglich großteils unzurechnungsfähigen Amis glauben, sondern um die Umsetzung einer Geschäftsidee der Pharmalobby, um den Markt für teure Medikamente zu erweitern, Absatz und Profit zu steigern.

GeschworenerNr8

18. Mai 2023 12:01

Lieber Herr Bosselmann, hier mal ein herzliches Dankeschön für Ihre wunderbaren Texte. Es geht mir ja nicht darum, dass Sie in Ihren Texten im Großen und Ganzen meine Sichtweise widerspiegeln, sondern das Sie als Mensch noch infrage stellen können, vor allem sich selbst. Ich denke, sich selbst und sein Handeln infrage stellen zu können,  ist die Grundvoraussetzung für jede Veränderung. Und Veränderung, im Großen wie im Kleinen, ist dringend geboten. 
Machen Sie weiter.
Alles Gute für Sie.
 
 
 
 

Niekisch

18. Mai 2023 12:10

"Och Niekisch, Sie Haarespalter,"
@ Laurenz 17.5. 17:49: Sie dagegen sind Meister im Ausweichen. Wo ist denn nun Ihr Nachweis für die Sandalen? @ Herbstlicht 17.5. 20:25 versucht es wenigstens. Die Rhone war allerdings schon vor den Alpen durchqueert und der Übergang über die Alpen dauerte ganze 5 Tage, so daß die Gefahr des "Immissionsfußes" wohl relativ gering war. 
Sind Sie ganz nebenbei gefragt nach weit mehr als einem Jahr inzwischen mit Ihren Propyläen - bänden durch, um zu belegen, daß die Kommunisten in der Endphase der Weimarer Republik Tausende Nationalsozialisten ermordet haben? Nicht nur ich warte auf Antwort. 

Le Chasseur

18. Mai 2023 12:26

»Wenn es kälter ist, sinkt der Meeresspiege ... «
Angeblich lag der Meeresspiegel während der letzten Eiszeit über 100 Meter tiefer als heute.
@Franz Bettinger
"Gedanken über das Klima sollten wir uns erst dann machen, wenn's uns spürbar (statt in ganz bewusst gefälschten Modell-Rechnungen) in den A... beißt, vorher nicht."
Ich habe nichts dagegen, wenn sich schon heute ein paar kluge Leute Gedanken machen, wie man im Fall der Fälle adäquat reagieren könnte.
 

herbstlicht

18. Mai 2023 12:30

@Ein Fremder  16. Mai 2023 18:44:
»So spezialisiert kann doch keine Art sein, daß sie nur in Deutschland vorkommt.«
Um Ihre intelligenten Vorstellungen von Biologie aufzubessern: siehe Gattung Aphaenops :  "endemisch nur in einem einzigen Höhlensystem"  (von welchen allerdings wohl keines in D liegt; jedoch mindestens eines in F).
Übrigens: meinen Sie im Ernst, daß Hornissen ein Dachgebälk schädigen können?  Da ich etliche Erlebnisse mit Hornissen hatte und beindruckt bin von deren kognitiven Fähigkeiten --- möglicherweise besser als manche Singvogelart --- würde mich das sehr interessieren.
@Kommentare freischaltende Intelligenz: Ich meinte oben tatsächlich den "Starren Körper", einen Begriff der Klassischen Mechanik; bedanke mich aber für die Korrektur der falsch geschriebenen "Elritzen".

FraAimerich

18. Mai 2023 13:49

@RMH
Sie setzen also mal wieder auf die derzeit herrschende Phraseologie der VWL. Zu behaupten, daß Kapitalismus "freie Marktwirtschaft" bedeute, ist aber letztlich nur ein Floskel, auf die eben nur Theoretiker hereinfallen. Natürlich bekommt man sie von Libertären immer an den Kopf geknallt - wie das sprichwörtliche "das war/ist ja kein richtiger Sozialismus" von der Gegenseite.  Wirkt auf mich eher hiflos als überzeugend.
Der "freie Markt" ist eine quasireligiöse Paradiesvorstellung, eine Illusion, reine Theorie. Das gab es nirgends und das kann es lebenswirklich nicht geben. Das Beharren auf dieser Definition ist also jenseits propagandistischer Absichten schlicht sinnlos.
Das geringste Interesse an freien Märkten hat übrigens derjenige, der sein Kapital planmäßig zur Profitsteigerung einzusetzen beabsichtigt. Da hat man nicht gern Unwägbarkeiten und begrüßt z.B. alles, was die Konkurrenz klein hält.
Anderenorts haben Sie übrigens, u.a. im Disput mit mir altem Trottel, wiederholt betont, daß ein gänzlich "freier Markt" auch gar nicht wünschenswert sei und dazu mit der "sozialen Marktwirtschaft" einen weiteren Begriff aus dem Arsenal der Vernebelungsphrasen ins Rennen geschickt.
Oder sind Sie insgeheim am Ende selbst ein wenig - "kapitalismuskritisch"?!

herbstlicht

18. Mai 2023 17:52

@Le Chasseur, 18. Mai 2023 12:26:
»»Wenn es kälter ist, sinkt der Meeresspiege ... «Angeblich lag der Meeresspiegel während der letzten Eiszeit über 100 Meter tiefer als heute.«
Sie beziehen sich wohl auf meinen vorigen, vielleicht zu knappen Kommentar.  Vermutlich wurde Ihnen in der Schule erzählt, daß die Erdobefläche ein Rotationsellipsoid sei; nur: wieso verwendet man dann in D das Bessel-Ellipsoid, früher in der DDR das Krasovsky-Ellipsoid (wie in der Sowjetunion) und andere Ellipsoide in anderen Gegenden?  Das hat nichts mit "dummen Russen" zu tun, sondern damit, daß die Vermessungsämter der Länder das in Ihrem Bereich ausgemessene  Geoid  (Äquipotentialfläche der Gravitation) zugrundelegen und die dieses am besten nähernde Ellipsoid wählen (Methode Kleinste Quadrate).  Das Geoid der Erde habe ich oben als "Kartoffel" bezeichnet (so nennt man halt im Jargon der TheoPhys so einen holperigen Batzen), die "Buckel" sind Folge inhomogerner Massenverteilung und es ist, wie diese, zeitlich nicht konstant, mit "geologischer" Relaxationszeit.

herbstlicht

18. Mai 2023 17:54

f
Nun sehen Sie hoffentlich die Erde nicht mehr als schönen, glatten, harten Rotationskörper, sondern als "Wabbelpudding", welcher z.B. durch die Vereisung in Skandinavien belastet wurde.  Was geschieht, wenn man auf den Pudding an einer Stelle vorsichtig mit dem Finger drückt?  Nun, an dieser Stelle und in deren Umgebung bildet sich eine Delle.  Das von dieser verdrängte Material muß aber irgendwo sein; vermutlich als Buckel im Umkreis der Delle.  Nun ist das Eis abgetaut und die Erdoberfläche geht zurück; nach schwedischem SGU (Amt für Geologie) verläuft die Höchste Küstenlinie unten in Schonen eta 20m ü.NN und und maximal auf 300m ü.NN weiter oben in Ångermanland; die Hebung beträgt derzeit zwischen 1mm/Jahr in Schonen und 10mm/Jahr oben in der Bottnischen Bucht.  Vermutlich (bin kein Spezialist) hatte sich im Bereich der Doggerbank ein Buckel gebildet und der ist nun wieder eingesackt (jungsteinzeitliche Funde dort). 
f

herbstlicht

18. Mai 2023 17:56

Der Meeresspiegel im Verhältnis zur Erdoberfläche hängt also nicht nur vom Volumen des Wassers in den Meeren sondern auch von der Form des Meeresbodens und vom jeweiligen Geoid ab.  Ich weiß nicht wie fundiert die Aussage "in Eiszeit 100m tiefer" ist; ob jemand das komplexe Problem unter vertrauenswürdingen Näherungen lösen konnte; vermute: eher nicht.
Wollte eigentlich nur klarstellen, daß man aus der Lage eines Siedlungsplatzes x-Meter über dem Meeresspiegel seiner Zeit nur sehr bedingt auf die damalige Menge von Wasser in den Ozeanen schließen kann; es gehen auch Hebungen und Senkungen von Erdoberfläche und Meeresboden ein, lokale und globale.

Lausitzer

18. Mai 2023 21:13

Lieber Herr Bosselmann, 
ich war heute im Gottesdienst und wünsche Ihnen, daß Sie zu Jesus Christus finden. Er ist der einzige, der Sie erlösen kann und will.
Gott befohlen!

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