Umfragehoch für die AfD: Womit wir zu rechnen haben.

Wir sollten vor dem Hintergrund der Stimmung im Land und der guten Umfragewerte der AfD darüber sprechen, womit wir zu rechnen haben.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Wir soll­ten dabei von fol­gen­der Grund­an­nah­me ausgehen:

+ Deutsch­land hat das ers­te Vier­tel auf dem Weg einer Trans­for­ma­ti­on in eine ande­re Gesell­schaft zurück­ge­legt. Die Vor­den­ker und Ver­tre­ter die­ses Wegs spre­chen offen von die­ser Trans­for­ma­ti­on: Sie wol­len eine ande­re Gesell­schaft, und sie wol­len den Weg, der dort­hin führt, mit Ver­bo­ten und mehr als dring­li­chen Unter­las­sungs­auf­for­de­run­gen absichern.

Es han­delt sich um die For­mie­rung der Gesell­schaft, um das Wohl­ver­hal­ten des Ein­zel­nen zum „Woh­le eines Ganzen“.

Die­ses „Gan­ze“, für des­sen Wohl die Trans­for­ma­ti­on statt­fin­det, ist nicht das Volk, ist nicht unser Volk, sind über­haupt die Völ­ker nicht. Es ist die dif­fu­se Welt­ge­mein­schaft, also eine Aus­weich­grö­ße – nicht kon­kret, nicht faß­bar, entgrenzt.

Die­ses “Wohl des Gan­zen” ist end­zeit­lich, also reli­gi­ös und panisch auf­ge­la­den. Auf die­se Wei­se ist die Erzäh­lung von der letz­ten Chan­ce auf einen Aus­weg imstan­de, den Idea­lis­mus jun­ger Leu­te zu bün­deln und sie als “letz­te Gene­ra­ti­on” an die Front zu schi­cken – dort­hin, wo das Gefecht ver­meint­lich aus­ge­tra­gen wird.

Aber ver­mut­lich ist die­ses Gefecht ein Ablenkungsgefecht.

Wer die­se Trans­for­ma­ti­on mit wel­chen Hebeln und auf wel­chen Fel­dern umsetzt und ob unse­re Regie­rung mehr ist als ein Mario­net­ten­thea­ter – das ist heu­te nicht mein The­ma. Mir geht es um die Ebe­nen, auf denen wir han­deln, also etwas rich­tig oder falsch machen können.

+ Begin­nen wir mit der AfD. Eine der Reak­tio­nen auf den ange­ris­se­nen Trans­for­ma­ti­ons­pro­zeß sind die stei­gen­den Umfra­ge­wer­te für die­se ein­zi­ge ernst­haf­te Oppo­si­ti­ons­par­tei in Deutsch­land. Sie ist zum Sam­mel­be­cken der Ableh­nung fun­da­men­ta­ler Ver­än­de­rung geworden.

Die­ser Vor­gang ver­ein­facht den Kon­flikt zur Paro­le: Ich las­se mir nichts ver­bie­ten, ich las­se mir nichts neh­men! Die­se Ver­ein­fa­chung könn­te sich für unse­ren Anspruch aus­ge­spro­chen ungut aus­wir­ken. Drei Gedanken:

1. Wer vor allem “dage­gen” ist und damit gut fährt, hat letzt­lich nur anzu­bie­ten, daß sich nichts ändern sol­le. Von dort­her rüh­ren die Pro­ble­me, die im Slo­gan “Deutsch­land. Aber nor­mal” ste­cken. Denn es war und ist zu guten Tei­len die­ses “Nor­mal”, das uns dort­hin ver­führ­te, wo wir jetzt stehen.

2. Wenn wir unter die­sem “Nor­mal” jenen Indi­vi­dua­lis­mus als Kon­su­ment, Ver­brau­cher, Ver­nut­zer und Anspruchs­be­rech­tig­ten ver­ste­hen, an den uns die ver­gan­ge­nen andert­halb Gene­ra­tio­nen gewöhn­ten, dann ist das kein abend­fül­len­des Pro­gramm und nichts, was den Kampf um Gestal­tungs­macht lohn­te. Es ist sogar ein Gegen­bild zu dem, was uns vor­schwe­ben sollte.

3. Wir dür­fen den Anspruch nicht auf­ge­ben, eben­falls einen Umbau im Sinn zu haben, jeden­falls kein blo­ßes “Gehe zurück nach der Bad­stra­ße”, die kennt, wer Mono­po­ly spiel­te und die in den 80er Jah­ren des vori­gen Jahr­hun­derts liegt. Jeden­falls: Unser Umbau hat einen völ­lig ande­ren Ziel­punkt im Blick als den­je­ni­gen, den das grü­ne Milieu fokus­siert, zu dem wir pau­schal von Söder bis Baer­bock alles zäh­len dürfen.

+ Die Umfra­ge­wer­te, die der AfD im Bund das Dop­pel­te von der­zeit und in eini­gen Bun­des­län­dern wohl über 30 Pro­zent vor­her­sa­gen, soll­ten uns auch aus zwei ande­ren Grün­den mit Sor­ge erfül­len: Zum einen ste­hen wir vor dem Pro­blem eines von sich selbst begeis­ter­ten Par­la­ments­pa­trio­tis­mus, den die Umfra­ge­wer­te blind machen.

Vor dem Hin­ter­grund des zivil­ge­sell­schaft­lich, medi­al, uni­ver­si­tär und admi­nis­tra­tiv fest ver­an­ker­ten welt­an­schau­li­chen Kerns der woken Repu­blik lie­fe sich der par­la­men­ta­ri­sche Gestal­tungs­elan einer star­ken AfD im Hand­um­dre­hen tot.

Damit zusam­men hängt ein zwei­tes, rie­si­ges Pro­blem: Zumin­dest wir wis­sen nicht, woher die Leu­te kom­men sol­len, die aus die­sem Auf­schwung und aus dem hoff­nungs­vol­len Ver­trau­ens­vor­schuß der Wäh­ler mit Kraft und Kennt­nis eine poli­ti­sche Chan­ce machen könnten.

Wir hof­fen, daß die AfD es weiß, wir hof­fen, daß aus der Bekennt­nis­lust, die nun doch um sich zu grei­fen beginnt, Betei­li­gungs­mut auf allen Ebe­nen entsteht.

Die drit­te Sor­ge hängt mit die­ser Per­so­nal­not zusam­men und beschäf­tigt uns als Ver­tre­ter eines Gelän­des, das auch als “Vor­feld” der Par­tei bezeich­net wird: Wir wer­den aus­ge­saugt, wir kön­nen finan­zi­ell nicht kon­kur­rie­ren und ver­lie­ren Leu­te, und das ist umso pro­ble­ma­ti­scher, als die AfD ein Milieu ver­tritt, das nicht viel liest.

+ Sol­che oppo­si­ti­ons­in­ter­nen Pro­ble­me und Sor­gen ändern nichts dar­an, daß der poli­ti­sche Geg­ner ziem­lich rat­los zu sein scheint.

Dar­aus erwächst eine veri­ta­ble Gefahr: Wer die Hebel der Macht in der Hand hat, um zu trans­for­mie­ren und die­sen Pro­zeß zynisch als letz­te Chan­ce, als Chan­ce am Ende aller Tage auf­lädt und aus­ruft, wird vor nicht viel zurück­schre­cken, um die­se Macht zu verteidigen.

Pro­fa­ner aus­ge­drückt: Der grü­ne, woke Kapi­ta­lis­mus, die grü­ne Aus­beu­tung des Pla­ne­ten, die welt­in­nen­po­li­ti­schen Netz­wer­ke haben ihre Sturm­trup­pen, ihre Män­ner fürs Schmut­zi­ge längst gefun­den und plaziert.

Als ich mich neu­lich mit Björn Höcke besprach, waren wir uns einig dar­in, daß der Geg­ner sei­ne Schlä­ge füh­ren wer­de, so oder so. Die übli­chen Denun­zia­ti­ons­me­tho­den schei­nen ein Gut­teil ihrer Wir­kung ein­ge­büßt zu haben: Auch die Nach­richt über eine Haus­durch­su­chung bei Höcke ver­fängt nicht mehr recht, aber sie ist dre­cki­ger als fast alles, was zuvor aus­ge­packt wurde:

Durch­sucht wur­de bereits im Novem­ber ver­gan­ge­nen Jah­res, durch­sucht wur­de aus­schließ­lich das Jugend­zim­mer eines Fünf­zehn­jäh­ri­gen, der ange­stellt hat­te, was mit ein paar Tagen Straf­ar­beit am hei­mi­schen Hack­klotz und einem erzie­he­ri­schen Gespräch zu berei­ni­gen ist. (Wir spra­chen damals dar­über, wir alle haben Söh­ne, wir alle waren fünf­zehn und kei­ne Ses­sel­fur­zer, und wir wol­len auch kei­ne heranziehen.)

Nun, ein gutes hal­bes Jahr spä­ter, wird die Geschich­te gegen jeden Anstand und wider­recht­lich her­vor­ge­zerrt. Sie muß durch­ge­sto­chen wor­den sein von einer staat­li­chen Behör­de – anders ist der Vor­gang nicht zu erklä­ren. Wir gehen davon aus, daß die­se Rück­sichts­lo­sig­keit in der Bericht­erstat­tung erst der Anfang von Schwei­ne­rei­en ist, die wir uns nicht aus­ma­len können.

Wir gehen davon aus, daß hun­der­te Mit­ar­bei­ter in den Par­tei­zen­tra­len und in staat­li­chen Behör­den damit beschäf­tigt sind, gemein­sam mit PR-Agen­tu­ren und Stra­te­gen Kam­pa­gnen zu ent­wi­ckeln und durch­zu­spie­len, die gegen den Durch­bruch der AfD gestar­tet wer­den dürf­ten, sobald der rich­ti­ge Zeit­punkt gekom­men ist.

Wir gehen außer­dem davon aus, daß auf juris­ti­scher und ver­wal­tungs­tech­ni­scher Ebe­ne die wider­recht­li­che Aus­brem­sung der Oppo­si­ti­on und des oppo­si­tio­nel­len Vor­felds bereits durch­dacht ist und als Dro­hung nicht nur im Rau­me steht.

Dabei wäre ein Ver­bots­ver­fah­ren schon der äußers­te Schritt. Näher liegt es, die Par­tei­en­fi­nan­zie­rung an die Ein­stu­fung durch den Ver­fas­sungs­schutz zu kop­peln und die Wer­be­frei­heit mit dem­sel­ben Argu­ment ein­zu­schrän­ken. (Für uns ist es bei­spiels­wei­se mitt­ler­wei­le nicht mehr mög­lich, an Buch­mes­sen teil­zu­neh­men. Die Ein­stu­fung durch den Ver­fas­sungs­schutz ist das for­ma­le Kri­te­ri­um, auf das Leip­zig und Frank­furt warteten.)

Wir stel­len uns in unse­ren schlimms­ten Alp­träu­men vor, daß ein­zel­ne Per­so­nen aus dem Ren­nen genom­men wer­den, daß ihnen etwas zustößt, daß jemand sie angreift. Die­sem jemand, könn­ten hin­ter­her, wie Lina E., “edle Moti­ve” zuge­spro­chen wer­den, und er wür­de auf offe­ne, gewalt­tä­ti­ge und unge­hemm­te Soli­da­ri­tät rech­nen dürfen.

+ Und nun? Das ist eine Kin­der­fra­ge. Es gibt kei­ne Alter­na­ti­ve zum Wei­ter­ma­chen, zum Auf­bau, zum Kampf um eine gute Zukunft. Wir haben eine erfah­rungs­ge­sät­tig­te Zuver­sicht, das ist wohl das bes­te in die­ser schwie­ri­gen poli­ti­schen Lage:

Wir dür­fen davon aus­ge­hen, daß zwar nicht alle, aber doch vie­le Man­dats­trä­ger etwas von der Ver­ant­wor­tung ahnen, die auf sie zukommt, wenn die Gestal­tungs­macht in greif­ba­re Nähe rückt.

Wir dür­fen also davon aus­ge­hen, daß die­se Leu­te an ihren Haus­auf­ga­ben sit­zen und daß sie sich mit Mit­ar­bei­tern zu umge­ben ver­su­chen, denen die Durch­drin­gung von Ver­wal­tungs­vor­gän­gen und admi­nis­tra­ti­ven Hebel­ge­set­zen zuzu­trau­en ist.

Wir dür­fen zwei­tens davon aus­ge­hen, daß es dort, wo jemand aus unse­ren Rei­hen macht, was er kann, gut wird. Erfah­rung und Kön­nen spre­chen dafür. Buch, Film, Ver­an­stal­tung, Zeit­schrift, Akti­on, Vor­trag, Gespräch, Gra­fik, Kunst – auf allen Fel­dern gibt es gelun­ge­ne Arbei­ten und Umset­zun­gen, dazu Ver­flech­tun­gen, Aus­dif­fe­ren­zie­run­gen und ech­te Kreativität.

Wir dür­fen außer­dem davon aus­ge­hen, daß alle, die sich zei­gen, ob poli­tisch oder in einem der vie­len wider­stän­di­gen Milieus, mitt­ler­wei­le auf trag­fä­hi­ge Struk­tu­ren ver­trau­en kön­nen – auf vie­le Mit­glie­der, Unter­stüt­zer und Leser, auf Freun­des­krei­se, Unter­neh­mer­ver­bän­de und auf das, was man wohl emo­tio­na­le Rück­ver­si­che­rung nennt:

Zuspruch, Begeis­te­rung, Warm­her­zig­keit – und die Auf­find­bar­keit von Räu­men frei­er Rede und von Refugien.

Wir sind also ver­hal­ten opti­mis­tisch und wer­den tun, was getan wer­den muß und was getan wer­den kann. Das sind wir unse­rem Vater­land schuldig.

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Götz Kubitschek

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Kommentare (49)

RMH

20. Juni 2023 19:25

"Wir gehen davon aus, daß diese Rücksichtslosigkeit in der Berichterstattung erst der Anfang von Schweinereien ist,"
Ich sehe das Durchstoßen der Durchsuchung im Hause Höcke im Zusammenhang mit der just anstehenden, chancenreichen Stichwahl um den Landratsposten in Sonneberg.  Der AfD Kanditat wird als "Höcke-Mann" bezeichnet und kurz vor der Wahl auch selber durch den Dreck der Verdachts-Denunziation gezogen (was wird hier eigentlich aufgebauscht?).
https://www.tagesspiegel.de/politik/kurz-vor-der-stichwahl-polizei-ermittelt-offenbar-gegen-afd-landratskandidaten-in-sonneberg-10018165.html
Alles Zeichen dafür, dass in gewissen Gebieten die Luft dünner wird. Ich gehe davon aus, dass auch das Thema Verbotsverfahren wieder hochkommen wird.
PS: Wenn Mitarbeiter bei der AfD gebraucht werden, dann bitte eine gute, einheitliche Stellenbörse aufmachen, bislang ist dass offenbar alles recht verteilt und kaum zentral oder gebündelt und bis hinein zum einzelnen Abgeordneten macht offenbar jeder sein Ding selber.

Karl

20. Juni 2023 20:05

Dass die AfD ein "Milieu vertritt, das nicht viel liest" wäre mit neu. Bezogen auf  Wahlumfragen mag dies zutreffen, doch solchen Statistiken immer noch einen Wahrheitswert zuzuschreiben, empfinde ich als problematisch. Und auch zu kurz gesprungen: es kommt nicht daruf an, "viel zu lesen", sondern darauf, was gelesen wird. Und weshalb wird den Bildungsschichten, die der AfD nahestehen, unterstellt, ungebildet zu sein?

Kositza: "Unbildung" wurde nicht unterstellt, da sich Bildung nicht an der lesemenge bemißt. Daß das Milieu dennoch IM SCHNITT wenig liest, wissen wir, weil wir gewissermaßen an der Quelle sitzen. Vlt. mag Kubitschek darauf morgen im Podcast noch mal drauf eingehen. (Hatten wir allerdings schon mal als Thema.)

Das trifft aus meiner Sicht eher für die sich als gebildet gebenden Linksgrünen zu. Meine persönliche subjektive Erfahrung lehrt mich außerdem das Gegenteil. Ich lenne nur solche, die viel lesen... Und die Repräsentanten der AfD widersprechen natürlich ohnehin diesem Bild von einem bildungsfernen "Milieu, das nicht viel liest".
zu RMH 19.25: die Idee einer Stellenbörse möchte ich unterstützen.

Gelddrucker

20. Juni 2023 20:10

Beteiligungsmut auf allen Ebenen.
Das ist für mich der zentrale Aspekt dieses Artikels.
Das aktuelle Hoch rührt leider nicht daher, dass wir so gut sind, sondern dass die anderen so unfähig sind.
Um dauerhaft Erfolg zu haben, muss die elende Tatenlosigkeit im eigenen Lager beendet werden. Wir haben ein Heer an Internetkriegern, aber im echten Leben scheint die reale Minderheit immer noch die Mehrheit zu sein (die Umvolkungsbefürworter). 
Die gleichen Netz-Helden, für die vor 2 Jahren alles verloren war, rufen jetzt die Wende aus - natürlich aber nur bei Youtube oder Facebook. Wie schafft man es, diese Leute zu aktiven Patrioten zu machen?

deutscheridentitaerer

20. Juni 2023 20:25

Ein schweres Problem wurde hier und generell nirgends nicht angesprochen: Dass die im vorherigen Artikel angerissene psychische Verwahrlosung der Jugend auch von der neuesten Generation Rechter nicht halt macht. Der rechte Rand war noch nie ein Sammelbecken der geistig Gesunden, aber nun geht es wirklich steil bergab.

Kositza: Wen/welche Gruppen meinen Sie?(keine rhetorische Frage, mir wäre der Sachbestand allerdings neu.) "Rechter Rand" ist ja vieldeutig.

H. M. Richter

20. Juni 2023 20:27

Die momentanen Umfrageergebnisse zeigen vor allem eines: Es ist urplötzlich etwas in Bewegung geraten. Die Reaktionen der Etablierten verraten Panik. Auch das erinnert an 1989. Die Widersprüche sind zu groß, um sie noch mit lang bewährten Mitteln verdecken zu können. Die Kluft beispielsweise zwischen einer vermeintlichen Hase-Du-bleibst-hier-„Hetzjagd“ eines Einzelnen und dem gerade stattgefundenen Aufmarsch hunderter mit Waffen und Nagel-Holzlatten versehener, hauptsächlich gerade neu ins Land gekommener Zuwanderer ist so eklatant, daß sie trotz fehlender ARD- und ZDF-Sondersendungen auch und gerade von jenem Milieu wahrgenommen wird, das nicht viel liest.
An diesen Widersprüchen werden sie scheitern.

Volksdeutscher

20. Juni 2023 20:37

Das alles liest sich sehr dramatisch. Mein Vorschlag: Erkenntnisse und Befürchtungen in obiger Lageanalyse sollten von der Parteizentrale allen AfD-Büros zugestellt werden mit der Bitte, sich darüber Gedanken zu machen, sowie Erfahrungen, Vorschläge und Anregungen zu den einzelnen Problempunkten in einen von der Partei eigens dafür aufgestellten und verwalteten "Topf" einfließen zu lassen. Diese sollen in der kommenden Zeit von der Parteispitze ausgewertet werden. Nach deren Auswertung soll ebenfalls von der Parteispitze eine alles übergreifende Verhaltens-, Handlungs- und Kommunikationsstrategie verbindlich für die Umsetzung durch einen jeden AfD-Parteiverband herausgearbeitet werden.

deutscheridentitaerer

20. Juni 2023 20:58

@EKositzaWeniger eine Gruppe, als das Internetmilieu zwischen Twitter, Discord und 4chan. Ich war im nachpubertären Alter auch von grenzüberschreitenden Dingen angezogen, ganz normal in dem Alter, kennen die meisten hier. Hat sich dann im Kontakt zu älteren Rechten und generell dem echten Leben meist abgeschliffen. Wenn dieser allerdings fehlt und man ständig virtuell und anonym auf halb-ironische Weise der Grenzüberschreitung frönt, verfestigen sich dabei ungute Charakterzüge. 

Volksdeutscher

20. Juni 2023 21:18

"Wir gehen davon aus, daß hunderte Mitarbeiter in den Parteizentralen und in staatlichen Behörden damit beschäftigt sind, gemeinsam mit PR-Agenturen und Strategen Kampagnen zu entwickeln und durchzuspielen, die gegen den Durchbruch der AfD gestartet werden dürften, sobald der richtige Zeitpunkt gekommen ist."
Ja, so ist das in dem "demokratischen" Parteienstaat: man schreckt vor keinem Charaktermord und keiner Existenzvernichtung zurück. Da die AfD für eine andere politische Kultur steht und auch auf diesem Gebiet für Reformen ist, wird die Schlammschlacht für sich verwerfen müssen. Ein Ausgleich muß aber trotzdem her. Die Partei wäre deshalb gut beraten, ebenfalls Wahlkampfstrategen ins Boot zu holen. Die mediale Übermacht des politischen Gegeners würde das erst recht erforderlich machen. Die Wahlkampfstrategen könnten auch aus dem Ausland kommen. Es muß eine sehr gute Wahl sein, denn auch die könnten in gleicher Weise attackiert werden. Professionalität lohnt sich auf jeden Fall, das Ziel, für das man kämpft, erforderte und verdiente das. Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Es sieht so aus, als gelänge Auf1 in Österreich der Durchbruch, sich den Bürgern auch als echtes Fernsehen zu präsentieren. Wenn alles gut läuft, wird das im Herbst dieses Jahres erfolgen. Davon können konservative Parteien wie FPÖ und AfD nur profitieren. Man sollte dieses Fernsehen finanziell mit unterstützen, für es Propaganda machen und jetzt schon bundesweit bekannt machen.

RMH

20. Juni 2023 21:33

"Der rechte Rand war noch nie ein Sammelbecken der geistig Gesunden, aber nun geht es wirklich steil bergab."
Ziemlich vernichtendes Urteil.
"als das Internetmilieu zwischen Twitter, Discord und 4chan."
Das kann hoffentlich nicht der ganze "rechte Rand" sein. Muss aber ehrlich sein - ich habe im sog. "echten Leben" nur sehr wenige, persönliche Kontakte zu Leuten, die ich bspw. als AfD-Wähler einstufe, um ehrlich zu sein könnten es nur 1 oder 2 von sicher mehreren dutzend näheren bis guter Bekannten sein. Es outet sich ja auch keiner - evtl. auch ein Problem. 

Heinrich Loewe

20. Juni 2023 21:37

100% rundum genau ins Schwarze, der Beitrag. In Amerika versucht das Kartell alles erdenklich Mögliche, um Trumps Rückkehr als Präsident zu stoppen; nichts verfängt bei den Leuten. Seine Umfragewerte steigen stetig; für ein Re-Match mit Biden liegt er 6 Punkte vorn derzeit. Das Einzige, was ihnen bleibt, ist „lawfare“ gegen die wichtigsten Akteure, also ein parteiisches und korrumpiertes Justizsystem a la Bolschewisten, um das populistische Momentum zu stoppen.
Das alles ist hierzulande mit der AfD und dem konservativ-populistischen Umfeld nicht anders. Fokussiert bleiben, jeder macht seine Arbeit, packt noch eine Schippe drauf, bringt noch einen mit.
Jeder Bürger sieht derzeit in hellstem Tageslicht, daß die linksgrünen Progressiven nichts weiter können als zerstören. Viel mehr, als dies jeden Tag an der Medienfront herauszustellen braucht es eigentlich nicht…

Heinrich Loewe

20. Juni 2023 21:38

…Wo ich mit Kubitschek und besonders Sellner nicht mit gehe, ist, daß wir jetzt irgendwie eine rechte Vison, Strategie und dergleichen erarbeiten und dann unters Volk bringen müßten. Das interessiert niemanden!!! Nicht einen der 50% hier im Dorf, die blau wählen.
Es reicht, sich einfach auf die guten alten bürgerlichen Werte und Tugenden zu besinnen und diese mit allem, was man hat, zu verteidigen. Plus -ohne dem ist alles vergebens, weil der geistige Kern fehlt- eine breite Re-Christianisierung.

Laurenz

20. Juni 2023 22:03

@GK ... Stimme Ihnen Punkt für Punkt zu. Aber womit wir zu rechnen haben, wußten wir das nicht schon immer? Ein Roland Koch konnte noch Chef bei Bilfinger werden, um dort zu versagen. Aber die meisten Kartell-Politiker, heute, haben entweder nichts gelernt oder nie was richtiges gearbeitet. Die Apparatschik-Karriere beginnt dann als Assistent von Landrat oder ähnliches. Da existiert kein alternatives Lebensmodell. Da geht's immer um alles oder nichts. Und Kultur-Marxisten aus der Einheitsfront 2.0 sind gewaltaffin. Das haben sie mit ihren historischen Vorgängern gemein. Allerdings, so mag ich es in den Raum werfen, hat es unsere NomenKlatura überzogen. Die Fakedemie, die Massenzuwanderung, die Inflation, die völlig wahnsinnigen Gesetzesankündigungen, die Kriegsgeilheit, das dämliche Gendergequatsche etc. pp. lassen die Glaubwürdigkeit immer weiter sinken. Da mögen irgendwelche Enthüllungen eher ein Ritterschlag werden. ZB Rammstein wird im Netz enorme Unterstützung zuteil. Ich frage mich nur, wie dämlich thüringische Pozilisten sind? Bei einer Hausdurchsuchung in Höckes Anwesen, hätte ich mich sofort krank schreiben lassen. Was machen denn die Kaschberls in Uniform, wenn Höcke ihr Chef wird. Und tschüß, ihr Deppen.

Le Chasseur

20. Juni 2023 22:40

@deutscheridentitaerer"das Internetmilieu zwischen Twitter, Discord und 4chan."
In die Kloake 4chan sollte man wirklich nicht hinabsteigen.

brueckenbauer

20. Juni 2023 23:36

Die BRD verdankt ihr Ansehen beim Bürger nun mal dem Versprechen von Wohlstand und individueller Freiheit - und die AfD muss darauf hinweisen, dass dieses Versprechen jetzt nicht mehr eingehalten wird. Es spricht nichts dagegen, wenn Leute für ihre Person auf Wohlstand oder Freiheit verzichten. Katholische Orden tun das regulär, und selbstverständlich könnte man analog einen "Jungdeutschen Orden" gründen. Aber man sollte so etwas doch bitte deutlich vom politischen Tagesgeschäft getrennt halten.

Idise

20. Juni 2023 23:46

"3. Wir dürfen den Anspruch nicht aufgeben, ebenfalls einen Umbau im Sinn zu haben, jedenfalls kein bloßes “Gehe zurück nach der Badstraße”, die in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts liegt. Unser Umbau hat einen völlig anderen Zielpunkt im Blick..."
Volle Zustimmung. Und genau hier liegt m.E. auch ein Schwachpunkt, denn nur zu oft wird das Zurück zum Parteiprogrammpunkt. Es wäre schon sinnvoll eine Art Ideenkatalog zu erstellen und daraus zu schöpfen, um Bilder zu zeichnen, wie wir gemeinsam leben  wollen. Zufriedenheit und eine gewisse Vorfreude auf Kommendes erweckt Zuversicht. So weckt man Begehrlichkeiten und gäbe der Parteibasis ein positives Mittel zur Hand, welches sie aus der Empörungsecke holt, fördert Kreativität und setzt somit Punkte, die einen vor die Welle bringen anstatt ständig nur zu re-agieren.
So entstehen Visionen, die wir so dringend brauchen, denn in ihnen liegt die Kraft.

Der mit dem Wolf tanzt

21. Juni 2023 01:21

Sehr geehrter Herr Kubitschek,
vielen Dank für Ihren wegweisenden Artikel, der so manches bestätigt, in dem er treffend konkretisiert.
Was ich bei Ihren Ausführungen allerdings etwas vermisse, ist eine namentliche und inhaltliche Bezugnahme zu den  Macht-Zentren, den eigentlichen Entscheidungsträgern hinter den politischen Kulissen, innerhalb des WEF mit Klaus Schwab (seinem Great Reset, der Neuen Weltordnung und seiner Transhumanismus-Agenda), den Bilderberger-Netzwerken, dem Finanz-Digitalen Komplex  des BlackRock, der WHO und anderen NGO´s. Das sind für mich die eigentlichen Kernpunkte einer tieferen, analytischen Betrachtung, zu denen ich von Ihnen bisher leider nur andeutungsweise etwas gelesen habe.
Sicherlich manifestiert sich eine tragfähige patriotische Gegenbewegung nicht ohne Grund von unten, d.h. aus der praktischen Überlegung über den realen, alltäglichen Bezug; dadurch ergibt sich aber schnell die Gefahr einer verengten Sichtweise, die das eigentliche Macht-Kartell (Stichwort Eine-Welt-Regierung) aus dem Blick verliert.
Wenn wir  in Zeiten von Enteignung von Privateigentum, digitalem Euro, digitalem Impfausweis, 15-Minuten-Stadt usw. über rechte Lösungsansätze und Überlebens-Strategien philosophieren, so sollten wir diesen globalen Aspekt immer wieder in die Betrachtung miteinbeziehen.Ich würde mich freuen, dazu etwas Einordnendes  von Ihnen lesen zu dürfen.Als Grundlage empfehle ich die Video-Beiträge von Ernst Wolf auf YT.Herzliche Grüße und Ihnen und Ihrer Familie Gottes Segen!

Ordoliberal

21. Juni 2023 02:00

@Heinrich Loewe
"Wo ich mit Kubitschek und besonders Sellner nicht mitgehe, ist, daß wir jetzt irgendwie eine rechte Vison, Strategie und dergleichen erarbeiten und dann unters Volk bringen müßten. Das interessiert niemanden!!! Nicht einen der 50% hier im Dorf, die blau wählen. Es reicht, sich einfach auf die guten alten bürgerlichen Werte und Tugenden zu besinnen und diese mit allem, was man hat, zu verteidigen."
Hundertprozentige Zustimmung! Kubitschek hat es doch selbst schon hier gesagt: Normalität ist radikal genug. Es gibt genügend falsche Gesetze, die rückgängig gemacht werden müssen, genügend richtige Gesetze, die endlich angewendet werden müssen, um zurückzuholen, was uns im Westen gänzlich verloren gegangen ist, was aber in den Achtzigern und Neunzigern noch durchgängiges Lebensgefühl war: Freiheit, Humor und Optimismus.
Oder, wie Heinrich Loewe es wahrscheinlich formulieren würde: Glaube, Liebe und Hoffnung.

Laurenz

21. Juni 2023 07:28

@Deutscheridentitärer @RMH
Am Rande der Gesellschaft trifft es ja im Grunde, und da tummeln sich eben auch randständige Gestalten..... Das ist ein müßige Diskussion. Vielleicht empfinden ja viele Sie als randständige Gestalt & nu? Sie wissen auch nie, ob nicht irgendwelche Hanswurste vom VS unterwegs sind & randständige Stimmung verbreiten. In der Gemeinschaft in der ich für 15 Jahre seit 96 unterwegs war, hatte ich permanent VS-Leute angeln sehen, die nicht angeln konnten oder in abgedunkelten Kastenbussen dumm rumstanden. Und in keiner Weise weiß ich, ob bei Veranstaltungen jemand infiltriert war. Das Beste war immer Transparenz. Für die Nachbarschaft die Scheunentore offenstehen lassen. Denn die Idioten vom VS hofften immer darauf, daß man nachts im Stahlhelm den Königstiger aus der Scheune fährt. Das läßt deutlich erkennen, welch krankhafte Bilder in den Hirnen des sogenannte Staatsschutzes lebendig sind. Das hat sich, allerdings, mittlerweile längst verschoben. Diese früheren Feindbilder sind nicht mehr aktuell. Es spricht nur noch keiner aus. Für Grüne & Linke besteht die Mehrheit unseres Volkes, welche die Grünen Segnungen ablehnen, deswegen aus Nazis, schon ganz ohne Nachweise führen zu müssen. Für diese ganzen Mini-Stalins, wie Habeck, sind wir alle randständig & sollten ausnahmlos immobil im heimischen Lockdown-Lager verschwinden.

RMH

21. Juni 2023 07:39

Aktuell bekommt die Fassade dieser Republik ordentliche Risse. Man braucht jetzt den Leuten nicht mit neuen Wolkenkuckucksheimen kommen. Sie ganz realistisch abholen, wo sie sind und klar machen, wer dafür verantwortlich ist. Das, worüber ich zur Abwechslung auch einmal Schadenfreude entwickeln kann ist der Umstand, dass immer mehr Menschen dem gesamten medialen Lügenkomplex der ör und nur vermeintlich priv, Medien nicht mehr auf den Leim gehen.  Beispiel: Die Medien trommeln, dass die Leute Spaß am Beruf haben und gerne bis ins hohe Alter arbeiten möchten. Realität: Die Rente mit 63 dürfte das größte polit. Erfolgsmodell der letzten Jahre gewesen sein. Jüngere schauen nach Frankreich, wie man sich dort gegen eine vergleichsweise harmlose Anhebung des Rentenalters wehrt. Das zeigt doch eines: Die, die den Laden duch Arbeit, Steuern und Sozialabgaben am Laufen halten, fühlen sich immer mehr ausgelaugt, ausgebeutet und verarscht. Dann noch einen Kredit aufnehmen für die energetische Sanierung des Hauses, für welches man gerade noch zahlt oder es mühsam abbezahlt hat, nur weil die Habecksche Klimasekte dieses Haus zum Klimaschädling erklärt? Die Liste lässt sich fortsetzen. Nicht das Klima nähert sich Kipp-Punkten an, unsere Gesellschaft nähert sich diesen an. Die AfD hat beste Chancen, wenn sie jetzt auf dem Teppich bleibt und nicht überschnappt. Die Chef-Ideologen bleiben also bitte im Hintergrund, da ist ihr Wirkungsort.

Artabanus

21. Juni 2023 07:52

"Wir dürfen den Anspruch nicht aufgeben, ebenfalls einen Umbau im Sinn zu haben"
Wie soll dieser Umbau konkret aussehen? 
Man sollte nicht vergessen, dass die momentan laufende Transformation weltweit parallel von globalen 'Eliten' initiiert und gesteuert wird. Die BRD und ihre Machthaber sind dabei reine Befehlsempfänger und Mitläufer, wenn auch besonders eifrige.

Franz Bettinger

21. Juni 2023 08:42

Der einzige Umbau, den wir anstreben sollten, ist der zurück zum Grundgesetz. Von Geist & Wort dieses sinnvollen Regelwerks ist unsere verbrecherische Regierung und ihre Schergen seit Merkel nämlich Lichtjahre abgerückt. Die sich da oben mästende Clique hat Deutschland in fast allen Bereichen auf den Kopf gestellt. Wir brauchen keine Utopie, keine Vision und nichts Neues, wir brauchen bloß wieder Recht & Ordnung. Das wäre schon alles. @KlausD: Danke. Ihr Statement neulich hat gut getan. 

Nemo Obligatur

21. Juni 2023 08:54

@ RMH
"Die, die den Laden durch Arbeit, Steuern und Sozialabgaben am Laufen halten, fühlen sich immer mehr ausgelaugt, ausgebeutet und verarscht." und "Die AfD hat beste Chancen, wenn sie jetzt auf dem Teppich bleibt und nicht überschnappt. Die Chef-Ideologen bleiben also bitte im Hintergrund, da ist ihr Wirkungsort."
 
Absolut richtig. Gestern war ich mal wieder beruflich in Frankfurt. Was man da im und vor dem Hauptbahnhof in, sagen wir 20 Minuten, zu sehen bekommt, müsste eigentlich jeden lebenslang und restlos von allen Multikulti-Träumen und #wirhabenplatz-Phantasien kurieren. Will sagen: Theorien mögen ihren eigenen Charme entfalten, die Realität ist immer noch der beste Prüfstein. Übrigens habe ich mich privat schon längst vom Konsum der staatsnahen Medien verabschiedet. Die Diskrepanz zur Wirklichkeit ist einfach zu krass. Einigermaßen informiert wird man eigentlich nur noch bei den alternativen Medien. 
 
 

Hartwig aus LG8

21. Juni 2023 08:55

Der Vergleich hinkt zwar, aber dennoch fühlt es sich zur Zeit wie in den Schlussjahren der DDR an. Das geht bis in die Wortwahl hinein. Im Zusammenhang mit der Subventionierung der Intel-Fabrik in Magdeburg las ich vorgestern von der "alternativlosen Stärkung der 'Mikroelektronik'" ... Mikroelektronik - ein Lieblingswort von Honecker, heute eigentlich kaum mehr verwendet.
Wer damals Mitte der Achziger drin war, musste denken, dass der Machtapparat vor Kraft kaum laufen kann. Ein Blick von draußen hätte wohl genügt, die Schwäche zu erkennen. Und die letztlich entscheidenden Impulse kamen dann auch von Außerhalb. So wird es auch in naher Zukunft sein.

Franz Bettinger

21. Juni 2023 08:59

Es wird also darum gehen, das Grundgesetz und die Gewaltenteilung gg. Missbrauch widerstandsfähig zu machen. Dazu muss uns etwas einfallen, z.B: (1) geheime Abstimmungen, damit falsch Abstimmende nicht sanktioniert werden können. (2) Effektive und entgültige Volks-Befragungen und -Entscheidungen zu Personal & Sachfragen (wie in der Schweiz), d.h.  Basisdemokratie. (3) Ein sicheres Wahlverfahren, das Wahlfälschungen erschwert. (4) Unabhängige Richter und Staatsanwälte, die nicht an Weisungen von oben gebunden sind. (5) Unabhängige Medien. (Schwierig). (6) Unabhängige Ärzte (freie Therapie-Wahl...). (7) Unabhängige Wissenschaft (Kontrolle oder gar Verbot von Drittmittel-Annahme). Ich bitte um ergänzende Vorschläge. 

Dietrichs Bern

21. Juni 2023 09:20

Ich weiß nicht, ob man im Osten der Republik Geschehnisse wie am Wochenende im Ruhrgebiet noch wahrnimmt. Ich frage mich immer was passiert, sollten Mal ein paar Schusswaffen dort eingesetzt werden und die Menge erkennt, dass man den Ordnungskräften eigentlich überlegen ist, gerade was die Eskalationsbereitschaft angeht. Ich glaube nicht, dass die Entwicklung der nächsten Jahre noch durch welche Regierung auch immer steuerbar ist. Hier handelt es sich um eine Gestaltungsillusion.

Sandstein

21. Juni 2023 09:50

gut zu lesender, klassischer Kubitschek. 
..ich bin bei der Thematik etwas befangen und wahrscheinlich in der Beurteilung nicht ganz fair. War von 2013 an in der AfD, erst nur als einfaches Mitglied, später als Student habe ich dann für die Partei in verschiedenen Funktionen gearbeitet. Kenne etliche Landesverbände und Fraktionen sehr gut und kann nur bestätigten was der Identitäre schreibt. Ich finde es richtig dass die AfD sich in einigen Punkten stur gezeigt hat. Dabei hat die AfD aber leider auch etliche wirklich kluge (und vor allem sympathische) Köpfe verloren und auch ich hatte irgendwann die Nase voll. 
..da gibts mittlerweile viele Leute die in einem Parallel-Kosmos unterwegs sind, eben ganz wie bei den Grünen oder der CDU. Vllt ist das aber auch eine ganz normale Entwicklung in diesem Parteienstaat, ich weiß es nicht. 

Le Chasseur

21. Juni 2023 10:51

@Idise"Es wäre schon sinnvoll eine Art Ideenkatalog zu erstellen und daraus zu schöpfen, um Bilder zu zeichnen, wie wir gemeinsam leben  wollen. Zufriedenheit und eine gewisse Vorfreude auf Kommendes erweckt Zuversicht."
Das Problem ist nur, dass darin eben auch wieder ein gewisses Konfliktpotential liegt, das zu Streit und Uneinigkeit innerhalb der AfD führen kann. Und wenn dieser Ideenkatalog auf dem Tisch liegt, dann kann es sein, dass davon nicht nur neue Wähler angezogen, sondern bereits vorhandene abgeschreckt werden.
 Die Anfrage eines AfD-Abgeordneten ergab kürzlich, dass es in Deutschland täglich durchschnittlich 60 Attacken gibt, bei denen ein Messer im Spiel ist (wer die Messer überwiegend zum Einsatz bringt, dürfte klar sein). Wenn die AfD in Aussicht stellt, dass man sich unter einer AfD-geführten Regierung wieder auf die Straße (und ins Freibad) trauen kann, dann würde das bei vielen schon einiges an Vorfreude auslösen.

Artabanus

21. Juni 2023 12:11

Es ist deutlich erkennbar, dass das CO2-Klimanarrativ der strategische Dreh- und Angelpunkt der Globalisten für ihre uns zugedachte 'Transformation' ist.
Dieses gilt es daher auch in besonderer Weise anzugreifen und zu widerlegen. Von der rein empirisch-wissenschaftlichen Seite her ist das relativ einfach, jedoch steht man einem gigantischen globalen Propagandaapparat gegenüber, der einen Grossteil der Bevölkerung bereits derart gehirngewaschen  hat, dass hier nur eine massive Gegenkampagne eventuell noch helfen könnte.
Beim Thema Immigration ist die Beseitigung des sog. Asylrechts der strategische Knackpunkt. Hier ist wie beim Klima ebenfalls keinerlei Kompromiss akzeptabel. Man sieht ja, wie der damalige "Asylkompromiss" nach und nach aufgeweicht wurde. Eine ersatzlose Streichung dieses Rechtsanspruchs der gesamten Welt GEGEN die eigene Bevölkerung muss das klar definierte Ziel sein. Vor Allem muss den Menschen erklärt werden, dass dieses vermeintliche 'Recht' gegen sie gerichtet ist, was den meisten wahrscheinlich gar nicht bewusst ist.
 
 

Klaus Kunde

21. Juni 2023 12:44

Guter und kurzweiliger Artikel zu meiner geistigen Unterfütterung. Gibt es so etwas wie eine Verschwörung zur Transformation der Gesellschaft im Gepäck des politischen Establishments? Haben die Deutschen überhaupt eine solche, weitgehend homogen sozialisierte gesellschaftliche Elite mit historischer Identität? Das Nachkriegsdeutschland brachte keine hervor.
Ideologisch und parteipolitisch getragen wird der Transformationsprozeß von bräsigen Parvenüs bei Grünen, Kommunisten und Sozialdemokraten bei fortschreitend schwächer werdender Resistenz der Konservativen. Innige Verbundenheit zeigt sich durchgehend allein in der Furcht vor der AfD, sei es als Todfeind oder Konkurrent. Nach der weitgehenden Wirkungslosigkeit medialer Ausgrenzung und Obstruktion der Partei als lunatic fringe bleibt Ratlosigkeit. Als probates Mittel bliebe letztlich ein clean sweep durch Verbot. Damit wird zu rechnen sein.
Bis vor kurzem hielt ich das Potential der AfD auf etwa 20 % der Wählerstimmen limitiert. Davon hälftig weltanschaulich Durchgeformte, aufgefüllt mit Protest- und Wechselwählern aller Art. Letztere manipulierbar im metapolitischen Raum, also unsichere Kantonisten. Angesichts der letzten Umfragewerte bin ich nicht mehr meiner Meinung. Es besteht Handlungsbedarf.

Franz Bettinger

21. Juni 2023 13:23

@KKunde: Vom geschliffenen Duktus her liest sich ihr Kommentar, als hätte ihn eine KI (AI) geschrieben. Ein Verbot der AfD brächte für den deep state mehr Nachteile als Vorteile. Sogar für Traumtänzer, Linke und Grüne würde durch eine drastische Maßnahme wie diese der diktatorische Charakter der Clique zu offenkundig. Die zunächst nur innere Ablehnung im Volk würde wachsen und recht schnell zu massivem äußeren Widerstand führen. Na, in der Not frisst der Teufel Fliegen und der tiefe Staat die AfD. Aber sie werden dann sichtbar, die Not und die Lüge. 

Ein Fremder aus Elea

21. Juni 2023 14:40

Wenn das Theater überschießt, besteht die historische Chance darin, zunächst die Verhältnisse, dann die Gelegenheiten und schließlich die Verdienste zur Kenntlichkeit zu entstellen.

Ständige Wechsel des aufgeführten Stücks führen nur dazu, daß eine Gesellschaft die Fähigkeit verliert, sich intergenerational sinnvoll auf sich zu beziehen, die Alten lesen die Früchte der Jungen auf, um sie auf althergebrachte Art einzusetzen und stolpern über ihre Eigenheiten, welche sie nie die Chance hatten, zu erwägen und die entsprechenden Anpassungen vorzunehmen (junger Wein zerreißt die alten Schläuche, etwa bei der IT), und die Jungen maßen sich an, dies durch politischen Aktivismus ohne die dazu nötige Erfahrung auszugleichen (neue Flicken auf alten Kleidern).

Je größer die Geschäftigkeit, desto weniger wird erreicht.

Volksdeutscher

21. Juni 2023 15:43

@Artabanus - Alles richtig, was Sie sagen. Das größte Problem dabei ist jedoch, wie man die Informationen dem Volk zukommen läßt. Die AfD ist im Schlafmodus, es erfolgt von ihrer Seite so gut wie kein verbaler Widerstand. Sogar das Niederstechen ihres Mitgliedes in Schleswig ließen sie öffentlich unkommentiert. Was kann man danach von diesen Leuten überhaupt noch groß erwarten? Auch kein Wort zu den bevorstehenden Horrorplänen der WHO.... Was die AfD sich zu sagen traut, erfolgt in dem seichten Stil von "das darf nicht sein / das soll nicht sein / das kann nicht sein", den wir aus alten Zeiten der Bundesrepublik sattsam kennen. Das war´s. Schauen Sie sich die Website des AfD-Bundesvorstandes an.... Fällt Ihnen die Mut- und Phantasielosigkeit auf? Ist dem Bundesvorstand seine mediale Unprofessionalität überhaupt bewußt? Was soll das Geschwafel von der linken medialen Übermacht, wenn man nicht einmal so viel zur Gegensteuerung unternimmt, daß man mit seinen Wählern und Sympatisanten zeitgemäß und professionell kommuniziert? Vergleichen Sie bitte die Website des FPÖ-Bundesvorstandes mit der des AfD-Bundesvorstandes. Wie Himmel und Hölle! 

Mitleser2

21. Juni 2023 16:32

In der Beschreibung des Feindes bin ich voll bei Kubitschek. Wo ich ihm nicht folgen kann, sind Teile seiner Punkte 2 und 3. Da bin ich bei Heinrich Loewe, Ordoliberal und Bettinger. Die Rechte braucht jetzt keine Visionen darzustellen, und Ziele des langfristigen Umbaus zu erklären, sondern Gestaltungsmacht. Und dazu braucht man die "Normalen".

Niekisch

21. Juni 2023 16:38

"Es wäre schon sinnvoll eine Art Ideenkatalog zu erstellen und daraus zu schöpfen, um Bilder zu zeichnen, wie wir gemeinsam leben wollen."
@ Idise 20.7. 23:46: Seit 2012 schlage ich das für eine außerparlamentarische Opposition vor und habe es zuletzt hier versucht. Aus welchen Gründen auch immer, vielleicht wegen der mangelnden Attraktivität der Punkte, hat das Vorgeschlagene nie Anklang gefunden. 

Dieter Rose

21. Juni 2023 17:30

@Artabanus
betr. Asylrecht, wenn man sieht mit welcher kleinlichen Genauigkeit der Arzt das Setzen eines Kreuzchens bei einem aut idem Rezept begründen muss und wie leicht es ist, als Jugendlicher Asylant oder überhaupt als Asylant durchgewunken zu werden, verliert man sowiso schon den Glauben in unser System ... insofern absolute Zustimmung.

Herbstwind

21. Juni 2023 18:13

Ich stimme Herrn Loewe und Herrn Bettinger insofern zu, dass wir ganz sicher keinen neuen Umbau der Gesellschaft, keine Ideologie und keine Vision von rechts brauchen, weil bei den meisten Leuten (inklusive mir) bei derartigen Begrifflichkeiten inzwischen die Herzrythmusstörung einsetzt. 
Freiheit und Rechtsstaatlichkeit sollten als Grundlage für staatliches Handeln reichen. Und wenn Menschen diese individuelle Freiheit u.a. zum Konsumieren nutzen wollen, dann ist das ihr gutes Recht. Gerne dürfen wir aber zu den christlichen Tugenden zurückfinden - sich im gegenwärtigen gesellschaftlichen Klima auf Christus und die Bibel (jenseits der falsch verstandenen Nächstenliebe) zu beziehen ist ja so ziemlich das Radikalste, was man als Politiker machen kann. 
Ansonsten eine leicht verstörende, aber wohl notwendige Analyse der Situation. 

Eo

21. Juni 2023 20:54

.Nach der Lektüredieser formidablen Standortbestimmung samt Ausblick auf das, was zu erwarten ist, kamen mir alsbald alte Verse in den Sinn*, die in irgendwie vergleichbarer Lage dem ein und anderen anzuraten wären. (*Naja, wenigstens die ersten vier, die anderen mußte ich nachschlagen.)
Vielleicht kennt diese Verse ja (noch) jemand. Sind von Herrn Walther aus dem MA, der auch erst spät singen konnte -- ich han mîn lehen ....
Wer sleht den lewen wer sleht den risen
Wer sleht den lewen wer sleht den risenwer überwindet jenen und disendaz tuot jener der sich selber twingetund alle sîne lit in huote bringetûz der wilde in stæter zühte habegeligeniu zuht und schame vor gestenmugen wol eine wîle erglestender schîn nimt drâte ûf und abe.

Und hier dann auch die etwas rumpelige Übersetzung dazu wie vorgefunden:
Wer schlägt den Löwen, wer den Riesen?
Wer schlägt den Löwen, wer den Riesen?Wer besiegt jenen, und wer diesen?Das tut einer, der sich selbst regiertund Leib und Glieder kontrolliert,dass Wildheit sich dem Anstand fügt,geborgte Zucht und Scham bei Festenmögen wohl eine Weile glänzen -ihr Schein ist hell, doch schnell er trügt.
.Nun, mit mächtigen Gegnernund Feinden, die mit ziemlich allen Ressourcen ausgestattet und spielbestimmend sind, steht man in diesen Tagen ganz so wie ehdem im Clinch. Doch das Dumme, besser das Unerquickliche und Tückische ist heute nun eben, daß man es bei all den Strategien und Attacken im Sinne der großen Transformation gegen Identität, Homogenität etc. vornehmlich mit hochgefährlichen Elementen parasitischen Zuschnitts zu tun hat, welche die Zähne und die Stärke von Löwen und Riesen durch perfide Tricks und großangelegte Täuschungsmanöver ersetzt und alle direkten Machtattribute und Machtmittel für operative Eingriffe sozusagen delegiert bzw. outgesourcet haben.

FraAimerich

21. Juni 2023 20:58

Mir unbegreiflich, wie man die drei höflich als "Gedanken" formulierten Minimalforderungen Kubitscheks nicht teilen kann. Das sollte - und nicht erst seit ein paar Jahren - eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. 
Fehlt es "uns" also nicht nur an Kadern, sondern auch an verständigen Lesern?
Immerhin ermutigend, daß hier wenigstens der Chef vom "Kapitalismus" und der "Ausbeutung des Planeten" sprechen darf, ohne dafür von den üblichen naserümpfenden Kandidaten begrifflich und ideologisch zurechtgewiesen zu werden.

Artabanus

21. Juni 2023 20:59

@Volksdeutscher
Die AFD hat es auch viel weniger gut als die FPÖ verstanden, sich die Proteste gegen die Corona-Willkuer zunutze zu machen. Das zahme Auftreten ist wohl auch noch dem damaligen Vorsitzenden Meuten mit anzukreiden. Insgesamt ist das Problem, dass die Öffentlichkeit nur sehr vage Vorstellungen vom Programm der AFD hat, wodurch sie leichter vom Mainstream als "rechtsradikal" etikettiert werden kann. Egal was die AFD tut oder sagt, ihre Gegner werden sie immer als "rechtsradikal" bezeichnen. Daher ist es wichtig, ein klares strategisches Programm immer und überall zu kommunizieren und nicht nur wie im Moment auf die jeweils tagesaktuellen Untaten der Regierung zu reagieren.
 

Adler und Drache

21. Juni 2023 21:26

Ich denke, es dürfte einfacher sein, die AfD mit dem "Schwarzen Peter" Putin weit genug runterzudrücken, als sie zu verbieten. Das Problem ist hausgemacht, das hat sich die AfD dann selbst zuzuschreiben.  
Einen Gesellschaftsumbau von rechts zu propagieren halte auch ich für einen Fehler. Wer signalisiert, dass er die Macht erringen will, um weitere Experimente, nur eben andere durchzuführen, dürfte das zaghaft aufwachsende Vertrauen wieder verlieren. Besser wäre es m.E., das Motto "Wir bringen die Dinge wieder in Ordnung" auszugeben ... oder ein selbstbewusstes "Wir schaffen das!" Und in Ordnung zu bringen gibt es wahrlich genug. 
Dass nicht alles beim Alten bleiben kann und wird, ist klar, aber man sollte die Leute mitnehmen, statt ihnen die nächste Transformation vor den Latz zu knallen.   

MARCEL

21. Juni 2023 21:55

Es ist wie im Ukrainekrieg: Abnutzung und die Frage, wer die Eskalationsdominanz hat.
Mit den konvergierenden Krisen nähern wir uns dem Moment, wo das System das letzte Feigenblatt fallenläßt (meine persönliche Sorge: "Neubürger" werden (zzgl. Antifa, pensionierte Schlapphüte etc.) rekrutiert und abgerichtet).
Der Moment der Katharsis
Bis dahin: Was macht eine Guerilla, wenn sie nicht attackieren kann? Sie wächst

RMH

21. Juni 2023 22:14

Ein bisschen Wasser in den Wein:
Von Umfragen kann man sich nichts kaufen. Evtl. animiert das stetig steigende Protestpotential ja doch den Kreis um S. Wagenknecht, mit ihre eine Partei zu gründen (oder es wird ihr von interessierten Kreisen dazu ein Angebot gemacht, welches sie nicht ablehnen kann). Vor kurzem trat Frau Wagenknecht immerhin recht fulminant und entschieden im Bundestag auf und forderte den Rücktritt von Habeck (klasse Rede, auch wenn ich den kleinen Russland-Part darin natürlich nicht teile). Wer so engagiert auftritt, denn kann man noch nicht abschreiben. Wären dann vermutlich mindestens 5% weniger für die AfD - die Linke wirds zusätzlich zerfetzen, kann einem nur recht sein, aber Deutschland bringt es nicht weiter. Teile und herrsche, die anderen werden es ohne Skrupel wie bisher weiter machen. Ich jedenfalls habe bereits jeden Tag halb Kalkutta vor meinem Büro, ohne das Kalkutta damit geholfen ist (sinngemäß nach Peter Scholl-Latour). Daran wird sich auch so schnell nichts mehr ändern.

Laurenz

21. Juni 2023 22:44

@Adler & Drache
Woher wissen Sie, daß die Putinophoben in Deutschland die Mehrheit bilden? Ich erachte Ihren Beitrag als völlig absurd.

Ordoliberal

21. Juni 2023 23:40

1/2
Ich nehme mit Erleichterung zur Kenntnis, dass die Parole "Deutschland, aber normal" im größeren Teil des Kommentariats immer noch als gültig empfunden wird. Selbst die illiberalen Rechten, die besser in der NPD aufgehoben wären, äußern keine Ansichten, die ihnen eine NSDAP Karriere eröffnet hätte. Weder glaubt hier jemand an "minderwertige Rassen", noch an die Weltgeschichte als "Rassenkampf", noch an den "Lebensraum im Osten", noch an das Aufgehen des Einzelnen in der "Volksgemeinschaft". Korporatistische Tendenzen sind leider nicht zu übersehen, aber das ist nunmal deutsch - leider.
Es gibt den üblichen kulturellen Antiamerikanismus und die übliche Abneigung gegenüber der industriellen Produktionsweise und der Massenkultur, wie man sie bei allen gebildeten Beamten in höheren Positionen findet. Schließlich ist es der konservative Widerwille gegen Pop aller Art, der der ewigen Linken ihren entscheidenden Vorteil innerhalb der Parteien und beim Wähler gibt.

Ordoliberal

21. Juni 2023 23:44

2/2
Die AfD hat meiner Meinung nach zwei Alleinstellungsmerkmale, die sie zur einzigen "normalen" Partei im Bundestag machen: Das Nationale und das Freiheitliche.
National heißt: Ein Volk, eine Sprache, eine Kultur, eine Nation. Nur so lässt sich auf Dauer ein Rechtsstaat erhalten. National heißt: Nationale Souveränität auf allen Politikgebieten. Schluss mit Euro, EU und WHO. Schluss mit dem Einfluss amerikanischer Multimilliardäre auf die deutsche Innen- und Außenpolitik.
Freiheitlich heißt: Jeder zahlt seine Rechnung selbst und haftet für seine Fehler. Niemand zwingt dem anderen seine Produkte auf. Das garantiert nicht nur die beste Allokation von Kapital, Arbeit und Ämtern, sondern befördert auch eine stoische Moral, ohne die es weder Religion, Tradition noch Rechtsstaatlichkeit geben kann. Praktisch heißt das: Schluss mit neuen Steuern, neuen Schulden, Bail-Outs, Subventionen, Quoten und Preisfestsetzungen. 
1) Gelddrucken 2) Staatsschuldenaufnahme 3) Umverteilung sind IMMER falsch! Unsere größten Probleme - Inflation, Deindustrialisierung, Kompetenzverlust, Armutsmigration, Zensur und Propaganda - gäbe es gar nicht, wären diese drei Dinge verboten! Die AfD bleibt nur dann die Partei der Normalität, wenn sie ihr nationalliberales Programm behält. Übrigens wird sie dann notwendigerweise auch eine konservative Partei sein.

Maiordomus

22. Juni 2023 07:28

Der Begriff "Rechtes Lager" im Sellnerschen Sinne funktioniert nicht bzw. transportiert nicht. Er ist nicht massentauglich. Andererseits gibt es auf der rechten Seite eine lesende "Elite" im Sinne von G.K. Kaltenbrunner, diese muss sich als Element begreifen, Ferment, nicht als Macht. Dass ein solches Element unentbehrlich wäre, beweist der Niedergang der CDU im letzten halben Jahrhundert, weil ihr die Substanz entweder fehlte oder so weit noch vorhanden, abhanden kam. Das bedeutendste Projekt vor 50 Jahren war die Herder-Reihe Initiative von Kaltenbrunner, das war schon so etwas wie die damalige "Sezession", wiewohl noch stärker christlich-abendländisch geprägt, eher weniger national. Aber Kaltenbrunner war der Prototyp des deutschen intellektuellen Rechten, der aber nicht zufällig schon um 1989 bzw. kurz danach resignierte, interessanterweise bei der damaligen Euphorie ähnlich wie Bosselmann skeptisch blieb, der es von seinen Bildungsvoraussetzungen in der DDR mit Kaltenbrunner nie aufnehmen konnte, damals aber auch weniger euphorisch war als der Mainstream, interessanterweise zwar Merkel ebenfalls nicht, die an jenem Novemberabend mit einer Freundin in die Sauna ging... 

Mitleser2

22. Juni 2023 08:12

@FraAimerich: "Mir unbegreiflich, wie man die drei ... Minimalforderungen Kubitscheks nicht teilen kann."
Warum verabsolutieren Sie das. Darum geht es doch nicht. Wollen Sie in der sektiererischen Ecke bleiben, oder Gestaltungsmacht?
Mit Kapitalismuskritik und "Ausbeutung des Planeten"-Thematik erreichen Sie höchstens die Letzte Generation, aber nicht die Normalen.

Valjean72

22. Juni 2023 10:20

@Adler und Drache:
"Wer signalisiert, dass er die Macht erringen will, um weitere Experimente, nur eben andere durchzuführen, ..."
---
Das habe ich ganz und gar nicht aus dem Artikel herausgelesen. Um was es mE geht - und was gemässigt-bequeme Konservative offenbar nicht begreifen wollen oder können - ist, dass es notwendig ist, bestimmte negative Dynamiken, bspw. jene der Masseneinwanderung, nicht nur allein zu drosseln, sondern umzukehren (Stichwort: Re-Migration).
 
Und dies allein stellt in den Augen des polit-medialen Komplexes bereits einen unverzeichlichen Affront dar und ist mehr als ausreichend, um offiziell als "extrem" oder "verfassungsfeindlich" etikettiert zu werden.
 
Daneben meine ich, dass wir - nach all diesen Jahren (Jahrzehnten) der umfassenden Gehirnwäsche, des gewollten bildungspolitischen Niedergangs, der Negativauslese in der Politk etc. pp. - einer wiklichen "geistig-moralischen Wende" bedürfen, um unser Volk (und andere hier lebende Menschen, die sich mit Deutschland identifizieren) wieder aufzurichten.
 
Es geht mE um weitaus mehr als nur um einen einfachen Regierungswechsel im Bund.

Götz Kubitschek

22. Juni 2023 11:02

badeschluß, und dank an alle. wird fortgesetzt.

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