Bereits das Wort “Demokratie-Check” ist eine einzige Frechheit

Wir alle sind überrascht, wenn wir uns die Reaktionen und Gegenmaßnahmen des Staats, seiner Behörden und seiner freien Kräfte auf die Sonneberger Landratswahl anschauen.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Die­se Über­ra­schung bezieht sich nicht dar­auf, daß die Geg­ner die­se Wahl nicht akzep­tie­ren, den Sieg des AfD-Kan­di­da­ten nicht hin­neh­men wol­len. Das war abzu­se­hen. Wer die Funk­ti­ons­ge­set­ze einer Demo­kra­tie kennt, wird die­se man­geln­de Fähig­keit, den Wahl­kampf zu been­den und eine Nie­der­la­ge zu akzep­tie­ren, bereits als Alarm­si­gnal wahr­neh­men. Denn wer nicht akzep­tie­ren kann, daß er über­stimmt wur­de, stellt den grund­le­gen­den Ermäch­ti­gungs­weg der Demo­kra­tie infra­ge: die Wahl, zu der man immer auch mit Aus­sicht auf Miß­er­folg anzu­tre­ten hat.

Nach der Wahl im Land­kreis Son­ne­berg bra­chen bin­nen Minu­ten ver­bal die Däm­me. Das ist auf den unte­ren Ebe­nen nicht schlimm. Twit­ter und Face­book sind Wirts­haus­the­ken, die ein­mal um die Welt rei­chen. Was dort in die Tas­ta­tur gekotzt wird, ist nicht bes­ser oder schlech­ter als das, was frü­her auf dem Tre­sen lan­de­te. Es wur­de damals halt nur von denen ver­nom­men, die auch gera­de im Raum waren.

Nun ist der Raum ein wenig grö­ßer, aber die Aus­brü­che sind des­halb nicht rei­fer. Man soll­te also an das, was an lin­kem, zivil­ge­sell­schaft­li­chem Hate-Speech seit Sonn­tag über die AfD, Robert Ses­sel­mann, Björn Höcke und die Son­ne­ber­ger Mehr­heit her­ein­bricht, kei­ne stren­gen Maß­stä­be anle­gen. So ist die “Zivil­ge­sell­schaft” eben, wenn sie bemerkt, daß es falsch war, über­haupt wäh­len zu lassen.

Bloß dort, wo ein höhe­res Amt beklei­det wird, soll­ten wir hell­hö­rig sein. Thü­rin­gens Ver­fas­sungs­schutz­prä­si­dent Ste­phan Kra­mer weiß, was er anrich­tet, wenn er mit Blick auf die bun­des­weit guten Umfra­ge­wer­te der AfD sagt, man sei nun “bei 20 Pro­zent brau­nem Boden­satz” angelangt.

Man konn­te wis­sen, daß aus die­ser Rich­tung Dif­fe­ren­zier­te­res und vor allem Gemä­ßig­tes nicht zu erwar­ten sei. Aber den­noch sind sol­che Äuße­run­gen der Grund für unse­re Überraschung.

Über­rascht sind wir, weil wir die Geg­ner unge­schickt und schlam­pig vor­be­rei­tet agie­ren sehen, emo­tio­na­li­siert und wenig nüch­tern und – im Fal­le Kra­mers – mit dem gan­zen Besteck aus Unflä­tig­keit und Dra­ma. (Die­ser Mann will samt Fami­lie aus­wan­dern, sobald die AfD Regie­rungs­be­tei­li­gung erhal­te. Vor der Wahl Trumps woll­ten das hun­der­te Pro­mi­nen­te. Eine ist dann wirk­lich umgezogen.)

Der Kor­ken ist aus der Fla­sche, das war abzu­se­hen, und die Son­ne­ber­ger Wahl ist erst der Auf­takt zu einer Wel­le an Ent­schei­dun­gen auf kom­mu­na­ler Ebe­ne. Man hät­te sich also etwas frü­her Gedan­ken dar­über machen kön­nen, was zu tun wäre, wenn es selbst für das brei­tes­te Bünd­nis gegen den Einen nicht mehr reiche.

Daß nun das Land Thü­rin­gen, also “der Staat”, dar­auf ver­fällt, den Wahl­sie­ger Ses­sel­mann einem Demo­kra­tie-Check zu unter­zie­hen, ist so unge­schickt wie frech. Schon der Begriff ist eine Frech­heit. Demo­kra­tie-Check – Vor­sor­ge­un­ter­su­chung an der poli­ti­schen Pro­sta­ta, Welt­an­schau­ungs-TÜV, der Kra­mer tritt für uns alle als ers­ter aufs Eis und schaut, ob es trägt?

Es soll nun also geprüft wer­den, ob jemand, der einem als gesi­chert rechts­extrem ein­ge­stuf­ten Lan­des­ver­band einer an sich als ver­däch­tig ein­ge­stuf­ten Par­tei ange­hört, über­haupt in den Stand eines Berufs­be­am­ten erho­ben wer­den kann, der ihm nach sei­ner Wahl nun zusteht.

Zwei Fra­gen dazu: War­um ist man in Thü­rin­gen nicht vor der Wahl auf die­sen neu­en Trick ver­fal­len? Hat das etwas damit zu tun, daß erst eine Ver­ei­di­gung zum Beam­ten bevor­ste­hen muß­te, daß also erst dann die Fra­ge nach der Ver­fas­sungs­treue des Aspi­ran­ten im Raum steht? Oder ist es eben doch nur die zwar bau­ern­schlaue, aber mit den Flug­ei­gen­schaf­ten eines Bume­rangs aus­ge­stat­te­te Verzweiflungstat?

Denn nun ist es so, daß die AfD auf jeden Fall gewin­nen wird: Soll­te die Wahl annu­liert wer­den, könn­te Seseel­mann aus- und als par­tei­lo­ser Kan­di­dat erneut antre­ten. Der Soli­da­ri­sie­rungs­ef­fekt wür­de, das ist nicht schwer vor­aus­zu­sa­gen, enorm sein. Soll­te Kan­di­dat Ses­sel­mann hin­ge­gen des Amtes und der damit ver­bun­de­nen Ver­be­am­tung für wür­dig erklärt wer­den, hät­te das Land Thü­rin­gen sei­nen eige­nen Ver­fas­sungs­schutz vor­ge­führt: Die Ein­stu­fung wäre konterkariert.

Es wäre jeden­falls gut, den Wäh­lern in Son­ne­berg bei­de Mög­lich­kei­ten vor­zu­stel­len. Außer­dem soll­te man ihnen nach­voll­zieh­bar erklä­ren, was ein Begrün­dungs­zir­kel ist: Eine par­tei­po­li­tisch besetz­te Lan­des­be­hör­de bezieht sich in einem Gut­ach­ten über einen par­tei­po­li­ti­schen Kon­kur­ren­ten auf die Vor­ar­beit einer wie­der­um par­tei­po­li­tisch besetz­ten Behörde.

Genau­so wich­tig ist es, den Wäh­lern mit­zu­tei­len, was die­je­ni­gen, die auch für sie die­ses Land zu ver­wal­ten haben und von ihnen bezahlt wer­den, von ihnen hal­ten – Zitat für Zitat, mit Amts­be­zeich­nung und steu­er­fi­nan­zier­tem Jah­res­ge­halt. Man soll­te hier­bei über Papier­form nach­den­ken, also über das gute alte Bestü­cken von Brief­käs­ten, und Robert Ses­sel­mann soll­te unter­zeich­net haben und an das Mäßi­gungs­ge­bot erin­nern, dem Beam­te unter­wor­fen sind.

Auf die­sem Blatt soll­ten vor allem die Ant­wor­ten aller Kon­kur­ren­ten Ses­sel­manns auf fol­gen­de Fra­ge ste­hen: Sind Sie der Mei­nung, daß man den Wäh­ler­wil­len im Land­kreis Son­ne­berg igno­rie­ren soll­te, oder akzep­tie­ren Sie die Wahl Robert Sesselmanns?

Dies alles hat den Zweck, den Unter­schied zu den ande­ren Par­tei­en so deut­lich wie mög­lich her­aus­zu­ar­bei­ten. Unter­scheid­bar­keit ist das Kenn­zei­chen jeder Alter­na­ti­ve. Nie war es leich­ter, eine Alter­na­ti­ve mit weni­gen Sät­zen zu beschreiben.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (37)

RMH

28. Juni 2023 20:47

Wer in pseudo-juristischen Müllkippen wie LTO verfolgt, wie da regelmäßig Juristen sich darin zu überbieten versuchen, dem Staat quasi Gratisgutachten im Kampf gegen Rechts zu liefern (es sei an den Fall der beabsichten Rückkehr ins Richteramt des ehem. AfD-Abgeordneten Jens Maier erinnert), den überrascht nicht, dass man jetzt versucht, mit rechtlichen Winkelzügen eine nicht genehme Wählerentscheidung gerade zu biegen. Dabei scheint den Befürwortern der Nichtvereidigung von Sesselmann noch gar nicht aufgefallen sein, dass in dieser Causa gar nicht mehr nach der Frage "Verfassungstreue" entschieden wird sondern nach Opportunität. Im stillen Kämmerlein wird also nun abgewogen, ob man den "Joker" ziehen sollte oder ob man damit nur mehr "Schaden" anrichtet bzw. die AfD stärker macht. Ja wenn es dann nur an der Opportunität hängt, dann sollte man schnell von seinem hohen Roß herunter kommen. Entweder man kommt zu den Ergebnis, jemand ist nicht verfassungstreu, dann hat man es durchzuziehen und den Sturm danach hinzunehmen oder man macht sich lächerlich. Einfacher wäre es, man hätte in Bezug auf die AfD von Anfang an den Maßstab für die Verfassungswidrigkeit/-feindschaft nicht fachlich & rechtlich falsch und so einseitig niedrig angesetzt, dann wäre man nie in diese jetzige Zwickmühle gekommen. Aber das hat man ja auch nicht aus echten Sachgründen gemacht, sondern nur, weil es im "Kampf gegen Rechts" opportun erschien, den politischen Gegner als Verfassungsfeind zu diffamieren.

Nemo Obligatur

28. Juni 2023 20:53

Das System führt sich ja inzwischen selbst ad absurdum. Ich glaube, ich habe noch keinen Artikel zur Wahl in Sonneberg gelesen, wo nicht erwähnt wurde, dass die AfD "vom Thüringer Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft" wurde, und zwar genau in diesem monotonen, an eine mittelalterliche Beschwörungsformel gemahnenden Wortlaut. Vermutlich haben alle Redakteure schon eine Tastenkombination wie <STRG>+<ALT>+<A> mit diesem Textbaustein belegt. Beim Wähler hat das jetzt schon nicht mehr verfangen. Es ist damit nur eine Frage der Zeit, bis auch das systeminterne Meinungskartell kollabiert. In der Endphase der DDR war es ähnlich. Irgendwann werden die abgenutzten Parolen nur noch ironisch und verfremdet zitiert.
Es rettet die Kramers und Ramelows, die Habecks und Merz', die Faesers und Lindners keine Parole mehr. In der Wand ist jetzt ein Loch. Durch das kann man den Himmel sehen. Und der ist blau :-)

Ein Fremder aus Elea

28. Juni 2023 20:57

Wozu soll so ein Check gut sein, außer den Unterschied zwischen rechtsextrem und verfassungsfeindlich hervorzuheben?

Waldgaenger aus Schwaben

28. Juni 2023 21:07

Ich habe gestern bereits auf die  Bestimmungen über Nachwahl in Thüringen verwiesen. Insbesondere §33 ThürKWG
Ich zitiere die wichtigsten Abschnitte:
(4) Wenn ... rechtskräftig die Ungültigkeit einer Wahl ausgesprochen worden ist, hat die Rechtsaufsichtsbehörde eine Nachwahl anzuordnen, ... 
(7) Bei der Nachwahl ist wählbar, wer die Wählbarkeit am Tag der Nachwahl noch besitzt. ... Stehen keine sich bewerbenden Personen mehr zur Verfügung, findet eine Neuwahl statt.
Dort ist von einer Nachwahl die Rede, nicht einer Neuwahl. Insbesondere das Wort "noch" in Absatz (7) verstehe ich so, dass nur die Personen der ursprünglichen Wahl auf dem Wahlzettel stehen, ohne den als unwählbar abgelehnten Bewerber. 
Ich bin kein Jurist und lasse mich gerne eines Besseren belehren. Könnte es wirklich so kommen, dass alle ursprünglichen Bewerber ohne Sesselmann auf dem Wahlzettel stehen? 
Oder wird vielleicht nur die Stichwahl wiederholt, aber nur mit einem Bewerber? Das war jetzt Ironie. Oder auch nicht!

Volksdeutscher

28. Juni 2023 21:07

Vollkommen richtig, der politische Feind hat Belege seines Eifers und Geifers aus der Hand gegeben. Wie primitiv und widerlich diese auch immer sind, müßte man sie kalt und professionell gegen ihn verwenden, anstatt sich darob in Betroffenheitsgesten zu ergehen. Ob die AfD-Führung das begreift, ob sie den Mut dazu hat, daraus Gebrauch zu machen, wird sich zeigen. Mein Bedenken ist wie gehabt, daß sie aus Feigheit wieder alles im Sande verlaufen läßt wie beim Niederstechen seines Mitglieders. Schweigen in solchen Fällen ist mehr als unklug.

Gracchus

28. Juni 2023 21:31

War auch mein Gedanke, dass die AfD in jedem Fall gewinnen wird. Dem Amt würde ich daher raten, die Entscheidung zu verschleppen. 

Volksdeutscher

28. Juni 2023 21:42

Wieso wurden keinerlei Bedenken hinsichtlich der "Demokratietauglichkeit" und Vorschläge zu einem "Demokratie-Check" Sesselmanns schon bei seinem vorläufigen Sieg erwogen, warum mußte man damit bis zum Endergebnis der Wahlen warten? Natürlich könnte man auf diese Frage erwidern: Deshalb, weil sie da noch die Hoffnung hatten, daß er nicht gewinnen würde. Aber so oder so, das ist eine Diskrepanz im Verhalten der Systemlinge. 

Der Gehenkte

28. Juni 2023 21:51

@ Nemo Obligatur: "Beim Wähler hat das jetzt schon nicht mehr verfangen.
Das möchte ich bezweifeln. Habe mich gestern durch die Kommentare bei "Zeit" zum "Demokratie-Check" gelesen: 95% begeisterte Zustimmung. Klar, das ist nicht Sonneberg, aber wir dürfen die Selbstverstärkung nicht unterschätzen. Der Eindruck, daß wir eine Mehrheit wären, trügt, weil wir uns hier gegenseitig bestätigen.
Was nun diesen "Check" angeht. Er soll er ja eine pro forma-Sache sein. Wenn dem so ist, warum wurden seine Ergebnisse zuvor nie öffentlich gemacht? Ein abgekartetes Spiel. Am Ende könnte der politische Gewinn eines "erfolgreichen" Checks den Verlust eines Landratspostens sogar aufwiegen. 
Übrigens wurde auch zum Boykott des Landkreises aufgerufen. Bud Light hat gezeigt, was der Kunde kann. Warum nicht gerade jetzt dort Urlaub machen? Geographisch liegt das optimal, aus allen vier Himmelsrichtungen perfekt zu erreichen und ein wunderschönes Fleckchen!

Kurativ

28. Juni 2023 22:49

Für alle, die es noch nicht gemerkt haben: Immer wenn sich die Opposition gut fühlt, ihre Erfolge feiert und Spass hat, dann veruchen die Alt-Parteien die Feier zu verderben und in die Suppe zu spucken, um die Laune wieder nach Unten zu ziehen. Dies ist wieder ein derartiger Versuch. Es ist ein planvolles psychologisches Vorgehen. Man sollte also immer schauen, wie man sich selber fühlt und nicht in die Ferne schweifen. Das man irgendetwas machen könnte, um diese Angriffe durch magische Handlungen oder Unterwerfungsgesten zu verhindern, ist ein falsche Einschätzung (siehe Oben).

Gelddrucker

28. Juni 2023 23:05

Wer dachte eigentlich ernsthaft, dass Leute, die "Buntheit" und "Vielfalt" propagieren, ein ernsthafter Gegner sind, wenn es drauf ankommt?

Hans Carl Bohr

28. Juni 2023 23:13

Ich fürchte, @Waldgänger aus Schwaben liegt richtig. Bei der Nachwahl treten die verbliebenen ursprünglichen Bewerber wieder an, im Unterschied zur Neuwahl. Ein Parteiaustritt bringt nichts, weil ja der Person die Eignung abgesprochen wurde. Das ist das Schlupfloch, durch das sie wollen... 

Laurenz

28. Juni 2023 23:29

@GK ... bin immer noch blaß erstaunt, wie wir in der Lage sind, den über Jahrzehnte anerzogenen Nazi-Reflex bei Pöbel-Ralle & Co. auszulösen, obwohl wir mit Nazis nichts zu tun haben & noch nie hatten. Die Dummheit der Einheitsfront der Gegner ist grenzenlos, reicht locker, weil viel schneller als Lichtgeschwindigkeit, bis zum Andromeda-Nebel. Es hat nie bessere Wahlwerbung für die AfD gegeben. Solch eine Kampange könnte sich die Partei in auch in 10 Jahren nie leisten.

Volksdeutscher

28. Juni 2023 23:46

@Der Gehenkte - "Das möchte ich bezweifeln. Habe mich gestern durch die Kommentare bei "Zeit" zum "Demokratie-Check" gelesen: 95% begeisterte Zustimmung."
Das möchte ich bezweifeln. Sie können nicht wissen, wieviele negative Kommentare zu dem Zeitpunkt bereits gelöscht wurden. Ein paar davon haben sie stehen gelassen, um im Leser den falschen Eindruck von der Zustimmung einer Mehrheit zum Verfahren zu erzeugen.

Blue Angel

29. Juni 2023 00:28

Sehr guter Artikel, Herr Kubitschek.
Der Gehenkte: Schreiber, Leser und Kommentariat der ZEIT sind ungefähr so nah an Volk und Realität wie besonders durchgeknallte Wokies. Dieses Blatt (sofern noch in Papierform existent) ist eine Beleidigung für jeden anständigen Fisch, der darin eingewickelt werden könnte.
Egal, wie sie in diesem Punkt weitermachen, haben die "Demokraten" sich hier sauber in eine selbstgegrabene Grube verfrachtet und schaufeln sie immer noch tiefer ("20 Prozent brauner Bodensatz", etc). Mit dieser weiteren, perfekten Vorführung von Staats- und Demokratie-Delegitimierung setzen sie dem Faß ihrer Dummheit die Krone auf, begeben sich endgültig in´s nicht-mehr-ernst-zu-Nehmende und haben ihren eigenen "war of attrition" verloren. - Die Parteiführung der AfD wird das, für sich und uns, souverän nutzen, da bin ich ganz sicher.
 

Volksdeutscher

29. Juni 2023 04:18

@Kurativ - "Das man irgendetwas machen könnte, um diese Angriffe durch magische Handlungen oder Unterwerfungsgesten zu verhindern, ist ein falsche Einschätzung."
Wenn man solche Handlungen auch nicht verhindern kann, kann man eine Strategie gegen sie entwickeln und anwenden. Der Erfolg der Anwendung steht freilich in Abhängigkeit des individuellen Könnens. Man sollte zunächst den Gedanken verwerfen, daß hinter diesen Aktionen ein Plan stecke. Das ist ein psychologisch wichtiges Moment. Die Reaktionen ihrerseits mögen zwar reflexartig sein und sich wiederholen, aber es folgt daraus noch lange nicht, daß deshalb ein Plan dahinter stecke. Die Reaktionen dieser Systemlinge erfolgen instinktiv und nicht aufgrund von Absprachen. Eines der Heilmittel dagegen könnte die stoische Hinnahme des Geschehenen, sowie die Konzentration auf den nächsten Schritt sein, um auf diese Weise aktiv zu bleiben und sich nicht verunsichern zu lassen.

H. M. Richter

29. Juni 2023 04:55

Es gibt bekanntlich Sachverhalte, die man nicht erfinden kann …:
Der Herr namens Roßner, der Chef jenes Verwaltungsamtes in Thüringen ist, welches den sog. „Demokratie-Check“ durchführen soll, war bis 1989 Mitglied der SED.     

RMH

29. Juni 2023 06:59

Der beamtenrechtliche Dreh mit der Verfassungstreue ist bekanntermaßen nichts Neues (ein B. Höcke würde vermutlich auch Probleme haben, wenn er auf einmal wieder zurück in den Staatsdienst als Lehrer wollte). Polizeibeamte, Lehrer, Richter und andere Staatsdiener kennen ihn zu gut und einige davon werden mit Rücksicht auf ihren Status und ihre Pensionsansprüche (an die geht man ja auch bei Bedarf ran - auch der pensionierte Beamte hat Disziplin zu zeigen) lieber ruhig sein oder ruhiger werden.
Grundsätzlich verhält sich ein Staat, der seine Diener unter strenge Observanz stellt, durchaus rechts. Womit ich wieder bei meinem Lieblingsthema wäre: Ohne Freiheit ist Rechts nichts anderes als links oder das, was wir als Administration in diesem Lande haben. Eine Rechte, die nicht freiheitlich aufgestellt ist, gerät in eine vergleichbare argumentative Zwickmühle, wie jetzt diejenigen, die über die Verfassungstreue eine Mannes entscheiden wollen, der bereits einen Eid abgegeben hat, dass er die verfassungsmäßige Ordnung dieses Landes wahrt.

Nemo Obligatur

29. Juni 2023 08:17

@ Der Gehenkte
Warum nicht gerade jetzt dort Urlaub machen? Geographisch liegt das optimal, aus allen vier Himmelsrichtungen perfekt zu erreichen und ein wunderschönes Fleckchen!
Ich glaube, das mache ich wirklich. Der Rennsteig geht durch und im Herbst ist wieder Wanderzeit :-)
Man soll eine gute Sache nach Kräften unterstützen, dabei zuversichtlich bleiben und seinen Mitmenschen ein Beispiel geben.

Valjean72

29. Juni 2023 08:59

@Waldgänger aus Schwaben:
"Dort ist von einer Nachwahl die Rede, nicht einer Neuwahl ..."
---
 
Vielen Dank für diesen Hinweis. Ich befürchte, dass das beabsichtigte Ziel der Gegenseite sein könnte. Eine Nachwahl ohne den offiziell als ungeignet eingestuften, der die vorherige Wahl gewann. Der Imageverlust für das System wäre dennoch enorm und die AFD könnte einen neuen Kandidaten aufstellen.
 
Aber ich kann mir schwerlich vorstellen, dass der Staatsschutz beim geerdeten, bodenständigen Robert Sesselmann etwas auffinden wird, was auch nur im Ansatz die Aberkennung der Eignung rechtfertigen dürfte.

Adler und Drache

29. Juni 2023 09:13

Also ich war schon überrascht - überrascht über das Ausmaß der Panik und die Bedeutungsschwere, die diesem Fall beigemessen wird, sodass ein Herr Lindner sich nicht mal scheut, die Wahl der Linken zu empfehlen, und ein Herr Reitz vom Focus in einem ganz erstaunlichen Artikel (weil er so ungeschminkt war, so offensichtlich ratlos) Frau Wagenknecht geradezu darum anbettelt, eine Partei zu gründen und irgendwas, IRGENDWAS gegen die AfD aufzufahren (und wäre sie Transatlantikerin, wäre diese Partei wohl längst aus dem Boden gestampft, mit genügend Geld ausgestattet und in allen Bundesländern etabliert, sodass Frau Wagenknecht die deutsche Meloni machen könnte ... aber das ist sie eben nicht). 
Für mich sieht es so aus, als kämen die Verhältnisse langsam, aber sicher in die Phase der Eigendynamik. Das ist zum einen günstig für uns, weil sich unsere Reichweite eigendynamisch erhöht, zum anderen nachteilig, weil die Eskalationsspirale u.U. auch mit Vernunft und gutem Willen nicht mehr aufgehalten werden kann. Zu meiner Freude mischt sich deshalb immer auch Sorge, die C-Krise hat ja gezeigt, wie schnell und einfach "die Gesellschaft" radikalisiert werden kann und wie umstandslos Grundrechte kassiert werden können. Es braucht nur etwas zu passieren, was als Schuld von Putin + AfD präsentiert werden kann, dann dreht sich der Wind wieder.   

Adler und Drache

29. Juni 2023 09:14

@RMH: Ohne Freiheit ist Rechts nichts anderes als links oder das, was wir als Administration in diesem Lande haben. Eine Rechte, die nicht freiheitlich aufgestellt ist, gerät in eine vergleichbare argumentative Zwickmühle, wie jetzt diejenigen, die über die Verfassungstreue eine Mannes entscheiden wollen, der bereits einen Eid abgegeben hat, dass er die verfassungsmäßige Ordnung dieses Landes wahrt.
Sie sprechen mir aus dem Herzen. 

Waldgaenger aus Schwaben

29. Juni 2023 09:40

@Hans Carl Bohr
Ich sehe durchaus, dass die Demokratie-Checker sich in eine Sackgasse manöveriert haben. Ziehen sie das jetzt durch und sprechen sie Sesselmann die Verfassungstreue ab, kann die AfD unter geschickter Ausnutzung aller Fristen für Klagen (bis hin zum BVerfG ?) die Nachwahl möglichst weit in den Wahlkampf 2024 reinziehen. Wenn zwischen Wahl und Nachwahl mehr als ein Jahr vergangen sind, muss eine Neuwahl stattfinden (§33 ThürKwG). Nach- und Neuwahl kurz vor der Landtagswahl wäre ein Sechser mit Zusatzzahl für die AfD. Das Hinausziehen einer endgültigen Entscheidung über die LTW hinaus noch viel mehr. Denn bis zur unanfechtbaren Rechtskraft der Absetzung des Landrats, würde ein kommissarisch eingesetzter Verwalter (ebenso §33 ThürKwG) das Amt leiten, die Wähler also quasi entmündigt.
Möglicherweise sehen wir Vorgeplänkel zur Entscheidungsschlacht - dem AfD-Verbot. Die Reaktion der Wähler soll getestet werden, ebenso die "Zuverlässigkeit" der Justiz. 
Bleiben Sie dran, es bleibt spannend!

Uwe Lay

29. Juni 2023 11:18

Eine unbedeutende Begebenheit:
Ein Klassenlehrer wollte seine Schüler zu einem Mehrlesen motivieren. Eine Klassenbibliothek wurde eingerichtet, in der jeder Bücher reinstellen und ihm gefallene ausleihen konnte. Das ging so lange gut, bis Comichefte reingestellt und dann auch viel gelesen wurden. Ob dieses Mißbrauches wurde  diese Bibliothek  eingestellt.
Geht das in der Demokratie nicht ähnlich zu? Wenn das Wahlrecht mißbraucht wird, werden die Wahlergebnisse nicht anerkannt. Gegen die demokratisch gewählten Regierungen Israels,Ungarns und Polen wird in den Medien nur noch polemisiert: Das Volk habe eben falsch gewählt. In Deutschland können Parteien gar verboten werden, wenn zu viele sie wählen. Man erinnere sich: Das NPD-Verbot scheiterte, weil viel zu wenige sie wählten. 

Carsten Lucke

29. Juni 2023 11:22

Dieser "Check" ist mehr als frech, vor allem aber sehr dumm : Der Sonneberger gehört zur Demokratie wie der Sonnentau zur Botanik. Keinen Streß !

brueckenbauer

29. Juni 2023 12:10

Sollte man nicht vielleicht stärker auf den Unterschied zwischen einer "freheitlichen" Demokratie im klassischen westlichen Sprachgebrauch und einer Irgendwie-Demokratie abheben? Es ist ja onimös, dass Frau Faeser inzwischen einfach von einer "demokratischen Grundordnung" spricht, wobei das f der fdGO einfach weggefallen ist - als unnötiges schmückendes Beiwort? Aber so war es seinerzeit nicht gemeint; man wollte sich deutlich von der "Demokratie" in der DDR abgrenzen! Und apropos: Wie war das denn im Übergang von der SBZ zur  DDR? Gab es da auch Wahlergebnisse, die nachträglich  "korrigiert" werden mussten? Wir reden so oft von den Parallelen zu "damals", aber abgesehen von Klonovsky sehe ich kaum einmal jemanden, der die Parallelen dokumentarisch belegt.

AlexSedlmayr

29. Juni 2023 13:14

@Nemo Obligatur
Genau dieses ist inzwischen zu beobachten. Die Formel "Wird der Bürger unbequem, ist er plötzlich rechtsextrem" verbreitet sich inzwischen auch in Kreisen, die jetzt nicht unbedingt weltanschaulich rechts sind, einfach weil sich doch langsam die Erkenntnis durchsetzt, dass man immer Nazi auf Abruf ist, je nachdem bei welcher aktuellen Sau, die durchs Dorf getrieben werden sollen, man möglicherweise gefährliche oppositionelle Regungen verspürt.

Klaus Kunde

29. Juni 2023 13:27

Der Verrat an der national-konservativ gesinnten Hardcore-Wählerschaft, und nichts anderes war die von der CDU/CSU getragene Asyl- und Ausländerpolitik spätestens seit Herbst 2015, treibt der AfD zeitverzögert vermutlich nun auch massenhaft Stimmen aus dem konservativen Lager zu. So mancher, der nur zögerlich die Seiten gewechselt hat, ist sicher angesichts der mitunter herben Tonlage der AfD-Protagonisten nicht wohl dabei zumute. Allerdings herrscht wohl die Einsicht vor, daß es eine lautere national-konservative Alternative absehbar nicht geben wird.
Die AfD als politische Partei sowie ihre Mandatsträger und Mitglieder würden mit hoher Sicherheit medial um keinen Deut besser dastehen, wenn sie sich in ihren Botschaften mäßigen würden. Gründe für Ablehnung, Diskriminierung und blankem Haß finden sich in erster Linie im Sein der Partei, nicht in ihrem Tun.

AndreasausE

29. Juni 2023 13:54

Einer mir bekannten Person hatte ich eine Ansichtskarte von hier aus dem hohen Norden gen Sonneberg geschickt, steckte schon im Briefkasten, mit Sondermarke.
Dann vernahm ich die schockierenden Hochrechnungen aus dem Landkreis und die mahnenden Worte von Herrn Voß, bin gleich hin mit Vorschlaghammer, wollte Kasten aufbrechen um demokratisch den Versand zu unterbinden - keine Grußkarten an Nazis!
Leider hatte der Postbotenfaschist den Kasten schon entleert, ich nahm darum von antifaschistischer Heldentat Abstand, und als per E-Mail ein Danke kam, hab ich das gleich gelöscht!

MARCEL

29. Juni 2023 14:29

Eine schwache Hoffnung, die wachsen kann: Abnutzung nutzt auch die Gegenseite ab. 
Die Gegenseite zeigt Schwächen, weil sie erschöpft ist (und in Teilen längst nicht mehr an das glaubt, was sie tut/sagt bzw. tun/sagen muss).
Selbsthass lähmt von innen her.
Der Volkswille lässt sich auf Dauer nicht unterm Deckel halten, es sei denn, man wirft die wirklich letzten Feigenblätter ab. Dann übernehmen nicht-staatliche Akteure.
(P.S. Der Thüringische VS-Präs. mag als zum Judentum Konvertierter versuchen, nach Israel auszuwandern - er wird nicht anerkannt werden)
 

ede

29. Juni 2023 14:41

Unter der Decke wird es sehr unbequem. 
Die Landkreise benötigen in 2023 deutlich mehr Plätze für Asylbewerber und sonstige Flüchtlinge. In meinem effektiv eine Verdoppelung! Der Wohnungsmarkt ist leer. 
Wie genau es in Sonneberg und Thüringen aussieht, wird man sehr bald erfahren. 
Kein "neu gewählter" Nachfolger oder Landesbeauftragter möchte dieses Problem auf den Schreibtisch. 

Ein gebuertiger Hesse

29. Juni 2023 14:57

@ Blue Angel
Ihre Kommentare sind immer wieder nichts als ein Genuß.  

brueckenbauer

29. Juni 2023 15:58

(Auf derselben Spur wie RMH:) Sollte man nicht vielleicht stärker auf den Unterschied zwischen einer "freiheitlichen" Demokratie im klassischen westlichen Sprachgebrauch und einer Irgendwie-Demokratie abheben? Es ist ja onimös, dass Frau Faeser inzwischen einfach von einer "demokratischen Grundordnung" spricht, wobei das f der fdGO einfach weggefallen ist - als unnötiges schmückendes Beiwort? Aber so war es seinerzeit nicht gemeint; man wollte sich deutlich von der "Demokratie" in der DDR abgrenzen! Und apropos: Wie war das denn im Übergang von der SBZ zur  DDR? Gab es da auch Wahlergebnisse, die nachträglich  "korrigiert" werden mussten? Wir reden so oft von den Parallelen zu "damals", aber abgesehen von Klonovsky und Prabel sehe ich kaum einmal jemanden, der die Parallelen dokumentarisch belegt.
Nebenbei: Ich suche noch eine Aufstellung der Slogans, die die SED und ihre Bündnisorganisationen benutzten. Nur um abzugleichen, wie weit sich heutige Politiker aus dem alten Arsenal bedienen dürfen.

Umlautkombinat

29. Juni 2023 16:06

@MARCEL
 
> Eine schwache Hoffnung, die wachsen kann: Abnutzung nutzt auch die Gegenseite ab. Die Gegenseite zeigt Schwächen,
 
Im Gegenteil ein ganz starkes Element. Macht braucht immer Hebel gegen das einzige Argument der Beherrschten, deren Menge. Sonst genuegen alle(!) ihre Mittel nicht. Muss dieser Menge direkt begegnet werden, verliert die Macht. Deswegen Dinge wie "Bestrafe einen, erziehe 1000..." und generell der gesamte Sinn in und hinter dem kompletten vieltausendjaehrigen Erfahrungsschatz der Machtausuebung.
 
Die Coronademonstranten fanden nach einiger Zeit erfolgloser Versuche Grossdemonstrationen zu organisieren zum erfolgreicheren Hase-und-Igel. Wir waren hier in einer Kleinstadt um 18h, in der naechsten - 20km weg - begann die Demonstration um 19h. Um 18:50 packte die Polizei in der ersten Stadt ein und hetzte in die Zweite. Personell wurden ihre Moeglichkeiten gezielt ueberdehnt. Das galt nicht fuer die Demonstranten. 
Die dort noch dem Gehirnschmalz der Organisatoren geschuldete Form der direkten Konfrontation folgt heute aus dem eigenen Handeln der Machthaber viel direkter von ganz allein. Und zwar zwingend und fuer sie unvermeidbar. 
 

Laurenz

29. Juni 2023 17:43

@Klaus Kunde  .....  Der Verrat an der national-konservativ gesinnten Hardcore-Wählerschaft, und nichts anderes war die von der CDU/CSU getragene Asyl- und Ausländerpolitik spätestens seit Herbst 2015, treibt der AfD zeitverzögert vermutlich nun auch massenhaft Stimmen aus dem konservativen Lager zu.  ...
Irgendwann in 2006 sagte in einer Talkshow Oskar Lafontaine zum sprachlosen Theo Waigel (schlauerweise aus dem Netz genommen worden) "Sie haben eine überzeugte Kommunistin zur Kanzlerin gemacht." Diese Kommunistin war seit 2000 Parteivorsitzender der CDU. Wenn Sie so wollen, braucht Ihre Zeitverzögerung fast ein 1/4-Jahrhundert. Was die CDU angeht, so herrscht immer noch das Zepter Merkels. Merz ist zu alt, um die nächsten 10 Jahre mit einem sukzessiven Austausch der Merkelianer-Delegierten hier noch irgendwas zu verändern. An diesem Beispiel erkennt man den Unterschied in der Wahrnehmung eines Profis, in diesem Falle Oskar Lafontaine, im Vergleich zu der großen Masse, die erst lächerlich spät in 2015 den Umbruch sah. Und auch seit 2015 sind mittlerweile 8 Jahre vergangen. In Thüringen stützt die CDU nachwievor eine kommunistische Landesregierung. Es ist praktisch wie in Merkels Jugend (*1954).

brueckenbauer

29. Juni 2023 21:06

Interessant ist ja der Wikipedia-Hinweis zu den Kommunalwahlen von 1945:
"Allerdings beinhaltete die Wahlordnung in § 3 (3) einen Gummiparagraphen, nach dem „Sonstige Aktivisten des Faschismus und Kriegsinteressenten ..." vom Wahlrecht ausgeschlossen werden konnten. Dieser Passus wurde teilweise genutzt, um die Kandidaten bürgerlicher Parteien von der Wahl auszuschließen."
Antifa-Denunziationen spielten auch damals schon eine Rolle, richteten sich allerdings damals gegen CDU und LDPD - vielleicht auch gegen den einen oder anderen, der dann später in der BRD eine größere Rolle spielte?

FraAimerich

30. Juni 2023 02:00

@Laurenz
Damals ging der Streit um die "Brandmauer nach Links". Die SPD hatte jahrelang gebetsmühlenartig zu wiederholen, daß sie keinesfalls an eine politische Zusammenarbeit mit der Linkspartei/PDS denken würde, da sich rechnerisch eine Mehrheit für Rot-Rot-Grün andeutete (die 2005 ja auch eintrat).
Auch von Merkel und der Union wurde Die Linke natürlich als "unwählbar" markiert. Dazu diente u.a. die regelmäßige Aufforderung, sich öffentlich für ehemalige SED-Genossen zu schämen sowie das Verhältnis zur DDR-Vergangenheit zu klären - möglichst unter Verwendung des Begriffs "Unrechtsstaat". Ältere werden sich erinnern.
Ausschließlich in diesem Zusammenhang setzte Lafontaine nach seinem SPD-Austritt, zumal im Vorfeld der BTW 2009, gerne mal polemische Spitzen gegen Merkels eigene DDR/FDJ-Vergangenheit und erinnerte seinerseits an die von den Altparteien aufgenommenen "Blockflöten". - Aber was soll's. Echte Profis erkennen wahrscheinlich selbst hinter BlackRock noch die Kryptokommunistische Internationale.
 

Volksdeutscher

30. Juni 2023 06:31

@Laurenz - Aber auch Lafontaine hatte keine glückliche Hand, was die Wahl seiner Angebeteten betrifft, sonst wäre die Querfront zustandegekommen.

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