Wahlerfolge stehen in Aussicht, auf Koalitionen darf trotz ritualisierter Abwehr durch den Block gehofft werden, so wie es anderswo in Europa ja lief.
Was für eine Demokratiegläubigkeit: Die AfD stellt erst kommunal Bürgermeister und Landräte, dann tritt sie regional aus der Oppositionsrolle heraus und darf als Koalitionär mitregieren.
Und damit wird Deutschland endlich ein besseres Land. Tatsächlich? So mit Grundgesetz und auf artig demokratischem Wege, so mit Mehrheitsbeschlüssen und gründlicher Ausschußarbeit, begleitet von kritischer Presse und dem Verfassungsgericht? Da sind die mediokren Routiniers der Parlamente und die bestbezahlten Beamten der Exekutive, all die jahrzehntelang breitgesessenen Berufsdemokraten, ganz sicherlich praxiserprobter.
Vielmehr vorstellbar, daß die AfD an der Macht unter derzeitigen Bedingungen auf Realismus gestutzt oder gar demontiert würde. Sie dürfte kaum umsetzen, was sie umzusetzen verspricht. Ja, sie hat kluges Personal, auch in der zweiten Reihe. Aber reichte es, wenn die Brandmauer fällt? Ist demokratisch alles drin?
Vielleicht doch mal gegen den Strich Lenin lesen: „Staat und Revolution“. Oder mindestens bei Carl Schmitt nachblättern.
Abgesehen von den demokratischen Illusionen: Darf man darauf hoffen, daß zur „woken“ Kulturrevolution, zu den Auswüchsen der Cancel-Culture und zur aggressiven Re-Ideologisierung endlich ein Korrektiv entsteht – im Sinne einer wirksamen Gegenbewegung, die sich – schon rein logisch und systemisch – ausschließlich von rechts denken ließe?
Deutschland fehlt bislang als wirksame Kraft eine Jugend, die so auftaktet, wie es einen Augenblick lang mit dem Entstehen der „Identitären Bewegung“ möglich erschien. Ein Video von damals – aus Frankreich – wirkte wie ein Fanal. Inhaltlich und bildsprachlich ist darin alles gesagt.
Aber genau deswegen wurde die Bewegung diskreditiert und intensiv bekämpft, denn ganz richtig erkannte die grün-linksliberale Meinungsführerschaft der Berliner Republik darin einen ernstzunehmenden und kraftvollen Gegner und nutzte erschrocken alle ihr zu Gebote stehenden Mitteln, ihn zu zersetzen, mit der Stasi-Ansage: Wer sich dort engagiert, den bringen wir um seine berufliche Existenz, also um die finanzielle Sicherheit, mithin um persönliche Handlungsfreiheit.
In noch verstärktem Maße wird seither der abstruse Nazi-Vorwurf zum Niederhalten selbst der moderaten Opposition von rechts herangezogen – politisch instrumentalisiert, ahistorisch, versimpelt, propagandistisch aber bislang hochwirksam. Es ist mittlerweile alles „Nazi“, was nicht „demokratisch“ in Sinne der Deutungsbehörden erscheint.
Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern etwa, jenseits von Umweltthemen eher verschnarcht, trug gerade einen Gesetzesentwurf ein, der namentlich Kindertagesmütter einer Gesinnungskontrolle unterwerfen sollte: Man suggerierte eine rechtsextremistische Indoktrinierung von Klein- und Kleinstkindern, obwohl es dazu nirgendwo im Bundesland je Anlaß gab.
Von linksgrüner Seite wird so intensiv alarmiert, als stünde eine rechte Machtergreifung unmittelbar bevor. Unfreiwillig skurril. Indessen fehlte einer jungen rechten Bewegung schon in sich selbst die Wucht, derer es bedürfte, um kulturell jenes Gegengewicht zu schaffen, das nötig wäre, eine aparte Gegenkultur zu etablieren. Zwar erscheint die intellektuelle Rechte lebhaft und beweglich, aber es fehlt dem hellwachen Kopf die Physis eines kraftvollen Körpers.
Eine kulturelle Emanzipation neuen rechten Denkens fand nicht statt. Es blieb bei eng gescharten, quantitativ eher schwachen, dennoch hysterischer Verunglimpfung ausgesetzten Diskussionsgruppen. Die versichern sich ihrer Bedeutung. Gut so. In die Gesellschaft hinein wirken sie kaum; wo es überhaupt geschieht, da über die Transmissionen der AfD, mithin also parteitaktisch gedämpft.
Aber wo und wann überhaupt wirkten Intellektuelle je maßgeblich?
Klar, die AfD ist im Aufwind. Dies weniger aus eigenem Verdienst als dank des politischen Dilemmas der anderen:
Je enger die sich zu einem „demokratischen“ Block integrieren und so die Reste ursprünglicher Eigenheiten aufgeben, um so deutlicher wird die von dieser Einheitsfront um so klarer unterscheidbare und irre geschmähte AfD zur Alleinvertreterin der Opposition. Hält man das pseudomajestätische Bürokraten-Konterfei Steinmeiers gegen das markante Antlitz von Alice Weidel, dann ist dies ein ausdrucksvolles Bild für das Opposition-Regierungsgefälle im Land.
Die AfD bietet alternativen Kräften von rechts eher inoffiziell als offiziell einen gewissen Rückhalt, avanciert zur echten Alternative jedoch nur, wenn sie sich, wie gerade maßgeblich von Maximilian Krah vertreten, als echte Rechtspartei versteht, die nicht nur eine bessere, irgendwie wieder ursprünglichere CDU sein will, sondern der woken und linksliberalen Wendung der Berliner Republik fest entgegensteht.
In der Breite wirkt die AfD noch ältlich-behäbig, in der Farbe eher rentnerbeige als frisch im Blau, dazu – abgesehen von einer Handvoll hervorragender Rhetoriker wie eben Alice Weidel – in ihrem Duktus bestimmt vom kaum modulierenden Quengel- und Nörgelton, der von parlamentstauglichen Parteien in Deutschland offenbar so erwartet und daher selbst von der „Alternative“ nachgeahmt wird.
Erfolge fährt die AfD bislang weniger kraft Esprit als in ihrer Funktion als Frustadressat ein. Für die Wähler eine einfache Entscheidung, insofern die Propaganda ihnen beständig klarstellt, wer politisch abzulehnen ist. Einfach dann, mal antizyklisch AfD zu wählen und sich dabei etwas subversiv fühlen zu dürfen, wenn man aus der Wahlkabine tritt. Wobei es sympathisch ist, daß insbesondere die sogenannten einfachen Leute, jene mit gesundem Menschenverstand, zur AfD halten.
Während man früher nur wählen konnte, kann man mit der Stimme für die AfD seit zehn Jahren auch etwas abwählen. Das allein ist eine immens wichtige Veränderung und bringt die festgesessenen Einheitsfrontler auf. Die nicht privilegierten Menschen, die Nicht-Entscheidungsräger, jene, die eben nicht hip sind, nicht selbstgerecht mit Bonmots brillieren, folgen ihrer sicheren Intuition und suchen die Alternative zum Establishment Habeckschen Zuschnitts.
Aber: Wer sich in den Parlamentarismus begibt, wird darin ab- und ausgebremst. Die AfD, die staatsgehorsam die Identitären auf ihrer Unvereinbarkeitsliste führt, sollte sich nicht in Bekenntnissen und Übungen verschleißen, noch demokratischer als jene „Demokraten“ erscheinen zu wollen, die sie ihrerseits verachten und hassen, sie kriminalisieren und am liebsten eher heute als morgen verbieten würden. Sie muß sich nicht geadelt fühlen, wenn ein sogenannter Christdemokrat zum Handschlag bereit ist.
Manfred Weber hat recht: Die AfD ist Feind und Gegner. Damit ist er ganz bei Carl Schmitt. Nur so werden die Kräfte mobilisiert und veröden nicht in den Parlamentssesseln.
Während die Identitären nach erfrischendem Auftakt nahezu der Bedeutungslosigkeit anheimfielen und die AfD in ihrer Breite zwar dem System ein Ärgernis, als oppositionelle Kraft aber noch allzu wenig schlagkräftig ist, trumpft der „Wokeism“ geradezu fanatisch auf – getragen von gymnasialer und akademischer Jugend, in den deutschen Schulen zur politischen Systemhörigkeit erzogen und jetzt enorm aktiv in der Sicherheit, daß die Berliner Republik, deren politische Bildung sie erst hervorbrachte, auch ihren radikalisierten Aktionismus protegieren wird.
Für ihre politische Angepaßtheit und das Nachsprechen der Bekenntnisse gegen rechts wird die neue deutsche Schuljugend mit einem immer jüngeren Wahlalter belohnt. Oder anders: Sie wird als Stimmvieh für die Blockparteien rekrutiert.
Die gegenwärtig linke Umwertungen und Radikalökologie ins Extrem treiben sind keine junge Alternative zur Berliner Republik, sie sind vielmehr genau das Ergebnis der staatlichen Erziehung und des neuen Staatsbürgerkundeunterrichts der letzten drei Jahrzehnte, echte Staatsjugend also, künftig unter dem manipulativen Titel der „Zivilgesellschaft“ zusätzlich über das Demokratieförderungsgesetz aus Steuermitteln bezahlt.
Sie entsprechen in ihrem Absolventenbild den bildungspolitischen Zielen und gehen nun selbständig über diese hinaus. Die landeshoheitlichen Kultusbürokratien, unterstützt von den Ideologie-Landeszentralen für politische Bildung, werden stolz auf diese Jugend sein: „demokratisch“, „weltoffen“, „regenbogenbunt“, sowieso „gegen rechts“, wobei „rechts“ stets all das meint, was diese Jugend eben nicht beschwört.
Einerlei ob Eine-Welt-Traumtänzer, Deutschland-Hasser, Migrationshelfer auf hoher See oder zu Land, verschwulte oder queere Gendermaskerade oder selbstklebende Klima-Aktivisten – sämtlich Ausdruck ein und derselben staatsinspirierten und staatsfinanzierten, mithin offiziösen Jugendkultur, die dem letzten Rest nationaler Identitätsbestrebungen den Schneid abkaufte. Ihnen scheint die Gesellschaft zu gehören, eben weil es der Staat so will und seine Anhänger kraft Staatsmacht beschirmt.
Aber nicht ein Gesicht dabei, das man sich irgendwie merken könnte, nur so infantile wie politisch korrekt ausgerichtete Masse, offizieller Doktrin kritiklos angepasst. Und dies in der Jugend! Wie armselig doch.
Phänomenal, wie innerhalb der letzten dreißig Jahre ein linker Umbau der Gesellschaft stattfand, der keiner äußeren Revolution – im Sinne eines Umsturzes – bedurfte. Quasi evolutionär wuchs sich Deutschland zu einem Staat linksmoralistischen und kultursozialistischen Gepräges aus.
Und nirgendwo ein Korrektiv, eine rechte Alternative in Sicht, obwohl in der Geschichte des frühen zwanzigsten Jahrhunderts gegen linke Revolutionen im weltanschaulichen Reflex und an das große reaktionäre Erbe anschließend kraftvolle charismatische Bewegungen entstanden waren.
Faschistische, ja. Es gibt dafür keinen anderen als diesen diskreditierten Begriff, der zunächst mal mit dem, was sich dann in Deutschland Nationalsozialismus nannte, wenig gemein hatte. Man sehe historisch vielmehr nach Italien, nach Spanien, nach Ungarn und Rumänien.
Selbstverständlich dreht in Deutschland alles durch, wenn der Begriff Faschismus fällt, selbst wenn das abgegrenzt und sehr genau im Mohlerschen Sinne geschieht oder in der Weise von Karlheinz Weißmanns „Klarstellungen“. – Was denn könnte sich als Alternative zur woken Kulturrevolution denken lassen, das selbst nicht radikal wäre? –
Zudem: Man gilt heute umstandslos sofort als Faschist und Rassist, wenn man nur nachdenkliche Einwände gegen durchgeschaltete „Grundvereinbarungen“ vorbringt, also beispielsweise ungeregelte Einwanderung als Problem ansieht. Sollte man den Anwurf nicht mit Gelassenheit nehmen, anstatt sogleich artig zu beteuern, man wäre selbstverständlichst kein Rassist und Faschist? Man wird ohnehin als solcher angesehen.
Letztlich sind politische Ausgewogenheit und das Bewahren von Maß und Mitte zwar hohe Güter im Sinne des gesellschaftlichen und innerstaatlichen Friedens, nur erscheinen sie ebenso wie kritische Diskurskultur angesichts der linken Unwucht gegenwärtig völlig verloren.
Keine Spur von „Toleranz“. Zu dieser wie anderer Dauerphrasen paßt eine Notiz Davilas:
„Täglich sehen wir die Zahl der Wörter ansteigen, die ihr Gegenteil bedeuten.“
Toleranz gewährt das woke Spektrum nur in sich. Zum Diskurs mit alternativ Positionierten ist es nicht bereit.
Bleibt also der Kampf ideeller Standorte, in dessen Verlauf ein neuer Kompromiß erst gefunden sein will. Gerade jetzt gibt es keinerlei Konsens außerhalb der weitgehend bereits realisierten Gleichschaltungen.
Die von der Demokratie sattsam gesicherte Herrschaft des Mittelmaßes und deren Bekenntniskultur der Mittelmäßigen – etwa zur Inklusion und Wohlstandsversorgung aller Angepaßten bzw. Nichtdeutschen – gibt dem Besonderen keinen Raum mehr.
Entweder ph-neutraler Demokrat nach zentraler Vorgabe oder eben geschmähter und verfolgter rechter Abweichler, der es sich gefallen lassen muß, als Faschist bezeichnet zu werden.
Mohler griff einst Gottfried Benn als Zeugen auf, den Protagonisten des „großartig kalten Stils“, den man gegenüber Umarmungsbedürfnissen des Wokeismus wieder einüben sollte.
Aber bevor es nun jemand mit der Angst bekommt:
Es gibt für eine rechte Subkultur von Bedeutung derzeit keine starke jugendliche Dynamik. Abgesehen davon, daß es aus demografischen Gründen an der Kraft der großen Zahl fehlt, ja offenbar sogar an physischer Fitneß und Belastbarkeit, mangelt es an neu ansetzender Welt-Anschauung und, ja, ideologischer Neubesinnung, die auch nur ein paar tausend junge Leute auf die Beine brächte.
Es fehlt das, was Ernst Jünger Hoffnung gab:
„Unsere Hoffnung ruht in den jungen Leuten, die an Temperaturerhöhung leiden, weil in ihnen der grüne Eiter des Ekels frißt, in den Seelen von Grandezza, deren Träger wir gleich Kranken zwischen der Ordnung der Futterträger einherschleichen sehen. Sie ruht im Aufstand, der sich der Herrschaft der Gemütlichkeit entgegenstellt, und der der Waffen einer gegen die Welt der Formen gerichteten Zerstörung, des Sprengstoffs bedarf, damit der Lebensraum leerfegt werde für eine neue Hierarchie.“ –
Eine solche Jugend, eine solche „Grandezza“ fehlt, der Sprengstoff – im metaphorischen Sinne mindestens – sowieso.
Lebt in der Gesellschaft überhaupt die Erwartung eines lebendigen rechten Korrektivs über jene „Alternative“ hinaus, die die AfD in ihrer Fixiertheit auf die parlamentarische Demokratie zu bieten vorgibt?
Gut, es verstört die Leute, daß unsere Grenzen illegale Migration nicht nur nicht abhalten, sondern nicht mal mehr kanalisieren können; es irritiert die Bürger, wenn sich im Berufsverkehr Mädchen und Jungen als lebendige Blockaden auf den Asphalt kleben, um auf Klimaveränderungen hinzuweisen. Es wirkt auf die Spießer schon etwas mehr als unhöflich, wenn die gleichen Typen sich mit Sekundenkleber an Kunstwerke leimen.
Wohlmeinende sehen es als jugendlich verrannt oder als liebenswert kindlich-„kreativ“ an. Verläßlich erscheint dann die Polizei und löst behutsam freundlich die Klebeflächen auf dermatologisch empfohlene Weise.
Diese Kräfte aber sind die gleichen, die, politisch und pädagogisch manipuliert, das geistige, historische und literarisch-künstlerische Erbe rundweg ausschlagen und zerstören, dabei einem moralisierenden Utopismus folgend, der nicht nur für Deutschland verheerende Folgen haben wird.
In zehn, gar zwanzig Jahren wird dieses Land nicht mehr als Deutschland, vielleicht kaum mehr als europäisch zu erkennen sein. Wie lange braucht es, bis sich dagegen eine Bewegung herausbildet, die beim Begriff „Einstufung durch den Verfassungsschutz“ nicht sogleich die Hosen voll hat? – Oder man gesteht sich ein: Es ist vergeblich. Wir haben dem globalistischen Trend nichts entgegenzusetzen.
Zwar stört es mittlerweile die Lehrer, wenn sie Unterrichtsziele wegen zu hoher Migrantenquoten kaum ansatzweise erreichen und bald ein Drittel aller Grundschüler nicht mal Minimalstandards erfüllen. Die systemische Insuffizienz des Bildungssystems ist den Praktikern seit Jahrzehnten bewußt. Sie wissen, daß in einem evolutionär-reformerischen Prozeß keinerlei Besserung zu erwarten ist, sondern – im Gegenteil – kraft Schulpolitik letzte kulturelle Restbestände aufgegeben werden. Nur ist die Lehrerschaft in ihrer Mehrheit selbst Teil des ideologischen Apparats und durchgängig kritiklos.
Man wird vor diesem Hintergrund doch nicht artig darauf warten wollen, bis die Berliner Republik „tolerant“ eine dringend notwendige kritische Bewegung von rechts gestattet, die sich als jung und identitär versteht und sich das Ziel setzt, mindestens jene Strukturen und Werte zu verteidigen, die ein Fortbestehen der Vaterländer in Europa gewährleisten – gegen islamische Vereinnahmungen und gegen linke Indoktrinierung der gesamten Kultur.
Man darf da nicht mehr um Erlaubnis fragen, und man kann in dieser Hinsicht nicht allein auf die AfD setzen, die hier und da etwas Hoffnung zu verheißen schien und den Staat artig darum bittet, doch so gnädig zu sein, endlich die Mittel für ihre politische Stiftung und das Anrecht auf ein paar Parlamentspräsidenten zu gewähren.
Der Staat der Berliner Republik wird gar nichts gewähren, er ist dabei, die Exekutive von der Kette zu lassen, während die Judikative sich bereits spürbar nach den exekutiven Maßgaben richtet, wenn es um die politische Rechte geht. Diese Rechte muß selbst zusehen, wie sie sich belastbar konstituiert.
Geduld:
Nicht alles beginnt mit Ideen und Wunschvorstellungen; eine hinlänglich kräftige Schar erreichen Ideen erst, wenn die sozialen Verhältnisse es herausfordern und die Polarisierung durch das Establishment auf die Spitze getrieben wird. Mag allerdings sein, das geschieht gerade: Das dreiste Gebäudeenergiegesetz wie überhaupt der Ansatz der Grünen, zu indirekten Enteignungen, mindestens Eigentumsentwertungen überzugehen, erklärt ja maßgeblich den Stimmenzuwachs der AfD.
Inwiefern aber der Umbau einer extrem komplexen, fragmentierten, netz- bzw. informationsbasierten Gesellschaft, so dauernervös wie dauergelangweilt, überhaupt möglich ist, bleibt fraglich.
Aphoristisch gefaßt: Es gibt wohl Offenbach in Deutschland, aber kaum Deutschland mehr in Offenbach.
Die Gefahren, daß die europäische Kultur mit ihrer einst großartigen Inspiration und Leistungsfähigkeit verdämmert, scheinen größer als die Chancen, sie neu zu beleben. Mag sein, die Initiative geht an andere Weltregionen verloren.
FraAimerich
Werter Herr Bosselmann! Unter so manchem Ihrer Texte meldete sich schon jemand um festzustellen, es sei Ihr bislang bester. Diesmal bin ich es. Erfrischend realistisch, wie kühle Morgenluft nach der lähmenden Hitze des Vortags.