Alice Schwarzer, Trans-Schwestern und die Venus von Flensburg

"Becken zu gebärfreudig! Uni entfernt Frauen-Skulptur" titelte die BILD-Zeitung am 21. 7. Was war geschehen? Eine kleine, 1956 von dem Bildhauer Fritz During (1910-1993) geschaffene Bronzefigur wurde aus dem Foyer der Europa-Universität Flensburg entfernt.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Beti­telt “Pri­ma­ve­ra” (Früh­ling), stellt sie eine mil­de abs­tra­hier­te nack­te Frau dar, die won­nig ihren jugend­li­chen Leib streckt, die Arme über dem leicht empor­ge­ho­be­nen Kopf zusam­men­ge­fal­tet. Dadurch wer­den ihre recht klei­nen Brüs­te geho­ben und her­vor­ge­streckt. Ihr schma­ler Ober­kör­per kon­tras­tiert mit ihren brei­ten Hüften.

Der Titel impli­ziert, daß es sich hier um eine Alle­go­rie han­delt. Land­rat Björn Dem­min (par­tei­los) erklär­te: „Die ‚Pri­ma­ve­ra’ soll­te ver­mut­lich das wach­sen­de Leben sym­bo­li­sie­ren.“ BILD fährt nun fort:

Mar­ti­na Spir­ga­tis ist Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te der Uni und sieht das offen­bar anders. Sie ver­weist dar­auf, dass man einen „hohen Frau­en­an­teil unter den Stu­die­ren­den als auch den Lehr­kräf­ten“ habe – der sich zum Teil „unwohl“ bei dem Anblick füh­le. Die Sta­tue ste­he für ein „über­hol­tes Bild der Weib­lich­keit und legt nahe, Weib­lich­keit auf Frucht­bar­keit und Gebär­fä­hig­keit zu reduzieren“.

Ein Foto zeigt Pres­se­spre­che­rin Kath­rin Fischer, eine mas­ku­lin wir­ken­de, ver­mut­lich post­me­no­pau­sa­le Frau mit kur­zen Haa­ren und kan­ti­gem Gesicht, wie sie, Hän­de in den Hosen­ta­schen, tri­um­phie­rend lächelnd vor dem Ersatz für die Sta­tue posiert: Einem Fra­ge­zei­chen in Regenbogenfarben.

Frau Spir­ga­tis kann also stolz dar­auf zu sein, ihre ver­ant­wor­tungs­vol­len und bedeut­sa­men Auf­ga­ben als “Haupt­amt­li­che Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te” im Arbeits­be­reich “Chan­cen­gleich­heit” so gewis­sen­haft erfüllt zu haben.

Sie ist dafür ja auch hoch­qua­li­fi­ziert: Laut Lebens­lauf sind ihre Schwer­punkt­the­men “Gender/Diversity, Gleich­stel­lung, Inklu­si­on” und, ähm, “Fami­li­en­freund­lich­keit”. Ihre Kar­rie­re ver­lief vor­ran­gig im Rah­men der “Gen­der Stu­dies”. Von 1997–2000 war sie “wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin im Schwer­punkt Frau­en- und Geschlech­ter­for­schung” an der Ham­bur­ger Uni­ver­si­tät für Wirt­schaft und Poli­tik, 2000–2006 “Pla­ne­rin und Koor­di­na­to­rin des hoch­schul­über­grei­fen­den Stu­di­en­pro­gramms Gen­der und Que­er Stu­dies, Uni­ver­si­tät Hamburg”.

Zu ihren Publi­ka­tio­nen gehö­ren bahn­bre­chen­de Sam­mel­band­bei­trä­ge wie “Gen­der und Que­er Stu­dies in Ham­burg” (2005), “Ham­bur­ger Stu­di­en­pro­gramm Gen­der und Que­er Stu­dies. Geschlech­ter­stu­di­en und Gleich­stel­lungs­stra­te­gie” (2003), “Die Inter­na­tio­na­le Fach­kon­fe­renz ‘Gen­der Novem­ber – Gen­der in Leh­re und Didak­tik” (2003), “Gen­der und Que­er Stu­dies in Ham­burg” (2001), sowie Vor­trä­ge zu so viel­fäl­ti­gen und diver­sen The­men wie “Gen­der­kom­pe­ten­zen”,  “Ent­wick­lun­gen und Per­spek­ti­ven der Ham­bur­ger Gen­der Stu­dies” oder “Gen­der Stu­dies Hamburg”.

Die Sto­ry aus Flens­burg beant­wor­tet wohl die Fra­ge, wie jemand beschäf­tigt wird, der das Stu­di­um der “Gen­der Stu­dies” absol­viert hat, oder auch, was so eine “Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te” an einer Uni­ver­si­tät den lie­ben lan­gen Tag an schwe­rer Arbeit zu tun hat. Viel wird da wohl nicht mehr zum “Gleich­stel­len” übrig sein, wenn man sich über unschul­di­ge sieb­zig Jah­re alte Sta­tu­en her­ma­chen muß.

Aber das liegt nun mal im Wesen einer ideo­lo­gi­sier­ten Büro­kra­tie: Daß sie unter einem unun­ter­bro­che­nen Voll­zugs­zwang steht, stän­dig “etwas tun”, “Pro­ble­me” fin­den und “lösen” muß, ein Mus­ter, das man auch aus dem Hygie­ne-Regime oder dem anti­ras­sis­ti­schen Akti­vis­mus kennt. Damit die Insti­tu­ti­on ihre Exis­tenz­be­rech­ti­gung nicht ver­liert, muß man immer neue Gesund­heits­be­dro­hun­gen oder Ras­sis­men und Sexis­men aus­fin­dig machen und verfolgen.

Ähn­li­che Geschich­ten gab es schon des Öfte­ren: 2018 wer­te­ten “Stu­die­ren­de” ein müdes Gedicht von Eugen Gom­rin­ger an der Fas­sa­de einer Ber­li­ner Hoch­schu­le als “sexis­tisch”, weil dar­in “Blu­men und Frau­en” mit­ein­an­der in Ver­bin­dung gebracht wer­den, und for­der­ten erfolg­reich sei­ne Ent­fer­nung; im sel­ben Jahr häng­te die Man­ches­ter Art Gal­lery eines der schöns­ten Meis­ter­wer­ke von John Wil­liam Water­house aus ähn­li­chen Grün­den ab.

Nun also ein wei­te­rer “Fall” aus die­sem trau­ri­gen Gen­re. Die Begrün­dung, die Spir­ga­tis gibt, ist ziem­lich erbärm­lich: Irgend­wel­che anony­men “Frau­en” haben sich “unwohl gefühlt”. Bestä­tigt das nicht ein altes Kli­schee über Frau­en? Die Füh­lis zum Maß­stab aller Din­ge zu machen, Emo­tio­nen über den Ver­stand zu stel­len, gilt als eine sehr weib­li­che Eigen­schaft, und fatal wird die­se Dis­po­si­ti­on, wenn sie aka­de­mi­sche Stan­dards ero­diert, was in der west­li­chen aka­de­mi­schen Welt seit Jah­ren Trend ist und die Uni­ver­si­tä­ten zerrüttet.

Und schließ­lich die Begrün­dung, die Sta­tue zei­ge ein „über­hol­tes Bild der Weib­lich­keit” und lege nahe, “Weib­lich­keit auf Frucht­bar­keit und Gebär­fä­hig­keit zu redu­zie­ren“. Kann man denn von “Reduk­ti­on” spre­chen, wenn ein Kunst­werk einem bestimm­ten kon­kre­ten Aspekt der Wirk­lich­keit Aus­druck ver­leiht? Bean­sprucht die­ses kon­kre­te Kunst­werk denn tat­säch­lich, die abso­lu­te und ein­zi­ge Wahr­heit über “Weib­lich­keit” auszudrücken?

Psy­cho­lo­gisch inter­es­sant und auf­schluß­reich ist die Tat­sa­che, daß es offen­bar gera­de die brei­ten Hüf­ten sind, die Frau Spir­ga­tis so pein­lich gepiekst haben. Hät­te sie weni­ger Bauch­schmer­zen gehabt, wenn die Figur schma­le Hüf­ten gehabt und einem Son­nen­an­be­ter von Fidus mit andro­gy­nen Zügen geäh­nelt hätte?

Ant­wor­ten auf die Fra­ge nach der hand­lungs­lei­ten­den per­sön­li­chen Moti­va­ti­on hin­ter die­ser Akti­on wider Frucht­bar­keit und Weib­lich­keit lie­gen auf gera­de­zu komi­sche Wei­se zuta­ge. Man muß sich Frau Spir­ga­tis, die Robert Red­ford nach einer Geschlechts­um­wand­lung ähnelt, nur anse­hen, um sie zu erah­nen. Über ihre nicht schwer zu erra­ten­de “sexu­el­le Ori­en­tie­rung” will ich hier nicht spe­ku­lie­ren (nun habe ich es aber doch getan). 

Bezeich­nend ist auch, wie unfrucht­bar die­ser Akt der Dekon­struk­ti­on des Frucht­ba­ren ist. Eine kon­kre­te, sinn­li­che Form, die offen­bar jeman­des Res­sen­ti­ment und wun­de Punk­te gereizt hat, wur­de durch eine reiz- und ein­falls­lo­se, vor allem aber häß­li­che Abs­trak­ti­on mit einer sehr plum­pen “Bot­schaft” ersetzt. Pro­pa­gan­da tritt an die Stel­le der Kunst. Etwas Erdach­tes wird etwas Geform­tem gegen­über­ge­stellt. Das Fra­ge­zei­chen dient der Dekon­struk­ti­on, und steht dabei für nichts ande­res als für die Dekon­struk­ti­on selber. 

Über die­se Ste­ri­li­tät täuscht auch sei­ne “bun­te” Bema­lung mit “Pride”-Farbstreifen nicht hin­weg, die nichts wei­ter als einen ideo­lo­gi­schen Code bedeu­ten.  Sie ent­spricht der Ste­ri­li­tät und Ödnis der “Gen­der Stu­dies”, die gigan­ti­sche Flu­ten aus unles­ba­ren, noto­risch selbst­re­fe­ren­ti­el­len und auf der Stel­le tre­ten­den Publi­ka­tio­nen her­vor­ge­bracht haben.

Judith Sevinc Basad, die gera­de einen sehr guten Film über den “Trans-Trend” her­aus­ge­bracht hat, kom­men­tier­te den Vor­fall auf Twit­ter so:

Bes­ser könn­te man den tota­li­tä­ren Kern der quee­ren Bewe­gung nicht dar­stel­len: Kunst wird besei­tigt, weil sie Weib­lich­keit dar­stellt – und ersetzt durch ein ultra­häss­li­ches, mah­nen­des Fra­ge­zei­chen in Regenbogenfarben.

Ob “tota­li­tär” hier das rich­ti­ge Voka­bel ist, las­se ich mal dahin­ge­stellt. Unter den fri­scher Dazu­ge­stos­se­nen sehe ich eine Ten­denz, dem rela­tiv jun­gen “Trans­gen­de­ris­mus” allein die Schuld an den aktu­el­len anti-weib­li­chen oder anti-femi­ni­nen Exzes­sen der “Woken” zuzu­schrei­ben. Das ist jedoch zu kurz gegriffen.

 

Ein schrump­fen­der har­ter Kern der Femi­nis­tin­nen alter Schu­le wider­setzt sich seit gerau­mer Zeit vehe­ment dem Trans-Trend, der an einem Punkt ange­langt ist, an dem gefor­dert wird, daß jeder Mensch als “ech­te” Frau akzep­tiert wer­den muß, der behaup­tet eine zu sein, und der zum Frau­sein auch nicht mehr zu tun braucht, als das zu behaupten.

Wie weit die­ses kul­tu­rel­le Deli­ri­um vor allem im Epi­zen­trum USA fort­ge­schrit­ten ist, hat Matt Walsh in sei­nem Film “Was ist eine Frau?” über­zeu­gend dar­ge­stellt. Es ist eine Far­ce, gewiß – aber eine, über die kei­ner mehr lacht, und die sich zur “neu­en Nor­ma­li­tät” dekla­riert hat, inklu­si­ve Büt­tel­an­dro­hung via “Haßrede”-Gesetze.

Mit die­ser Ent­wick­lung steht der Femi­nis­mus kurz davor, aus­ge­dient zu haben. Die Femi­nis­tin­nen, die nicht zum neu­en Trend über­lau­fen wol­len, spü­ren das sehr deut­lich, nicht zuletzt durch die mas­si­ven Anfein­dun­gen aus der “Trans”-Ecke. Sie sehen ihr “weib­li­ches Pri­vi­leg” bedroht, ihre Posi­ti­on als selbst­er­nann­te Advo­ka­ten qua­si der Hälf­te der Mensch­heit, die auf­grund ihrer Geschlechts­zu­ge­hö­rig­keit als “unter­drück­te” Klas­se aus­ge­ge­ben wur­de, oppo­niert vom männ­li­chen Geschlecht in sei­ner Gesamt­heit in der Rol­le des ewi­gen Unterdrückers.

Die­ses Bild wird vom Trans­gen­de­ris­mus zuneh­mend unter­mi­niert: “Poli­tisch kor­rekt” oder “woke” ist es nun, als “Fort­schritt” zu akzep­tie­ren, daß “bio­lo­gi­sche” Män­ner “ech­te” Frau­en bei Sport- oder Schön­heits­wett­be­wer­ben schla­gen oder, noch schlim­mer, inti­me Berei­che wie Toi­let­ten, Sau­nen und ande­re “safe spaces” betre­ten dürfen.

Der größ­te Hor­ror ist für vie­le Femi­nis­tin­nen die Tat­sa­che, daß heu­te tau­sen­de jun­ge Mäd­chen, denen fal­sche Heils­ver­spre­chen gemacht wer­den, durch den Fleisch­wolf der Trans-Tech-Indus­trie gedreht und phy­sisch ver­stüm­melt und ste­ri­li­siert werden.

Aber da ich ein Zyni­ker bin, ver­mu­te ich, daß es in ers­ter Linie der Ver­lust des Plat­zes in der lin­ken Hier­ar­chie ist, der so vie­le Femi­nis­tin­nen plötz­lich ihre Lie­be zur Bio­lo­gie der Geschlech­ter­un­ter­schie­de ent­de­cken läßt.

Tat­sa­che ist jeden­falls, daß der Haß auf klas­si­sche weib­li­che Arche­ty­pen (und nicht nur “Rol­len­bil­der”) und ins­be­son­de­re das Bild der Frau als Mut­ter ein aus­ge­präg­ter Zug des “second wave femi­nism” war, der in den sieb­zi­ger Jah­re sei­nen gro­ßen Auf­stieg erleb­te. Man kann in ihm zu einem gro­ßen Teil eine (männ­li­che?) Revol­te gegen die Natur sehen, gegen das Gefäng­nis und die Beschrän­kun­gen des weib­li­chen Kör­pers, und damit auch gegen die Mut­ter­schaft oder gegen die sexu­el­le Ange­wie­sen­heit auf den Mann. Frau Spir­ga­tis Atta­cke auf die Bron­ze­sta­tu­et­te folgt durch­aus die­ser älte­ren Tra­di­ti­on, die sich aber pro­blem­los mit heu­te herr­schen­den “quee­ren” Trends kurz­schlie­ßen läßt, da die­se aus den­sel­ben ideo­lo­gi­schen Quel­len stammen.

Das Ide­al die­ser Gene­ra­ti­on von Femi­nis­tin­nen war der mehr oder weni­ger geschlechts­neu­tra­le “Mensch”. Sie gaben vor, in ers­ter Linie als “Men­schen” und nicht als “Frau­en” betrach­tet wer­den zu wol­len. “Gen­der Main­strea­ming”, die schritt­wei­se Nivel­lie­rung von Frau­en und Män­nern zu “Men­schen”, war femi­nis­ti­sches Pro­gramm, bevor es die­ses Wort gab.

Gleich­zei­tig sti­li­sier­ten die Femi­nis­tin­nen die Frau­en zu einer Art Juden unter den Geschlech­tern, und sicher­ten sich dadurch einen Platz in der lin­ken Opfer- und Dis­kri­mi­nie­rungs­hier­ar­chie. So auch Ali­ce Schwar­zer, die auf die­ser Grund­la­ge in einer TV-Debat­te im Jahr 1975 die Nazi-Keu­le gegen die Jüdin Esther Vilár schwang.

Schwar­zer mag heu­te, als Acht­zig­jäh­ri­ge, ver­nünf­ti­ger oder gar “kon­ser­va­ti­ver” erschei­nen als ande­re Ver­tre­te­rin­nen ihres Spek­trums, aber es bleibt die Tat­sa­che bestehen, daß sie jahr­zehn­te­lang als Wühl­maus gear­bei­tet hat, um die Gesell­schaft geschlecht­lich zu neu­tra­li­sie­ren, was aller­dings uner­war­te­te, auch aus femi­nis­ti­scher Sicht unlieb­sa­me Fol­gen hatte.

2014 schrieb ich einen bis­si­gen Arti­kel über Schwar­zers Panik vor dem „Männ­lich­keits­wahn“ des Islams, den sie zuneh­mend auch in Deutsch­land ein­drin­gen sah wie ein Krumm­schwert in die wei­che Butter:

Man muß schon ein Herz aus Stein haben, um die Panik, die Gestal­ten wie Schwar­zer nun befällt, nicht mit einer gewis­sen maka­bren Genug­tu­ung zu sehen. Jahr­zehn­te­lang haben sie und ihres­glei­chen nichts ande­res getan, als die Abwehr­kräf­te des Wes­tens zu schwä­chen, und nun wun­dern sie sich, war­um sich die isla­mi­sche Infek­ti­on so aus­brei­ten kann.

Ja, Ali­ce! Du und Dei­nes­glei­chen, ihr wart groß­ar­ti­ge Pla­nier­rau­pen für die „bär­ti­gen Brü­der“! Wer wird euch beschüt­zen, wenn sie eines Tages tat­säch­lich vor eurer Tür ste­hen? Ob die „eman­zi­pier­ten Män­ner“ dazu noch in der Lage sein wer­den, ist frag­lich; ihr habt sie ja schon vor­her „in die Knie gezwun­gen“. Und hey: dazu muß man kein Pro­phet sein, son­dern die Sache nur nüch­tern betrachten.

Heu­te ist Schwar­zer besorgt über die Aus­wüch­se des Trans­gen­de­ris­mus, aber auch hier betriebs­blind, inwie­fern sie selbst das Feld pla­niert hat. Wo genau der Wurm drin­nen­steckt, kann man in ihrem Vor­wort zu ihrem zusam­men mit Chan­tal Lou­is her­aus­ge­ge­be­nen Buch Trans­se­xua­li­tät (2022) nach­le­sen. Sie betont, daß Femi­nis­tin­nen “zu allen Zei­ten” zwi­schen bio­lo­gi­schem (Sex) und sozia­lem Geschlecht (Gen­der) unter­schie­den und dar­auf “hin­ge­wie­sen” haben, daß “das bio­lo­gi­sche Geschlecht nur ein Anlaß sei für die Zuwei­sung der sozia­len Geschlech­ter­rol­le”. Wohl­ge­merkt: Ein “Anlaß”, nicht mehr.

In die­ser Hin­sicht hat sich Schwar­zer in den sieb­zi­ger und acht­zi­ger Jah­ren so radi­kal wie nur irgend mög­lich geäu­ßert. Das berüch­tig­te Expe­ri­ment von Dr. John Money (1921–2006) an den ein­ei­igen kana­di­schen Zwil­lin­gen Bruce (spä­ter David) und Bri­an Rei­mer (gebo­ren 1965) galt ihr als unum­stöß­li­cher wis­sen­schaft­li­cher Beweis, daß Geschlech­ter­rol­len belie­big zuweis­bar sind.

Ich reka­pi­tu­lie­re die Geschich­te für alle, die sie nicht ken­nen: Der Penis von Bruce wur­de im Zuge einer Vor­haut­be­schnei­dung des Säug­lings irrepa­ra­bel ver­letzt und muß­te ampu­tiert wer­den. Money über­re­de­te die Eltern, das Kind zu kas­trie­ren, den Hoden­sack zu fal­schen Scham­lip­pen umzu­for­men, und es als Mäd­chen auf­zu­zie­hen. Mit Beginn der Puber­tät muß­ten “Bren­da”, wie das Kind nun genannt wur­de, Östro­ge­ne ver­ab­reicht werden.

Moneys Ehr­geiz war, die Gen­der­theo­rie der frei­en Geschlechts­zu­wei­sung anhand von Zwil­lin­gen wis­sen­schaft­lich zu bewei­sen. Wäh­rend das Expe­ri­ment der Öffent­lich­keit als Erfolg prä­sen­tiert wur­de, sah die Wirk­lich­keit anders aus: Das Kind fühl­te sich nicht als Mäd­chen, ver­hielt sich nicht wie ein Mäd­chen, und stürz­te als Jugend­li­cher in tie­fe Depressionen.

“Bren­da” nahm schließ­lich den Namen “David” an, hei­ra­te­te sogar und adop­tier­te drei Kin­der. Als ihn sei­ne Frau 2004 ver­ließ, schoß er sich mit einer abge­säg­ten Flin­te in den Kopf. Sein Bru­der Bri­an war bereits 2002 an einer Über­do­sis Dro­gen gestorben.

Im Jahr 2000 behaup­te­te der Jour­na­list John Cola­pin­to in sei­ner Bio­gra­phie David Rei­mers (As Natu­re Made Him: The Boy Who Was Rai­sed as a Girl), daß Money die bei­den Brü­der auch inso­fern schwer trau­ma­ti­siert hät­te, indem er sie im Alter von sechs Jah­ren zu sexu­el­len Rol­len­spie­len, etwa Simu­lie­run­gen des Geschlechts­ver­kehrs, gezwun­gen hat­te. Tat­sa­che ist jeden­falls, daß das “Gender”-Experiment die Leben bei­der Jun­gen lang­fris­tig zer­stör­te, und daß Dr. Money über sei­nen Aus­gang und sei­ne Fol­gen gelo­gen hatte.

Ali­ce Schwar­zer glaub­te die­se Lüge, und benutz­te sie in ihrem Buch Der klei­ne Unter­schied und sei­ne gro­ßen Fol­gen (1975) als Beleg dafür, daß “die Gebär­fä­hig­keit der ein­zi­ge Unter­schied ist, der zwi­schen Mann und Frau bleibt. Alles ande­re ist künst­lich aufgesetzt.“

Und die­ses Mär­chen glaubt sie im Wesent­li­chen bis heu­te noch, obwohl das gan­ze Grau­en und die Skru­pel­lo­sig­keit des Money-Expe­ri­ments inzwi­schen weit­hin bekannt sind. In dem Vor­wort zu Trans­se­xua­li­tät zählt sie auf fast schon rüh­ren­de Wei­se die Glau­bens­sät­ze des klas­si­schen Femi­nis­mus auf, nach denen sie ihr Leben und Wir­ken aus­ge­rich­tet hat:

“Die Frau wird frei gebo­ren und bleibt dem Man­ne gleich in allen Rech­ten”, erklär­te Olym­pe de Gou­ges (1748–1793) Ende des 18. Jahr­hun­derts. “Men­schen­rech­te haben kein Geschlecht”, schrieb die deut­sche Frau­en­recht­le­rin Hed­wig Dohm (1831–1919). “Man wird nicht als Frau gebo­ren, man wird es” kon­sta­tier­te Simo­ne de Beau­voir (1908–1986) Mit­te des 20. Jahrhunderts.

Und nun wird’s putzig:

Die­se, wie ich, uni­ver­sa­lis­ti­schen Femi­nis­tin­nen hät­ten sich aller­dings nicht träu­men las­sen, dass ihr Cre­do eines Tages in der fun­da­men­ta­len Leug­nung auch des bio­lo­gi­schen Geschlechts mün­den würde.

“Put­zig” des­we­gen, weil die Behaup­tung eines rei­nen Kon­struk­ti­ons­cha­rak­ters der Geschlech­ter­rol­len die Ablö­sung von der Bio­lo­gie bereits voll­zieht, bzw. auf eine Leug­nung zumin­dest eini­ger Aspek­te des bio­lo­gi­schen Geschlechts hin­aus­läuft. Schwar­zer hat sich indes schon sehr früh der “Leug­nung des bio­lo­gi­schen Geschlechts” ange­schlos­sen, wie sie selbst berichtet:

Eini­ge die­ser neu­en Frau­en [Trans­se­xu­el­le mit ope­ra­ti­ven und hor­mo­nel­len “Anglei­chun­gen” in den sech­zi­ger und sieb­zi­ger Jah­ren] waren Femi­nis­tin­nen und klopf­ten nun an die Türen der Frau­en­zen­tren. Doch die waren in der Regel für sie ver­schlos­sen. Denn die Mehr­heit der Femi­nis­tin­nen war der Auf­fas­sung, Trans­frau­en sei­en kei­ne “rich­ti­gen” Frau­en und hät­ten in Frau­en­räu­men nichts zu suchen. Ich fand das “bio­lo­gis­tisch” und soli­da­ri­sier­te mich mit Trans­frau­en, “mei­nen Schwes­tern”, wie ich 1984 schrieb.

Ali­ce Schwar­zer dach­te also damals: “Trans­frau­en sind Frau­en”, sofern sie den Schritt gemacht haben, “Kör­per und/oder Pass” geän­dert zu haben. “Oder” Pass!

In dem zitier­ten Vor­wort fährt sie fort:

“Der Trans­se­xua­lis­mus scheint mir der dra­ma­tischs­te Kon­flikt über­haupt, in den ein Mensch auf dem Wege zum ‘Mann­sein’ bzw. ‘Frau­sein’ in einer sexis­ti­schen Welt gera­ten kann”, argu­men­tier­te ich. “In die­sem Kon­flikt haben die Trans­se­xu­el­len selbst kei­ne Wahl­mög­lich­keit mehr: Ihr Hass auf den ‘fal­schen’ Kör­per ist weder durch Argu­men­te noch durch The­ra­pien zu lösen. Trans­se­xu­el­le sind zwi­schen die Räder des Rol­len­zwangs geraten.”

Und dann füg­te sie hin­zu (immer noch in “Brief an mei­ne Schwes­tern”, 1984):

“In einer vom Ter­ror der Geschlech­ter­rol­len befrei­ten Gesell­schaft wäre Trans­se­xua­li­tät schlicht nicht denkbar.”

Sie dach­te also, daß es der “Ter­ror der Geschlech­ter­rol­len”, der “Sexis­mus” der Gesell­schaft sei, der die­se Men­schen zu der­art extre­men Lösun­gen ihrer inne­ren Kon­flik­te, zur, wie sie schrieb, “Ver­stüm­me­lung ihres Kör­pers” trie­be –  Men­schen, die offen­bar ganz gegen­tei­lig gewi­ckelt waren als Brian/David Rei­mer, dem ein trans­se­xu­el­ler Kör­per gegen sei­nen Wil­len auf­ge­zwun­gen wurde.

Und das muß­te sie auch so sehen, denn sie war ja (und ist offen­bar immer noch) der Ansicht, daß “Weib­lich­keit” und “Männ­lich­keit” nicht “ange­bo­ren”, son­dern “aner­zo­gen” sind, “nicht Pro­dukt irgend­wel­cher Gene und Hor­mo­ne, son­dern das Resul­tat einer zutiefst unter­schied­li­chen Erzie­hung” (wei­te­re Zita­te aus ihrem “Brief an mei­ne Schwestern”).

Wenn das wirk­lich so ist, wie kommt dann ein Phä­no­men wie Trans­se­xua­li­tät zustan­de? Hier waren nun Män­ner, die als Män­ner erzo­gen wur­den, aber sich trotz­dem als Frau­en “fühl­ten”, Frau­en “sein” woll­ten (und nicht bloß “eff­emi­ni­sier­te” Män­ner, die sich kon­trär zur erwar­te­ten Rol­le ver­hal­ten). Schwar­zer beschrieb 1984 Trans­se­xu­el­le als Men­schen, die “nur eines” wol­len: “end­lich ihren Kör­per in Ein­klang brin­gen mit ihrer Seele.”

Wenn aber der bio­lo­gi­sche Kör­per nichts mit dem künst­li­chen “Gen­der” zu tun hat, wozu ihn dann ver­än­dern, noch dazu auf so dras­ti­sche Wei­se? War­um wäre dann eine ope­rier­te “Trans­frau” ech­ter als eine, die nur einen Fum­mel über­ge­zo­gen hat? Wenn Hor­mo­ne kei­ne bio­lo­gi­schen Merk­ma­le von Weib­lich­keit und Männ­lich­keit pro­du­zie­ren kön­nen, war­um sie dann ein­neh­men, und war­um zei­tigt die­se Ein­nah­me meß- und wahr­nehm­ba­re Ergeb­nis­se? Die­sem logi­schen Wider­spruch der (Trans-)Gendertheorie begeg­nen wir noch heu­te auf Schritt und Tritt.

Nun könn­te man frei­lich ant­wor­ten, na schön, da ging es aber nur um eine klei­ne Min­der­heit, die aus weit­ge­hend uner­klär­li­chen Grün­den so dach­te und fühl­te. Heu­te aber haben wir es mit einem Mas­sen­phä­no­men zu tun, das vor allem in “unan­ge­paß­ten jun­gen Mäd­chen” (Schwar­zer) die Wahn­idee erzeugt, “im fal­schen Kör­per zu ste­cken”, bestärkt durch neue medi­zi­ni­sche, psy­cho­lo­gi­sche und ideo­lo­gi­sche Para­dig­men, die sich immer mehr durch­set­zen. Was ist nun hier­für die Ursa­che? Der “Ter­ror von Geschlech­terrrol­len”, die so fle­xi­bel und durch­läs­sig sind, wie nie zuvor, kann es wohl nicht sein.

Der Kampf gegen die­sen ver­meint­li­chen “Ter­ror” und den “Sexis­mus” ist indes der Haupt­grund, war­um Schwar­zer damals in Trans­se­xu­el­len Ver­bün­de­te, ja “Schwes­tern” sah. Die ver­haß­te “Hete­ro­nor­ma­ti­vi­tät” (oder wahl­wei­se: “das Patri­ar­chat”) war und ist das gemein­sa­me Feind­bild der Femi­nis­tin­nen, der LGBTQ-“Community”, der Gen­de­ris­ten und Trans­gen­de­ris­ten. Sie füh­ren die­sel­be Atta­cke, mobi­li­sie­ren das­sel­be Res­sen­ti­ment aus ver­schie­de­nen Richtungen.

Wenn nun Femi­nis­tin­nen wie Schwar­zer von den letz­te­ren, die heu­te das pro­gres­si­ve Non­plus­ul­tra stel­len, gefres­sen und ver­drängt wer­den, dann auf der Grund­la­ge der­sel­ben fata­len, fal­schen, irre­füh­ren­den Ideen, die sie selbst ent­wi­ckelt und ver­brei­tet haben.

Und zu denen Schwar­zer heu­te noch steht:

Die Idee der Dekon­struk­ti­on der Geschlech­ter­rol­le kommt doch von uns radi­ka­len, also uni­ver­sa­lis­tisch Femi­nis­tin­nen! Aber des­we­gen leug­nen wir noch lan­ge nicht die wis­sen­schaft­li­chen und sozia­len Fak­ten. Wir zie­hen nur ande­re Schlüs­se daraus.

Da kann man nur sagen: Selbst­ver­ständ­lich habt ihr “wis­sen­schaft­li­che und sozia­le Fak­ten” nach Kräf­ten geleug­net, auch wenn ihr davon heu­te nichts wis­sen und der nächs­ten “dekon­struk­ti­ven” Wel­le einen Rie­gel vor­schie­ben wollt, weil nun auch ihr “dekon­stru­iert” wer­det, und fürch­tet, davon­ge­spült zu wer­den, was mit Sicher­heit pas­sie­ren wird.

Und das habt ihr red­lich verdient.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (61)

Gracchus

22. Juli 2023 19:10

Also:
1. Die Figur finde ich nicht unschön. Das Waterhouse-Gemälde ist natürlich wunderbar. (Ich würde auch sagen, dass sich darin kein männlich-sexistischer Blick manifestiert. Mögen sich die weiblichen Foristen melden!) Das Schöne wirkt - so würde ich es beschreiben - über die Sinne und lässt ein Gefühl entstehen. Man spricht ja von Schönheitsempfinden. Deshalb finde ich MLs Unterscheidung von Gefühl (weiblich) und Verstand (männlich) nicht so recht am Platz. Was die Beauftragte von sich gibt, erscheint mir sehr konstruiert.

ML: Sie gibt doch selber als Begründung, "Frauen" hätten sich "unwohl gefühlt".

Das ist auch weitaus schlimmer an den "Dekonstrukteuren", was sie stattdessen konstruieren. Und zwar gerade ohne Gefühl. Gefühl meine ich in dem Zusammenhang als sachliches Verhältnis, so wie man sagt, er spielt ein Instrument mit viel Gefühl, er fährt ohne Gefühl Auto etc. 

Gracchus

22. Juli 2023 19:32

2. Zu dem Rest möchte man sich nicht äußern. Queer = extrem abstoßend und pervers. Was diesen Hype auslöst, kann ich mir nicht ganz erklären. Ich befürchte, es geht in die Richtung, Pädophilie zu enttabuisieren.
3. Alice Schwarzer tritt sehr dominant auf - auch wenn sie ein Mann wäre, empfände ich das als unangenehm. Ich glaube, allein darauf beruht ihre feministische Theorie. 
3. Wie sieht jetzt eigentlich die rechte Gender-Theorie aus? Alles Biologie?

ML: Es gibt "die" rechte Gender-Theorie nicht. "Alles Biologie" wäre jedenfalls unzureichend.

Phil

22. Juli 2023 19:57

Nur ein Hinweis: Laut Bildunterschrift ist die Posierende Pressesprecherin Kathrin Fischer. Martina Spirgatis sieht noch maskuliner aus.

Hesperiolus

22. Juli 2023 20:36

Die treffend pointierte Dame auf dem Foto ist aber nicht die besagte Gleichstellungsbeauftragte, sondern eine Pressesprecherin? Zu jener, zu deren ergooglebaren Erscheinung ich mir einen spitzbübischen Nebenvergleich in den Politzoo verbiete, dem Antlitz gewordenen defeminatorischen Imperativ, difficile est, physiognomiam non scribere

ML: Fehler wurde korrigiert!

Niedersachse

23. Juli 2023 00:13

Wer das Foto von Martina Spirgatis betrachtet, könnte auf den ersten Blick in der Tat von einem Mann ausgehen. Sie hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem ZDF- Moderator Johannes B. Kerner. Im Ernst: Es ist immer gut, wenn man gewisse Dinge logisch und argumentativ widerlegen kann. Nur, bringt uns das in dem Fall kaum weiter. Der Transgenderismus will, wie sein kleiner Bruder "Feminismus" nicht überzeugen, er will herrschen und der Gesellschaft seinen Stempel aufdrücken. Mittlerweile wird er jedoch, wie Lichtmesz schon richtig festgestellt hat, zum Gegenspieler des Feminismus. In Berlin gab es vor wenigen Wochen der "real dyke march", als feministische Antwort auf den "dyke march" der Transgenderisten. "Trans- Antifa- Schläger (nd) versuchten daraufhin den "real dyke march" zu stören und betitelten die Feministinnen als "TERF`s usw. Als normaler Mensch solle man sich aus diesem Affentheater raushalten. Diese unheilvolle Entwicklung kann nur eingedämmt werden, indem man ihr laut und deutlich widerspricht und ihre Apologeten in die Schranken weist.

Laurenz

23. Juli 2023 06:38

@ML ... weiß die viele Recherche-Arbeit & die intellektuelle Aufbereitung im Grunde von inhaltlichem Scheißdreck sehr zu schätzen. Ihr Zynismus bleibt auch im Rahmen. In einem Punkt mag ich Ihnen widersprechen. Der Pressesprecher Kathrin Fischer hat selbst ausladende Hüften mit dazu gehörigem Arsch, schmalen Schultern, dafür aber wesentlich dickere Titten als der Statue zu eigen sind. In jüngeren Jahren mit längeren Haaren konnte man Frau Fischer als durchaus attraktiv bemerken. Aber manche Frauen werden im Alter von sie zu es. Martina Spirgatis hingegen sieht tatsächlich aus, wie eine Kampf-Lesbe. Allerdings hat sie ein breiteres Becken als die Statue & versucht das durch die modische Betonung breiter Schultern auszugleichen. Ich konnte leider keine Bilder aus jüngeren Jahren finden. Da der Kultur-Kampf gegen den kulturell angeeigneten Regenbogen in den USA viel härter stattfindet, orientiere ich mich als Rechter weitestgehend an Jordan Peterson, der explizit ausführt, daß die gesellschaftliche Angleichung von Männern & Frauen automatisch zu einem viel harscheren Unterschied der Geschlechter im biologischen Blickwinkel & Entscheidungsfindung führt. Hier ein Beispiel von vielen https://youtu.be/Iy4vq8RdPGU Das heute mehr Männer lieber Frauen sein wollen, ist einfach zu erklären, Frauen führen, im Vergleich, ein absolut privilegiertes Leben.

Phil

23. Juli 2023 07:38

Habe mich mal auf einem Queer-Forum umgeschaut. Die Radikalität und Intoleranz dort ist frappant. Eliminatorische Zukunftsträume einer Welt ohne normale Männer und Frauen ("cis" genannt) gehören zum guten Ton.
 
Finde an diesen Zitaten nichts verkehrt:
“Die Frau wird frei geboren und bleibt dem Manne gleich in allen Rechten”
“Menschenrechte haben kein Geschlecht”
“Man wird nicht als Frau geboren, man wird es” (d.h. man wird als Mädchen geboren – oder ist das eine putzig blauäugige Interpretation?)

Karl Otto

23. Juli 2023 07:51

Das es überwiegend Frauen sind, die zu Männern werden wollen, hat sicher auch damit zu tun, dass Frauen wie Schwarzer jahrzehntelang erklärt haben, dass das Leben von Männern unendlich viel leichter und besser ist als das von Männern.

MarkusMagnus

23. Juli 2023 08:37

Das Thema hatten wir neulich schon hier:
https://sezession.de/67677/was-ist-eigentlich-los-wenn-das-haessliche-neuerdings-fuer-schoen-erklaert-wird
Die ertragen das Schöne, Normale einfach nicht mehr.
Bald werden sie noch den David in Florenz verhüllen oder den Meneken Pis in Brüssel.
Genau das ist Kulturmarxismus.

Klaus Kunde

23. Juli 2023 08:43

Gestern wieder Maskenball in Berlin, aufdringlicher Jahrmarkt der Eitelkeiten nebst öffentlicher Unterwerfung des Reg. Bürgermeisters. Alles bewilligt. Dennoch, die Nimmersatten wollen ihn nicht. Halbnackte Männer posen, ein Tollhaus. Dreißig als kritisches Alter, vermutlich ein hartes Dasein. Bei An- und Abfahrt im ÖPNV ist jedoch Achtsamkeit angesagt, Achmed und Hassan zeigen sich verstockt. Woher nur der Hype um LGBTIQA*? Graffiti an der Hauswand gesehen: „CIS-Mann LOL“. Wohin geht die Reise? Meine Prognose: infaust.

Adler und Drache

23. Juli 2023 10:06

@Gracchus
Wie sieht jetzt eigentlich die rechte Gender-Theorie aus? Alles Biologie?
Wozu braucht man eine "rechte Gender-Theorie"? Bzw.: Wäre nicht jede "Gender-Theorie" schon allein von den Voraussetzungen her alles andere als rechts?
Mich interessieren solche Fragen durchaus, und ich finde auch die Unterscheidung zwischen dem biologischen und dem "sozialen Geschlecht" nachvollziehbar - klar, Geschlechter sind nie nur gegeben, sondern wie alles in der menschlichen Kultur auch zugewiesene Rollen. Weiterhin begreife ich auch, dass Menschen gegen die ihnen zugewiesenen Rollen aufbegehren.
Mittlerweile sehe ich in Leuten wie "Tessa" Ganserer das geringere Übel, weil sie  sich zumindest nicht als Vorbild für die "Änderungsfleischerei" hergeben. 
 

das kapital

23. Juli 2023 10:10

Dekonstruktion ist die generelle grünlinke Methode zur Destruktion des Landes und der Menschen. Die Dekonstruktion greift so gründlich um sich, dass es sich nicht mehr lohnt, zu konstruieren. Wir leben in einer Endzeit. Christen hatten sowas ja immer schon erwartet. Auch die Weltlichen können es aber jetzt zur Kenntnis nehmen. Ohne einigenden Kult zerfällt die Welt in sinnlose Bruchstücke. Der Parteienstaat ist nicht geeignet, einen einigenden Kult hervorzubringen. Der Staat und die Parteien taugen nicht zum Gottesersatz und Greta ist kein neuer Jesus. Die Klimakirche wird von Schwefel befeuert. Der antifaschistische Abwehrkampf "gegen Rechts" ist Teil dieser Dekonstruktion dessen, was Bestand hat. /// Wie führt man einen Abwehrkampf gegen eine zerstörerische Dekonstruktion durch grünlinke Spinner? Die haben sich inzwischen aller Ressourcen bemächtigt und schaffen täglich neue. So wie Staatsozialisten aller Farben und Zeiten sich der Ressourcen des Landes insgesamt bemächtigt haben, so läuft es auch heute. U.a. eben auch mit Hilfe der BundesFDP und mit Duldung von CDU und CSU, die Teil des Dekonstruk-tionsnetzwerkes geworden sind.  Haldenwang und Kramer dekonstruieren den Verfassungschutz, ARD und ZDF die Familie, meine Oma ist ´ne alte Umweltsau, bei Corona darfst Du Deine Oma sowieso nicht mehr besuchen, du willst die alte Umweltsau doch nicht umbringen, oder? /// >2

das kapital

23. Juli 2023 10:11

> 2 Die parteinahen Stiftungen erhalten jährlich 3stellige Millionenbeträge. 2022 sollen es etwa 590 Millionen gewesen sein. Die AfD bekommt nichts. Wie soll eine Opposition außerhalb der staatlichen Megafinanzierung überhaupt eine Organisation aufbauen, die dem ebenbürtig ist ? Und solche Geldmittel aufreißen ? Bei den Ressourcen geht es weiter mit der AAS-Stasi-Stiftung, der "liberalen Moderne" als Vereinigung zur Dekonstruktion des Liberalismus, die dann auch noch das Programm der CDU mitbestimmen soll, der deutschen Umwelthilfe, den Agora Netzwerken. Da bleibt kein Auge trocken und keine Tasche ungefüllt. Spenden von Einzelpersonen an die AfD 2021: insgesamt 6,4 Mio. Euro. Etwa ein Prozent dessen, was sich andere Parteien für ihre Stiftungen einhamstern. Daneben eben noch ein Aufwuchs von 10.000 Mitarbeitern im Bund um den Kampf zur Dekonstruktion dieses Landes und den "Kampf gegen rechts" zu führen. Angesichts dieser Übermacht an Ressourcen ist nicht viel Raum für den Abwehrkampf gegen linke und grüne Spinner. Sondern die sind ganz und gar an der Macht. > 3

das kapital

23. Juli 2023 10:26

> 3Frauen sind die wichtigste Ressource für die Zukunft dieses Landes. Wer den Frauen abgewöhnt, biologische Frauen zu sein , sein zu wollen und auch so zu leben und zu handeln, der nimmt diesem Land seine eigenständige kulturelle Zukunft. Die Kinderlosigkeit wird zum Kult und die bestehende Kultur löscht sich selbst biologisch aus. Die merken nicht, wie lächerlich die sind und denjenigen, die Verantwortung für die Zukunft dieses Landes tragen können längst nicht mehr über den zerstörerischen Blödsinn lachen. /// Rudi Carrell, am Laufenden Band, "ich wähle das Fragezeichen in Regenbogenfarben." Das Fragezeichen ersetzt jetzt das biologische Ausrufezeichen. Nicht mehr "knallige gebärfähige Frau" sondern eine Philosophie von Gebärunfähigen und Gebärunwilligen, die allen Frauen das biologische Frau sein mit dem Vorschlaghammer austreibt. Abtreibung ist gottgewollt, Geburt der direkte Weg in die Hölle der Unfreiheit. Eltern haben lebenslänglich. Lasst es also bleiben, euch selbst so zu bestrafen. Gott ist queer. Gott ist schwul, ihr perversen Mütter dieses Welt, kapiert das doch endlich. Ihr seid keine Samenklos, sondern hochdurchgeistigte Kinderlosigkeit ist eure Bestimmung.

das kapital

23. Juli 2023 10:38

> 4Zurück zu den Ressourcen. Diverse "Gender"lehrstühle rücken das biologistische Weltbild der Menschheit gerade. Mann und Frau werden dekonstruiert. Diese Ideologie ist zur Wissenschaft gemacht worden und bestimmt mehr und mehr das öffentliche Leben. Ideologie wird mit unendlichen Geldmitteln zur Wissenschaft gemacht. "Vertrauen Sie der Wissenschaft!" Denn wir haben unsere Ideologie zur Wissenschaft gemacht und transformieren so jeden Einzelnen. Etwa 50 Lehrstühle für Genderblödsinn, aber anscheinend deutschlandweit kein einziger mehr für fortschrittliche Kernenergie. Die Ressourcen werden so gründlich verschludert, dass dieses Land nicht nur biologisch sondern auch wissenschaftlich und wirtschaftlich dekonstruiert wird. Und sage jetzt keiner, es gäbe ja auch reichlich Lehrstühle für Theologie, während doch die EKD 2023 längst geklärt hat, das Gott schwul ist und Frauen nichts von ihm zu erwarten haben. Alleine schon die Bewahrung der Geschichte von 2000 Jahren Kirche und Glauben und geistiger Bewegung vor christlichem Hintergrund ist es wert, dokumentiert und erklärt zu werden. Die EKD selbst dekonstruiert jetzt Gott und Christus. Wird an protestantisch geprägten Lehrstühlen mit zu berücksichtigen sein. Wer "Gott ist queer" zur Grundlage des christlichen Glaubens erklärt, der dekonstruiert sich selbst. Die Ressource EKD ist dem großen Versucher in die Hände gefallen.

das kapital

23. Juli 2023 11:32

@ Adler und Drache @ ML ///Die richtige Gender Praxis ist durch Zehntausende von Jahren so einprägsam und nachvollziehbar, dass es keiner zusätzlichen Gender Ideologie oder Theorie von rechts bedarf. Versuchen wir mal die biologischen Erfahrungen der Menschheit zusammenzufassen ///1) Es gibt Männer und Frauen, alles andere ist biologisch bedeutungslos. ///2) Gebärfähige und -willige Frauen sind die kostbarste Ressource einer zukunftsfähigen Gesellschaft. Deshalb ziehen auch die Männer in den Krieg und die Frauen bleiben in der Regel zuhause. Deshalb war es auch früher üblich, die Frauen der Männer mitzunehmen, denen die Schädel eingeschlagen worden waren.Selbst in grünen dekonstruierten Gesellschaften sind gebärfähige und -willige Frauen die kostbarste Ressource. Ich möchte allerdings keinesfalls, dass sich Ricarda Lang repliziert. Das wäre ein Alptraum. ///3) Wenn nur noch zugereiste Frauen gebärfähig und -willig sind, dann erleben wir eine biologische und kulturelle Revolution, die sich gewaschen hat.Deutsche, poppt um euer Leben. Wenn nicht jede und jeder von Euch doppelt soviele Kinder in die Welt bringt, wie die Zugereisten, dann isch over. ///> 2

das kapital

23. Juli 2023 11:33

> 2 @ Adler ...
4) Vor 2000 Jahren betrug die durchschnittliche Lebenserwartung etwa 35 Jahre. Die meisten Frauen dürften also die "Menopause" überhaupt nicht erlebt haben. Heute erleben es die meisten Frauen, dass ihr biologischer Wert sinkt. Männer können teils noch mit Ende 80 Väter werden (Bernie Ecclestone), bei Frauen wird es ab 45 schwieriger, Mütter zu werden. Dieser "biologische Wertverlust" schafft wohlmöglich Frust. Dieser Frust mag eine der Ursachen der Genderei sein. Darauf aber lässt sich eine zukunftsfähige Gesellschaft keinesfalls aufbauen. ///
5) Geschichte lässt sich als Geschichte von Fortpflanzungsakten verstehen. Ein Gebärstreik führt nicht zur Zukunftsgestaltung, sondern verweigert sie.

Laurenz

23. Juli 2023 12:05

@Phil ....d.h. man wird als Mädchen geboren – oder ist das eine putzig blauäugige Interpretation? .... Eine dämliche Interpretation in meinen Augen. Aber fragen Sie unseren Arzt @Dr. Franz Bettinger. Wenn ich mich recht an meinen Biologie-Unterricht aus einer faktischen Zeit erinnere, sind die Eizellen einer Frau von Geburt an vorhanden, was diesbezüglich Frauen bei Drogenkonsum mehr schädigt als Männer, deren Sperma-Zellen immer wieder neu produziert werden. Wobei die Zahl der gesunden, zeugungsfähigen Sperma-Zellen mit dem Alter immer weiter abnimmt. Matt Walsh erklärt viel besser als ich, warum Mädchen biologisch noch nicht zeugungsfähige Frauen sind. https://www.youtube.com/shorts/6cEmYDfKFnw?feature=share

Niekisch

23. Juli 2023 12:29

"Wie führt man einen Abwehrkampf gegen eine zerstörerische Dekonstruktion durch grünlinke Spinner?"
@ das kapital 23.7. 10:10: "Grünlinke" sind doch selber Teil der Dekonstruktion, deren Urheber ich hier schon des öfteren ganz konkret benannt habe. Die Spannbreite der Dekonstrukteure ist auch um einiges weiter zu fassen. 
Den Abwehrkampf führt man genau so, wie die Dekonstrukteure und ihre Kinder ihn begonnen haben. Wenn eine schöne Frauenbronze wie diejenige von Fritz Klimsch aus dem Stadtpark entfernt und dann im Kunstmuseum ganz bewußt auf eine Transportpalette an ungünstigem Platz viel zu dicht vor propagandistischen Texten verfrachtet wird wie dem nachfolgenden link zu entnehmen ist https://www.gelsenkirchen.de/de/Kultur/Museen_und_Dauerausstellungen/Kunstmuseum_Gelsenkirchen/Olympia.aspx,
dann zitiert man die Ausstellungsleitung herbei, protestiert energisch, zückt die Kamera, sichert das Objekt und verbreitet es weiter, diskutiert mit Besuchern und im Bekanntenkreis, stellt es auf SiN ein pp.
Wenn in Kürze Aristide Maillol, Georg Kolbe und viele andere aus den Kunstmuseen entfernt werden, dann müssen wir bereitstehen...

FraAimerich

23. Juli 2023 13:00

@Gracchus:
Zu allem, was der biologistische Durchschnittsrechte nicht braucht oder will, erhält man weiterführende Hinweise in der Regel bei Dugin. So auch zum liberalistischen Hintergrund der Gender-Theorie und den Transgender-Exzessen der Gegenwart. Als analytischer Rahmen einer rechten Gender-Theorie zum Wandel von "Rollenverhalten" und seiner Funktion könnte das allemal dienen. Einfach auf Youtube mal nach "Dugin - Gender In The Fourth Political Theory" suchen.

Umlautkombinat

23. Juli 2023 13:29

Danke fuers Erinnern. Unbetroffene koennen kaum nachvollziehen, was Treiber des damaligen Zeitgeistes wie Schwarzer in der Vergangenheit angerichtet haben. Ich habe vor ueber 25 Jahren ein Kind in einer Scheidung verloren. Damals habe ich die Kombination der seltsamen Mischung aus Mutterkult und Feminismus an deutschen Familiengerichten selbst und dem verwuesteten Kopfinhalt von entsprechend konditionierten Frauen bis zur Neige kennenlernen duerfen. Spaeter habe ich erst gesehen, welche quantitativen Ausmasse das in diesem Land (und auch z.B. in den USA und Grossbritannien) hat oder hatte. Etliche der heutigen Selbsthasser duerften aus derart gebrochenen Elternhaeusern hervorgegangen sein.
 
Es hat 15 Jahre gedauert, bis ich wieder eine neue Familie gruenden konnte. Deswegen lebe ich in der selteneren Konstellation der Existenz von Kindern, deren eines locker die Mutter des anderen sein koennte. Allerdings habe ich die Aeltere seit 20 Jahren nicht gesehen.
 
Insofern: Leute wie Schwarzer bekommen jetzt ihr eigenes dog food. Kein Mitleid, es ist eh egal. Wir sind jetzt schon etliche Umdrehungen weiter und haben andere Probleme mit Ursachen, die allerdings auch bei solchen Figuren liegen.

das kapital

23. Juli 2023 13:37

Zur Frage von Dekonstruktion und Propaganda ist mir gerade noch ein guter Vortrag von Johannes Menath aufgefallen. Der ist ja bei euch auch mit dem Buch Moderne Propaganda mit im Sortiment.

Artabanus

23. Juli 2023 13:53

Gemäß C.G. Jung hat die Menschliche Psyche immer sowohl männliche als auch weibliche Elemente. Den weiblichen Teil der männlichen Psyche nennt er Anima und den männlichen Teil der weiblichen Psyche Animus. 
Demgemäß sehe ich den Transgenderismus nur als eine Extremform der Homosexualität, die Jung als psychische Störung ansah. Darf man so etwas heute überhaupt noch sagen?
Durch die massive Propaganda der letzten Jahre hat sich die Sache aber auch noch in ein lukratives Business für einige wenige gemausert. 
Den Feminismus könnte man gemäß Jung auch als eine Art Animusbesessenheit interpretieren. 

Gracchus

23. Juli 2023 14:21

@ML: ich finde es nicht spezifisch weiblich, in diesem Kontext auf sein Gefühl abzustellen. Wenn ich etwas, was Kunstwerk sein will, betrachte, stellt sich bei mir zunächst ein Gefühl ein, erst dann schaltet sich der reflexive Verstand ein. Vielleicht bin ich aber auch eine Frau im falschen Körper! (Den rezeptiven Akt - als "Empfangen" - kann man natürlich als weiblich betrachten.) 
Was die Beauftragte von sich gibt, resultiert aber, so vermute ich, aus der Assoziation "gebärfreudig - Gebärmaschine - Patriarchales Frauenbild", nichts, was man  der Figur ansieht - und daher ein reines Verstandes-Konstrukt (das natürlich auf das Gefühl zurückschlagen kann). 
Klar, Frauen berufen sich in der Kommunikation eher auf Gefühle; anscheinend soll das ihre Position unangreifbarer machen. Dies ist aber auch ein Witz. Es gilt nur für privilegierte weltanschauliche Positionen.
Wenn jemand sagt, er fühle sich unwohl, wenn Homos sich öffentlich küssen - würde nix passieren bzw. würde er als homophob gebrandmarkt.
 
 

Sandstein

23. Juli 2023 14:56

Herrliche Quintessenz - ich lach mich schlapp. Gibt es tatsächlich soviele Verrückte auf dieser Welt? Oder sind es die modernen Kanäle und Netzwerke, die das so erscheinen lassen? 
Jedenfalls Dank an ML für seine unermüdliche Arbeit und Tiefenbohrungen in Gebieten, in denen ich es nicht aushalte. Ich habe ja schon Schwierigkeiten solche Artikel zu lesen - so bekloppt ist dieser Schrott. Hab in meiner Studienzeit an der HU mal ein Genderseminar besucht, "Vom rückwärts Einparken und Shopping" oder so lautete der Titel der (Schrott-)Veranstaltung. Männerhass und Munition für Kampflesben und unansehnliche Frauen - viel mehr war da nicht. Hab's aber nicht bereut, es war sehr lehrreich, wenn auch auf andere Weise als beabsichtigt. 

Gracchus

23. Juli 2023 15:06

@Adler und Drache, ML
Meine Frage nach einer rechten Gender-Theorie war eine Provokation. 
Ich halte biologi(sti)sche Körper-Konzepte für verkürzt und Teil des Problems, weil sie die Innenseite, Psyche oder Seele oder Subjektivität genannt, ausser Acht lassen und den Menschen in ihren schlimmsten Ausformungen zu einer sozial- und triebgesteuerten Bio-Maschine machen. Biologie ist nicht nur Biologie - gemäß der hermetischen Formel: wie oben so unten.
Dann zielte meine Frage darauf: Es dürfte hier im Forum kein zwei Meinungen darüber geben, dass Queer- und Genderbewegung zutiefst pervers sind. Ich fände es gut, dem etwas Positives entgegenzusetzen, wie z. B. EK neulich, indem sie von ihrer Freude am Kinderkriegen erzählt hat. 

Carsten Lucke

23. Juli 2023 15:26

Och, ich wollte immer Archaeopteryx sein, später wenigstens Ledas Schwan - wer denkt eigentlich an mich ?!!

Blue Angel

23. Juli 2023 15:30

Der Artikel arbeitet den Logikmangel des Gender-Schwachsinns sehr schön aus, danke!
Jugendliche und, insbesondere sehr junge, Kinder im eigenen Umfeld gilt es bestmöglich davor zu schützen: Die Dekonstruktionsversuche der biologischen Geschlechter beginnen heute schon im Kindergarten.
Ansonsten setze ich aufgrund persönlicher Lebenserfahrung großes Vertrauen in die Kraft der Natur in Form von Genen und Hormonen sowie in den resilienten Selbtserhaltungstrieb des größten Teils der Menschen, auch der hiesigen. Destruktion, also Zerstörung, dekonstruiert sich letztendlich immer auch selbst und ist der Konstruktion, der Erschaffung, spätestens mittelfristig unterlegen. 
Das Gute, das in allem enthalten ist, besteht m. E. darin, daß die normale Mehrheit junger Menschen ihre biologische Identität bewußter annimmt und eine sehr große Mehrheit jeden Alters dadurch die kranke Absurdität gewisser Richtungen deutlicher erkennt.

Volksdeutscher

23. Juli 2023 16:51

@Artabanus - "Darf man so etwas heute überhaupt noch sagen?" Wer sich diese hilflose Frage stellt, hat das Recht bereits verwirkt, es zu sagen. Es gibt Rechte, die Ihnen niemand gegeben und deshalb auch nicht nehmen kann: Das sind Rechte, die Sie sich selbst geben. Selbstberechtigung und Selbstermächtigung sind Nahverwandte. Damit wären wir beinahe bei "Der Einzige und sein Eigentum" angelangt. Lesen Sie manchmal Max Stirner?

Maiordomus

23. Juli 2023 17:02

Gracchus: Was Sie über "Gefühl" schreiben gehört durchaus zur Hermeneutik, wie Sie auf phänomenlogischer Basis zum Beispiel der einst berühmte und anerkannte Germanist Emil Staiger entwickelt hat mit der Formulierung "Begreifen was mich ergreift" als Intepretation dessen, was uns an einem Kunstwerk intuitiv berührt. Dies schliesst rationale Kritik nicht aus. 
Im Zusammenhang mit der Queer- und Genderbewegung sollte indes der nur auf den ersten Blick ähnliche Ansatz des bedeutenden deutschen Juristen, Altphilologen und Philosophen Karl Heinrich Ulrichs nicht übersehen werden, dessen Ansatz, bei dem verschiedene Typen geschlechtlicher Vorlieben systematisch beschrieben wurden, seine Urning-Theorie, aber primär die Menschenwürde der einst verlachten und auch verfolgten Homosexuellen, bis hin zur Hinrichtung auf dem RaD, die Menschenwürde der Homosexuellen auf platonischer, allerdings nicht die Sexualität verleugnender Basis im Vordergrund stand. Ein Bestandteil dieses Anspruchs stand in der ethischen Forderung, dass vielfach speziell vorhandene kreative Begabungen von Homosexuellen als Bestandteil der Zivilisation anerkannt sein sollten. 

Karl

23. Juli 2023 17:47

Bitte den link zur Expresszeitungsausgabe korrigieren: 
https://www.expresszeitung.com/ausgabe-55-wokeismus-der-westen-gibt-sich-auf/ez10055.1

Kurativ

23. Juli 2023 18:04

Vielleicht braucht man im Westen zum Beispiel dieses Genderthema, um bei immer neuen Grenzüberschreitungen zumindest ein Gefühl von Freiheit in den Köpfen zu simulieren. Sonst wird es langweilig und die Leute denken über substantielle politisch-ökonomischen Veränderungen nach.

Kurativ

23. Juli 2023 18:14

Das blöde an überflüssigen Stellen ist, dass die Leute auf solchen Stellen auch ihren Wert durch Entscheidungen und Taten materialisieren wollen, welche dann zu weiteren Störungen führen. 

Gracchus

23. Juli 2023 18:58

@FraAimerich
Danke. Habe jetzt das Kapitel über Gender in Die vierte politische Theorie durchgelesen. Dugins These: Es gibt in der liberalen Theorie (und Gesellschaft) überhaupt nur ein Gender, an das sich alle angleichen müssen, nämlich den weißen, wohlhabenden Mann. Soweit kann ich mitgehen: Die moderne Gesellschaft ist einseitig männlich geprägt. Kurz gesagt: Wer Erfolg haben will, muss Fähigkeiten entwickeln, die eher männlich konnotiert sind. Insoweit würde ich mich sogar als Feminist bezeichnen, wenn es darum ginge, weiblich konnotierte Eigenschaften oder Fähigkeiten aufzuwerten. Ich wäre auch dafür zu haben, männliche/weibliche Normierungen aufzubrechen. Dieser Wille zur Normierung, der auch oder insbesondere liberale Gesellschaften befällt, ist geradezu krankhaft - und vermutlich sogar mitursächlich, für die queere Misere.
Was Dugin dann selbst postuliert - irgendwie geht es in Richtung "Androgynität" -, bleibt m. E. vage. 

Kositza: Gracchus: "Wo ist denn die Gender-Theorie von rechts?" Maaann!, Sie sind doch so aufgeweckt!, allein ich (und damit meine ich immer ernsthaft "meine Wenigkeit") habe seit den mittleren 1990ern ein paar Dutzend Texte über idealrechte Gender-Praxis verfaßt. Will sagen, das ist kein Desideratum. Es wurde alles gesagt. Nur nicht von jedem, nicht stündlich, nicht überall.

links ist wo der daumen rechts ist

23. Juli 2023 19:41

Wo aber bleibt das Schöne?
 
Gut, ich habe diesen Artikel gelesen, den verlinkten von 2014 dazu (die Kommentare waren – wieder einmal – das beste: tja, die Welt ist halt vielgestaltig…), habe das „Duell“ Schwarzer vs. Vilar bis zum Ende durchgehalten, den „Dressierten Mann“ aus einem Bücherstapel gefischt und zu lesen begonnen…
Wozu diese Lebenszeit vergeuden?
Warum nicht die weibliche Schönheit (okay, Vilar hat hier ihre eigenen Ansichten…) preisen, die Statue ist doch ansprechend genug?
Aber nein, man muß das „Lebenswerk“ einer „Wühlmaus“ Schwarzer selber durchwühlen (in Wien sagt man: darin herumstierln); warum dann nicht gleich bei Judith Butler beginnen? Die hat doch mehr Unheil angerichtet. Und der Endzweck? Ablenkung, Verleugnung, Geschichtsklitterung, Heuchelei. Vor der eigenen Türe kehren? Nö. Schuld sind wieder einmal die anderen.
In Ö ist die „christdemokratische“ ÖVP seit 1986 in einer Regierung, aber der „Kulturmarxismus“ ist an allem schuld. Man schwadroniert darüber, wer die Familie zerstört habe, aber die verdammten Schwarzen haben es nicht geschafft, z.B. den Pflegebereich familiär umzustrukturieren (ich weiß, wovon ich spreche).
Dekonstruiert die „Dekonstrukteure“? Erinnert uns an: Expropriiert die Expropriateure.
Und genau DAS ist Zersetzung.
Aber der rechte Jakobiner Kickl wird’s richten.
Na wenn schon, denn schon:
https://www.youtube.com/watch?v=D1m2z0pVQ4s

Gracchus

23. Juli 2023 22:35

Aber, aber, Frau Kositza, ich kann ja nicht alles gelesen haben, und ich habe Sie doch lobend erwähnt, ja zur Nachahmung empfohlen. Genauso. "Idealrechte Gender-Praxis" - was ja nicht nach Theorie klingt, aber ja, das könnte man dann mehr in den Vordergrund stellen, das bringt mehr als sich zu empören, und es kommen ja immer wieder neue Leser hinzu. 
 

ede

24. Juli 2023 00:28

Zum wiederholten Mal meinen Respekt und Dank an Martin Lichtmesz für seinen Grundsatzartikel. Bewunderungswürdig, dieser Bericht aus der Pathologie über ein Phänomen des kulturellen Verfalls. 
Nebenbei, ich habe bis heute nicht den geringsten Schimmer, was Gender, also das so genannte soziale Geschlecht sein soll. Ich nehme an, es interessiert mich nicht. 

Laurenz

24. Juli 2023 03:08

@Maiordomus   .... kreative Begabungen von Homosexuellen als Bestandteil der Zivilisation anerkannt sein sollten.....  Wenn sie das wert waren, wurden Sie auch anerkannt. Leonardo (+1519) & Michelangelo (+1564) waren Teil der Revolution Italienischer Kaufleute in der Katholischen Kirche von oben. Beide sind wohl immer noch die größten bildenden Künstler aller Zeiten, beide waren homo-, Leonardo vielleicht auch bi-sexuell. Seinerzeit galt das immer noch als Todsünde. Wie bei Hitler & Röhm hatte es aber keine Sau interessiert. Man wußte es, und? Für manche Lehrbuben Michelangelos mag das ihrer Neigung entsprechend akzeptabel gewesen sein, für andere auch traumatisch. Als Alexander Theben dem Erdboden gleich machte, vernichtete er gleichzeitig eine von Homosexuellen dominierte Gesellschaft. Toleranz erweisen nur die Blöden & man muß immer genau darüber nachdenken, wie weit die Akzeptanz gehen kann.
@Gracchus @FraAimerich .... wenn es darum ginge, weiblich konnotierte Eigenschaften oder Fähigkeiten aufzuwerten. .... Für was? Mit weiblichen Fähigkeiten, zB Sozialarbeitern & Erziehern, kann man keine Wertschöpfung betreiben. Sie haben dann eine Gleichheit erzielt, wenn die infrastrukturellen Jobs, wie Maurermeister oder Kanalarbeiter ohne Vorgabe eine Frauenquote von 50% aufweisen. Etwas Humor mit Dave Chappelle https://youtu.be/NcPhTBsowE0

RMH

24. Juli 2023 07:17

Ein gebährfähiges Becken belästigt selbestredend Studentinnen aber auch Studenten an einer Uni (das schreibt man natürlich nicht dazu). Unis (die Abkürzung ist die richtige Bezeichnung, denn Universitäten sind das schon lange nicht mehr - eher Uniformitäten) sind seit längerem Orte, in denen politisch korrekte Funtkionseliten herangezogen werden. Diese habe die berühmten besten Jahre in den Dienst der Ideologie zu stellen. Primavera war gestern, heute ist Klimawandel und da darf man nicht auf einmal egoistisch eine Familie gründen (gilt auch für die Herren Studenten) und wenn, dann haben die Kleinen mit dem Lastenfahrrad pünktlich zur Kita gebracht zu werden etc. - die jüngen Mütter haben karg, in öko-textilem Gewand uniformiert und soldatisch ausgemergelt auszusehen und vegane Kost zu konsumieren. Das man breite Hüften auf einem Fahrradsattel besonders gut sieht, stört da wenig, denn Hinsehen ist sexistisch (Ende der Polemik).

RMH

24. Juli 2023 07:24

Artikel wie der von M.L. weisen am Ende aber doch auf eine biologische Frage hin: All das, was man früher unter Abweichung von der "Norm" bereits seit langem kannte (die Phänomene sind nicht neu), waren Minderheiten und teilweise Minderheiten von Minderheiten- Themen. Wie kann so etwas bis zur berühmten Mitte vorstoßen? Ab hier wird es politisch. Hatte der klassische Feminismus, der jetzt als Terf gebrandmarkt wird, tatsächlich ja eine Hälfte der Gesellschaft im Blick, werden hier Nischen nach vorne gezerrt, die sich spätestens seit den 70ern in ihren Nischen ganz gut eingerichtet hatten. Was soll das, ist die politische Frage. Ich hatte früher ein bisschen den Eindruck, dass man aufgrund der muselmanischen und afrikanischen Werte-Immigration ganz besonders den Bogen überspannen will. Entweder, damit dann die Macho-Kulturen ihreseits einfach ungestört in ihren Nischen vor sich hin werkeln können (Grell-buntes Licht erzeugt genug Schatten) oder aber, weil man meinte, je dicker man aufträgt, um so eher färbt etwas von der erhofften "Toleranz" auch auf die die Neusiedler ab. Die Frage bleibt für mich offen. Und ja, Rechte habe immer das Problem, dass man sie als erstes an ihrem Dagegen erkennt und nicht an ihrem Dafür. Denn beim Dafür ist es vorbei mit der Einigkeit und das berühmte Mosaik beginnt. Das man das Dafür von offizieller Seite ausblendet und den Prostest aber nicht unterbinden kann, hat auch seine Ursachen darin, dass bei den Dafür-Inhalten zu viele Sagen werden, ich teile das ja auch.

Franz Bettinger

24. Juli 2023 10:19

@ede: Da liegen Sie richtig. Ein soziales Geschlecht gibt es nicht. Die Natur kam immer gut ohne zurecht, wie auch ohne Kopffüßler, Flaschenpostboten und männliche Weltmeister im Frauenbrustkraulen. Gendern ist eine Geisteskrankheit, die vor wenigen Jahrzehnten noch völlig unbekannt war, mit dem Aufkommen der Grünen Kopffüßler allmählich um sich griff und seit Merkel der Schrecklichen in Ko-Morbidität mit anderen Wahn-Vorstellungen (wie Klima-Katastrophe, Fremdenliebe und Kunsthirne) munter die Psychopathologie der todkranken BRD bereichert.

Adler und Drache

24. Juli 2023 10:26

@das kapital
vor 2000 Jahren betrug die durchschnittliche Lebenserwartung etwa 35 Jahre
Sie verwechseln Durchschnittsalter und Lebenserwartung. Das ist häufig anzutreffen und führt zu falschen Vorstellungen. "Das Leben währet siebzig Jahre, und wenn es hochkommt, sind es achtzig." (Psalm 90,10)
Die Kindersterblichkeit war hoch und drückte den Durchschnitt, aber wer überlebte, ist weder in der Antike noch im Mittelalter mit 35 gestorben. 

Adler und Drache

24. Juli 2023 10:36

@Gracchus
Ich halte biologi(sti)sche Körper-Konzepte für verkürzt
Klar, denn es besteht eben ein fundamentaler Unterschied zwischen Mensch und Tier. Der Mensch muss irgendeinen "Umgang" mit dem Gegebenen finden (und selbst in der Leugnung des Gegebenen, im Aufstand dagegen, ist das Gegebene noch erkennbar). 
Seltsam beim "linken" Gegner (obwohl es ja mit "links" gar nichts zu tun hat): Er dekonstruiert den Biologismus und befördert ihn gleichzeitig - so wird etwa in der Debatte um Homosexualität in der Regel biologistisch argumentiert, und ganz allgemein trifft man die Einstellung "der Mensch ist auch nur ein Tier unter anderen". Dieser offensichtliche Widerspruch (der aber seltsamer Weise gar nicht gesehen wird) frappiert mich und bringt mich allgemein zum Nachdenken über die Dynamik des Nichtgesehenen/Verborgenen.    

Adler und Drache

24. Juli 2023 10:53

@ede
Nebenbei, ich habe bis heute nicht den geringsten Schimmer, was Gender, also das so genannte soziale Geschlecht sein soll.
Ich dachte, es wäre schlicht ein anderer Begriff für die "Rolle", die man als Mann oder Frau in einer Gesellschaft zu spielen hat - beispielsweise: Der Mann gilt als Beschützer und Versorger. 
Dass es bestimmte Erwartungen gibt, wie man als Junge oder Mädchen, als Mann oder Frau zu sein hat, ist ja im Grunde eine Binse. 
Aber vielleicht ist mit dem "sozialen Geschlecht" ja doch etwas anderes gemeint ... Weiß jemand Genaueres?

pasquill

24. Juli 2023 11:22

Butler I
Hervorragend den Finger in die Wunde der logischen Inkonsistenz der radikalen Geschlechtskonstruktivistinnenen gelegt! Dass Schwarzer jetzt eingeholt wird von den Radikalisierern ihres an de Beauvoir angelehnten "man-wird-nicht-als-Frau-geboren"-Geschlechtskonstruktivismus finde ich dennoch tragisch, weil sie immerhin schon seit den 90ern auf die Gewalt und hohe Kriminalität muslimischer Einwanderer hinweist, vor allem, wenn sie sich gegen Frauen richtet, und dafür seither Anschläge und Diffamierungen als Rassistin aus dem Linken Lager ertragen musste. Auch ihre Kritik an den "Transfrauen", die verkleidete Männer sind, ist wichtig, auch wenn sie damit innerhalb ihrer Denkoordinaten inkonsistent argumentiert.
Viel dramatischer finde ich hingegen die unkritische Verherrlichung Judith Butlers als der philosophischen Ahnherrin des radikalen Geschlechtskonstruktivimsus, dessen Hypertrophierung wir insbesondere am akdemischen Genderdiskurs bis hin zu den gravierenden Irrtümern über Transmenschen erleben. Die Genderwissenschaftlerinnen berufen sich auf sie, nicht auf Schwarzer, der man nicht unbedingt vorwerfen kann, dass sie philosophisch nicht sauber argumentiert. Butler schon, werden ihre Texte doch als "postmoderne Geschlechterphilosophie" gelabelt.

Karl

24. Juli 2023 11:25

Die Wurzeln der lebensfeindlichen Ideologie des Wokeismus werden im Poststrukturalismus verortet (Foucault, Derrida, Lyotard) der sich später zum sog. "Angewandten Poststrukturalismus" (Crenshaw, Said, Butler,...) weiterentwickelte. In der neuesten Ausgabe der Expresszeitung (Link s. Kommentar 23.7. 17.47 Uhr) wird dieser Wahnsinn in seiner ganzen Abartigkeit dargelegt. 
Eine weitere Quelle dieser sich sehr real manifestierenden Ideologie (auch wenn es nach Bettinger „ein soziales Geschlecht nicht gibt.“) vermute ich in dem sog. „Thomas Theorem“ (das weiter entwickelt wurde zum “Labeling Approach“ bzw. der Theorie der “Self-fulfilling prophecy“): If men define situations as real, they are real in their consequences.“ Also etwa: Wenn etwas als real definiert wird, wird es real in seinen Konsequenzen (ganz unabhängig davon, ob die Definition zutrifft). Wenn also z.B. jemand als „schizophren“ bezeichnet wird, muss er mit den Folgen dieser Zuschreibung, dieses „Labels“, leben, auch wenn er nicht wirklich “schizophren“ ist. Wenn ich mich als biologischer Mann als Frau definiere (und umgekehrt), kann dies sehr reale Konsequenzen nach sich ziehen, von Operationen (die zu 50% fehlschlagen), über die Einnahme von Hormonpräparaten bis zur Interaktion mit meinen Mitmenschen etc. Das Leben verändert sich grundlegend.

pasquill

24. Juli 2023 11:36

Butler II
Hier sollte man mit der Kritik ansetzen: bei der philosophischen Brandstifterin und ihren vielen akademischen Nachzündlerinnen. Butler Geschlechterkonstruktivimsus ist aus meiner Sicht höchstens halbgare Philosophie, wenn überhaupt. Ihre Texte sind mies geschrieben, eine Mischung aus postmodernem Jargon a la Foucault und Derrida mit Stilmarotten des Kritischen Theorie-Papstes Adorno - schlicht unlesbar, weil unverständlich. Beim Lesen ihrer Texte habe ich oft verzweifelt nach der Satzaussage gesucht. Man möchte ihr erst einmal die Lektüre von Schreib-Handwerksmeistern wie Wolf Schneider nahegelegt haben. Dass sie dennoch von so vielen gelesen und "verstanden" wurde, liegt meines Erachtens an dem Nimbus des Tiefsinnigen und Originellen, der unverständlich schreibende Autoren insbesondere der Philosophie umgibt. Es gab in den 90ern - soweit ich sie vernehmen konnte - nur eine Stimme, die das klar benannt hat: die Philosophin Martha Nussbaum, die anzweifelte, dass man es bei Butler mir einer Philosophin zu tun habe. Daraufhin wurde ein publizistischer Shitstorm gegen sie losgetreten, von allem, was in der us-amerikanischen Philosophinnen-Szene Rang und Namen hatte. Dabei lag Nussbaum richtig.

Laurenz

24. Juli 2023 11:40

@Adler & Drache @Das Kapital  ... Sie verwechseln Durchschnittsalter und Lebenserwartung.... richtig, die Kindersterblichkeit ist auch heute in Entwicklungsländern immer noch hoch. Und auch richtig ist, wenn die Kinder das Lebensalter von 2 Jahren erreicht haben, ist ihr Immunsystem aufgrund des permanenten Drecks kerngesund. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Auch in Kenia leben 90jährige. Offiziell ist die Lebenserwartung bei Frauen 65 & bei Männern 60 Jahre. Allerdings auf der Straße sieht man keinen über 40. In den gut bezahlten Jobs in Hotels sieht man auch 45-50 Jahre. Die Kenianer, die dort arbeiten haben auch das Geld, die meist indischen Ärzte zu bezahlen.
@Franz Bettinger @Ede .... Historisch nicht ganz korrekt. Männer, die gerne in Frauenklamotten rumgelaufen sind, gab es schon immer, allerdings geht ihre Zahl gegen 0. Auch Kampf-Lesben, denen man den Penisneid Freuds auf 2 KM Entfernung ansieht, wird es schon immer gegeben haben. Hierbei sind auch weltweit unterschiedliche Kulturen zu beobachten. Allerdings wird nur in abrahamitischen Ländern ein Aufhebens darum gemacht. Wenn alle Nicht-Hetero-Fokussierten als normal gelten wollen, müssen sie von einem politischen Aktivismus absehen. Denn der politische Akltivismus, wie zB der CSD, machen die Protagonisten zu abnormen Mitgliedern der Gesellschaft, die Anfeindungen provozieren, anstatt sie zu egalisieren.

pasquill

24. Juli 2023 12:04

Butler III
Butler schreibt nicht nur unverständlich, sondern unterläuft sträflich Standards der wissenschaftlichen Bearbeitung ihres Themas. Das ist nichts geringeres als das philosophische Thema des erkenntnistheoretischen Realismus und der schon seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts geführten, hoch ausdifferenzierten Debatte dazu. Im deutschprachigen Raum unter der Schulenbezeichnung "Kritischer Realismus" bekannt geworden und solche Autoren wie Oswald Külpe und später den ohnehin völlig unterschätzten Nicolai Hartmann umfassend. Auch die seit den 1960ern in den USA geführten ausgiebigen Diskussionen zum "scientific realism" gehören dazu. Sie alle eint der Versuch, die Intuition, dass alle Erkenntnis auf Realerkenntnis hinauslaufe, zu vereinbaren mit den immer erdrückender werden Befunden aus allen Richtungen der Philosophie und Wissenschaft, wie konstruktiv unser Gehirn arbeitet und wie konstruiert und modellhaft alle unsere Erkenntnis ist. Und alle Erkenntnisrealisten beziehen diese Befunde mit ein und versuchen Lösungen herauszuarbeiten, Realismus und Konstruktivismus zusammenzudenken.

pasquill

24. Juli 2023 12:05

Butler IV
Anfang der 90er Jahre - als Butler mit "Gendertrouble" die Bühne betrat- war ein hohes Niveau der Realismus-Antirealismus-Debatte längst Stand der Dinge. Die Grundfrage Butlers, ob es so etwas wie ein biologisches Geschlecht gebe und ob menschliche Körper reale geschlechtliche Strukturen und Funktionen aufwiesen, die auch als solche erkannt werden können, bewegt sie sich somit zwingend auf diesem diskursiven Terrain. Doch nichts davon findet sich in ihren Schriften, keinerlei Bezugnahme; Hinweise auf die deutschen Autoren wie Hartmann oder Külpe findet man schon gar nicht, doch auch ihre modernere amerikanischen Kollegen, epistemische Realisten wie John Searle oder Hilary Putnam etwa, ignoriert sie geflissentlich. 
Von dieser philosophischen Grundlagendiskusson sollte die Sex-Gender-Debatte im Sinne eines Geschlechtsrealismus jedoch aufgerollt werden. 
 

das kapital

24. Juli 2023 12:40

@ Adler und DracheDanke fürs Mitdenken. Die Kindersterblichkeit habe ich aber nicht rausgerechnet (und das Sterben von Müttern im Kindbett). Noch zu Bachs Zeiten ging es mit Kindern wie folgt. Bach (1685 bis 1750) hatte 20 Kinder. Von denen haben nur fünf das Erwachsenenalter erreicht ! Senex = Greis war in Rom jeder ab 45. Ein hohes Alter erreichte in der Regel auch nur die vermögende Führungsschicht.An einer Stelle habe ich nochmal nachgeschautAuch wenn ich jetzt keine komplette historische Quellenforschung betreiben werde. ///"Sehr genaue und zuverlässige Angeben zur Gesamtbevölkerung sind mangels ausreichender Grundlage nicht möglich, nur ungefähre Schätzungen nach Anhaltspunkten. Das durchschnittlich erreichte Alter (Lebenserwartung bei Geburt) der Bevölkerung des römischen Reiches im 1. Jahrhundert v. und im 1. Jahrhundert n. Chr. lag wohl mit etwas unter 30 Jahren ziemlich niedrig (wie allgemein in früher Zeit)."

FraAimerich

24. Juli 2023 12:45

@Laurenz:
Wie gut man mit weiblichen Fähigkeiten "Wertschöpfung" treiben kann, können Sie bei Engels ("Die Lage der arbeitenden Klasse in England") nachlesen. Und da "Wertschöpfung" heute in der Regel nur ein eleganteres Wort für Umsatz ist: Schauen Sie sich auch mal in Arztpraxen und überhaupt im Krankenhaus- und Pflegebereich um.
 
@Bettinger
Natürlich gibt es unterschiedliche, sozial und kulturell tradierte "Geschlechterrollen" und Verhaltensmuster. Schon Herodot berichtete seinen erstaunten Lesern, daß die Ägyperinnen sich "frei" bewegten, Berufen nachgingen und - man höre und staune! - im Stehen zu urinieren pflegten, während ägyptische Männer, die Vornehmen wohl nur, ihr kleines Geschäft im Sitzen verrichtet haben sollen. 
Man muß freilich erst einmal auf die Teufelei kommen, diese "Rollen" losgelöst vom biologischen Geschlecht zu betrachten und gegen dasselbe in Stellung zu bringen.
 
@Gracchus:
Der Mythos vom "Androgyn" ist schon bei Plato eher "vage" und erscheint als Rätsel in der Symbolik der Alchemie und Mystik, des Tantra wie der "Heiligen Hochzeit". Ein Thema für Wenige. Aber wie "Rasse" ist "Geschlecht" letztlich eine Funktion der "Seele" (oder materialistisches Trugbild, wie im Transgenderwahn der Hypermoderne). Das versteht aber heute keiner mehr, wo "Seele" bestenfalls noch als Hirn-/Körperfunktion verstanden wird und es nicht einmal mehr Erstaunen auslöst, daß unsere "Blutsubstanz" sich ihre Organe, ihre Körper einst selbst schuf.

Laurenz

24. Juli 2023 13:17

@FraAimerich @L. ...Engels Geschwätz... Natürlich sahen sich Deutschland & andere Staaten gezwungen, wegen des I. Weltzkriegs Frauen in die Produktion zu schieben. Aber jeder Unterrnehmer nimmt lieber Männer, weil diese geringere Ausfallzeiten haben, mehr Überstunden leisten & mehr Physis besitzen. Zeigen Sie, Fra Aimerich, uns die Frauen heute, die als Fischer, auf Hochspannungsmasten, als Bauern, Müllkutscher, Inngenieure etc.pp. arbeiten. Wie Jordan Peterson die entsprechenden Studien zitiert, sind in Skandinavien, wo die Frauen am meisten gefördert werden, die beruflichen Entscheidungsfindungen extremer ins alte Geschlechter-Rollen-Bild, was zeigt, daß der ganze Equality-Scheiß für den Allerwertesten ist. Peterson sagt, Frauen interessieren sich mehr für Menschen, Männer mehr für Sachen. Man kann weder die Biologie noch die Herkunft bescheißen, die dem Homo sapiens das Überleben sicherte.

Rosenkranz

24. Juli 2023 13:47

Leider gibt es eine Ärzteschaft, die durch Hormongaben und chirurgische Eingriffe es erst möglich machen, daß hier irreparable Tatsachen geschaffen werden. Diese Ärzte, die gesunden jungen Frauen die Brüste amputieren, gehören mehr in den Fokus. Auch dieses Phänomen unserer Zeit wird eines Tages vorüber gehen. Die Zukunft gehört den stabilen Familien. 
 

FraAimerich

24. Juli 2023 14:35

@Laurenz:
Sie kämpfen mal wieder wutblind gegen Windmühlenflügel. Engels "schwätzte" bekanntlich vor dem Weltkrieg; von "Equality" war nirgends die Rede, sondern explizit von "Unterschieden"; und die Natur pfeift auf ihren homo sapiens, der ohnehin nurmehr als "das Tier das Profit macht" mißverstanden wird.
Also reißen Sie sich bitte etwas am Riemen, sonst empfehle ich Ihnen noch eine Arte-Dokumentation zum Thema!

Eo

24. Juli 2023 15:23

@ pasquill.Gut zur Darstellung gebracht,was es mit der JB so auf sich hat. Doch ehrlich gesagt, von meiner Gestaltwahrnehmungspräferenz ausgehend, genügt mir ein Bild dieser seltsamen Person -- bei der meine bildstarke Großmutter gesagt hätte, die sieht aus wie gekotzt, bzw. so dürr, als bekäme sie jeden Tag nur eine Spinne -- um zu mutmaßen, was so von deren Theorien zu halten sei, eben dysfunktionelle, zur Zersetzung geltender Strukturen dienende Idiologiescheiße, um junge Leute und frustrierte Frauen zu verwirren..

Eo

24. Juli 2023 15:42

 
"Peterson sagt, Frauen interessieren sich mehr für Menschen, Männer mehr für Sachen."
@ Laurenz.Sehr schön.So ähnlich hatte ich das schon mal als Kalenderspruch..

Herbstwind

24. Juli 2023 21:08

Bei all der kontroversen Diskussion wundert es mich eigentlich, dass noch keinem das ebenfalls linke Lieblingsthema "Bodyshaming" in den Sinn gekommen ist. 
Wie kann es sein, dass eine Frau (egal ob Statue oder nicht) für ihre ausladenden Hüften kritisiert wird? Und was für ein Missgeschick, diese üppigen Hüften als "gebärfreudig" zu titulieren. Was sagt eigentlich Ricarda Lang dazu?
 
 

Gracchus

24. Juli 2023 21:55

@Laurenz
Ich habe 1. gar nicht behauptet, dass die Aufwertung weiblicher Eigenschaften "wertschöpfend" sei. 2. bestätigt ihre Replik meine Dugin-Paraphrase ... und die Hirnrissigkeit kapitalistischer Wirtschaft. Ohne reproduktive Arbeit - meist von Frauen - können Sie sich Ihre kapitalistische Wertschöpfung sonstwo hinstecken.

Gracchus

24. Juli 2023 22:07

@FraAimerich 
Damit haben Sie vermutlich auch hier im Forum Erstaunen hervorgerufen. Allerdings wäre dies eine mögliche Erklärung für Abstoßungreaktionen bei Organtransplantationen, es handelt sich eben um "fremde Blutsubstanz". 

Laurenz

25. Juli 2023 05:37

@FraAimerich @L. .... Es waren Marx & Engels, die den Völkermord erfanden. Es waren die geistigen Kinder von Marx & Engels, welche die Frau entwerteten & arbeiten schickten. Wenn hier einer den Menschen zum Tier, das Profit macht, degradierte, waren es Marx & Engels, die sich im Auftrag der heute selbst ernannten Philanthropen, auch damals schon ans ideologische Werk machten. Heutzutage wurden Marx & Engels durch Klima, Gender & Equality ersetzt, die politischen Absichten blieben aber dieselben, die Umerziehung des Homo sapiens zum Homo sovieticus. Ist das so schwer zu verstehen? Die Erfindung Ihres weiblichen Pflegebereichs geht auf Florence Nightingale (*1820/+1910) zurück, die zwar selbst kaum einen pflegerischen Handstrich während des Krim-Kriegs in Scutari leistete, aber die theoretische Grundlage für die heutige Pflegewirtschaft erarbeitete. Hier war auch wieder der Krieg der Vater des sogenannten Fortschritts. Bis heute werden Pflegekräfte extrem schlecht bezahlt,

Kositza: im übrigen so eine moderne Legende...

was ein fokussiertes Licht auf uns selbst & unsere Gesellschaft wirft & viele Männer davon abhält, in diesem Bereich zu arbeiten.

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