2. Februar 2009
Brigitta, Maria und Charlotte: This Land Will Be Mine! Oder: Unschuld des Neubeginns
Ellen Kositza
„In dunkler Zeit die Flamme spricht: Vergiß dein Leid, es siegt das Licht!“ Aus unserem Repertoire an familiären Tischsprüchen wählen wir diesen, wenn uns Eltern die Melancholie oder ein Kind der Kummer plagt. Und: überhaupt gern zur Winterzeit. Heute, am 2. Februar, ist Mariä Lichtmeß. Ein Datum mit mannigfaltiger Bedeutung – alles zusammengenommen schräg genug, um den Beginn der Faschingszeit zu markieren.
Eigentlich feiert das Kirchenjahr heute das Fest der Darstellung des Herrn. Jesus wird von seinen Eltern in den Tempel gebracht, wo er unter Gottes Schutz gestellt wird. Volkstümlicher Niederschlag: Der Adventsschmuck wird abgeräumt. (Hierzulande trifft das nicht zu. Der fettleibige, rotnasige Weihnachtsmann, den unsere Kinder als „Cola-Figur“ bezeichnen, baumelt noch vor dem Fenster am Haus gegenüber. Im Vorjahr tat er das bis Ende April.) In der alten Kirche hatte das Fest eine andere Bedeutung, die sich halt kaum mit der „Bibel in gerechter Sprache“ verträgt: Purificatio Mariae, Mariä Reinigung. Die 40 Tage, die eine Frau nach der Geburt eines Sohnes (bei einer Tochter: 80 Tage) als unrein galt, waren nun für Maria vorbei. Nach Übergabe einer Taube und eines Schafs an den Priester war sie keine „Unberührbare“ mehr.
Vor Ort bei uns findet auch dieser Hintergrund seinen Niederschlag: Im Nachbarort Spergau feiert man dieser Tage in den frühen Morgenstunden ein (heidnisches) Höllenspektakel, das längst zur touristischen Attraktion geworden ist: Jungfrauen (längst ein dehnbares Spektrum), die sich in der Dämmerung auf der Straße blicken lassen, werden von bestialisch verkleideten „Schwarzmachern“ aufgegriffen und mit Kohlestrichen verunziert.
Im heidnischen Brauchtum wiederum heißt der Feiertag „Imbolc“, Neo-Heiden lassen heute ihre Hexen tanzen. Für unsere bäuerliche Urahnen wurden nun die Tage zwar meßbar länger, das erste Grün bahnte sich seinen Weg. Dennoch brach erst jetzt, da die Herbstvorräte sich dem Ende neigten, die Zeit der Hungersnöte an. Heil und Segen in dieser Zeit spendete die keltische Brigid, die Wandelbare (mit der Schlange als Symboltier), ihr wurden Kerzen geweiht und die heute noch regional verbreiteten, sonnenartigen Brigittenkränze gewunden: Es siegt das Licht! Die Kirche hat aus ihr St. Brigitta gemacht, eine gewissermaßen nonkonforme Heilige. Das Findelkind, bis heute Nationalheilige Irlands, sei von St. Patrick selbst getauft worden. Ihre ersten Worte waren der Legende nach: „This Land Will Be Mine!“ Später als Nonne habe sie stur allein jene Gesetze befolgt, die sie selbst für gut und gerecht hielt. Zu den Wundern, die sie wirkte, soll die Umwandlung des eigenen Badewassers in Bier gezählt haben.
Wie nun kommen wir dazu, jenen im Wortsinne mustergültigen Alphafrauen Maria und Brigid die Charlotte hinzuzufügen? Daß Charlotte (Roche) auch aus der Rolle fällt – welch schaler Abklatsch, nicht? Im offiziös-staatlichen Kalendarium ist heute halt weder von Brigid/Brigitta noch von Maria die Rede, jedoch dies: Wir schreiben den Welttag der Feuchtgebiete.
Nichts schreibt sich
von allein!
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