“Oh Boy” – Wie Männer sehr, sehr gern ein schweres Problem mit sich hätten

Das Buch Oh Boy, herausgegeben von Donat Blum und Valentin Moritz (muß man nicht kennen, C-Promis in ihrem Bereich), macht von sich reden.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Zunächst lag es dar­an, daß der Grün­der des jun­gen Kanon-Ver­lags (*2020) her­vor­ra­gend ver­netzt ist. Ver­le­ger Gun­nar Cyny­bulk war in lei­ten­der Posi­ti­on sowohl bei Auf­bau, dann bei Ull­stein tätig, bevor er sei­nen eige­nen Ver­lag grün­de­te. Fast alle sei­ner (noch weni­gen) Bücher wur­den land­auf, land­ab pro­mi­nent bespro­chen. Von sol­cher Medi­en­prä­senz kön­nen ande­re „unab­hän­gi­ge Ver­la­ge“, zumal nicht-lin­ke, nur träu­men! Auch Oh Boy wur­de gefeiert.

Nun wur­de die Aus­lie­fe­rung gestoppt, und das ist dann doch etwas mehr an Auf­merk­sam­keit, als für einen Ver­le­ger wün­schens­wert ist. Was ist da los?

Oh Boy ver­sam­melt acht­zehn Autoren, die je klei­ne Auf­sät­ze zum The­ma „Männlichkeit*en [sic] heu­te“ lie­fer­ten. Klap­pen­text, Auszug:

Ein Mann, der sich die eige­ne Über­grif­fig­keit ein­ge­steht. Eine non-binä­re Per­son, die ihr Geni­tal nicht goo­geln kann. Ein Gefan­ge­ner zwi­schen Krie­ger oder Loser. Die­se Tex­te erzäh­len von männ­li­chem Leis­tungs­druck, von Män­ner­freund­schaf­ten, Söh­nen und ihren Vätern. Sie ergrün­den die Kapi­ta­li­sie­rung von Männ­lich­keit, beschrei­ben Inti­mi­tät und Ver­lust. Kün­den von dem gelern­ten dröh­nen­den Schwei­gen, das sich auf­löst, sobald sich die­se 18 Erkun­dun­gen zusammensetzen .

Ich habe vor etwa zehn Jah­ren mein schma­les, mehr­fach auf­ge­leg­tes Büch­lein Gen­der ohne Ende – Was vom Man­ne übrig­blieb ver­faßt, und ehr­lich gesagt, inter­es­siert mich das The­ma (Männlichkeit/Weiblichkeit) noch immer. Wie steht es denn heu­te um die Män­ner? Wie defi­nie­ren sie sich selbst?

Kurz gesagt: Es ist apo­ka­lyp­tisch. Die Män­ner und ihre „Männlichkeit:en“ sind total auf den Hund gekommen.

In Oh Boy sind fast aus­schließ­lich zar­te Gemü­ter unter­wegs. Das darf durch­aus sein, eini­ge Bei­trä­ge sind bei aller Männ­lich­keits­kla­ge inter­es­sant und kunst­voll – etwa der kur­ze Text des schwer­kran­ken Peter Wawer­zi­nek, der des nord­rhein­west­fä­li­schen Gabel­stap­ler­fah­rers und Schrift­stel­lers Din­cer Gücye­ter (des­sen als „Sip­pen­äl­tes­ter“ ver­ehr­ter Urgroß­va­ter vier Frau­en hat­te, von denen eine an Blu­tun­gen nach erzwun­ge­nem Anal­ver­kehr starb) oder der nach­denk­li­che Text des in Kolum­bi­en gebo­re­nen Phi­lo­so­phen Hernán D. Caro über den eige­nen Vater.

Die­se Autoren sind nun mit­ge­fan­gen in einem ultra­wo­ken Sze­na­rio. Etwa die Hälf­te der Autoren ist schwul oder „que­er“. Reprä­sen­ta­tiv ist dies also schon­mal nicht.

Die Leu­te, die sich hier äußern, bekun­den „absicht­lich lei­se zu spre­chen“ (weil das den Vater „zur Weiß­glut treibt“)  und daß „sie fast alle von Nazis abstam­men. Ganz Deutsch­land hat Longnazi.“

Das behaup­tet Frie­de­mann Karig, der angibt (man­che Tex­te spie­len mit Fik­tio­na­li­tät), als „Hure“  zu arbei­ten. Er sagt das sei­nem Vater – all­ge­mein geht es in die­sem Buch oft um „Auf­ar­bei­tun­gen“.

Wo die hier ver­tre­te­nen „Männlichkeit:en“ nicht wei­ner­lich oder zickig auf­tre­ten, erge­hen sie sich in gro­tes­ken Obszönitäten.

Ein Tho­mas Köck beschreibt aus­gie­big, wie es sich anfüh­le, „beim Sex pene­triert“ zu wer­den, er berich­tet über „Orgas­men“ und „sys­tem­er­hal­ten­de quickies“;

der Best­sel­ler­au­tor Dani­el Schrei­ber läßt sei­nen Prot­ago­nis­ten Noah sich fra­gen, ob er wohl ein­fach schon mit zu vie­len Män­nern geschla­fen habe und läßt ihn in sei­nem Text Schluß machen mit sei­nem „wei­nen­den, zit­tern­den“  Freund, der doch so wun­der­schön aus­sah in sei­nem „blü­ten­rein wei­ßen Tüllkleid“;

ein ande­rer Autor beklagt sich, wie sehr er sei­ne gan­ze Jugend unter „Hete­ro­pro­pa­gan­da“ gelit­ten habe; Mit­her­aus­ge­ber Donat Blum erin­nert sich dar­an, wie ihm die Jungs im Sport­un­ter­richt immer die Unter­ho­se weg­nah­men; ein Trans­mann berich­tet Expli­zi­tes aus schwu­len Darkrooms.

Vie­le Tex­te klin­geln mit anglo­pho­nen Inter­jek­tio­nen wie „that´s fucked up“, „OMG“, „no mat­ter what“. Inso­fern – alles schön zeitgeistkonform.

War­um aber wur­de die Aus­lie­fe­rung nun unter­bun­den? Weil einer der bei­den Her­aus­ge­ber, Valen­tin Moritz, sich nicht ent­blö­det hat, sich in sei­nem eige­nen Bei­trag selbst reu­mü­tig per Innen­schau als „Täter“ zu ent­tar­nen. Täter, wie? Gegen das weib­li­che Selbstbestimmungsrecht!

Die Sach­la­ge ist so komisch, daß man gern ein­mal die sel­ten gebrauch­te Meta­pher des „sich Tot­la­chens“ ver­wen­den will. Also: Eine Frau hat nun den Ver­kauf die­ser but­ter­wei­chen Män­ner­pu­bli­ka­ti­on aus­ge­bremst, weil sie sich als Sex-Opfer von Moritz empfindet.

Bereits im Som­mer 2022 hat­te, wie nun bekannt wur­de, das „Opfer“ dem „Täter“ signalisiert:

Ich möch­te nicht, dass du den Über­griff, egal wie anony­mi­siert auch immer, benutzt. […] Wie auch schon wäh­rend des Gesprächs for­mu­liert – du kannst kei­nen Pro­fit aus dei­ner Täter­schaft machen und mich zusätz­lich auch noch belasten.

Him­mel. Täter­schaft! Es muß etwas wirk­lich Kras­ses vor­ge­fal­len sein, oder? Schau­en wir mal. Der Text von Valen­tin Moritz in Oh Boy beginnt (und, par­don, bleibt) etwas peinlich:

Vor eini­ger Zeit sag­te ich zu der Frau, die ich damals lieb­te, dass ich mich selbst nicht für einen glück­li­chen Men­schen hal­te. Autsch!

Es geht dann im Wei­te­ren um männ­li­che Reue, Selbst­fin­dung, um Ver­lust­ängs­te, Selbst­zwei­fel, Erek­ti­ons­stö­run­gen, also um Zeug, um das es bereits in Män­ner­grup­pen anno 1970 ging.

Frau­en gegen­über fällt es mir leich­ter, Schwä­chen und Feh­ler ein­zu­ge­ste­hen oder inti­me Pein­lich­kei­ten aus­zu­spre­chen. War­um berich­te ich nur mei­ner Exfreun­din davon, als ich zum Uro­lo­gen gehe, weil ich mich auf einer Auto­fahrt unkon­trol­liert ein­ge­pisst habe!

Das ist … ver­stö­rend, es ist arg. Es wird aber noch ärger, näm­lich ange­sichts der Schlag­zei­len, auf­grund derer die­ses Buch nun tat­säch­lich vom Markt genom­men wur­de. Ein Bei­spiel, welt.de:

Erst fass­te er sie an. Dann schrieb er dar­über. Bei­des gegen ihren Willen.

Was war pas­siert? Das: Herr Moritz hat ein­mal eine Frau beläs­tigt. (Also: Da war nichts, was auch nur ent­fernt in Rich­tung Ver­ge­wal­ti­gung gehen könn­te.) Nur, O‑Ton Herr Moritz:

Ich bin Täter gewor­den. Ich habe unge­fragt eine Gren­ze über­schrit­ten. Indem ich mei­nen eige­nen Tren­nungs­frust nicht ver­ar­bei­tet habe, wur­de eine Frau, die nichts mit mei­nen Pro­ble­men zu tun hat­te, zum Ziel mei­ner unter­drück­ten Wut: Ich berühr­te ihren Kör­per in einer Situa­ti­on, in der ich hät­te ahnen kön­nen, dass sie das nicht woll­te, und als sie sich mei­nem Wil­len ent­zog, habe ich mich fei­ge und wort­los davon­ge­macht. Ich will kein Täter sein, aber ich bin min­des­tens ein­mal einer gewe­sen. Ich habe einen sexua­li­sier­ten Über­griff begangen.

Dar­auf­hin fol­gen lan­ge Sei­ten scham­haf­tes­ter Reue, pein­vol­ler Intro­spek­ti­ve. Ein Mensch kann sehr tief sinken!

Es ist ver­wir­rend, die Wor­te zu schrei­ben. Ich habe das Gefühl, in einer Zwick­müh­le zu ste­cken, umge­ben von einem rie­si­gen Minen­feld. (…) Ich bin Teil des Pro­blems. Teil des Patri­ar­chats. Und damit Teil der Rape Culture.

Oh Boys, nun ist es also aus. Die  „Jungs“ (das Durch­schnitts­al­ter der Bei­trä­ger liegt deut­lich über 40) haben sich verquatscht.

Too much waren nicht die Blas­exzes­se des brust­am­pu­tier­ten Trans­manns, der kurz davor noch „eine jun­ge hot­te Frau mit pral­len gro­ßen Brüs­ten“ war. Too much war auch nicht das hys­te­ri­sche Gedan­ken­ges­plat­ter eines Kim de l’Ho­ri­zon (vgl. zu die­sem preis­ge­krön­ten Autoren Sezes­si­on 111), das unge­fähr so klingt:

Nach die­sem letz­ten Burn­out also habe ich mich mit mei­nem Kör­per hin­ge­setzt und habe ihm gesagt, mei­nem Kör­per, MEIN LIEBER KÖRPER DER ICH BIN (UND NICHT HABE) habe ich gesagt ICH SCHREIBE NICHT MEHR ÜBER DICH SONDERN NUR NOCH MIT DIR LIEBER K ICH VERSPRECHE ES und des­halb muß ich sagen, dass ich, seit ich um die­sen Text tige­re und eigent­lich über mei­ne [insert fee­lings] schrei­ben WOLLTE (…)

Too much war, daß ein Mann dar­über schrieb, wie er ein­mal den Kör­per einer Frau (die völ­lig anonym bleibt und mit kei­nem Wort näher beschrie­ben wird) unge­fragt berührt habe – die Frau fühlt sich nun dadurch retraumatisiert.

Weil der Autor, selbst trau­ma­ti­siert durch sei­ne eige­ne Über­grif­fig­keit, nach die­ser sei­ner Schreib­the­ra­pie das Ver­let­zungs­po­ten­ti­al sei­nes Tex­tes geahnt hat­te, hat­te er ange­bo­ten, sei­nen Bei­trag vor Druck­le­gung zurückzuziehen.

Der Ver­lag ent­schied dage­gen und bit­tet das Berüh­rungs­op­fer nun klein­laut um Ent­schul­di­gung. Wir sind weit gekommen.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Nichts schreibt sich
von allein!

Das Blog der Zeitschrift Sezession ist die wichtigste rechtsintellektuelle Stimme im Netz. Es lebt vom Fleiß, von der Lesewut und von der Sprachkraft seiner Autoren. Wenn Sie diesen Federn Zeit und Ruhe verschaffen möchten, können Sie das mit einem Betrag Ihrer Wahl tun.

Sezession
DE58 8005 3762 1894 1405 98
NOLADE21HAL

Kommentare (44)

Niekisch

2. September 2023 13:13

"Gunnar Cynybulk: Die beiden bringen einen Stimmenteppich zu Gehör, nämlich aus Briefwechseln zwischen Verlagsmitarbeitern und Autoren. Und nach dem Festakt wollen wir feiern. Mit Berliner Verlagskollegen und denen, mit denen wir zusammenarbeiten und die unsere Bücher hinaus in die Welt tragen. Mit Buchhändlern, Übersetzern, Journalisten und natürlich Autoren. Es wird eine „Blumenbar“ auf unserer Terrasse geben und einen Aufbau-Drink auf Wodka-Basis. Für die Musik sorgt die Bolschewistische Kurkapelle."
https://buchmarkt.de/menschen/gunnar-cynybulk-und-reinhard-rohn-zu-70-jahre-aufbau-ein-verlag-mit-geschichte/<
Noch Fragen zu diesem Thema, das unsereinen bis auf die Erektionsfähigkeit und die übrige Normalbevölkerung ebenfals in dieser Teilfrage und ansonsten überhaupt nicht betrifft?

Volksdeutscher

2. September 2023 13:25

Was sind das nur für "Männer"? Winselnde, vertuntelte Klageweiber, weitschweifige, exhibitionistische Plebejer, die ihr Elend in die Welt posaunen. Weder ein Arthur Rimbaud noch ein Oscar Wilde noch ein André Gide hätte jemals Gefallen an ihnen gehabt. Alles Müll. Und einen solchen Verlag nennt man eine Müllhalde.

Freier

2. September 2023 14:31

Zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
 
Welche Bücher gibt es eigentlich zum Gegenteil, also die man einem Jungen oder Jugendlichen geben könnte um zum Guten zu helfen?

brueckenbauer

2. September 2023 14:40

Die Mode, sich ständig "hurt" zu fühlen und "healing" zu brauchen, scheint aus den USA zu kommen. Die christlichen Kirchen da fahren völlig auf dieses Vokabular ab. "Traumatisiert" ist dann nur der Versuch, das zu verwissenschaftlichen. - Wir hatten mal Analysen des soften Totalitarismus, die als Erscheinungsformen den pädagogischen Staat und den therapeutischen Staat anführten. Das hier fällt wohl unter "therapeutische Zivilgesellschaft". 

Laurenz

2. September 2023 15:39

Grenzt das nicht an Masochismus den beschissenen verbalen Erguß psychisch kranker Männer zu lesen? Auch weibliche Hetero-Feministen wollen von richtigen Männern gevögelt werden & nicht von Luschen & Memmen, nur darum geht's. Das Problem der Frauen ist, welche Männer explizit übergriffig werden. Das eigene äußerliche Ranking unter Frauen verfluchend, sind die Ansprüche von Frauen zu hoch & daher die falschen Männer übergriffig, wenn Frau kurze Kleidchen & knappe Blusen trägt. Das war schon immer so, zumindest seit Anbeginn der Zivilisation. Es hat also zu 95% + mit dem Balzverhalten von Frauen zu tun. Frauen bestimmen in der Regel, ob Sex stattfindet oder nicht. Unsere Altvorderen waren im Schnitt klüger als die moderne Gesellschaft. Eheliche Pflichten kamen nicht von ungefähr. Was nutzt eine Ehe, wenn kein Sex stattfindet. Das ist eine einmalige Grundsatzentscheidung. Ohne Sex ist eine Ehe ohne Vorteil, ein schlechtes Geschäft, vor allem für Männer. Ich würde, wie Pearl das fordert, Scheidungen verbieten. Dann überlegt sich jeder vorher, wen er heiratet. Hier dazu Bill Burr https://youtu.be/GZ3QHTpMZgQ Es ist auch vergleichbar mit dem Ansatz des Denkens in einer Debatte. Hier dazu Jordan Peterson. https://www.youtube.com/shorts/xJK7HamCjGs?feature=share

Laurenz

2. September 2023 15:48

(2) ... Was Frauen im wesentlichen antreibt, ist, die Vorteile des Patriarchats zu behalten, während man nur die Nachteile ablehnt. Auch das Model von Eltern ausgehandelter Ehen ist aufgrund des krankhaften weiblichen Balzverhaltens durchaus erfolgreicher in Gesellschaften, die das noch praktizieren.

Carsten Lucke

2. September 2023 15:50

@ Freier
Na - Hermann Hesse ! Z.B. "Demian", "Unterm Rad", "Der Steppenwolf" !!!
Und dann natürlich "Also sprach Zarathustra" !
Weiteres gerne nachfragen.

RMH

2. September 2023 16:10

"Too much war, daß ein Mann darüber schrieb, wie er einmal den Körper einer Frau (...) ungefragt berührt habe."
Da ich das - angesichts der schwere der Vorwürfe und der Ekelhaftigkeit des Inhalts - für reichlich unkonkret gehalten habe und nun wirklich nichts Neues mehr dazu kommen darf, habe ich dem Autor einen Fragebogen mit 25 Fragen zugesendet und erwarte, dass er mir die Fragen umgehend beantwortet, damit ich noch am Wochenende in Ruhe darüber nachdenken kann.
Viele Grüße aus Bayern.

Gimli

2. September 2023 16:32

Die Zeitläufte - eine unaufhaltsame Provokation. Wen stört ein lyrischer Mann, sensibel, losgelöst von Rollenerwartungen? Die wenigsten. Der Rest findet sich hier und träumt von alter Ritterlichkeit und einer Welt, die nach dieser ruft. Der Mensch ist gut in der Lage, sich von seiner Biologie zu emanzipieren und er gewinnt immer mehr die Freiheit dazu. Das gehört aber anscheinend nicht zum libertären Denken. 

Mitleser2

2. September 2023 16:44

" ... daß „sie fast alle von Nazis abstammen. Ganz Deutschland hat Longnazi.“
Netzfund dazu: "Wem seit Kindheit / Jugend / fortlaufend / Schuldgefühle wegen Verbrechen früherer Generationen eingebläut, eingehämmert wurde – der neigt zu psychischem Masochismus: Bestraft , gedemütigt, beraubt , belogen und betrogen zu werden wirkt Schuld-entlastend"
Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Dietrichs Bern

2. September 2023 16:59

Naja, auch der Bevölkerungsaustausch hat nicht nur schlechte Seiten.

Laurenz

2. September 2023 18:13

@Gimli: Wenn Ihre Frau (&/oder Töchter) sich morgen die Brüste abschneiden & den Schambereich verstümmeln lassen, tun Sie das dann unter Freiheit ab & leben, wie bisher weiter? Mal abgesehen, was dann der zuständige Psychologe bis zum Lebensende kostet? Hier haben Sie eine Frau, die sich zum Mann machen lassen wollte, total frei. https://youtu.be/1729wD_TOL8

Niekisch

2. September 2023 19:27

"ein lyrischer Mann, sensibel, losgelöst von Rollenerwartungen?"
@ Gimli 2.9. 16:32: So sehe z.B. ich mich und siehe da, meine Frau sieht es ebenso.
"Der Mensch ist gut in der Lage, sich von seiner Biologie zu emanzipieren"
Das ist kaum möglich und nicht nötig. Lesen Sie bitte: Bregman, Rutger, Im Grunde gut - Eine neue Geschichte der Menschheit -, Rowohlt 2020, 479 Seiten. 
Bereits in der Frühzeit wurden Rollenerwartungen durchbrochen, Sensibilität gelebt und Künste gefühlvoll ausgeübt. 
 
 

Laurenz

2. September 2023 21:03

@Niekisch @Gimli ..."ein lyrischer Mann, sensibel, losgelöst von Rollenerwartungen? ...So sehe z.B. ich mich und siehe da, meine Frau sieht es ebenso. So unterschiedlich ist Wahrnehmung. Für mich sind Sier hier einer der härtesten Kämpfer. Auch Lyrik kann brutal sein.

ABC

2. September 2023 22:17

"Wen stört ein lyrischer Mann, sensibel, losgelöst von Rollenerwartungen?"
Ich übersetz das mal: Schwere Persönlichkeiststörung, Alkohol- und Betäubungsmittelabhängigkeit, Depressionen (Burnout!).
Ist im Allgemeinen nicht nett, für Verwandte und Bezugspersonen genauso wenig wie für die Betroffenen.

das kapital

2. September 2023 23:02

Der lustigste Artikel überhaupt, seit ich hier mitlese. Die Geistesgestörtheit von Genderwechselexperten trat selten so deutlich hervor wie hier. Und der CDU Wegner tanzt mit diesen Geistesgestörten herum, als ob es Albert Einstein und Aristoteles persönlich wären. /// The Transformers. Jetzt in allen führenden Verlagen der Republik. Brüste weg, Schniedel weg, alles neu. Und wer sich in 8 Tagen neu transformieren will, der kann sich ja alles wieder 100 Prozent funktionsfähig dranschrauben lassen. /// Die Transformation dieses Landes schreitet generell voran. Nicht nur diesseits und jenseits der binären Mehrheitsgesellschaft. Geisteskrankheit wird jetzt gesetzlich angeordnete gendergerechte geistige Gesundheit. ICD 10 und Co waren gestern. Blödsinnsgesetz ist heute. /// Könnte man nicht bitte alle chronisch Kranken durch Gesetz für gesund erklären ? Das könnte allen Krankenkassen zig Milliarden jährlich ersparen. Kein Krebs mehr, keine Diabetes, keine Nierenfehlfunktionen, kein Alkoholismus. Darum auch keine Chemotherapien mehr, kein Insulin und Co, keine Dialyse mehr und keine Suchtklinik. Da ergibt sich ein gigantisches Ersparnispotential, dass es zu erschließen gilt. Das Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag (SBGG) darf da nur der erste Schritt sein. Körperliche und geistige  Gesundheit gehören insgesamt gesetzlich angeordnet !

Florian Sander

3. September 2023 02:26

Vielleicht bin ich betriebsblind. Aber immer, wenn ich versuche, mir solch unfreiwillig komischen Eskapaden wie die im Artikel zitierten zu erklären, lande ich bei Familien- und Mediensoziologie:
Wir leben in einer Gesellschaft, in der Kinder als kleine Könige von Helikopter-Eltern aufwachsen und bei denen dieses Selbstbild dann ab der Jugend zementiert wird durch eine Narzissmus-Sozialisation via Instagram bzw. heute vor allem Tiktok. Ich empfehle wirklich, sich diese Netzwerke mal eine Weile zu "geben". Es erklärt alles: Lauter Menschen, die in einer radikalindividualistischen Gesellschaft alles tun müssen, um auf Teufel komm raus Einzigartigkeit auf ihrer Narzissmus-Plattform zu generieren und auszustrahlen. Man spiegelt sich endlos via Hashtags, Likes und Kommentaren, ergeht sich in seinen "Traumata", seinem "Getriggert-Sein" von diesem und jenem, sonnt sich in der Opferrolle, die gesellschaftliche Autorität ebenso verleiht wie Aufmerksamkeit und dadurch Attraktivität. Wer sich im Netz selbst viktimisiert, bekommt dort das zurück, was er in der Helikopter-Kindheit von den Eltern bekam und wonach er sich danach weiter sehnt wie nach einer Droge (meine ich weniger freudianisch als es sich anhört, eher: systemisch). Der Überbegriff bei alldem: Individualisierung. Frei nach Gehlen: Hyper-Individualisierung, die zu Hyper-Narzissmus und Hyper-Selbstviktimisierung führt.

Kositza: ... wobei Helikopter-Eltern auch nur in einem bestimmten Milieu verbreitet sind. Hier im ländlichen Osten gibt es das Phänomen nicht. Hier gibt´s übrigens auch keine Männer wie diese Autoren.

RMH

3. September 2023 09:13

"Der Mensch ist gut in der Lage, sich von seiner Biologie zu emanzipieren und er gewinnt immer mehr die Freiheit dazu."
Kann nicht nachvollziehen, warum der gesamte Geschlechtszinnober eine "Emanzipation" von der Biologie des Menschen sein soll. Der "Natur" ein vermeintliches Schnippchen schlagen ist doch Befolgung der Natur und nicht Emanzipation. Man kann also eher eine Unterordnung unter Neigung, Triebbefriedigung, neuronale Vernetzungen, Hormone etc. diagnostizieren. Was früher irgendwie sublimiert wurde, wird heute umgesetzt mit dem großen Unterschied, dass mancher durch aktives Trendsetting, Mode und Millieus erst noch so richtig rein gehetzt wird, wo es früher mit einer kurzen "Phase" auch mal erledigt war. Gerade vor kurzfristigen, übereilten Entscheidungen sollten bspw. die Hürden, die man staatlicherseits vor einer Geschlechtsumwandlung gesetzt hat, schützen. Ein Aspekt, der heute als repressiv empfunden wird.

RMH

3. September 2023 09:21

"dessen als „Sippenältester“ verehrter Urgroßvater vier Frauen hatte, von denen eine an Blutungen nach erzwungenem Analverkehr starb"
Es erscheint ziemlich unrealistisch, dass in der Generation eines Urgroßvaters eines 1979 geborenen Türken so etwas - wenn es denn passiert wäre - als Ursache für einen Tod überhaupt hätte durchsickern können. Selbst wenn nicht der eigene Mann für diese Schändung verantwortlich gewesen wäre, würde man wohl kaum die konkrete Praktik der Schändung benannt haben. Da gab und gibt es ein Schweigegebot. Da war also Kopfkino mit einer großen Portion Wichtigmacherei am Werk, wenn ein Schriftsteller so etwas über seine Vorfahren erzählt. 
PS: Damit will ich nicht bestreiten, dass es so etwas nicht gab/gibt. Gerade der A-Verkehr ist in vielen Teilen der Welt durchaus verbreitetes Mittel zur Verhütung und zur Erhaltung der "Jungfräulichkeit".

Kositza: Ein wichtigtuender Text ist es jedenfalls nicht.

Laurenz

3. September 2023 11:43

@Das Kapital ... Helikoptereltern... ist meist ungeschickt, wenn man von sich selbst ausgeht. Passiert aber jedem mal. Hier schauen Sie am besten mal nach, wie viele Eltern sich es leisten können, besagte Hubschrauber-Eltern zu sein.  https://www.iwkoeln.de/presse/interaktive-grafiken/judith-niehues-maximilian-stockhausen-einkommensverteilung-in-deutschland.html oder hier https://www.focus.de/finanzen/gehaltreport-2023-diese-5-grafiken-zeigen-wie-viel-arbeitnehmer-verdienen_id_186707230.html oder hier https://de.statista.com/statistik/daten/studie/164047/umfrage/jahresarbeitslohn-in-deutschland-seit-1960/ oder hier https://www.ing.de/wissen/gehaltsstudie-2023/ Im Grunde sind das, gemessen an der Kaufkraft, Aktienwerten oder Immopbilienbesitz, lächerliche Werte. Wir gehören zu den Ärmsten Europas mit dem höchsten Steueraufkommen von Flächenstaaten. Wer kann da noch seine Kinder durch die Gegend karren?

Dietrichs Bern

3. September 2023 13:52

@RMH: Inwieweit schlägt man durch Genitalverstümmelung und Medikamentenabhängigkeit - insbesondere Psychopharmaka - der Natur " ein Schnippchen"?

Der Gehenkte

3. September 2023 15:55

Und dennoch dürfen wir uns darüber nicht lustig machen - zumindest nicht vornehmlich. Diese Phänomene sind zu begreifen, ihre Ursachen müssen aufgedeckt werden und zwar in ihrer ganzen Komplexität. Wir müssen sie nach ökonomischen, soziologischen, psychologischen, geistigen ... Grundlagen abklopfen. Davon hängt auch unsere Zukunft ab, denn diese Menschen sind da, es werden mehr und wenn sie schon nicht selbst Hand an sich legen, so haben sie den Großteil einer Generationenschicht hinter sich und die wiederum sitzen heute auf den Schulbänken, in den Hörsälen, vor und hinter dem Pult oder in den Redakteursstuben, und sie werden unsere Kinder und Enkel von klein auf indoktrinieren, die diese Verirrungen als tägliche Luft einatmen und also gar keine Chance haben werden, außerhalb zu stehen. Ein schnelles Urteil hilft da nicht. Man muß verstehen lernen, einfühlen, studieren - Mitleid ist Privatsache, Schadenfreude über interne Aporien wohlfeil; wir brauchen den kalten Blick und das nötige Wissen. Sie sind auch nur Protagonisten einer fundamentalen Transformation an allen Fronten. 

Waldgaenger aus Schwaben

3. September 2023 19:47

Die Bevölkerung muss schneller verblöden als die Regierung. Das ist das Ziel solcher Druckerzeugnisse. 

Adler und Drache

3. September 2023 22:01

Zunächst mal muss man doch die Frage stellen, wie echt das alles ist, oder ob sich da nicht ein paar unterbeschäftigte Journis etwas aus der Bleistiftspitze gelutscht haben wie weiland bei Dr. Sommer in der Bravo. 
Sodann sollte man zumindest wahrnehmen, dass derlei scheinbar aus dem echten Leben stammenden Berichte von den meisten Leuten mit mehr Interesse aufgenommen werden als irgendwelche theoretischen Abhandlungen, und das auch mit Recht. 
 

Laurenz

4. September 2023 00:51

@Der Gehenkte   .... Und dennoch dürfen wir uns darüber nicht lustig machen. Diese Phänomene sind zu begreifen, ihre Ursachen müssen aufgedeckt werden und zwar in ihrer ganzen Komplexität. ... Schauen Sie das Video mit Scott (Kellie) Newgent oben an. Sie erklärt, worum es im wesentlichen geht. Um viel Geld. Sind Geld & Gier eine komplexe Thematik?

links ist wo der daumen rechts ist

4. September 2023 01:13

@ Der Gehenkte
Ich widerspreche Ihnen ungern, aber diesmal muß es sein.
Mit Symptomen eines allgemeinen Verfalls muß man sich nicht auseinandersetzen, der Lerneffekt ist gleich null, der Propagandaeffekt für die Gegenseite aber unabschätzbar.
Einerseits ist diese wildwüchsige „Vielgestaltigkeit“ Ausdruck einer zu Ende gehenden Hochkultur (nach Spengler), andererseits wird das auch noch lustvoll verstärkt. Ziel des Ganzen ist natürlich, durch das allgemeine Verwischen der Grenzen und das Außerkraftsetzens des sog. gesunden Menschenverstandes unser Urteilsvermögen zu trüben.
Welch abartigen Blüten dieser Massenwahn treibt, ist zweitrangig. Entscheidend ist die Haltung dagegen. Seien wir also Dezisionisten im echten Wortsinn. Krockow hatte im Buch zum gleichnamigen Thema Carl Schmitt indirekt vorgeworfen, daß er sich zwar in den romantischen Occasionalismus (Dauerdebatte) verbissen, für seine Person aber nicht die entsprechenden Schlüsse gezogen habe.
Wenn also die Gegenseite z.B. ältere TV-Formate komödiantischen Inhalts mit Warnhinweisen versieht, machen wir es doch ähnlich.
Es gibt keine Gegnerschaften mehr, die eine taktische Empathie mit dem Gegenüber lohnen würden, ganz im Gegensatz etwa zu hier:
https://www.youtube.com/watch?v=8v3bcJLaG6I&list=PL5rv0LxqofNqPIYCG2aV0epxFudQvGiG3
Wer sich dem großen Einerlei nicht unterwirft, steht ohnehin unter Generalverdacht (deswegen sind auch diese rechten Hegemoniespiele etwas kindisch). Die Antwort kann nur heißen: Nein.

Laurenz

4. September 2023 07:30

@Links ist, wo der Daumen rechts ist @Der GehenkteVielgestaltigkeit & Massenwahn ... ist das so? Auch wenn @EK schreibt, daß Schüler wegen Einflüsterung mehr betroffen sind, können wir doch festhalten, daß die veröffentlichte massenwahnsinnige Meinung des medial-politischen Komplexes keine Sau interessiert. Das behauptet zumindest der Bildungsminister des Landes Schleswig-Holstein & CDU-Vize Karin Prien bei Lanz, wohlfeil ignorierend, daß wir ihrer Partei den ganzen Rotz zu verdanken haben, den sie bei Lanz an den Pranger stellt. https://www.youtube.com/shorts/vL-sBZGSh_Q?feature=share

das kapital

4. September 2023 09:36

@Laurenz 
Ich denke Sie meinten in Sachen Helikoptereltern den Florian Sandner.

Der Gehenkte

4. September 2023 10:22

@ Laurenz
Danke für den Tip! Die Sache ist also geklärt. Ich denke, wir können die Seite hier schließen. 

Der Gehenkte

4. September 2023 10:40

@links ist wo der daumen rechts ist
Die Lernunwilligkeit aus Ihrer Ecke überrascht mich. Ich denke, Ihr Haltungs-Dezisionismus beißt sich überhaupt nicht mit der Forderung nach Verstehen und Einfühlen. Sollten Marx und Lenin einen Fehler gemacht haben, die gesellschaftlichen Bedingungen, die die inneren Wirkmechanismen erklären, studiert zu haben? Nur so konnten sie - zu recht oder nicht - an die Macht kommen. Sehen Sie sich das von Dutschke-Video genau an:
https://youtu.be/8v3bcJLaG6I?si=yJiJxGPAIrqwpfML&t=1305
Die haben das genauso gemacht und damit die Hegemonie - immer anders, als gedacht - errungen. 
In Eile

Umlautkombinat

4. September 2023 13:56

> Und dennoch dürfen wir uns darüber nicht lustig machen - zumindest nicht vornehmlich. Diese Phänomene sind zu begreifen, ihre Ursachen müssen aufgedeckt werden und zwar in ihrer ganzen Komplexität.
 
Bei solchen Saetzen waelzt sich mir immer das proverbiale Bleigewicht an Muedigkeit auf die Schultern...
 
Muss man natuerlich nicht, es gibt kaum eine kuerzere Form um Komplexitaet abzubilden als Lachen. Das Maximum an verlustloser Kompression sozusagen. Haelt den eigenen Kopf klar und die eigenen Kraefte durch Entlastung frisch (und die anderer Leute bei begabter Komik). 
Bei Ansage heute uebrigens entdeckt: Eine geistig recht bewegliche junge Frau.

FraAimerich

4. September 2023 17:07

@Der Gehenke
Die "Club 2"-Diskussion mit Dutschke zu 1968 ist in der Tat sehenswert/verblüffend. Aber man kann gerade in der Rückschau erkennen: Da haben sich welche darauf verstanden, die "Welle der historisch absehbaren Entwicklung" zu lesen, teils auch zu reiten, wobei sie sich oft sogar über deren Stärke und Ursachen täuschten. Aus eigener Kraft wurde nur wenig erreicht, zumal nicht das eigentlich Gewollte - bzw. nur insoweit, wie es sich letztlich ohnehin ergeben hätte.
Das "rechte Verständnis" historischer, sozio-oekonomischer Phasen fehlt leider zumeist auch heute, wo das Pendel wieder zurückschwingt.

Grobschlosser

4. September 2023 17:09

früher gabs Irrenanstalten für komplett gestörte Selbstverstümmler . 

das kapital

4. September 2023 22:40

@GrobschlosserHeute werden die alle auf die Menschheit losgelassen und tanzen beim CSD.Der CDU Bürgermeister von Berlin tanzt mit ihnen.Die einen haben sich kastrieren lassen, um endlich eine formvollendete Frau zu werden. Die anderen haben sich die Brüste abschneiden lassen, um endlich zum Mann ihrer Träume zu werden. Merke: nur ohne Brüste schaffst Du es zum stärksten Stier.Die Genderlehrstühle arbeiten jetzt wissenschaftlich daran, wie aus dem Kontakt zwischen kastrierten Ex-Männern mit busenfreien Ex-Frauen eine neue wundervolle biologische Zukunft entstehen kann. Projekt Eva neu laut Paradies.Es ist gar nicht so leicht, göttliche Schöpfung durch geisteskranke Pseudo-wissenschaft zu ersetzen.

wolfdieter

5. September 2023 07:17

Ich zieh mal vom Leder: das waren nicht Männer, sondern Ruinen.
Irgendwann kamen sie als fröhliche Babys mit XY-Chromosomensatz zur Welt. Was danach geschah ist unbekannt, aber traurig. Sie arbeiten ihren Weltschmerz in Zeitgeist um.
Was zur ihrer Verteidigung aufzubieten wäre: ihre Texte sind unlesbar für den Normalo.

Gimli

5. September 2023 10:21

Viele Kommentare sind auf Stammtischniveau. Das Thema bleibt davon unbeeindruckt aktuell und komplex. Es geht um Freiheit, zu sein wie man möchte (natürlich ohne anderer Menschen Rechte und Freiheiten einzuschränken). Was ich hier lese ist nur der Wunsch, das eigene Lebensmodell (binär, gewöhnliche Familie, herkömmliche Rollenzuschreibungen uswuswusw) zum Maßstab zu machen und konservieren zu wollen. Wird nicht klappen. Zum Glück. Und PS: Es ist eine natürliche Entwicklung, nicht gesteuert, ein Ergebnis der Liberalität des Westens, der Aufklärung, der Technik. 

Laurenz

5. September 2023 15:06

Es existiert keine Komplexität im Transwahn. 25.000 Geschlechter dienen nur dazu, Komplexität zu simulieren, weil Argumente gar nicht vorhanden sind. Von daher braucht man auch kein schwuchteliges Verständnis aufbringen. Notwendig sind schlicht nur gute Argumente für die Debatte mit diesen Ganzjahreskarnevalisten zwecks der Kinder. An sich ist die Akzeptanz anderer Fokussierung gar kein Problem, solange das jeder in seinem persönlichen Rahmen hält. Jedem ist zu empfehlen mal nach Thailand zu fahren. Da sind anders Fokussierte ganz normal integriert. Es gibt darüber auch keine Debatte, weder privat, noch in den Medien. Probleme entstehen dort erst im gewerblichen Bereich. Da es offiziell keine Prostitution gibt, sondern nur Beziehungen auf Zeit, werden Transen gefährlich. Sie haben die Kraft von Männern, brauchen aber wegen Operationen & Medikamente das 3fache Einkommen, wie gewerbliche Frauen. Dann wird gerne mit Gewalt das Salaire nachverhandelt.

wolfdieter

6. September 2023 08:19

@Gimli 5. September 2023 10:21„Es geht um Freiheit, zu sein wie man möchte (…)“ – das wäre dann der Fall, wenn diese Freiheit nicht sowieso grundgesetzlich garantiert wäre. Ist sie aber spätestens seit 1993.…„Was ich hier lese ist nur der Wunsch, das eigene Lebensmodell (…) zum Maßstab zu machen und konservieren zu wollen“ – das Lebensmodell der 97% heterosexuellen Menschen kann nicht mehr zu Maßstab gemacht werden, weil Ist-Zustand.…„Es ist eine natürliche Entwicklung, nicht gesteuert …“ – es war eine natürliche Entwicklung, als einvernehmlicher gleichgeschlechtlicher Sex noch Straftatbestand war. Das ist aber Geschichte. Der Hype drumrum muss denklogisch zwingend andere als liberale Motive haben.

Gimli

7. September 2023 08:40

Hallo wolfdieter, ich fürchte, es stimmt alles nicht so ganz, was Du schreibst bzw annimmst. Das Grundgesetz garantiert das nicht expressis verbis, zB gibt es immer noch eine Einschränkung in Sachen Freiheitsrechte andere bzgl "Sittlichkeit", zudem wird nur das Geschlecht betont, nicht aber geschlechtliche Identität und Orientierung; das waren wohl seinerzeit unsagbare Dinge. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau wird zwar zum Ziel erklärt, wir wissen aber alle, wie es darum steht.
Die Annahme von 3% nicht Heterosexuellen ist auch nicht gerade Konsens, vorsichtig gesprochen. Im Übrigen geht es nicht darum, ob die Mehrheit "normal heiratet", sondern dass einfach alle so leben können wie sie möchten. So ein CSD stört mein sittliches Empfinden nicht und ist wohl eher Ausdruck eben dieser jahrzehntelangen Unterdrückung.
Denklogisch magst Du Deine Gedanken zwar empfinden, aber wenn die GRundannahmen einfach nicht stimmen, bringt das nix.

links ist wo der daumen rechts ist

7. September 2023 10:41

@ Der Gehenkte
Unsere Debatte könnte man weiterführen, aber die Karawane ist eh schon weitergezogen und der Badeschluß naht.
Nur kurz noch.
Anhand meines Beispiels des Club 2 wollte ich nur verdeutlichen, daß es Gegnerschaften gibt, die sich erklären können. Und – Hand aufs Herz – Cohn-Bendits Volte, zum Thema Gewalt/Terrorismus gegenüber einem Matthias Walden auf die Biographie von Menachem Begin anzuspielen, war schon ein provokativ-rhetorisches Glanzstück.
Daß es wesentlichen Vertretern der 68er-Generation (Parvenüs wie Schröder, Fischer, Cohn-Bendit usw.) eher um ihren Reibach ging als um ideologische Durchdringung, ist für mich auch klar.
Bestürzender dazu die Biographie eines später geborenen österr. Juso-Chefs:
https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Gusenbauer
Für mich gibt es – hochgestochen formuliert – affektiv-akzidentielle und begründbar-substantielle Gegner- und Feindschaften. Als eine Art Kreiselkompass sehe ich den Begriff der Idiosynkrasie (mit dem heimlichen Subtext „Der Feind ist unsere eigene Frage als Gestalt“).
Sehr schön sieht man das auch an den alten BRD-Debatten (etwa zu den Bundestagswahlen 1976 oder 1980).
Heute hingegen läßt sich diese substantielle Gegnerschaft eben nicht mehr festmachen.
Es herrscht ein allgemeiner Mischmasch der Unterscheidungslosigkeit.
Eine vermeintlich „linke“ Agenda ist dabei auch nur Erfüllungsgehilfe des totalitären Neoliberalismus.

links ist wo der daumen rechts ist

7. September 2023 10:43

Nachtrag:
Was die Freund-Feind-„Verzahnungen“ innerhalb der deutschen Biographien des 20. Jahrhunderts angeht, verweise ich nur auf Enzensbergers „Hammerstein oder Der Eigensinn“ oder meinetwegen auf die Geschichte der von Thaddens (zwei Familienbiographien von unzähligen).

Laurenz

7. September 2023 11:39

@Gimli @WolfDieter .... So ein CSD stört mein sittliches Empfinden nicht .... meins schon. Es existiert auch kein ASD (Ägidius-Straßen-Tag), wo alle schwangeren Frauen Party machen, auch keinen JSD (Josef-Straßen-Tag), wo alle verheirateten Heteros mal so richtig die Sau raus lassen. Auch keinen VSD (Valentinus-Straßen-Tag), wo sich Kinder mal einen so richtig hinter die Binde kippen. Wenn unsere homosexuellen Mitbürger als normal angesehen werden wollen, sollten sie sich auch entsprechend verhalten. Fastnacht oder Karneval darf jeder feiern, Dank den Katholiken. Wieso muß der CSD jedem aufgedrückt werden? Damit fördert man das Gegenteil dessen, was man erreichen will, Animosität. Einfach ein Stück Wald für den CSD irgendwo in Waldhessen mieten & die Presse ausladen, dann muß den Rotz keiner sehen.

wolfdieter

7. September 2023 15:58

@Gimli 7. September 2023 08:40
„Das Grundgesetz garantiert das nicht expressis verbis“ – wäre auch nicht sinnvoll. Es formuliert abstrakt.
„Die Gleichberechtigung von Mann und Frau wird zwar zum Ziel erklärt (…)“ – sie sind rechtlich gleichgestellt. Biologischer Unterschied ist als objektive Gegebenheit dem Recht und dem Willen nicht zugänglich.

wolfdieter

7. September 2023 16:01

Laurenz 7. September 2023 11:39
Erfrischende Widerworte.

Für diesen Beitrag ist die Diskussion geschlossen.