Martin Hobek: Bare Münze erzählt deutsche Geschichte

Seit 65 Jahren erscheinen die Eckartschriften und haben es in dieser Zeit auf die erstaunliche Zahl von 250 Nummern gebracht.

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

Die ers­te erschien 1958 unter dem Titel Das ist unser Öster­reich. Autor war Gün­ther Ber­ka, der in der Zwi­schen­kriegs­zeit im Deut­schen Schul­ver­ein, der sich seit 1880 dem Schutz der deut­schen Spra­che in Öster­reich ver­schrie­ben hat­te, aktiv war. 1952 trat die Öster­rei­chi­sche Lands­mann­schaft die Nach­fol­ge des 1938 auf­ge­lös­ten Schul­ver­eins an.

Sie ver­öf­fent­licht nicht nur die Zeit­schrift Der Eck­art, son­dern vier­tel­jähr­lich auch die Eck­art­schrif­ten, die sich in volks­tüm­li­cher Art und Wei­se The­men wid­men, die für den deut­schen Gedan­ken in der Welt von Bedeu­tung sind. Es ist nahe­lie­gend, daß auch die Autoren der Rei­he der För­de­rung die­ses Gedan­kens nahestehen.

So ist es auch beim Jubi­lä­ums­heft, das der FPÖ-Poli­ti­ker Mar­tin Hobek (geb. 1969) ver­faßt hat. Er frönt dar­in sei­ner Lei­den­schaft, der Numis­ma­tik. Dar­un­ter ver­steht man für gewöhn­lich die Münz­kun­de, die sich mit den gepräg­ten Zah­lungs­mit­teln beschäf­tigt. Da es Hobek vor allem um geschicht­li­che Anek­do­ten geht, greift er auch auf die Medail­len aus, die im Gegen­satz zu den Mün­zen kei­ne Zah­lungs­mit­tel waren, son­dern vor­wie­gend als Erin­ne­rungs­stü­cke geprägt wur­den. Daß Mün­zen und Medail­len einen anschau­li­chen Zugang zur Geschich­te bie­ten kön­nen, liegt nahe.

An ihnen las­sen sich die Schick­sa­le von Völ­kern, Staa­ten und Herr­schern eben­so able­sen wie die geschichts­po­li­ti­sche Agen­da der­je­ni­gen, die über die The­men von Gedenk­mün­zen zu ent­schei­den hat­ten und haben. Die Abschaf­fung des Bar­gel­des wür­de nicht nur einen Ver­lust von Frei­heit, son­dern auch einen der Kul­tur über­haupt bedeu­ten. Daß man bei Unkun­di­gen nicht zu viel Ver­ständ­nis erwar­ten darf, wenn es zu sehr ins numis­ma­ti­sche Detail geht, weiß auch Hobek, der sich des­halb bei Goe­the rück­ver­si­chert, dem 1787 beim Besuch eines Münz­ka­bi­netts nicht geheu­er zumu­te war, weil er zu wenig davon ver­stand: »Da man aber doch ein­mal anfan­gen muß, so bequem­te ich mich und hat­te davon viel Ver­gnü­gen und Vorteil.«

In die­sem Sin­ne hat Hobek sei­nen kurz­wei­li­gen Streif­zug ange­legt. Von den ers­ten Mün­zen (die um 650 v. Chr. sowohl in Lydi­en, dem Gebiet um das heu­ti­ge Izmir, als auch in Chi­na geprägt wur­den) geht es zu dem For­men­reich­tum der Mün­zen der grie­chi­schen Anti­ke, wei­ter zu den ers­ten Mün­zen unse­rer Brei­ten (die von den Kel­ten stam­men) bis zu den Römern und den Mün­zen Karls des Gro­ßen. Dann ver­läßt Hobek die Chro­no­lo­gie und wid­met sich ver­schie­de­nen Geschich­ten, die sich an Mün­zen und Medail­len zu bestimm­ten Ereig­nis­sen fest­ma­chen las­sen (u. a. dem ers­ten Ost-West-Atlan­tik­flug oder Prä­gun­gen der ille­ga­len NS-Bewe­gung in Öster­reich der 1930er Jah­re). Neben­her wer­den ver­schie­de­ne Fach­be­grif­fe und numis­ma­ti­sche Hin­ter­grün­de von Sprich­wör­tern erläu­tert. Wie bei sämt­li­chen Bänd­chen der Eck­art­schrif­ten haben wir es hier mit pro­fun­dem wie glän­zen­dem Basis­wis­sen zu tun; eine groß­ar­ti­ge Reihe!

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Mar­tin Hobek: Bare Mün­ze erzählt deut­sche Geschich­te, Wien: Öster­rei­chi­sche Lands­mann­schaft e.V. 2022 (= Eck­art­schrift 250). 155 S., 12,50 €

 

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Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

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