Die erste erschien 1958 unter dem Titel Das ist unser Österreich. Autor war Günther Berka, der in der Zwischenkriegszeit im Deutschen Schulverein, der sich seit 1880 dem Schutz der deutschen Sprache in Österreich verschrieben hatte, aktiv war. 1952 trat die Österreichische Landsmannschaft die Nachfolge des 1938 aufgelösten Schulvereins an.
Sie veröffentlicht nicht nur die Zeitschrift Der Eckart, sondern vierteljährlich auch die Eckartschriften, die sich in volkstümlicher Art und Weise Themen widmen, die für den deutschen Gedanken in der Welt von Bedeutung sind. Es ist naheliegend, daß auch die Autoren der Reihe der Förderung dieses Gedankens nahestehen.
So ist es auch beim Jubiläumsheft, das der FPÖ-Politiker Martin Hobek (geb. 1969) verfaßt hat. Er frönt darin seiner Leidenschaft, der Numismatik. Darunter versteht man für gewöhnlich die Münzkunde, die sich mit den geprägten Zahlungsmitteln beschäftigt. Da es Hobek vor allem um geschichtliche Anekdoten geht, greift er auch auf die Medaillen aus, die im Gegensatz zu den Münzen keine Zahlungsmittel waren, sondern vorwiegend als Erinnerungsstücke geprägt wurden. Daß Münzen und Medaillen einen anschaulichen Zugang zur Geschichte bieten können, liegt nahe.
An ihnen lassen sich die Schicksale von Völkern, Staaten und Herrschern ebenso ablesen wie die geschichtspolitische Agenda derjenigen, die über die Themen von Gedenkmünzen zu entscheiden hatten und haben. Die Abschaffung des Bargeldes würde nicht nur einen Verlust von Freiheit, sondern auch einen der Kultur überhaupt bedeuten. Daß man bei Unkundigen nicht zu viel Verständnis erwarten darf, wenn es zu sehr ins numismatische Detail geht, weiß auch Hobek, der sich deshalb bei Goethe rückversichert, dem 1787 beim Besuch eines Münzkabinetts nicht geheuer zumute war, weil er zu wenig davon verstand: »Da man aber doch einmal anfangen muß, so bequemte ich mich und hatte davon viel Vergnügen und Vorteil.«
In diesem Sinne hat Hobek seinen kurzweiligen Streifzug angelegt. Von den ersten Münzen (die um 650 v. Chr. sowohl in Lydien, dem Gebiet um das heutige Izmir, als auch in China geprägt wurden) geht es zu dem Formenreichtum der Münzen der griechischen Antike, weiter zu den ersten Münzen unserer Breiten (die von den Kelten stammen) bis zu den Römern und den Münzen Karls des Großen. Dann verläßt Hobek die Chronologie und widmet sich verschiedenen Geschichten, die sich an Münzen und Medaillen zu bestimmten Ereignissen festmachen lassen (u. a. dem ersten Ost-West-Atlantikflug oder Prägungen der illegalen NS-Bewegung in Österreich der 1930er Jahre). Nebenher werden verschiedene Fachbegriffe und numismatische Hintergründe von Sprichwörtern erläutert. Wie bei sämtlichen Bändchen der Eckartschriften haben wir es hier mit profundem wie glänzendem Basiswissen zu tun; eine großartige Reihe!
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Martin Hobek: Bare Münze erzählt deutsche Geschichte, Wien: Österreichische Landsmannschaft e.V. 2022 (= Eckartschrift 250). 155 S., 12,50 €
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