Die Illusion der rechten Mitte

PDF der Druckausgabe aus Sezession 115/ August 2023

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

Zwei aktu­el­le Schlag­lich­ter aus dem west­eu­ro­päi­schen Par­la­ments­pa­trio­tis­mus bele­gen die Illu­si­on einer rech­ten Mit­te und die man­geln­de poli­ti­sche Refle­xi­ons­fä­hig­keit ihrer Prot­ago­nis­ten im Jah­re 2023.

1. Bre­men und Bre­mer­ha­ven. Im Mai durf­te dort die libe­ral­kon­ser­va­ti­ve Platt­form »Bür­ger in Wut« (BiW) jubeln. 9,4 Pro­zent, also zehn Man­da­te in der Bür­ger­schaft, wur­den auch durch eine gespal­te­ne AfD ermög­licht, deren kon­kur­rie­ren­de Lis­ten von der Wahl­lei­tung gar nicht erst für den Urnen­gang zuge­las­sen wor­den waren. So führ­te Jan Tim­ke die BiW zah­len­mä­ßig gestärkt ins Par­la­ment und sogleich in die – vor­her trans­pa­rent kom­mu­ni­zier­te – Par­tei­ver­ei­ni­gung mit dem eben­so libe­ral­kon­ser­va­tiv posi­tio­nier­ten Bünd­nis Deutsch­land (BD).

Bür­ger­lich-frei­heit­li­che Vor­zei­ge­kon­ser­va­ti­ve soll­ten es sein, die den Auf­wind des BD aus Bre­men in die Wei­te der Repu­blik tra­gen wür­den. Man ver­nahm die Eksta­se von der Nord­see bis in die mit­tel­deut­sche Pro­vinz. Fort­an müß­te die Teil-Inte­gra­ti­on in real­po­li­ti­sche Gepflo­gen­hei­ten gelin­gen; schließ­lich stün­den bei der Kon­kur­renz, der AfD, wahl­wei­se Namen wie Höcke oder Hel­fe­rich (oder wer auch immer) für die selbst­ver­schul­de­te Exklu­si­on aus der par­tei­po­li­ti­schen Normalität.

Wie oft muß­te man in ent­spre­chend geis­tig ver­or­te­ten Blät­tern lesen, daß die Aus­gren­zungs­me­cha­nis­men gegen die AfD nicht nur am links­li­be­ra­len Zeit­geist, son­dern ins­be­son­de­re am Front­mann aus Thü­rin­gen oder sei­nem Pen­dant aus Dort­mund lägen? Ohne sol­che anstö­ßi­gen Per­so­na­li­en, so hieß und heißt es gegen jedes logi­sche, erfah­rungs­ge­sät­tig­te und real­po­li­ti­sche Den­ken, könn­te der poli­ti­sche Geg­ner die Mob­bing­struk­tu­ren gegen alter­na­ti­ve Her­aus­for­de­rer nicht zementieren.

Allein, man hät­te es ahnen kön­nen: Die übri­gen Frak­tio­nen in Bre­men ver­wei­gern dem betont wei­chen BD gän­gi­ge par­la­men­ta­ri­sche Gepflo­gen­hei­ten – exakt wie im Fal­le der AfD. So erhal­ten BiW/BD kei­nen Platz im Bür­ger­schafts­vor­stand, und die Beset­zun­gen der Aus­schuß­spit­zen kom­men ohne ihre Betei­li­gung aus. Selbst Bana­li­tä­ten wie obli­ga­to­ri­sche Glück­wün­sche ver­sag­te man den BD-Abge­ord­ne­ten, ja sogar den Hand­schlag ver­wei­ger­te die Land­tags­vi­ze­prä­si­den­tin Sahh­anim Gör­gü-Phil­ipp (Bünd­nis 90 /Die Grünen).

Tim­ke reagier­te gegen­über der Jun­gen Frei­heit empört:

Das ist eine Miß­ach­tung des Wäh­ler­wil­lens und zeigt, daß die Koali­ti­ons­par­tei­en aus dem Wahl­er­geb­nis nichts gelernt haben.

Nur: Ler­nen er und sei­nes­glei­chen denn aus die­sen Vorgängen?

2. Vom Nor­den Deutsch­lands in den Süden Ita­li­ens. Im Wahl­kampf 2022 ver­sprach Gior­gia Melo­ni von der Rechts­par­tei Fratel­li d’Italia (FdI) eine Wen­de in der bis­he­ri­gen Migra­ti­ons­po­li­tik: Ihr Wahl­er­folg im Sep­tem­ber des letz­ten Jah­res sorg­te welt­weit für Schlag­zei­len – rund 26 Pro­zent der Wäh­ler votier­ten für die »Post­fa­schis­ten«.

Doch nach den ers­ten zehn Mona­ten ihrer Amts­zeit erreicht die Ankunft außer­eu­ro­päi­scher Ille­ga­ler an der ita­lie­ni­schen Küs­te neue Rekor­de. So berich­tet der rechts­al­ter­na­ti­ve Hei­mat­ku­rier über fast 73 000 Afri­ka­ner, die allein seit Jah­res­be­ginn offi­zi­ell (!) eintrafen:

Im glei­chen Zeit­raum des Vor­jah­res 2022 waren es ledig­lich 30 939 und im Jahr 2021 rund 23 942. Die Zahl der Lan­dun­gen hat sich somit im Ver­gleich zum Vor­jahr verdoppelt.

Doch damit nicht genug: Melo­ni kün­dig­te an, in Kala­bri­en zusätz­li­che Auf­nah­me­ka­pa­zi­tä­ten für Tau­sen­de Migran­ten bereit­zu­stel­len. Die wirt­schafts­freund­li­che Melo­ni ergänz­te über­dies zur Freu­de der besit­zen­den Klas­sen, daß die Unter­neh­men Ita­li­ens ver­stärk­te »Fach­kräf­te­zu­wan­de­rung« erhal­ten wer­den. Bis 2025 soll rund 450 000 Nicht-EU-Aus­län­dern eine Arbeits­er­laub­nis erteilt wer­den, um den Bedarf der Pri­vat­wirt­schaft an bil­li­gen Sai­son­ar­bei­tern in der Land­wirt­schaft, im Tou­ris­mus sowie im Hotel- und Gas­tro­no­mie­ge­wer­be zu decken.

Melo­ni ist damit erfolg­reich in der Mit­te der poli­ti­schen Mane­ge ange­kom­men. Nur ist das eben kei­ne gute Nach­richt (wie die Apo­lo­ge­ten liberalkonservativ-»seriöser« Mit­te-rechts-Model­le mei­nen), son­dern eine fatale.

An bei­den Fall­bei­spie­len – Nord­deutsch­land und Süd­ita­li­en – kann man gut all­ge­mei­ne Wider­sprü­che des Mit­te-Trends von Rechts­par­tei­en auf­zei­gen. Über­all dort, wo Rechts­mit­ti­ge ins Par­la­ment oder gar in die Regie­rung ein­zie­hen, geht es um die Qua­dra­tur des Krei­ses: Da ist der Drang nach Aner­ken­nung durch die hege­mo­nia­len Kräf­te des Blocks an der Macht, da ist die Bezug­nah­me auf real­po­li­ti­sche und öko­no­mi­sche »Erfor­der­nis­se«, und da ist die ver­meint­li­che Not­wen­dig­keit, dem Geg­ner zu signa­li­sie­ren, man sche­re nicht grund­sätz­lich aus, son­dern möch­te nur lin­ke Ver­stie­gen­hei­ten der ver­lo­ren­ge­gan­ge­nen Fik­ti­on der »Nor­ma­li­tät« zulie­be kurieren.

Die Alter­na­ti­ve zu die­sem fal­schen Selbst­ein­bau der rech­ten Mit­te in das über­lie­fer­te Gefü­ge des eta­blier­ten Links­li­be­ra­lis­mus besteht jedoch nicht dar­in, auf jed­we­de par­la­ments­po­li­ti­sche Akti­vi­tät zu ver­zich­ten und sich in anti­par­la­men­ta­ri­scher Rhe­to­rik zu ver­lie­ren. Die Alter­na­ti­ve besteht dar­in, aus den Feh­lern der west­eu­ro­päi­schen Rechts­par­tei­en zu ler­nen und die­se im bes­ten Fal­le zu ver­mei­den. Das heißt kon­kret und auf die Wir­kungs­reich­wei­te hier­zu­lan­de zugeschnitten:

Aus den habi­tu­el­len, stra­te­gi­schen und welt­an­schau­li­chen Unzu­läng­lich­kei­ten der bekann­ten poli­ti­schen Pra­xis Ita­li­ens, Frank­reichs oder auch Öster­reichs muß das wirk­mäch­tigs­te deut­sche par­la­ments­po­li­ti­sche Pro­jekt rechts der Mit­te – die AfD – die rich­ti­gen Schlüs­se ziehen.

Das sagt sich leich­ter, als es umzu­set­zen ist. Aber die AfD hat Vor­tei­le, die sie nut­zen muß: Sie ist jung (im Sin­ne von: die inter­nen Ver­hält­nis­se sind nicht unver­än­der­bar), und sie ver­fügt über ein pro­fes­sio­nel­les Vor­feld, das bereits vor ihrer Exis­tenz arbeits­tei­lig poli­tisch wirk­te und die Fall­stri­cke des Par­la­ments­pa­trio­tis­mus an vie­len Stel­len durch­drun­gen und ana­ly­siert hat. Vor allem aber hat die AfD sich erst zur Rechts­par­tei ent­wi­ckelt und dabei Geburts­feh­ler kor­ri­giert und dazugelernt.

Scha­blo­nen­haft for­mu­liert: Wäh­rend die AfD als libe­ra­le Pro­fes­so­ren- und Kli­en­tel­par­tei begann und über Zäsu­ren und Pha­sen­ent­wick­lun­gen hin­aus suk­zes­si­ve zu einer inte­grie­ren­den Volks­par­tei mit kla­rer Rechts­ten­denz wur­de, gin­gen älte­re Pro­jek­te der rechts­par­la­men­ta­ri­schen Poli­tik West­eu­ro­pas den gegen­tei­li­gen Weg.

Um beim ein­ge­führ­ten Bei­spiel der FdI in Ita­li­en zu blei­ben: Man erlag dort der ver­häng­nis­vol­len »Magie der Mit­te« (Tho­mas Bie­bri­cher). Man beschritt bereit­wil­lig den Weg von rechts außen in die­se Mit­te, um fort­an die Poli­tik der einst for­mal befeh­de­ten ton­an­ge­ben­den Eli­ten aus Poli­tik, Wirt­schaft und Gesell­schaft unter rech­ter Rhe­to­rik sowie unter Bei­be­hal­tung eines kul­tur­kon­ser­va­ti­ven Ges­tus fort­zu­set­zen. Man kri­ti­sier­te jah­re­lang wort­reich die par­ti­to­cra­zia, die Beu­te­ge­mein­schaft der Alt­par­tei­en, um, in Ver­ant­wor­tung gelangt, nicht wesent­lich anders als die­se zu agieren.

Das bie­tet kei­ne Alter­na­ti­ve zu den Para­me­tern des bis­he­ri­gen Estab­lish­ments, son­dern allen­falls ein situa­ti­ves (weil gen­der­kri­ti­sches usw.) Kor­rek­tiv. Grosso modo begeht Melo­ni zudem sehen­den Auges die­sel­ben Feh­ler, die ihr Riva­le und nun­meh­ri­ger Koali­ti­ons­part­ner Matteo Sal­vi­ni (Lega) zwei bis drei Jah­re vor ihr verantwortete:

Wah­len gewin­nen durch einen pro­non­ciert rech­ten Wahl­kampf, um nach dem Sieg eine pro­gram­ma­ti­sche Selbst­ent­ker­nung dar­zu­bie­ten und sich dabei die Gunst von Eli­ten und Mei­nungs­ma­chern zu erar­bei­ten, anstatt die­se Schritt für Schritt im Ver­bund mit Part­nern des vor­po­li­ti­schen Raums durch welt­an­schau­lich anders kon­no­tier­te Kräf­te zu erset­zen – was frei­lich mehr Geduld und weni­ger Gla­mour bedeutete.

Der hier nur in Kon­tu­ren umris­se­ne ita­lie­ni­sche Fall ver­an­schau­licht, daß Hege­mo­nie einer »rech­ten« Wahl­par­tei kein Selbst­zweck und kein pau­scha­ler Anlaß für oppo­si­tio­nel­le Freu­den ist. Wenn der Ideen­his­to­ri­ker Tho­mas Bie­bri­cher recht behält und »auto­ri­tä­re Kräf­te« von rechts in Ita­li­en »ein­deu­tig die Hege­mo­nie über das poli­ti­sche Spek­trum rechts der Mit­te erlangt haben«, so lie­ße sich fra­gen, was die­se Form der ver­meint­li­chen Hege­mo­nie – expli­zit auch via Regie­rungs­op­ti­on – wert ist, wenn die ideo­lo­gi­schen Para­me­ter der Vor­gän­ger­re­gie­run­gen ledig­lich von einem demons­tra­tiv kul­tur­kon­ser­va­ti­ven Über­bau über­la­gert werden.

Tat­säch­lich heißt das: Melo­ni setzt die Agen­da der EU-inte­grier­ten ita­lie­ni­schen Eli­ten fort, ver­schreibt sich markt­li­be­ra­len Refor­men und migra­ti­ons­of­fe­nen Agen­den, bezieht außen­po­li­tisch exakt die Posi­tio­nen der NATO, aber prä­sen­tiert die­se klas­si­sche Mit­te-Poli­tik in ita­lie­nisch-patrio­ti­scher Rhe­to­rik und unter sym­bo­li­scher Anru­fung kon­ser­va­ti­ver Werte.

Das Ergeb­nis die­ser ambi­va­len­ten Regie­rungs­po­li­tik der Mar­ke »Mit­te rechts« – das heißt: mit­ti­ge Main­stream­po­li­tik und rech­ter Jar­gon – ist mit­hin das Gegen­teil von dem, was Alain de Benoist als poli­tisch-prak­ti­sche Auf­ga­be eines volks­ver­bun­de­nen »Popu­lis­mus« in sei­ner kon­kre­ten par­la­ments­po­li­ti­schen Erschei­nungs­wei­se erfaßt hat, näm­lich »die Ach­se sozia­le Gerechtigkeit–Sicherheit wie­der­her­zu­stel­len«, also die Ver­bin­dung zwi­schen Inter­es­sen der arbei­ten­den Schich­ten glei­cher­ma­ßen in bezug auf ihre mate­ri­el­le Exis­tenz und auf ihre phy­si­sche Unver­sehrt­heit (die etwa von mul­ti­kul­tu­rel­len Ver­wer­fun­gen bedroht sein kann) zu reparieren.

Nur so bie­te man »eine Alter­na­ti­ve zur neo­li­be­ra­len Hege­mo­nie« aller Alt­par­tei­en, ob die­se nun christ­de­mo­kra­tisch oder links­grün auf­tre­ten. Nicht indem man sich die Para­me­ter der Mit­te zu eigen macht und dies patrio­tisch umman­telt, ver­tritt man die Inter­es­sen sei­ner Wäh­ler aller Klas­sen, son­dern indem man bezüg­lich die­ser Para­me­ter »eine befrei­en­de Rol­le« spielt. Es gehe dar­um, »der Sache des Vol­kes zu die­nen«, nicht den poli­ti­schen und öko­no­mi­schen Inter­es­sen der Eli­ten, an deren Ban­ket­ten man nun an vie­len Orten lächelnd Platz neh­men darf, nach­dem man, wie Melo­ni, in kür­zes­ter Zeit erfolg­reich bewei­sen konn­te, daß man den poli­ti­schen Ver­än­de­rungs­auf­trag sei­ner Wäh­ler nicht zu exe­ku­tie­ren, son­dern zu kaschie­ren gedenkt.

Das Gefähr­lichs­te, was nun wie­der­um einer auf­stre­ben­den oppo­si­tio­nel­len Kraft wie der AfD pas­sie­ren könn­te, wäre, wenn sich Tei­le der Sym­pa­thi­san­ten künf­tig auf­grund bestimm­ter Ver­hal­tens­wei­sen oder ande­rer inter­ner Ent­wick­lun­gen, die ange­sichts eines bei­spiel­lo­sen Umfra­gen-Höhen­flugs jeder­zeit mög­lich sind, fra­gen müß­ten, wer hier­zu­lan­de »die (oder der) deut­sche Melo­ni« sein werde.

Gegen die­se poten­ti­ell dro­hen­de Melo­ni­sie­rung der AfD erfolg­reich anzu­kämp­fen gelingt auf zwei­er­lei Weise:

1. Man beugt ihr vor durch for­cier­te Theo­rie- und Welt­an­schau­ungs­bil­dung, in der das meta­po­li­ti­sche Vor­feld eine zen­tra­le Rol­le ein­nimmt; näm­lich wenn es dar­um geht, den nach­rü­cken­den Par­tei­funk­tio­nä­ren ein Min­dest­maß an poli­ti­schem und his­to­ri­schem Bewußt­sein zu ver­mit­teln, das nach­hal­tig hel­fen wird, den Ver­lo­ckun­gen einer Mit­te-rechts-Illu­si­on zu entgehen.

Ziel­stel­lung muß dies­be­züg­lich sein, daß auch ver­ant­wort­li­che AfD-Poli­ti­ker mehr als bis­her den Denk­an­satz streu­en, wonach neben der »insti­tu­tio­na­li­sier­ten Nor­mal­po­li­tik« fun­da­men­ta­le und sub­stan­ti­el­le »poli­ti­sche Bil­dung« ver­folgt wer­den muß. Es soll­te folg­lich eine Form der Bil­dung geleis­tet wer­den, die die Par­tei weit über das Empö­rungs­ri­tu­al des Vul­gär­po­pu­lis­mus einer­seits und eben­so weit über die ver­meint­lich ideo­lo­gie­freie »Gesun­der Menschenverstand«-Rhetorik hin­aus­füh­ren kann. Denn wo man selbst auf »Ideo­lo­gie« als ideen­ver­bun­de­ne Poli­tik ver­zich­tet, wird das Vaku­um eben durch ande­re gefüllt: Es gibt per se kei­ne ideo­lo­gie­freie Politik.

2. Die Melo­ni­sie­rung kann auf­ge­hal­ten wer­den durch ein stär­ke­res Enga­ge­ment des Vor­fel­des im Hin­blick auf die Bewer­tung und Unter­stüt­zung von geeig­ne­tem AfD-Per­so­nal als par­la­ments­po­li­ti­schen Ver­tre­tern des patrio­ti­schen Mosa­iks. Das hier bei­spiel­haft ange­führ­te Pro­blem, wonach Abge­ord­ne­te, die oft­mals nicht auf­grund ihrer Per­sön­lich­keit, son­dern ob der der­zei­ti­gen Pro­test­stim­mung zu ihrem Man­dat kom­men, davon nichts wis­sen wol­len und statt des­sen vor Selbst­ver­liebt­heit und Bera­tungs­re­sis­tenz nur so strot­zen, wird nicht zu lösen, aber ein­zu­däm­men sein.

Ein Abge­ord­ne­ter, der sich »durch die Wahl berech­tigt« fühlt, »zu tun, was er für rich­tig hält«, und zwar nur, was er für rich­tig hält, soll­te kei­ne Unter­stüt­zung, aber viel mehr Gegen­wind als bis­lang erfah­ren. Mehr denn je gilt der Grund­satz, daß das Vor­feld kei­ne Fort­set­zung des Par­la­ments­pa­trio­tis­mus mit ande­ren Mit­teln ist, son­dern Kor­rek­tiv und Impuls­ge­ber. Sche­ma­tisch: Das Vor­feld sät Ideen und Begrif­fe und wirkt jen­seits der »rei­nen« Poli­tik auf den All­tags­ver­stand mög­lichst vie­ler Men­schen; eine Par­tei ern­tet in Form von Wahlstimmen.

Bei­de hier skiz­zier­ten Wei­chen­stel­lun­gen sind von­nö­ten, um dem mög­li­chen Lock­ruf der »Regie­rungs­ver­ant­wor­tung« mit dem ange­mes­se­nen welt­an­schau­li­chen Ernst und der erfor­der­li­chen poli­ti­schen Ent­schlos­sen­heit zu begeg­nen. Gelingt es der AfD – ob 2024 oder 2028 –, ers­te Regie­rungs­ko­ali­tio­nen oder Dul­dungs­mo­del­le zu imple­men­tie­ren, droht, aller bis­he­ri­gen Erfah­rung mit Tei­len der AfD-Sphä­re zufol­ge, die Gefahr der Melo­ni­sie­rung, die bei­spiels­wei­se durch den Ver­weis auf die Ent­dä­mo­ni­sie­rung des Ras­sem­blem­ent Natio­nal (RN) in Frank­reich beglei­tet wer­den könnte.

Schon heu­te ver­wei­sen ja diver­se Akteu­re auf die Stra­te­gie der dédia­bo­li­sa­ti­on unter Mari­ne Le Pen, die frei­lich falsch auf­ge­faßt wird. Denn Ent­dä­mo­ni­sie­rung à la Le Pen heißt weder Abgren­zung von pro­gram­ma­ti­schen Eck­pfei­lern noch ideo­lo­gi­sche Selbst­ver­zwer­gung. Gewiß: Man hat Front-Natio­nal-Alt­las­ten wie Geschichts­re­vi­sio­nis­mus und den soge­nann­ten Ultra-Katho­li­zis­mus (zuguns­ten des »klas­sisch« main­stream-fran­zö­si­schen Lai­zis­mus) hin­ter sich gelas­sen; aber dies ist etwas fun­da­men­tal ande­res als das, was deut­sche Ver­tre­ter der Ent­dä­mo­ni­sie­rung dar­un­ter ver­ste­hen, näm­lich unter ande­rem die Abgren­zung vom Vor­feld und ein pro­gram­ma­ti­sches In-die-Mitte-Rücken.

Im Gegen­teil: Hier hält der RN just an der »Gewin­ner­for­mel« fest, von der Timo Loch­o­cki im ­Cice­ro berich­te­te: »eher links« in sozia­len und wirt­schaft­li­chen Fra­gen, »eher rechts« in kul­tu­rel­len und iden­ti­täts­po­li­ti­schen Fra­gen. Mari­ne Le Pen ist zudem nach Ansicht Loch­o­ckis »kon­se­quent« dar­in, sich als »Anwalt der ›klei­nen Leu­te‹« zu prä­sen­tie­ren, unter die sie sich fort­lau­fend publi­kums­wirk­sam begibt, weil sie Ideen von rechts und links (unter Domi­nanz der rech­ten Grund­po­si­tio­nie­rung) zusam­men­bringt und damit besag­te Gewinner­formel als wirk­mäch­ti­ges Allein­stel­lungs­merk­mal für sich bean­spru­chen kann.

Die­se For­mel, zeigt sich Loch­o­cki so über­zeugt wie ver­ängs­tigt, wäre auch in Deutsch­land die erfolg­ver­spre­chends­te Art, Par­tei­po­li­tik zu trei­ben. Auf­grund der »auf­zie­hen­den gesell­schaft­li­chen Stür­me« – er nennt Infla­ti­on, Krieg, Abstiegs­ängs­te, Ener­gie­knapp­heit; man ergän­ze die Migra­ti­ons­pro­ble­ma­tik – sei es nur eine Fra­ge der Zeit, bis Kräf­te von den poli­ti­schen Rän­dern die Gewin­ner­for­mel zu ihrem Pro­gramm machen. Die gute Nach­richt ist: Tei­le der AfD haben damit längst begon­nen, und man kann nur hof­fen, daß die aktu­el­le Eupho­rie­wel­le nicht dafür sorgt, daß die Ver­ant­wort­li­chen, berauscht von Umfra­ge­zah­len, ver­ges­sen, ihre Haus­auf­ga­ben zu machen.

Die Illu­si­on der rech­ten Mit­te zu ver­mei­den heißt daher ­abschlie­ßend, mit kla­rem Ver­stand und offe­nem Visier den kom­men­den Her­aus­for­de­run­gen zu begeg­nen. Den womög­lich auch in Deutsch­land bald ein­set­zen­den Sire­nen­ge­sän­gen der (sub­jek­tiv lukra­ti­ven) »Ver-Mit­tung« als nach­ah­men­de Melo­ni­sie­rung wider­steht jener am bes­ten, der über poli­tisch-welt­an­schau­li­che Plan­ken ver­fügt, die vor einem Abglei­ten in die Hybris des nai­ven Par­la­ments­pa­trio­tis­mus schützen.

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

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Kommentare (53)

RMH

6. September 2023 09:02

"Bis 2025 soll rund 450 000 Nicht-EU-Ausländern eine Arbeitserlaubnis erteilt werden," Dabei sollte man hinzufügen, dass diese Nicht-EU Ausländer aus dem Pool legaler Migration aus Staaten kommen sollen, mit denen Italien ein Rückführungsabkommen geschlossen hat, also in die Italien seinerseits illegale Migranten abschieben kann (das sind Marokko, Tunesien und die Elfebeinküste). Außerdem wollte die italienische Wirtschaft fast das doppelte an Einwanderern.  Wenn man noch berücksichtigt, dass Italien seine Sozialleistungen zusammengestrichen hat und Migranten daher arbeiten werden, statt sich mit Leistungen, wie in D., auf ein Leben ohne Arbeit einzurichten, dann ist in den Aktionen Melonis sehr viel Realismus, der in D seit langem komplett fehlt. Nicht ohne Grund will die Masse der in Italien anlandenden Migranten nur schnellsten weiter nach D (früher auch nach SE, aber die streichen ihre Pull-Faktoren gerade zusammen). Das Ganze sieht also schon schwer nach Kompromiss aus und eine AfD wird immer auch Kompromisse machen müssen, wenn sie regieren will. Der Beitrag meint nun  - aufgezogen an einer fast zu einem Zerrbild verzogenen Meloni - davor warnen zu müssen, dass das passiert, was in demokratischen Gesellschaften überall in Europa passiert, nämlich dass in der Sache Kompromisse geschlossen werden.

MARCEL

6. September 2023 09:14

Sicher ist: Die Versuchung zur Mitte ist bequemer. Nach einem Wahlsieg beginnt der Kampf erst, und der Polit- Mediale Komplex ist eine Festung.
Sicher ist m. E. aber auch: Die Problemlage hat allgemein ein Stadium erreicht, in dem politisches Handeln, wie man es früher gewohnt war, kaum noch möglich ist (bestes Beispiel: Abschiebungen).

Valjean72

6. September 2023 09:39

"Grosso modo begeht Meloni zudem sehenden Auges dieselben Fehler, die ihr Rivale und nunmehriger Koalitionspartner Matteo Salvini (Lega) zwei bis drei Jahre vor ihr verantwortete"
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Ich bezweifle, dass es sich hier lediglich um Fehler handelt. Für mich ist gerade Meloni ein Pradebeispiel von lancierter und daher lediglich vermeintlicher Opposition.
 
Die etablierten politischen Kräfte verlieren zunehmend an Zuspruch in verschiedenen Staaten der alten "EU" und so werden neue politische Bewegungen und Kräfte aufgebaut, die sich zum Teil nach aussen hin dezidiert patriotisch geben aber letztlich - aller patriotischen Rhetorik zum Trotz - das perfide und zerstörerische Spiel der Globalisten weiterführen.
 
In Oberbayern hat dieser Tage ein Landrat angeordnet, dass in einer Gemeinde des Landkreises Migranten untergebracht werden müssen und dies gegen den entschiedenen Willen des dortigen Bürgermeisters.
 
Liberal-konservative Mitte-Rechts-Politik hat diesem, gegen das eigene Volk gerichteteten Zerstörungswillen nichts entgegenzusetzen.
 

Laurenz

6. September 2023 09:41

@BK .... Schöner Artikel, klare Analyse. Was in meinen Augen etwas fehlt, ist überhaupt die Definition der Mitte. Wo soll denn eine Mitte unter Kultur-Marxisten, ex-Trotzkisten, ex-realexistierende Sozialisten, Kirchenvertretern, LinksLiberalen, GrünAngemalten & US-Vasallen sein? Die aktuelle Mitte ist weit links einer historischen Sozialdemokratie. Selbst die Unterschiede zwischen einem Ernst Röhm & Ernst Thählmann scheinen aus heutiger Sicht lapidar & quasi, schon etwas lächerlich, rechts der jetzigen Mitte zu sein. Die Fliehkräfte aus einer einstigen historisch politischen Mitte heraus scheinen exorbitant zu rotieren. Für mich ist Björn Höcke, der zurecht polarisiert, um sich zu unterscheiden, um gewählt zu werden, im Grunde immer noch historischer Sozialdemokrat & links einer historischen Mitte. Als es noch die DDR gab, hieß es, geh' doch nach drüben. Wir sind alle längst drüben angekommen. Für Meloni bringe ich ein gewisses Verständnis auf, man kann sich nicht mit jedem anlegen. Allerdings, wenn es so bleibt, wie jetzt, wird Sie bei den nächsten Wahlen Wähler verlieren. Bei Zerohedge bekommt Meloni Ihr Fett weg & Krah wird zitiert. https://www.zerohedge.com/geopolitical/whos-afraid-alternative-germany

wolfdieter

6. September 2023 10:01

Anmerkung, ich halte Melonis Metamorphose nicht für Aberration. Sondern ich sehe sie, metaphorisch, als U-Boot, nun aufgetaucht.
Sprich, die Vorbeugung muss vorher geschehen.

Waldgaenger aus Schwaben

6. September 2023 10:09

Der Autor verliert kein Wort über den Fall Aiwanger. Die FW ist die kommende Mitte-Rechts-Partei in D. Der Lackmustest für sie wird sein, ob sie bereit ist, mit der AfD zusammen zu arbeiten.
 Innerhalb des Falls A. ist es ein Skandal, dass ein Lehrer unter Missachtung der einschlägigen Vorschriften zur Amtsverschwiegenheit, zu Aufwahrungsfristen von Schülerakten und andere Schüler betreffende Unterlagen, belastendes Material aufbewahrt hat (z.B. die FAcharbeit für den Schriftvergleich) und dann an die Medien rechtzeitig vor der Wahl weitergegeben hat. Die BRD entwickelt sich mehr und mehr zum Spitzelstaat. Die AfD Bayern hat dazu nichts gesagt, sondern mit den Wölfen geheult und den Rücktritt A.s gefordert, falls "die Vorwürfe zutreffen"
Zum Thema Meloni: Die Migranten wollen in die BRD, die will sie haben. Dass M. keinen großen Eifer zeigt, die Durchreise zu verhindern, ist angesichts der immer noch links-grünen EU-Regierung verständlich.

Antwort B.K.:

Bei allem gebotenen Respekt: Dieser Beitrag stammt bekanntermaßen aus dem Printheft, das Anfang August 2023 erschien. Da gab es keinen »Fall Aiwanger«.

Artabanus

6. September 2023 10:13

Die Gefahr der Melonisierung der AFD ist akut. Bei der letzten Pressekonferenz  antwortete Frau Weidel die CDU wäre nach den nächsten Wahlen der potentielle Koalitionspartner aber man würde auch noch mit den anderen Parteien sprechen.
Die sog. Brandmauerdiskussion muss umgedreht werden: eine CDU die sich nicht ganz klar von der Politik unter Frau Merkel distanziert ist nicht akzeptabel. Bei allem aktuellen Herumhacken auf den Grünen wird immer weniger gesehen, dass die CDU der eigentliche Hauptgegner der AfD ist, denn ohne die CDU wären die Grünen weit weniger mächtig. 

Mitleser2

6. September 2023 10:35

Und was soll also die AfD machen, wenn man an ihr im Osten ohne Regierungsbeteiligung 2024 nicht mehr vorbeikommt? Ohne Kompromisse wird das nicht gehen. Also irgendeine Form von Parlamentspatriotismus. Oder freiwillig Opposition bleiben gegen eine Allparteienkoalition, ist das besser? Die Mär von der absoluten Sitzmehrheit in Thüringen sollte man schnell vergessen. 

Le Chasseur

6. September 2023 11:24

"Meloni setzt die Agenda der EU-integrierten italienischen Eliten fort, verschreibt sich marktliberalen Reformen und migrationsoffenen Agenden, bezieht außenpolitisch exakt die Positionen der NATO, aber präsentiert diese klassische Mitte-Politik in italienisch-patriotischer Rhetorik und unter symbolischer Anrufung konservativer Werte."
Und streicht rund 169000 Haushalten das Bürgergeld per SMS: https://www.telepolis.de/features/Giorgia-Meloni-streicht-Buergergeld-per-SMS-Die-Neue-Rechte-bei-der-Arbeit-9233431.html?seite=all

brueckenbauer

6. September 2023 14:01

Was mir bei Kaiser zu kurz kommt: Die "linke Mitte" gibt es ja kaum noch und bald gar nicht mehr. Und darauf muss man eben immer aufmerksam machen. Dass die Linke nun, wo sie in der Regierung sitzt, weder "Freiheit" noch "Demokratie" brauchen kann - und ihre journalisischen Hündchen das auch ganz offen sagen.

ede

6. September 2023 14:25

Ich war neulich in Erfurt in einem italienischen Restaurant. In einer Rauchpause habe ich einen der Kellner gefragt "nun, was haltet ihr denn von eurer Melone?“. 
"Die macht doch nichts", war die mürrische Antwort. 
Auch mich hat die Geschmeidigkeit Melonies ggü. EU und bez. Ukraine irritiert. In den offiz. Medien wird sie auch nicht mehr postfaschistisch genannt. Man kennt die Bilder mit  Selenski, Scholz und vdLeyen. Kontakte mit der AfD werden offenbar vermieden. 
Mich würde eine genauere Analyse ihrer Politik, insbesondere aber der italienischen außenpolitischen Zwänge sehr interessieren. Ohne deren Kenntnis bleibt die Beurteilung ihrer Politik oberflächlich emotional. 
Mit Ernüchterung, fürchte ich, werden wir uns zukünftig noch öfter befassen müssen. Ein AfD Landrat oder eine Landesregierung allein, kann die Bundespolitik auch nur sukzessive ändern. 

Le Chasseur

6. September 2023 16:04

@wolfdieter"Anmerkung, ich halte Melonis Metamorphose nicht für Aberration. Sondern ich sehe sie, metaphorisch, als U-Boot, nun aufgetaucht.Sprich, die Vorbeugung muss vorher geschehen."
Ist doch alles bekannt: Giorgia Meloni ist seit Februar 2021 Mitglied im Aspen Institute, einem mächtigen „Think-Tank“ unterstützt unter anderem von der Rockefeller Gruppe. Die Aspen Institute – Sitz in Washington D. C. – werden unter anderem von der Gates Foundation und dem Rockefeller Fonds finanziert. Weitere Unterstützer sind: die Carnegie Stiftung (gegründet 1911), der Lumnia Stiftung und der Ford Stiftung. Der CEO des Instituts ist Walter Isaacson ist wiederum auch Mitglied des  World Economic Forum WEF. Ein anonymer Twitter-Account aus Frankreich mit größerer Reichweite schrieb: „Giorgia Meloni, Mitglied des Aspen-Instituts, eines mächtigen Think Tanks, der unter anderem von den Rockfellers finanziert wird. Die globalistischen Puppenspieler platzieren ihre Figuren, ob links oder rechts, nach Belieben, je nachdem, wie sich die Situation in den einzelnen Ländern entwickelt.“
Lohnt sich auch: https://www.derstandard.at/story/3000000185261/meloni-sorgt-mit-kauf-von-luxusvilla-fuer-empoerung-bei-ihren-fans?ref=rss

Le Chasseur

6. September 2023 16:15

@Waldgaenger aus Schwaben"Der Autor verliert kein Wort über den Fall Aiwanger. Die FW ist die kommende Mitte-Rechts-Partei in D. Der Lackmustest für sie wird sein, ob sie bereit ist, mit der AfD zusammen zu arbeiten."
Das Problem ist, dass die Freien Wähler eine Ein-Mann-Partei sind, so jedenfalls meine Wahrnehmung (ich weiß, die FW sind kommunal stark verankert und stellen einige Bürgermeister und Landräte). Und inwiefern ein Politiker mit starker niederbayerischer Sprachfärbung (Stichwort Opfelsoft) nördlich des Mains Wähler mobilisieren kann, lasse ich mal dahingestellt sein. Und rechts sind die Freien Wähler dadurch, dass sie gegen die grenzenlose Zuwanderung in die Sozialsysteme sind und gegen die freie Geschlechterwahl nach Tagesstimmung. Solche Selbstverständlichkeiten reichen heutzutage schon aus, um als "rechts" verortet zu werden. Übrigens: Die Kampagne gegen Aiwanger hat den FW offenbar nicht geschadet, im Gegenteil: https://www.t-online.de/region/muenchen/id_100237932/hubert-aiwanger-freie-waehler-schiessen-laut-umfrage-in-bayern-hoch.html

Laurenz

6. September 2023 16:38

Frage mich, was an einer Koalition der AfD mit irgendeiner anderen Partei schlecht sein sollte? Bei unserem Wahlrecht ist das der Normalzustand. Entscheidend ist, wer in der folgenden Legislatur beim Wähler profitiert & wer bei der Durchsetzung der Wählerwünsche vorne liegt. Was unseren Teilnehmer @Waldgänger aus Schwaben & Aiwanger angeht, so sind in Bayern AfD & FW zu schwach, um gemeinsam gegen die CSU anstinken zu können. Die Aiwanger-Partei hat gut 6k Mitglieder, die CSU 132k. Es ist tunlichst zu vermeiden, Falschinfos zu verbreiten. Zeigen Sie uns die Stellungnahme der AfD-Bayern, wo man Aiwanger in die Pfanne haute.  https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/bayern-afd-ueber-aiwanger-auftritt-wie-ein-afd-minister-18960738.html Man kann natürlich Meloni gerne bashen. Aber hier sei bemerkt, Meloni hat 2 Koalitionspartner, die Forza Italia & die Lega Salvinis. Die wollen sich auch in der Regierungspolitik wiederfinden. Interessant ist auch das, was unsere Hofberichterstatter aus Mainz über Meloni zu vermelden haben. https://www.zdf.de/nachrichten/politik/meloni-italien-innenpolitik-100.html

RMH

6. September 2023 16:39

"etablierten Linksliberalismus"
In welchem Land gibt es einen etablierten Linksliberalismus? In Deutschland sicher nicht. Wie andere Debattenteilnehmer schon anmerkten, wo soll die Mitte sein? Wokismus bspw. ist nicht liberal, er ist antiliberal, weil er Lebensmodelle mit staatlichem Zwang, Nudging und ähnlichen Methoden aus der Staatspädagogik fast schon verordnen will. Wo sind die Grünen, die Oberlehrer in Reinkultur, bspw. noch liberal? Wo die sonstigen linken Parteien?
Chrupalla hatte in seiner Rede heute im BT vollkommen recht, als er den Frontalangriff auf die FDP fuhr und die AfD als Partei der Wirtschaft und der Anti-Deindustrialisierung darstellte. Es ist klar, dass eine Union und DAX-Unternehmen trotz derartiger Avancen die AfD weiterhin hassen. Chrupalla versucht aber beim Kleinunternehmer, beim echten, familiengeführten Mittelstand und den Freiberuflern zu reüssieren. Das ist taktisch durchaus richtig, denn wenn die FDP aus den Parlamenten fliegt, dann kommt der Rest immer schwerer an der AfD vorbei (außer in Bayern, da gibt es die freien Wähler, die um die Grünen in die Regierung zu hieven, von links angegriffen werden). Nicht ohne Grund wird man Frau Wagenknecht seitens Union und SPD bald verdeckte, sehr gute Angebote machen (wenn es die nicht bereits gibt), damit diese der AfD 5 oder mehr % abknöpft.

Artabanus

6. September 2023 16:41

@RMH
Mit der momentanen extremistischen Regierungspolitik kann man weitgehend  keine Kompromisse machen. Ein bisschen Selbstmord ist immer noch tödlich. 
Dies gilt sowohl in der Einwanderungspolitik als auch in der sogenannten "Klimapolitik". Jede Form von " Klimapolitik " ist grundsätzlich abzulehnen. Auch bei der Außenpolitik geht es um grundsätzliche strategische Fragen die keinerlei Kompromiss zulassen. 
Unsere Titanic rast direkt mit Volldampf auf den Eisberg zu, da reicht es nicht das Tempo zu drosseln, man braucht eine Kehrtwende. Leider ist so ein Dampfer sehr träge und ein Wendemanöver muss rechtzeitig eingeleitet werden. Das ist das Problem.

tearjerker

6. September 2023 17:16

Die Fratelli werden wie andere Parteien in Europa als rechts geführt, weil sie sich nicht aus dem linken und sozialdemokratischen Milieu rekrutieren. Sie sind auch nur eine irgendwasbei25%-Partei, die in anderen europäischen Staaten als Abziehbild dieser Positionierung gehandelt werden. Das Team um Meloni wurde von Anfang an direkt aus der Rüstungsindustrie und den zugehörigen Netzwerken gestützt. Verteidigungsminister Crosetti, der einst Parteigänger der BungaBungas war, war lange Vorsitzender der AIAD und ist aktuell Präsi eines Marine-Rüstungskonglomerates, das in Europa und Nordamerika mit den üblichen Verdächtigen kuschelt. Die Italiener haben dazu bereits vor zwei Jahren im Rahmen eines Vertrages mit Frankreich eine Militärpartnerschaft mit Paris vereinbart, die nach Ausscheiden der Tommies ein Gegengewicht zur schimmernden Wehr des grossen Nachbarn nördlich der Alpen bilden soll. Dass jetzt irgendwas mit Fachkräften erzählt wird heisst nicht, dass die am Ende doch wieder alle in DE auf der Matte stehen. Man richtet sich traditionell in jeder Frage auf allen Seiten des Spektrums ein.

Niekisch

6. September 2023 18:36

Begriffliche Vermischung ist sowohl auf dem Gebiet von Metapolitik im Vorfeld als auch von Parteipolitik möglichst zu vermeiden und zumindest das Vorfeld sollte sich im Sinne Martin Sellners vorrangig dem "großen Ziel" widmen statt über "die Mitte" oder ähnliche loci politici zu sinnieren.
Aus Erfahrung und vom Hörensagen weiß ich, daß von der SRP über die DRP, den BHE , die NPD bis zu den Republikanern und partiell ja schon bzgl.der JA jugendliche Avantgarden, Umfeld und Vorfeld nicht existierten, nicht gewollt waren, diskriminiert wurden oder sich ihrer entledigt wurde, sobald über den parteiprogrammatischen Tellerrand geblickt wurde oder die Behörden bei ihnen ihre Krallen einschlugen. 
weiter II.

Laurenz

6. September 2023 18:46

@Le Chasseur & WolfDieter  ... Meloni & das Aspen-Institut.... Sie, Le Chasseur, haben hier abgeschrieben. https://www.business-leaders.net/giorgia-meloni-regierungschefin-in-italien-mitglied-im-aspen-institute/ ... man kann auch eine Ungarische Meinung von Tamás Fricz einholen, hier https://civilek.info/de/2023/08/08/fricz-tamas-meloni-in-den-armen-der-globalisten/ (Die Übersetzung ist nicht ganz so gut) Aber stellen Sie Sich doch Selbst die Frage: Ist es günstiger für einen Staatsmann über die Abläufe & Vorhaben des Aspen Instituts https://www.aspeninstitute.de/de/ informiert zu werden, oder nicht? Können wir beurteilen, inwieweit Meloni oder die Deutsche Bank, die trotz Mitgliedschaft, häufig hohe Strafen in den USA kassiert, vor Bill Gates den Kotau machen muß? Ihre pseudo-politische Schwarz-Weiß-Welt, pauschale Gut-Böse-Kategorisierung hat mit Politik nichts zu tun, eher was mit Religion. Wie man dem Zerohedge-Artikel entnehmen konnte, hat die AfD außenpoltische Ziele extrem defensiv artikuliert & einzig offensiv die Interessen Deutschlands vorgeschoben, was für eine kleines Land, wie Deutschland auch angemessen ist. Da ist es schon interessant, zu wissen, was die Amis so in der Schublade haben.
 

Waldgaenger aus Schwaben

6. September 2023 18:50

@Laurenz
Wenn sich nun noch herausstellen sollte, "dass das Flugblatt wirklich von Aiwanger ist, dann müssen jetzt beide, Söder und Aiwanger, zurücktreten", erklärte er (Protschka)
Nein, müsste er nicht. Und Söder schon gar nicht. 
 
Zum Thema:
Aus vielerlei, auch historischen, Gründen ist die Situation in D nicht mit Italien oder Frankreich vereinbar. Die deutsche Rechte sollte jetzt auf Sicht fahren. Ein Einzug der FW in Hessen wäre nun wichtig. Die AfD möge sich mit Unterstellungen ala "gesteuerte Oppostion" an die FW zurückhalten. In diesem Zusammenhang empfehle ich einen Blick auf die jüngsten Umfragen nach der causa Aiwanger in BY. Die FW haben um 4% (auf 15% bzw. 16%) zugelegt, gleichmäßig zu Lasten aller Parteien, außer der AfD, die bei 14% blieb.
Und nach Hessen? In Sachsen liegt die AfD bei 35%. Werden es noch mehr, schaffen Grüne und FDP nicht den Einzug, dafür aber die FW (derzeit 3%) läge eine Minderheitsregierung der AfD oder sogar Koalition mit den FW in greifbarer Nähe. Und wenn das dann reibungslos läuft, schauen wir mal für die BTW 2025. 
Ich schrieb hier schon öfters, dass eine Wende über eine parlamentarische Mehrheit (oder Minderheitsregierung) in D. einer zweiten, gemäßigt rechten Partei bedarf. Die AfD sollte die nicht bekämpfen.

Niekisch

6. September 2023 18:58

II.
Wie soll eine Partei "weltanschauliche Planken" setzen, wenn unter der Geltung von § 26 Parteiengesetz diese Planken sich ständig durch Abstimmungen schlangenförmig verändern und verwässern, sogar völlig abmontiert werden können, während sie im Außerparlamentarischen wie an der Autobahn gradlinig sein sollten. Wie sollen beide "Weltanschaulichen Minima" miteinander korrespondieren? 
Sind nicht Vor - und Außenfeld bei enger Anbindung an die Partei bei staatlicher Repression mitgefährdet, im umgekehrten Fall die Partei? 
Müssen nicht Vor- und Außenfeld für den Fall vorbereitet sein, daß der jetzige parlamentarische Arm nur Wellenbrecher für eine wirkliche Systemalternative darstellt und daher nur eine begrenzte Lebensdauer besitzt? Liegt Derartiges nicht sozusagen in der Luft? Zeigt nicht gerade auch dieser Kommentarstrang, daß die bürgerliche Kapitalismusdevotheit sich ihrem Ende nähert, das gesamte deutsche Volk geschützt und gesichert werden muß, nicht nur die sog. Leistungsträger und Generationsvermögenden? 
 
 

B Traven

6. September 2023 19:13

Schön wäre es ja, aber wie Krah hier, sich selbst absichernd, auf eine Frage erwiderte: AfD-Mitglieder brauchen nichts lesen, sie erfassen alles intuitiv.
Und: Wo soll die Bereitschaft zum Erwerb von politischem und historischem Bewusstsein herkommen, wenn schon der Vorsitzende Chrupalla den 8. Mai in der russischen Botschaft feiert und im Interview dazu GK mit blödsinnigen Antworten zum Abbruch des Gesprächs treibt? 

Gelddrucker

6. September 2023 20:24

Das Wirtschaftswachstum und diese Psychopathen aus der Wirtschaft, die bereit sind, die westliche Zivilisation für ihren kranken Profit zu opfern, sind die Wurzel allen Übels. Auch eine der vorrangigen Aufgaben aller wahren Patrioten, diese Tatsache hervorzuheben.

Kurativ

6. September 2023 21:19

Sehe ich auch so. Das ganze Zwischenzeug bringt nichts. Das ist wie Fahren mit angezogener Handbremse. Ständig aufpassen und Selbstkontrolle, ja/nein/ja/nein/ja/nein/ja/... Man muss nach Draußen mit seinen Ansichten. Nicht die ganze Zeit Selbstkritik. Wie wirkt das denn? Die so genannten Sozialdemokraten sind ein typisches Beispiel: "Dazwischen" bedeutet letztendlich, dass sich die Parteibonzen mit Geld vollsaugen. Es ist das wirksamste Argument weil man an die anderen Sachen nicht mehr richtig glaubt. 

Le Chasseur

6. September 2023 21:20

@Waldgaenger aus Schwaben"Wenn sich nun noch herausstellen sollte, "dass das Flugblatt wirklich von Aiwanger ist, dann müssen jetzt beide, Söder und Aiwanger, zurücktreten", erklärte er (Protschka)Nein, müsste er nicht. Und Söder schon gar nicht."
Sollte sich herausstellen, dass Aiwanger doch der Verfasser ist, dann käme er um einen Rücktritt nicht herum. Allerdings müsste er dann nicht wegen des Flugblattes zurücktreten, sondern wegen seiner unwahren Behauptung, nicht der Verfasser zu sein. Guttenberg musste auch nicht wegen seiner zusammenkopierten Doktorarbeit zurücktreten, sondern wegen seiner dreisten Behauptung, er hätte niemanden absichtlich täuschen wollen, was angesichts der Masse an plagiierten Stellen einfach lächerlich war.

Nemo Obligatur

6. September 2023 21:23

Ich würde weder über Jan Timke noch über Giorgia Meloni den Stab brechen. Beide müssen erst einmal aus Schaden klug werden. Frau Meloni hat dabei eindeutig das schwierigere Amt. Sie muss schließlich eines der größten Länder Europas regieren. Im Grund macht sie ihre Sache bislang besser, als viele ihr das zugetraut hatten. Jan Timke dagegen muss nur in einem desolaten Stadtstaat den Finger in die allzu offensichtlichen Wunden legen.
Am Ende dürften beiden das hierorts bekannte Motto "Habe Mangel an Versöhnung!" einleuchten. Oder wie es ein deutscher Dichter vor fast 400 Jahren formulierte: "In Gefahr und großer Not bringt der Mittelweg den Tod."

Gelddrucker

6. September 2023 21:39

@Waldgänger
Bitte beim Vokabular aufpassen. Die Definition der Begriffe und deren Umdefinierung ist eminent wichtig. Eine "gemäßigte" rechte Partei wie FW impliziert, dass die AfD nicht gemäßigt sei, also radikal, extrem, etc.
 
Das ist nicht der Fall. Die AfD sind die normalen. Die Extremisten sind diejenigen, die Europa mit Fremden fluten. Die FW sind eine gemäßigte Variante der Extremisten. Trotzdem klar: bei den FW gibt es viele gute Leute, die einfach nur den Ernst der Lage nicht verstanden haben. Rotpillen heißt die Devise, nicht bekämpfen.

Martha

6. September 2023 22:08

Das Vorfeld sollte mal darüber nachdenken, sich irgendwie zu organisieren, nicht nur zu vernetzen. Als eigene Kraft, die nur teilidentisch mit der Partei ist, könnte es seinen Einfluß noch vergrößern. Vielleicht kann man das zunächst lokal/regional testen und dann ausweiten. Wahrscheinlich ist das Vorfeld jetzt schon größer und gewichtiger als die Partei selbst, dafür aber schlechter organisiert. Das Vorfeld sollte jedenfalls die Partei ausrichten und nicht die Partei das Vorfeld. Nach meinen Erfahrungen sollten lokale/regionale "Stammtische" (mehr oder weniger lockere Gruppen von jeweils nicht mehr als 10-15 Personen) gegründet werden, die einerseits die Partei direkt unterstützen (von Schulung, Spenden bis Wahlkampfhilfe), andererseits über eigene und ihr nahestehende Mitglieder gezielt inhaltlich und personell Einfluß nehmen. Mir ist zumindest schon ein solches erfolgreiches Projekt bekannt. Das Vorfeld ist stärker, als es selbst glaubt. Hier können sich vor allem Personen einbringen, die sich eine offene Unterstützung der Partei nicht leisten können. Das Vorfeld ist zudem qualitativ besser. Mehr Organisation und Einfluß wird auch der Partei helfen. Die Partei ist aber grundsätzlich nur Mittel zum Zweck. 

Laurenz

6. September 2023 23:14

@Martha  ... es gibt den virtuellen Stammtisch bereits, aufgegliedert in viele kleine analoge Gruppen. Finden Sie hier https://thekenalarm.de/
@Niekisch .... Bürgerliche Kapitalismusdevotheit ... Daß es diese nicht mehr gibt, dafür sorgt bereits der ex-Deutsche & jetzt Bunte Staat, der sich Schritt für Schritt immer planwirtschaftlicher gebärdet. Keuter beschrieb das heute sehr anschaulich im Bundestag. https://youtu.be/6StYs4xB_bc

das kapital

7. September 2023 08:41

Die USA haben im Irak und in Lybien vorgemacht, wie staatliche Strukturen komplett zerstört werden können. Jetzt ist Deutschland dran. Die staatliche Infrastruktur verfällt seit Jahrzehnten. Jetzt ist die Wirtschaft dran. Das alles ist kein Zufall, kein Unfall und keine Dummheit, sondern es hat System. Die Energiewende ins Nichts läuft seit 1998 und zerstört dieses Land. In der größten Energiekrise werden dann auch noch die Kernkraftwerke abgestellt und "wir" boykottieren uns selbst durch diverse Sanktionspakete. Die Flüchtlinge zur Zerstörung des innergesellschaftlichen Friedens und des Sozialstaates und der Leistungsfähigkeit der Kreise und Gemeinden kommt oben drauf. Die Ampel hört nicht mal auf die Hilfeschreie der eigenen kommunalen Wahlbeamten und der eigenen kommunalen Ehrenamtler. Sie macht Politik mit den und für die transtatlantischen Zerstörer. Obwohl sie wissen, dass so dieses Land dauerhaft genauso zerstört wird, wie der Irak und wie Lybien. /// Nordstreamsprengung. Wieso sind wir eigentlich in der EU und in der NATO, wenn sie uns nicht davor schützen und nicht aufklären, was ist ? Wenn dortige Partner im Verdacht stehen, daran mitgewirkt zu haben ? Dass nicht aufgeklärt wird, bestärkt die Vermutung eines längerfristigen konsentierten überstaatlichen Vorgehens. > 2

das kapital

7. September 2023 08:44

> 2Vernetzung in allen Ehren, wenn aber alle deutschen Verwaltungsressourcen und alle europäischen dafür verwendet werden, das Volk von der Macht fernzuhalten und Deutschland auszubluten, wie wird man dann die transatlantischen Vasallen los. Basisstammtische alleine werden es dann nicht richten. Eher ein Generalstreik. Wir brauchen eine Regierung und eine Verwaltung, die nicht ihren Schädel im transatlantischen Hintern versteckt./// Ein blaues Auge für Scholz reicht einfach nicht. Er muss endgültig zu Fall gebracht werden.

Waldgaenger aus Schwaben

7. September 2023 10:33

@B.K.
Ich habe das mit dem Zeitpunkt übersehen und bitte um Entschuldigung.
 
@Gelddrucker
Ich halte es nicht für ehrenrührig eine Partei oder eine Person als rechts zu bezeichnen. Die AfD ist rechts. Die FW sind Mitte-Rechts (also gemäßigt rechts).
BTW: Ich wurde telefonisch von einem Umfrageinstitut gefragt, wo ich mich auf einer Skala von 1-10 einordne (1 ganz links, 10 ganz rechts). Mir ist bekannt, dass die Mitte bei 5,5 liegt. Die meisten Befragten  sehen die Mitte bei 5 und orientieren sich daran, was zu einer Linksverschiebung führt. Wer sich genau in der Mitte sieht, sagt 5, positioniert sich damit aber links der Mitte, denn halbe Werte sind nicht zulässig.
Ich habe 7 angegeben, also rechts der Mitte.

Le Chasseur

7. September 2023 12:33

@Waldgaenger aus Schwaben"Die FW sind Mitte-Rechts (also gemäßigt rechts)."
Die Freien Wähler sind nicht rechts, auch nicht gemäßigt rechts.

Waldgaenger aus Schwaben

7. September 2023 12:42

@Das Kapital
Es ist eigentlich eine linke Spezialität, jeden zum Opfer zu erklären: der Diskriminierung, des Rassismus, der Homophobie, des Kapitalismus, des Patriarchats. Niemand ist bei den Linken an seinem Schicksal selbst schuld.
Ich sehe das anders: Das eigene Schicksal ist zum Teil (mal mehr mal weniger) die Folge eigener, freier Entscheidungen. So sind die Deutschen überwiegend kein Opfer, sondern haben ihr jetziges Schicksal selbst gewählt (Ich rede von der Gegenwart!). 2013 haben sie trotz der de facto Übernahme fremder Schulden ("Euro-Rettung"), Merkel wiedergewählt. Die AfD kam auf 4,3%! Nach der Grenzöffnung haben sie  2017 ebenfalls die Regierung Merkel wiedergewählt (AfD 12,6%). Im Jahre 2021 haben sie die Ampel gewählt, obwohl die Grünen und SPD deutlich angekündigt haben, was sie mit diesem Land vorhaben (AfD sogar nur 10,3%). Man schiebe nicht die Schuld auf andere. Und die Deutschen haben nun die Chance ihr Los im Jahre 2025 zu ändern, einen Weg dazu habe ich hier in diesem Strang beschrieben.

Niekisch

7. September 2023 13:23

"@Niekisch .... Bürgerliche Kapitalismusdevotheit ... Daß es diese nicht mehr gibt, dafür sorgt bereits der ex-Deutsche & jetzt Bunte Staat, der sich Schritt für Schritt immer planwirtschaftlicher gebärdet."
@ Laurenz 6.9 23:14: Sie müßten doch zumindest erahnen, daß ich nicht den Staat meine, sondern das bürgerliche Spektrum der "Rechten". Und zu Ihrem Anwurf im Kommentarstrang des letzten Artikels: 5 1/2 Jahre war ich erfolgreich neben juristischer Gutachtertätigkeit unternehmerisch tätig, kenne mich in wirtschaftlichen Dingen einigermaßen aus. Natürlich meine ich die sog. "mühelosen Einkommen und Vermögen", nicht hart Erarbeitetes. 
 

Laurenz

7. September 2023 14:35

@Niekisch @L. .... Ich habe nie bezweifelt, daß Sie eine große Lebensleistung erbracht haben. Bei erfolgreichen Unternehmern sehe ich motivierte Mitarbeiter als Definition an. Das ist es, was Deutschland immer ausgezeichnet hat, auch wenn die Definition so nicht stimmt. Was ich Ihnen bei Ihrer Kapitalismus-Kritik vorwerfen muß, ist, daß Sie uns keine Konsequenzen, die Ihnen vorschweben, schildern. Die Redaktion hatte es zugelassen, daß ich Ihnen ausführlich detailliert antworten konnte. Es gibt weitere Möglichkeiten den Kapitalismus politisch zu steuern, indem man Erben, die selbst die ererbte Unternehmung führen, steuerlich entlastet, Erben, die das nicht tun, belastet. Oder bevorzugen Sie, das Model der USA, wo man erst richtig Steuern zahlt, wenn man stirbt? In der Regel beträgt die US-Nachlaß-Steuer 40%. So, werter Niekisch, werden Sie doch bitte mal konkret. Den Knüppel können Sie sonstwem überlassen.

RMH

7. September 2023 14:44

"Natürlich meine ich die sog. "mühelosen Einkommen und Vermögen", nicht hart Erarbeitetes." 
Nur eine Sklavenmoral sieht hier einen Unterschied. Praktisch gibt es keinen Unterschied, denn ab einen gewissen Umfang des hart "Erarbeiteten" kommt auch bei den vermeintlich "Guten" der Zins- und Zinseszinseffekt und das berühmte "passive" Einkommen dazu. U.a. auch zur Vorsorge im Alter. Wo und wie will man da den bereits stattfindenden Steuerraub auf diese Einkünfte vermeintlich "gerechter" machen? Man kann jedem Arbeiter nur raten, selber wirtschaftlich und damit unternehmerisch zu denken und zu handeln. Wenn die Deutschen im Schnitt wohlhabender wären, würden sie noch vielmehr merken, was der Staat ihnen abknöpft. Als Volk von Arbeitssklaven schauen sie aber nur auf das, was Netto am Monatsende bei ihnen ankommt und übersehen, was alles, einschließlich sog Arbeitgeberanteilen ihnen zuvor genommen wurde (die Arbeitgeberanteile zahlt aber kein Arbeitgeber ernsthaft aus eigenem Vermögen. Für einen Arbeitgeber sind diese "solidarischen" Posten nur Teile der gesamten Lohnkosten, die der Arbeitnehmer ihm kostet und die der Arbeitnehmer daher schön hereinzuarbeiten hat). @niekisch, wenn sie die Zeit finden, lesen sie einmal (zur "Feindstudie") einen der Prediger des "mühelosen Einkommens", Robert Kiyosaki, "Rich Dad Poor Dad".

Umlautkombinat

7. September 2023 16:25

> Man kann jedem Arbeiter nur raten, selber wirtschaftlich und damit unternehmerisch zu denken und zu handeln.
 
Ich bin in meinem Leben den Weg gegangen. Erst mehrere Jahre Arbeiter, dann Student, dann Angestellter, danach die Selbststaendigenkette Freelancer/Contractor und zuletzt nun schon lange Consultant. Deswegen kann ich zu den verschiedenen Denkweisen etwas sagen:
 
Arbeiter und Angestellte sind zum Grossteil v.a.D. habituell gebunden, nicht einmal Eigenverantwortung im Erwerb der materiellen Lebensgrundlagen, geschweige Unternehmertum ist moeglich. Sie werden immer im Netto denken und moechten auch jeden Tag ihre Aufgaben von aussen gestellt bekommen.
 
Uebermorgen ist meine vierteljaehrige Vorauszahlung an EKSt wieder mal faellig. Ich bin nun schon eine Weile bei Steuersaetzen um die 40% und da kommt das Nachdenken zwangsweise. Wie auch das Weinen, wenn man an die Verwendung denkt. Und gerade wegen Letzterem auch die Suche nach Auswegen. Das wiederum fuehrt ueber das Denken hinaus - und ist dem Grossteil der Unternehmer (ich rede von klein und mittel) und dem Arbeitnehmer erst recht unzugaenglich. Denn die Konsequenz daraus ist oft der Zwang, dieses Land zu verlassen.
 
 

Laurenz

7. September 2023 18:12

@RMH @Niekisch ... Insgesamt kann ich Ihrem Beitrag zustimmen. Aber auch die Lohnnebenkosten der Arbeitgeber zugunsten der Sozialkassen müssen erstmal verdient werden & gehen, wie die des Arbeitnehmers, vom zu versteuernden Gewinn ab. Das so einfach abzutun, ist nicht integer. Natürlich kalkuliert das Unternehmen die Gesamtkosten des jeweiligen Arbeitnehmers & kann das dann gegen seine Wertschöpfung stellen. Unternehmen werden natürlich noch weiter belastet, wie zB Gewerbesteuer, von der zB Ärzte befreit sind, warum auch immer. In den letzten 2 Dekaden kam durch Gesetzgeber national & europaweit auch ein ungeheurer Report-Aufwand auf die Unternehmen zu, welche enorme Personal-Kosten verursachen. Bürokratie zum abwinken. Teils sind damit 10% der Belegschaft beschäftigt. Jedes Unternehmen, welches keine 20 Euro minimum Stundenlohn bezahlen kann, betreibt kein Geschäft, sondern Sklavenhaltung. Der Staat beschäftigt hundertausende Arbeitslose (zB die Jobcenter & beauftragte Fremdfirmen). Es wäre billiger, die alle zum Amt für Bürgergeld zu schicken & mit der Einsparung die Steuerzahler zu entlasten.

Maiordomus

7. September 2023 19:24

Erbschaftssteuern waren im Mittelalter und noch bis zur Franz. Revolution ein Hauptmerkmal der Leibeigenschaft, wenngleich meist nicht so hoch wie in Schweden oder einzelnen Staaten der USA.
Das Problem mit Mitte-Links in Deutschland ist die Feinderklärung selbst von seiten von zum Teil im älteren zentristischen Sinn sehr rechtsstehenden Konservativen. Dies hat man bei der heutigen Debatte um Aiwanger in Bayern gesehen, wo die AfD-Vertreter, von denen mindestens einer glänzend sprach, wie Schulbuben abgekanzelt wurden, und zwar vom Sprecher der Aiwangerpartei, der ausdrücklich für die Duldung Aiwangers im bayrischen System wörtlich die "Brandmauer gegen rechts" bestätigte. Am meisten abgeputzt wurden die AfDler, weil sie 2019 nach massiver Beschimpfung durch Knobloch bei Festanlass den Saal verlassen hatten, die sie als Verfassungsfeinde bezeichnet hatte. Es wäre aber besser gewesen, dies über sich ergehen zu lassen mit nachfolgender Kampagne z.B. betr. den importierten Antisemitismus, der bei der heuchlerischen auch heutigen Behauptung, solcher werde in Bayern nicht geduldet, als reine Propaganda abgetan wurde.  Aiwanger wird gefangener der Flugblattaffäre bleiben auf Kosten der AfD.

Niekisch

7. September 2023 19:26

@ Laurenz 14:39: Sehr verbunden bin Ich Ihnen, wenn Sie die persönlichen Verhältnisse der Mitdiskutanten endlich außen vor lassen, damit nicht immer wieder eine Reaktion nötig ist. Hier geht es nicht um Personen, sondern um die Sache. Und Konsequenzen schweben nicht vor, sondern sie werden gezogen oder ein Etwas hat sie.
Immer wieder habe ich auf SiN bzgl. der Volkswirtschaft zu Einzelfragen Stellung genommen, weil die Zeichenzahl ein Mehr nicht zuläßt. Sie wissen, daß ich es für richtig halte, möglichst autark zu wirtschaften, Tauschhandel im großen Stil zu betreiben, Zinsen und Gewinne aus Wertpapieren zu beschränken, Grund-und Hauseigentum aus dem Privateigentum herauszunehmen und nur zu Lehen mit Rückgabepflicht an die Volksgemeinschaft  zu geben, die Vererbbarkeit von Mobilien auf 50000.- E zu beschränken, von Art. 14 GG - Vergesellschaftung und Enteignung notfalls Gebrauch zu machen u.v.a.m.
Es bleibt dann für all unsere Kinder mehr als für einige wenige Kinder.   

Niekisch

7. September 2023 19:45

"Nur eine Sklavenmoral sieht hier einen Unterschied."
@ RMH 14:44: Nietzsche paßt hier nicht. Denn das hart Erarbeitete konnte bei Kauf von Wirecard - Aktien in Sekunden im Gully verschwinden. Nicht ohne Grund sprach ich von "mühelos". Das ist ja gerade für den Erben Ererbtes oder für den Vermögenden durch einen Vermögensverwalter ohne eigenes Zutun Erzieltes. Sie wissen genau, was ich meine. Wieso zeugt es von Unterwürfigkeit, wenn auf diese Differenz hingewiesen wird? Geht der Staat zu weitgehender Tauschwirtschaft, eigener Geldschöpfung und Lehensvergabe in Anlehnung an Allmende und Allod über, dann muß er garnicht erst mehr derart hohe Steuern erheben, kann den ganzen Sozialschlamassel mit seinen Wucherungen auflösen. In der schlimmsten aller Zeiten konnte sich ein deutscher Arbeiter eine Reichsheimstätte für 7000.- RM mit5 Kindern drin, Urlaub bei geringen Mieten und bis 1945 mehr oder weniger stagnierenden Preisen leisten. Nur ein Sparkonto war eine Fehlspekulation, weil aus 1000.- RM nach der Währungsreform nur 78.- Mark übrigblieben.
Danke für den Literaturtipp.

Gracchus

7. September 2023 20:51

Rechts ist rechts, Mitte Mitte. Suum cuique. Also auch BK.
Ich finde es reizvoller, eine Mitte neu zu definieren und herzustellen. Das, was sich derzeit als Mitte ausgibt, ist nicht Mitte. Mitte nicht verstanden als liberale Unentschiedenheit zwischen Reaktion und Revolution, sondern als Maß, Balance, Ausgleich. Da die Mitte verloren gegangen, hilft - der Barokdichter von Logau wurde ja schon zitiert - kein Mittelweg, den es nicht gibt, sondern radikale Maßnahmen. Implizieren würde es partiell eine Verschiebung nach rechts. Andererseits folgt die aktuelle Politik auch nicht dem linken (?) aufklärerischen Ideal eines selbständigen, mündigen Bürgers. 

RMH

7. September 2023 22:35

@niekisch,
Bitte nicht falsch verstehen. Mit Sklavenmoral meinte ich nicht Unterwürfigkeit sondern das, was Nietzsche meinte, dass der Sklave seinen sozialen Wert, nämlich die Arbeitskraft, an erste Stelle stellt. Und so wird ein Sklave selbstredend die Einkünfte aus Arbeit in einer Art Wertehierarchie immer ganz oben ansiedeln. In einer Wirtschaft hingegen gibt es keine Hierarchie der Einkünfte, da ist es gleich, ob Geld aus Arbeit oder Zins fließt. Auf den ersten Blick sollte daraus eine Gleichbehandlung bei der Besteuerung durch den Staat folgen, die es aber bekanntermaßen nie gegeben hat. Über das warum und wieso könnte man jetzt lange diskutieren und streiten.

RMH

7. September 2023 22:44

@Umlautkombinat,
Thema Land verlassen: Da sind Sie nicht alleine. Wie in anderen Debatten bereits einmal ausgeführt, kenn selbst ich kleines Licht schon einige Selbständige, die bereits ausgewandert sind. Aktuell plant ein guter Freund, erfolgreicher Inhaber eines Beratungsunternehmens, den Abflug nach Costa Rica. Hoffe, ich kann ihn dann Mal dort besuchen. Da scheint es also durchaus einen gewissen Trend zu geben und das kann es ja nicht sein, dass die Leistungsträger vertrieben werden.

Laurenz

8. September 2023 00:32

@Niekisch @L. .... Sehen Sie, Niekisch, geht doch. Mir ist jetzt auch klar, warum man Ihnen jedes Wort abkämpfen muß. Sie sind ein ur-grüner Latzhosen-Sozialist. Häuser als Lehen. Super Idee. Dann sieht's überall aus, wie in der DDR, wobei Merkel & die Ampel das auch ohne Sie bald geschafft haben. Meine Großeltern mütterlicherseits waren im Siedlerbund & kauften sich 1935 eine kleines Häuschen aus den 1880er Jahren. Jede Woche kam einer vorbei, der die 50 Reichsmark-Rate abholte. Die Idee der Nationalsozialisten, jedem ein kleines Haus zu ermöglichen, existiert heute noch in den Niederlanden, wo man das Mietkauf nennt. Auch in Britannien lebt die Unterschicht im Zwergenwohn-Eigentum. Es gibt auch heute noch Joint-Ventures, also Tauschgeschäfte. Das Erdgas-Röhrengeschäft mit der Sowjetunion oder DDR-Rostblech gegen rostende VW-Golfs waren solche Geschäfte. Wagner funktioniert nur so, wie auch die ganze chinesische Außenpolitik über Infrastruktur-Projekte. Dem III. Reich brachte diese Praxis an den US-Banken vorbei den II. Weltkrieg ein.

Laurenz

8. September 2023 00:53

@Niekisch @L. (2) Dirk Müller spricht in Seinem I. Buch Cashkurs die Abschaffung von Zins & Zinseszins an, auch in TV-Gesprächsrunden, als Er diese noch besuchte. Das ist aber nicht so einfach, vor allem dann, wenn Geld im idealen Staat gespeicherte Arbeit darstellt. Zinseszins braucht immer einen Reset des Währungssystems, was aber meist an Staatsschulden kollabiert. Ohne Geld wird der Alltag schwierig, lieber Niekisch. Selbst die feudal-sozialistischen Spartaner prägten riesige Münzen für den Alltag, um aber den Handel zu unterbinden. Ich gebe ja zu, seit die Phönizier das Geld erfanden, degenerieren wir, wegen dem Beuteschema der Frauen. Das erkannt man noch im Lateinischen. Bevor es Geld gab, waren Rindviecher die Währung. Pecunia=Geld & Pecus=Rindvieh. Aber den Erfindern des Überseehandels waren Rinder zu unpraktisch. Machen Sie das mal rückgängig, im Grunde unmöglich, außer man wird Anhänger des Unabombers. Früher war die Deckung einer Währung der Metallwert der Silbermünzen, welche Hoheit über Silberminen erforderte.

Laurenz

8. September 2023 00:58

@Niekisch @L. (3) Man konnte aber trotzdem nicht einfach drauflosprägen, mußte den Produktionsfortschritt im Auge behalten. Als die Spanier Unmengen an Gold aus den Amerikas holten, entwickelte sich in Europa eine massive Gold-Inflation. Ohne Ihre revolutionären Gefühle verletzen zu wollen, als Ziel wäre eine seriöse Notenbank-Politik, weg vom Keyneseanismus wohl erstmal erreichbarer & auf mehr Konsens gebaut.

Sandstein

8. September 2023 02:08

Vorweg: glasklare Analyse von BK. Immer besser! Wo ist eigentlich Lichtmesz??
@RMH ich hab Sie seit na ganzen Weile auf dem Kiecker: hier und da bisschen rechts aber bitte nicht zu dolle! Ja, der Ami verarscht uns aber der Russe ist böse. Umvolkung ist ne miese Geschichte, aber so ein Meloni-Gesetz das sie zur Arbeit zwingt ist ziemlich schnieke. Ähm? Wissen Sie eigentlich wo die stehen? Ich sag's Ihnen gern: da steht jemand neben Ihnen, pinkelt Ihnen in die Tasche, sagt es regnet. Und was machen Sie? Sie kaufen sich einen Regenschirm. Schön und gut, Sie haben intellektuell einiges auf der Pfanne. Aber wenn das rauskommt ist es nichts wert. Für mich die Verkörperung des Michels. Im positivem wie im schlechtem. Der Westdeutsche wie er leibt und lebt. Schade!

das kapital

8. September 2023 05:31

@ Waldgänger aus Schwaben
Wenn Wahlen etwas ändern würden, dann wären sie verboten. Mein Punkt ist doch, dass sich Machtstrukturen jenseits demokratischer Freiheiten und Wahlen dermaßen verfestigt haben, dass das Volk komplett entmachtet worden ist. Der Staatsapparat ist von Figuren durchsetzt, die ihre Macht in keiner Weise vom Volk ableiten und auch in keiner Weise bei ihrer Art zu regieren auf das Volk angewiesen sind. Nordstream wird gesprengt. Keiner klärt es auf. Scholz hilft Warburg. Keiner klärt es auf. Faeser hetzt den Staatsschutz auf Schönbohm. Sie entzieht sich mehrfach der parlamentarischen Kontrolle. Baerbock erklärt Putin den Krieg. Niemand setzt sie ab. Sie erklärt "Ja, wir wollen den Krieg in der Ukraine. Wir werden unendlich Waffen liefern und Geld schicken, egal was die Wähler denken." Sie wird nicht abgesetzt. Sondern sie hat sich wahrheitsgemäß erklärt. Auf die Wähler i s t gesch***** . Es kommt nicht drauf an, was die dep-perten Wähler so denken. Die Entscheidungen und Handlungen erfolgen ohne jedwede echte Rücksichtnahme auf die Bürger und die Wähler. Die werden maximal mit ein bisschen mehr Bürgergeld angefüttert. Das muss reichen, um weiterhin das Loblied der Demokratie zu singen, und die Linksextremisten an der Regierung zu halten. > 2

das kapital

8. September 2023 05:32

> 2 ///
Dies erscheint mir nicht als "linke Opferperspektive", sondern mehr und mehr als realistische Beschreibung der Wirklichkeit, in der wir leben. Der linksextremistische Totalitarismus tarnt sich als "einzig wahre Demokratie" und führt den "Krieg gegen Rechts" als perfekte Tarnung für die eigene Herrschaftsform. Wahlen werden nicht ausreichen, um das Schicksal dieses Landes zum Besseren zu wenden. Die Zerstörung von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft ist schon zu sehr vorangeschritten.

Maiordomus

8. September 2023 10:44

Der Tatbestand der Ausbeutung, worüber sich längst nicht nur Marx und Engels Gedanken gemacht haben, war schon Gegenstand bei Denkern der Renaissance, dürfte in Westeuropa bei den Netto-Steuerzahlern vorliegen, wobei aber beim Durchschnittsverbraucher noch die indirekten Steuern zu rechnen sind, für einen Privatgelehrten, der vielfach nicht weniger leistet als staatliche Forschungsstellen, z.B. Bibliotheksmahngebühren. 
Unter "Mitte" haben die wenigsten den Ursprung dieses Orientierungsbegriffs mal original studiert, so in der Nikomach. Ethik v. Aristoteles, die zur Zeit des Humanismus noch breit geläufig war. Es war kein "Unort", der fluktuierend von den Extremen abhing wie sagen wir mal ein "gemässigter Maoismus", sondern platonisch gesprochen das "Äusserste, was einer sein und erreichen kann" in der sog. Entelechie. tausendfach verfehlbar, jedenfalls nahe beim platonischen Ideal. Also auch nicht mal eine "Mittellösung" zwischen Gewerkschaftern und Arbeitgeberen, wiewohl die Realität von Interessen, Konstellationen, Raum und Zeit sowie und das Abwägen aller Gründe tatsächlich mit zur Er"mitt"lung der Mitte gehört. 
 
 
 

Niekisch

8. September 2023 12:15

"Dem III. Reich brachte diese Praxis an den US-Banken vorbei den II. Weltkrieg ein."
@ Laurenz 00:32 und 00:58: Dann erübrigen sich ja alle weiteren Diskussionen, denn der Kern der Sache ist freigelegt. D i e s e n   Grund hat der III.Weltkrieg, der gerade anläuft, nicht mehr und wir sitzen im Buggy des Teufels und singen wie damals: "Denn wir fahren gegen Russeland, tschingderassa bum".
"Ohne Geld wird der Alltag schwierig, lieber Niekisch."
Stimmt, lieber Laurenz, deswegen habe ich ja auch nicht für das Abschaffen des Geldes plädiert.

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