Wie sich ein Pferdekauf bei Zigeunern zum Desaster auswuchs

Eigentlich wollte ich das hier nie veröffentlichen. Auch, weil es mir peinlich ist. Nur, gestern habe ich wieder so eine tragische Geschichte gehört, wo eine Frau nur knapp schweren Verletzungen entgangen ist.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Es hat über die Jah­re in die­ser Sache schon so vie­le, teils fürs Leben gehan­di­cap­te Opfer gege­ben, daß man ein­fach nicht schwei­gen kann. Ges­tern ereil­te mich wie­der so ein pani­scher Hil­fe­ruf, aber ich kann ja gar nichts machen. Man steht völ­lig sprach­los vor der Impo­tenz unse­rer Staatsorgane!

Dar­um geht es: Anno 2017 hat­ten wir ein Pferd­chen gekauft, Iri­sches Reit­pferd, Stock­maß so zwi­schen Pony und Pferd, sechs Jah­re, Wal­lach. Es soll­te so ein Tier sein, auf dem sowohl ich als erfah­re­ne Rei­te­rin als auch mei­ne Töch­ter, weni­ger geschult, durch die Gegend stromern könn­ten. Ein arti­ges Frei­zeit­pferd eben.

Man mag mich nun schel­ten, daß ich über­haupt auf eine Inter­net-Annon­ce rein­ge­fal­len bin.  Ja, man kauft Pfer­de nicht per Inter­net, schon klar, heute.

Jeden­falls ritt ich das Tier Pro­be in Thü­rin­gen, und es war sehr in Ord­nung. Es war so, wie ich´s mir vor­ge­stellt hat­te. Lieb und gehor­sam. Etwas schüch­tern. Ja, ich sah, daß die Ver­käu­fer Zigeu­ner waren. Das mach­te mir, Gut­mensch, nichts aus. Aus mei­ner Pfer­de­ju­gend wuß­te ich, daß Zigeu­ner sehr gut mit Pfer­den umge­hen können.

Die­se (wie ich heu­te weiß: berüch­tig­te) Zigeu­ner­fa­mi­lie Weiß muß­te Wal­lach „Ita­lia“ (wir benann­ten ihn gleich um in „Atti­la“) lei­der und schwe­ren Her­zens ver­kau­fen, weil die Rei­te­rin schwan­ger gewor­den sei und sich nun ums Kind küm­mern müß­te. Angeblich!

Ja, die jun­ge, offen­sicht­lich leicht her­un­ter­ge­kom­me­ne Frau, stand dabei, als ich pro­be­ritt. Ich dach­te damals ernst­haft, sie gucke so miß­mu­tig, weil das Pferd ihr Schatz gewe­sen sei. Ich hat­te ihr noch Trost­wor­te zuge­spro­chen – und daß das Tier wirk­lich in gute Hän­de käme!

Wir zahl­ten einen klei­nen Bei­trag an. Das Pferd soll­te uns am kom­men­den Tag ange­lie­fert werden.

Auf der Rück­fahrt vom Zigeu­ner­stall sahen wir einen Hin­weis auf eine „katho­li­sche Pri­vat­ka­pel­le“. Wir waren neu­gie­rig und bogen ab. Katho­li­sche Pri­vat­ka­pel­len sind in Mit­tel­deutsch­land eine Rari­tät! Wir lern­ten net­te Leu­te mit zahl­rei­chen Kin­dern ken­nen, natür­lich zuge­zo­gen aus West­deutsch­land. Als sie von unse­rem Pfer­de­kauf hör­ten, warn­ten sie uns: Die­se Pfer­de­händ­ler führ­ten nichts Gutes im Schil­de, wir soll­ten drin­gend Abstand neh­men! Das sei­en Kri­mi­nel­le! Eine viel­fach vor­be­straf­te Gang!

Wir waren also alar­miert und beauf­trag­ten für den nächs­ten Tag einen Nach­barn mit einem Chip-Lese­ge­rät (der Alter und Her­kunft des Tie­res bestä­ti­gen soll­te – und dies übri­gens ein­wand­frei konn­te) und wei­ter­hin einen pas­sa­blen Huf­schmied, der den All­ge­mein­zu­stand beur­tei­len soll­te (und zu einem akzep­ta­blen Ergeb­nis kam). Zusätz­lich tele­fo­nier­ten wir mit dem zustän­di­gen Tier­arzt in Köl­le­da, um uns zu erkun­di­gen. (Erst spä­ter erfuh­ren wir, daß er groß­zü­gig Beru­hi­gungs­mit­tel für Pfer­de an die Zigeu­ner­fa­mi­lie aus­gibt. Natür­lich hat er uns das verschwiegen.)

Atti­la wur­de also ange­lie­fert. Man bat jam­mernd um zusätz­li­ches Geld für den Transport …

Atti­la kam gut rüber, in den weni­gen Tagen, die wir ihn hat­ten. Ein lie­bes Tier. Er gab Huf, er war freund­lich. Kein Bei­ßen, kein Tre­ten. Er konn­te nur eines nicht lei­den: gesat­telt zu wer­den. Da ich mir die­ses Tier nicht zum Knud­deln ange­schafft hat­te, mach­te ich am drit­ten Tag des Ken­nen­ler­nens Ernst: Sat­tel auf’s Pferd!

Atti­la flipp­te aus! Ich sah es über­haupt nicht ein, klein bei­zu­ge­ben. Ich hielt mich fest an sei­nem Hals, um das Pferd zu beru­hi­gen. Als ich erneut ansetz­te, reagier­te es panisch. Es schleif­te mich, die ich zu hart­nä­ckig war und nicht los­ließ, durchs Gelän­de. Es ging unter ande­rem über die Kan­te einer Beton­schwel­le. Als ich end­lich los­ließ, war mei­ne Reit­ho­se schon blu­tig durch­ge­sup­pt bis zu den Knö­cheln.  Aber Adre­na­lin ist ja ein Zau­ber­trunk – inso­fern hielt ich durch, bis wir das arme Pferd nach andert­halb Stun­den ein­ge­fan­gen hatten.

Dann klapp­te ich zusam­men, und es folg­te eine nicht beson­ders ein­fa­che Ope­ra­ti­on mit mehr­tä­gi­gem Kran­ken­haus­auf­ent­halt.  Ich habe heu­te ein Frankenstein-Knie.

Den Nach­gang mag ich nur kurz schil­dern. Unse­re Gemein­de Steigra ist vol­ler Züch­ter und Rei­ter. Natür­lich hat­ten wir die­se Fach­leu­te an den guten Atti­la ran­ge­las­sen. Kei­ne Chan­ce, völ­lig unreit­bar! Natür­lich hat­ten wir uns ver­trag­lich ein 14-tägi­ges Rück­ga­be­recht zusi­chern las­sen. Aber setz das mal gegen eine sol­che Sip­pe durch …

Kubit­schek wur­de nach blö­den Tele­fo­na­ten per­sön­lich vor­stel­lig im thü­rin­gi­schen Zigeu­ner­stall. Es hat­te über­haupt kei­nen Sinn. Er wur­de davon­ge­jagt, und zwei Bau­ar­bei­ter, die in der Nähe tätig waren, frag­ten ihn, ob er lebens­mü­de sei? Ein Ban­den­mit­glied der Sip­pe säße im Knast, weil er eine Frau im Streit mit dem Mes­ser übel ver­letzt habe, ein ande­rer wegen schwe­rer Kör­per­ver­let­zung mit­tels Eisenstange.

Man lernt nie aus.

Wie ging es wei­ter? Wir erstat­te­ten Anzei­ge, die wie alle Anzei­gen gegen die­se Sip­pe im San­de ver­lief. Dabei hat­te uns die Kri­po in Söm­mer­da sogar von sich aus um aus­führ­li­che Stel­lung­nah­me gebe­ten. Ich soll­te alles GANZ  GENAU beschrei­ben. Ein Witz!

Irgend­wann kam RTL auf uns zu. Wir sei­en doch auch invol­viert in die­se Roßtäuscher-Geschichte?

Sie hät­ten ein gutes Dut­zend Betrof­fe­ne kon­tak­tiert, aber alle hät­ten Schiß, vor der Kame­ra zu spre­chen. Die Sip­pe gel­te näm­lich als äußerst brutal.

Ich hat­te kei­ne Angst, wies die RTL-Leu­te aber dar­auf hin, daß wir einen gewis­sen poli­ti­schen Ruf hät­ten. Es wur­de dann nichts draus.

Und Atti­la? Wir gaben ihn an einen benach­bar­ten Reit­hof ab, ein paar Dör­fer wei­ter. Das hat­te man uns gera­ten. Wir haben ihn also ver­schenkt. Wochen spä­ter erfuh­ren wir, daß die­se Fami­lie eben­falls ver­sippt mit den Zigeu­nern ist. Als ich nach Mona­ten nach­frag­te, wo Atti­la nun sei, war die Ant­wort ein Kau­der­welsch: Viel­leicht ist er zu Wurst ver­ar­bei­tet, viel­leicht ist er wie­der unter Trä­nen ange­bo­ten wor­den, wegen Schwan­ger­schaft der lie­ben Besitzerin.

Fakt ist, daß ich auf­grund mei­ner Bewer­tung die­ser Sip­pe auf pferde.de regel­mä­ßig Hil­fe­ru­fe erhal­te. Es sind Leu­te, die guten Gewis­sens ein Pferd erwor­ben haben, das ihnen als brav vor­ge­stellt wur­de, aber in Wahr­heit schwer trau­ma­ti­siert war. Ich höre Geschich­ten von Leu­ten, die auf­grund schlim­mer Unfäl­le mona­te­lang arbeits­un­fä­hig waren und nie wie­der auf ein Pferd stei­gen wer­den. Von Leu­ten, die sich, wie ich, einen Lebens­traum erfül­len woll­ten und ihr Geld und ihren Traum abschrei­ben muß­ten. Von Leu­ten, die 10.000 € in “for­mi­da­ble” Kutsch­pfer­de inves­tiert hat­ten – für einen Scha­den, der den Kauf­preis der sedier­ten Tie­re noch­mal überstieg.

Nun ges­tern eben wie­der: Frau kauf­te einen super­bra­ven Gaul – und flog am drit­ten Tag aus dem Sat­tel, weil das Tier durch­dreh­te. Seit­her kei­ne Chan­ce mehr, das Tier zu sat­teln. Von Sei­ten der Zigeu­ner: nur Geläch­ter und Dro­hun­gen. Also recher­chier­te sie im Inter­net und stieß auf mei­nen Fall.

Die Poli­zei kennt die Täter, die gan­ze Sip­pe, kennt die Geschich­ten, hat die Anzei­gen vor­lie­gen, aber es pas­siert nichts. Null. Das ist Deutsch­land. Gelähmt und wehr­los, im Klei­nen wie im Großen.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (34)

MARCEL

27. November 2023 20:41

Ist es unpassend? Verzeihung, falls ja. Aber mir kam sogleich die Stelle in Theodor Storms "Schimmelreiter" in den Sinn, in welcher Hauke Haien von einem Zigeuner den Schimmel erwirbt und damit einen Pakt mit dem Teufel eingeht.
Ist unser Leben nicht voller verborgener Mythen? Diese Episode mit Attila nebst Kapelle und warnenden Stimmen hätte übrigens auch von Bernanos stammen können. 
 

Ausguck

27. November 2023 21:29

Armes Tier, kann ich da nur sagen! Nicht nur, weil es bei den Zigeunern ein derart erbaermliches Leben fuehren musste, sondern auch, weil offenbar sein neues, so traditionell deutsches Zuhause, ebenfalls nicht bereit war, ihm ein besseres Leben zu gewaehren. Merke: Man verschenkt kein Haustier, denn das ist der beste Weg, es als wertlos zu markieren. Hier, wo ich lebe (es handelt sich dabei gluecklicherweise nicht um Schland), haette man sich anders verhalten: Man waere nicht alleine bei diesen Proleten erschienen und man haette auch keine Polizei eingeschaltet. Nein, eine wohl vorbereitete Gruppe von "Animal lovers" haette sich aufgemacht, die Sache ein fuer alle Mal zu regeln. Solche Zigeuner, oder jede andere Bande dieser Spielart, haette es danach vorgezogen zu verschwinden. Versprochen!

RMH

27. November 2023 21:33

Dazu 2 Teile:
1. Wenn man sich mit Polizisten unterhält, bekommt man auch Stories zu hören, von wegen "ohne eine Hunderschaft Bereitschaftspolizei zu Absicherung", gehen wir in dieses oder jenes Objekt nicht rein etc - da sag ich nur: Feiglinge. Das Reisen in Länder mit hohem Sinti-und Roma-Anteil ist auch lehrreich. Ich errinnere mich an den Ort T. in der Slowakei, beim Stadteil ... sah man auf einmal brennende Müllhaufen und kam sich vor, wie im falschen Film. Der ortskundige Fahrer sagte nur, hier fahren wir schneller durch und halten nicht (auch nicht bei roten Ampeln). 

RMH

27. November 2023 21:40

2. Ich selber bin direkt neben einem kleinen Zigeuner-Ghetto - ja, sowas gab es in der BRD, im Sommer dann die fünfache Bewohnerzahl, wenn die Sippe auf Tour halt gemacht hat - aufgewachsen (schon vor über 40 Jahren: Wenn der Polizei unser Straßennamen genannt wurde, kam die Polizei im besten Fall, wenn überhaupt, am nächsten Tag. Evtl. kommen durch diese frühen Erfahrungen auch meine Staatsskepsis und mein fehlender Respekt vor der Staatsmacht). Damals war das wie in einer Art Bannkreis leben, Diebstähle gabs bei uns direkt nicht, aber so in nem halben km Abstand ging es los (beweisen kann ich nichts). Könnte noch viel erzählen, unglaubliche Zustände bis in die 80er hinein - ruhig wurde es erst, als die sog. Zigeunermission da war (irgend so ne Pfingstler-Truppe, hat aber gewirkt). Grundsätzlich rührt aus meiner Herkunft auch die Skepsis gegen alle Toleranten. Das sind die ersten, die aus so ner Umgebung wegziehen, wobei man in direkter Nachbarschaft dieses Völkchens schon leben kann - wie geschrieben: Bannkreis. Und als "Nachbar" hat man ein anderes Standing, dafür aber keines mehr bei Deutschen, wenn man seine Adresse genannt hat (habe ich am Gymnasium erlebt, obwohl selber blond und mit blaue Augen, man war der "Assi" qua Adresse).

monchichi

27. November 2023 22:00

Intelligente Hunde haben angeblich den IQ eines dreijährigen Kindes. Ich wiederhole: Eines Dreijährigen. Nur das Kind entwickelt sich zu einem individuellen wertvollen Erwachsenen, ein Tier entwickelt sich exakt nirgends hin. Mit einem Tier schafft man sich eine Pflegefall an. Darüber wird nur selten gesprochen, weil Tiere verherrlicht werden.  Tiere nicht nur objektiv betrachtet natürlicherweise dumm, sondern oben drauf oft geisteskrank und verletzen ihre Besitzer. Ich habe früher auch Fehler beim Tierkauf gemacht. Wenn ich heute ein Tier nehmen würde, dann weil mich jemand dafür bezahlt, nicht umgekehrt. Ich zahle doch nicht Geld dafür, 10-20 Jahre sozusagen, oder sogar wortwörtlich, die Windeln eines sich zu nichts weiter entwickelnden Lebewesens, zu wechseln. Möchte ich in der Schweiz einen Hund aus dem Tierheim adoptieren, werde ich auf Herz und Nieren getestet, wie ein Schwerverbecher behandelt (sicher auch ein Grund für den Internethandel). Dann darf ich für einen Hund in der Schweiz, der irgendwo aus Griechenland kommt, 2000 Franken bezahlen. Nein danke. Hätte mir das Pferd meinen Körper ruiniert, naja ... Und zum Thema Betrug, ich bin momentan auf Wohnungssuche und wie viele Kriminelle sich in den Immobilienmarkt eingeklinkt haben, ist auch unglaublich.

dojon86

27. November 2023 23:35

Lehrgeld zahlen wir alle einmal. Gottseidank war es im Falle von EK nur Lehrgeld. Aber man kann daraus lernen. Was, kann sich jeder denken, das brauche ich hier nicht auszuführen. Man will ja schließlich politisch korrekt bleiben.

Fonce

28. November 2023 00:17

Sie sind ein «Furbo»-Opfer: Das Problem der Roma ist, dass sie sich auf ihrer langen stufenweisen Migration von Indien nach Europa zu lange in Arabischen Ländern aufgehalten haben, und dort sehr viel arabischen Geist integriert haben. Jugoslawen, Italiener und Spanier/Portugiesen haben (aus anderen Gründen) eine ähnliche Deformation mit arabischem Geist, die man «Furbo» nennt («if someone manages to get to the head of a queue before you in Italy, then they are ‘furbo’ smart, in his or her eyes» --- https://italychronicles.com/interesting-italian-word-furbo/).
---
Der Physiker Max Born wollte eine Professur in Belgrad antreten, weil man ihm sehr günstige Bedingungen angeboten hatte. In «Mein Leben», 1975, S. 346 steht dann, dass ihn jemand, der Jugoslawien gut gekannt hat, gewarnt hat: «Wenn Sie in Belgrad eintreffen, werden Sie nichts von dem vorfinden, was man Ihnen versprochen hat».

Herr K aus O

28. November 2023 08:05

Immerhin eine Geschichte, die von Lebens- und Machtwillen strotzt. Deswegen schauen wir die Sopranos, oder?

Kositza: Ziemlich zynisch. Ich schau auch bestimmt nicht Sopranos.

Nemo Obligatur

28. November 2023 10:01

Eine schlimme Geschichte ohne guten Ausgang. Da bin ich froh, dass wir hier nur die Bettelzigeuner in den Bahnhöfen und den S-Bahnen haben.
Auf der anderen Seite komme ich nicht umhin, die Zigeuner auch für ihren zähen Überlebenswillen zu respektieren. Im Prinzip behaupten sie sich seit Jahrhunderten in einer feindlichen Umgebung. Messer, Eisenstangen und ähnliche Verbrechen gehen allerdings gar nicht und sind ein Fall für die Justiz.

Der Gehenkte

28. November 2023 10:20

Dazu kann man nur sagen: Vorurteile retten! - wie auch an diesem Beispiel vorgeführt wird. 
Man sollte sich auf dieser Seite einmal die Mühe machen, eine Apologie, eine positive "Kritik der Vorurteilskraft", eine philosophische Begründung des Vorurteils zu verfassen. Prejudice hat einen komplett falschen Leumund und wird mittlerweile über alle weltanschaulichen Grenzen hinaus unreflektiert negativ konnotiert. 

Niedersachse

28. November 2023 11:37

Der Staat ist keineswegs wehrlos, das ist doch während "Corona" oder bei der Sanktionierung abweichender Meinungen schon oft genug bewiesen worden. Die Polizei handelt immer im Sinne der Polizeiführung, also dem Dienststellenleiter, Polizeidirektor, Landesinnenminister/ Innensenator usw...alles politisch besetzte Ämter. Die bittere Wahrheit ist, dass Straftaten bei einer bestimmten Täter/ Opfer- Konstellation der politisierten Polizei am Arsch vorbeigehen. Während die Polizei bei kriminellen Ausländern, deren Opfer Deutsche sind, "leider auch nichts machen kann", läuft der gleiche Beamtenapparat zur Hochform auf, wenn es darum geht, Abweichler die der minderwertigen Führung in diesem Staat nicht genehm sind, in Knast zu stecken (Michael Ballweg, Bianca Witzschel, Georg Thiel) und prügelnde, marodiernde und abzockende Ausländerbanden bewusst mit Samthandschuhen anfassen, damit sie weiterhin Deutsche terrorisieren können. Dieses Regime mit "wehrlos" zu beschreiben, könnte falscher gar nicht sein. Ehrlos, bösartig und volksfeindlich trifft es schon eher.

das kapital

28. November 2023 12:30

Im nächsten Leben werde ich Pferdehändler, wenn es so einfach ist. /// Würden Sie von diesem Zigeuner ein Schnitzel kaufen ? Oder einen Gebrauchtwagen ? Oder ein Pferd ? /// Wer einmal diesen Film mit Brad Pitt geschaut hat, gerät so leicht nicht in Versuchung, sich auf Geschäfte mit fahrenden Völkerschaften einzulassen. Ist echtes Bildungsfernsehen für den , der mag. /// Gab es denn einen schriftlichen Kaufvertrag ? Welcher Kaufpreis ? Quittiert ? /// Und wie war es mit einer Strafanzeige nicht nur wegen Betrug sondern eben auch wegen zumindest fahrlässiger Körperverletzung, weil Ihnen ein unreitbares Pferd als "familienfreundlich" untergejubelt wurde ? Es war doch für den Täter vorhersehbar, dass sich jeder in Gefahr begibt, der versucht, das Pferd unbetäubt zu reiten.
 

Kositza: Natürlich gab es einen Kaufvertrag, sogar mit 14tägigem Rücktrittsrecht. Und Quittung. Natürlich gabs auch eine Anzeige wg. Körperverletzung. Ich hab doch geschrieben, daß es Dutzende dieser Fälle gibt und daß sie nie geahndet werden. (Kann man auch leicht googlen.) Nichts Neues. Wird alles eingestellt.

Boreas

28. November 2023 13:36

Durch meine Sozialisierung in Mitteldeutschland war meine erste Begegnung mit dem ziehenden Volk literarischer Natur. Das Kinderbuch "Ede und Unku" von Grete Weiskopf alias Alex Wedding gehörte zur Pflichtschullektüre und zeichnete ein romantisches Bild, bei dem mir vor allem eine zigarreschmauchende Zigeuner-Großmutter in Erinnerung blieb. Der Begriff "Festtagsrübe" für eine anständige Zigarre hat sich bis heute gehalten. Die erste reale Begegnung fand dann auf einem der jährlichen Masuren-Urlaube in den späten 1970ern statt. Diesmal als unromantisches Erlebnis auf einem der vielen wilden Stellplätze an den Ufern malerischer Seen, wo man per Handgeld die Erlaubnis des ansässigen Bauern zum zelten bekam. Da gesellte sich plötzlich ein kleines Zigeunerlager zu den 5 deutschen Familien und Eigentumsumschichtung konnte nur durch kollektiven Auftritt der Väter mit aufgeklappten Feldspaten verhindert werden.  Danach zog die Karawane weiter. Später versöhnte mich Hans Sterneders Sonnenbruder Beatus Klingohr und Lenaus "3 Zigeuner" literarisch wieder mit den Ziehenden, ehe reale Erfahrungen in Siebenbürgen das alte gute Vorurteil zementierten. Dabei bleibt es nun.

Maxx

28. November 2023 13:44

Vorurteile sind letztlich nichts als geronnene Erfahrungen früherer Generationen, in komprimierter Form in unser kollektives Bewusstsein übergegangen. Es ist das Flüstern der Riesen, auf deren Schultern wir verschämt hocken ... Üble Geschichte, fürwahr. Danke für den Bericht. Vielleicht rettet Sie damit andere Leben.

Der Sinnierer

28. November 2023 13:51

Kürzlich im Kaukasus und Rußland unterwegs, eine Beobachtung die ich teilen will und mir hier in den Sinn kommt: In Armenien wurde ich/wurden wir herzlich von Fremden empfangen und geholfen, während in den sich türkisch fühlenden Ländern Aserbaidschan und Usbekistan nicht nur eine gewisse Herzlichkeit, aber auch mehrere Betrugsversuche an mir und uns unternommen wurden. Mir kam immer wieder in den Sinn, wie die Armenien millionenfach von den Türken gekreuzigt und abgeschlachtet wurden, wie in Aserbaidschan eine Woche Feiertag ab dem 8. November, 2023 herrschte, weil Berk-Karabach "heimgekommen ist", also auch heute die Armenien weiterhin vertrieben, drangsaliert und abgeschlachtet werden. Was hinter dieser Katastrophe der Armenier steckt, soll uns modernen Bundesdeutschen und Europäern Mahnung sein: Naivität und Gutmeinungstum führt vielleicht ins Paradies, aber auf Erden gehäuft in die Hölle. Bei dieser Geschichte, die sehr gut ausging für Kubitschek und Kositza, aber eben nicht für viele andere, mußte ich an diese Reiseerfahrung denken. Da fünf meiner eigenen Kinder reiten, kann ich die Katastrophe eines falschen Pferdes sehr gut nachempfinden... 

dojon86

28. November 2023 14:18

@Der Gehenkte. Der Ausdruck Vorurteil wird meist falsch verwendet. Vorurteile sind Urteile ohne Erfahrungswerte. Wenn man dagegen gewisse Ethnien auf Grund gemachter Erfahrungeb meidet, handelt es sich nicht um ein Vorurteil sondern um eine Verallgemeinerung.

Engel 0102

28. November 2023 15:01

Das wundert mich nicht. Ich muss seit Jahren Zigeunerkinder in der Schule ertragen. Einer hat vor einiger Zeit einen Stuhl auf mich geschleudert, ich konnte gerade noch ausweichen. Natürlich keine Konsequenzen, Schulleiter fürchten sich vor schlechter Presse....

RMH

28. November 2023 15:13

"Wer einmal diesen Film mit Brad Pitt geschaut hat, gerät so leicht nicht in Versuchung, sich auf Geschäfte mit fahrenden Völkerschaften einzulassen."
Der Film ist gut (sehenswert), aber irgendwie haben die Tinkers, Gypsies, Pavees auf den britischen Inseln - trotz erkennbarer Parallelen - nicht viel zu tun mit den hierzulande anzutreffenden Sinti und Roma (sind andere Volksgruppen). Wenn ich mich an "meine Zigeuner" der Kindheit/Jugend zurück erinnere, würde ich meinen, die hätten nie im Leben ihre Kinder und alten Leute zum Betteln auf die Straßen geschickt oder ihre Frauen und Mädchen in die Bordelle Deutschlands, wie dies die Zigeuner aus Rumänien und Bulgarien ohne Skrupel machen. Irgendwie waren das auf ihre eigene Art durchaus Ehrenleute. @Herr K aus O liegt mit seiner Beobachtung nicht nicht ganz falsch. Selbstbehauptungswille für die eigenen Gruppe/Familie ist erkennbar. Und "Sopranos" ansehen bildet. Man findet da solche Weisheiten wie "Ich esse nicht, wo ich scheiße", auf den ich in meinem vorherigen Beitrag Bezug genommen habe. Eben eine ehrenwerte Gesellschaft mit eigenen Regeln.

Raeuspern

28. November 2023 17:19

Ein Herr Kubitschek mit seiner klaren vernunftgeleiteten Art versucht noch irgendwie was zu erreichen, das hat natürlich etwas Tragisch-komisches, wenn einem die Familie bekannt ist. Kölleda ist mein Heimatort, das Dorf mit der kleinen katholischen Trutz-Kapelle unser aktueller Wohnort und im Nachbarort ist der Großonkel meiner Frau der direkte „Mauer an Mauer“ - Nachbar der Familie Weiß. Die Geschichten rund um diese Familie sind Legende. Der nach jahrelangem Kampf erreichte Waffenstillstand zwischen beiden hält erstaunlicherweise immer noch. Seit dem Tod des Vaters Weiß (ein echter Patriarch) befindet sich die Familie und das Anwesen im rapiden Verfall. Bitterarm ist das richtige Wort. Die Tiere schreien im Winter vor Hungerschmerzen und irgendwann wird sich dann in der Nacht auf den Weg gemacht und Futter zusammengeklaut. Und trotz allem strahlen die Mythen um diese Familie immer noch große Faszination, Tragik und Humor aus. Ich hab schon so viele Tränen gelacht über die absurdesten Geschichten und war selber auch schon Zeuge schräger Zusammentreffen. Snatch mit Brad Pitt trifft es schon ganz gut, nur sind leider die Familienmitglieder (Ausnahme war der Vater) wirklich strohdumm. Besonders die Männer kamen in ihren Jugendjahren in Sachen Körperbau und unreflektierter Verwegenheit an den Gipsy Brad Pitt nah ran. 1/2

Raeuspern

28. November 2023 17:19

Trotz aller furchtbaren Erlebnisse und Kriminalität (die angestochene Frau war die eigene) bleibt das gesamte Verhalten ein Faszinosum. Es sind durch und durch „Jetzt“- Menschen die mich an gehetzte verwahrloste Kinder erinnern, die nur im unteren Teil der Maslowschen Bedürfnispyramide agieren. Die aus unserer Perspektive perfiden Pferdeverkäufe sind das einzige was sie in Sachen Bescheißen noch einigermaßen hinbekommen und solche Coups waren früher auf dem nahegelegenen Buttstädter Pferdemarkt gang und gäbe und sorgten für Gelächter und Schadenfreude (Lehrgeld). Man denke an den Pferdekauf von Michel aus Lönneberga.
P.S.: Auch ein Ex-AfDler (Thüringer Landtag) soll seine Hand schützend über Familie Weiß gehalten haben. 2/2

Adler und Drache

28. November 2023 17:39

Wollten Sie es nicht selbst zum Schlachter geben? Immerhin hätten Sie dann wenigstens noch was davon gehabt ...

Ein gebuertiger Hesse

28. November 2023 21:14

Sehr guter Aufsatz, danke. Es geht um die Aufrechterhaltung der physischen Kultur. Bei den Pferden wie auch bei uns, allesamt KREATUREN. Wer sie oder uns zuschanden reitet, ist ein Feind. 

deutscheridentitaerer

28. November 2023 21:22

Mal was anderes, dachte zunächst bei der Einleitung jetzt kommt noch eine satirische Kurve. Auf eine gewisse Art aber schon lustig - ausgerechnet die deutschlandweiten Oberrechten kaufen ausgerechnet ein Pferd bei Zigeunern. Ich lebe ja unter Linksliberalos und von denen würde keiner was von Zigeunern kaufen.Es ist ja auch objektiv keine gute Idee. Die Sippe in meiner Heimat verkauft zwar keine Pferde, sondern Autos, aber auch da frag ich mich immer an wen. Eine Zigeunerjunge ging mit meinem in den Kindergarten, war wohl ein Teil der sich so halb assimilieren wollte; war jedenfalls lustig, wenn die junge Mutter vor sich hin fränkelte.  Sind aber auch Sintis und seit Generationen hier ansässig; haben auch im dritten Reich so einiges mitmachen müssen.Generell versteht man ja was Botho Strauß mit der Würde der Zigeunerin meinte, aber naja, Zigeuner sind es halt trotzdem.
Interessante Ergänzung auch von Rauspern!

Fonce

28. November 2023 23:20

@dojon86: «Wenn man dagegen gewisse Ethnien auf Grund gemachter Erfahrungen meidet, handelt es sich nicht um ein Vorurteil sondern um eine Verallgemeinerung.»
Statt Verallgemeinerung könnte man auch sagen, es handle sich um einen Analogieschluss:
Asylant A hat Ethnie ## und spuckt mich im Zug grundlos an. 
Asylant B hat ebenfalls Ethnie ## und begrabscht mich grundlos. 
Asylant C hat wieder Ethnie ## und beschimpft mich grundlos als Drecksack.
Analogieschluss: Ethnie ## --> ecklig 

Fonce

29. November 2023 00:30

@Der Gehenkte («Man sollte sich auf dieser Seite einmal die Mühe machen, eine Apologie, eine positive "Kritik der Vorurteilskraft", eine philosophische Begründung des Vorurteils zu verfassen.»)
Das Vorurteil ist u.a. Intuition. Ein Huhn, das ein Pünktlein am Boden als essbar identifiziert, kann das nur aufgrund seines Vorurteils oder aufgrund von Analogie. Auch Sherlock Holmes löst seine Fälle eigentlich wie das Huhn; und ein Pferd, das man kauft, ist wie so ein Pünktlein beim Huhn und, wie wir gesehen haben, eine Kriminalgeschichte. 
---
Ihre  positive «Kritik der Vorurteilskraft» (oder des praktischen Denkens) existiert, und heisst Argumentationstheorie oder Informale Logik (z.B. Kienpointner Manfred). 

RMH

29. November 2023 06:11

"Wollten Sie es nicht selbst zum Schlachter geben? Immerhin hätten Sie dann wenigstens noch was davon gehabt ..."
@Adler u. Drache, ganz gemäß eines angeblichen Werbespruchs einer Pferdemetzgerei: "Gestern noch geritten, heute schon mit Fritten." Wenn es der Equidenpass zulässt ... Spaß bei Seite: Im Zusammenhang mit der auch vorhandenen Tabuisierung des Verzehrs von Pferdefleisch bzw. der recht weitverbreiteten Ablehnung u. teilweisen Ekels davor, ist anzumerken, dass dies kein Phänomen der heutigen Zeit ist. Jacob Grimm stellt in seinem nach wie vor grundlegenden Werk "Deutsche Mythologie" u.a im Kapitel 3, Gottesdienst, auch den Opfergebrauch der Vorfahren dar und dabei spielte das Pferd offenbar eine herausragende Rolle. Das Tieropfer war bei den Germanen kein Brandopfer. Man widmete den Göttern einen Teil (das Rosshaupt vorzugsweise - es finden sich im Nordischen die Bilder von den auf Stangen aufgestellten Pferdeköpfen mit kompletter, daran befindlicher Haut) und verspeiste das übrige und stellte im Festmahl damit Gemeinschaft mit den Göttern her. Grimm zeigt auf, dass die nordischen Völker in den von ihm genannten Quellen geradezu als Rossschlächter/-Fresser dargestellt wurden und dass das Ablassen vom Konsum des Pferdefleisches Ausdruck des neuen, christlichen Glaubens war.

links ist wo der daumen rechts ist

29. November 2023 08:20

Jenseits von Fragen nach der Berechtigung von Vorurteilen denke ich beim Themenkomplex „zuschanden gekommene Pferde und Gerechtigkeitssinn“ natürlich gleich an eine meiner absoluten Lieblingserzählungen, Kleists „Michael Kohlhaas“.
Einfach genial, wie der schon mordet und brandschatzt, und dann beim – in die historische Vorlage hineinkopierten - Luther vorspricht, woraufhin ihm freies Geleit zugesichert wird. Den weiteren Verlauf kennt man. Am Ende steht dann ja die bekannte „Zigeuner-Prophezeiung“…
Und es gibt anrührende Szenen, die man nicht mehr vergißt, etwa als Kohlhaas – noch lange vor seinem Rachefeldzug – die ernsthafte, aber noch nicht ausweglose Situation mit seiner Frau bespricht, die ein kleines Kind im Arm hält, das mit ihren Haarbändern spielt…
Aber die Pferde.
Seit dieser Lektüre habe ich eine ungestüme Sympathie für diese Tiere und ein grenzenloses Mitleid, wenn ihnen Unrecht angetan wird.
Das – millionenfache – Leid dieser Tiere während WK1 war übrigens auch die Geburtsstunde des „Dr. Dolittle“.
Und wenn hier davon die Rede war, daß die intelligenteren Tiere „nur“ den IQ eines dreijährigen Kindes erreichen könnten: man lese nur einmal in Sheldrakes „Der siebte Sinn der Tiere“ die Passagen über Pferde, etwa wenn sie in menschlichen Gesichtern „lesen“ können oder Stunden vorher die Ankunft ihrer Besitzer erahnen und in die richtige Richtung starren. IQ allein ist zuwenig.

Oderint

29. November 2023 08:38

Was mich an der Geschichte stutzig macht: Warum war das Pferd beim Proberitt so brav und dann nicht mehr? Kann es sein, dass nicht die Zigeuner das Problem sind, sondern pferderomangeprägte groß gewordene deutsche Mädchen?

Kositza: Das Pferd war ruhiggespritzt, sediert, das schrieb ich doch. Dir Wirkung der Spritzen ließ nach zwei Tagen nach.

Ein Pferd ist kein Gefährte auf Augenhöhe, sondern ein auch nach jahrtausenden der Domestizierung immer noch ziemlich wildes Muskelpaket, das unterworfen werden muss. Die Komantschen wussten, wie man sich ein Pferd effektiv unterwirft - es gibt da spannende Berichte von Pionieren - und die Zigeuner offensichtlich auch.
Zum Thema Zigeuner und Staatsmacht: Auf dem Höhepunkt der Coronahysterie (April/Mai 2020) war ein Zigeunerpaar die ersten Menschen, die ich im Supermarkt ganz natürlich und ungeniert ohne Maske sah. Ich habe festgestellt, dass ihnen kein Haar gekrümmt wurde und fortan ebenso auf die Maske verzichtet. Wie gesagt, oft sind nicht die Zigeuner das Problem, sondern wir.

Maiordomus

29. November 2023 09:07

@Der Gehenkte. In der amerikanischen konservativen Philosophie ist das Vor-Urteil, in der deutschen Übersetzung von "Lebendiges Politisches Erbe " v. Russell Kirk z.B. betreffend Santayana positiv konnotiert: Pre-Judice, Vor-Urteil geschrieben zur entsprechenden Abgrenzung. Welche Tiere wir essen und welche nicht, z.B. Ratten, beruht weitgehend auf tiefverwurzelten Vor-Urteilen. Das indes bedeutendste und wirksamste Vorurteil der abendländischen bzw. mittelmeerischen Geschichte ist aber und bleibt wohl das antijudaistiche Vorurteil, eher ungenau Antisemitismus genannt. 
Rosstäuscher-Tricks sind im übrigen bekanntlich in den Schatz der deutschen Sprichwörter eingegangen.  
 

RWDS

29. November 2023 12:14

Und die Moral von der Geschicht? Gutmensch sein, lohnt sich nicht.

herbstlicht

29. November 2023 13:18

Zum "Völkchen" gab's vor Jahren In Schweden einen spektakulären Kriminalfall.  PostNord, die dänisch-schwedische "gelbe Post", bemerkte unerklärliche Diebstähle von Smartphones, Tablets, etc.; schließlich baute man versteckte Kameras selbst an "unmöglichen" Stellen ein.Lösung: die Diebe --- heute als "internationale Liga" bezeichnet, damals auch als "rumänische Zigeuner" --- fuhren einen PKW direkt hinter den LKW, als dieser nachts und auf gerader Strecke gleichmäßig mit 80 von Stockholm nach Göteborg rollte.  2 Mann kletterten durch die Dachluke, auf die Motorhaube, öffneten die Türe des LKWs and durchsuchten die Ladung.  Nachdem die Vorgehensweise bekannt war wurde mit der Polizei abgestimmt, der Diebstahl in Echtzeit beobachtet, der LKW und der PKW angehalten und alle 4 Männer festgenommen (je 2 in den Fahrzeugen) und vor Gericht gestellt.  Hier sieht man Schnipsel aus den Filmaufnahmen.
In S ist das Vertrauen zum Mitmenschen im Mittel wohl stärker als in D und zumal ältere Schweden werden oft Opfer von Zigeunern.  Die geben sich etwa als Kommunalbedienstete aus um Zugang zur Wohnung zu erhalten und Wertsachen oder Bankunterlagen zu stehlen oder belügen die Leute am Telefon, um sich Zugang zum Bankkonto zu verschaffen.
»Vorurteil«da ist mir der wesentliche Begriff "statistische Diskriminierung" --- Lebenstüchtigkeit.
Erinnere auch an eine Empfehlung Raskolnikows: Strindbergs "Tschandala".

Olmo

30. November 2023 07:27

Einmal wurde neben mir im Bus ein Peruaner beim Schwarzfahren erwischt. Die drei Kontrolleure stellten sich um Ihn und nahmen die Daten auf. Im Bus fuhr auch eine Gruppe Roma mit. Der Peruaner war wütend, und forderte die Kontrolleure fluchend dazu auf, diese da nach ihrem Fahrschein zu fragen, was die Kontrolleure nicht taten. Auch bei Afrikanern habe ich mehr als einmal erlebt, daß diese bei einer Fahrkartenkontrolle nur dazu aufgefordert wurden, Bus oder Bahn zu verlassen. Ein anderes mal prügelte ein Orientale mit seinem Gürtel auf einen armen Bahner ein, der ihn (den Orientalen) dabei erwischt hatte, wie er über die Schranke in der U-Bahn-Station gesprungen war. Ein der Szene beiwohnendes radikal schickes Pärchen beschimpfte den Bahner anschließend noch, also nach dem der Gauner geflüchtet war, als Rassisten. Das alles allerdings war in Italien, nicht in Deutschland.

Adler und Drache

30. November 2023 13:39

@Olmo
Ein anderes mal prügelte ein Orientale mit seinem Gürtel auf einen armen Bahner ein, der ihn (den Orientalen) dabei erwischt hatte, wie er über die Schranke in der U-Bahn-Station gesprungen war.
Tja, solche Szenen kennt wohl mittlerweile fast jeder. Und fast jeder steht ratlos und hilflos daneben - unsereins ist ja solche Wildheit, Rohheit nicht mehr gewohnt. Weder können wir selbst so sein, noch können wir angemessen darauf reagieren. Die meisten jedenfalls können es nicht. 
Ich denke manchmal, und fehlt schlicht Hunger. Wir sind dauerversorgt, und das ist ja im Grunde, was auch Haustiere von Wildtieren unterscheidet. Nach einer Woche Hunger wäre alles anders. 

Licht des Vaterlandes

30. November 2023 15:46

Gütiger Gott ! So ein Erlebnis nimmt einem ja den Atem ! Mein Mitgefühl !

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