Gunter Frank: Das Staatsverbrechen

-- von Felix Dirsch

Über den zeitweiligen Aufreger Nummer eins, Corona, ist es nach Aufhebung praktisch aller alltagseinschränkenden Maßnahmen ruhig geworden. Manche sehen ein neues »kommunikatives Beschweigen« (Hermann Lübbe) vorherrschen, das fatal an Zustände nach dem Ende von Diktaturen erinnert.

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So blieb bei­spiels­wei­se die Kul­pa­bi­li­sie­rung von NS-Tätern jen­seits der Haupt­ver­ant­wort­li­chen, die natür­lich dif­fe­ren­ziert zu betrach­ten ist, von deut­scher Sei­te noch eini­ge Zeit nach 1945 aus. Ab einem gewis­sen Zeit­punkt erfolg­te die straf­recht­li­che Ahn­dung dann um so hef­ti­ger. Betrof­fe­ne woll­ten und konn­ten nicht über sich selbst richten.

Ähn­li­ches ist nun im Kon­text der Auf­ar­bei­tung von Coro­na-Unrecht zu erwar­ten. Der Arzt und Publi­zist Gun­ter Frank steht an vor­ders­ter Front jener, die die Umstän­de des »Staats­ver­bre­chens« auf­zu­hel­len geden­ken. Bereits in einer Unter­su­chung, die noch wäh­rend der gro­ßen Zäsur erschien, leg­te er ers­te Ergeb­nis­se sei­ner Beschäf­ti­gung mit der (Schein-)Pandemie im Rück­blick vor.

Der facet­ten­rei­che Kom­plex »Coro­na« wird in har­te Zah­len und in vie­le Ein­zel­hei­ten auf­ge­drö­selt. Die wich­tigs­ten The­men, die in kaum einer Publi­ka­ti­on über die Ereig­nis­se feh­len, wer­den auch in Franks Schrift erör­tert: Dazu zäh­len die unkla­ren und nicht sel­ten weit über­trie­be­nen Ster­be­zah­len, die bekann­ten Undeut­lich­kei­ten (»durch«, »mit« und »an« Coro­na ver­stor­ben), sta­tis­tisch eher irrele­van­te Anga­ben zur Über­sterb­lich­keit, aber auch der Ländervergleich.

Wei­ter führt der Autor die zum Teil ver­hee­ren­den Fol­gen der soge­nann­ten Schutz­maß­nah­men an. Die immer wie­der debat­tier­ten lee­ren Kran­ken­haus­bet­ten stan­den für deut­lich gestei­ger­te Pro­fi­te und sorg­ten schon wäh­rend der Lock­downs für all­ge­mei­nes Kopf­schüt­teln. Bis heu­te nicht rest­los geklärt ist der Ursprung des Virus. Kaum zu erklä­ren sind die media­len Vor­be­hal­te gegen­über jenen, die Bele­ge zuguns­ten der Labor­hy­po­the­se vor­ge­legt haben. Ein eige­nes umfang­rei­ches Kapi­tel dreht sich um die Pro­ble­ma­tik Imp­fen und Impfzwang.

Da fast alle Staa­ten – nicht zuletzt auf Druck glo­bal-mäch­ti­ger Orga­ni­sa­tio­nen wie der WHO, was sich beson­ders in Afri­ka fatal aus­wirk­te – eine ähn­li­che Vor­ge­hens­wei­se ange­ord­net hat­ten, ist ein Ver­gleich mit alter­na­ti­ven Hand­lungs­wei­sen schwie­rig bis unmög­lich. Immer­hin gab es in den USA Bun­des­staa­ten, die sich dem welt­wei­ten Druck ent­zie­hen konn­ten. Hier ist es nahe­lie­gend, die Ergeb­nis­se der Maß­nah­men mit dem Ver­zicht auf sie zu ver­glei­chen. Und welch Wun­der, der prak­ti­sche Still­stand des öffent­li­chen Lebens sorg­te nicht durch­ge­hend für gerin­ge­re Sterbezahlen!

Frank über­geht das viel­leicht mensch­lich bedau­er­lichs­te Kapi­tel der ins­ge­samt tra­gi­schen Vor­fäl­le nicht: die Hexen­jagd auf Wis­sen­schaft­ler, die sich gegen die Beschnei­dung der Grund­rech­te aus­ge­spro­chen hat­ten. Der Mikro­bio­lo­ge und Arzt Sucha­rit Bhak­di und der Toxi­ko­lo­ge Ste­fan Hockertz sind nur zwei Bei­spie­le. Die Aus­gren­zung von als »Covidio­ten« ver­fem­ten Demons­tran­ten ist ein eige­nes Kapi­tel, das kei­nes­falls als mar­gi­nal ein­zu­stu­fen ist, eben­so das bit­te­re Ver­sa­gen der Gerichte.

Die Coro­na-Täter sind mit­ten unter uns, so oder so ähn­lich könn­te der Titel eines Films oder eines Schau­spiels lau­ten, das dem­nächst in den Kinos anläuft. Noch hat sich wohl kein Regis­seur gefun­den, der wil­lens und in der Lage wäre, alle jene Unge­reimt­hei­ten, Unwis­sen­heit, Ver­bre­chen, For­men per­sön­li­cher Berei­che­rung, Gesetz­wid­rig­kei­ten und eini­ges mehr im Zusam­men­hang mit der gro­ßen Kri­se unse­rer Zeit zu verarbeiten.

Sil­ber­strei­fen am Auf­ar­bei­tungs­ho­ri­zont gibt es nur weni­ge. Der Gou­ver­neur von Flo­ri­da und US-Prä­si­dent­schafts­kan­di­dat, Ron ­DeS­an­tis, hat­te für sei­nen Bun­des­staat die Maß­nah­men früh been­det, Impf-Dis­kri­mi­nie­rung ver­bo­ten und die juris­ti­sche Auf­ar­bei­tung ange­ord­net. Ers­te Schrit­te in die rich­ti­ge Rich­tung! Viel­leicht die Blau­pau­se für den Umgang mit dem Unrecht auch hier­zu­lan­de. Nicht nur muti­ge Per­sön­lich­kei­ten wie Frank hof­fen darauf.

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Gun­ter Frank: Das Staats­ver­bre­chen. War­um die Coro­na-Kri­se erst dann endet, wenn die Ver­ant­wort­li­chen vor Gericht ste­hen, 3. Auf­la­ge, Ber­lin: Ach­gut Edi­ti­on 2023. 216 S., 22 €

 

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