Als ich vor Monaten von Ferne wahrnahm, dass eine Aktivistengruppe am Bonner Hauptbahnhof einen Regenbogen Zebrastreifen mit den Farben Schwarz Rot Gold überklebt hat, auch ein vom links-grünen Stadtrat in Düsseldorf installiertes arabisches Straßenschild in Karl-Martell-Straße umbenannt hat, da dachte ich: jawohl, so muss sie sein, eine – horribile dictu – Antifa von rechts.
Oder sollte man sagen, eine Antiglob. Kreativ, provokativ, gewaltlos, die Linken mit deren eigenen Waffen schlagend und dabei nebenbei deren ganze Heuchelei bloßstellend.
Als dann vor wenigen Tagen der Antrag in den AfD-Bundesvorstand kam, diese Gruppe, die Revolte Rheinland, auf die Unvereinbarkeitsliste der Partei zu setzen und zur Begründung die Verwendung der Odal Rune als Zeichen der Bewegung angeführt wurde, die schon der 7. SS-Freiwilligen-Division als Erkennungszeichen diente und seither immer wieder von rechtsextremen Gruppen benutzt worden ist, da war mein erster Gedanke – warum?!
Warum nur müssen Akteure und Aktivisten im patriotischen Bereich immer wieder mit vollkommen kontaminierter Symbolik aus der düstersten Zeit deutscher Geschichte hantieren? Warum diese Anspielungen, diese Uneindeutigkeiten? Ist es mangelnde Geschichtskenntnis, eine pubertäre Lust an der Maximalprovokation, oder schlicht und einfach Dummheit? Dass ein tatsächliches Einverständnis mit dem historischen Vorbild besteht, dem die frivole Anspielung gilt, möchte ich ausschließen.
Fest steht, dass der Bundesvorstand einer Partei, die mittlerweile in Deutschland weit über 10 Millionen Wähler repräsentiert und auf der die ganze Hoffnung dieses wachsenden Teils unseres Volkes ruht, dass sie das Ruder noch einmal herumreißt und verhindert, dass unser Land vollständig den Bach runtergeht – die zugleich aber von einer links-grünen Übermacht, die sich den Staat und seine Institutionen zur Beute gemacht hat, existenziell bedroht wird –, gar nicht anders handeln kann, als eine klare Trennungslinie zwischen sich und einer solchen Himmelfahrtstruppe zu ziehen.
Das gilt allein schon deshalb, weil im besten Deutschland aller Zeiten immer auch eine gezielte VS-Aktion in Betracht zu ziehen ist in solchen Fällen. Ist dergleichen schon in der eigenen Partei nur sehr schwer zu entdecken und zu beweisen, so ist es außerhalb naturgemäß unmöglich, und die Partei darf nicht aus falsch verstandener Solidarität mit zweifelhaften Akteuren in eine derartige Falle tappen.
Wenn uns in Zuschriften der Betroffenen erklärt wurde, es handele sich nicht um die Odal Rune, sondern um ein gespiegeltes R, dem Original fehle der senkrechte Mittelstrich, im Übrigen sei diese auch in diversen deutschen Stadtwappen vorhanden und insofern harmlos, dann trägt das zur Klärung der oben artikulierten Ratlosigkeit wenig bei, fügt aber die Erkenntnis hinzu, dass es diesen jungen Aktivisten offenbar beliebt, den Bundesvorstand für dumm zu verkaufen.
Bei auch nur geringer Kenntnis des Wesens politischer Symbolik und vor allem der Wirkungsweise von Zeichen im beziehungsreichen, emotional hoch aufgeladenen semantischen Feld der Öffentlichkeit, ist völlig klar, dass eine solche semantische „Anspielung“ nicht zufällig gewählt wird, sondern dass die Verwechslung der Zeichen zumindest billigend in Kauf genommen wird, um unterschwellig, augenzwinkernd eine Botschaft zu transportieren.
Dasselbe gilt übrigens für das von Revolte Rheinland stolz im Gruppenbild zur Schau gestellte OK Zeichen, das mittlerweile zu einem halb ironischen, halb ernsten Zeichen für „White Power“ avanciert ist und von Verfassungsschutz wie Antifa (die Grenzen verschwimmen zunehmend), als solches auch eifrig denunziert wird. Auch hier kann man sich mit großen, unschuldigen Augen manchmal ein bisschen frecher, aber im Grunde liebenswerter Jungs auf den Standpunkt stellen: wir lassen uns doch dieses harmlose Zeichen vom Verfassungsschutz nicht madig machen.
Es weiterhin zu zeigen, ist Ausweis unseres Widerstands und unser Recht als freie Bürger. Kurz, man kann sich einen Spaß daraus machen, das hegemoniale System mit solchem Zeichenspiel zu provozieren. Man kann. Man darf dann aber nicht erwarten, eine werdende Volkspartei in Mithaftung für solche Späße nehmen zu können, und von ihr verlangen, ernsthafteste Konsequenzen für sich selbst um einer Provokation willen in Kauf zu nehmen.
Es gibt ein Paralleluniversum, in dem gewaltlose patriotische Aktionen nicht als Zeichen von Rechtsextremismus gebrandmarkt werden, in dem es umgekehrt nicht ohne rechtliche Konsequenzen bleibt, etwa die erneute Bombardierung Dresdens durch Bomber Harris zu verlangen. In dem „Deutschland verrecke!“ als Hassrede gilt und nicht eine objektive Tatsachenfeststellung zur Kriminalitätsrate von Migranten. In dem, vor allem, das Zeigen von Symbolik gleich welcher Couleur (vor allem patriotischer Couleur) nicht als schlimmer erachtet wird als das Begehen schlimmster Gewaltverbrechen, solange diese von angeblich Schutzsuchenden begangen werden.
In solch einem Paralleluniversum – früher nannte man es die Normalität – wäre es dem Bundesvorstand einer patriotischen Partei möglich, sich Aktivisten mit Verirrung im Bereich der politischen Symbolik zur Brust zu nehmen und nach der Korrektur selbiger das Ganze als Dumme-Jungen-Streich abzuhaken und zur Tagesordnung überzugehen.
In dem Universum fast totaler links-grüner Hegemonie, in dem wir aber tatsächlich aktuell noch leben, ist mit unverfrorenen Doppelstandards, mit vollkommen pervertierten Beurteilungsmaßstäben und vor allem mit dem unbedingten Willen zur maximalen Repression bis hin zum Parteiverbot der patriotischen Opposition und der Vernichtung der bürgerlichen Existenz ihrer Mitglieder jederzeit zu rechnen.
Nichts kommt diesem Vernichtungswillen mehr zupass, nichts wird skrupelloser und gründlicher ausgeschlachtet, als Unklarheiten in der Stellung der Patrioten zu Symboliken, Begriffen, Konzepten aus der NS Zeit. Sich diesbezüglich Fehltritte zu leisten, heißt ohne Schutzkleidung mit radioaktivem Material zu hantieren. Nichts sollte den Patrioten aber leichter fallen, als dies zu vermeiden und auf das geschmacklose Spiel solcher Provokation zu verzichten.
Denn der wahre Patriotismus wird die Liebe zum Eigenen niemals mit Abwertung oder Aggression gegenüber dem Fremden verwechseln und das selbstbewusste Eintreten für die eigenen Interessen niemals bis zur Negation der legitimen Interessen anderer treiben.
Vor diesem Hintergrund waren die Reaktionen aus den Kreisen patriotischer Aktivistengruppen auf die Entscheidung des AfD Bundesvorstand, wenngleich bis zu einem gewissen Grad verständlich, in ihrer Schärfe unangebracht und im Ganzen übereilt, da offenkundig nicht alle Zusammenhänge zur Kenntnis genommen wurden. Zumindest habe ich in keiner der Reaktionen einen Verweis auf den eigentlichen Grund der Entscheidung, wie oben dargestellt, gelesen oder gehört. Vielmehr wird kenntnisfrei von Angst und Gefallsucht der diffamierend als „Parlamentspatrioten“ bezeichneten Teile des Bundesvorstands gesprochen, nicht ohne deren Namen in denunziatorischer Absicht aufzulisten und sie von jenen abzuheben, die „aufrecht geblieben“ sind und den Beschluss nicht mitgetragen haben.
Wessen Lageanalyse aber bereits mangelhaft ist, weil er wesentliche Faktoren der Entscheidung nicht zur Kenntnis nimmt (oder nehmen will?), dessen weitere strategische Ausführungen und Empfehlungen können ebenfalls nur fehlerhaft sein. Dies zu verstehen und also mehr Umsicht walten zu lassen, wäre insbesondere von jenen zu erwarten, die sich als Strategen der Bewegung verstehen und als solche wahrgenommen werden.
Mir will scheinen, dass hier auch bei hoher strategischer Intelligenz oftmals Fehlurteile schlichtweg deshalb zustande kommen, weil es an Erfahrung mit dem politischen Betrieb, zumal in Deutschland, aus eigener Anschauung mangelt. Namentlich die Übertragung österreichischer Verhältnisse auf das größere Nachbarland muss regelmäßig scheitern, wie beispielsweise auch Gerald Grosz bitter erfahren musste, als er nach dem Attentat auf Tino Chrupalla, das er hautnah miterlebte, wieder heilfroh war, nach Felix Austria zurückkehren zu können.
Dort mag der Ausdruck Parlamentspatriotismus beschreibende Kraft in Bezug auf Abgeordnete und Minister (!) haben, die sich tatsächlich ohne Not, nämlich ohne existenzielle Bedrohung, von außerparlamentarischen Patrioten distanzieren und zudem noch allen möglichen ideologischen Blödsinn der Linken mitmachen, nur um vom politischen und medialen Establishment akzeptiert zu werden.
Im Deutschland des Jahres 2023 geschieht hingegen nichts „ohne Not“, sondern alles unter dem Damoklesschwert möglicher Vernichtung der Partei.
Und es geht bei solchen Entscheidungen, um auch diesem oft kolportierten Missverständnis noch entgegenzuwirken, nie darum, dem Verfassungsschutz zu gefallen. Das ist unmöglich, denn er ist (bis auf weiteres) ein weisungsgebundenes Instrument der politischen Kräfte, die uns Übelstes wollen. Es geht einzig und allein um unsere Argumentation gegenüber den Gerichten, deren zumindest Rest-Unabhängigkeit wir idealtypisch unterstellen müssen, wenn wir uns im deutschen politischen System überhaupt noch sinnvoll bewegen wollen.
Entscheidungen wie die jüngst zu treffende gehören zu den unangenehmsten und undankbarsten eines Bundesvorstands. Jeder Einzelfall will genau abgewogen sein, es gibt keine Pauschalkriterien. Der Schutz der Partei – und damit des Landes – vor Gefahren, die der Vorstand nicht kontrollieren und noch weniger verantworten kann, muss aber immer dessen oberste Handlungsmaxime sein. Dagegen zu verstoßen kann kurzfristige (persönliche) Vorteile bringen. Der Schaden für die Partei und damit indirekt auch für ihr Vorfeld würde langfristig dafür umso größer sein.
t.gygax
Ach du meine Güte! "Viel der leeren Worte haben die Wunderlichen gemacht ", heißt es bei Hölderlin, und soviel leere Worte, wie sie Herr Jongen hier wortreich anbringt, hätte er sich sparen können. Warum sagt er nicht einfach die Wahrheit? Man will im System mitspielen und da stören ein paar mutige junge Leute, die eben noch nicht stromlinienförmig angepasst sind, seine heile Welt aus Illusionen.Als ob die Herrschenden das beachten würden, es geht um die Vernichtung der AFD, es ist denen völlig egal, wer oder was da sich distanziert. Schon 2016 in der Causa Gedeon in BW spielte Jongen diese Karte aus, wurde auf sezession dafür hofiert, während Gedeon,der ein wacher und nachdenklicher Mensch ist, keine Möglichkeit zur Erwiderung bekam.
Das Ergebnis des Ganzen damals: alle mutigen, engagierten und opferbereit kämpfenden Leute wurden in BW rausgeekelt, weggeschoben, zum Teil mit üblen Methoden, einzige Ausnahme: die mutige Kämpferin Christina Baum, neben Björn Höcke eine der wenigen, die sich nicht durch Macht, Geld und Privilegien verführen ließen, sondern denen unser Land ein Herzensanliegen ist.