Das Rechercheportal Correctiv, vor allem staats- und stiftungsfinanziert, hatte Kameras installieren lassen und einen “Gast” im Hotel angemeldet, um mit Fotobeweisen und Augenzeugenbericht einem vermeintlichen Masterplan auf die Schliche zu kommen. Sogar auf dem See vor dem Hotel, auf einem Boot also, war eine Kamera. Das klingt nicht mehr nach Journalismus, aber Journalisten sind die Correctivisten sowieso nicht.
Der Bericht suggeriert, es gäbe Planungen zur Vertreibung von Millionen Ausländern. Ziel sei ein homogener Staat der Deutschen, in Kauf genommen würden brutale Szenen, Entrechtung und Leid. Aus diesem Grund sei der Plan nur hinter verschlossenen Türen präsentiert worden.
Correctiv war und ist sich nicht zu schade, von Potsdam aus einen historischen Faden zur Wannseekonferenz zu knüpfen, auf der 1942 über die Endlösung der Judenfrage gesprochen worden war. Auf manchen wirken solche Methoden: Im Internet bangen nun Menschen um das Leben von Asylanten, Schwulen, Andersdenkenden, Journalisten und ihr eigenes.
Als ich heute kurz mit Björn Höcke über dieses Spektakel sprach, stellte sich heraus, daß auch er vor der “Enthüllung” nichts von diesem Treffen gewußt hatte. Der Grund dafür ist simpel: Die an “Geheimtreffen” interessierten Veranstalter konnten sich ausrechnen, daß weder Höcke noch ich zu einem solchen Treffen gereist wären.
Die Begründung: Themen, über die eine politische Richtung sprechen muß, weil sonst niemand davon spricht, müssen nicht insgeheim besprochen werden. Wir und andere tragen sie mittels Vorträgen, Büchern, Konferenzen und Gesprächsrunden in die Öffentlichkeit. Denn nichts daran ist verboten, gefährlich, verwerflich oder unstatthaft.
Indem man sich äußert, stellt man sich anderen Meinungen, kritischen Stimmen und politischen Gegnern. Man setzt sich Mißverständnissen, Unterstellungen und Verleumdungen aus und wird auf kriminalisierbaren Spielraum abgesucht. Aber man erntet auch Ergänzungen und Zustimmung, setzt Begriffe und bedenkt, dies alles zusammengenommen, ob man sich hätte präziser ausdrücken sollen.
(Wir verteidigen das ungeschützte Sprechen, also den ersten, stochernden, vorfühlenden Vortrag, auch beim Gegner, er ist uns lieber als ein auf Nichts heruntergeschliffenes Gehülse.)
Wie im Zusammenhang mit der “Enthüllung” abwägender und nachhakender Journalismus aussehen kann, zeigt der ehemalige SPD-Spitzenpolitiker und nun als Publizist arbeitende Matthias Brodkorb, der für den Cicero recherchierte und schrieb. Hier ist sein Bericht.
Von Enthüllungen kann also keine Rede sein. Seit jeher spricht man in der AfD und in den weit früher gegründeten Verlagshäusern und Redaktionen über Zuzugsbeschränkungen, Asylstop, Kategorisierung, kulturelle Kompatibilität, Abschiebung, Rückführung, begrenzten Schutzstatus undsoweiter.
In keiner Gesprächsrunde und auf keinem Kongreß nahm ich je wahr, daß jemand von Vertreibungen und Entrechtungen gesprochen hätte, wenn es um Abschiebung und Rückführung ging. Immer ging es um Anreize zur Ausreise, um die notwendige, aber nicht ruppige Korrektur der verheerenden bevölkerungspolitischen Politik der vergangenen Jahrzehnte, um Zeiträume von 10 bis 30 Jahren, innerhalb derer diese Korrektur erfolgen solle. Und es ging um eine klare Entscheidung, für welche der beiden Staatsangehörigkeiten man sich entscheiden würde – wem also die Loyalität gehöre.
Martin Sellner, der als Stichwortgeber und zentraler Redner während der “Geheimkonferenz” ausgemacht worden ist, hat sich über die Legitimität und die Umsetzbarkeit einer identitätssichernden Remigration grundlegende Gedanken gemacht. Er hat im Rahmen des skandalisierten Treffens zehn Minuten lang darüber gesprochen, vor allem aber über sein im Frühsommer erschienenes Strategiebuch Regime Change von rechts, von dem wir Anfang dieser Woche die 4. Auflage in den Druck gegeben haben.
Zum Thema Remigration hat Sellner eine eigenständige Studie verfaßt, sie wird Ende Februar erscheinen, ist gerade zur abschließenden Durchsicht an Sellner zurückgegangen und wird ab kommender Woche gesetzt. Das sind eingespielte, lapidare Vorgänge im Verlag, nichts daran ist geheim oder gemeingefährlich, und noch nie kam jemand auf die Idee, ein Buch aus unserem Verlag zu indizieren, nicht einmal der Verfassungsschutz, der ja bekanntlich das Meisterstück vollbringt, zu beobachten, was er auch einfach lesen könnte.
Sellners Manuskript trägt den Titel Remigration. Ein Vorschlag. Man kann dieses Buch hier vorbestellen. Es ist genau das: ein Vorschlag, und zwar einer, der so oder mit Abstrichen zur Wahl stehen wird. Denn die AfD und die FPÖ möchten abschieben, remigrieren, möchten die Illegalität beenden, den Schaden massenhafter und unkontrollierter Einwanderung zunächst eindämmen und bemessen und dann reparieren.
Dutzende andere Staaten haben es gar nicht erst so weit kommen lassen, etliche haben ihre Politik geändert, um weiteren Schaden zu verhindern und manche haben damit begonnen, das zu tun, was man mit dem Begriff “Remigration” bezeichnen und mit Vorschlägen und Konzepten ausführen kann.
Das segensreiche ius sanguinis, die Volkszugehörigkeit aufgrund von Abstammung also, gilt noch immer in vielen europäischen Ländern. Das ius soli, das in Deutschland eingeführt wurde, ist typisch für Kolonialmächte und Einwanderungsnationen. Warum nicht darüber sprechen und zurückwollen zu dem, was sich für das alte Europa gehört?
Darüber wird zu sprechen, in diese Richtung wird zu planen sein, und nichts davon wird “enthüllt” werden müssen.
“Deutschland. Aber normal” – dieser AfD-Slogan ist zugleich so wenig und so richtig: Was wir zu besprechen und zu veröffentlichen haben, ist Normalität in fast allen Ländern dieser Erde. Darüber verlegen wir Bücher, darüber halten wir Vorträge, darum geht es auf Akademien und Sommerfesten und in den Fraktionen der AfD. Das ist das politische Minimum.
Die Normalität ist kein Geheimnis. Sie ist ein Schock für woke Gehirne, sie ist im Handumdrehen plausibel. Sie muß nicht aus dem Zylinder gezaubert werden.
Für das Gros der Wähler der AfD ist diese Normalität der Alltag, und diese Leute interessieren sich vor allem für eines nicht: Geheimtreffen.
Dr Stoermer
Danke für die präzise Einordnung.
Doch für wen diese Mühe? Für die herumhampelnden Funktionshäftlinge, deren Herren und Meister längst dabei sind, das Weite zu suchen? "Geheimtreffen", das ist doch völlig lächerlich. Wer so ein Vokabular nutzt ist am Ende. Dass deren Befindlichkeiten jetzt Karussel fahren ist so naheliegend wie unwichtig. Natürlich diskutiert alle Welt das Thema Remigration, und zwar im Rahmen nicht nur des Rechts, sondern vor allem der Sittlichkeit und des Anstandes. Kein Rechter will Rache oder Gewalt. Sondern Gedeihen durch Verantwortlichkeit. Information ist eine Holschuld, wer sich weiterhin mit hysterischem Schwachsinn befassen will, möge es tun. Aber wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Good bye Lenin, diesmal wirklich.