In dem Filmchen werden blaue Schlümpfe mit der von satten AfD-Ergebnissen blau eingefärbten Deutschlandkarte in Verbindung gebracht. Die harmlose Pointe: Beide seien nun mal blau. Die Sechzehnjährige hatte zudem den Satz gepostet, Deutschland sei nicht nur ein Ort, sondern Heimat.
Wegen blauer Schlümpfe und einer klaren Aussage zur Heimat läßt ein Schulleiter, veranlaßt von einer anonymen Mail, drei Polizisten auftreten, weil er gefährliche rechtsextremistische Tendenzen wittert. Er folgt vorbehaltlos der Intention des Denunzianten. Denn solche Hinweisgeber gelten in der Berliner Republik nicht als feige Verleumder, sondern als couragierte Bürger. Das Mädchen wurde aus dem laufenden Unterricht geholt und zur Sache vernommen, noch bevor die Schulleitung überhaupt die Mutter über das robustes Vorgehen informiert hatte.
Während permanent von Inklusion und pädagogischem Einfühlungsvermögen die Rede ist, wird hier ein Zehntkläßlerin bloßgestellt und vorgeführt. Daß sie damit Mißgunst und Mobbing ausgesetzt werden könnte, kümmert die Schulleitung offenbar nicht. Wichtiger ist ihr, im Sinne des vorgesetzten Ministeriums wachsam gegen rechts zu sein.
Der schulpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion Enrico Schult stellte im Bildungsausschuß des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern Öffentlichkeit her und befragte den Staatssekretär des Bildungsministeriums, der zunächst meinte, das wäre nicht seine Sache, und stattdessen wortkarg auf das Innenministerium verwies. Das verlautbarte, die Polizei komme nun mal, wenn sie gerufen wird. Innenminister Christian Pegel hält das Vorgehen der Polizei sogar für angemessen. Gefährderinnenansprache, so heißt es.
Von der AfD-Fraktion wird nun nachgefragt, ob es eine ministerielle Anweisung gibt, die den Schulleiter (der das glaubwürdig vorgibt), dazu verpflichtet, bei Verdacht rechtsextremistischer Aktivität die Polizei zu rufen. Offenbar gilt es längst als rechtsextrem, wenn AfD-Bezüge deutlich werden, so das semantische Verständnis des Bildungsministeriums.
Als die AfD-Landtagsfraktion den Vorfall mit einem Dringlichkeitsantrag in die gerade laufende Landtagssitzung einbringen wollte, wiegelte insbesondere die SPD sogleich ab. Unter völliger Verkehrung des Sachverhalts sprach ihr Abgeordneter da Cunha von Täter-Opfer-Umkehr. Offenbar hatte er nicht begriffen, wer hier Täter und wer Opfer ist.
Der Fall wäre in den sozialen Medien nicht viral gegangen, offenbarte er nicht eine Symptomatik:
- Die Schule ist mittlerweile tief durchideologisiert, der Beutelsbacher Konsens, das Überwältigungs- und Indoktrinierungsverbot in der Bildung, scheint aufgekündigt.
- Denunziation ist üblich geworden. Um als rechtsextremistisch stigmatisiert zu werden, langt eine anonyme Mail und der Staatsapparat läuft an.
- Der unfreiwillig bitterkomische Fall mutet in sich selbst wie eine comichafte Überzeichnung an:
Blaue Schlümpfe erregen Naziverdacht. – Wesentlicher ist, was üblich wurde: Die Schule betreibt im gesamten Unterrichts- und Erziehungsprozeß eine intensive Indoktrinierung im Sinne der Kartellparteien. Sie beschwört phrasenhaft Toleranz, Vielfalt und Diskurs, aber sie erteilt einen immer engeren Staatsbürgerkundeunterricht und bietet den linksdrehenden Vereinen der sogenannten Zivilgesellschaft die Bühne für deren tendenziöse Polit-Propaganda. Die erstarkende AfD als einzig kritische Oppositionspartei wird zum Feindbild stilisiert. - Der armselige Schulleiter handelt als beflissener Untertan. Er erfüllt die Maßgaben des Ministeriums und ruft als Mister Wichtig die Polizei, obwohl ein Gespräch ausgereicht hätte, falls selbst das überhaupt nötig gewesen sein sollte.
- Der Vorfall wird zur Illustration der Erfahrung vieler Eltern, daß wieder mit zwei Stimmen zu sprechen ist – einer politisch korrekt getrimmten für die Schule, einer alltäglich freien außerhalb.
Ja, Deutschland ist gespalten. Zum einen erscheint das tragisch, zum anderen mag die daraus entstehende Spannung für Bewegung sorgen und irgendwann den Durchbruch zu einem befreiten Diskurs ermöglichen. Verhärtete Starrheit hat keine Dauer, sie bricht irgendwann.
RMH
Ergänzend: Zur Täter Opfer Umkehr hat auch B. Reitschuster auf seiner Seite Treffendes geschrieben. Alles richtig, was Herr B. schreibt, ich greife einen Punkt dennoch auf: "Der armselige Schulleiter handelt als beflissener Untertan. Er erfüllt die Maßgaben des Ministeriums und ruft als Mister Wichtig die Polizei, obwohl ein Gespräch ausgereicht hätte, falls selbst das überhaupt nötig gewesen sein sollte." Dieser Punkt berührt tiefere Schichten unserer Gesellschaft, als die aktuell immer schriller werdende Hexenjagd gegen die AfD und diese tiefere Schicht ist der enorme Verlust an Reife, Erwachsensein, Fähigkeit, zu eigenverantwortlichem Handeln im Verbund zu einer unumkehrbar scheinenden Infantilisierung unserer Gesellschaft. Wo früher geredet wurde, wird gemailt oder gemessengert. Selbst gestandene Menschen über 40 können keine sachliche Konversation führen, geschweige denn per Telefon, haben gar Angst vor dem Griff zum Höhrer. Alles muss per Formular, Mail mit cc & bcc an Tausende zur Rückabsicherung verteilt werden, kein Schulvorgang mehr ohne Elternbrief, Disclaimer und Abnötigen einer Unterschrift der Eltern. Eine absolute Weicheigesellschaft, in der kein gesprochenes Wort mehr gilt, keiner mehr wirklich erwachsen ist und ein freies, erzieherisches Gespräch mehr führen kann. Und die Schule ist Keimzelle dieser Unreife, Unmännlichkeit, des ausufernden Dokumentations- und Kontrollwahns, des Verlusts der Ansprache.