Das Institut für Staatspolitik ist Geschichte – warum?

Die Auflösung des Instituts für Staatspolitik (IfS) ist heute eine der Schlagzeilen in den deutschen Medien. Uns erreichen viele besorgte Mails, auch ein Dutzend Presseanfragen hat sich angesammelt. Es scheint sinnvoll zu sein, auf oft gestellte Fragen allgemein zu antworten.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

1. Wie lan­ge gab es das IfS und was tat es?

Das Insti­tut für Staats­po­li­tik wur­de im Jahr 2000 von mir und sechs ande­ren Män­nern gegrün­det. Den Anstoß hat­ten Gesprä­che im Auto­ren­um­feld der Wochen­zei­tung Jun­ge Frei­heit gege­ben. Ich hat­te mein Stu­di­um been­det und grün­de­te Ver­lag und Institut.

Das Insti­tut war von vorn­her­ein als Ver­ein orga­ni­siert und erlang­te nach kur­zer Zeit die Gemein­nüt­zig­keit. Es war also berech­tigt, Spen­den­quit­tun­gen aus­zu­stel­len und muß­te die ordent­li­che Ver­wen­dung der Gel­der für Bil­dungs- und For­schungs­ar­beit nach­wei­sen. Die­ser Nach­weis, der stets für drei Jah­re galt, gelang pro­blem­los. Das finan­zi­el­le Volu­men war nicht groß, nicht im Ansatz zu ver­glei­chen mit dem, was bei­spiels­wei­se Cor­rec­tiv oder Cam­pact aus Steu­er­gel­dern zusam­men­kar­ren. Die Gemein­nüt­zig­keit ging 2019 end­gül­tig ver­lo­ren – da war das IfS für den Inlands­ge­heim­dienst schon Verdachtsfall.

Das IfS hat im August 2000 sei­ne ers­te Som­mer­aka­de­mie ver­an­stal­tet – im Febru­ar 2023 sei­ne letz­te Win­ter­aka­de­mie, in unun­ter­bro­che­ner Fol­ge also knapp 50 sol­cher Tagun­gen. Wir kom­men, wenn wir die Teil­neh­mer­lis­ten durch­zäh­len, auf rund 2230 unter­schied­li­che Teil­neh­mer. Man­che davon haben an zehn Aka­de­mien teil­ge­nom­men, recht weni­ge nur an einer.

Es gab Salon­ver­an­stal­tun­gen, Vor­trags­rei­sen durch Deutsch­land und Öster­reich, gro­ße Kon­gres­se und klei­ne Fachtagungen.

Das IfS hat außer­dem rund 30 Stu­di­en und zehn Buch­pu­bli­ka­tio­nen erar­bei­ten las­sen. Vor allem aber hat es seit 2003 als Her­aus­ge­ber die Zeit­schrift Sezes­si­on getra­gen – 118 Hef­te und rund 10 Son­der­hef­te sind unter die­ser Trä­ger­schaft erschie­nen, zuletzt und seit über zehn Jah­ren gelei­tet von Dr. Erik Leh­nert, der Dr. Karl­heinz Weiß­mann nachfolgte.

Aber am 29. Febru­ar 2024 hat das IfS sei­nen letz­ten Arbeits­tag erlebt: Alle Mit­glie­der sind aus­ge­tre­ten, die Kon­ten sind geschlos­sen wor­den, Tei­le der Arbeit sind ande­ren Hän­den über­ge­ben, ande­re Berei­che ganz ein­ge­stellt wor­den. Mit Ablauf des Febru­ars haben wir den Trä­ger­ver­ein aufgelöst.

2. War­um?

Ver­eins­struk­tu­ren sind sinn­voll, wenn mit ihnen die Vor­tei­le des Ver­eins­rechts aus­ge­schöpft wer­den kön­nen. Ver­ei­ne sind ja Zusam­men­schlüs­se, die das Arbei­ten am gemein­sa­men Inter­es­se auf einem gesetz­lich gere­gel­ten Fun­da­ment fort­set­zen möch­ten. Dabei spielt es eine gro­ße Rol­le, daß mit den Finan­zen über­prüf­bar trans­pa­rent umge­gan­gen wer­den muß und daß Spen­der, die von der Arbeit des Ver­eins über­zeugt sind, in eine staat­lich aner­kann­te Struk­tur ein­spei­sen können.

Das alles hat beim IfS gut funk­tio­niert. Das Ver­trau­en in unse­re Arbeit war (und ist) immens. Aber ein Ver­ein ist auch immer eine beson­ders sicht­ba­re und selt­sa­mer­wei­se wenig geschütz­te Angriffs­flä­che für staat­li­che Stel­len. Nie­mals hät­ten sich Offi­zier 1 und Offi­zier 2 (Leh­nert und ich) träu­men las­sen, eines Tages für unse­re Arbeit zu Staats­fein­den erklärt und vom Staat mit allen ver­füg­ba­ren Mit­teln kri­mi­na­li­siert zu werden.

Das IfS, ich schrieb es an ande­rer Stel­le bereits, ist eine durch­lö­cher­te Ziel­schei­be, und da es sei­ne Gemein­nüt­zig­keit seit Jah­ren und end­gül­tig ein­ge­büßt hat, gab es für uns kei­nen Grund mehr, eine kom­pli­zier­te und anfäl­li­ge Ver­eins­struk­tur (Sit­zun­gen, Abstim­mun­gen, Pro­to­kol­le, Ver­eins­bü­ro­kra­tie) aufrechtzuerhalten.

3. Wie geht es weiter?

Erik Leh­nert hat die Zeit­schrift Sezes­si­on gekauft. Er hat sich mit dem Kauf ver­pflich­tet, die Zeit­schrift wei­ter­hin und im sel­ben Rhyth­mus und der­sel­ben Auf­ma­chung und Qua­li­tät erschei­nen zu las­sen. Die Fir­ma, die er dafür grün­de­te, heißt “Meta­po­li­tik”.

Für die Abon­nen­ten ändert sich nichts, und wer genau hin­ge­schaut hat, konn­te im 119. Heft bereits die geän­der­te Her­aus­ge­ber­schaft ent­de­cken. Das Impres­sum weist sie aus.

Der­zeit wird am 120. Heft gear­bei­tet, Leh­nert schick­te mir vor­hin drei lek­to­rier­te Tex­te, die ich noch ein­mal gegen­le­sen soll, und das ein­ge­spiel­te Netz­werk aus Kor­rek­to­rat, Set­zern und Ver­trieb hat sich ja nicht in Luft aufgelöst.

Mein Ver­lag, Antai­os, hat dem IfS den Rest­be­stand an Stu­di­en und Büchern abge­kauft. Die neue Buch­rei­he, die mit den Bän­den von Maur­ras und Sor­el star­te­te, wird auf jeden Fall fort­ge­führt – Bän­de mit den Früh­schrif­ten Oswald Speng­lers und Tex­ten aus dem Nach­laß Gün­ter Maschkes sind in Arbeit.

Das dies­jäh­ri­ge Som­mer­fest wird vom Ver­lag ver­an­stal­tet und finan­ziert, und ob wir im Spät­som­mer eine Tagung für Stu­den­ten anbie­ten wer­den, muß man sehen. Jeden­falls steht dafür ein klei­nes Unter­neh­men bereit, das ich grün­de­te und mit dem anspie­lungs­rei­chen Namen “Men­schen­park” ver­se­hen habe.

4. Muß man sich Sor­gen machen?

Ja, aber nicht um uns, son­dern um die ande­ren. Denn: Wir waren ja Arbeit­ge­ber weit über den Kreis unse­rer Mit­ar­bei­ter und Autoren hin­aus. Dut­zen­den VS-Leu­ten und Jour­na­lis­ten ist nun ihr Beschäf­ti­gungs­ge­gen­stand abhan­den gekom­men. Natür­lich kön­nen die­se Leu­te auch wei­ter­hin nichts Rele­van­tes tun, aber irgend­wann fällt’s halt auf.

Alle andern dür­fen davon aus­ge­hen, daß die Sezes­si­on noch in vie­len wei­te­ren Aus­ga­ben erschei­nen wird und daß unse­rer Krea­ti­vi­tät in jeder Hin­sicht kei­ne Gren­zen gesetzt sind. Wir sind doch von dem Schlag, dem es in der aus­ge­bau­ten Stel­lung irgend­wann lang­wei­lig wird. Aber wenn’s knallt, dann lebt man auf.

5. Was kann ich tun?

Ers­tens: Mel­den Sie sich zum Som­mer­fest an. Ich habe den star­ken Ein­druck, daß es das größ­te und ver­gnüg­lichs­te Fest wird, das wir je gefei­ert haben. 13. und 14. Juli, Schnell­ro­da, noch rund 100 Teil­neh­mer­kar­ten sind zu haben, Stück­preis mit allem drum und dran 50 €. Hier geht es direkt zum Anmeldeformular.

Zwei­tens: Abon­nie­ren Sie, falls nicht längst gesche­hen, die Zeit­schrift Sezes­si­on. Sie ist das Ver­mächt­nis des IfS und mit 4000 Abon­nen­ten, bald 120 Aus­ga­ben und brei­tem Ein­fluß in das gan­ze Spek­trum rechts der Mit­te die wich­tigs­te Zeit­schrift der Sze­ne im deutsch­spra­chi­gen Raum.

Abon­nie­ren Sie hier! Und wer Ein­zel­hef­te erwer­ben möch­te: Hier geht es zur jüngs­ten Aus­ga­be und hier zum The­men­heft Ruß­land, von dem nicht mehr viel da ist.

6. Wie geht es Ihnen bei­den damit?

Machen wir unse­re Arbeit oder reden wir über Gefüh­le? Eben.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (24)

H. M. Richter

13. Mai 2024 20:08

Danke für eine unglaubliche Arbeit über viele Jahre hinweg.
Glück auf!
__________
Kein schöner Land in dieser Zeit,
als hier das uns're weit und breit,
wo wir uns finden
wohl unter Linden
zur Abendzeit.

Da haben wir so manche Stund'
gesessen da in froher Rund'
und taten singen,
die Lieder klingen
im Eichengrund.

Daß wir uns hier in diesem Tal
noch treffen so viel hundertmal,
Gott mag es schenken,
Gott mag es lenken,
er hat die Gnad'.

Nun, Brüder, eine gute Nacht!
Der Herr im hohen Himmel wacht;
in seiner Güte uns zu behüten,
ist er bedacht.

Adler und Drache

13. Mai 2024 20:12

Selbst ich habe besorgte Anfragen bekommen, wusste natürlich nichts weiter und wollte nicht im Nebel stochern. Deswegen gut, dass es hier zusammenfassend dargelegt wurde. 

Mitleser2

13. Mai 2024 20:17

"Dutzenden VS-Leuten und Journalisten ist nun ihr Beschäftigungsgegenstand abhanden gekommen. Natürlich können diese Leute auch weiterhin nichts Relevantes tun, aber irgendwann fällt’s halt auf."
Großartig. Ich könnte vor Neid platzen, dass ich nicht so was formulieren kann.
 

Boreas

13. Mai 2024 20:47

Wie schnell ein Vierteljahrhundert vergeht. Ich erinnere mich an ein Frühstück in Eisenach kurz nach der Gründung bei Kamerad GD mit Kubitschek, Weißmann und einem Jünger-Exegeten, den der Abgrund des Vergessens geschluckt hat. Ich erinnere mich an die ersten Akademien in Friedrichroda, Schwarzburg und Eisenach. An die erste "Sezession", die mir Rolf Schilling in die Hand drückte, an unangekündigte Stippvisiten in Schnellroda, wo man wie selbstverständlich mit an den Tisch gebeten wurde. An Questengänge mit den Kindern im Vorschulalter, die nun schon eigene Familien gegründet haben. Und natürlich an den beispiellosen Weg, den das Projekt in den vergangenen 25 Jahren genommen hat, mit allen Widerständen, dynamischen Entwicklungen und Erfolgen. Um die Zukunft der neuen Projekte ist mir nicht bange. Es bleibt spannend und wir sind mit dabei. Bleibt Gold!

Auf Sehrohrtiefe

13. Mai 2024 21:04

Respekt und Dank sowie weiterhin volles Vertrauen. Darüber hinaus ist alles gesagt, und es geht in der Sache unverändert (hoffentlich gar noch besser) weiter, von allen. Mehr braucht nicht gesagt zu werden.
Ach ja, eines noch, für die Laufburschen des Systems: Die Hydra hat einen Kopf weniger und mindestens zwei neue hinzu. Dumm gelaufen. Hätte man beizeiten in abendländischer Literatur nachlesen können.

FreimuthGraubart

14. Mai 2024 08:07

Schön jetzt offiziell zu sehen, was der schwarze Ritter aus Schnellroda vor hat. Als die ersten Nachrichten zur Auflösung des IfS kursierten, war mein erster Gedanke: "Bin gespannt, was er jetzt schon wieder plant." 
Das ist jedenfalls genau der richtige Weg! Eine Firmenstruktur ist bei weitem nicht so einfach zu verbieten wie ein Verein. Diesem Beispiel sollten auch andere Akteuere des rechten Mosaiks folgen, um es dem Gegner nicht zu einfach zu machen.

Dieter Rose

14. Mai 2024 09:11

Eigentlich entlarvt sich dieser Staat: Forderungen nach dem Kalifat sind geduldet, Forderungen nach anständiger Politik und anständigem Staat müssen beobachtet werden. Mache sich jeder seinen Reim draus -und es gibt noch mehr solche Ungereimtheiten.
 

Alex Schleyer

14. Mai 2024 09:52

@FreimuthGraubart: "Eine Firmenstruktur ist bei weitem nicht so einfach zu verbieten wie ein Verein. Diesem Beispiel sollten auch andere Akteuere des rechten Mosaiks folgen, um es dem Gegner nicht zu einfach zu machen."
Das ist absolut richtig, vor allem dann, wenn man die internationalen Möglichkeiten nutzt. Es ist beispielsweise problemlos möglich, einen rechten Verlag als Firma in den USA zu führen und diese wiederum einer Holding in Irland gehören zu lassen. Dann können Faeser und Co. gern "jeden Stein umdrehen" und "Finanzströme trockenlegen" – sie werden gnadenlos scheitern. Leider hat das rechte Lager all diese Möglichkeiten noch nicht entdeckt oder weigert sich aus ideologischer Globalisierungskritik sie zu nutzen. Damit ist aber auch schon genug dazu gesagt; so etwas gehört nicht in die Öffentlichkeit.

das kapital

14. Mai 2024 10:03

Na prima. Danke für die Klarstellung. Wenn aber das IfS nicht mehr in den Berichten auftaucht, dann tauchen halt andere neu oder weiter auf. Die "Penner" vom VS werden nicht arbeitslos. Die machen immer weiter, egal was ihr macht. Die werden immer was finden. Die müssen was finden, um nicht arbeitslos zu werden. "Die rechten Netzwerke sind alle noch da", werden die schwatzen. "Sie heißen jetzt bloss anders." Danke für eure Arbeit. Wetten aber, dass Guck und horch besser verdienen als ihr ?! Herzlose empathielose vaterlandslose Werkzeuge der Macht verdienen besser, als die Verteidiger der Meinungsfreiheit. Ja. Man darf den Staat delegitimieren. D A S genau das ist Opposition. In einem demokratisch und freiheitlich verfassten Rechtsstaat ist eine legitime und legale Opposition nicht der staatlichen Verfolgung ausgesetzt. In einer solchen Organisation verteidigt der Verfassungsschutz nicht die Regierung, sondern auch die Opposition. Dort haben Oppositionsabgeordnete dieselben Rechte und Pflichten, wie diejenigen der Regierungsparteien. /// Analogie zur Literatur. (Literatur-)Professoren, die nie ein gutes Buch zustandekriegen, sind lebenslang wirtschaftlich bestens abgesichert (Solange sie nicht auffällig werden wie Frau Guerot.) Schriftsteller, die 2 Jahre lang ihr gesamtes Herzblut zunächst unbezahlt in ein tolles Buch stecken, werden niemals den Verdienst und die soziale Sicherheit des Literaturprofessors haben, der sie in 15 Minuten zerreißt. Danke, dass ihr so stark und idealistisch bleibt, dass es trotzdem gut funktioniert. Danke, dass ihr euch mit Herzblut der guten Sache widmet.

ofeliaa

14. Mai 2024 10:38

Ich fand den Bericht über die Gerichte, die Ihnen in Kärnten serviert wurden übrigens gut. Denn es geht ja darum, die Dinge genau dann zu schätzen, wenn sie da sind. Also das Gute. Wenn es direkt vor der eigenen Nase ist. Wenn man es erleben darf. Ich habe 4 Jahre an der Grenze zu Österreich gewohnt, mir gegenüber eine österreichische Bäckerei, drei Stockwerke unter mir ein klassischer Getränkemarkt (also mit Getränkekisten und so). Ich bin mit meinem 50er Roller, den mir mein Vater gekauft hat, immer rüber nach Österreich gefahren, oder in die andere Richtung zu den Kühen, die ich dann gestreichelt und mit Blumen gefüttert habe. Jetzt rückblickend fällt mir auf, dass das wohl eine der schönsten Zeiten meines Lebens war. Man muss die Dinge schätzen, solange sie anhalten. Also nicht erst danach oder später, sondern genau in dem Moment in dem es passiert. Und wenn man das tut und dies immer bedenkt und jeden guten Moment ins Herz aufnimmt, dann fällt es leicht, die Dinge gehen zu lassen um wiederum Platz für Neues zu schaffen. Viel Glück!

Umlautkombinat

14. Mai 2024 10:57

@Axel Schleyer
Schon wenn ich als IT-Einzelkaempfer eine Firma im falschen Ausland (sagen wir Zypern als Beispiel) gruende - ja schon, wenn ich allein mit einem Geschaeftskonto von dort auf meinen Rechnungen anruecke, kann ich speziell in Dtl. aus ganz unpolitisch definierten Misstrauensgruenden mit vielfaeltigen Problemen bis zur Nichterteilung von Auftraegen rechnen.
Hier lassen Sie zusaetzlich die besondere Natur von Firmen ausser acht, die von Leuten wie den Seitenbetreibern gegruendet werden.  Mit Sicherheit wird das in solchem Fall als Verschleierungstaktik bewertet, was i.a.R. derart starke Wirkung entfaltet, dass es inhaltliche Arbeit komplett neutralisieren kann und zusaetzlich mit einem Malus an Unsauberkeit assoziiert. Gift. Man kann das trotzdem muessen, vgl. den Fall des 'abgebrannten' Transportunternehmers aus Halle, der seinen Paraguay-Ableger sicher auch nicht grundlos aufbaut. Aber damit sollte man hier warten, bis der Zustand im Land nichts mehr anderes ermoeglicht. Denn man lebt naturgemaess v.a.D. von seinem realen Ruf (nicht dem gefinkelten des politischen Gegners). Nicht zu ueberschaetzen.

Der Gehenkte

14. Mai 2024 11:07

"ist Geschichte" - ja, das ist es in mehrfacher Bedeutung: es ist nicht nur Vergangenheit, es hat vor allem Geschichte gemacht, hat sich in die Geschichtsbücher und auch in turmhohe Stapel an Expertenliteratur eingeschrieben. Man wird es auch in hundert Jahren noch erwähnen müssen, sofern es dann noch Historiker gibt, die in der Lage sein werden und es noch dürfen, die Geschichte eines grandiosen Untergangs zu schreiben. Wenn nicht, wenn eine religiöse oder ideologische Macht herrschen sollte oder wenn der Kontinent an seinen demographischen Widersprüchen zerbrochen sein sollte, dann wird der Name immerhin in geheimen Zirkeln noch kursieren ...
Es hat auch persönlich Geschichte gemacht - ich werde nicht der einzige sein, dem es in orientierungsloser Lage einen neuen Fokus geboten hat, in bedrängter Situation ein Vademecum geworden ist und bleiben wird. Egal, ob und wie sich die Wege einst trennen werden. 

Alex Schleyer

14. Mai 2024 11:50

@Umlautkombinat Da muß ich Ihnen leider beinahe gänzlich widersprechen. Natürlich kommt da auch eine beschränkte Mentalität zutage, daß man einer Firma nur dann Aufträge vergibt, wenn sie die inhabergeführte GmbH mit Konto bei der schwäbischen Sparkasse ist. Das ist aber ein Problem einer sehr spießigen und genuin deutschen Weltsicht, die an der Realität des internationalen Geschäftslebens vollkommen vorbeigeht. Dennoch haben Sie mit Ihrem ersten Einwand natürlich recht!
Ihr zweiter Einwand ist leider nur dann richtig, wenn sich der Betreiber einer Verschleierung schuldig machte, was aber in Zeiten von CRS etc. ohnehin gar nicht mehr möglich ist. Problemlos kann also z.B. die Sezession ganz legal von einer LLC in Wyoming betrieben werden, die auch regulär im Impressum steht und gem. geltendem lokalen als auch deutschem Recht ihre Gewinne entsprechend in Deutschland angibt und versteuert. Allein kann der Staat hier nicht mehr "Finanzströme abdrehen", sondern nur noch hilflos zusehen. All das ist ein Leichtes, aber ich beobachte, daß die Rechte solche Spitzfindigkeiten als "Spielerei" der "Globalkapitalisten" abtut.

Maiordomus

14. Mai 2024 13:37

Es lohnt sich, wenn weitergemacht wird wie bisher, das  gedruckte Heft zu abonnieren; zumal wenn das Niveau und der durch keine andere Zeitschrift kompensierte Orientierungs- und Informationswert von Buchrezensionen und weiteren Auseinandersetzungen auf dem Gebiet des Geisteslebens beibehalten wird. Betr. lesbare, anregende nie aufliegende Beiträge, dies betrifft auch die journalistische Qualität, sollte Frau K. mindestens in bisherigem Aufwand weitermachen, auch im Kontakt mit der hier vielfach genannten Buchhandlung. Deren Schikanierung, Boykottierung oder gar Schliessung wäre in Deutschland ein bedenklicher Indikator betreff Stand der Demokratie. Sehe gerade da und dort auf diesem Gebiet eine bedenkliche Entwicklung, die zu schildern aber teilweise den Schaden noch erhöhen würde. "Was man nicht weiss, das eben brauchte man." (Faust)   

Umlautkombinat

14. Mai 2024 13:53

@Alex Schleyer
Zu 1) Die beschraenkte Mentalitaet wird dann halt zu Ihrem Problem. Wobei die a) begruendet sein kann und b) abwiegelnd gesagt sei, dass ich persoenlich als mit relativ weitgehend internationaler Kundschaft Gesegneter das Problem nicht habe. Aber Andere schon.
 
Zu 2) Es ging mir nicht um legale Moeglichkeiten der Behinderung, sondern die im Fall von Kubitschek extrem wichtigen medialen, die Bildschaffenden. Sehen Sie sich doch Beispiele fuer ins Ausland Gegangene an. Es ist relativ leicht, diesen Fakt allein zum kontextlosen Dreck am Stecken zu suggerieren. Solche Konstruktionen erst recht, gerade wenn der Betreffende in Deutschland bleibt (Steuerhinterzieher, macht sich reich - das genannte Gift fuer eine politische Figur). Und diese werden gefunden. 
 
Ich glaube auch, mancher unterschaetzt, welchen impact politisch motivierte Beschneidungen auch in den USA schon angenommen haben. Die LLC in Wyoming oder auch Delaware war vielleicht einmal das Nonplusultra, sind es aber schon in naeherer Zukunft auch in Hinsicht Rechtssicherheit nicht mehr. Normales business muss man vom weltanschaulichen 'Geschaeft' schon im Aufsatz deutlich unterscheiden.

Beta Jas

14. Mai 2024 14:55

@Alex Schleyer
"All das ist ein Leichtes, aber ich beobachte, daß die Rechte solche Spitzfindigkeiten als "Spielerei" der "Globalkapitalisten" abtut."
Herr Kubitschek hat wohl mit der Auflösung des Instituts bewiesen, das er die "Spitzfindigkeit" gegenüber einem Verfassungsschutz beherrscht, der seit Jahren als Waffe vom Gegner missbraucht wird, damit ein kleines Schnippchen zu schlagen. Der Verein existiert nicht mehr und ist somit nicht "greifbar".
Das aber solche wie die von Ihnen beschriebenen verschachtelten Firmenstrukturen mit einem Kapitalismus heutiger Zeit in Verbindung gebracht werden, kann ich verstehen, denn ich sehe das auch so und lehne es ab. Es wird eben vor allem mit Steuervermeidung assoziiert und mit einem "internationalen Geschäftsleben" das genauso aber auch mit einem Geschäftskonto bei der Sparkasse oder einer privaten Bank und einem in Deutschland gemeldeten Unternehmen möglich ist. Diese Denkweise ist eben ansonsten auch eben Teil des Denkens derer die an anderer Stelle gerne Einwanderung propagieren, weil dieses Land angeblich "Fachkräfte", früher "Gastarbeiter" genannt, benötigt. 

Raskolnikow

14. Mai 2024 18:20

"Attaquire Er!" (FdG)
Immer gut,
in Bewegung zu bleiben.. Neue Köpfe, Orte, Betätigungsfelder. Auch wenn manche liebgewonnene Weggefährten es nicht verstehen...
Herzlich,
R.

RMH

14. Mai 2024 19:26

Fairerweise sollte man anführen, dass politische Betätigung und Gemeinnützigkeit im Sinne der Abgabenordnung schon recht lange und unabhängig vom Auftauchen von Parteien wie der AfD nur in sehr engen Grenzen überhaupt zugelassen wurde. Organisationen wie Attac haben auch die Gemeinnützigkeit verloren, ebenso andere, nicht dem konservativen oder rechtem Spektrum zuordnenbare linke Organisationen. Aber das war, wenn der IfS e.V. noch ca. 5 Jahre Bestand hatte, sicher auch nicht aussschlaggebend, sondern eher die anderen, genannten Umstände.
Die hier auf diesen Seiten immer wieder festgestellte Ironie, dass diejenigen, die dem Staat gerne dienen würden, von diesem an den Rand gedrängt werden, zeigt sich aufs Neue. Dennoch hätte ich als Abonennt schon gerne eine eigenständige Information dazu bekommen, dass mein Abo auf jemand anderen übergeht, wobei ich das schon verschmerzen kann, dass es bislang nicht geschehen ist (oder habe ich etwas verpasst?), andere könnten daraus wieder, ich fang gar nicht erst an ...
Dr. Lehnert wünsche ich viel Glück und Erfolg für die Führung der Zeitschrift und stets mehr Autoren, die Beiträge der Sezession anbieten, als im jeweils nächsten Heft Platz ist. Gutes Gelingen!

Heinrich Loewe

15. Mai 2024 06:14

Ich kann Sie verstehen; hätte das IfS aber, wenn es auch ohne Gemeinnützigkeit funktioniert, weiter so betrieben.
Keinen MIllimeter unseren Feinden!!!
Das allein sollte schon reichen als Motivation.

Laurenz

15. Mai 2024 07:31

@RMH ... Können Sie den Juristen nicht mal in der Schublade lassen? ... Für die Abonnenten ändert sich nichts, & wer genau hingeschaut hat, konnte im 119. Heft bereits die geänderte Herausgeberschaft entdecken. Das Impressum weist sie aus. ... Hätten Sie lesen können. Hat aber wahrscheinlich so gut, wie niemand. EL stand dem IfS vor & ist, stattdessen, jetzt Eigentümer & Herausgeber der Zeitung, also dieselbe Person ist Garant für die Qualität.
Kultur-Marxisten, wie unsere woke Junta, haben kein Interesse an Gemeinnützigkeit. Gemeinnützigkeit wirkt außerhalb des Staates & vermeidet Steuern, weil keine Gewinne anfallen, die nicht in Rücklagen gesteckt werden. Der woke Staat will aber alle, Unternehmen & Bürger in Abhängigkeit bringen, da nur so Meinung im Sinne des Regimes standardisiert werden kann, quasi ein gesamtgesellschaftlicher Öffentlich-Rechtlicher Schundfunk. https://correctiv.org/in-eigener-sache/2023/11/19/gemeinnuetzigen-journalismus-moeglich-machen/ & https://netzpolitik.org/2024/volksverpetzer-blog-gegen-desinformation-verliert-die-gemeinnuetzigkeit/ oder https://taz.de/Rechtes-Netzwerk-ist-gemeinnuetzig/!5767987/ Auch hier filetiert eine Revolution ihre Kinder.

RMH

15. Mai 2024 09:39

"Können Sie den Juristen nicht mal in der Schublade lassen?"
@Laurenz, Sie müssen es ja nicht kommentieren, insbesondere, wenn Sie bei Thema keinen Hauch von Ahnung haben. Die, die es betrifft, können erahnen, worauf ich anspiele ... und damit belassen wir es.

MARCEL

15. Mai 2024 10:09

Bei aller Achtung für die Leistungen, kennzeichnend für 21. Jhr.: Widerstand als GmbH, geht wohl nicht anders.
Und doch: Man sollte Deutschland langsam eine Patientenverfügung ausstellen.

Maiordomus

15. Mai 2024 18:46

@L. Im Verlauf der Veränderung der Medienlandschaft, sowie der Ausbreitung der heutigen Art, rein technisch, sich Informationen zu beschaffen, verändert sich auch,, besonders in vorläufig noch nicht wieder militarisierten Gesellschaften, der Kriegsschauplatz des Kalten Bürgerkriegs, den vor 60 Jahren  in der Bundesrepublik William S. Schlamm sehen wollte oder kommen sah. Damals wohl irrtümlicherweise. Es wäre aber eine Rechtsentwicklung anzudenken, bei der Zwangsabonnemente für Medien, Berufsgruppen usw. und ev. Spezialfälle ausgenommen, für die Allgemeinheit gegenüber dem freien Individuum ganz klar als Menschenrechtsverletzungen analysiert und denunziert werden, mit Konsequenz einer Rechtsverletzung, als ob man mir "N" sagte . Für Millionen von Menschen, möglicherweise die grösste heute existierende Gruppe, ist ein Zwangsabonnement von Medien, die zur Verfolgung dieser zur Zahlung verknurrten Gruppe agitieren, die heute aktuell in der Gesellschaft einiger westlicher Länder krasseste Verletzung eines Menschenrechts auf Nichtunterstützenmüssen einer auf einen gerichteten Peitsche. Dieses Menschenrecht ist aber noch nicht legiferiert.  

JungspundF

15. Mai 2024 23:55

Ich war auch überrascht, von der (zurückliegenden) Auflösung aus der Presse zu erfahren. Ich kann hier die Informationspolitik von GK und Co nicht nachvollziehen. Ebenso nicht die Auflösung aufgrund der entzogenen Gemeinnützigkeit. Spenden etwa angebliche Widerständler nur, wenn sie ihre Spende von der Steuer absetzen können? Wenn ja, wäre das lächerlich, aber auch typisch BRD. Von attac kennt man sowas jedenfalls nicht, die haben nicht aufgehört, als ihnen die Gemeinnützigkeit entzogen wurde. Das Ganze ist mir ein Rätsel. 

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