“Compact” ist verboten – sieben Punkte zur Lage

1. Auf Willkür kann man sich nicht vorbereiten.

Das Verbot der Zeitschrift Compact ist ein Akt der Willkür. Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ist eine Zeitschrift aufgrund ihrer politischen Ausrichtung und ihres zugespitzten Tons verboten worden.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Nie­mand kann sich auf sol­che Will­kür­ak­te vor­be­rei­ten. Man kann sich für den Fall der Fäl­le um Scha­dens­be­gren­zung bemü­hen, aber man wird nichts über kla­re lin­ke und rech­te Gren­zen erfah­ren, solan­ge sol­che offen­sicht­lich par­tei­po­li­tisch moti­vier­ten Akte als not­wen­di­ge staat­li­che Maß­nah­men zum Schutz der Demo­kra­tie ver­kauft werden.

Schon die Beob­ach­tung der Zeit­schrift Com­pact mit geheim­dienst­li­chen Mit­teln war eine Far­ce. Zeit­schrif­ten muß man nicht beob­ach­ten, man kann sie lesen. Zeit­schrif­ten betrei­ben kei­ne Poli­tik, son­dern tra­gen zur Mei­nungs­bil­dung bei. Sie dür­fen par­tei­isch sein – vor allem dann, wenn sie nicht die Mei­nung der Regie­rung abbil­den, nicht von Zwangs­ge­büh­ren leben, son­dern selb­stän­dig wirtschaften.

2. Das Unter­neh­men Com­pact ist zum Ver­ein erklärt und dann ver­bo­ten worden.

§ 2 Abs. 1 des Ver­eins­ge­set­zes regelt näm­lich, was ein Ver­ein ist.

Ver­ein im Sin­ne die­ses Geset­zes ist ohne Rück­sicht auf die Rechts­form jede Ver­ei­ni­gung, zu der sich eine Mehr­heit natür­li­cher oder juris­ti­scher Per­so­nen für län­ge­re Zeit zu einem gemein­sa­men Zweck frei­wil­lig zusam­men­ge­schlos­sen und einer orga­ni­sier­ten Wil­lens­bil­dung unter­wor­fen hat.

Auf­grund die­ser wei­ten Defi­ni­ti­on ist es dem Staat mög­lich, nahe­zu jede Gesell­schafts­form zu ver­bie­ten, soweit sie unter den Ver­eins­be­griff des § 2 Abs. 1 Ver­einsG fällt, indem „ohne Rück­sicht auf die Rechts­form“ ein Unter­neh­men als Ver­ein ein­ge­stuft wer­den kann. Davon aus­ge­nom­men sind ledig­lich poli­ti­sche Par­tei­en und Frak­tio­nen des Deut­schen Bun­des­ta­ges (§ 2 Abs. 2 VereinsG).

Com­pact wur­de als GmbH geführt und als Ver­ein ver­bo­ten. Das ist nichts wei­ter als eine juris­ti­sche Absi­che­rung will­kür­li­chen Ver­hal­tens durch Gum­mi­de­fi­ni­tio­nen. Das ist die Aus­he­be­lung der Pres­se­frei­heit über das Vereinsrecht.

3. Selbst Zeit­schrif­ten, die (nach objek­ti­ven, nicht nach par­tei­po­li­ti­schen Kri­te­ri­en!) ver­fas­sungs­feind­li­che Inhal­te ver­brei­ten, müs­sen erschei­nen und ihre Inhal­te ver­brei­ten dürfen.

Das ist der Kern des Beschlus­ses, den die 3. Kam­mer des 1. Senats des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts am 22. Juni 2018 faß­te. Er ist unter der Num­mer 1 BvR 2083/15 abge­legt und hier auf­find­bar.

Die­ser Beschluß sagt im Wort­laut, daß „die Ver­brei­tung ver­fas­sungs­feind­li­cher Ansich­ten“ noch kein Grund sei, die Mei­nungs­frei­heit durch Ver­bo­te zu beschränken:

Viel­mehr sind von ihr auch offen­sicht­lich anstö­ßi­ge, absto­ßen­de und bewusst pro­vo­zie­ren­de Äuße­run­gen gedeckt, die wis­sen­schaft­lich halt­los sind und das Wert­fun­da­ment unse­rer gesell­schaft­li­chen Ord­nung zu dif­fa­mie­ren suchen.

Com­pact nun ist selbst nach objek­ti­ven Kri­te­ri­en kei­ne Zeit­schrift, die als ver­fas­sungs­feind­lich ein­ge­stuft wer­den dürf­te. Aber selbst dann, wenn sie, wie der­zeit, aus par­tei- und sym­bol­po­li­ti­schen Erwä­gun­gen her­aus als gesi­chert rechts­extre­mis­tisch mar­kiert und bloß­ge­stellt wird, müß­te sie ihre Tätig­keit fort­set­zen kön­nen dürfen.

Ver­mut­lich wird Com­pact des­halb den Pro­zeß um das Ver­bots­ver­fah­ren gewin­nen. Ganz sicher aber wer­den min­des­tens Mona­te, eher Jah­re ins Land gehen, bevor eine sol­che Ent­schei­dung feststeht.

4. Wer im Fal­le des Com­pact-Ver­bots juris­tisch denkt, hat das Wesen des Poli­ti­schen nicht verstanden.

Das trans­for­ma­to­ri­sche Pro­jekt der ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­te konn­te nur mit­tels einer Aus­rich­tung von Staats­mit­teln gegen den Wider­stand in Gang gesetzt wer­den. Wor­um es geht, hat Nan­cy Fae­ser in ihrer Ver­bots­be­grün­dung unver­blümt geäußert:

Unser Ver­bot ist ein har­ter Schlag gegen die rechts­extre­mis­ti­sche Sze­ne. Das Ver­bot zeigt, dass wir auch gegen die geis­ti­gen Brand­stif­ter vor­ge­hen, die ein Kli­ma von Hass und Gewalt gegen­über Geflüch­te­ten und Migran­ten schü­ren und unse­ren demo­kra­ti­schen Staat über­win­den wol­len. Unser Signal ist ganz klar: Wir las­sen nicht zu, dass eth­nisch defi­niert wird, wer zu Deutsch­land gehört und wer nicht. Unser Rechts­staat schützt all die­je­ni­gen, die wegen ihres Glau­bens, ihrer Her­kunft, ihrer Haut­far­be oder auch wegen ihrer demo­kra­ti­schen Hal­tung ange­fein­det werden.

Ver­fas­sungs­schutz, Staats­me­di­en und Ver­bots­mög­lich­kei­ten gegen die Oppo­si­ti­on zu rich­ten, ist nicht juris­tisch abge­si­chert, son­dern war poli­tisch gewollt und wird poli­tisch durch­ge­setzt. Die­se Staats­mit­tel hel­fen dabei, eine Staats­idee umzu­set­zen, die gegen das Volk gerich­tet ist.

Dies funk­tio­niert, weil es ein Ver­wal­tungs- und Voll­stre­ckungs­ab­lauf ist, des­sen Räder­werk sich nicht für poli­tisch, son­dern für staat­lich neu­tral hält. Wir haben es mit der Bana­li­tät der Zustän­dig­keit und des Ablaufs zu tun.

Die Poli­zei­be­am­ten, die heu­te früh Elsäs­ser im Bade­man­tel stell­ten, die Behör­de, die zuvor die Medi­en infor­miert hat­te, die Medi­en­ver­tre­ter, die der wehr­haf­ten Demo­kra­tie bei ihrer Arbeit zuschau­ten – sie alle funk­tio­nie­ren und wür­den, gefragt, erklä­ren, daß sie nicht poli­tisch gehan­delt haben. Ihrem Selbst­ver­ständ­nis nach gehor­chen sie Anord­nun­gen und Befeh­len und sind Glie­der einer Kette.

Elsäs­ser irr­te, als er vor Jah­ren dach­te, Poli­zei und Bun­des­wehr könn­ten im Sin­ne des Wider­stands­rechts mit Erfolg zur Befehls­ver­wei­ge­rung auf­ge­ru­fen wer­den. Sie zer­schla­gen Tei­le der Oppo­si­ti­on und wür­den dies auch tun, kämen die Anord­nun­gen von der ande­ren Sei­te des poli­ti­schen Spektrums.

5. Der soge­nann­te Rechts­staat schützt den Bür­ger im ent­schei­den­den Moment vor gar nichts.

Die Macher des Com­pact-Maga­zins erfah­ren nun am eige­nen Lei­be, daß der Rechts­staat nie prä­ven­tiv schützt, son­dern nur ein­klag­ba­re Rech­te sug­ge­riert. Die­se Lek­ti­on konn­te spä­tes­tens wäh­rend der Coro­na-Maß­nah­men­jah­re jeder ler­nen, der etwas ler­nen und Phra­sen auf ihren Gehalt hin abklop­fen wollte.

Rechts­mit­tel gegen staat­li­che Will­kür ein­zu­le­gen, ist ein zutiefst demü­ti­gen­der Vor­gang. Die Ver­ses­sen­heit auf die Recht­mä­ßig­keit von Hand­lun­gen ist eine deut­sche Manie. Sie läßt uns Irr­tum wahr­neh­men, wo poli­ti­scher Wil­le am Werk ist. Sie geht von einem Rechts­frie­den aus, den es im Poli­ti­schen nicht geben kann.

Schutz vor Will­kür in der Ver­fol­gung rech­ter Struk­tu­ren kön­nen nur ver­än­der­te Macht­ver­hält­nis­se bieten.

6. Soli­da­ri­tät ist ein Wort, das sich leicht daher­sa­gen läßt.

Stand with Ukrai­ne und Stand with Isra­el sind Slo­gans jenes Gra­tis­mutes, der es einem erlaubt, ein­fach so wei­ter­zu­le­ben wie bis­her. Nie­mand in Deutsch­land hat auf­grund die­ses Bekennt­nis­ses sein Leben geän­dert, und die paar Dut­zend Män­ner und Frau­en, die sich tat­säch­lich an die Sei­te derer stell­ten, denen die Paro­le gilt, fal­len nicht ins Gewicht.

Sol­che “Soli­da­ri­tät” zu äußern heißt, das gute Gefühl ein­zu­heim­sen und die Kos­ten der All­ge­mein­heit auf­zu­bür­den – das war schon wäh­rend der Flücht­lings­ka­ta­stro­phe so, das wird immer wie­der so sein.

Stand with Com­pact – was hie­ße das? Es hie­ße, das Ver­bot nicht zu akzep­tie­ren. Das kann für jeden, der es äußert, gefähr­lich inso­fern wer­den, als es wei­te­ren Ver­bo­ten Argu­men­te lieferte.

Jür­gen Elsäs­ser, Paul Klemm und ande­ren unmit­tel­bar Betrof­fe­nen Soli­da­ri­tät zu signa­li­sie­ren – das ist etwas ande­res. Kon­kre­te Unter­stüt­zung ist mög­lich. Sie wird orga­ni­siert wer­den und soll­te in der Hand seriö­ser Ver­mitt­ler lie­gen. Jeder, der vom Ver­bots­ver­fah­ren pro­fi­tie­ren möch­te, ist unerwünscht.

7. Es hät­te auch den Ver­lag Antai­os und die Zeit­schrift Sezes­si­on tref­fen können.

Wir mei­nen nicht, irgend­et­was bes­ser gemacht zu haben als Com­pact. Wir haben es von Anfang an anders gemacht, zie­len deut­lich weni­ger auf ein brei­te­res Publi­kum, sind nach­denk­li­cher und ins­ge­samt vor­sich­ti­ger mit Prognosen.

Aber uns wird eine ande­re Art des Ein­flus­ses auf die gesam­te oppo­si­tio­nel­le Sze­ne nach­ge­sagt, als Com­pact ihn hat­te, und Fae­ser hat uns neben drei ande­ren Pro­jek­ten als eines der­je­ni­gen mar­kiert, die man als “geis­ti­ge Brand­stif­ter” aus dem Ren­nen neh­men sollte.

Wir haben unse­ren Ver­ein vor einem hal­ben Jahr auf­ge­löst und zwei Unter­neh­mer­ge­sell­schaf­ten (UG haf­tungs­be­schränkt) gegrün­det. Dem liegt die Über­le­gung zugrun­de, daß die Defi­ni­ti­on des Ver­eins eine „Mehr­heit natür­li­cher oder juris­ti­scher Per­so­nen“ vor­aus­setzt. Das heißt auto­ma­tisch, daß eine Ein-Mann-UG im Umkehr­schluß kein Ver­ein sein kann, weil es am Tat­be­stands­merk­mal der Mehr­heit mangelt.

Auch wir sind also nicht frei von der Vor­stel­lung, man kön­ne es dem poli­ti­schen Wil­len der Macht­ha­ber orga­ni­sa­to­risch etwas schwe­rer machen.

Ent­schei­dend ist etwas ganz ande­res: Der Kern des­je­ni­gen, der selb­stän­dig han­delt und einer Idee Gestalt gege­ben hat, ist unver­letz­bar. Wir haben kei­ne Angst vor der Macht und ihrem will­kür­li­chen Ein­satz. Wir sind Zei­ger­pflan­zen. An uns wird etwas deutlich.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (54)

das kapital

16. Juli 2024 21:07

Erst der Anschlag auf Trump. Dann der Anschlag auf Compact. Und dann der Anschlag von der Leyens auf Orbans Politik. Der wird abgesetzt wie Merkel den kurzzeitigen Thüringischen MP per Befehl aus Südafrika abgesetzt hat. So stelle ich mir Rechtsstaat, Demokratie und bürgerliche Freiheiten im besten Deutschland aller Zeiten vor. Fühlt sich irgendwie so an, als wäre der 16. Juli ein 30. Januar. Wann ist Antaios dran, wann Tichy, wann eigentümlich frei, wann ach gut, wann die Junge Freiheit. 1938 wurde die Frankfurter Zeitung als letzte landesweit gleichgeschaltet. Wie lange dauert es heute ?

RMH

16. Juli 2024 21:10

Wenn Elsässer der Geschäftsführer der GmbH ist, darf er jetzt auch noch schleunigst Insolvenz anmelden, damit er sich der Gefahr einer Insolvenzverschleppung nicht aussetzt. Wahrlich, echte Jurisprudenz-Künstler waren hier am Werk. Ich hab Elsässer nie gemocht, für mich ein linker Berufsrevolluzer, der auf einer Welle reitet, die ihm eben ein Geschäft macht. Aber genau darauf wird mit der Aktion ja auch spekuliert, dass das Abräumen eines Schmuddelkindes nicht viel Tra-Ra machen wird. Hier geht es aber um etwas Grundsätzliches, denn wo fängt es an, wo hört es auf? Faeser sollte nicht erst nachdem die Unrechtmäßigkeit der Aktion gerichtlich festgestellt wurde zurücktreten (das hat W. Kubicki gefordert) sondern sofort, denn bis ein Gericht darüber geurteilt hat, ist der Verlag, die Zeitschrift, die GmbH kaputt. Evtl. drückt man dann Elsässer & seinen Gesellschafter ein paar Kröten Schadenersatz - nach weiterem Prozess - in die Hand, aber bis dahin ist so viel Zeit vergangen. Es wurden Fakten geschaffen. Hat eigentlich Sahra Wagenknecht sich dazu schon mal geäußert?  Ein Teil ihrer Fanbase kann man mit guten Gründen in der Leser- und Zuschauerschaft von Compact vermuten. 

GerdNeuenfels

16. Juli 2024 21:22

Ein Lackmustest der Rechtsstaatlichkeit. Wenn Compact in den nächsten Monaten wieder erscheint, mit der zurückgetretenen Nancy Faeser auf der Titelseite, gibt es noch Hoffnung.  

Christian Braun

16. Juli 2024 21:24

Indem man nun eine GmbH zum Verein erklärt und sie dementsprechend verbietet, schafft man einen Präzedenzfall. Jede Rechtsform, bis auf die einer Partei, die besonders geschützt ist, kann nun vom Innenministerium ohne Gerichtsurteil verboten werden.
Von Sezession über die Junge Freiheit bis Tichys Einblick ist niemand mehr sicher vor Willkürmaßnahmen und gepanzerten Polizisten, die einen morgens aus dem Bett klingeln.
Dass die Presse informiert war und diese martialische Szene, inklusive Elsässer im Bademantel, fotografierte, ist kein Zufall. Es ist eine Machtdemonstration und eine deutliche Drohung an die Opposition. Ein Markenzeichen des Totalitarismus.
Die Entwicklung, die dieses Land genommen hat, ist bedenklich. Gesellschaftliche Verwerfungen werden immer schlimmer und die politische Elite stets radikaler.
Wir leben in üblen Zeiten, und es wird sicher nicht besser werden. Im Gegenteil, ich denke, dass das Ende der Fahnenstange bei weitem noch nicht erreicht wurde. Stellen wir uns darauf ein.

Auf Sehrohrtiefe

16. Juli 2024 21:26

Martin Sellner hat inzwischen nicht nur den Wert von Kryptowährungen erkannt, sondern kennt auch den Unterschied zwischen Bitcoin und Monero - letzteres kann nicht nur (wie Bitcoin) nicht verboten werden, sondern Monero-Zahlungen sind auch mit ausgeklügelter Technik nicht zurückzuverfolgen. Für Organisationen im Online-Bereich gilt inzwischen ähnliches: Ganze Quasi-Staaten mit teils fünf- und sechsstelligen Mitgliederzahen werden inzwischen digital auf eine Art gegründet - inklusive Publikationen, Jurisprudenz, Finanzen - die für kein Verfassungsschutzorgan oder die Politik mehr angreifbar ist. Und irgendwo auf der Welt ist immer ein Ort, der den Rücktransfer des angesammelten Kapitals in traditionelle Währungen oder physische Werte erlaubt.
Was also ist die Zukunft? Vernetzung basierend auf persönlichen Kontakten vor Ort plus eine kluge Wahl der Finanzierung, die für Frau Faeser selbst dann unerreichbar ist, wenn sie über irgendeine Form von Fachwissen verfügte (Konjunktiv). Das ist keine Fiktion, sondern ein realistisches Projekt innerhalb von 3 bis 6, maximal 12 Monaten.

Blue Angel

16. Juli 2024 21:33

Danke für die kluge Analyse, Herr Kubitschek, und auch für den Spenden-Link.
Was Antaios und Sezession betrifft, befürchte ich, Sie sind die nächsten und auch das AfD-Verbot kommt doch noch. Zumindest interpretiere ich Frau Phasers Aussagen so ("Nähe zu..." u. a.). Die kommende Zeit wird hart... Aber danach ist m. E. die Wahrscheinlichkeit hoch, endlich Licht am Ende des Tunnels zu sehen: Das Hinwegfegen letzter Rechtsstaatsillusionen ist ein Zeichen von Verzweiflung, das Meinungsklima, das dadurch gedreht werden soll, ist nicht mehr unter Kontrolle zu bekommen. - Die Globalisten verlieren und sie wissen es. 

Adler und Drache

16. Juli 2024 22:11

Natürlich ist die Versuchung groß, sich jetzt wieder auf "die Pressefreiheit" zu berufen und so zu tun, als wäre ich demokratischer als alle Superdemokratees miteinander, und als wollte ich, dass alles, schier allesalles veröffentlicht werden & erscheinen kann, wie es grad will. Ist ja aber gar nicht so. (Wer tut das denn im vollen Ernst?) Auf einer anderen Ebene weiß ich doch längst, dass die Medien den Leuten das Hirn zuscheißen und sie krank machen. Es sind geistige Massenvernichtungswaffen, viel effektiver als militärische. Das Herauslösen aus ihrer zerstörerischen Gewalt ist so unendlich viel schwerer und von so magerem Erfolg gekrönt, dass ich mich ernsthaft frage, ob ich Frau Faeser nicht zustimmen sollte, allerdings bezogen auf 3/4 aller Erzeugnisse. 
Auch "Compact" kann ich guten Gewissens nicht verteidigen, ich halte es für ein reines Propagandaprodukt. (Ich kannte Herrn Elsässer bereits, bevor er rechts wurde, hielt damals nichts von ihm und halte auch heute nichts von ihm. Er spielt auf derselben Klaviatur, egal, welchen Besucherausweis er sich gerade umhängt.) Man muss um des Prinzips und des reinen Selbstschutzes willen widersprechen und Frau Faeser den Besen abnehmen, klar ... Aber der Besen ist zum Kehren da, und gekehrt werden muss nun mal.    
 

Dr Stoermer

16. Juli 2024 22:16

Danke für diese höchstpräzise Zusammenfassung. Es werden jetzt sicherlich zunehmend unruhigere Monate, es ist bald Show-Down-Zeit. Das ignorante Verhalten der Masse, die lieber nichtgegebene Handelfmeter diskutiert als Messermorde, ist, insbesondere angesichts der jahrzehntelangen Vorarbeit an ihr, eine Konstante, die Wahrnehmende nicht in den Frust treiben darf, sondern zu berücksichtigen und mit der zu arbeiten ist. Sie ist in gewisser Weise ein gutes Zeichen, denn wer nicht mehr über Politik sondern nur noch über Banalitäten oder zustimmend über das Vorgesetzte spricht, hat das Mandat an die Politik innerlich längst aufgekündigt, selbst wenn er sich dessen nicht bewusst ist. Die stillschweigende oder höchstens noch Dämlichkeiten nachsagende Masse, in der hocherregte Akteure wie selbsternannte Schäferhunde auf die zu bewachende Herde einbeissen, ist eine loslassbereite Masse. Es gilt wohl spieltheoretisch zu denken und nicht zur Unzeit unnütze Dinge zu tun. Erscheine stark, wenn Du schwach bist, insofern spricht das Verhalten derjenigen, die diese Maßnahmen veranlassen, Bände. 
Fürchtet Euch nicht!

Gracchus

16. Juli 2024 22:44

Als ich die Meldung heute früh las, musste ich sogleich an Schnellroda denken. In meinen Augen - aber was zählen die? - ist das Verbot offenkundig rechtswidrig. Es gibt auch bestimmt Eilrechtsschutz (also was die Justiz darunter versteht). Kurzfristig wohl Elsässers Hoffnung - auf den Rechtsstaat. 
Dennoch stimmt das, was GK über den Rechtsstaat sagt. Mein Lieblingssatz: "Die Ver­ses­sen­heit auf die Recht­mä­ßig­keit von Hand­lun­gen ist eine deut­sche Manie." Dem könnte man mal einen Essay widmen. Es kommt daher, dass man dem Recht eine höhere Rationalität zutraut - als dem (politischen) Willen, selbst da, wo dieser Wille wie hier sich nur notdürftig mit dem Recht bemäntelt. Den (deutschen) Bürgern ist jeder politische Wille ausgetrieben worden und soll es weiter. Dazu trägt auch ein seit Jahrhunderten gepflegtes elitäres Rechtsverständnis bei, das sich gegenüber dem pöbelhaften Volk abschirmt, das zugleich Quelle des Rechts ist. 

der michel

16. Juli 2024 23:18

na na, sehr geehrter herr kubitschek: "zeitschriften betreiben keine politik"...
spiegel, stern, focus e tutti quanti - betreiben "keine politik"? selbst die
"sezession" betreibt eine - und das ist auch völlig in ordung so.
ansonsten zu ihrem artikel: je suis d´accord...

Simplicius Teutsch

16. Juli 2024 23:26

Schade! – Jürgen Elsässer hat Erfahrung, hat den politisch-historisch-gesellschaftlichen Durchblick und kann das auch tagesaktuell angepasst formulieren. Nicht jedes Argument von ihm muss für jeden ein Volltreffer sein.
 
@ Adler und Drache … Angesichts der Lage, was reden Sie da für einen diktatorischen, arroganten Quatsch? Sie würden am liebsten „3/4 aller Erzeugnisse“ verbieten, so wie es Faeser mit COMPACT gemacht hat. Wirklich „ernsthaft“? - Ohne geschützte und gelebte Meinungsfreiheit können Sie jede Demokratie vergessen.
 
Natürlich argumentiert Elsässer einseitig, propagandistisch gegen das herrschende Regime, das gerade dabei ist, Deutschland und die Reste einer freiheitlichen Demokratie kaputt zu schlagen. Und Elsässer hat recht: Es ist die höchste Aufgabe der publizistischen Opposition, den demokratischen Widerstand zu artikulieren und Alternativen zu den Machenschaften der Faesers, Lauterbachs, Haldenwangs und Kriegstreibern wie Baerbock etc. zu sondieren und darzulegen.
 
Es lebe die Meinungsfreiheit und die freiheitliche Demokratie!

das kapital

16. Juli 2024 23:57

Alle werden beobachtet ...  Berndt wirft Woidke und Stübgen Verrat an der friedlichen Revolution von 1989 vor. Er benennt konkret, dass Verträge mit Compact für die Arbeit im anlaufenden Landtagswahlkampf geschlossen worden sind. Faeser greift also direkt zu Lasten der AfD in den Landtagswahlkampf in Brandenburg ein. Na super. 9 Wochen vor den Wahlen versucht die Faeser durch möglicherweise verfassungswidriges Handeln "ihrer" SPD einen Wahlerfolg in Brandenburg abzusichern. Ja, Falkensee als Hauptsitz von Compact liegt in Brandenburg hinter der Stadtgrenze Berlin-Spandau.

FraAimerich

17. Juli 2024 00:05

@Gracchus  -  Wegner haben Sie im Nachbarstrang offenbar mißverstanden/fehlinterpretiert, teilweise gegen den Strich, jedenfalls ungenau gelesen. (Sehen Sie etwa noch einmal nach, in welchem Kontext von "Geseier" die Rede ist.) - Ihr obiger Kommentar gefällt mir erheblich besser; den vorgeschlagenen Essay würde ich auch gerne lesen.

FraAimerich

17. Juli 2024 00:21

Einen unpassenderen Moment, um als Forumsteilnehmer - gerade jetzt und unter diesem Artikel - über Elsässers Populismus oder gar dessen linke Vergangenheit geschmäcklerisch das feine Näschen zu rümpfen, kann ich mir kaum vorstellen.

MARCEL

17. Juli 2024 06:54

Grundrechte stehen zuallererst und zuallerletzt auf dem Papier und nirgendwo sonst.
Man muss eben einfach nur tun! Wer die Hand auf den Besoldungen hat, der setzt Recht. Nachgeordnete Apparate gehorchen so, wie sie es immer schon taten.
Die BRD ist eine Konsumenten- Republik und nichts sonst.
Immer wieder: Wer hat die Eskalationsdominanz? In der BRD hatte sie nur ein einziges Mal eine nichtstaatliche Organisation: RAF 1977 (deren Sympathisanten-Umgebung ist nach fast 50 Jahren angekommen)

RMH

17. Juli 2024 07:12

Mein Lieblingssatz: "Die Versessenheit auf die Rechtmäßigkeit von Handlungen ist eine deutsche Manie." @Gracchus, diese "Manie" ist in der historisch seit Jahrhunderten bestehenden strukturellen Machtlosigkeit der D. begründet. Wenn Schily in irgendeinem der "Stammheimer" Prozesse sagte "Wir führen gegen die Macht das Argument des Rechts ins Feld.", dann war das auch Ausdruck gerade der Machtlosigkeit. Mag Herr Elsässer zu besten Ferienzeiten jetzt irgendeinen schlechten Anwalt (die guten sind auf der Seite der Macht, es sei denn, die bekannten X-(vormals Twitter) Heroen machen einmal etwas pro bono) mit dem Versuch einstweiligen Rechtsschutes bemühen, schon die paar Tage - mit Rechtsmittelinstanz - dann Wochen, reichen, damit der Laden zu ist. "elitäres Rechtsverständnis bei, das sich gegenüber dem pöbelhaften Volk abschirmt," Das Volk - nur noch auf dem Lande und in den Winkeln der Republik zu finden - schirmt sich mittlerweile gegen die Eliten ab. 
@Adler & Drache: Der Besen hat außerhalb von Not- Bürgerkriegs- & Kriegszeiten in der Besenkammer zu bleiben. Aber wer weiß, evtl. war die Feindpropaganda pro Putin durch Compact in dem bereits hybriden, unerklärten oder bestensfalls durch Verplappern (Baerbock) ausgeprochenen Krieg mit RUS die wahre Ursache fürs Durchkehren.

Waldgaenger aus Schwaben

17. Juli 2024 07:58

Ich kann gar nicht sagen, wie schockiert ich von der Meldung bin. Über das Vereinsrecht wird die Pressefreiheit aufgehoben. Hat das Bestand, können auch über das Vereinigungsverbot abweichende Meinungsäußerungen bestraft werden.
§ 85 Verstoß gegen ein Vereinigungsverbot
 
(2) Wer sich in einer Partei oder Vereinigung der in Absatz 1 bezeichneten Art als Mitglied betätigt oder wer ihren organisatorischen Zusammenhalt oder ihre weitere Betätigung unterstützt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
https://dejure.org/gesetze/StGB/85.html#:~:text=(2)%20Wer%20sich%20in%20einer,4%20und%205%20gilt%20entsprechend.
Protest gegen das Verbot von COMPACT kann bei ungeschickten Formulierungen als Unterstützung der weiteren Betätigung ausgelegt werden. Ebenso Aufrufe zu Spendensammlungen oder Spenden, falls das Geld dann für andere Zwecke als Anwaltskosten verwendet wird.
Was bleibt noch an öffentlich diskutierbaren Abwehrmassnahmen? Die EU! Ein Verlag kann seine Geschäftsräume ins EU-Ausland verlagern (plus homeoffice in D). Dort kann Faeser keine Durchsuchung und Beschlagnahme anordnen. Die Druckerzeugnisse können dann nach Deutschland verschickt werden. Ebenso können natürlich die Server für Webseiten im EU-Ausland stehen. 

Florian123

17. Juli 2024 08:00

Ich habe jetzt zum zweiten Mal versucht, unter der angegebenen Adresse zu spenden. Warum muß man sich da anmelden einfach nur um Geld zu überweisen? IBAN reicht. Beim zweiten Mal hat er meine "residential city" nicht akzeptiert. Und dann sollte ich meinen Arbeitgeber nennen. Dann sollte ich eine Internetadresse angeben, bei der ich auf den Spendenaufruf aufmerksam wurde, die war anscheinend sogar Pflicht.
Was soll das? Ein Wunder, daß auf diese Weise überhaupt etwas zusammenkommt.

Heinrich Loewe

17. Juli 2024 08:12

Die punchline ist der letzte Absatz.
Nur darauf kommt es an.
Vielen Dank!

Mitleser2

17. Juli 2024 08:42

Die linkswoke dju [natürlich kein Wunder] fordert auch schon das Antaios-Verbot

Weserlotse

17. Juli 2024 08:45

Hier auf den Schutz der Gerichte zu hoffen, ist eine trügerische Hoffnung. Denn selbst wenn irgendwann, und es mag sogar wahrscheinlich sein, das Verbot kassiert wird, so ist doch der Schaden angerichtet. Ich schätze, Nänzi weiß selbst, daß ihr Handeln keinen Bestand haben wird, es kommt ihr allein darauf an, Schaden anzurichten, Strukturen zu zerstören, Einschüchterung zu erzielen und Schrecken zu verbreiten. Linke, die sich darüber freuen, sind zu dumm um zu begreifen, daß in einem Staat, der nicht mehr nach rechtsstaatlichen Kriterien gehandelt wird, sondern nach dem Gutdünken und Meinen von Behörden und Ministerien, es sie selbst ebensogut treffen kann. Ja, es ist so: Schutz vor solchen staatlichen Übergriffen -- für alle! -- kann es nur durch veränderte M;achtverhältnisse geben, die grundlegende Prinzipien staatlichen Handelns wiederherstellen.

Adler und Drache

17. Juli 2024 09:14

@Simplicius Teutsch
Lassen Sie sich von der "Demokratie"-Monstranz nur nicht blenden! - Meinungsfreiheit hat man am besten, wenn man die Leute in Ruhe lässt. Der Hauptteil der Presse trägt wohl mehr zur Meinungsmache als zur Meinungsfreiheit bei, und das schon seit W.R.Hearst. Die Medien sind Instrumente zur Zu- und Abrichtung des Volks, Ausnahmen bestätigen die Regel. 
@Caroline Sommerfeld
Kannst Du bitte mal das Hearst-Zitat posten, das Du mir mal geschickt hast? 
@Simplicius Teutsch/FraAmerich
Was Compact betrifft: Hatten Sie je das Gefühl, durch diese Publikation geistig oder sittlich erhoben zu werden, oder ist es nicht doch so, dass sie Ihre niederen Instinkte sehr effektiv triggert? Herr Elsässer beherrscht letzteres aus dem FF. Ich hab ihn zuletzt in Wittenberg bei einer Demo erlebt, er sprach nach Martin Michaelis. Der Unterschied hätte größer kaum sein können. Bei Herrn Elsässer fand ich keinerlei Substanz, nur routiniert abgespulte Stimmungsmache. Sowas halte ich schon aus Gründen der Seelenhygiene auf Distanz, das hat mit "geschmäcklerisch" absolut nichts zu tun! 

Le Chasseur

17. Juli 2024 09:36

@RMH
"Der Besen hat außerhalb von Not- Bürgerkriegs- & Kriegszeiten in der Besenkammer zu bleiben. Aber wer weiß, evtl. war die Feindpropaganda pro Putin durch Compact in dem bereits hybriden, unerklärten oder bestensfalls durch Verplappern (Baerbock) ausgeprochenen Krieg mit RUS die wahre Ursache fürs Durchkehren."
In den tagesthemen wurde gestern eine Aufnahme von einer Veranstaltung mit Elsässer gezeigt, in der er sagte, "Wir wollen dieses Regime stürzen.".

Franz Bettinger

17. Juli 2024 09:54

Nebenbei ist das Vereinsgesetz von der Wort-Wahl her so schlampig gemacht, dass man darin Mehrheit von Menschen schrieb, statt, wie es korrekt heißen müsste, Gruppe oder Mehrzahl. Elsässer könnte argumentieren „Die Bedingung der Mehrheit ist nicht erfüllt. Ich und meine Mitarbeiter von Compact sind eine Minderheit.“ 

Monika

17. Juli 2024 09:56

Zu Punkt 1 Man kann sich auf Willkür nicht vorbereiten - Man ist im konkreten Fall immer wieder geschockt und überrascht, trotzdem kann man die Mechanismen der Willkür studierten und dadurch verstehbarer machen und entsprechend reagieren. Man erinnere sich an die Corona-Zeit. Als Coronamaßnahmen-Gegner auf die Straße gingen, twitterte Faeser am 19.1.22: "Man kann seine Meinung auch kundtun, ohne sich gleichzeitig an vielen Orten zu versammeln". Ein Anmelder einer Demo sah sich dadurch in seinem Versammlungsrecht beeinträchtigt. Sein Eilantrag wurde seinerzeit zurückgewiesen, weil er "nicht ausreichend darlegen konnte, daß diese Äußerung Faesers seine Rechte beeinträchtige". Und zum "Schutz der Demokratie" lassen sich noch ganz andere Maßnahmen rechtferigen. Der Widerstand gegen ein Willkürsystem findet auf einer existentiellen Ebene statt ( empfehle mal wieder Vaclav Havel; über die Macht der Ohnmächigen). Faeser ist der Typ des Politruks, gefangen in einer Ideologie, die den Mord an einem jungen Mann in Bad Oeynhausen auf die "nicht gelungene soziale Integration" des Täters zurückführt. Hier ist anzusetzen. Nur hier!

Le Chasseur

17. Juli 2024 10:09

@Adler u. Drache
"Die Medien sind Instrumente zur Zu- und Abrichtung des Volks, Ausnahmen bestätigen die Regel."

"Und was die moderne Presse betrifft, so mag der Schwärmer zufrieden sein, wenn sie verfassungsmäßig »frei« ist; der Kenner fragt nur danach, wem sie zur Verfügung steht. (...)
Was ist Wahrheit? - Drei Wochen Pressearbeit, und alle Welt hat die Wahrheit erkannt. Ihre Gründe sind so lange unwiderleglich, als Geld vorhanden ist, sie ununterbrochen zu wiederholen."
--Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes

Artabanus

17. Juli 2024 10:14

"Die Versessenheit auf Rechtmäßigkeit ist eine Deutsche Manie"
Ist sie das wirklich? "Nimm das Recht weg- was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande?" Das Zitat von Augustinus ist aktueller denn je. Ein wichtiger Aspekt ist die Enteignung, die mit dem Verbot von Compact einhergeht. Auf der Grundlage von Faesers Trick mit der Umwandlung einer Kapitalgesellschaft in einen Verein könnte theoretisch jede größere Firma per Ordre Mufti enteignet werden.
Wenn das keine Delegitimierung des Staates ist, was dann? 

lxndr

17. Juli 2024 10:16

Verleger sollen nach Serbien oder Nordmazedonien auswandern und Vermarktung über Ungarn vertreiben.

Maiordomus

17. Juli 2024 10:27

Sehr sachkundige Analyse eines eingeweihten betroffenen Sachkenners. Ohne die vor Monaten getroffenen inneren Massnahmen hätte es die Herausgeberschaft von SiN in konzertierter Aktion gleichzeitig treffen können.
Falsch bleibt, dass SiN/ Sezession keine politische Zeitschrift sei, solange man in direkter Verbindung mit einem vergleichsweise nutzlosen Aktivistenclub mit bloss Sektenreichweite agiert. Selbst wenn Aktivisten besser wären, immerhin ist die Eifer-Szene integer und Verstossung oder Distanzierung nicht verdienend, wäre für ein konsequent metapolitisches Magazin formale Trennung von Aktivistenszene vernünftig, was gelegentliche Meinungsäusserungen solcher Leute nicht ausschliesst. So hat es eines der besten Schweizer Portale gemacht, trennte sich von hochqualifiziertem und politisch hervorragend informiertem Mitarbeiter, der eigene Website gegründet hat, von vielen gelesen, weil für breite Information betr. den Ukrainekrieg schlicht unentbehrlich. Klar könnte diese Website nicht von Deutschland aus agieren, sie machen im Vergleich zum willkürlich schikanierten Amateur Elsässer einen weit professionelleren und aus Sicht der Selensky-Parteianhänger gefährlicheren Eindruck. Infosperber ist bestqualifizierte Schweizer Internet-Zeitschrift, eher links tut nichts zur Sache. Chef weiss, dass sie für Glaubwürdigkeit Analytiker benötigen, nicht Aktivisten. Solche können nützlich sein, gehören aber nicht ins Schaufenster,  das war im 3. Reich auch bei den Weissen Blättern nicht der Fall, auch Samisdat in UdSSR funktionierte nicht so.  

das kapital

17. Juli 2024 10:37

@ Monika Man m u s s sich auf Willkür vorbereiten. Denn sie ist ganz und gar zum prägenden Gestaltungsmerkmal dieser Regierung, dieses Staates und der uns beherrschenden Organisationen und Parteien geworden. Die systematische wirt-schaftliche Zerstörung dieses Landes i s t Willkür der Wenigen zu Lasten der Vielen. Die Nordstreamsprengung i s t Willkür. Dass sie nicht aufgeklärt wird i s t Willkür. Die Energiewende ins Nichts i s t Willkür. Bei soviel Willkür leben wir eben in einem Willkürsystem, dass durch Staat und Parteien dauerhaft gestützt wird und dessen sich die Akteure außerhalb wie innerhalb von Parteien und Staat zur Machterlangung und -erhaltung bedienen. Die Willkür zur Entmachtung und Ausplünderung des Volkes ist kein zufälliger Randeffekt. Sondern sie ist das Kernelement der nicht staatlichen wie staatlichen Herrschaft und der Herrschaft der Parteien. Manche sind eben gleicher als gleich. Wenn Böhmermann fordert "Nazis keulen" dann geht das ungeprüft über den Sender und Faeser und Haldenwang freuen sich. Wer aber beim Krieg gegen Rechts nicht mitmacht, wird gekeult wie jetzt Compact. Faeser ist die willige Vollstreckerin von Böhmermann und umgekehrt. (Siehe auch "Fall" Schönbohm)

Maiordomus

17. Juli 2024 10:47

@Monika. Sie wissen selber, dass qualitativer Unterschied Havel/Elsässer gigantisch ist. Trotzdem darf man sich dies so wenig bieten lassen wie seinerzeit die Spiegel-Verhaftungen von Leuten, die von den Anhängern v. Strauss und Adenauer als "Abgrund von Landesverrat" eingeschätzt wurden und noch von L. Erhard als Latrinenjournalisten abgekanzelt, keine Kleinigkeit.
Begründungen Faesers deuten auf Hauptprobe für Parteiverbot. weil alle Unterstellungen auf angenommenes Denken der Wähler der zu verbietenden Partei hinzielen. Parteiverbot wird juristisch klar umständlicher. Man beachte dazu den neuesten Sermon der jungen hübschen SPD-Politikierin "Hassrede mit erotischer Stimme", orientiere mich leider nur über die diesbezüglich stets informativen Kurz-Auszüge des "vorbestraften Expolizisten", der es zwar bezügl. verbaler krimineller Energie bei allem Sarkasmus und Neigung zu Primitivität noch nie auf Mordlustniveau des "Böhmermann-Clubs" geschafft hat. Er argumentiert auch im Vergleich zur rechten Standardszene bemerkenswert unideologisch, ist von Wirkung und Einfluss klar über Elsässer einzuschätzen. Die Frage ist, bis wann er "endlich" abgestellt wird.    

t.gygax

17. Juli 2024 12:04

@adler und Drache
Na,wenn der Besen Sie dann wegkehrt, dann sehen Sie das auch anders! Ich habe Compact lange Zeit gelesen, und kann Elsässer gut verstehen, wenn er allgemein verständlich schreibt und schreiben lässt.Es ist ein immer wieder spürbarer Hochmut ,vielleicht sogar Dünkel, gegenüber einfachen Leuten hier spürbar.....ich verwende Texte aus der sezession an einer Hochschule,seit über 10 Jahren. Die jungen Leute empfinden die sezessionsTexte als hochgradig kompliziert  und sagen mir wörtlich " es ist gut,wenn Sie uns das in der Alltagssprache erklären."Nebenbei: auch GK kann sehr derb formulieren, im Gespräch!  Nur- und das ist Unterschied zu Elsässer- seine Texte sind sprachlich ausgefeilt, im Grunde genommen ist GK eigentlich ein hochbegabter Schriftsteller, und damit fing es ja auch vor Jahrzehnten an, Goethe und Balladen- Rezitationen, die waren einfach gut.
 
 

Gracchus

17. Juli 2024 13:35

@RMH, Artabanus
Schilly und Augustinus kontere ich mit dem realistischeren Satz des Thomas Hobbes: "Auctoritas non veritas facit legem." Den Schilly-Satz widerlegst Du, @RMH, selbst, wenn Du ausführst, dass selbst wenn Elsässer Recht hat, ihm dies nichts nützt. 
Eine Räuberbande - @Artabanus -, die selber Recht setzen und ihren Handlungen somit Rechtmäßigkeit geben kann, ist womöglich noch schlimmer. 
Deutlich zeigt sich auf EU-Ebene: Der EuGH ist wesentlich wirkmächtiger als das  demokratisch gewählte Parlament. 
 
 

dojon86

17. Juli 2024 13:38

Sollte das Verbot von Compact der Versuchsballon zum Verbot der AFD sein, so sollte man sich keinen Illusionen hingeben. Der deutsche Michel würde Letzteres schlucken. Die einzige Macht, bei der das Machtkartell wahrscheinlich zurückschrecken würde ist der politische Islam. Grundsätzlich ist der Islam immer politisch. (Und ich meine, jede Religion die sich ernst nimmt, ist das)

FraAimerich

17. Juli 2024 13:55

@Adler/Drache: "Hatten Sie je das Gefühl, durch diese Publikation geistig oder sittlich erhoben zu werden, oder ist es nicht doch so, dass sie Ihre niederen Instinkte sehr effektiv triggert?"
Nein, hatte ich nie. Macht aber auch nichts. Wenn ich mich mal sittlich erhoben fühlen will, was dank meiner niederen Instinkte gottlob nicht allzu oft der Fall ist, brauche ich ja stets nur Ihre hiesigen Kommentare zu lesen!
Allerdings gehe ich davon aus, daß Elsässer mehr AfD-Wähler motiviert hat, als so manch geistig-sittlicher Gipfelstürmer mit weinerlichen Wahlkampfauftritten in so mancher Fußgängerzone. Aber das nur ganz am Rande - denn ich interessiere mich eigentlich nicht besonders für Wahlergebnisse und habe mich was die AfD angeht nie Illusionen hingegeben.
Übrigens mißfiel mir nicht so sehr das Naserümpfen - Anlaß und Zeitpunkt hingegen empfand ich als ausgesprochen unschicklich.

Monika

17. Juli 2024 14:11

@kapital Natürlich kann u. muss man sich auf Willkür vorbereiten. Nur erkennt nicht jeder ein Willkürsystem oder will es nicht erkennen. Das ist manchmal ein schmerzlicher  Prozess. Der Mechanismus totalitärer Systeme ist sehr gut von Havel u.a .( Milosz, Kolakowski usw.) beschrieben worden u. auch der Weg, wie der einzelne Mensch dieser Totalität entkommen kann. ( "In der Wahrheit leben, "Gewissen ist Macht"( Ulrich Schacht) . @maiordomus , Natürlich ist der Unterschied zw. Havel u. Elsässer gigantisch.Darum geht es hier nicht. Es geht um die zunehmende Totalisierung der sog. westl. Demokratien, die Havel schon in den 80er Jahren vorausgesagt hat,  wobei die Menschen heute viel raffinierter manipuliert u. demoralisiert werden als im real-existierenden Sozialismus. Wenn das System jetzt einen westl. "Altkommunisten" ereilt, dann ist das kein Grund zur Schadenfreude, aber vertieftes  Nachdenken sollte die Folge sein. 

Oberlausitz

17. Juli 2024 15:45

Ich finde es beschämend, wie herabwürdigend hier in den Kommentarspalten mitunter über Elsässer und seine Arbeit gesprochen wird. Nicht zuletzt durch seine pointierte Art war er, denn so muß oppositioneller, die Tagespolitik bedienender Journalismus laufen, an der Spitze der Opposition. Und durch seine Aktionen und seinen Einsatz stand er immer vorne weg. Das muß man erst mal schaffen, von Maria Sacharowna ein anderhalbstündiges Interview zu bekommen, wie es gerade erst am vergangenen Samstag durch Compact TV ausgestrahlt wurde. Welches im übrigen eines ihrer ersten Unterhaltungen mit westlichen Medien seit Beginn des Krieges war. Auch wenn das Verbot von langer Hand vorbereitet zu sein scheint, so waren diese nicht zensierten Verlautbarungen der Sprecherin des russischen Außenministeriums für die Faeser-Behörde sicher der letzte Stein des Anstoßes. Großes Lob für Elsässer und sein Team. Insbesondere die Stimme von Compact TV wird sehr vermißt werden.

Ulrike

17. Juli 2024 15:52

Macht“ kommt von „machen“ und nicht von „ich halte mich an die Regeln“.
Zu Punkt 4: ... Ihrem Selbstverständnis nach gehorchen sie Anordnungen und Befehlen und sind Glieder einer Kette“ paßt vielleicht das Zitat aus dem Film „I wie Ikarus von 1979, der das Stanley-Milgram-Experiment thematisiert: „Das würde also bedeuten, daß auch in einem zivilisierten Land mit einer liberalen und demokratischen Verfassung 2/3 der Bevölkerung ohne zu fragen und ohne zu überlegen alle Befehle ausführen würden, die sie von einer übergeordneten Macht bekämen“ (im Video bei 1:26:55)

Indigener

17. Juli 2024 16:19

Das juristisch gesehen unhaltbare Compact - Verbot durch Nancy Faeser dient alleine dem Austrocknen der AfD - Umgebung, damit vor dem Verbotsantrag gegen die AfD keine Widerstandshalme wachsen können, die der bisher schlafenden Bevölkerung als Nahrung für Unruhe dienen können...

Laurenz

17. Juli 2024 17:46

Wenn SiN-Teilnehmer über die Qualität von Elsässer debattieren wollen, sollten Sie den Chef fragen, ob man nicht einen Artikel über Elsässer oder ein Interview auf SiN-Niveau mit ihm machen kann. Aber hier tun manche unserer Deppen so, als ob die populistische Qualität Elsässers eine Rechtfertigung für die Schließung des Ladens darstellt. Unter aller Sau. Die Entscheidung GKs/ELs war richtig, den Verein aufzulösen & ein Geschäft, wie den Verlag, zu etablieren. Auch Elsässer betreibt ein Business, wie mehr oder weniger alle rechten Verlage, Satiriker oder Aktivisten. Es gibt ja keine Staatsknete. Warum Deutsche Gerichte mit ensprechendem Parteibüchern in Verfahren auch gegen den Staat urteilen, ist doch nachvollziehbar. Richter hebeln sonst leicht ihre eigene Daseinsberechtigung mit Freisler-Urteilen auf. Es wäre günstig, wenn für Elsässer so viel Spendengeld aufkäme, um einen neuen Laden aufmachen zu können, am besten mit Sitz im Ausland.

Ruediger Plantiko

17. Juli 2024 17:51

Anzumerken ist noch, daß derselbe Trick über das Vereinsrecht schon 2017 beim Schlag gegen linksunten.indymedia.org verwendet wurde. Begründung und auch Ziele - z.B. Beschlagnahmung des "Vereinsvermögens" sowie "Aufklärung der Betreiberstruktur", siehe wikipedia. - sind sehr ähnlich. Bittere Klagen gab es von links, z.B. von verdi, aber auch damals schon von Liberalen, obwohl auf "linksunten" wegen seiner offenen Struktur ständig anonym konkrete Gewaltaufrufe und Bekennerschreiben erschienen. Dagegen hat "compact" eine absolut reine Weste, und der Verweis auf eine behauptete  "antidemokratische Gesinnung dürfte in einem normalen liberalen Rechtsstaat sowieso kein Grund für ein Verbot sein.
 

Maiordomus

17. Juli 2024 17:59

*Nach Serbien oder Nordmazedonien auswandern usw."  Wie stellen Sie sich ein solches Verhalten für wirklich zählbare intellektuelle Auseinandersetzungen vor? Sollen diese ernst genommen werden, muss das offene Visier vor Ort gehandhabt werden mit nun mal Risiken, wenn es nicht gerade der Tod ist, was zwar, wie Trump mit einigem Glück gezeigt hat, im Grenzfall zu riskieren ist, allerdings nicht für dumme Augenblicksaktionen.
Was Karl Ludwig von und zu Guttenberg mit den Weissen Blättern bis zur Unterdrückung per Papierzuteilung bis 1942 riskierte, übertraf an geistiger Substanz vielfach sogar Verschwörungszirkel, deren Orientierungsprobleme nicht zu übersehen waren . Unglaublich auch einige und nicht wenige dosierte Frechheiten, die sich der zwar vom Prestige her klar privilegierte Ernst Jünger leisten durfte. Ist mit der Situation heutiger Rechtsintellektueller in keiner Weise vergleichbar, er hätte bestimmt bzw. wohl kaum Einladungen nach Schnellroda angenommen, schon weil er selber eine unübertreffliche Institution war, bei Carl Schmitt und anderen löste es Eifersuchtsreaktionen aus.     

Mitleser2

17. Juli 2024 18:02

@Indigener: Ich glaube Sie überschätzen hier Compact. Wenn ich da in meinem Viertel eine Umfrage machen würde, käme nur Schulterzucken. Die "schlafende Bevölkerung" weiß davon nichts. Es geht um Symbolpolitik und dem Zeigen der Daumenschrauben. Man kann nur hoffen, dass dabei überdreht wurde.

brueckenbauer

17. Juli 2024 18:13

Das Versammlungsrecht war früher auch einmal so vage. Aber durch das Zusammenwirken von Christian Worch (als Antragsteller) und Johannes Masing (als Richter) ist die Versammlungsfreiheit heute präzise definiert und geschützt. Bei der Vereinigungsfreiheit fehlt diese juristische Präzisierung noch - davon profitiert Faeser -, aber wenn jetzt die Vereinsverbote und -prozesse zunehmen, kommt es nolens volens wiederum zu einer juristischen Verbesserung im Sinne von Präzisierung und Rechtssicherheit. Das liegt im System. Dagegen kann sich die Politik eigentlich nur wehren, wenn sie neue Verfassungsänderungen mit neuen unbestimmten Gummibegriffen einführt. Darum ist das Höcke-Ziel - eine Sperrminorität gegen Verfassungsänderungen - so wichtig.

Majestyk

17. Juli 2024 18:31

Die Stille nach dem Tabubruch erschreckt fast mehr als der Tabubruch selber. Die Willfährigkeit des medialen Establishments war erwartbar. Zudem dürften viele das Sankt-Florian-Prinzip pflegen. Die Häme so mancher Stimme von rechts beweist, die Verachtung des Pöbels ist kein exklusives Attribut der Linken.

Maiordomus

17. Juli 2024 19:04

@Oberlausitz. Ich habe keine Probleme, bei Elsässer wie zuletzt betr. das Interview journalistisches Geschick beim Organisieren von Beziehungen zu anerkennen, dann und wann  beherrschte er das Handwerk. Aber:
Die Art, wie da mit der Sacharova ein Interview geführt wurde, war unterste und beschämendste journalistische Schublade, untertänig bis zum Gehtnichtmehr mit bloss Suggestivfragen Gleichgesinnter, zum Teil auf dem Niveau, wie Kim Yong Un sich im koreanischen Fernsehen interviewen lassen mag, wenn das dort überhaupt vorkommt. Wirklich, dieses Interview war zum Ko....! Tuccer Carlsson musste sich freilich bei Putin auch eines Interviews mit einem Diktator befleissigen, hatte aber dann und wann Ansätze zu freiem Ausgang genommen und war nicht so ein Dummkopf wie der Mitarbeiter Elsässers. Auf diese Weise ist journalistisch fürwahr kein "Staat zu machen". Elsässer muss Gott danken, dass er als Opfer von Machtmissbrauch nun eine Bedeutung erlangt, die er ohne so elende Denkschwächlinge wie Faeser und Haldewang nicht verdienen würde. Ich bin überzeugt, dass Havel dies ähnlich einschätzen würde.    

Simplicius Teutsch

17. Juli 2024 20:16

@ Adler und Drache … Der große Agitator auf der Bühne ist Jürgen Elsässer auch meiner Meinung nach nicht. Muss er auch nicht. Aber er kann seine furchtlos erkannten Analyse-Ergebnisse ganz gut formulieren. Und er hat mit der großen Reichweite von COMPACT eine oppositionelle Medien-Plattform für viele andere Standpunkte geschaffen. – Mein Respekt!
 
Koordiniert mit den Apparaten der betroffenen Bundesländer, ist die „Stasi-Aktion“ von Faeser die eiskalt geplante Ausmerzung dieses freiheitlich-demokratischen Widerstandsnestes COMPACT.

Adler und Drache

17. Juli 2024 20:18

@t.gygax
Ich komme aus dem Milieu der "einfachen Leute", aus einer ostdeutschen Arbeiter- und Bauernfamilie. Ich war der erste in unserer Familie, der studierte, und bevor ich studierte, war ich Handwerker. Heizungsbau. So.
Was "die jungen Leute" betrifft - die empfinden nahezu alles, was das X ("vormals Twitter")-Format übersteigt, als "kompliziert". Wird Zeit, dass sie lernen, komplexere Texte zu verstehen!
Übrigens: Der Besen hat mich längst weggekehrt, und ich sehe es trotzdem so: Manches wird nämlich zurecht weggekehrt, manches nicht. Der Besen ist kein Gleichmacher!  
@FraAmerich
Wenn Sie sich Masse wünschen, die dem hinterherrennt, der die Masse am besten beeindrucken kann, ist das so. Ich wünsche mir das nicht. Deshalb sprach ich ausschließlich von mir selbst.
Anlass und Zeitpunkt passen hervorragend - wo sind wir? Im woken Waldorfistan? Oder im "Wir müssen alle unterhaken"-Scholzhausen? Ich bitte Sie! Nach außen hin muss Herr Elsässer selbstverständlich verteidigt werden, aber das hier ist interne Kritik. Es geht mir hier manchmal doch etwas zu eintrachtsduselig zu. 
Zwischen der Sezession und Compact liegen ein paar hundert Kilometer, und ich werde nicht aus reiner Gefühlswärme so tun, als sei das Nachbarschaft. 
 

Der Balte

17. Juli 2024 20:34

Täusche ich mich, wenn ich sage, dass der Justizapparat eher dem Innen-, als dem Justizministerium gehorcht?Es wird den meisten Juristen unter den Lesern nicht schmecken wenn ich sage, dass die Anwälte sehr lange einsam an der ersten Stelle der von mir meistverachteten Berufsgruppen stand. Ganz seltene Ausnahmen, wenn sie nicht durch und durch geldgierig waren und sind. (Dass durch C. Die Ärzte gewaltig aufgeholt haben, das sei nur nebenbei bemerkt).
Wenn sich nicht jetzt eine Gruppe der wenigen Ausnahmen findet, die sich für Compact ins Zeug legen, dann gebe ich selbst Mandic nicht mehr die Hand.
Das Sommerfest hat es klar gemacht: Fotos der meisten sind geschossen. Selbst die Antifafitografen verstecken sich nicht mehr hinter der Maske.
Wir leben nicht 1934; eine Nacht der "Langen Messer" wird es nicht geben, obwohl ein Attentat auf Höcke nicht auszuschließen ist. Die Zahl derjenigen, die sich bei seinem Tod freuen, wäre nicht kleiner als bei Trump.
Sich wie das Gras im Sturm zu biegen, das ist jetzt die Aufgabe.

kikl

17. Juli 2024 20:36

"Unser Signal ist ganz klar: Wir lassen nicht zu, dass ethnisch definiert wird, wer zu Deutschland gehört und wer nicht."
Dabei herrschte doch jahrzehntelang bis zur Reform des Staatsbürgerschaftsrechts am 1. Januar  2000 das Jus sanguinis (Gesetz des Blutes). Deutscher war grundsätzlich, wer zumindest ein deutsches Elternteil hatte. Wer gleichwohl Deutscher werden wollte, musst ein Einbürgerungsverfahren erfolgreich abschließen. Davon machten relativ wenige Einwanderer Gebrauch.
Kurz gesagt, ca. 50 Jahre lang wurde in der Bundesrepublik Deutschland ethnisch definiert, wer Deutscher ist. Zu keinem Zeitpunkt stand in Frage, dass diese Regelung verfassungskonform ist, bis Frau Faeser kam. 
"Unser Rechtsstaat schützt all diejenigen, die wegen ihres Glaubens, ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe oder auch wegen ihrer demokratischen Haltung angefeindet werden." 
Unser Rechtssystem schützt sogar alle Menschen, unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe. Deshalb haben wir Menschenrechte. Wer allerdings als Bürger zu Deutschland gehört, das steht auf einem ganz anderen Blatt. 
Mit diesem Angriff auf die Pressefreiheit gerät die Diktatur in Sichtweite. Hoffentlich hat die Justiz noch die Kraft und den Mut, dem Treiben von Frau Faeser ein Ende zu bereiten. Gott beschütze Deutschland!

HomoFaber

17. Juli 2024 20:40

Es gibt jetzt keinen anderen Weg als den rechtlichen zu versuchen. Er war auch in der Corona-Krise kein Allheilmittel, aber er hat vereinzelt Erfolge gebracht, auch bei Eilentscheidungen. Entsprechend ist eine diesbezügliche Vorbereitung zu bewerten.

Majestyk

17. Juli 2024 21:59

@ Adler und Drache:
"ich werde nicht aus reiner Gefühlswärme so tun, als sei das Nachbarschaft"
Vielleicht nicht Nachbarschaft, aber Armenviertel im selben Ort. Und wenn es dort brennt wird es früher oder später auch im Villenviertel ungemütlich, selbst im intellektuellen Elfenbeinturm.
Das ist aber auch nicht der entscheidende Punkt. Entweder man hat Überzeugungen oder man hat sie eben nicht. Überzeugungen haben aber nichts mit Sympathie zu tun.
Falls es relevant sein sollte, ich habe Compact noch nie gekauft, auch online nie gelesen und erst jetzt nach dem Tabubruch mit dem Sacharowa-Video zum ersten Mal ein Video des Kanals gesehen. Ändert nichts an meinem Zorn und den empfinde ich auch Angesichts der Lethargie des sich als oppostionell definierenden Milieus. 
 

Ahmed

17. Juli 2024 22:03

Volle Zustimmung zu den 7 Punkten von Kubitschek. Ich will auf zwei Aspekte besonders hinweisen. (1) Es ist kein Widerspruch, einerseits zu erkennen und zu betonen, dass das "Wesen des Politischen" nicht im Wahrnehmen rechtlicher Möglichkeiten bzw. Austragen rechtlicher Auseinandersetzungen besteht, und andererseits darauf zu achten, das bestehende Recht - als "geronnene Form" des ständigen politischen Kampfes zwischen Bürgern/Volk und den herrschenden Machteliten - möglichst optimal für die Durchsetzung der eigenen Interessen zu nutzen.(2) Es erstaunt mich, dass manche Leute in den Kommentarspalten sich nun distanzierend zu Elsässer und Compact auslassen - als könne die Opposition gegen den Kartellparteienstaat es sich leisten, dem Kartell gegenüber fraktioniert und fragmentiert aufzutreten. Die verschiedenen Interessengruppen in den Machteliten sind heute deutlich stärker miteinander verflochten und "verfilzt" als noch vor einigen Jahrzehnten, sodass eine Opposition heute einem in sich geschlosseneren Machtblock gegenübersteht als noch z.B. in den 1960er Jahren. Das äußert sich darin, dass das Compact-Verbot von fast dem gesamten politisch-medialen Komplex beklatscht wird (und der Presse die Pressefreiheit "scheißegal" ist), während die analogen Vorgänge in der Spiegel-Strauß-Affäre 1962 noch auf massiven Widerstand der damaligen Medien stießen. Mir scheint, als würde der Ernst der Lage aus Sicht des "Widerstands" noch nicht begriffen. 

FraAimerich

17. Juli 2024 22:14

@ Adler/Drache: "Wenn Sie sich Masse wünschen, die dem hinterherrennt, der die Masse am besten beeindrucken kann, ist das so."
Habe keinen Anlaß zu solchen Vermutungen gegeben. Warum tun Sie so? Lassen Sie sich von Einbildungen leiten? Was Elsässer angeht - immerhin jammert und cuckt dieser nicht wegen jeder Kleinigkeit herum. Persönlich ringt mir allein das mehr Respekt ab, als der vergleichsweise billige und übrigens - auf Weltzeit - völlig bedeutungslose konservative Snobismus, der hier von einigen noch im unpassendsten Moment mit geistesfürstlicher Aura gepflegt wird. 
@Maiordomus: "Elsässer muss Gott danken, dass er als Opfer von Machtmissbrauch nun eine Bedeutung erlangt..."
Bietet noch jemand mehr?