“Menschenpark” – Studientage in Schnellroda

Die Sommerpause, die wir uns gönnten, ist zu Ende. Wir läuten das 2. Halbjahr mit einer Veranstaltungsankündigung ein: Es wird Studientage in Schnellroda geben!

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Von Frei­tag, den 20. Sep­tem­ber bis Sonn­tag, den 22. Sep­tem­ber bie­tet die neu­ge­grün­de­te “Men­schen­park Ver­an­stal­tungs­UG” Stu­di­en­ta­ge für Teil­neh­mer an, die das 35. Lebens­jahr noch nicht voll­endet haben.

Sie­ben Refe­ren­ten wer­den vor rund 130 Hörern vor­tra­gen und ihre The­sen und Aus­füh­run­gen zur Dis­kus­si­on stel­len. Das The­ma die­ser ers­ten Stu­di­en­ta­ge greift den Unter­neh­mens­na­men auf: “Men­schen­park”. Die­ser Begriff bezieht sich auf den Essay Regeln für den Men­schen­park, den Peter Slo­ter­di­jk als Vor­trag 1999 hielt und nach einem veri­ta­blen Skan­dal Anfang 2000 ver­schrift­licht vorlegte.

Slo­ter­di­jk ver­han­delt in die­sem Text die Fra­ge, wie es um den Huma­nis­mus ste­he, wenn Mas­se Mensch auf bio­po­li­ti­sche Metho­den tref­fe und die Bas­te­lei, die Selek­tie­rung, der Neu­bau des Men­schen begin­ne. Wir ste­hen also vor der Kata­stro­phe einer Rück­kehr der Eutha­na­sie, jedoch ver­ne­belt und zurück­ver­legt in die Ent­schei­dung des Ein­zel­nen, der sich Zugang zu den sanf­te­ren Metho­den des Aus­mer­zens und Opti­mie­rens ver­schaf­fen kann.

Wir wer­den fra­gen, war­um sich Ernst Jün­gers Dik­tum an die­sem Skan­dal erneut bewahr­hei­te­te, der über den Umgang mit unbe­que­men Pro­gno­sen fol­gen­des schrieb: “Nach dem Erd­be­ben schlägt man auf die Seis­mo­gra­phen ein. Man kann jedoch die Baro­me­ter nicht für die Tai­fu­ne büßen las­sen, falls man nicht zu den Pri­mi­ti­ven zäh­len will.”

Also: Was war damals abseh­bar, was kam, was kommt heu­te auf uns zu, und wie steht es dabei um den Huma­nis­mus, um das mensch­li­che Maß, um die Balan­ce zwi­schen Ich und Wir? Fol­gen­de Refe­ra­te wer­den wir hören:

  • Der Fall Sloterdijk
  • Rech­te Anthropologie
  • Psy­cho­ge­ne­se und Psychohistorie
  • Selbst­he­gung und Askese
  • Schlach­ten um das Erbgut
  • For­mie­rung und Mündigkeit
  • Ich und die andern

Nun denn: Wir wer­den am Frei­tag gegen 14.30 Uhr begin­nen und am Sonn­tag etwa um die­sel­be Zeit enden. Wer noch nicht voll ver­dient, bezahlt 60 € für die Teil­nah­me, dar­in sind alle Über­nach­tun­gen, Mahl­zei­ten und Vor­trä­ge ent­hal­ten. Wer schon im Beruf steht, bezahlt 120 €.

Das Anmel­de­for­mu­lar fin­den Sie hier, die Lis­te ist geöff­net. Wir ver­ge­ben die Plät­ze strikt nach Ein­gang und freu­en uns auf inter­es­san­te, wich­ti­ge, exis­ten­ti­ell auf­ge­la­de­ne Inhalte.

Sonn­tags­hö­rer sind eben­falls will­kom­men, hier gilt kei­ne Alters­gren­ze. Wer die bei­den Vor­trä­ge am Sonn­tag ver­fol­gen und danach am Mit­tags­tisch sit­zen möch­te, mel­det sich an unter [email protected] und darf mit einem Teil­nah­me­bei­trag von 35 € rechnen.

Zuletzt: Regeln für den Men­schen­park kann hier erwor­ben und schon ein­mal stu­diert wer­den – wir set­zen die Lek­tü­re für die Teil­nah­me voraus.

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (10)

Diogenes

6. August 2024 14:35

(...) “Nach dem Erdbeben schlägt man auf die Seismographen ein. Man kann jedoch die Barometer nicht für die Taifune büßen lassen, falls man nicht zu den Primitiven zählen will.”
 
In der Göttlichen Ordnung des Univerums verborgene Technik ist Magie für Primitive. Primitive nennt man so, weil sie keine Vergleichsbeispiele in ihrer Verständigung und Erkenntnis, also ihrer Entwicklungsebene für etwas das (noch) außerhalb ihres messenden und wiegenden Verstandes liegt, haben. Man kennt das von den sog. "Cargo" -Kulten weltweit (Mysthologisches ebenso wie historisch Niedergeschriebens), die so etwas vorfanden/sahen und dann mit primitiven Mitteln äußerlich-bildlich nachäfften, ohne überhaupt ein Verständnis der Funktion zu haben. Was will ich damit sagen? Ein Blick in die Schlechtestenauslese der Staatspolitik der beiden Besatzerkonstrukte "BRD/RÖ" reicht. Die Entwicklung ist blockiert und sogar ins Gegenteil verkehrt bzw. absichtlich ins Primitive pervertiert. Neue Erkenntnis und Erforschung durch schöpferisches Schaffen aus deutschem Kultur- und Wissenschaffen heraus findet durch dessen Leugnung und nicht erkennen/sehen wollen nicht statt, statt dessen dient der systemtische Betrieb  niedrigen materialstischen Zwecken (und letztlich der Internationalen Hochfinanz). 

Maiordomus

6. August 2024 20:57

Interessantes Programm mit Ausfaltung von Fragestellungen. Bin gespannt, ob unter "rechter Anthropologie", ein Begriff, der mir persönlich nicht gefällt, gemäss Sloterdijk hauptsächlich das Selektionsprinzip zu verstehen sei oder dann der anthropologische Pessimismus gemäss Machiavelli und Hobbes. Jüngers oben zitierte Bemerkung vom Seismographen, auf den man einhaue, hat mit Carl Schmitt zu tun, passt aber wohl besser zum oben erwähnten Italiener. Für mich wäre der wohl gehaltvollste Ansatz der Mensch als Mängelwesen, bekanntlich eher bei Gehlen ansetzend, vgl. noch Werner Bergengruen, Der Grosstyrann und das Gericht, "auf  dass der Glaube an die menschliche Vollkommenheit  eine Einbusse erfahre". Indirekt zu Sloterdijkschen Ansätzen würde womöglich die mehr biologistische Perspektive von Eibl-Eibesfeld passen, letztes mal in Zürich getroffen, mit Hans Jonas als seinem indirekten Gegenspieler. Sloterdijk hat sicher mehr drauf als Precht, der sich indes in letzter Zeit "gemacht" hat, weil Umstrittenheit riskierend. 

Laurenz

6. August 2024 23:33

@Diogenes ... Der Artikel schreibt im Programm für die Studientage nichts von dem, was Sie zugrunde legen. Das ist auch weise & klug. Sie sollten nicht vergessen, daß hier 60% der Leser & Autoren Katholische Intellektuelle sind. Da kommen dann noch ein paar Protestanten, Agnostiker & 1 Jude hinzu. Der kleine Rest teilt sich auf in Atheisten & ein paar vereinzelte Heiden, letztere historisch die wahren & einzigen Hochkulturbringer sind. Denn, auch Ihnen muß doch klar sein, daß für mich persönlich, als Heide, der hier mehrheitlich verehrte antike Hirtenkult auch nichts anderes, als ein primitiver Cargo-Kult ist. Wenn ich damit nicht andere verletzen würde, müßte ich mich jeden Tag darüber halbtot lachen. Deswegen vertrete ich grundsätzlich die Privatisierung von Glaube & Weltanschauung an, was nicht mir, sondern den Missionaren von Kurie, Musels & DEI-Protagonisten schwerfällt. Sie überschätzen desweiteren den menschlichen Verstand. Nur sehr wenige Menschen können die Unendlichkeit ∞ denken. Heiden, die es geübt haben, können die Unendlichkeit aber fühlen. Der Grund, warum die heidnische Kultur überlegen ist. Heiden besitzen ursprünglich auch keine moralischen Standards, sondern bedenken rein die Konsequenzen des Handelns. Das wäre, wenn, ein Aspekt der Studientage. Denn dieser bestimmt, wer wir eigentlich sind.

Monika

7. August 2024 09:15

Wichtiger als die   wissenschaftliche Beweisbarkeit ( etwa durch Barometer, rechte Anthropolgie ,Biologie usw. ) unbequemer Wahrheiten und Prognosen, scheint mir der Umstand, daß bereits mit einem verstellten Blick an die Sache herangegangen wird. "Niemandem wird geholfen, wenn die Regierung so lange wartet, bis die Menschen demonstrieren und streiken. All dem könnte man sehr einfach durch sachlichen Dialog und durch den guten Willen, auch kritische Stimmen anzuhören, vorbeugen. Solchen Warnungen wurde kein Gehör geschenkt...Ich hoffe immer noch, daß die Staatsmacht endlich aufhört, sich wie das häßliche Mädchen zu verhalten, das den Spiegel zerschlägt, in der Meinung, er sei schuld an seinem Aussehen."(Vaclav Havel). Wir sehen gerade in der staatlichen Berichterstattung über die bürgerkriegsähnlichen Unruhen in England dieses Ausblenden von Realiäten. Der Blick in den Spiegel läßt sich nicht auf Dauer vermeiden. Das betrifft m.E. Linke wie Rechte. 

Monika

7. August 2024 09:33

"So wenig das Wesen des Menschen darin besteht, ein animalischer Organismus zu sein, so wenig läßt sich diese unzureichende Wesensbestimmung des Menschen dadurch beseitigen und ausgleichen, daß der Mensch mit einer unsterblichen Seele oder mit dem Vernunftvermögen oder mit dem Personcharakter ausgestattet wird. Jedesmal ist das Wesen und zwar auf dem  Grunde desselben metaphysischen Entwurfs übergangen."
(Martin Heidegger:  Über den Humanismus)

Ich kenne keine rechte Anthropolgie ( oder Philosophie, auch nicht Sloterdijk) , die das Problem "Was ist das Wesen des Menschen" nur annähernd  gelöst hätte. "Kann nur ein Gott uns retten ?", das fragt auch Heidegger. Die ent-scheidende Frage, welcher Gott uns retten kann (siehe Leszek Kolakowsky) ist damit noch nicht beantwortet. Ich wünsche also  spannende Studientage.

Maiordomus

7. August 2024 10:30

@Monika. Heideggers Frage entbehrt nicht des Tiefsinns, wobei aber klar bleibt, dass "Allah" ein ganz anderes Gottesverständnis repräsentiert als die Hl. Dreifaltigkeit, die in der deutschen Philosophie allenfalls Meister Eckhart als fast einziger verstanden hat, glaubt man dem japanischen Religionsphilosophen Shizuteru Ueda. Das schwer verständliche Dogma, allenfalls durch Beten zu subsumieren, ist die theoretische Grundlage, dass Gott Mensch geworden sein kann. Was aber nichts hilft, wenn Gott nicht in mir selber Mensch geworden ist, eine Aussage des schlesischen Mystikers Angelus Silesius. Dabei hat es im deutschen Pietismus Richtungen gegeben, die bei der Popularisierung dieses Gedankens weit gekommen sind, was aber Abfallprodukte fanatischer Verirrungen nie ausgeschlossen hat. Christentum, Judentum,  Islam, Buddhismus, Hinduismus oder pantheistische Naturreligionen sind aber der gnostischen Selbstvergottung des Menschen durch moderne Ideologien, die "woke" nur vollendet, mit skeptischen Vorbehalten vorzuziehen. Sehr schwierig, schwieriger als das Verständnis der Dreifaltigkeit, wäre es, Nietzsches "vollständigen  Nihilismus" auszuhalten. Sloterdijk beisst sich dabei die Zähne aus. 

Maiordomus

7. August 2024 11:39

@Laurenz. Habe ausnahmsweise mal an Ihren Ausführungen nichts "klugscheisserisch" zu bekritteln, Sie spielen mit der mutmasslichen Einschätzung des Publikums Erfahrung aus, obwohl ich an 60% katholische Intellektuelle eher nicht glaube. Das ist eine eher seltenere Species, nehme eigenständig denkende Lutheraner und Reformierte ihrerseits für voll, selbst wenn ich von Wawerka leider enttäuscht war. Massiv enttäuscht von G. Gracia, der sich als unfähig zeigte, Tiefenstrukturen der Vorgänge bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele zu analysieren. Wer glaubt, dies hätte irgendetwas mit herkömmlichem Liberalismus und Wahrnehmung von Kunstfreiheit zu tun, hat sich nie in die gnostischen Zivilreligionen mit ihrem bedingungslosen Missionswillen und ihren aufrichtigen apokalyptischen  Gotteshass eingearbeitet. Hat auch keine Ahnung vom sich abspielenden Kulturkampf, in dem Fragen der sexuellen Identität eine zentrale Rolle spielen, bis hin zu dem, was zumal freikirchliche Interpreten nicht falsch als Satanismus deuten, was freilich religionsgeschichtlich einer ruhigeren, lies unaufgeregteren Deutung bedarf. Aber unbestritten geht es um die Macht um das Reich der Symbole, d.h. die Macht über unsere Seelen.  Bei dieser Feier ging es um mehr als bei jeder Schlacht im Ukraine-Krieg! Ein metapolitischer Ernstfall, was Muslime absolut richtig gesehen haben.  

Diogenes

7. August 2024 13:33

@LaurenzWenn ich von Göttlicher Ordnung im Universum schreibe meine ich nicht den Abrahamismus und dessen Nachäffen in Art altrömischer Cäsaren-Personenkulte, sondern das Streben zur höheren Philosophie durch Erkenntnis (Gnostiker/Gnosis), ohne religiöse Verblendung/Vereinnahmung, wie sie z.B. zur Brandstifung der hellenistischen Großbibliothek von Alexandria führte) dessen Grundlagen z.B. Stichwortgeber wie Heilige Geometrie (z.B. Beutel), Sphärenharmonie (jedes Masseobjekt hat einen Grundklang (siehe irdische Schumann-Resonanz, also Vibration welche im Zusammenhang mit Gravitation z.B. die Systematik der Umlaufbahnen und Abstände bestimmt), Kymatik (siehe z.B. Lauterwasser), Quantenmechanik (Beobachter-Effekt, Teilchen/Welle entsteht bei der Beobachtung/Messung, Geist/Bewusstsein und Form der Materie), Morphogentische Felder (Formgebendes Feld, man kann es auch altgermanisch Yggdrasil nennen oder einfach Baum/Buch/Speicher des Lebens (wie unter anderem Schauberger), also die Äther/Metaebene) sind.
Das Wort "Heiden" kommt wie "Hexe" aus dem christlichen Kirchen-Wortidiom und lehne ich als künstlich erzeugte Unschärfe im Diskurs ab. Heide ist ein Abstraktum wie Mensch ohne Zuordnung und steht für alles und nichts, eine inflationäre Beliebigkeit, wie z.B. bei der marxistischen Wortpiraterie und dessen Versuch der Vereinnahmung und Umdeutung der Worte Faschismus und Sozialismus.
Spiritualismus aus deutschem Weltbeschauen kommt viel zu kurz in der Debatte.

Ekstroem

7. August 2024 13:38

https://bublitz.org/wp-content/uploads/2018/03/Heidegger-Spiegel-31-05-1976.pdf

Heidegger stellt keine Frage bezüglich "nur ein Gott". Er trifft eine Feststellung.

herbstlicht

7. August 2024 15:36

@Diogenes 13:33  »(siehe irdische Schumann-Resonanz, also Vibration welche im Zusammenhang mit Gravitation z.B. die Systematik der Umlaufbahnen und Abstände bestimmt),«
Sie haben wohl etwas halbverstandene, alte Quantenmechanik im Kopf?  

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