Kritik der Woche (61): Schizoid Man

Angeblich ist der Autor dieses Romans bei Abfassung 21 Jahre alt gewesen – es gibt wenige Schreiber, die bereits in diesem Alter zu einem eigenen Stil gefunden haben. Nach den 273 erstaunlichen Romanseiten sehen wir auf einem Schwarzweißfoto den Autor vor einer Bücherwand.

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Er trägt einen eng­an­lie­gen­den, wei­ßen Rol­li unter einem Jackett und einen bri­ti­schen Mit­tel­schei­tel. Sein Blick ist trau­rig, ver­schat­tet. Es heißt, er kom­me aus Süd­west­deutsch­land, stu­die­re Ger­ma­nis­tik und boxe. Der Autoren­na­me – man denkt (je wei­ter die Lek­tü­re fort­schrei­tet, des­to mehr) an den hei­li­gen Sebas­ti­an und an des­sen Mar­ty­ri­um, und an Dun­kel­heit – dies mag Zufall oder behut­sam gewählt sein. Nie­mand in »unse­rer Sze­ne« kennt einen S. Schwaerzel.

Schwaer­zels Debüt­ro­man ist im Prä­sens gehal­ten. Bereits nach den ers­ten Sei­ten die­ser tris­ten Gegen­warts­be­schrei­bung stellt man lesend Asso­zia­tio­nen her: Es klingt nach Krachts Faser­land, nach John Hoe­wers ­Euro­pa­Power­Bru­tal, nach Hou­el­le­becq und Fight­club, auch nach Ame­ri­can Psycho. Aller­dings wirkt hier nichts epi­go­nal, bloß nach­ah­mend; es ist ein sehr eige­ner Sound. Authen­tisch näm­lich – die Ein­la­dung mit­ten ins Hirn unse­res Prot­ago­nis­ten wirkt!

Die­ser Ich-Erzäh­ler, der im Ver­lauf zum (Möchtegern-)Selbstmordattentäter eska­lie­ren wird, ist nicht »schlecht auf­ge­stellt«. Es gibt kei­ne Trau­ma­ta, son­dern: Abitur und ein soli­des, nor­mal­l­in­kes Eltern­haus mit ver­hal­te­nen Welt­ret­tungs­am­bi­tio­nen. (Die Eltern hat­ten bezau­bern­de Erfah­run­gen in Soma­lia und über­le­gen nun, ein Kind­chen von dort zu adoptieren.)

Aber es gibt: den puren Nihi­lis­mus. Unser Roman­held kennt kei­ner­lei Aus­rich­tung ins Ver­ti­ka­le. Es gibt für ihn bloß vie­le Mar­ken, die zäh­len, es geht um Fol­lower auf Insta­gram, und es gilt vor allem der Durch­mes­ser des Ober­arm­mus­kels. Ein Kör­per­fett­an­teil unter sechs Pro­zent: ein Traum! Unser Erzäh­ler bewegt sich in der Body­buil­ding-Sze­ne. Gern exer­ziert er vor einem Ganzkörperspiegel.

Der »Front-Lat-Spread« gelingt nicht schlecht: »Es gibt Vide­os auf You­Tube, die man sieht und direkt weiß, das will ich auch […]. In Wahr­heit ist es nie so gut, wie man es sich vor­stellt.« Wie er sich im Spie­gel bewun­dert – und gleich­zei­tig haßt! Er hat halt die­ses träu­me­risch »mol­li­ge« Gesicht. Sei­ne Woh­nung teilt er sich mit Dia­na, die nur offi­zi­ell »Trans­gen­der« ist und daher kran­ken­kas­sen­fi­nan­ziert über Tes­to­ste­ron-Sup­ple­ments verfügt.

Wei­te­re Tes­to­ste­ro­ne greift Dia­na im Alters­heim ab. Dort ist sie »Patin« etli­cher Grei­se, die sich kas­sen­be­zahlt den Hor­mon­spie­gel regeln las­sen. Dia­na streicht die Pil­len ein und ver­checkt sie an Body­buil­der wie unse­ren Bericht­erstat­ter. Der ver­sucht sich als »Model«, dann als Fit­neß­coach. Er weiß, daß er ein Loser ist mit sei­nen »pum­me­li­gen Wan­gen«. Die ande­ren legen Frau­en rei­hen­wei­se flach, die ande­ren haben ein viel bes­se­res Ver­hält­nis zwi­schen Del­ta­mus­kel und Tri­zeps, sie haben einen 47er-Ober­arm. »In einem fit­ten Kör­per wohnt ein fit­ter Geist, lese ich in einem Insta­gram-Post«, sekun­diert unser Erzähler.

Wie gern er die­sem Ide­al ent­ge­gen­kä­me! Und wie sehr er die­se Impe­ra­ti­ve zugleich ver­ab­scheut. Er nennt sich »Faschist«, obwohl oder weil er weiß, daß er eine Null ist. Der Welt- und Lebens­ekel unse­res Prot­ago­nis­ten drückt sich viel­fäl­tig aus. Mit­tels eines You­Tube-Tuto­ri­als läßt er sich kur­zer­hand »home­ma­de« vas­ek­to­mie­ren. Schmer­zen bedeu­ten ihm ohne­hin nicht viel.

Im Gegen­teil: Er ist süch­tig danach! Ein­mal lei­den für ein höhe­res Ziel! Nicht umsonst hat er die­ses Mishi­ma-Pos­ter in sei­nem Zim­mer hän­gen. Aber bit­te – für was denn kämp­fen, für was über­haupt wei­ter­le­ben und letzt­lich eklig wer­den wie die­se arm­se­li­gen Win­del­ge­stal­ten im Senio­ren­stift? Die Groß­el­tern von heu­te: nie einen Krieg erlebt; höchs­tes der Gefüh­le: ein Beatles­konzert. Was für eine beschis­se­ne Welt, dabei möch­te man sich doch für eine Sache ver­schwen­den! Die­se ver­dammt »gäh­nend lan­ge Peri­ode des Friedens«!

Wo aber kein Krieg in Sicht ist, zet­telt Schwaer­zels Figur ihn schlicht an. Eine Milch­fla­sche (wich­tig, nicht Soja­milch!) im Super­markt, zack, dem ver­meint­li­chen Trieb­tä­ter über den Schä­del gezo­gen. Ein Stopp­schild – ein­fach igno­riert. Hier flie­ßen Blut, Rot­ze, Kot­ze, aber kei­ne Trä­nen. Wo soll er denn bit­te hin mit sei­ner dum­men Kraft? Irgend­wo muß doch Erlö­sung dräu­en, wenn man schon aufs Äußers­te geht! Aber falsch – irgend­wo war­tet viel­leicht nur eine behin­der­ten­ge­rech­te Wohnung …

Nein, nichts dar­an ist »auf­bau­end«. This is not a love­song! Es ist Des­il­lu­si­on pur, Kathar­sis. Vol­ker Zier­ke aus dem Jun­g­eu­ro­pa-Umfeld, ähn­lich erfreut von dem Stück wie die Rezen­sen­tin, hat­te jüngst ein Inter­view mit Schwaer­zel geführt. Es war … nicht erbau­lich. Aber »was wills­te«? Hou­el­le­becq ist ja auch kein Sympath.

– – –

Sebas­ti­an Schwaer­zel: Schi­zo­id Man, Castrum 2024, gebun­den mit Schutz­um­schlag, 280 S., 25 € – hier bestel­len.

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (66)

Joerg

13. August 2024 09:32

Ein Widerspruch zum vorletzten Absatz ("Spoilerwarnung"):
Der Protagonist zettelt den Krieg im Supermarkt mit der Milchflasche nicht einfach an. Er hat sich bis dahin in der Wohnung Dianas auf vielerlei Arten benutzen und mißbrauchen lassen. Der traurige Höhepunkt ist jedoch, dass ihn ein wildfremder Mann darin tatsächlich vergewaltigt und seine Gegenwehr mit  Gürtelschnallenschlag ins Gesicht bricht. Diesen Mann sieht er durch Zufall in einem Supermarkt wieder und rächt sich brutal an ihm.(Vorher hatte er bereits ein Schwulenbars nach seinem Vergewaltiger gesucht.)
Im Laufe seiner Schilderungen geht der Erzähler nie ins Phantastische oder Surreale über (anders als beispielsweise in "Fight Club"). Daher muss ich als Leser davon ausgehen, dass sowohl die Vergewaltigung als auch  diese tödliche Rache nicht nur in seinem Kopf stattgefunden haben. Mich wunderte daher am Ende des Buches, dass ihm die Polizei nicht deswegen auf die Schliche kam. Über die Kamera im Supermarkt und Ortung des Handys müsste das ja problemlos möglich gewesen sein.
Ein sehr fesselndes, aber auch hartes Buch.

Monika

13. August 2024 09:33

Houellebecq ist auch kein Sympath, aber er hat immerhin noch die Sehnsucht nach dem ganz Anderen. Hier finde ich nur pure Langeweile und das genannte Interview ist provozierend öde. Leiden für ein höheres Ziel? Ja, man lernt wohl nur durch Leid. Selbst die Erfahrung im Altersheim bringt den Protagonisten nicht auf lebensfrohe Gedanken ? Kein Krieg, kein Gott, kein höheres Ziel, nichts, für das es sich zu kämpfen lohnt ? Da sag ich als Mutter: Geh mal an die frische Luft, Junge, und das möglichst lange und komm erst wieder, wenn Du leuchtende Augen hast.  

Laurenz

13. August 2024 09:52

Klingt auch ein bißchen nach "American Psycho". Überhaupt klingt das alles irgendwie nach Nordamerika. Und bei "This is not a lovesong" fällt mir das politischste Lied von Rammstein ein. https://youtu.be/Rr8ljRgcJNM

dojon86

13. August 2024 10:45

Ich kann natürlich aus einer kurzen Rezension nicht wirklich den Inhalt beurteilen. Aber irgendwie glaube ich in Teilen den jungen Mann wiederzuerkennen, der ich vor langer Zeit einmal war. Gott sei Dank lief ich in dieser Phase meines Lebens keinen Verrückten über den Weg.

MARCEL

13. August 2024 11:22

Bin nicht sicher, ob ich es mir zulegen werde. Ist vermutlich unfair, aber die Pose des Autors erinnert an die Typen von "Anbruch", der hochnäsig abgebrochenen Kulturseite. Es ist viel Pose heutzutage, aber, wenn sie stilvoll ist...

Ein gebuertiger Hesse

13. August 2024 11:49

"Life will shoot him down", den Autoren. Und SO geht gesunde Menschenskepsis, wenn er erstmal 25 wird.
Aber he, er hat's versucht und was vollbracht. Tun ja nicht viele. Können Sie oder wer anders mal EINEN Satz aus dem Buch nennen, das reinhaut (und nein, ich meine nicht "aufbaut").
Ich gebe Ihnen einen anderen: den letzten Satz aus dem Kaplaken-Band von de Montherlant aus Ihrem Verlag. DER sitzt.

FraAimerich

13. August 2024 11:49

An Schwaerzels Selbsteinschätzung dürfte was dran sein: "Für den Mainstream ist das Buch anscheinend zu albern. Für die Neurechten reicht‘s." - Sapienti sat.

dojon86

13. August 2024 12:07

@FraAlmerich Der Mainstream liest keine längeren Texte mehr.

Liselotte

13. August 2024 12:17

Wer will sowas lesen? Ich erinnere mich mit Ekel an "The Catcher in the Rye", der mir in meiner Jugendzeit extrem auf den Wecker ging. Dieses Buch scheint einen noch langweiligeren Protagonisten zu haben.

Kositza: Ich. Aber ich mochte auch den "Catcher".

RMH

13. August 2024 12:28

Warum verlinkt man nicht einfach einmal das Interview?
https://podcast.jungeuropa.de/geisteskrank-genug-fuer-ein-manifest-interview-mit-sebastian-schwaerzel/
Da schwingt für mich viel Punk, No-Future & vor allem Boheme-Dekadenz der Lümmel mit, die ich als Kleinbürgerskind immer irgendwie beneidet habe. Die als Jugendliche & junge Menschen einfach sich auch der Tristesse hingeben konnten oder durch die Welt trampten, weil sie es sich leisten konnten, während unsereiner in jeden Semsterferien 3-Schichten malocht hat. Nebenbei etwas, was ich solchen Leuten durchaus empfehlen kann, nur weis ich nicht, ob es überhaupt noch solche, nicht durchautomatisierten Arbeotsplätze gibt. Damals waren 8 Wochen 3-Schicht-Arbeit in der Industrie in etwa das, was mancher burn-out Manager in einem ZEN-Kloster sucht, Kehren von Stufen, man wurde leer. Die juvenilen Geistesblähungen waren ab Woche 2 weggeblasen, das Roboten hatte etwas Meditatives. Als Lebensperspektive 3 Schichten? Nein, aber als Student, absolute Empfehlung. Ich habe zumindest dann keine solchen Bücher geschrieben, vermutlich der wertvollste Beitrag von mir zur Geistesgeschichte unseres Landes, keine Romane geschrieben zu haben. PS: Das er Kracht nicht gelesen haben will, halte ich für eine Lüge.

dojon86

13. August 2024 16:59

@RMH Ich war Kleinbürgerskind mit 2 Geschwistern und einem Schriftsetzer als Vater und konnte mir zwei Trampfahrten durch die Welt leisten. Es war ganz einfach, ich arbeitete auf Schicht, hielt aber Dinge wie z. B. ein Auto oder Motorrad für völlig überflüssig. Beides also sowohl die Fließbandarbeit (Mercedes Untertürkheim bei Stuttgart) als auch die Trampfahrten möchte ich in meiner Biographie keinesfalls missen. Interessant war allerdings, dass es ein gleichaltriger  Freund aus großbürgerlichem Haus war, der mich für Letzteres begeisterte. 

Olmo

13. August 2024 17:22

Das Thema des Romans scheint irgendwie ausgenudelt, aber das Was ist nicht immer so wichtig, auf das Wie kommt es manchmal an. Schreiben kann Schwaerzel wohl. 
An den geistigen Adel des Castrum Verlags (vielleicht liest ja einer mit), Lob und ein bescheidener Tipp.
Lob: gelungene Buchgestaltung. Es fehlt noch ein Melchior Lechter im Kreise. Der wird noch zu ihnen finden, wie ich hoffe.
Tipp: weniger Fotos auf der Verlagsseite. Binse: das Erhabene und das Lächerliche liegen nahe beieinander. Einige Fotos aus der Dokumentation über das Treffen sind rührend, doch das Foto der beiden Meister in Walhalla hat dann den Vogel abgeschossen. Leider fehlt mir der Scharfsinn und das literarische Talent, ich kann die Komik nicht in Worte fassen. Einen Moment lang zweifelte ich an Schilling und mußte eine Kriegsreportage auf Youtube anschauen, um wieder klarzukommen. Ich hatte vor Monaten, als ich den Verlag entdeckte, schon darüber nachgedacht, eine E- Mail zu schreiben, aber— ich bin ja auch nur irgendein Schlumpf. Na ja, jetzt schreib ich es eben hier.

Liselotte

13. August 2024 17:27

@EK: Sie sehen mich verblüfft, daß Geschmäcker so unterschiedlich sein können.
@dojon86: ja, Trampen, um mit dem Lehrgeld (mußte für Essen und Kleider und die lächerliche Miete reichen) möglichst weit zu kommen. Sorgte für einige interessante Begegnungen, denn damals war das Auto noch ein Privatraum, in dem auf langen Fahrten gegenüber Fremden auch mal über das Leben an sich gesprochen wurde.

RMH

13. August 2024 17:44

@dojon86, bei mir war es nur 1 solche Fahrt, besser als keine & das möchte ich auch nicht missen. Einen großbürgerlichen Freund, Vater Chefarzt am örtlichen Krankenhaus, Mutter auch Ärztin, hatte ich auch & viel davon gelernt. Wir planten damals auch eine "Grand Tour" (wie so viele andere auch), die leider nie verwirklicht wurde. So war das damals, Reisen & alles über das bloße Existenzminimum hinaus gehende, musste durch jobs in der Industrie erarbeitet werden (die unter Studenten wegen des guten Verdienstes begehrt waren). Die Thematik oder Stimmungslinie des Autors/Buches erscheint mir aus einer Sinnlosigkeit gespeist. Werde das Buch wohl lesen.
PS: The Catcher in the Rye habe ich auch gerne gelesen, habe es aber aus Eigenantrieb gelesen & nicht als Schulpflichtlektüre. Große Kritik an der Erwerbs- und Konsumwelt der Erwachsenen - und das schon in den 40ern geschrieben, erschienen dann 1951. Man sollte das Werk aber entweder konsequent in englisch lesen oder zu einer neuen Übersetzung greifen, denn die erste deutsche Übersetzung von Muehlon / Ehepaar Böll ist einfach nichts, aber auch so wirklich nichts. Setzen, 6, werte Bölls - und es ist leider die Übersetzung, die die meisten kennen.

Joerg

13. August 2024 19:16

Die Kommentare lesen sich als ob die meisten das Buch nicht gelesen haben, es aber als Projektionsfläche nutzen. Na ja...
Was mir noch auffiel: Das Buch ist sehr aufwendig gestaltet, im Verlag muss der Autor also  auf viel Wohlwollen gestossen sein.  Allerdings sind in Summe doch eine ganze Menge Fehler darin. Das ist schon ein schmerzlicher Gegensatz zur bibliophilen Aufmachung.
 

Waldgaenger aus Schwaben

13. August 2024 20:01

2010 erschein der Roman Axolotl Roadkill, der von der Kritik gefeiert wurde. Die Protagonistin bekämpt das Gefühl existentieller Leere mit Exzessen (Spiegel laut Wikipedia). Später wurden Plagiatsvorwürfe gegen die 18jährige Autorin erhoben. Es wurde auch angemerkt, dass ihr Vater in der "kulturschaffenden" Szene in Berlin bestens vernetzt war. 
Damit will ich aber dem Autor des besprochenen Werkes nichts unterstellen. Aber das Thema "Bekämpfen der existentiellen Leere mit Exzessen" ist aber so neu nicht. 
Was wirklich neu wäre: Ein Roman über ein ganzes Volk, welches die existentielle Leere mit Exzessen bekämpft, bis zum Untergang. Ich fürchte nur: Autor, Verlag und Druckerei würden zum Verein erklärt und verboten. 

Laurenz

14. August 2024 01:23

@Joerg ... Sie mißverstehen die Arbeit EKs. Das größte Pfund EKs ist Glaubwürdigkeit, die auf Ehrlichkeit basiert. Die meisten von uns haben nicht die Ambition, sich über Neu-Erscheinungen oder wieder Aufgelegtes zu informieren. EK verschafft den SiN-Lesern Eindrücke über vorgestellte Werke & die Leser reflektieren & können für sich entsccheiden, ob das Buch was für sie ist, oder nicht. Das Vermitteln von Lese-Kultur ist der entscheidende Transmitter fürs Kultur schaffen.
@Waldgänger aus Schwaben ... Das haben Sie gut formuliert. Die Frustration junger Leute, die sich ab & an auch literarisch artikulieren, hat mit 2 Realitäten zu tun. Einerseits einer falschen Erziehung, die auf irrealen moralischen Maßstäben basiert, wie zB eine sogenannte "christliche" oder sozialistische Erziehung, & andererseits auf der beginnenden Erkenntnis junger Leute, daß die Welt, die Realität, der Mensch gar nicht so ist, wie man sich Welt, Realität & Mensch denkt, sondern ganz anders, völlig animalisch & brutal unter der hauchdünnen Firnis der sogenannten Zivilisation, nicht bedenkend, was es 1.000 Generationen bereits gekostet hat, die dünne Firnis dem Menschen aufzutragen.

Diogenes

14. August 2024 11:05

@Laurenz 
"(...) Das Vermitteln von Lese-Kultur ist der entscheidende Transmitter fürs Kultur schaffen. (...)" dem widerspreche ich: Kultur- und Wissenschaffen ist ein mehrschichtiges Gewebe zu dem das Er-fahren des umgebenden Raumes mit seinen Stätten, Menschen, Tieren und Landschaftsbildern – dem Eigentümlichkeiten also - genauso dazu gehört wie die Lektüre von in Schrift festgehaltenem Worte; insgesamt also dem Geiste, der schöpferisch die Formen, Farben und Klänge von Heimat, Volk und Nation durch das in Gegenwart bewusste Einwirken des Vergangenen die Zukunft bestimmt/schafft. Wir bauen und wachsen als Volk von Geschlecht zu Geschlecht aufeinander in Jahrhunderten und Jahrtausenden auf dieses tiefe Wurzeln, diesem feinen Webstoff aus dem das Gute/Schöne/Hohe/Heilige erstrahlt, sich Ahnenerbe nennt und den völkischen Stolz begründet.
 
Wer nicht darin ist und er-lebt (empfindet), kann auch nicht darüber schreiben. Es ist dann abstrakt und fern, in der Schärfe unbestimmt beliebig, so wie der indoktrinierte Zeitgeist einer fabulierten "liberalen" und völkisch losgelöste und geschichtlich im luftleeren Raum hängenden Demokratie die in Wahrheit nach Manipulation stinkt und der plutokratischen Oligarchie der internationalen Hochfinanz unterwürfiger Diener ist.  

Kositza: Dieser Ton ("Ahnenerbe", "völkischer Stolz" etc; drunter machen Sie´s nicht?) ist für mich so unangenehm hoch, daß ich gleich noch mal paar Seiten Schizoid Man lesen muß...

Diogenes

14. August 2024 12:02

@Kositza: Ich kann Ihnen nicht folgen. Meinen Sie mit "Darunter" die Selbsterniedrigung des Sprachlichen? Haben Sie keine deutsche Weltbeschau die Ihre und die deutschen (vom Volke her, also "völkisch") Ahnen in Ihrem gegenwärtigen Gedanken umschließt? Alle gesunden Völker pflegen/kultivieren, er-leben und er-schaffen Neues zu ihrem Ahnenerbe, aber deutsches Ahnenerbe soll man nicht in die Nähe von Volk/Völkisch bringen? Erklären Sie bitte Ihren Einwurf. 

Kositza: Wenn einer in der Öffentlichkeit, also auch mit offenem Visier, einen solchen raunenden, "hohen Ton" anstimmte, "völkisch" und trunken voll "Ahnenerbe" - ich fänd den komisch, aber er hätte auch einen bißchen meinen Respekt. Unter Pseudonym so einen NS-Sprech anzustimmen, nee, kommense...

Laurenz

14. August 2024 12:18

@Diogenes @L. ... Sie haben unsere, zugegeben, recht neue Realität in keiner Weise begriffen. Landschaften, was Fauna, Flora & Flüsse angeht, meist vom Menschen gesteuert, wirkt auf den Einwohner automatisch, auch auf den Neger am Rhein vor 2.000 Jahren in einem Römischen Legions-Kastell. Wir entstammen eine schriftlosen Erzähl- & Sing-Kultur, in der man alles auswendig lernte. Mit dem Aufkommen der Schulpflicht nahm dies seinen Weg ins Ende. Mein Großvater mütterlicherseits (*1908/+1995) sang, schon völlig dement, verkalkt, immer noch hunderte von Liedern auswendig, da er in Seiner Jugend noch keinen Zugang zu Tonträgern hatte. In der Kindheit meiner Mutter (*1938) sang die Familie noch gemeinsam & regelmäßig. Der Zugang zu Tonträgern, Radio, Televison hat unsere Sangeskultur in dieser familiären Form fast völlig vernichtet. Es gibt auch keinen Grund mehr auswendig zu lernen, da jeder Datenträger mit Zugang zum Netz die Möglichkeit bietet, Texte abzurufen. Das ist eine kulturelle Revolution, die man lieben oder hassen kann. In dieser Frage ist EK völlig rechts, weil Sie die Realität so annimmt, wie sie ist.

ofeliaa

14. August 2024 14:50

Generell habe ich festgestellt, dass man sich von Menschen unbedingt fernhalten muss. In Wohngemeinschaften zu leben, kann bereits gefährlich für Psyche und Körper sein. Ich weiss nicht, was heutzutage los ist, aber ich habe es für mich als ebenfalls noch junger Mensch bereits als beschlossene Sache erklärt, dass es sehr wichtig ist, möglichst unauffällig zu leben und je weniger Menschen den eigenen Namen kennen, desto besser. Ich kenne kein besseres Gefühl mehr als durch eine Stadt zu laufen, in der einen niemanden kennt. Keine Verurteilungen, keine Gewalt, kein Betrug. Ich habe das aus genau solchen Erfahrungen gelernt, die hier auch aus diesem Buch geschildert werden. 

Diogenes

14. August 2024 15:04

Teil 1/2
@Kositza
Nun sind Sie ja nicht das Maß der Dinge im philosophischen Sprech, indem ich wiederum Leute komisch finde, die was von "faschistoid" daher reden als wäre die marxistische Wortumkehr die auch "Sozialismus" für sich beschlagnahmt das Normalste von der Welt. Aber auch ich bin darin nicht das Maß, und wenn ich Ihnen schreibe, mein Name wäre Anton Wolf, was würde das am Dialog ändern? Wortidiome wie "Ahnenerbe" und "Völkisch" sind bedeutend älter als deren weltanschaulichen Verwendung zur Zeit des Deutschen Reiches (eine "Weimarer Republik"gab es auf keiner Landkarte oder Globus und die Staatsregierung hieß nach wie vor Reichsregierung, es hießt Reichsminister und Reichsministerium, ab '38 mit den Alpen- u. Donau-Gauen: Großdeutsches Reich).

Kositza: Ich bin aber (mit Kubitschek) das Maß der Dinge, was die Wortwahl in dieser Plauderecke angeht!
Falls Sie als Anton Wolf, Hauptstr. 16, Ismaning (mal als Bsp.) einen Internetauftritt betreiben wollten, in dem es gründlich über unser "Ahnenerbe", den "völkischen Stolz" und die "Herrschaft der Hochfinanz" gehen sollte - nur zu! Dann stehen SIE dafür ein. Und dort könnten Sie gern argumentieren (und es würde stimmen), daß selbst Wörter wie "Neger" und "Kanake" ebenfalls älter als das 20 Jh. seien. Dann würde ich Ihnen viel Spaß wünschen mit Ihrem Projekt...

Diogenes

14. August 2024 15:05

Teil 2/2
@Laurenz
Nur meine ich nicht den in Art und Wesen seiner Menschenrasse fremden Bewohner der von Rom aus seinem Land verschleppt und unterjocht wurde mit "Mensch". Und wenn Sie meinen die "Christianisierung" hätte nichts übrig gelassen, besuchen z.B. den Schwarzwald; dort finden sich eine Menge steinerne Hinterlassenschaften aus altgermanischen Zeiten. Oder nehmen Sie z.B. die sog. "Langen Steine", wir müssen nicht in ferne Länder reisen, um Altertümer von Jahrtausenden zu sehen, wie z.B. in Baalbek (Libanon).
 
Übrigens ist Auswendiglernen die eine Geschichte, für viel wichtiger aber halte ich das Verständnis und Begreifen der Dinge-Wesen-Kräfte des Universums durch Weltbeschauen des in Heimat, Volk und Nation verwurzelten Menschen im Gegensatz zum entwurzelten Abstraktum das wie ein Kind als Erwachsener durch die Welt laufen muss, weil es nicht weiß was es ist, woher es kommt und daher auch nicht entscheiden kann wohin seine Lebensreise geht. Mit solchen Verwirrten ist kein Staat auf Dauer zu machen. 

Carsten Lucke

14. August 2024 15:49

@ Diogenes vs. @ Kositza
Da freut man sich, daß hier im oft trockenen Kommentariat mal etwas Pathos einzieht, schon gibt es Erziehungsmaßnahmen.
"Völkisch" und "Ahnenerbe" - huch, ist ja "NS-Sprech" ! Lieber "Schizoid Man" lesen ... Freud läßt grüßen.
Ich bin sicher, daß @ Diogenes für seine Ausführungen diese Wörter einfach nur naheliegend waren. "Ahnenerbe" - wußte bis vorhin nicht, daß das kontaminiert ist. Und wollte "völkisch" nicht mal eine bekannte Dame der AfD zur Renaissance verhelfen ?!
Draußen ist's schwül, das Gewitter kommt gewiß - hier bitte etwas cooler bleiben.

t.gygax

14. August 2024 17:19

@Kositza
Hoher Ton? Wie wäre es damit: 
" Ihr holden Schwäne! Und trunken von Küssen tunkt ihr das Haupt ins Heilig-Nüchterne Wasser...." ( aus Hölderlin  ,Hälfte es Lebens)
Und Ahnenerbe als NS -Sprache zu denunziert, naja, das ist schon steil. Mit jedem Japaner können Sie über die Ahnen reden,  aber wir dürfen das nicht wegen....Sie wissen es doch.
 
 
Kositza: Doch, mit mir dürfen Sie gern über "Ahnenerbe" reden. Das lasse ich mir von gar niemandem verbieten.
"Steil" ist es aber, wenn innerhalb weniger Sätze nicht nur von "Ahnenerbe" die Rede ist, sondern von "völk. Stolz", "völk. Losgelöstsein" und "Hochfinanz" usw usf., wenn also monomanisch eine Schwarzweißwelt aufgebaut wird

Adler und Drache

14. August 2024 19:01

Klingt nach "Innenansichten eines rechten Incels", und schon der zusammenfassende Einblick wirkt deprimierend. 
Ich wüsste gar zu gern, was die Rezensentin daran reizt. 

Kositza: Mich interessiert psychologische Innenarchitektur im Roman immer! Deprimierte Charaktere halte ich (literarisch) nicht für reizlos. Ich steige nur aus, wo es wirklich abgefuckt wird, wo der Aspekt der Heilssuche also völlig verschwindet u. Zynismus die Oberhand gewinnt. Das ist hier mE nicht der Fall, bei Houellebebecq u Céline aber oft schon.

paterfamilias

14. August 2024 19:25

Wenn ich eines in meinem Leben nicht mehr brauche, dann noch mehr Nihilisten. Und die Steigerung davon sind Nihilisten, die ihre asoziale innere Leere als Satire verkaufen. Nichts schreibt sich gerade für einen Jungspund leichter als bösartiger Spott, der alles und jedes negiert und verachtet. Zur Abwechslung - und das sage ich als Agnostiker - hätte ich gern mal wieder einen Roman über jemanden, der ernsthaft an etwas glaubt (und vielleicht mit seinen Zweifeln ringt – das wäre ein Stoff, den ich ernst nehmen könnte). Nur: Wo sollen diese überaus zynischen und materialistischen Twentysomethings das in sich finden? Mit lebenden Vorbildern dürften sie kaum irgendwo noch konfrontiert werden.

Laurenz

14. August 2024 20:10

@paterfamilias ... die größte reale & identitäre Einheit, an die der rechte Mensch glauben & auch wissen kann, ist das Vaterland & als Medium die Muttersprache. Ideen, andere Medien, Religionen & Ideologien sind nicht identitär.

Liselotte

14. August 2024 20:12

@paterfamilias: Oh ja, das wäre mal ein Buch, das ich eher in Betracht ziehen würde. Aber ich meine, man muß den 20jährigen zugestehen, daß sie einfach noch ziemlich erfahrungslos sind und in einer Art Treibhaus aufwachsen.

Diogenes

14. August 2024 20:31

@Carsten Lucke
"(...) "Völkisch" und "Ahnenerbe" - huch, ist ja "NS-Sprech" ! Lieber "Schizoid Man" lesen ... Freud läßt grüßen. (...) 
Ich halte es nach wie vor mit Jung. Freud war wie der Zahlensalat produzierende Einstein ein Materialist (Materialistische Wissenschaft) ohne Sinn für die Göttliche Ordnung des Universums, das schöpferisch Tätige das Bewusstsein ist.
 
@Kositza: Wir sind geteilter Meinung, aber wir müssen auch nicht unbedingt einander in der Wahl unserer Worte gefallen, denn das Missfallen als Disput kommt in jedem Dialog vor.  

RMH

14. August 2024 21:23

Ich möchte Frau Kositza in diesem Disput unterstützen, @Diogenes, Sie verwenden in ihrem zuerst kommentierten Beitrag meiner Meinung nach auch das Wort völkisch falsch und in einer künstlichen, manierierten Form. Ihr Beitrag würde deutlich präziser, klarer verstanden werden, wenn sie auf das kom"ische" völk"ische" verzichtet hätten und stattdessen schlicht und für jedermann klar verständlich vom Volksstolz oder Stolz des Volkes statt umständlich "völkischer" Stolz geschrieben hätten und  "vom Volk losgelöste" statt "völkisch losgelöste". Das würde Ihnen vermutlich wirklich jeder Lektor vergleichbar anstreichen und bei Frau Kositza merkt man eben, dass sie professionell lektoriert (und auch den Blog eben letztlich mitverantworten muss). So, wie Sie hier formuliert haben, wirkt das dann nicht an der Sache orientiert, sondern ähnlich wie woker Sprachgebauch, um virtue signalling zu betreiben, nur eben bei Ihnen dann für die andere Feldpostnummer.

Kositza: Danke, Punkt getroffen.

Diogenes

14. August 2024 21:33

@Kositza: "Ich bin aber (mit Kubitschek) das Maß der Dinge, was die Wortwahl in dieser Plauderecke angeht! (...)"
 
Vorauseilenden Gehorsam sollten Sie nicht zu Ihrer Sache machen. Dieses hässliche Gewand passt Ihnen nicht, Frau Kositza. Ich kann jedes Wort meiner Wahl in seiner Sinnsetzung auf Nachfrage gerne nochmal ausführend erklären, falls es Verständnisprobleme beim Gegenüber gibt. Wenn es kein passendes Wort in unserem Wortschatz gibt, bilde ich auch neue Worte, wie "Fremdextrem" oder "Deutschmasochistisch" ("Nationalmasochistisch", was ich früher oft benutzte, bezieht sich nicht auf das spezifische und Nation gebende/bildende Volk dahinter und alleine auf Nation; ist mir zu unscharf/ungenau geworden) um etwas direkt zu beschreiben was man ansonsten nur indirekt mit „Links/Rechts“ Scheindualismus tätigt. Wenn Sie ein Streitgespräch zu vertiefen wünschen, scheuen Sie sich nicht einfach einmal genauer nach dem Sinn hinter dem Worte nachzufragen und machen einen Gegenvorschlag in Ihrer Wortkritik. Scheingefechte aber, wo es nur um Oberflächlichkeiten geht, sind mir zuwider beim philosophieren über Sinn und Unsinn.

Laurenz

14. August 2024 21:34

@Ofeliaa ... Es schadet nichts, nur von den Menschen gefunden zu werden, von denen man gefunden werden will. Es ist in meinem Falle schon lange her, daß ich in destruktiven Gefühlswelten schwelgte, aber daran erinnern kann ich mich sehr genau, manchmal war der Schmerz unerträglich. An Verurteilungen, Gewalt, Betrug & Verletzungen aller Art tragen wir meist die größte Schuld selbst. Enttäuschungen dieser Art basieren auf unserer überhöhten Erwartungshaltung an andere, vor allem Eltern. Für den Säugling sind Eltern Götter, obwohl es nur normale Menschen sind. Wer nichts erwartet, kann auch nicht enttäuscht werden. Ich gebe heute nur noch, wenn ich durchdacht habe, die Gabe nie zu bereuen & gut ohne Gegengabe leben zu können. Wenn ich von anderen nichts bekomme, ist das deren Angelegenheit, nicht meine. Wenn ich etwas bekomme, darf ich es ohne schlechtes Gewissen einfach annehmen. Menschen unseres Schlages können als soziale Wesen nicht nach Lenin leben (Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser). Jetzt, als älterer Mann, kann ich mir erlauben, als Eremit zu leben. Ich habe ein überfülltes Leben mit Begegnung, Haß & Liebe hinter mir. Aber als junger Mensch, wie Sie, ist Ihr Herz (bis zum Ende des Lebens) entscheidend. Aus dem Herzen kommt alle Lebenskraft, Mut & Energie, allerdings nur solange, wie Sie es offen tragen. Das birgt immer die Gefahr, das Risiko, sehr verletzt zu werden.

Laurenz

14. August 2024 21:36

@Ofeliaa (2) ... Dem begegnet man in der Korrespondenz mit anderen am besten, wenn man Entscheidungen respektiert, die eigenen, wie die der anderen, auch wenn sie unangenehm sind. Verschließen Sie Ihr Herz als Schutz vor schmerzenden Gefühlen, geht alle Lebenskraft, Mut & Energie flöten. Dazu sind wir nicht gemacht. Diese Lebensart verschafft keine Erfahrung, keine Leidenschaft. Alles eminente Parameter, die uns zu einer echten Persönlichkeit werden lassen. Wie hätte Goethe den jungen Werther schreiben können, wenn er den Schmerz nicht gefühlt hätte? Nachts bemerkte Goethe dann, daß die Messerspitze am Leib noch mehr schmerzt, als die unerfüllte Liebe. Vielleicht hilft Ihnen auch die heidnische Weltsicht weiter, die uns in etwas Größeres, Erhabenes eingehen läßt. Wie wir in unserer Lebenszeit, wird sich das Universum, (die Göttliche Allmacht,) seiner selbst bewußt. Natürlich ist die Lebenszeit unseres Universums mittlerweile 15 Milliarden Jahre alt. Das Universum braucht uns organische Wesen, die sich ihrer selbst bewußt sind. Wir sind quasi die Bewußtsein bildenden Sinneszellen des Universums. Mit dieser Sicht ins Unendliche relativiert sich vieles. Besuchen Sie doch nächstes Jahr das Sommerfest in Schnellroda. Dort trifft man viele liebenswerte Mitmenschen.

paterfamilias

14. August 2024 21:56

@Laurenz Soweit ich mich erinnere, schrieb ich aber nicht vom Glauben an irgendetwas Identitäres in Ihrem ach so geliebten völkischen Sinn. Ihren Worten zufolge scheint es für Sie keine (auf-)rechten Katholiken zu geben. Ich jedenfalls meinte den Glauben an höhere Mächte, an ein Kontinuum, von mir aus auch an eine universelle Ethik oder auch nur das Gute im Menschen. Ich weiß nicht, warum Sie heute jedem hier das Völkische unter die Nase reiben müssen, nur weil das Gegenteil eines Vakuums gesucht wird. Und nein, ein Kontinuum oder ein Identitätsstifter muss kein Volk sein, das wäre viel zu kurz gegriffen. Mir würde schon der Glaube an die Familie reichen (und auch an dem lässt sich literarisch sehr produktiv zweifeln).

links ist wo der daumen rechts ist

14. August 2024 22:19

Wenn wir nur das 20. Jhdt. betrachten: hatte nicht jede Dekade in unseren Breiten ihre No-Future-Generation, die zwischen Resignation und Revolte schwankte?
Auf den neurasthenischen Jugendstil folgte der expressionistische Furor, der für fast eine ganze Generation im Schützengraben endete.
In den 20ern rechnete die neusachliche Generation mit ihren Vätern ab („Vatermörder“).
In den USA sprach man in den 30ern in Anlehnung an William Wylers filmisches Meisterwerk von den „Dead End Kids“. Hierzulande galten die 33er in der etwas abwegigen Interpretation Götz Alys als Vorläufer der 68er.
Und wieder endete 1939 ff fast eine Generation auf den Schlachtfeldern.
Die 50er waren die Dekade des Existentialismus, ob christlich oder atheistisch geprägt.
In den 60ern begann sich der hedonistische Überdruß/Überfluß revoltierend einzukleiden.
In den 70ern hießen die Alternativen bei uns „mechanisches Ballett“ der K-Gruppen, „bewaffneter Kampf“ oder Sponti-Spompanadeln.
Die 80er waren das Jahrzehnt der Angstlust am multiplen Untergang, vom Punk vorbereitet, von Reagan und Gorbatschow zu einem vermeintlichen Hollywood-Happy End geführt.
In den 90er hieß die Devise Grunge (Selbstmord) oder Bristol Sound (Depression). Die Mindgame Movies sorgten für die passende ontologische Verunsicherung.
Ab den Nullerjahren habe ich den Überblick verloren, angeblich stehen wir jetzt bei der letzten (De-)Generation.
ff

Gracchus

14. August 2024 22:24

Anhand der Rezension wird mir nicht so deutlich, was die besondere Qualiät des Romans ausmacht. Die Geschichte, die Thematik können es ja nicht sein. Es klingt nach "Nichts Neues unter der Sonne". Dann Sprache oder Blickwinkel? Ich denke auch: "Alles zu seiner Zeit". Seinerzeit fand ich Ellis oder Kracht gut - aber heute? Und ich frage mich: kann Nihilismus authentisch sein? Ist das nicht Pose? Was genau ist das Authentische an dem jungen Bizeps-Helden? Gibt es überhaupt Soja-Milch in Flaschen? Ist die Milch-Flasche eine Referenz an Clockwork Orange? Ist das nicht vielleicht Meta-Meta-Literatur? 

links ist wo der daumen rechts ist

14. August 2024 22:28

Als Literaturtipp: Albert Ehrenstein, „Tubutsch“ (1911). Noch nie war der alltägliche Nihilismus so schön.
@ RMH @ Diogenes
Sagte ich doch, Letzterer klingt wie ein "völkischer" Chatbot.
Vielleicht sollte er sich einmal mit Lichtmesz darüber unterhalten bzw. programmieren lassen, wie wichtig etwa einem Joseph Roth die deutsche Kultur war...

Gracchus

14. August 2024 22:56

Ich möchte zum @Diogenes-Disput anmerken, dass mir die Kommentare von @Diogenes größtenteils unverständlich sind und deshalb eher harmlos erscheinen. 
Das Beiwort "völkisch" ist m. E. verbrannt. Ich verwende es nicht, auch wenn mir dann keine passende Adjektivierung zu "Volk" zur Verfügung steht. "Volkhaft" klingt komisch. "Der Deutsche" erscheint mir nicht weniger abstrakt als "der Mensch". Die Wertung, dass "abstrakt" immer pfui sei, teile ich auch nicht. 
Die Sehnsucht, mich mit meinen Ahnen verbunden zu fühlen, kenne ich. Sie ist auch gar nicht so selten anzutreffen. Die Notwendigkeit findet sich in dem Gebot ausgedrückt: "Du sollst Vater und Mutter ehren, auf das du lange lebst..." Ein übersteigerter Ahnenkult soll hieraus indes nicht erwachsen. @Laurenz kennt sich da besser aus, aber Ahnen können nach Bert Hellinger auch als Störfaktoren auftreten. 
 

Nath

15. August 2024 00:37

Ob man nun "boomer" ist oder einfach nur musikinteressiert, angesichts des obigen Buchtitels kommt einem sogleich der fast identische Titel "21st Century Schizoid Man" von King Crimson in den Sinn. Es ist das Anfangsstueck ihres ersten Albums "In the Court of the Crimson King", mit welchem 1969 ein ganz neues Genre, naemlich der Progressive Rock, entstand. (https://www.youtube.com/watch?v=7OvW8Z7kiws) Ungeachtet der Frage, ob obiger Roman literarisch gelungen sein mag oder nicht, so scheint es doch mehr als unwahrscheinlich, dass man ihm in 50 Jahren dieselbe Wertschaetzung und Bewunderung entgegenbringt wie dem Rock-Song. Dies haengt, abgesehen natuerlich von der Qualitaet des letzteren, damit zusammen, dass Musik grundsaetzlich garnicht anders kann, als uns dem Weltinnenraum (Rilke) zu oeffnen. Auch wenn sie, aeusserlich betrachtet, einem negativen Programm oder Konzept verpflichtet ist, vermoegen in die dissonanzenreichsten Abgruende immer noch genug Lichtstrahlen einzudringen, Oktaven und Quinten kennen keine absolute Hoffnungslosigkeit, und selbst bei atonaler Musik ist die vorenthaltene Konsonanz indirekt praesent. Paradoxerweise vermoegen gerade vermeintlich trostlose Passagen oftmals eine erhebende Wirkung hervorzurufen. Diesen Vorteil besitzt die Literatur als nachahmende Kunst nicht, da sie den Umweg ueber das zeit-raeumliche Vorstellungsvermoegen einschlagen muss. Evoziert die produktive Einbildungskraft ein zu grosses Maass an Schwaerze, kann keine der Musen mehr rettend eingreifen. 

Diogenes

15. August 2024 03:05

@RMH
Wie Sie am eher allgemein-universellen Sinngehalt (so auch auf andere Europa-Völker beziehbar) des Kommentars auf den Sie sich in Ihrer Wortkritik beziehen, erkennen können, schrieb ich vom völkischen Stolz statt deutschen Stolz, da ich diesen nicht ausschließlich (obwohl es auch gepasst hätte) meine. Das Völkische ist also durchaus in der Setzung als in Ordnung anzusehen und das Unverständnis darüber mag wohl dem Scheine nach schlicht dem mangelhaften Gebrauch in der eigenen Sprache geschuldet sein (die Selbstaufgabe von Worten). Weiter gehört Völkisch oder auch Volkstum zum Wortstamm Volk, weshalb es damit auch synonym verwendet werden kann, wie sie ja mit Ihren Beispielen (Volksstolz) aufzeigen (meine ich aber z.B. mit völkischem Zorn auch die britischen Aufständischen, oder beschränke ich mich mit deutschem Zorn auf mein Volk?). Nun, wie Sie richtig feststellen, richte ich mich nicht an jedermann als "die Masse", sondern eher im Sinne von Kubitscheks Sezessions-Philosophie an jene, die geistig was mit dem, was ich schreibe, im guten Sinne anfangen können. Jene, deren Flügelschlag auf der einen Seite, auf der anderen Seite eine Lawine als Impulsgebung auslöst und zum Wellenbrecher werden kann. 

Adler und Drache

15. August 2024 09:09

Die Vorstellung des Romans und die Diskussion mit Diogenes korrelieren auf eigenartige Weise. Man bekommt ein Gefühl für das, was uns blüht, wenn die "rechte Wende" irgendwann mal Erfolg haben und unser Miljöh salonfähig werden sollte - Arnshaugk-Sprache, völkisches virtue signalling, faschistisches Bodybuilding ... na, meinetwegen. Wer in der Schmiede der Wokeness gestählt wurde, der wird auch durch solche Erscheinungen so ruhig und unbeirrbar hindurchpflügen wie der Ozeantanker durch einen Algenteppich ... oder so.  

Kositza: Like bzw Mögung.

Laurenz

15. August 2024 10:22

@Gracchus ... Finde, Sie haben das mit den Ahnen schon ganz gut formuliert. Hellinger ging ganz schlicht vor. Ob Alkoholismus, Mord, Abtreibung im großen Stil, Verbrechen im allgemeinen, familiäre Ausgrenzung von zB Kuckuckseiern, Nachkommen belastet, so bietet Er (Er)Lösungen an, die im Unterbewußten die Angelegeheit, das Schicksal wieder auf jene schiebt, die es zu verantworten haben & die es betrifft. Aber auch im positiven Sinne, bietet Hellinger eine unglaubliche Geborgenheit an, wenn man sich leibhaftig in den Schoß der Altvorderen fallen lassen kann. Was EK bezüglich des besprochenen Romans hervorhebt, ist die Sprache, der Schreibstil. Zur Nutzung des Wortes "völkisch", darf ich bemerken, daß ich es auch nutze & zwar so, wie es von mir gemeint ist. Da gehen mir Nationalsozialisten oder sonstwer völlig am Allerwertesten vorbei. Nur weil Nationalsozialisten die Toilette  besuchten, dürfen wir die Notdurft nach linker Logik nicht mehr beenden? @RMH hatte schon Recht. Ich denke, meine Nutzung dieses Terminus "völkisch", ist im Gegensatz zu @Diogenes authentisch Deutsch, im Prinzip fast schon apolitisch.

Ausguck

15. August 2024 10:38

@Diogenes: Meine Guete! Was man nicht alles hinsabbeln kann, alle Achtung!

Laurenz

15. August 2024 10:50

@PaterFamilias ... aufrechte Katholiken ... Richtig, die gibt es schon seit den Fürsten der Aufklärung nicht mehr. Ich selbst war einst ein waschechter Katholik. Nach der kompletten Lektüre der Bibel, des Qurans & des Kapitals, habe ich mich von orientalischen Ideologien verabschiedet. Sie Selbst würden den "aufrechten (radikalen) Katholizismus", der ja durchaus 1.000 Jahre existierte, nicht mehr wollen. Ähnelte er in seinen politischen Auswirkungen arg dem heutigen & historischen Islamismus. Würden wir den Katholizismus tatsächlich ernst nehmen, müßten wir uns an der Seite der Israelis in einen neuen Kreuzzug stürzen, der Nordafrika & die einst christliche Levante von den Leugnern des wahren Glaubens, den Muslimen, mit allen harten Konsequenzen befreit. Wir leiden keinen Mangel an religiösen Angeboten. Wir leiden an einem Mangel an echter, an realer Identität. Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? WiR. Was Sie wollen, PaterFamilias, ist die Wiederholung einer sozialistischen Gleichschaltung der Massen. Höchst undeutsch, nur mit roher Gewalt durchsetzbar & immer anfechtbar. Das einzige, was nicht debattierbar ist, sind Frau oder Mann & wer wir, als Volk, als Staat, sind.

RMH

15. August 2024 12:16

@Nath, würde Musik mit Literatur nie wertend, allenfalls vergleichend, gegenüberstellen wollen & gerade bei der Rockmusik sind Texte mehr als wichtig, weil der Sound alleine oft nicht ausreicht, um etwas zu transportieren (bis auf eine Handvoll Lieder sind "Instrumentals" auch kaum populär im Rockbereich, spontan fällt mir evtl. "Coast to Coast" von den Scorpions (!) ein, welches keine Textzeile enthält). Wie auch immer, bei Literatur muss man über das aspera der Buchstaben, um zum astra zu kommen, was der Entwicklung des Geistes m.M.n. enorm förderlich ist (das dies heutzutage verloren geht, sieht man, wird allseits beklagt, oft nur mit Kokodilstränen). Beim 21st Century Schizoid Man von King Crimson ist beim Text aus meiner Sicht das wirklich aktuelle die Textpassage "Nothing he's got he really needs, Twenty first century schizoid man." Da haben die Interviewer (link s.o.), die auf den Napalm Tod der Unschukdigen & Vietnam abgestellt haben, die Lyrics nicht ganz zu Ende gelesen. Ich hätte den Autor nur auf diese Zeile angesprochen. Diese scheint sich mit seinem Roman offenbar gut zu treffen. PS: Ich mag "The Court of the Crimson King" in der Version von Saxon deutlich lieber - aber ich bin für Proto-Prog-Rock evtl. zu jung.

Diogenes

15. August 2024 13:28

@Adler und Drache
"(...) - Arnshaugk-Sprache, völkisches virtue signalling, faschistisches Bodybuilding ... na, meinetwegen. Wer in der Schmiede der Wokeness gestählt wurde, der wird auch durch solche Erscheinungen so ruhig und unbeirrbar hindurchpflügen wie der Ozeantanker durch einen Algenteppich ... oder so."
 
Sie können mich gerne in Ihren Worten Grenzgänger am Weltenrand nennen, da ich den Links/Rechts-Scheindulalismus nicht in Ihren Wortidiomen bestärken sondern überwinden will. Aber ich stimme Ihnen insofern zu, daß in den Reihen der Intellektuellen beiderseits der Welten mehr Ataraxia und weniger Histeria (die Ungeduld des Kindes im Mutterleib meinend) Einzug halten sollte. Es erinnert bildlich gesehen an aufgescheuchte Honigbienen die gemeinsam auf die große Hand – Völkisch genannt – einstechen müssten. Anstatt ruhig und unbeirrt, aber beobachtend, abzuwarten, um ein Verständnis für das Ding zu bekommen, verfällt man in Instinktives; die Angst vor dem, was Unverstanden immer Gefahr auslöst. Aus massenpsychologischer Sicht hochinteressant.

Gracchus

15. August 2024 13:35

@Laurenz: vielen Dank für Ihre Erläuterungen zu Hellinger. 
Allerdings: GK und EK sind aufrechte Katholiken - und leben. Damit ist Ihre These widerlegt. 
Neulich habe ich eine Lesung mit dem ehemaligen Verleger Michael Krüger besucht, der sagte, alle Geschichten sind schon in der Bibel vorhanden. Ex oriente lux! 

Le Chasseur

15. August 2024 15:15

@Laurenz
"Würden wir den Katholizismus tatsächlich ernst nehmen, müßten wir uns an der Seite der Israelis in einen neuen Kreuzzug stürzen, der Nordafrika & die einst christliche Levante von den Leugnern des wahren Glaubens, den Muslimen, mit allen harten Konsequenzen befreit."
Wenn ich überlege, welchen Stellenwert Jesus im Islam (Gottgesandter, Wort Gottes) und welchen Stellen"wert" er im Judentum (Sohn einer Prostituierten, falscher Prophet, Zauberer) einnimmt, kann ich diese Ansicht nicht nachvollziehen.
https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/warnung-des-weltkirchenrats-gewalt-gegen-christen-in-israel-nimmt-zu-das-sind-die-gruende
https://www.katholisch.de/artikel/29787-jesus-und-maria-ungeahnte-verbindungen-zwischen-christentum-und-islam

Liselotte

15. August 2024 15:24

Ihre Auflistung, links ist wo der daumen rechts ist 14. August 2024 22:19, erscheint mir bedenkenswert: ein gewisses Verlorenheitsgefühl in der Jugend gab es offensichtlich schon lange. 1914 mag es bei einigen in den Ausweg Kriegsbegeisterung umgeschlagen haben, wohl weil man die Älteren mit 1870/71 vor Augen hatte. Nach 2 katastrophalen Niederlagen und einem danach folgenden langen Frieden ist die nicht ganz so leicht hereinzutragen, Selbsterhalt ist nach wie vor wichtigere Priorität.

Diogenes

15. August 2024 15:38

@Gracchus
 
Wer versteht, der beherrscht, wer nicht verstehen kann oder will, also nicht in die Tiefe taucht und an der Oberfläche schwimmt, aus welch fürchterlichen Gründen auch immer, wird früher oder später beherrscht werden. Eine einfache Formel die sich durch die Geschichte der Menschenvölker zieht und die Darwin Anpassung der Besten nennt, wobei ich auch bei Nietzsches und Fichtes Überwindung seines Selbst bin (Kampf mit sich selbst, kann man so auch auch auf die Völker übertragen, die ständig an sich arbeiten müssen um im Wettkampfe volkstragender Menschenrassen zu bestehen, weil die Geschichte zeigt, daß die Unangepassten ob in der Frühe oder Späte des Tages Ihres Lebensrades (ein Augenschlag, ein Gedankenaspekt im Äon/Lichte des Bewusstseins (Völker sind Gedanken Gottes) untergehen.
 
Wer sich also bemüht das Gegenüber nicht nur von seiner Beschaffenheit oberflächlich, sondern auch von seiner Natur, der Wesenheit und Sinnhaftigkeit innerhalb des größeren Ganzen her zu verstehen, wird eine wie auch immer geartete Herrschaft durch Überlegenheit erreichen. Wie Kubitschek schon feststellte: Es ist ein Krieg des Geistes, oder wie Jesus in der Gnostik sagt: Unser Kampf ist kein Kampf gegen Fleisch und Blut (auf die dämonischen Archonten (Herrscher) anspielend, das Diabolische das auch in den Mythologien anderer Völker und Religionen vorkommt, das selbe meint, aber anders nennt).

Adler und Drache

15. August 2024 16:20

@Diogenes
Sie können mich gerne in Ihren Worten Grenzgänger am Weltenrand nennen
Soso.

Maiordomus

15. August 2024 16:42

@Le Chasseur. Was Kreuzzüge betrifft glaube ich auf der Basis der Gesamtwerke von Bernard von Clairvaux und Albertus Magnus zu wissen, dass sie ihre einschlägigen Predigten eher aus päpstlich befohlener persönlicher Bussgesinnung gehorsamst gehalten haben als dass es sich um ihre zentrale Auffassung des Christentums gehandelt hätte. Auch verfügten diese Gross-Theologen über kein ernsthaftes Wissen über die Verhältnisse in Palästina. Jedenfalls hat es nichts zu tun mit den Pflichten, die sich aus der Heiligen Messe oder aus dem Vaterunser ergaben. Laurenz ist kein Katholizismuskritiker. Hingegen wurde ich erst heute wieder von einer Einladung als Referent aus diesem Bereich nach Einladung von Tagungsleiterin, die meine Arbeit kennt,  wieder ausgeladen und 2mal zur Archivarbeit über Missbräuche in Bischofsarchiv nicht zugelassen- Da halfen auch frühere Positiv-Kontakte mit Ratzinger, Küng, Balthasar und polnischen Bischöfen aus der Zeit von Joh. Paul II. nichts. Den Ruf als Katholizismuskritiker muss man sich erarbeiten. Das hätte uns auch mein Streitgefährte Deschner, mit dem ich nur selten einverstanden war, bestätigt.
Die Kreuzzüge haben aber Europa immer noch mehr gebracht als die Kriege der Amerikaner  in jenem Raum. Daran halte ich als Kulturhistoriker bei aller Kritik immerhin fest. 

das kapital

15. August 2024 16:52

@ Diogenes14. August 2024 21:33 /// Tatsächlich zählen Frau Kositza und Herr Kubitschek und all die anderen nicht die Stunden, die sie wahrscheinlich im Wesentlichen ehrenamtlich bei der Betreuung dieses Forums verbringen. Dann geben sie aber auch die Maßstäbe vor und sortieren aus, was ihnen ästhetisch oder weltanschau-lich nicht gefällt. Das widerrechtliche Compact Verbot ist ein Warnschuss auch in Richtung Sezession. Die müssen also schon schauen, dass sich hier nicht eigenartige Begrifflichkeiten festsetzen. /// Wenn wir nun einem 'Nationalma-sochismus" unterliegen, wer gibt dann den Nationalsadisten ? Irgendjemand muss dem Masochisten doch auch zu willen sein, damit die Zufügung der Schmerzen funktioniert . Würden Sie Habeck als ihren persönlichen Nationalsadisten akzeptieren und Baerbock als Domina der deutschen Nation ? Oder wie sollen dies lustvollen Spiele ausgebaut werden ? /// Masochist an Sadist. Quäl mich ! Sadist: Nein ! Masochist: danke ! Schon die Verweigerung der Qual führt beim Nationalmasochisten zum Lustgewinn. Macht was draus.

Diogenes

15. August 2024 17:30

 @das kapital
"(...) Die müssen also schon schauen, dass sich hier nicht eigenartige Begrifflichkeiten festsetzen. (...)" - Das Spiel von Betrügern (eng. "Cheatern") bewusst mitspielen, heißt das Spiel bereits am Anfang verloren geben, denn der Spielersteller bestimmt die Spielregeln: Ist es das was man mit Systemkonformismus meint? 
 
"(...) Wenn wir nun einem 'Nationalma-sochismus" unterliegen, wer gibt dann den Nationalsadisten ? (...)" - Ist nicht meine erste Wortwahl, sondern Sellners, wobei Sie nach der Wortherkunft ruhig fragen können. Ich gehe darauf nicht ein, da ich von Deutschmasochismus schreibe (Heimat, Volk und Nation als Dreiklang das Eins ergibt verleugnen und in abgehobener Intellektuellen-Duselei wegquatschen). 

Laurenz

15. August 2024 18:42

@Gracchus @L. ... Sie haben mich leider falsch verstanden. Habe keine These in den Raum gestellt, sondern Ihnen eine persönliche Offenbarung geschildert. Ich will nicht sachlich über pro- & contra Hellinger debattieren. Da ich kein Missionar bin, mit Wundern aus 1000 & 1er Nacht, muß schon jeder selbst eine Aufstellung nach Hellinger besuchen, wenn er meine Offenbarungen nachvollziehen will. Hellinger war geweihter Priester (also katholisch) & Missionar, mindestens ca. 2/3 seines Lebens Katholik, Er redet auch so, Erziehung. Mit über 60 hatte Er dann nochmal geheiratet. Haben Sie nicht meinen Beitrag an @PaterFamilias gelesen? Ohne EK & GK zu nahe treten zu wollen, aber Beide sind nur noch moderne Katholiken, Mitläufer. Weder hätten Sie Ihre minderjährigen Kinder alleine auf irgendeinen dubiosen Kreuzzug geschickt, noch würden Sie für "Gott will es" in den Untergang reiten, für's Vaterland u.U. schon.
@Maiordomus @Le Chasseur ... Fahren Sie bitte Ihren Puls runter. Weder Sie noch ich können uns die Intensität des Glaubens im Mittelalter auch nur annähernd vorstellen. Außerdem können Sie gar nicht beurteilen, ob ich ein Katholizismus-Kritiker bin oder nicht. Das wiederum hätten Sie Sich auch denken können. Wir befinden uns auf einem quasi-katholischen Block. Von daher geht von meiner Katholizismus-Kritik nur ein bestimmter %-Satz durch.

Laurenz

15. August 2024 22:09

@Le Chasseur @L. ... Um den Islam näher verstehen zu können, reicht es nicht, uns hier irgendwelche halbgaren Links zu posten. Christentum & Islam (& der Marxismus) waren im frühen Ansatz Jüdische Erfindungen. Daß sich der Zorn der Christen aus Römischer Perspektive dann irgendwann gegen die Juden quasi als Täter & Kreuziger wandte, war dumm gelaufen. Im (auf dem Arianismus basierenden) Islam wird der Tod am Kreuz dann revidiert, wendet sich dann aber in Medina schon wieder gegen die Juden, wieder anders, als geplant. Der von Intellektuellen gepriesene, positive Ansatz zum Islam, spiegelt meist den Mekkanischen Islam wieder. ZB die mir sympathische Frau Birkenbihl (+2011) hatte sich hier verlaufen. Der Mekkanische Islam hatte in formal 13 Jahren nicht mehr als 150 Follower generiert. Das kann man abhaken. Wenn man den Quran nicht selbst lesen will, empfehle ich Ihnen YouTube, Dr. Bill Warner, "Why we are afraid", Die ARTE-Serie "Jesus & der Islam", & Schnellroda, eine kurze Debatte (moderiert von GK) zwischen Krah & Krause. Für NeuRechte wird hier Krause eindeutig die Nase vorn haben, weil Krahs Appeasement nur das Leiden verlängert. https://youtu.be/EDN7psLb9h8

Le Chasseur

15. August 2024 23:07

@Laurenz
Damit es hier keine Missverständnisse gibt: Ich habe einiges am Islam auszusetzen und bin NICHT der Meinung, dass die Muslime unsere (ich meine uns Rechte aus dem christlich geprägten Europa, ich selber bin kein Christ) natürlichen Verbündeten sind. Aber die Juden sind es eben auch nicht.

Olmo

15. August 2024 23:09

Man sollte den Autoren nicht mit seiner literarischen Figur verwechseln. 
Es gibt links, es gibt rechts, und es gibt den Adel, der über den Niederungen der Politik schwebt, deren Reich ist die Kunst,  deren (nicht unberechtigten Spott) muss man aushalten.
@Adler und Drache
mich gruselt die Vorstellung. Doch es muss sein!
Faschistisches Bodybuilding .. Mishima, die Minderwetigkeitskomplexe der Ausgemusterten und Ungedienten. 
Ich hatte auch so eine Phase. Das ist bald 20 Jahre her, ganz geheilt bin ich bis heute nicht. Das ist ein bisschen wie Magersucht. Ständig der Blick in den Spiegel, ob die Oberarme nicht zu dünn sind. Meine Frau erwischt mich noch heute manchmal dabei und macht sich darüber lustig.
Der Roman hätte das Zeug dazu, ein Bestseller in der linken Szene zu werden. Wie die Karikatur, die Schwaerzel gezeichnet hat, stellt man sich dort einen Neu -Rechten vor: Empathielos, Minderwertigkeitskomplex(e), innere Leere, keine Freude, kein Sex (mit Frauen), Kriegs und Todessehnsucht ...
 

Gracchus

16. August 2024 00:14

@Laurenz: Verzeihen Sie, mein Kommentar war etwas sprunghaft. Es ging mir nicht darum, Ihre persönliche Offenbarung bzgl Hellinger zu kommentieren.
Der Abschnitt meines Kommentars ab "Allerdings..." bezog sich nur auf Ihren zu paterfamilias. Ich halte es aber auch bzgl des christlichen Glaubens für überflüssig, pro/contra zu diskutieren. Wir haben uns schon x-mal darüber ausgetauscht. Der christliche Glaube gehört zu unseren Vorfahren. Allein aus Respekt vor ihnen würde ich nie abfällig darüber reden. 

Gracchus

16. August 2024 00:22

@Diogenes
Ich will Sie ja nicht beherrschen, also muss ich Sie auch nicht verstehen. Umgekehrt - und wenn ich mich recht entsinne, lässt Hofmannsthal das wen im Schwierigen sagen  - kann man genauso gut sagen: Wer versteht, wird beherrscht. Denn um xy zu verstehen, muss ich ihn beobachten, mich in ihn hineinversetzen, muss mich ihm gedanklich quasi "unterwerfen". 

das kapital

16. August 2024 02:01

@ diogenes Man könnte glatt denken, Sie wären ein "Radikalinski". Wenn die hier und das Umfeld massiv unter Beobachtug stehen und Sie Ihnen "Systemkon-formismus" unterstellen, während doch in Wirklichkeit dieser hier mit viel persönlichem Einsatz aufgebrochen wird, dann zeigt sich ein äußerst abgehobener "'Nonkonformismus"'. "Wer nicht redet wie ich , ist ein Betrüger." Das ist der sichere Weg in die Einsamkeit ohne Philosoph zu werden. /// Wenn es denn "'Deutschmasochismus'" ist, gehören Sie dann zu dieser Art von Masochisten ? Oder zu den Deutschsadisten ? Oder wer sind Ihnen die Deutschsadisten ? Gehört die Sezession zu ihren bevorzugten Deutschsadisten ? Werden hier Heimat Volk und Nation als Dreiklang verleugnet ? Halten Sie das Forum hier für abgehobene Intellektuellen-Duselei, die alles wegquatscht, was Ihnen lieb und teuer ist ? Das nehme ich anders wahr, sonst wäre ich nicht hier.

Adler und Drache

16. August 2024 08:30

@Laurenz
Da ich kein Missionar bin
Lol. Ganz bestimmt nicht, wa? 
Egal was hier Thema ist, Sie benutzen es als Spielwiese für Ihre Idiosynkrasie. Mittlerweile haben der Letzte und auch der Allerletzte begriffen, wie Sie zum Christentum stehen. Es reicht langsam mal. Keiner ist hier missionarischer unterwegs als Sie!  

Maiordomus

16. August 2024 10:43

@Gracchus. Ihre Deutung von Hofmannsthal lässt bei einem Drama den Kontext ausser Acht, dass nämlich Aphorismen, gilt selbst für Schiller im Wilhelm Tell, nur situativ als wahr gemeint sein können. Dass Grillparzer im Bruderzwist Habsburg besser verstand als Habsburg je sich selbst, bedeutet nicht, dass er nicht vollständig oder fast vollständig unabhängig war, jedenfalls wurde er geistig nicht beherrscht.  Solschenizyn verstand den Stalinismus auch besser als dieser sich selber usw. Aber natürlich wird man als Gegner und Analytiker von seinem Gegenstand irgendwie beeinflusst. Aber auch dies ist der Reflexion zugänglich. Carl Schmitt versuchte den Katholizismus zu verstehen, wurde aber nicht von diesem beherrscht. Eher schon vom NS-System, als er formulierte "Der Führer schützt das Recht",  womit man indes nicht mal die rein formal gemeinte Dezisionismustheorie erledigen kann, gilt ja auch für demokratische Entscheidungen, bei denen man aber zwischen Gültigkeit und Wahrheit/Gerechtigkeit unbedingt unterscheiden müsste.

Laurenz

16. August 2024 11:25

@Le Chasseur @L. ... Bei den Juden (zumindest in Israel) haben die Ashkenazi das Sagen. Die Ashkenazi-Frauen sind Europäischer Abstammung, nur noch das Y-Chromosom der Männer ist semitisch. Historisch, können Sie am Beginn der Genesis ablesen, gehörten die Hebräer zu den Nomaden-Völkern (Abel), die natürlichen Feinde von uns Seßhaften (Kain), ein Paradoxon im christlichen Glauben. Die Ashkenazi sind im Lebensstil längst europäisiert, außer, daß sie nicht meinen, zu den Guten gehören zu müssen.

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