Right is right and left is wrong

Alice Weidel und ihr Netzwerk haben auf dem Parteitag des Landesverbands Baden-Württemberg in Ulm abgeräumt. Sie selbst ist zur Spitzenkandidatin der Landesliste für die kommende Bundestagswahl gekürt worden. Auf welchem Fundament steht sie mittlerweile?

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Ali­ce Wei­del ist der Mei­nung, daß die AfD kei­ne rech­te Par­tei sei. Schon 2016 hat­te die „sym­pa­thi­sche, gebil­de­te, elo­quen­te, selbst­be­wuß­te“ (ja, man stau­ne gern über die­se Attri­bu­te!) Wei­del geäu­ßert, sie sehe sich nicht im „rech­ten Eck“.

Damals war sie bloß Mit­glied des Bun­des­vor­stands der AfD. Die­ser Kurz­be­richt eines Main­stream­m­e­di­ums ist auch des­halb noch heu­te lesens­wert, weil dar­in (Qua­li­täts­pres­se!) bei allem Lob für Frau Wei­del auf einen gewis­sen „Bernd Höcke“ rekur­riert wird. Seit­her ist das ja der bescheu­erts­te und bil­ligs­te unter allen Pfei­len, die man auf Höcke abschie­ßen kann.

Seit drei Jah­ren ist Frau Wei­del Co-Vor­sit­zen­de der AfD-Bun­des­tags­frak­ti­on. Im Som­mer 2024 hat­te sie sich erneut in einem Inter­view dage­gen ver­wehrt, „in die rech­te Ecke“ gestellt zu werden.

Und sie leg­te nun nach. Im Gespräch mit der libe­ral­kon­ser­va­ti­ven „Cato“ (Aus­ga­be Oktober/November 2024) fragt sie der Inter­view­er Ingo Langner:

Im Par­tei­pro­gramm der AfD habe ich nichts Rechts­extre­mes gefun­den und noch nicht ein­mal etwas Rech­tes. Aber viel­leicht gibt es ja eine gehei­me Agenda.

Wei­del:

Nein, eine Geheim­agen­da gibt es nicht. Das AfD-Pro­gramm ist kein rech­tes Pro­gramm, es ist ein abso­lut frei­heit­li­ches Pro­gramm und ver­nünf­tig für die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land. Ich kann dar­an über­haupt nichts Rech­tes erkennen.

Lang­ner:

Sie sind also kei­ne rech­te Politikerin?

Wei­del:

Das ist für mich in der heu­ti­gen Zeit kei­ne ech­te Kategorie.

Das, mit Ver­laub, ist ein Rück­schritt. Ist Wei­del etwas ent­gan­gen, hat sie etwas nicht mit­be­kom­men? Ist sie dort ste­cken­ge­blie­ben, wo „rechts“ noch als toxisch und als „No go“ galt? Ist sie, die doch so schlag­fer­tig ist, in die­ser Fra­ge trä­ger als ihre eige­ne Par­tei? Und: Ist ihr der Mil­lio­nen­er­folg von Maxi­mi­li­an Krah entgangen?

Ech­te Män­ner sind rechts, ech­te Män­ner haben Idea­le, ech­te Män­ner sind Patrio­ten, dann klappt es auch mit der Freundin.

Das Wor­ding „rechts“ hat eine lan­ge Geschich­te. In den Acht­zi­ger, Neun­zi­ger und Nuller­jah­ren war es als Attri­but völ­lig out. Außer den wirk­lich Kras­sen woll­te nie­mand für rechts gel­ten. Das war uncool, galt als inhu­man und war jen­seits aller Moden – wenn man von der Skin­head-Sze­ne und dem absieht, was damals als kras­ser Rechts­rock mit den här­tes­ten der har­ten Pro­vo­ka­tio­nen spielte.

Die hef­tigs­ten Kon­ser­va­ti­ven arti­ku­lier­ten sich damals mit fol­gen­dem Dis­clai­mer: „Ich bin ja nicht rechts, aber….“, und selbst völ­lig unab­hän­gi­ge Geis­ter notier­ten ihr Bekennt­nis lie­ber in einer Fremdsprache:

Right is right and left is wrong!

Das stammt von Erik Maria Rit­ter von Kueh­nelt-Led­dihn, er pro­kla­mier­te es vor Jahr­zehn­ten, und es war ihm ziem­lich egal, wie die Geg­ner ihn bewerteten.

Sei­ne Vor­trä­ge pfleg­te Kueh­nelt-Led­dihn ger­ne mit den Wor­ten »Right is right, and left is wrong« ein­zu­lei­ten, wobei er davon, was er als »rechts« klas­si­fi­zier­te, sehr genaue Vor­stel­lun­gen hat­te. »Rechts« ist das »Rich­ti­ge«, und je rech­ter eine Sache ist, um so rich­ti­ger – und ratio­na­ler! – ist sie auch (und umge­kehrt). Ana­log betrach­te­te er »links« als das (buch­stäb­lich!) sata­ni­sche Prin­zip des Fal­schen, Ver­kehr­ten, Ver­dreh­ten, Schlech­ten und letzt­end­lich Bösen.

So Mar­tin Licht­mesz in sei­nem Jubi­lä­ums­bei­trag in der Sezes­si­on 119 (April 2024).

Und bit­te, wie kann man die Sei­ten auch ver­wech­seln? Recht, Gerech­tig­keit, rich­tig einer­seits: lin­kisch, gelinkt wer­den ande­rer­seits. Es ist auch biblisch ver­brieft, unter ande­rem im wohl schöns­ten, phi­lo­so­phischs­ten Buch des Alten Tes­ta­ments; näm­lich Kohelet/Prediger, 10,2:

Der Ver­stand des Gebil­de­ten wählt den rech­ten Weg, der Ver­stand des Unge­bil­de­ten den linken.

Kohe­let ist über­voll von sol­chen rechts/­links-Zuwei­sun­gen, und das Buch ist dabei äußerst subtil!

Selbst die welt­an­schau­lich unver­däch­ti­ge wiki­pe­dia ver­rät uns, war­um rechts rich­tig ist:

Das indo­ger­ma­ni­sche reg als sprach­ge­schicht­li­che Wur­zel hat die Urbe­deu­tung gera­de­aus, auf­rich­ten, recken, gera­de­rich­ten und wur­de auch für das Gute, Wah­re und Voll­kom­me­ne ange­wandt. Die Ver­wen­dung der­sel­ben Wort­wur­zel für die Rich­tung „rechts“, rich­tig und das Recht exis­tiert auch im Eng­li­schen (right) wie auch in der Fol­ge des latei­ni­schen Verbs diri­ge­re im Fran­zöi­schen (droit), im Spa­ni­schen (derecha), in den nord­öst­li­chen sla­wi­schen Spra­chen (pol­nisch pra­wo, tsche­chisch pra­vo, rus­sisch право), in den süd­sla­wi­schen Spra­chen (des­no) und im Per­si­schen (rast).

Das neu­hoch­deut­sche link(s) geht zurück auf mit­tel­hoch­deutsch linc, lenc; die ursprüng­li­che Bedeu­tung war „unge­schickt“ (vgl. „lin­kisch“). Jeman­den lin­ken, eine Lin­ke dre­hen heißt: betrü­gen

Nun Licht­mesz wei­ter und am Rit­ter entlang:

Die schreck­li­che Mut­ter der Demo­kra­tie und damit auch des Tota­li­ta­ris­mus sei die Fran­zö­si­sche Revo­lu­ti­on, die Kueh­nelt-Led­dihn als Urka­ta­stro­phe der Moder­ne betrach­te­te. So ist auch Hit­ler in sei­nem Rechts-links-Sche­ma als Mann der extre­men Lin­ken, neben de Sade, Robes­pierre und Mar­cu­se, Sta­lin und Pol Pot, eingeordnet.

Rechts steht für Per­sön­lich­keit, Ver­ti­ka­li­tät, Tran­szen­denz, Frei­heit, Sub­si­dia­ri­tät und Viel­falt, links steht für Kol­lek­ti­vis­mus, Hori­zon­ta­lis­mus, Mate­ria­lis­mus, Gleich­heit-Näm­lich­keit, Zen­tra­lis­mus und Ein­falt (in bei­den Sin­nen des Wortes).

„Rechts“ als recht­schaf­fe­nes Attri­but zu rekla­mie­ren ist ein for­mi­da­bles Bei­spiel für das, was man “Geu­sen­wort” nennt: Als Geu­sen­wort oder Trot­z­wort wird in der Lin­gu­is­tik ein Wort bezeich­net, das ursprüng­lich als Fremd­be­zeich­nung der Dif­fa­mie­rung einer bestimm­ten Volks- oder Per­so­nen­grup­pe dien­te (wie „punk“ oder „schwul“), von die­ser aber posi­tiv umge­deu­tet wird und dann als selbst­be­wuß­te Eigen­be­zeich­nung dient.

Das Attri­but „rechts“ hat ent­lang die­ser Stra­te­gie in den ver­gan­ge­nen Jah­ren defi­ni­tiv Boden gut­ge­macht: Das Pejo­ra­ti­ve (Abwer­ten­de) wird umge­deu­tet in eine posi­tiv kon­no­tier­te Selbstbezeichnung.

Ein hal­bes Jahr­hun­dert tren­nen von Kueh­nelt-Led­dihns aris­to­kra­ti­sche Selbst­be­zich­ti­gung von unse­ren heu­ti­gen Befind­lich­kei­ten. Und doch schließt sich der Kreis: Rechts bleibt rich­tig. Im soge­nann­ten Ost­deutsch­land hat man es begriffen.

Es ist eine Mischung aus Theo­rie­schwä­che (außer Kueh­nelt-Led­dihn haben wir so vie­le Vor­den­ker!) und man­geln­dem Schwung, hier zurück­zu­wei­chen. Sie, Wei­del, tut es doch ohne Not, vor allem in einem Blatt wie Cato. Sie gleicht einem Feld­herrn, des­sen Armee gera­de ein Are­al erobert hat, und der dann befiehlt, den Besieg­ten die Waf­fen zurück­zu­ge­ben, weil sich her­aus­stell­te, daß sie aus Ver­se­hen mit offe­nen Schnür­sen­keln kämpften.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (74)

Le Chasseur

6. Oktober 2024 13:09

"Und bitte, wie kann man die Seiten auch verwechseln? Recht, Gerechtigkeit, richtig einerseits: linkisch, gelinkt werden andererseits. Es ist auch biblisch verbrieft, unter anderem im wohl schönsten, philosphischsten Buch des Alten Testaments; nämlich Kohelet/Prediger, 10,2:
Der Verstand des Gebildeten wählt den rechten Weg, der Verstand des Ungebildeten den linken."
Da kann man ja nur von Glück sagen, dass sich die Abgeordneten der Französischen Nationalversammlung 1789 auf die richtigen Plätze gesetzt haben. Man stelle sich vor, die Linken hätten sich rechts hingesetzt. https://unterrichten.zum.de/wiki/Historische_Stichworte/links_und_rechts
 

Umlautkombinat

6. Oktober 2024 13:22

Man sollte nicht versuchen, alles zu vereinnahmen. Warum sollte die Frau Weidel sich nicht sehen, wie sie sich sieht. Weil sie "etwas verpasst hat"?  Bei anderen Leuten wuerde man sagen, die "springen auf den Zug auf" wenn sie "Erfolgreiches" bespielen. Die Frage ist auch noch, ob letzteres ueberhaupt stimmt oder ob man sich dahingehend in einer Blase etwas vormacht. Und wenn der Adonis Krah ueber rechtes Maennertum schwadroniert dann ist das zurueckhaltend ausgedrueckt nicht fuer jedermann eine relevante Quelle.
 
Man kann sich nicht hyperabgrenzen - wie hier z.B. oft sogar Libertaeren, Liberalen, "Progessivismus" usw., usf. gegenueber, da muss man die direkt so benannten Gegner  wie Linke nicht mal erwaehnen - aber gleichzeitig einen allgemeinen Begriff wie "rechtes Tun" nur sich selbst einverleiben wollen.  Andere tun auch Rechtes sind aber sicher keine Rechten. Und manches Rechte tun Rechte eben auch nicht.
 
> Rechts bleibt richtig. Im sogenannten Ostdeutschland hat man es begriffen.
 
Na ja, ich waehle im Osten die AfD seit es die gibt. Meine Gruende dafuer wie auch mein Begreifen sind aber entschieden nuancierterer Natur.

Adler und Drache

6. Oktober 2024 13:23

Alice Weidel lebt in einer lesbischen Partnerschaft und hat mit ihrer Partnerin Kinder adoptiert. Ich finde das auch nicht rechts. Ich halte schon für zutreffend, was sie sagt, und ich denke, dass es tatsächlich auch für den größeren Teil der Partei gilt. 
Könnte sich ein wahrhaft Rechter überhaupt in sowas wie einer Partei organisieren? 
 

Ordoliberal

6. Oktober 2024 13:35

Ihr Rechten müsst mal verstehen, dass ihr nicht die Deutungshoheit über alles Nichtlinke und Antilinke habt. (Und übrigens auch nicht die besten Theoretiker gegen Links.) Es gibt eben neben den Rechten noch die Freiheitlichen mit ihrer eigenen Begrifflichkeit und ihren eigenen Ehrvorstellungen.
Ich empfehle einen Artikel des Linken Robin Cory in The National: Nietzsche's Marginal Children: On Friedrich Hayek. Er unterstellt dem Libertarismus eine prinzipielle Nähe zum Elitismus, also der hierarchischen Organisation der Gesellschaft nach elitären Maßstäben. Dieser Vorwurf ist natürlich nicht neu, weswegen Hayek sein berühmtes Kapitel Why I Am Not a Conservative in The Constitution of Liberty schrieb. In diesem Kapitel gibt er zwar zu, dass er mit den Konservativen weitaus mehr sympathisiert als mit den Linken. Der Grund dafür sei aber der, dass sich freiheitliche Positionen weitaus besser mit dem Menschenbild der Konservativen vertragen als mit dem der Linken. Deswegen ist es ja auch ganz natürlich, dass die AfD einen nationalliberalen und einen nationalkonservativen Flügel hat. Das sind eben zwei Spielarten von Nichtlinks. Das heißt aber noch lange nicht, dass Freiheitliche wie Weidel die Pflicht haben, sich als rechts zu bezeichnen. Wer Benedikt Kaiser liest, weiß, dass der Begriff "Rechts" paternalistische Züge enthält, die die Freiheitlichen ablehen.

RMH

6. Oktober 2024 13:48

Unter dem Aspekt der allg. Auflösung der Begriffe & Kategorien ist die Aussage, Rechts sei keine Kategorie mehr, nachvollziehbar. Frau Weidel steht im Übrigen einer Partei vor, die in dem nach wie vor geltenden Grundsatzprogramm folgendes am Anfang stehen hat:
"Wir sind Liberale und Konservative.  Wir sind freie Bürger unseres Landes.  Wir sind überzeugte Demokraten."
Insofern kein Aufreger wert, wenn Frau Weidel kein bekennendes "natürlich bin ich rechts" sagt. An den reinen Fakten der Rechts ist Richtig Darstellung des Beitrages von EK fehlt theoriegeschichtlich aber ein ganz zentrales, ur-rechtes Element. Die Frage nach der Eigentumsordnung & damit immer auch, ob & wer Zugriff auf das Eigentum hat. Die AfD ist hier rechter als viele Parteien, aber als Sozialstaatsbejaher nicht klassisch rechts. Art. 14 GG ist für einen Erz-Rechten in dieser Form ein no go. Für Sozialisten aller couleur hingegen ein Universalschlüssel. Hist. waren die ersten Rechten die Verteid. einer Eigentums- & Besitzordnung, die sich im Ständestaat wiedergespiegelt hat. Eigentum- & Besitz ist das zentrale, rechte Ur-Thema. Das darf man nicht mit reinen Ableitungen (Grenzen sind bspw. eine Ableitung aus dem Eigentum) daraus verdecken bzw. verstecken. Da lag Marx nicht komplett daneben.

brueckenbauer

6. Oktober 2024 14:31

Naja. Weidel ist Wirtschaftsfachfrau; die Besetzung von Begriffen, der Krieg um die Köpfe  und die kulturelle Hegemonie sind nicht so ihr Ding. Das sind Schwächen, die vielleicht auch einen Vorzug haben - vielleicht ist die AfD gerade deshalb eine große und breite Partei geworden? Was Kühnelt-Leddihn angeht, war er anscheinend ein Verehrer des Ancien Regime,  würde er auch den Prinzen von Reuß unterstützt haben? Die Demokratie find ich ehrlich gesagt nicht so schlimm ...

Simplicius Teutsch

6. Oktober 2024 14:52

„Alice für Deutschland!“
 
Wen ich für die AfD für sehr gefährlich halte, das ist, abgesehen von fremdgesteuerten U-Booten, der Karriere-Opportunist oder der charakterschwache AfD-Funktionär, der, wenn der Druck von außen nur hoch genug wird, zum Zerstörer und Verräter an der Partei wird, indem er sich selbst als „Belastungszeuge“ vermeintlich zu retten oder wegen nicht erreichter, persönlicher Ziele zu rächen versucht.
 
An Alice Weidel mag ich, so wie ich sie einschätze, ihre gnadenlose Unbeugsamkeit auch vor einer brutalen politisch-medialen Übermacht.

Monika

6. Oktober 2024 14:59

Wenn es denn so einfach wäre. Ein kleines Beispiel. Erik Ahrens, der Herrn Krah einst TicTocmässig gehypt hat, stellt sich auf Twitter/ X selbstbewusst vor mit: "Ich bin rechts". Er vertritt nach eigener Aussage eine "biologische Weltanschauung ( sog. Rassismus)" und provoziert sogar die IB zu einer Klarstellung. Die Methode, Trotzworte positiv umzudeuten, funktioniert nicht mal im rechten Lager ! Und das ist gut so. Eine "metapolitische Gebietseroberung" durch "anschlussfähige Provokationen" ( Martin Sellner in "Regimechance" , etwa Remigration) entbindet nicht von einer Diskussion, was im politischen Sinne rechts bedeutet oder eben Remigration.  Das es sympathische Rechte gibt, geschenkt. Es gibt sogar sympathische Linke. Aber: Die Rechten sind nicht per Definition die Guten. Warum sollte sich Frau Weidel also auf  diese Diskussion einlassen, wo sie gerade , wie man heute sagt, einen Lauf hat ( Kanzlerkandidatin). Sie hat ihren Carl Schmidt gelernt. In der Politik geht es zuerst um Macht, nicht um Moral. 

Boreas

6. Oktober 2024 15:15

Ja, da können wir gesichert dextro-demokratischen Fahnenträger uns nur verwundert die Augen reiben und es möglicherweise dem Einfluss der Mondin zuschreiben, wenn solch ein albernes Nichtbekenntnis erfolgt. Das geht besser, Frau Weidel.

Le Chasseur

6. Oktober 2024 15:25

Wenn ich gegen die Masseneinwanderung junger muslimischer Männer bin, weil ich möchte, dass eine Frau nachts in einer deutschen Stadt sicher allein unterwegs sein kann, bin ich dann links oder rechts?
 

Wahrheitssucher

6. Oktober 2024 15:44

Werte Frau Kositza, vollste Zustimmung zu ihren Ausführungen! Sie haben die Dinge zurecht gerückt und auf den Punkt gebracht. Und was Frau W. betrifft:  Sie ist dann auch wiederum nur das kleinere Übel...

Laurenz

6. Oktober 2024 15:44

@Monika ... 70-80% des Planeten haben eine biologische Weltanschauung.
@RMH ... Eigentumsordnung & -zugriff ... Deswegen nennt man sich hier ja auch NeueRechte. Ihre Überzeugung, daß der Ständestaat ur-rechts war, wird getragen von einer historischen Verwirrung oder besser gesagt, linken Manipulation, anti-Deutsches Anywhere-Gehabe. Rechts waren die Revolutionäre von 1848/49 & Protagonisten der Deutschen Romantik. Jemand, der dafür sorgt, daß das Volk die Zeche hoher Importzölle (II. Reich) zahlt & gleichzeitig Tagelöhner ein karges Dasein fristen läßt, hat mit einem Deutschen Vaterland & seinem Volk nichts gemein & auf dem Schlachtfeld spielte man halt mehr oder weniger Schach. Beginnendes Oligarchentum ist anfangs liberal & kurze Zeit später immer links. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob man das Volk über hohe Steuern & Sozialabgaben, über Inflation oder Importzölle enteignet. Sie sind halt Jurist. Damit ist viel über Sie gesagt.

Andreas J

6. Oktober 2024 15:46

Es braucht wenig Fantasie sich ausmalen, welche Lügen die MSN womöglich verbreitet hätten (bis hin zu „Weidel steht zu rechtsextremer Gesinnung“ etc.), wenn Frau Weidel bejaht hätte, rechte Politikerin zu sein.  Bekenntnistreue fände ich hier strategisch unangebracht (das Herr Langner diese explizit einfordert, macht seine Frage suspekt) , auch, weil Frau Weidel einer Partei und keinem Vorfeld angehört.

Laurenz

6. Oktober 2024 16:07

@EK ... Denke, Sie sehen das mit Rechts oder so zu eng. Eine Volkspartei muß das aushalten. Sie haben auch Maximilian Krah nicht genau zugehört. Krah spricht im bekannten TikTok-Video nur wenig über Frauen, sondern vor allem über Männer & junge Männer. Alice Weidel ist kein Mann & kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit in diesem Leben nicht als Partner für einen in Frage. Kann Ihnen aber rückmelden, daß Weidel bei AfD-Veranstaltungen im letzten Jahrzehnt, als die Sicherheit noch vor Ort organisiert wurde, sich sehr wohl weiblich auf schützende Männlichkeit, viel nahbarer als Petry, verlassen hatte. Da das Lesen, Frau Kositza, mutmaßlich Ihr Leben abseits der Familie darstellt, kann ich nachvollziehen, daß man sich gerne auf Denker, wie hier Kuehnelt-Leddihn oder Hinz & Kunz bezieht. Auf dieser Methodik basieren auch viele Akademie-Vorträge auf dem Kanal Schnellroda, die ich zu 97% verfolge. Aber bei diesem Artikel hier, sind diese Bezüge in keiner Weise notwendig. Es reicht, wenn Sie eine Meinung vertreten, diese veröffentlichen & zur Debatte stellen. Denn wird der Artikel durch Kuehnelt-Leddihn besser? Gewiß nicht.

Laurenz

6. Oktober 2024 16:30

@EK (2) ... Natürlich war es für alle Gesellschaftsschichten unangenehm, als die bürgerlichen Freimaurer in Frankreich ihre adligen Saufkumpane ab 1789 um die Ecke brachten, nur um deren Herrschaft mit sich selbst zu ersetzen. Dasselbe galt auch für die Deutsche Sozialdemokratie nach der Abdankung des Kaisers. Ebenso für Indien, die Schiiten im Iran & Mao in China. Aber gemäß Scholl-Latour (haha) waren diese Schurken notwendig, um ein altes, verkrustetes & degeneriertes Herrschaftssystem abzuräumen. In Frankreich kam auch noch die ethnische Komponente hinzu. Der Französische Adel war mehrheitlich Deutsch, konnte aber weg. Wer hätte das denn abseits der gallo-römischen Freimaurer unternehmen sollen? Auch die Hitler-Nummer führt nicht weiter. Wie hätte Hitler denn Mehrheiten, die er nie erzielte, anstreben sollen? Hitlers Rechts-Links-Erfahrungen basierten auf seiner Jugend in Wien, wo Rechte ohne Kirche maximal 25% erzielten. Vielleicht hilft Ihnen Kellners Rezension auf einen Pseudo-Wissenschaftler bei Lanz weiter. Ab 05:40 - 09:30 https://youtu.be/PQsvCE2eNfI

Umlautkombinat

6. Oktober 2024 16:31

@Ordoliberal
 
> weswegen Hayek sein berühmtes Kapitel Why I Am Not a Conservative in The Constitution of Liberty schrieb
 
Danke, ich finde mich darin wieder (ich verlinke es hier einmal), ohne je Hayek am Stueck gelesen zu haben. Besonders der dritte Paragraph von Absatz 1 ("Let me now state what seems...") ist kristallklar. 
 
In Summe (Artikel + die 8 Kommentare bis jetzt) erscheint mir mehr und mehr der Beitrag aus einer Schwaeche zu fliessen, die alt ist und mir immer wieder auffaellt: Dem Nichtgelingen der ueberzeugenden (auch sie selbst) Abgrenzung der Rechten von anderen Stroemungen (durch sie selbst), verbunden mit einer Sehnsucht, das unbedingt schaffen zu muessen. Ich weiss nicht woran das liegt, da es mich selbst nicht betrifft. Die nennen wir es einmal objektive nur taktische Frage nach den Vorteilen einer Gruppe in der Auseinandersetzung ist dabei nicht die wesentliche Frage fuer den Rechten. Das geht weiter in Bezug auf eine Identitaetssuche.

Maiordomus

6. Oktober 2024 16:32

Bei trefflichen Zitaten meines einstigen Mentors E.K-L. einige Anmerkungen zu hier: Die wenigsten, die sich hier als "rechts" verstehen, realisieren, wie es Kuehnelt-Leddihn wirklich gemeint hat, vgl. Kaiserin Zita, die am Ende ihres Lebens mit Berufung auf Franz Werfel den Rechts-Links-Gegensatz als parlamentarische Gedankenlosigkeit abtat ohne die noch bedeutendere Dimension Oben - Unten, was sie keineswegs "gesellschaftsmonarchisch-aristokratisch" verstand, sondern religiös-metaphyisisch. Frau Weidel ist zweifelsfrei keine politische Theoretikerin, über Carl Schmitt wurde sie wohl kaum je von Lübbe geprüft, die Kons. Revolution oder gar Ziegler kennt sie gewiss weniger als Jongen, dafür versteht sie mehr von Politik u. Wirtschaft, so weit sie es mit dem Mittelstand hat, spielt vielleicht Röpke in ihr Denken hinein. Kuehnelt-Leddihn, guter Zeichner, der mich als Studenten 1969 karikierte, brachte mir noch bei, dass "unsereiner" aus obigen Gründen "weit rechts von Hitler" anzusiedeln sei, was mir selber bei Zitierung gegenüber Unverständigen die Registrierung als "Rechtsextremist" eintrug. Demgegenüber scheint mir selbst auch ein demokratischer Deutschnationaler wie B.H. eher noch zur Linken zugehörig, für Deutschland wohl durchaus kompatibel zu "Grundgesetzt" u. Nationalhymne.       

der michel

6. Oktober 2024 16:36

manche meinen/lechts und rinks/kann man nicht velwechsern/
werch ein illtum !

Monika

6. Oktober 2024 16:40

Korrektur: Dass  es sympathische...
immer wieder passiert mir das 😢

Ingelore

6. Oktober 2024 17:15

Wenn Eric Ahrens , den ich nicht kenne ,sich selbstbewußt als rechts bezeichnet , finde ich das gut , rechts kommt nur durch mutige Bekenntnisse aus der Schmuddelecke .Mit biologischer Weltanschauung meint er sicherlich eine göttliche Ordnung , aus der heraus sich rechte Positionen noch am besten ableiten lassen. Meine Schwester (Oma gegen rechts!) hat mich aus ihrem  Haus geworfen  , weil ich die Position von Christen vertreten habe , die die AfD wählen.Was mich daran so entsetzt hat war die Tatsache, dass Ihr der Hass aus allen Poren kam. Rechts wird als Wort der Schande eingesetzt  und dagegen muß man sich wehren.Überhaupt sollte man sich durch dieses Wort nicht in die Devensive drängen lassen, es ist im Gegenteil positiv zu besetzen. Bestes Beispiel aus der Bibel :Die Kreuzigung ! Links  von Jesus - der Spötter ,der Selbstgerechte, der sein Heil durch seine Haltung verwirkte , an der rechten Seite der Reuende , der seine Fehler einsah und noch am selben Tag mit Jesus ins Paradies kam.Das Gute wird verunglimpft, die Wahrheit verdreht.
Übrigens tolle Artikel hier!!

FraAimerich

6. Oktober 2024 17:33

@Le Chasseur - "Man stelle sich vor, die Linken hätten sich rechts hingesetzt."
 
Das haben sie ja, sonst würden sie vom Sprecher aus gesehen ja nicht auf der linken Seite sitzen. Ist eben alles eine Frage der Perspektive.
Nebenbei - in Kohelet 10,2 heißt es eigentlich:
"Der Weise hat sein Herz zu seiner Rechten [i.e. am richtigen Ort], aber das Herz des Narren ist zu seiner Linken."
Vom rechten Verständnis ist da schlicht die Rede, das "linken" Narren ebenso wie "rechten" notwendig abgeht, vgl. Kohelet 10,3: "doch der Dumme - welchen Weg er auch einschlägt, ihm fehlt der Verstand, obwohl er von jedem andern gesagt hat, er sei dumm."
 

Eo

6. Oktober 2024 17:42

.
Wo die diskursbestimmende Linke
so lang schon und noch immer halbwegs erfolgreich ihren kreuzzugartigen Kampf gegen Rächtz zum obersten Gebot 'unserer', dh. ihrer Demokratie erhebt, sollte dieser Kampf offensiv an- und aufgenommen werden; und zwar indem ma die Berührungsängste gegenüber dem im politmedialen Betrieb weiterhin schlecht beleumundeten Etikett 'rechts' ablegt und diese Zuschreibung nicht mehr zurückweist und stattdessen wie hier dargelegt auf Urbedeutung und das positiv konotierte Bedeutungsfeld von 'rechts' verweist. 
Dazu würde sich ein flotter Vergleich 
eignen, nämlich rechts als das Gegenteil von links als unlinks zu bezeichnen und im Gegenzug eben links als unrechts zu definieren. Und mit 'unrechts' hat man das richtige Stichwort, um darauf zu verweisen, daß die Linken stets zielsicher auf einen Unrechtsstaat hinarbeiten.
Denn die ganze Abgrenzeritis
ist letzthinnig vergebliche Liebesmüh und führt zu nichts außer zu  Irritationen im eigenen Lager, da die Etikettierung als rechtsböse, bzw. böserechts durch die Gegenseite einfach nicht aufhört.
.

Gracchus

6. Oktober 2024 17:56

Der Punkt ist wohl, dass Alice Weidel tatsächlich nicht rechts ist - und mit ihr weite Teile der Partei, vor allem im Westen. 
Ein Mann wie der Ritter ist freilich nach meinem Geschmack. Doch entspricht seine Rahmung von "rechts" wohl nicht dem allgemeinen Verständnis - sowohl von Rechten und Linken. Ich zweifle, dass die meisten Rechten die Monarchie bevorzugen. Zudem gibt es auch unter Rechten den Zug zum (eben: nationalen) Kollektiv. Der "Globus" spendet weder Wärme noch Geborgenheit. 
"Links" und "rechts" sind wahrscheinlich tatsächlich überholt oder durcheinander gewirbelt. Man muss sie neujustieren (deshalb Neue Rechte) - worauf @Monika hinweist: nicht ohne Differenzierungen. Oder man kann ja gleich auf Zweitcodierungen verzichten und fragen, was ist "right" und was "wrong". 

brueckenbauer

6. Oktober 2024 18:37

Rein strategisch gebe ich Frau Kositza recht. Die AfD hat einen Hügel erobert, die Leute beginnen sich an "rechts" zu gewöhnen, und durch halbe Absagen gibt man das Eroberte preis und weckt den Jagdinstinkt der linken Hetzmeute wieder auf.
Ich würde nur wünschen, dass sie diese strategische Frage nicht mit einem Versuch vermischt, für "rechts" eine objektive Bedeutung zu finden.
Dahinter steht eine etwas skurrile Erfahrung aus meiner Studentenzeit. Damals wurden natürlich auch schon Leute als rechts, Nazi u.ä. markiert - und eine Weile später kamen dann ehrlich gekränkte Artikel, dass diese Leute sich ja (aus finsteren Gründen?) nicht wie rechts/Nazis benehmen. Mein Standpunkt ist seit dieser Zeit: "Wenn ihr einen Nazi braucht, bin ich gern bereit, euer Nazi zu sein - aber verlangt nicht auch noch, dass ich mich genauso benehme, wie ihr euch einen Nazi vorstellt!"

Majestyk

6. Oktober 2024 19:16

@ Adler und Drache:
„Ich finde das auch nicht rechts“
Wäre auch nicht authentisch, wenn Alice Weidel dies von sich behaupten würde. Man muß sich nicht zwanghaft distanzieren, was Frau Weidel meiner Wahrnehmung nach auch nicht tut, aber man muß sich auch nicht verstellen und als etwas ausgeben was man nicht ist.
@ ordoliberal:
Mit Paternalismus kann ich nichts anfangen. Ich habe schon einen Vater, ich brauche keinen Staat der mich als Mündel betrachtet, nur als ein Teil eines Kollektivs oder meint mir einen gesellschaftlichen Sitzplatz zuweisen zu müssen.. Konformitätszwang gibt es schon genug von links, braucht es den wirklich auch von rechts?
@ brueckenbauer:
„Die Demokratie find ich ehrlich gesagt nicht so schlimm ...“
Die Demokratie ist die einzige Herrschaftsform, die nicht zwangsläufig autoritär enden muß. Ich wüßte jedenfalls von keiner anderen. Wenn diese dann angeblich oder wirklich weniger effizient ist, ist das ein Nachteil, den ich gerne verkraften mag.
@ Monika:
„Sie hat ihren Carl Schmidt gelernt. In der Politik geht es zuerst um Macht, nicht um Moral.“
Eben. Wenn man gestalten will benötigt man erst einmal die Macht, um gestalten zu können. Darin unterscheidet sich Politik von den olympischen Spielen, dabei sein reicht nicht.

Martha

6. Oktober 2024 19:17

Stimme zu, daß es falsch ist, sich von dem Begriff "Rechts" zu distanzieren. Wer nimmt Weidel ab, daß sie nicht "rechts" sei und das AfD-Programm auch nicht? "Freiheitlich" wird ebenfalls als "rechts" angesehen. In der öffentlichen Wahrnehmung erscheint das unglaubwürdig und peinlich. Niemand nimmt es ihr ab. Was soll das dann? Will sie die AfD auch für andere Richtungen öffnen oder will sie sich von "Rechts" abgrenzen? Am Ende gar die AfD für eine Koalition mit der CDU entkernen? Man sollte sie selbst direkt dazu befragen. 

Ingelore

6. Oktober 2024 19:28

Es geht in der Politik auch um Moral , jedenfalls erwarten das die Bürger ,danach werden sie auch zukünftig die Parteien beurteilen.Um noch eimal auf das Rechts-links Schema zurückzukommen ,es geht um Gerechtigkeit , das Wort Recht ist darin enthalten und meint damit das Recht vor der höchsten Instanz. Im  deutschen Gerichtsaal gab es bis vor einigen Jahren noch das Kreuz ,das nun leider aus Schulen und Justitzgebäuden entfernt worden ist . Rechtsprechung nur im Namen Gottes unter Einhaltung der geltenden Gesetze und mit Hilfe des Gewissens.Der Bundeskanzler und auch die Ärzte hatten einen Eid geschworen,  sich also dazu  verplichtet , Schaden vom Volk abzuwenden.Übrigens hat Olaf Scholz darauf verzichtet , den Satz auszusprechen "So wahr mir Gott helfe".So etwas nennt man dann Selbstgerechtigkeit , haben wir ja alle gesehen bei den Politikern in Brandenburg , Spott, Häme und Selbstgerechtigkeit.Die AFD hat dort einen ausgesprochen seriösen Eindruck hinterlassen , jedenfalls bei mir!
 

das kapital

6. Oktober 2024 21:18

Frau Weidel wäre als Kanzlerin besser als Scholz und sie wäre auch besser, als Merkel. Der ganze Krieg gegen Rechts verfängt nicht mehr. Kretschmer hat angefangen, die CDU Brandenburg zugunsten von Woidke und SPD zu kannibalisieren. Die Endabrechnung dazu steht noch aus. Voigt und Bühl in Thüringen haben sich als widerliche Würstchen erwiesen und diskreditieren die CDU in unsäglicher Weise. Kein Vergleich mehr mit einem Bernhard Vogel oder mit einem Biedenkopf in Sachsen. Die haben tragsfähige Strukturen geschaffen. Voigt und Bühl sind es nicht mal mehr wert, Wagenknecht die Stiefel zu küssen. /// Von 1945 bis 1990 war Politik nicht nur Show, sondern handfeste Verbesserung der Lebensverhältnisse der Menschen. Dort müssen wir gesamtgesellschaftlich wieder hin und Frau Weidel kann einen guten Beitrag dazu leisten. /// Deutschland braucht sichere und bezahlbare Energie. Die unqualifizierte Migration muss ein Ende finden. Nordstream muss prioritär aufgeklärt werden. Corona Korruption auch. Gender Lehrstühle dürfen gerne abgeschafft werden. Die kulturelle Zersetzung dieses Landes muss ein Ende finden. Danke an Frau Weidel, dass sie sich dafür einsetzt.

RMH

6. Oktober 2024 21:48

@Laurenz,
freuen Sie sich, wenn sie einmal wieder den Ausputzer geben können, ihre permanenten ad hominem Anwürfe retten den Artikel nicht (er braucht auch ihre Hilfe nicht). Wenn sie einmal wieder zum sinnentnehmenden Lesen im Stande sind, sollte ihnen auffallen, dass ich, wie Beitrag #1 von Le Chasseur, bei der französischen Revolution anfange, wo die politische Urscheide Rechts/Links offenbar entstanden zu sein scheint. Ebenso darf ich auf den Beitrag von @Maiordomus, 16:32, hinweisen, der auf die metaphysische Ordnung oben/unten und damit implizit den Ständestaat hinweist. Einfach auch mal lesen, bevor Sie etwas schreiben. Und wenn man Linke heute nach wie vor verstehen will, hat man eben auch die Ökonomie, die auf konkreten Besitzverhältnissen beruht, zu beachten (mit der Marx die "Rechten" "wissenschaftlich" ausrechnen wollte) - da sollten Sie sich doch als Ex-Banker (so ihre Eigendarstellung) gut auskennen. Ob die 48er damals "Rechte" waren, dürfte aus Sicht der damaligen Rechts- und Herrschaftsinhaber mehr als fraglich sein. Ihre Darstellung ist mithin ahistorisch.
 

RMH

6. Oktober 2024 21:55

"Der Punkt ist wohl, dass Alice Weidel tatsächlich nicht rechts ist - und mit ihr weite Teile der Partei, vor allem im Westen."
@Gracchus, bitte das mehrheitliche Unbehagen, welches in Mitteldeutschland vorhanden ist, nicht mit Rechts verwechseln. Rechts ist heute eine - in typisch linker Form der Umkehrung aller Begriffe - Markierung der einzigen Opposition, die aber, wenn man es genauer ansieht, in Teilen eher links ist, aber eben ohne Internationalismus.

Simplicius Teutsch

6. Oktober 2024 22:29

@RMH schreibt:  Frau Weidel steht im Übrigen einer Partei vor, die in dem nach wie vor geltenden Grundsatzprogramm folgendes am Anfang stehen hat:"Wir sind Liberale und Konservative.  Wir sind freie Bürger unseres Landes.  Wir sind überzeugte Demokraten."
 
Danke, dass Sie das hier zitiert haben. – Das „Liberale“, Eigenverantwortliche oder Freiheitliche hat auch für mich einen hohen Stellenwert, trotz Armin Mohlers Liberalenbeschimpfung. Klar, es gibt die opportunistischen, „gutmenschlichen", dekadenten „Scheiß-Liberalen“, aber die wählen nicht die AfD.
 

Artabanus

7. Oktober 2024 00:00

Ist das Rechts-Links-Schema ewig und universell oder nur für eine bestimmte Epoche und einen bestimmten Kontext anwendbar? Z.B.: waren die Optimaten rechts und die Popularen links? War Julius Caesar also ein Linker? Ist Klaus Schwab rechts oder links?
Ob die Rechten immer die Guten sind? Waren die Freikorps die Guten und die Arbeiter- und Soldatenräte die Bösen? Waren von Papen und Hindenburg die Guten als sie Hitler zur Macht verhalfen? Fragen über Fragen.........
Von daher ist ein Bekenntnis rechts zu sein in mehrerer Hinsicht problematisch. Was genau möchte man damit ausdrücken? Der Rückgriff auf Etymologie hilft da wenig.

Arkadier

7. Oktober 2024 03:21

Vielleicht bin ich hier falsch, aber als Wähler interessiert mich die Links/Rechts-Frage wenig. Was mich interessiert: Ob die AfD sich Richtung Globaler Süden oder West orientiert. Also für Frieden, nationale Interessen,  nationalen Staat in sicheren Grenzen, fairen Wettbewerb, soziale und physische Sicherheit im Alltag des Bürgers, Diplomatie und Partnerschaft mit allen Ländern, gerechte Justiz, Interessen der Mehrheit... entscheidet. Oder für kriegerische Gewalt, globalistische Ausbeutung ganzer Kontinente, Ablehnung der Diplomatie, fremde Interessen, satanische ideologische Agenda, Terror der Minderheiten... Kurz: NATO/West oder BRICS/Globaler Süden; Gestern oder Zukunft. Mich interessieren Fakten. Bei vielen Punkten hat die Bundes-AfD allerdings noch Klärungsbedarf. 

tearjerker

7. Oktober 2024 08:14

Weidel bezieht sich ausdrücklich auf das Programm ihrer Partei, das die meisten Betrachter ohne blaue Markierung Mitte/Links einordnen würden. Da niemand Partei-Programme liest, kommt das beim Publikum nicht an. Die Partei als rechts zu bezeichnen bleibt damit vor Allem ein PR-Coup und eine Statuszuweisung der Linksfront, für die jeder rechts ist, der in grossem Umfang Posten und Budgets erobert und die grossen Kampagnen zum Erhalt und Ausbau des herrschenden Parteienkartells (Russland, Grippe, Trump, Einwanderung usw) nicht mitgeht. Weidel ist das egal, sie ist ja schon in der Schweiz.

Daniel

7. Oktober 2024 09:04

Folgt nun auf den Bekenntniszwang von links der von rechts? Frau Weidel steht einer Partei vor, die über ein festgelegtes Programm verfügt. Das sollte doch reichen, um zu wissen, wo man steht. Das Spiel mit Begriffen ist in einer Zeit, in der Begriffe und Kategorien verschwimmen, auch immer kein ungefährliches. Im Allgemeinen tun es ja auch die anderen nicht. Man hat Merkel nie posaunen gehört, sie sei konservativ. Von Scholz wird man auch eher nicht hören: Ich bin links. Und sogar die progressivsten unter den Grünen vermeiden es, sich den Sticker "woke" anzuheften. Gerade weil man um die pejorative Bedeutung weiß. Stattdessen drängt es allerorten zur Mitte: Wir sind die Partei für alle. So sollte es die AfD auf dem Weg zur Volkspartei mMn auch halten, wobei man hier gerne ein Stück konkreter werden darf: Für alle Deutschen, für alle Steuerzahler - für alle, die noch klar denken können.

RMH

7. Oktober 2024 09:07

@Arkadier, ich bezweifle ob man das so schön trennen & unterscheiden kann, wie Sie das in Ihrem Beitrag, 7. Oktober 2024 03:21. tun. Für mich sind die "BRICS" im Grunde Globalisten, wie die anderen auch, es gärt halt noch ein bisschen mehr, bis China sich endgültig duchgesetzt hat. Dieses Gären & sich eigentständig geben, ist nichts anderes als Tritte des ungeborenen Kindes gegen die Bauchdecke. Wenn die Geburt erfolgt ist, werden wir alle sehen, oh, es ist ein neuer Block, mit klarem, chinesischem Haupt, was sagt, was der Rest zu tun hat. Jetzt zu meinen, die einen sind "weniger schlimm" als die anderen, ist wenig überzeugend. Das hat etwas von "mein Herr benutzt die Peitsche etwas weniger als der andere & gibt mir eine warme Mahlzeit mehr".  Souverän ist nicht, von einer zu anderen Feldpostnummer zu wechseln. Die AfD halte ich programmatisch - danke für den Hinweis @tearjerker - für ausgesprochen pragmatisch & lösungsorientiert. Dabei darf sie bleiben. Im Übrigen gibt es tatsächlich keine scharfe rechts- links Trennung mehr, dass ist auch Ergebnis jahrzehntelangen, politischen Kampfes & eben auch, ja, des politischen Pragmatismus, des Bohrens der dicken Bretter, um mal wieder Max Weber aus dem Regal zu holen.

Alberich

7. Oktober 2024 09:23

Ich war als wahlberechtigtes Mitglied in Ulm. Daher folgende Anmerkungen, um das Geschehen einzuordnen.
In der Spitze waren ca. 900 wahlberechtigte Mitglieder anwesend, davon ca. 600 bis 650 Mitglieder, die das Weidellager gewählt haben.
In der Vergangenheit waren erfahrungsgemäß ca. 20 % der Mitglieder auf Parteitagen. Das wären bei ca. 6000 Mitglieder also ca. 1200. Auch die gemietete Hallengröße war darauf ausgelegt, bis zu 1800 Mitglieder aufzunehmen.
Auf dem vorherigen Parteitag in Rottweil waren auch um 600 Mitglieder aus dem Weidellager da und haben den Parteitag dominiert. Damals waren knapp 1000 Mitglieder anwesend.
Das heißt viele MItglieder sind zu Hause geblieben, offensichtlich überproportional viele aus dem Weidel-kritischem Lager. Viele Kreisvorstände aus dem Weidel-kritischem Lager in BaWü habe ich vermisst.
Kurz: Viele hatten bereits aufgegeben, bevor die Schlacht geschlagen wurde.
Ist das Rechts ?
Ich dachte, Rechts sein, heißt, auch in (scheinbar) aussichtsloser Situation seinen Posten zu beziehen und zu halten. Allein bei Antaios wurden schon viele Bücher verlegt, bei der gerade diese Haltung literatisch zum Ausdruck gebracht wurde, wenn ich allein an die Bücher von Raspail denke ...

Laurenz

7. Oktober 2024 09:30

@RMH ... Offensichtlich weisen weder Sie, noch Maiordomus in der historischen Beurteilung eine akzeptable Kompetenz zur realen Beurteilung aus heutiger Sicht von links & rechts aus. Der Terminus Links rekrutiert sich einerseits aus dem Artikel in sprachlicher Hinsicht & andererseits schon lange vor den Revolutionären Frankreichs bei den Jesuiten, wo bezüglich deren Südamerikanischen Missionen (Reduktionen) der Begriff Kommunismus das erste mal auftauchte. Die Reduktionen der Jesuiten wurden quasi wie Kibbuzin geführt. An der Wahrheit der natürlichen Verbindung des Christentums zur Linken kommt man halt schlecht vorbei. https://www.deutschlandfunk.de/das-suedamerikanische-utopia-des-18-jahrhunderts-100.html  Zitat: „Republique communiste-chrétienne des Guaranís“, wie sie Clovis Lugon mit einem Buchtitel bezeichnete. https://de.wikipedia.org/wiki/Jesuitenreduktion & https://de.wikipedia.org/wiki/Religi%C3%B6ser_Sozialismus

Franz Bettinger

7. Oktober 2024 11:20

Jeder Mensch ist immer beides: Rechts, wenn er hat; Links, wenn er leistungslos haben will. Je mehr man Begriffe eindampfen, also auf den Kern reduzieren kann, desto besser. Am Ende wird glasklar, was Rechts und Links ist. 
Rechts = das Recht auf Eigenes. Das setzt das Erkennen von Eigenheiten = Anerkennen Unterschieden voraus. Z.B. ist Rechts die Überzeugung, dass wer mehr leistet mehr haben sollte = Anerkennung des Leistungs-Prinzips. Das ist der Kern von Rechts, eine weltweit anerkannte Binse. In sofern: Rechts = das Normale, Natürliche, Bewahrende, das Richtige. 
Links = Wunsch-Vorstellung von Gleichheit, die praktisch auf Gleichmacherei hinausläuft. Das ist ungerecht, weil nichts gleich ist. Lenin / Stalin war es gleichgültig, wie viele Millionen Menschen sie im Namen von Gleichheit und Gerechtigkeit ermorden ließen. Links ist das Perverse, Zerstörerische, Verlogene, Falsche. 

Platon

7. Oktober 2024 11:27

Rechts ist die Fähigkeit, unterscheiden zu können. Es ist das Prinzip des Denkens überhaupt. Unterscheiden lassen sich Dinge, die aus sich selbst und ihrem inneren Vermögen heraus bestimmbar sind und somit im Kern eine unverwechselbare Identität besitzen. Mensch und Esel haben zwar vieles gemeinsam, dies schützt den Menschen aber nicht über den Status eines linken Esels hinauszuwachsen. Rechtes/richtiges Denken ermöglicht erst, wahrhaft frei zu sein, ermöglicht erst einen substantiellen Freiheitsbegriff. Freiheitlichkeit ist immer Folge richtigen/rechten Denkens. Ist Frau Weidel nun rechts? Es ist ihr scheinbar nicht klar, zumindest ist sie in der richtigen/rechten Partei. Ich halte sie für überschätzt.

Laurenz

7. Oktober 2024 11:30

@RMH @Arkadier ... Deutschland war mit vielen Unterbrechungen bis 1945 souverän. Allerdings, das darf man festhalten, waren wir nach Bismarck isoliert. Ein Bündnis mit der Sowjetunion war auch nicht gerade erstrebenswert, da diese in den 1930ern einen nach dem anderen Nachbarn überfiel. Dank dessen, daß wir aktuell kein echtes Militär besitzen, ist unsere Souveränität quasi auf dem 0-Punkt. Orban ist mit 10 Mio. Ungarn nicht wichtig genug, um einen Großen Bruder zu benötigen. Wir werden ohne Weltmacht im Rücken nicht auskommen. Allerdings ist die Partnerschaft mit unseren Freunden aus Übersee, quasi wie ein verlorener Krieg im Dauerzustand.
@Alberich ... Weidel hatte an der Seite von Gauland noch überhaupt keine eigene Hausmacht in der AfD. (Ihre damalige Hausmacht war Gauland.) Die hat Sie Sich in den letzten Jahren erst geschaffen. Sie hat auch 0 Berührungsängste & ist auch schon nach Schnellroda gefahren. Rechts sein, heißt nicht grundsätzlich Recht haben zu müssen. Nibelungentreue war noch nie gesund, schon gar nicht in der Politik. Mit Ihrer charakterlichen Art einer Gouvernante entspricht Sie sehr wohl einem historischen Frauenbild & vertritt die Positionen der AfD im Reichstag mit am härtesten.

Le Chasseur

7. Oktober 2024 11:41

"Es ist auch biblisch verbrieft, unter anderem im wohl schönsten, philosophischsten Buch des Alten Testaments; nämlich Kohelet/Prediger, 10,2:
Der Verstand des Gebildeten wählt den rechten Weg, der Verstand des Ungebildeten den linken."
Man könnte aber auch mal einen Blick ins Matthäus-Evangelium werfen, wo vom Weltgericht die Rede ist. Dort heißt es, der Menschensohn wird in seiner Herrlichkeit kommen, und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Und zu denen auf seiner Linken wird er sagen, "Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht." (Matthäus 25,31 ff)
 

RMH

7. Oktober 2024 11:42

Noch einmal kurz etwas Grundsätzliches zum Bekenntnis "rechts" zu sein:
Die Linken tun sich in der Tat leichter, zu sagen, sie sind "links", weil damit eben auch vieles, wo Rechte durchaus noch debattieren dürfen, einfach miterledigt ist. Beispiel: Zu sagen "ich bin rechts" führt konsequenterweise zur nächsten Frage: Bist du Monarchist oder Republikaner? Selbst wenn man diese Frage eigentlich in D und AT für historisch erledigt hält, gibt es im rechten Spektrum durchaus nicht wenige Monarchisten. Rechte können hier entweder oder sein, Linke hingegen klar nie Monarchist. Von solchen Punkten gibt es wiederum einige. Bei einer Frage hingegen, sollte man klar auch der Linken entgegenhalten, dass das beim "Links- sein" nicht automatisch inkludiert ist und zwar bei der Frage: Bist du Demokrat? Hier kann man mit guten Argumenten sogar zur Auffassung gelangen, dass Links & Demokratie, die über Zustimmungsabfragen hinausgeht, nicht zusammenpassen, sich mithin ausschließen. Rechts & Demokratie geht hingegen ohne Probleme.
Unter dem Strich komme ich im Ergebnis dazu, Weidel hat richtig geantwortet. Das pauschale "rechts" passt nicht zu einer Parteichefin, die einem duchaus aufgefächerten Binnenkosmos der einzigen, wahren & im Parlement vertretenen Opposition vorangehen soll. Als außerparlamentarische Opposition kann man in dem Punkt zugespitzter sein.

Majestyk

7. Oktober 2024 12:24

@ Arkadier:
Globaler Süden ist eine Erfindung der Linken. Was mich in allen möglichen Foren immer wieder frage, warum kommt keiner von denen die auf "Wertewesten" schimpfen auf die Idee, daß im Westen nur dessen Führung falsch ist, nicht aber der Westen als Lebensraum an sich.
Ihr wollt das christliche Abendland verteidigen, das Recht auf freihe Rede, aber das Ganze außerhalb des Westens? Ja, wer soll es dann tun, die Chinesen, die Russen, die Araber, Perser oder Nordkorea?

Majestyk

7. Oktober 2024 13:29

@ RMH:
der antifaschistische Schutzwall hätte antidemokratisch heißen müssen. Die Sozialisten sind einer feudalen Ordnung näher als diese denken, zwar ohne blaues Blut, dafür mit Bekenntnis zur Ideologie. Für jene Leute werden dann Positionen geschaffen, von denen man ohne echten Arbeitsbeitrag, sondern nur mit der Vermittlung der Lehre und deren Überwachung wunderbar leben kann. Das alles paßt zu einem System in dem die Staatsdoktrin wichtiger ist als die Wirtschaft, die Gesellschaft konditioniert wird (Stichwort Zivilgesellschaft) um ein wie auch immer definiertes Ideal zu erreichen, in dem man versucht die Realität an die konstruierte Weltsicht anzupassen.
Abgesehen davon, daß ich glaube, daß eine Achse nicht ausreicht um links von rechts zu unterscheiden und man eigentlich einen dreidimensionalen Raum benötigt um politische und gesellschaftliche Positionen darzustellen, sind die konstruierte Sicht auf die Welt, neben dem Glauben daran, moralisch berechtigt zu sein anderen die eigene Weltsicht aufzuzwängen Kernelemente dessen was Linkssein ausmacht. 
Linke können genauso auf Geld oder militärische Stärke aus sein. Was Linke nie beherzigen würden ist leben und leben lassen. Für mich ein wesentliches Motiv für das moderne westliche Sendungsbewußtsein.

Le Chasseur

7. Oktober 2024 15:05

@Majestyk
"Abgesehen davon, daß ich glaube, daß eine Achse nicht ausreicht um links von rechts zu unterscheiden und man eigentlich einen dreidimensionalen Raum benötigt um politische und gesellschaftliche Positionen darzustellen"
Zumindest in der Politikwissenschaft greift man ja zumindest auf zweidimensionale Modelle zurück: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Politisches_Spektrum#Zweidimensionale_Modelle
Hier kann man testen, wo man in einem 2D-Modell politisch verortbar wäre: https://www.politicalcompass.org/test/de?page=1

Umlautkombinat

7. Oktober 2024 15:22

@Majestyk
 
> eigentlich einen dreidimensionalen Raum benötigt um politische und gesellschaftliche Positionen darzustellen
 
Genuegt nicht, aber ist ein Anfang. Lesen Sie in meinem Link von oben einmal weiter. Hayek macht genau das fuer die drei Postionen Konservativ, Liberal und Sozialist (sehen Sie sich aber besser auch seine Definitionen fuer die Begriffe vorher an, damit klar ist worueber gesprochen wird). Suchen Sie "triangle" im verlinkten Text.
 
Jede Weltanschauung die das Individuum priorisiert, hat damit auch kein Problem, da wird es auch schnell hoeher als drei Dimensionen. Mit interessanten Strukturen der Verteilung wie z.B. von Punktwolken darin, Abstandsbegriffen zwischen den Punkten und jeder Menge mehr. Nur die simplen linearen Anordnungen von Links nach Rechts, das wird man allerdings darin nicht finden. 
 

Platon

7. Oktober 2024 15:29

Es ist verwunderlich, dass der Begriff der sogenannten politischen Mitte noch nicht infrage gestellt worden ist, zumal diese Mitte immer wieder als das politische Maß definiert wird, wohin doch alle streben und von dort aus die politischen Ränder definiert werden. Ist es aber nicht so, dass diese Mitte völlig sinnentleert ist? Sollte deshalb nicht vielmehr in der politischen Auseinandersetzung bzw. Debatte die Begriffe "Extremisten der Mitte" oder "extremistische Mitte" eingeführt werden?

Kositza: Das mag daran liegen, daß man nicht ALLES IMMER schreiben kann. Ich wollte Ihnen hier einen Link setzen zu einem einem klugen Aufsatz aus der Sezession, der das "Mitte"-Thema abhandelte. Googlend hab ich dann festgestellt, daß genau zu diesen Fragen in den letzten 15 Jahren (auf unseren Seiten) rund sieben oder acht formidable Texte veröffentlicht wurden.

Ingelore

7. Oktober 2024 16:36

Wenn man links und rechts einordnen will , braucht es einen Bezugspunkt.Le Chasseur hat das mit dem Evangelium sehr schön dargestellt.Es wird klar getrennt ,nämlich von der geistigen Autorität , zwischen den Böcken und den Schafen.Der Liberalismus hat eine falsche Form der Freiheit propagiert und damit ein krankes und weltweit  korruptes System mit allen Handlungskonsequenzen erschaffen.Das abzulösen gelingt nur , wenn Gott wieder in den Mittelpunkt gestellt wird.Die Spaltung vollzieht sich nicht zwischen links und rechts , das wäre nur eine graphische Beschreibung.Sie vollzieht sich zwischen den Selbstgerechten und den Gottesfürchtigen( die sich dem Willen Gottes unterordenen), die Masse lebt und denkt heute atheistisch und materialistisch, nicht vom Ewigkeitsprinzip her..Der Geist des Liberalismus betont zwar die individuelle Freiheit , meint aber in letzter Konsequenz die vom System her organisierte Freiheit aus einer Machtposition heraus.Das Wesen einer Ideologie ist nun mal ein theoretische gedachter Idealzustand , der  unvollkommen ist und nur mit totalitären Maßnahmen umgesetzt werden kann.Die Kirchen haben versagt , da der Verwirrung stiftende , liberalistische Geist auch in die Kirche eingedrungen ist. Es gibt auch eine "tiefen Kirche".Die wirklich christliche Freiheit ist die Freiheit des Gewissens , im Rahmen einer natürlichen ,gottgegebenen Ordnung.

Ingelore

7. Oktober 2024 16:46

Übrigens hatte schon  Sokrates der Gerechtigkeit den Ersten Rang zugeordnet .Sie  stand über allen anderen Tugenden.Er prägte den Satz , es ist besser das Unrecht zu ertragen , als das Unrecht zu tun.Ohne Gerechtigkeit keinen Seelenfrieden , der ihm  als das höchste Gut des Menschen galt.Ein" ungeprüftes Leben" sei nicht lebenswert.Die Jugend muß auch wieder angeregt werden , nach dem Sinn des Lebens zu fragen.

Hesperiolus

7. Oktober 2024 17:00

Hatte mich hier mal über rechts – links, unmaßgeblich und wie immer extra-resonant „infra dig“, geäußert; wen es interessiert zum 03.August 2023. Es geht um die Vertikale: oben – unten, nicht kontingent um rechts – links. Oben – Unten beileibe nicht „politsozio-ökonomisch“ (doderersch zweitwirklich hausmeisternd) mißverstanden. Onto-ethisch? Wohlgemerkt. - Vertikalen Substanzwiderhalt sehe ich in der – nolens volens gewählten und als mindernothelfend weiterhin bis auf weiteres – gnötternd - zu wählenden - AfD überhaupt nicht. Anywhere-nde Weidel dahin. Rechts-Links sind übermittelfristig keine weiterführenden Gegensätze mehr. Wiewohl ich mich nachfragenden Infamien gegenüber – grundfalsch - als „linker Reaktionär“ plakatiere. Der Staatswirklichkeit wäre ein hierarchisches Rückgrat wiedereinzuziehen, dessen Voraussetzungen genealogisch leider defizitieren..Welches bedeutete: Reaktion. Lau, also „wohltemperiert“ ginge das nicht. Reichsrekonstruktion prä-westfälisch wäre die not-wendende unmögliche 180 Grad Wende. - Bis auf weiteres mache ich „rechts“ daher als kurzschrittig katechontisch aus.

RMH

7. Oktober 2024 17:17

@Inglore,
bitte beschäftigen Sie sich einmal mit liberalen Denkern bevor sie "den Liberalismus" oder irgendeinen "liberalistischen Geist" (was soll das konkret sein? Liberal sein, bedeutet in den meisten Punkten auch neutral sein - diese Neutralität wird dann als Vehikel für allerlei andere, gerade nicht liberale Zielsetzungen verwendet und das Ergebnis wird dann "dem Liberalismus" angelastet, statt den tatsächlichen, totalitären Heilsverkündern, die auf dem liberalen Ticket lediglich reisen) für irgendein Hindernis auf dem Weg des Glaubens verantwortlich machen oder liberalem Denken universal alles ankreiden, was vermeintlich schlecht läuft. Den "Liberalismus" gibt es so wenig real, wie es den "Kommunismus" im real existierenden Sozialismus gegeben hat oder heute irgendwo gibt.  Liberale haben überhaupt kein Problem mit Gläubigen, Gläubige aber offenbar mit Liberalen (schreibe ich als Christ).

Platon

7. Oktober 2024 17:19

@Kositza: Ich gebe gerne zu, dass ich die sieben Texte nicht gelesen habe. Was ich jedoch feststelle, ist, dass auf den Vorwurf des Rechtsextremismus oder Linksextremismus bislang noch nie mit der Replik geantwortet wurde, dass dies ein Vorwurf der extremistischen Mitte bzw. der Extremisten der Mitte sei.
Ich empfehle Ihnen auch gern einen Text "Der Einzelne und die Gemeinschaft in der Dichtung Homers und in der Staatstheorie bei Platon: Zur Ableitung der Staatstheorie aus der Psychologie". Man muss nicht viel lesen, wenn man aber liest, dann das Richtige. In diesem Text steht alles drin, was man metapolitisch in der Gegenwart wissen muss.
Kann es sein, dass Sie den Link für den von Ihnen empfohlenen Text vergessen haben?

Kositza: nein, es sind ja wie gesagt so viele Texte, das wäre ein schöner Linksalat! Einfach "Sezession Mitte" googlen, dann haben Sie Ihre unerhörte Replik in unterschiedlichen Versionen. (Und danke für den Lese-Tip.)

Umlautkombinat

7. Oktober 2024 17:45

Korrektur: Natuerlich ist mein Beispiel zweidimensional. Links/Rechts auf einer, Liberal auf der zweiten Achse. Bin mir nicht sicher, ob es ueberhaupt jemand gemerkt hat :D
 
Nehmen wir Religion als eine dritte Achse, aber damit wuerde es wohl ganz schnell fundamental, wie hier schon einige Kommentare wieder andeuten.

FraAimerich

7. Oktober 2024 18:03

@Platon  -  Der Extremismus der Mitte ist eine bekannte, immer wieder bedrohlich erfahrbare Tatsache. Der Mitte selbst fällt das natürlich nicht auf.
Mit dem Unterscheiden ist es so eine Sache. Erstaunlich viele Rechte können offenbar noch nicht mal Kapitalismus von Sozialismus trennen und ganz allgemein wird Freiheit gern mit Sklaverei verwechselt. 
Der Gegenbegriff von "recht"/RIG ist eigentlich nicht "links" sondern die Umkehrung GIR (Gier, Habsucht). - Nun hält freilich jeder zunächst die eigenen Bedürfnisse für angemessen/gerecht/normal und kritisiert lieber die Gier und niederen Instinkte der anderen...

das kapital

7. Oktober 2024 18:45

@ Platon Jeder Mensch möchte für 15 Minuten ein Held sein. Andy Warhol. Also in der Mitte stehen. Alle drängen sich in der Mitte. In einer Mitte, die sie selbst definieren möchte. Wo Mitte ist, bestimme ich. Egal ob Stalin Mao oder Hitler. /// Bei uns geht der Diskurs doch wohl wie folgt: jeder, der nicht mit der AfD koaliert, ist die Mitte der Demokraten. Jeder der mit "denen" gemeinsame Sache macht, die wählt, mit denen koaliert oder einen deutschen Schäferhund sich hält, ist ein Rechtsextremist. Und wenn man innerhalb dieser Mitte der selbsternannten Demokraten noch mal eine Mitte bestimmen wollte, dann läge sie eben zwischen der nationalen und sozialistisch umgepolten Union und der demokratisch umgepolten Linkspartei / BSW. Die gewünschte durchsetzungsfähige demo-kratische Mitte "unserer" Demokratie liegt von vorneherein links, w e i l sie von vorneherein eine Mitte des Sozialismus ist. /// Die AfD steht einer in sich geschlossenen Linksfront gegenüber. Auch bei der FDP nur noch Planwirtschaft und Bevormundung und Verbote. Jetzt ist die AfD und sind potentielle Partner auch noch in der Verlegenheit, zu erklären, was echter Liberalismus ist. Leben und Leben lassen statt Energiewende ins Nichts.

Ordoliberal

7. Oktober 2024 19:35

@Umlautkombinat
Der erste Absatz des zweiten Abschnitts scheint mir noch wichtiger. Er sagt: Die drei politischen Positionen links, rechts und liberal sind in einem Dreieck angeordnet. Dieses Dreieck liegt in einer Fläche mit den Dimensionen libertär vs. autoritär und progressiv vs konservativ. Ich ordne in meiner Vorstellung die libertäre Achse immer als y-Achse, die progressive Achse als x-Achse an. Nach oben libertär, nach links progressiv. Die die Spitze des Dreiecks liegt dann auf der y-Achse. Die wichtige Aussage Hayeks lautet nun:
As the socialists have for a long time been able to pull harder, the conservatives have tended to follow the socialist rather than the liberal direction and have adopted at appropriate intervals of time those ideas made respectable by radical propaganda. It has been regularly the conservatives who have compromised with socialism and stolen its thunder.
Beschreibt das nicht den Weg der Konservativen seit der Kaiserzeit? Wann hätte sich je die SPD Positionen der CDU zu eigen gemacht? Es war IMMER die CDU, die sich Positionen der SPD unter dem Deckmantel der Nächstenliebe, des Gemeinwohls oder der Volksfürsorge zu eigen gemacht hat. Nur die Libertären machen nie Kompromisse.

Beta Jas

7. Oktober 2024 19:56

"Echte Männer sind rechts, echte Männer haben Ideale, echte Männer sind Patrioten, dann klappt es auch mit der Freundin"
Was sind echte Frauen? Was muss man sein und wie? Das größte Problem das die AfD hat und das wohl bleiben wird, ist das Unvermögen dieser Partei zu begreifen, das wenn man eine Gesellschaftsordnung rekonstruieren will - und mit anderen Menschen von anderen Kontinenten und aus anderen Kulturkreisen kurioserweise wieder hier entsteht -, Frauen dazu gehören, die dies für die Partei dann auch in die Gesellschaft politisch hinein vertreten. 
Wo sind diese Frauen? Die einzigste prominente Frau der AfD ist ausgerechnet eine Lesbe, die in der Schweiz mit ihrer Frau aus Sri Lanka lebt und adoptierte Söhne hat.

KlausD.

7. Oktober 2024 20:07

Wer heutzutage von den Herrschaftsmedien"in die rechte Ecke" gestellt wird, hat sich in irgendeiner Art und Weise für Deutschland stark gemacht. Und Frau Weidel möchte also nicht in die rechte Ecke gestellt werden - soso ...
Der Dichter und Freiheitskämpfer gegen die napoleonische Fremdherrschaft Theodor Körner hat in einem Gedicht das Bild der Königin Luise beschworen:
"So soll Dein Bild auf unseren Fahnen schweben, Und soll uns leuchten durch die Nacht zum Sieg, Luise sei der Schutzgeist deutscher Sache ...."
Schade, daß Frau Weidel sich nicht kämpferischer als Alternative für Deutschland präsentiert.

Ordoliberal

7. Oktober 2024 20:23

Ich habe folgendes Problem mit dem Wort "rechts": Entweder ist es ein Synonym für "konservativ". Dann bedeutet es zu verschiedenen Zeiten Verschiedenes: Zu Manns Zeiten "Monarchist", zu Hitlers Zeiten "Sozialist" zu Straußens Zeiten "Mia san mia! Schleicht's ei!" Oder es bedeutet "nicht links". Dann kann es auch "libertär" bedeuten. Aber die Libertären lassen sich ungern mit Leuten in einen Topf werfen, die sie nicht mögen. Und zwar deshalb:
Die Versuche, das Wort "rechts" mit politischem Inhalt zu füllen, sind immer fehlgeschlagen, weil es tatsächlich kein politisches oder ökonomisches Programm bezeichnet, sondern eine Melange von miteinander verbundenen Wertvorstellungen: Disziplin, Männlichkeit, Tradition, Dienst, Ehre, Gebet, Arbeit, Familie, Nation, Treue. Aber auch eine Vorliebe für das Volkstümliche, für Bierzelte und Saalschlägereien, für die Durchsetzung von Überzeugungen mit Gewalt. Hier trifft sich der Rechte mit dem Linken, nämlich in der Bereitschaft, metaphysische Autoritäten anzuerkennen und mit Gewalt durchzusetzen. (Don Camillo und Peppone)
Metaphysische Autoritäten als Rechtsquelle sind dem Libertären aber zuwider. Für ihn fließen die Rechte aus natürlichen, man darf gerne sagen: biologischen Bedürfnissen: Eigentum, Leben, Handlungsfreiheit. Das Recht hat der Sicherung dieser Bedürfnisse zu dienen. Ansonsten gibt es keinen Grund für Menschen, sich einem Gesetz zu unterwerfen (außer natürlich, er wird gezwungen).

Liselotte

7. Oktober 2024 20:34

@Le Chasseur: der Kompaß ist eine echte Spielerei. Ich habe fast genau die Mitte getroffen, bei Minimalabweichung in den rechtslibertären Quadranten. Ich denke nicht, daß man mit diesen beiden Dimensionen viel erklären oder auch politisch aggregieren kann...

Laurenz

7. Oktober 2024 21:08

@Ordoliberal & KlausD. ... verstehe Ihre Orientierungslosigkeit nicht. Als würden Sie seit Jahren nicht die SiN lesen. Hatte die letzte Lanz-Sendung über Kellner gepostet, da wurde ganz klar die Definition der Jugend postuliert. Ihre Begrenztheit im Denken, Frau Weidel nicht Selbst Ihre Einordnung vornehmen zu lassen, bestürzt mich eher. Der weibliche Lebensgefährte Weidels lebt immerhin im Ausland, so ganz anders als die vielen, die meinen, Ihre exotischen Liebschaften heim in den Bund bringen & uns damit beglücken zu müssen. Für mich sind EL & GK die besten Definatoren des Rechts sein. Dafür werden Sie auch vom linksradikalen, verfassungsfeindlichen Verfassungsschmutz & vom vaterlandslosen politischen Gegner angefeindet. Ganz oben steht in Schnellroda der Volksbegriff. Damit fallen II. & III. Reich schon mal hinten runter. Im II. Reich war der Kaiser der Souverän, hatte Untertanen, kein Volk. Hitler faselte zwar gern vom Deutschen Volk, sah es aber nur als sein Instrument an, dessen Existenzberechtigung er am Ende in Frage stellte. Kaiser & Führer waren daher Linke. Ist das so schwer?

RMH

7. Oktober 2024 21:22

"@Le Chasseur: der Kompaß ist eine echte Spielerei."
Ja, ist er. Was aber interessant ist, ist der Umstand dass man nirgends "neutral" oder "egal" eingeben darf. Man hat sich zu einer Position durchzuringen. 

Gracchus

7. Oktober 2024 21:39

@Fra Aimerich, Platon: 
Was meinen Sie denn mit "Extremismus der Mitte"? 
 

Gracchus

7. Oktober 2024 21:54

@Ordoliberal: nun ja - etwas dürftig. Eigentum ist nichts Biologisches. Es ist ein Recht an irgendwas. Wenn Sie bestimmte Hirnforscher fragen, werden Ihnen diese sagen, dass Ihre Handlungsfreiheit eine metaphysische Annahme ist. Wenn man Sie einsperrt und mit Essen und Trinken versorgt, haben Sie Ihr biologisches Leben weiterhin - ich vermute, das meinen Sie aber nicht mit "Leben". 
Ihre Überzeugung, Sie hätten Eigentum an dies oder jenem, würden Sie auch mit Gewalt durchsetzen. Jede Rechtsordnung beruht auf Gewalt und bedarf zu deren Durchsetzung und Aufrechterhaltung Gewalt.
Der Gewalt der deutschen Sprache haben Sie sich auch gebeugt, ich hoffe freiwillig. Sie schreiben nicht in einer Art Privatsprache, sondern so, dass andere derselben Sprachgemeinschaft Sie verstehen können. 

Ingelore

7. Oktober 2024 22:36

Natürlich gibt es großartige Denker , die uns beeindruckenden Werke über die Freiheit , Grechtigkeit , Menschenwürde hinterlassen haben.Darüber zu diskutieren schafft man nicht mit 1500 Zeichen.Sokrates , den ich auch erwähnt habe ist einer der ersten liberalen Denker und er war seinerzeit ein Revolutionär und ein Skandal , ein Volksverhetzer . Darum wurde er auch zum Tode durch den Schierlingsbecher verurteilt.Es ging mir um eine Gegenüberstellung .Die Freiheit , die aus der Zeit der Aufklärung hervorging folgt einer völlig anderen Logik als die aus dem Glauben an Gott verstandene Freiheit.Die Freiheit der Aufklärung wollte sich unabhängig von jeglichem  moralischen und religiösem Zusammenhang verstanden wissen. Wenn man sich in seinem Freiheitsdenken schon auf das Naturrecht bezieht ,muß es immerhin auch jemaned geben , der dieses Naturrecht einräumt. Diese unterschiedlichen Denkweisen über die Freiheit sind nicht miteinander vereinbar und schaft daher unüberwindliche Gräben. Auch die Menschenwürde hat durch den Tod von Jesus Christus eine völlig andere Dimension als die z.B.antiker Philosophen. Angreifen wollte ich Sie auf keinen Fall @RMH.Die individuelle Freiheit steht für einen Christen ohne Frage an erster Stelle.

Majestyk

8. Oktober 2024 01:00

@ Beta Jas:
Yin und Yang, links ist weiblich, rechts ist männlich. Das dazugehörige Bildmuster findet sich nicht nur bei Chinesen, sondern auch Kelten oder Römern.
Soll die Gesellschaft wieder ins Lot kommen braucht es einen Ruck nach rechts sowie eine Rennaissance von Männlichkeit. Am Ende waren Kampf gegen Rechts und der Kampf gegen die als toxisch erklärte Männlichkeit fast deckungsgleich.
Das ist natürlich nur ein Bild das ich verwende, aber wenn die AfD rechte Positionen in die Gesellschaft einbringen soll, braucht es den männlichen Blickwinkel in Zeiten feministischer Außenpolitk und Angesichts einer vaterlosen Gesellschaft.. Davon werden auch Frauen profitieren, denn die Familie wie auch der Staat braucht starke Männer, gerade jetzt wo sich die lange Zeit der Ruhe dem Ende zuneigt.

RMH

8. Oktober 2024 07:48

"Eigent. ist nichts Biolog. Es ist ein Recht an irgendwas." Wenn man Biologie als mehr als nur den organ. Stoffwechsel sieht, dann haben Eigt & Besitz durchaus biolog. Wurzeln. Recht an oder für etwas sind ursprünglich Beschreibungen von Tatsachen. Erst die hist. Entwicklungen haben sie zum heutigen "Gedöns" hoch entwickelt. Man darf im Blick behalten, dass über 90% der menschl. Historie schlicht unbekannt sind. Wir wissen nur wenig, was Menschen in der größten Zeitphase ihrer Existenz getan haben (Funde datieren H.Sapiens auf mehr als 300tsd b.c), wie sie gelebt & organisiert waren. Es gibt viele Mutmaßungen & Theorien, wenig Belastbares. Tiere machen sich die Welt ebenso untertan. Sie haben ihre Reviere, ihr Habitat, welche sie als Ressourcen nutzen. Der Mensch, der auch als Hunting Ape bezeichnet wird, hat dies auch. Das, was den Menschen vom Tier zu unterscheiden scheint, ist der Umstand, dass er von Anfang an ein Unbehagen mit seiner Existenz zu haben schien, dass er sich als Eingriff sieht, als Entnehmer. Dies versucht er auszugleichen, durch Opferrituale, Respektsrituale etc. die jeder Jägerkultur (bis heute) zu eigen sind. Zum Frühesten, was wir in der Archäologie finden, zählen Grabbeigaben von Dingen, welche die Vermutung zulassen, man gab dem Toten Teile seines persönl. Besitzes (Eigentum) mit ins Grab. Eigentum hat tiefe Wurzeln, ob alle seine Austriebe zuzulassen sind, oder ob es gehegt & beschnitten werden muss, das sind dann polit. Fragen, aber keine biolog.

Olmo

8. Oktober 2024 08:08

Chi pecora si fa, il lupo lo mangia.
Wer sich zum Schaf macht, wird vom Wolf gefressen.

FraAimerich

8. Oktober 2024 08:46

@ Gracchus - Ich meine den herrschenden, angeblich "alternativlosen" Extremismus der Musterdemokraten der Mitte, deren Parteien hier meist als "links" bezeichnet werden. Jene, die keinen grundlegenden Widerspruch dulden und keine Opposition zulassen wollen.
Nebenbei, da @Le Chasseur schon auf Matthäus verwiesen hat: die endzeitliche Scheidung der Schafe und Böcke zu seiner Rechten und Linken (Matth. 25,31ff) soll wohl durch das zweischneidige Schwert erfolgen, welches der zum Gericht wiederkehrende Menschensohn im Mund führt (Offb. 1,16). Das nur zur späten Ergänzung einer hier von mir unlängst versäumten Debatte. 
Martin Schongauers Wandbild für das Breisacher Münster zeigt Christus als Richter mit dem Schwert im Mund auf einem Regenbogen thronend. - In der Edda findet sich in der Gestalt und Aufgabe des "schwerthäuptigen" Heimdallr eine apokalyptische Entsprechung. Dem Wächter der "Regenbogenbrücke" der Asen soll der Widder nahestehen. 

ramses44

8. Oktober 2024 09:12

Eigentum ist erweiterter Fänotyp. Beispiele: Spinnennetz, Sand Grube des Ameisenloewen,... Also biologische Natur.  Genaueres bei Dawkins

Platon

8. Oktober 2024 10:07

@ Gracchus hier nur ein Beispiel:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/420671/umfrage/anzahl-der-fuer-nichtig-oder-verfassungswidrig-erklaerte-bundesgesetze/
Sie können aber auch die gesamte Transformationspolitik nehmen, die die Gesellschaft in ihren Grundfesten destabilisiert, die Deutschland mit Wind- und Sonnenenergie in die Steinzeit zurückkatapultiert. Ursache hierfür sind die Extremisten der Mitte. So viel gesellschaftliche Zerstörung können derzeit Rechts- oder Linksextremisten als Folgeerscheinung gar nicht anrichten. Sie werden aber aufgeblasen, um von den eigentlichen Ursachen und Verursachern abzulenken. Die Chance dies im politischen Tagesgeschäft zu artikulieren, wird kaum genutzt. Man ist immer noch zu häufig im Verteidigungs- und Distanzierungsmodus.
 
 

Platon

8. Oktober 2024 10:48

@FraAimerich,
Das Prinzip der Unterscheidungsfähigkeit als Definition von Denken beinhaltet keine Welterklärung. Dies gilt übrigens für das Widerspruchsaxiom ebenso. Irrtümer sind mit eingeschlossen, sie können aber mittels der Instrumente des Denkens korrigiert werden. In diesem Sinne unterscheiden Platon und Aristoteles freies und gebundenes Denken. Erst im freien Denken ist der Mensch wirklich frei, weil er sich über seine inneren Vermögen (Wahrnehmung, Meinung, Vernunft) - durch Bildung und Erziehung dieser - vollständig im Klaren ist und über sie verfügt und verfügen kann. Dies ist ein Prozess - Freiheit existiert eben nicht schon von Natur aus -, woran der einzelne wie auch die Gemeinschaft scheitern kann. 

Gracchus

8. Oktober 2024 10:58

@RMH: Die Einwände finde ich nicht triftig. Eigentum und Besitz sind zweierlei. Das muss ich Dir wohl nicht erklären. Wenn x dem y eine Kuh raubt (= mit Gewalt stiehlt) oder vom Hof verjagt, ist dies auch eine "biologische" Tatsache - und nun? Wenn y nun meint, er sei immer noch Eigentümer, obwohl x die Sache besitzt, ist diese Ansicht keine "biologische". Wenn y sich nun auf das Naturrecht beruft, ist das blanke Metaphysik. Je nach Gesellschaft konnten Frauen, Sklaven, Kinder, Fremde überhaupt kein Eigentum erwerben. Das entspringt wohl keinen biologischen Gegebenheiten.
Die Analogien zum Tierreich erscheinen mir auch nicht so erhellend. Es gibt dort keine  Grundbuchämter. Tiere vermieten auch nicht ihre Nester/Reviere. Irgendwie putzig die Vorstellung, dass Tiere qua Instinkt den Regeln des BGB folgen.
Ich würde auch nicht abstreiten, dass Eigentum zu bilden und für sich und seine Nachkommen zu sichern, einem natürlichen menschlichen Trieb entspringt. Ich würde diesen Trieb anthropologisch aber gerade aus der Instinktarmut und Zukunftsoffenheit des Menschen ableiten. 
Meine These ist letztlich die: Wer von Eigentum spricht, muss immer schon ein Recht voraussetzen. 
 

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