Kritik der Woche (65): Muslimische Immigration

von Felix Dirsch -- An Büchern, die die kulturellen wie geistigen Hintergründe und Voraussetzungen der anhaltenden kulturfremden Massenmigration analysieren, besteht kein Mangel. Die neueste Studie von Rudolf Brandner gehört zu den scharfsinnigsten aus diesem Genre. Sie setzt sogar neue Maßstäbe.

Auf­fal­lend neben den klu­gen und unge­schminkt prä­sen­tier­ten Ein­sich­ten ist beson­ders die sprach­li­che Bril­lanz des habi­li­tie­ren Phi­lo­so­phen, der der aka­de­mi­schen Leh­re längst den Rücken gekehrt hat. Gut für den Zeit­ge­nos­sen, der sich fun­diert infor­mie­ren will und sich nicht scheut auf Lek­tü­ren zurück­zu­grei­fen, die im uni­ver­si­tä­ren Lehr­be­trieb längst kei­nen Platz mehr haben. Das mag man bedau­ern, aber an die­sem Urteil gibt es nichts zu rütteln.

Dem Autor geht es nicht dar­um, ein wei­te­res der bereits jetzt zahl­lo­sen Abhand­lun­gen über den Islam vor­zu­le­gen, der ohne­hin nur in sehr ver­schie­de­nen Facet­ten in der Rea­li­tät auf­taucht – sei es indi­vi­du­ell, sei es kollektiv.Er beleuch­tet die Nei­gung der Indi­ge­nen, die eige­ne Kul­tur und Lebens­welt, wenn über­haupt, nur unge­nü­gend zu ver­tei­di­gen, weil die meis­ten Ein­hei­mi­schen nicht ein­mal wis­sen, was sie über­haupt ver­tei­di­gen sol­len. Das eige­ne Land ohne patrio­ti­sche Gesin­nung im Hin­ter­grund? Den christ­li­chen Glau­ben ohne Ver­wur­ze­lung in des­sen Fun­da­men­ten? Das Grund­ge­setz, wenn man dem Staat, des­sen kon­sti­tu­tio­nel­le Basis die­ses Regel­werk dar­stellt, von Haus aus kri­tisch gegenübersteht?

Die Selbst­ver­leug­nung, der Haß auf das Eige­ne, die Gleich­gül­tig­keit gegen­über der Her­kunfts­kul­tur – all das hat vie­le Gesichter.

Kom­ple­men­tär zu die­sem geis­tig-kul­tu­rel­len Vaku­um ist das Auf­tre­ten vie­ler Zuge­wan­der­ter zu wer­ten. Eine Art und Wei­se der Prä­senz der Fremd­re­li­giö­sen, die immer wei­te­re öffent­li­che Räu­me erobern, besteht dar­in, blei­ben­de Schocks bei vie­len Indi­ge­nen zu hinterlassen.

Dies geschah kürz­lich beson­ders ein­drück­lich bei einem Tref­fen von rund 50000 Mus­li­men in der Eifel. Ver­tre­ter der Ahma­di­y­ya-Gemein­schaft errich­te­ten eine Zelt­stadt im beschau­li­chen Ort Men­dig und erei­fer­ten sich für die Scha­ria, nicht ohne Lip­pen­be­kennt­nis­se zum Grund­ge­setz. Immer­hin die harm­lo­se­re Vari­an­te von Macht­an­sprü­chen im Ver­gleich zu den über­all epi­de­misch zuneh­men­den Mes­ser­ter­ror­an­grif­fen! Nicht weni­ger Auf­merk­sam­keit her­vor­ge­ru­fen hat die jetzt schon bei­na­he legen­dä­re „Kalifat-ist-die-Lösung“-Demonstration am Ham­bur­ger Stein­damm im April 2024.

Sol­che öffent­li­chen Bekun­dun­gen von (mehr oder weni­ger kaschier­ten) Herr­schafts­an­sprü­chen wer­den wir in Zukunft öfters erle­ben. Kom­ple­men­tär dazu fin­det schon ein län­ge­rer, wie­wohl lang­sa­mer Abdan­kungs­pro­zess der Nach­fah­ren jener Spe­zi­es statt, die man übli­cher­wei­se Abend­län­der nennt. Mit ihnen ver­bin­det man Ver­tre­ter viel­schich­ti­ger geschicht­lich-über­lie­fer­ter Iden­ti­täts­pro­zes­se, die von her­kömm­li­cher Ver­tei­di­gung des Chris­ten­tums bis zu welt­wei­ter faus­ti­scher Offen­si­ve reicht, die vor allem ein­setz­te, als tra­di­tio­nel­le Glau­bens­kon­zep­te mehr und mehr zu ver­blas­sen begon­nen hatten.

Die­se Ent­wick­lung hat sich in den letz­ten Jahr­zehn­ten rasant beschleu­nigt. Vom her­kömm­li­chen Chris­ten­tum ist weit­hin nur noch ein kon­sens­fä­hig-uni­ver­sa­lis­ti­scher Mora­lis­mus und Men­schen­rechts­kult geblie­ben, als Ent­spre­chung zur immer noch ver­brei­te­ten indi­vi­dua­lis­ti­schen Kon­sum­kul­tur in west­li­chen Län­dern. Die­ser Hyper-Ethi­zis­mus wur­de in letz­ter Zeit (neben Brand­ners Arbei­ten) in diver­sen ande­ren Stu­di­en her­aus­ge­stellt, von denen nur die Unter­su­chun­gen Phil­ipp Hüb­ls und Fritz Söll­ners zu erwäh­nen sind. Er spielt in der Pra­xis unter ande­rem dann eine Rol­le, wenn es in poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen der Clas­se poli­tique dar­um geht, inter­na­tio­na­le Ver­ein­ba­run­gen über eige­ne Sou­ve­rä­ni­täts­in­ter­es­sen zu stellen.

Bei allem Lob für die Ana­ly­sen Brand­ners: Der Appell an die Bereit­schaft zur Selbst­er­neue­rung (als Kom­pen­sa­ti­on der Selbst­preis­ga­be) dürf­te ins Lee­re gehen. Eine Renais­sance nicht mehr tra­gen­der, ja prak­tisch nicht mehr vor­han­de­ner geis­ti­ger Bestän­de im Sin­ne eines „Hes­pe­ria­lis­mus“ (David Engels) oder ver­gleich­ba­rer Fül­lun­gen eines immer grö­ßer wer­den­den Vaku­ums ist mehr als unwahr­schein­lich. Von nichts kommt nichts, sagt der Volks­mund. Auch in die­sem Fall dürf­te er recht behalten.

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Rudolf Brand­ner: Mus­li­mi­sche Immi­gra­ti­on und das Ver­sa­gen der poli­ti­schen Ver­nunft Euro­pas hier bestel­len.

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Kommentare (2)

Majestyk

2. November 2024 11:40

Die Frösche wurden halt langsam weich gekocht. Jetzt sind sie verzehrfertig.

das kapital

2. November 2024 12:17

130.000 Personen haben 2023 den Nürnberger Kirchentag besucht. Insgesamt haben etwa 12.000 Besucher in über 40 Schulen in Nürnberg und Fürth in 1500 Zimmern übernachtet, darunter rund 2.000 Helferinnen und Helfer. Das ist die Dimension, welche die EKD 2023 noch zustandebringt bei 18.557.665 Mitgliedern. Und dann wird da alles das gepredigt, was Luther ignoriert und missachtet, statt den Protestantismus ins dritte Jahrtausend zu tragen und zukunftsfähig aufzu-stellen. /// Mendig hat nun gerade noch weniger Potential. Es gibt noch keine 18.557.665 Muslime in Deutschland und im angrenzenden Frankreich. Die sind aber anscheinend inzwischen viel mehr verschworene Gemeinschaft als die Ex-Lutheraner und leben die religiöse Gemeinschaft, die denen mehr und mehr abgeht. Da erklärt keiner "Gott ist queer" und es gibt auch keine Darstellungen von Mohamed in den Moscheen, wie er Schwulen beim Akt zuschaut. Die EKD hingegen ist stolz auf beides. /// Wer aufhört zu herrschen, der wird beherrscht. Wer seine kulturelle Substanz preisgibt, hört auf, zu existieren. Eine feste Burg ist unser Gott. Martin Luther 1529. Heute ist er wegen der EKD im A.