Eine Nachlese zum Volkstrauertag – von Dominik Kaufner

Vor einigen Tagen hat der Journalist Frederik Schindler in der Welt einen Beitrag veröffentlicht, in dem er einen „Angriff auf die Erinnerungskultur“ der Bundesrepublik aufzudecken vermeint.

Die Täter? Eini­ge AfD-Abge­ord­ne­te, dar­un­ter mei­ne Per­son, die am Volks­trau­er­tag exklu­siv der gefal­le­nen deut­schen Sol­da­ten gedach­ten, sie gar – hor­ri­bi­le dic­tu – als Hel­den bezeich­ne­ten. Das Evo­zie­ren von deut­schen Hel­den im Kon­text des Zwei­ten Welt­krie­ges sei NS-Sprech und Geschichts­re­vi­sio­nis­mus.

Auch der Nord­deut­sche Rund­funk nahm unlängst Wit­te­rung auf und pro­ble­ma­ti­sier­te das „Ewig lebt der Toten Taten­ruhm“ der Edda als Ver­herr­li­chung von NS-Verbrechen.

Es sind zwei Din­ge, die hier jedes Mal in der Argu­men­ta­ti­on her­vor­tre­ten. Zum einen ist es heu­te offen­bar ein Affront, wenn man beim Geden­ken an unse­re Groß- und Urgroß­vä­ter nicht auch sofort und beto­nend auf die Groß- und Urgroß­vä­ter der ande­ren Sei­te ver­weist, nicht auch gleich allen „Opfern von Krieg und Gewalt­herr­schaft“ gedenkt – am bes­ten gleich allen jemals gewalt­sam ums Leben gekom­me­nen.

Das Ziel ist klar: Durch die Belie­big­keit soll der eigent­li­che Zweck bis zur Unkennt­lich­keit ver­wäs­sert wer­den. Deutsch­land darf kei­ne Hel­den haben, nicht in der Bundesrepublik.

Das ande­re ist die NS-Beses­sen­heit. Dabei wur­de der Volks­trau­er­tag ursprüng­lich für die Gefal­le­nen des Ers­ten Welt­kriegs ins Leben geru­fen, spä­ter galt er allen deut­schen Gefal­le­nen. Im Geschichts­ma­nage­ment der BRD aber ver­schwimmt das Geden­ken zu einem Gefühls­ho­ri­zont von sechs Jah­ren und darf nur im Büßer­hemd began­gen wer­den. So wird dann ein Zitat aus der nor­di­schen Hel­den­sa­ga zu offen­sicht­li­cher NS-Pro­pa­gan­da und jeder Deut­sche, der ein­mal ein Gewehr in Hän­den hielt, zu einem Kriegsverbrecher.

Ein Satz aus der von mir nicht beant­wor­te­ten Pres­se­an­fra­ge Schind­lers bringt die Pro­blem­stel­lung auf den Punkt:

War­um schrei­ben Sie, daß Sie ‚immer unse­rer Hel­den geden­ken’ wol­len, ohne die Kriegs­ver­bre­chen der Wehr­macht zu erwähnen?

Die Ant­wort liegt für einen nor­mal den­ken­den Deut­schen auf der Hand: Weil ich Deut­scher bin.

Man könn­te das natür­lich damit abtun, daß ein Welt-Jour­na­list, der bei der anti­deut­schen Jungle World sein Hand­werk erlern­te, nun ein­mal so tickt. Aber die­se Geis­tes­hal­tung ist die Rai­son d’Êt­re die­ses Staa­tes. Es trifft sowohl das Kern­pro­blem der spä­ten Bun­des­re­pu­blik als auch die inhalt­li­che Unei­nig­keit der AfD: Wie ste­hen wir zu unse­rem Volk, zu unse­rer Geschich­te und den bestehen­den mora­li­schen Kategorien?

Zuletzt konn­te man mit Krahs „Unse­re Vor­fah­ren waren kei­ne Ver­bre­cher“ einen sub­stan­ti­el­len Gegen­ent­wurf zum Kult der Selbst­er­nied­ri­gung sehen. Das war eine Absa­ge an kate­go­ri­sche Ver­ur­tei­lun­gen für unse­re Vor­fah­ren, an die Redu­zie­rung kom­ple­xer his­to­ri­scher Pro­zes­se und Exzes­se auf eine ein­fa­che Rol­le des Gottseibeiuns.

Las­sen wir uns also nicht beir­ren: Schuld ist indi­vi­du­ell, nie kol­lek­tiv. Hel­den­tum natür­lich auch. Ich zöge­re daher nicht, die bis zuletzt tap­fer kämp­fen­den Sol­da­ten der deut­schen Wehr­macht, die sich – obwohl sie sich völ­lig im Kla­ren waren, daß der Krieg schon ver­lo­ren war – der her­an­bran­den­den Roten Armee ent­ge­gen­war­fen und damit vie­len Kin­dern, Frau­en und Ver­sehr­ten die Flucht ermög­lich­ten, als Hel­den zu bezeichnen.

Aus­ge­hun­gert, aus­ge­zehrt, auf ver­lo­re­nem Pos­ten kämp­fend, stan­den die­se oft blut­jun­gen Män­ner gegen einen vom Mate­ri­al her und auch zah­len­mä­ßig weit über­le­ge­nen Feind, der mit unfaß­ba­rer Grau­sam­keit deut­sche Frau­en, Min­der­jäh­ri­ge und Grei­sin­nen schän­de­te, die Män­ner erschlug und die Gemar­ter­ten wie in Nem­mers­dorf an die Scheu­nen­to­re nagelte.

Die meis­ten die­ser jun­gen Hel­den kehr­ten nie in die Hei­mat zurück. Sieht man sich die ört­li­chen Gefal­le­nen­eh­ren­mä­ler auf den Dör­fern – in West wie Ost – an, dann wird klar, welch hoher Blut­zoll in den letz­ten Kriegs­wo­chen und- tagen bezahlt wurde.

Wenn die­se Män­ner wüß­ten, daß die­sel­ben Leu­te, die ihr Andenken besu­deln, unse­re Gren­zen zuguns­ten einer stil­len Land­nah­me auf­ge­ge­ben haben, daß sie ohne Not Mil­lio­nen Frem­de in unser Land las­sen, daß unse­re Frau­en im eige­nen Land vie­ler­orts zu Frei­wild gewor­den sind – was wür­den sie wohl von uns den­ken, wenn wir hier nicht laut und ener­gisch Ein­spruch einlegten?

Bei­des hängt eng zusam­men: Der patho­lo­gi­sche Selbst­haß, das Suh­len in der eige­nen Schuld, macht uns hand­lungs­un­fä­hig. Die bestehen­den Eli­ten der Bun­des­re­pu­blik sind in die­ser Geis­tes­hal­tung aus­ge­bil­det wor­den. Sie sol­len ein ent­kern­tes, ziel- und stolz­lo­ses Deutsch­land in ein inter­na­tio­na­les Sied­lungs­ge­biet über­füh­ren. Das ist heu­te kla­rer denn je zuvor.

Sezes­si­ons-Leser sind sich des­sen bewußt. Ich bin als His­to­ri­ker nun frisch in den Bran­den­bur­ger Land­tag ein­ge­zo­gen und möch­te die­sem Bewußt­sein eine Stim­me geben.

Vie­len ist dies nach dem media­len Feu­er gegen Krah unan­ge­nehm gewor­den. Man­che träu­men schon von der Koali­ti­on, von beque­men Minis­ter­ses­seln hin­ter der brö­ckeln­den Brand­mau­er. Aus mei­ner Sicht ist es jedoch not­wen­dig, nicht durch irgend­ei­nen Kuh­han­del hin­ter die Brand­mau­er zu schlei­chen und sich dort behag­lich ein­zu­rich­ten, son­dern sie und all ihre im Kern anti­deut­schen Nar­ra­ti­ve ein­zu­rei­ßen. Der Druck, der einem begeg­nen wird, wenn man eines Tages am Ver­hand­lungs­tisch über Remi­gra­ti­on, neue Uni­for­men für die Bun­des­wehr und das Ende lin­ker Geschichts­klit­te­rung redet, wird immens sein.

Wenn wir dem gewach­sen sein wol­len, bedarf es einer all­ge­mei­nen, grund­sätz­li­chen Kamp­fes­lust in der AfD, um auch hier Alter­na­ti­ve zu sein. Für vie­le mag das kei­ne „Real­po­li­tik“ sein (im Sin­ne erwünsch­ter Betei­li­gung am Par­tei­en­staat). Für auf­rech­te deut­sche Patrio­ten ist es hin­ge­gen der ein­zi­ge Weg, der zu einer ech­ten Wen­de füh­ren kann. Vie­le jun­ge Deut­sche gaben in den letz­ten Tagen des Krie­ges ihr Leben, damit wir leben kön­nen. Wir soll­ten wenigs­tens den Mut auf­brin­gen, uns vom Sofa zu erhe­ben und der Mul­ti­kul­tu­ra­li­sie­rung und Auf­lö­sung unse­rer Hei­mat ent­ge­gen­zu­tre­ten, damit unse­re Kin­der hier noch eine Zukunft haben. Ohne Kompromisse.

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Kommentare (40)

RMH

28. November 2024 10:56

Im Gedenken an die dt Opfer & Toten sehe ich keinen Widerspruch zu einer grundsätzlich realpolitischen Ausrichtung. Lasst die anderen Parteien ihr Ding machen, machen wir unser eigenes. Am Ende spielt ein Kranz hier oder eine Rede dort (leider) keine echte relevante Rolle mehr. Ich sehe weniger das Problem bei den "Realpolitikern" in der AfD, als vielmehr bei denen, die in Russland einen weißen Ritter für die dt nationale Misere sehen & sich in einem vorauseilendem Gehorsam der Geschichtsklitterungspolitik Putins in Bezug auf die Vebrechen im Stalinismus (& unabhängig von Stalin war selbstredend die rote Armee nur heroisch, ohne Schuld & wenn, dann war das ja bei den Nazis, die in Form der Ukrainer aus Sicht der russ. Propaganda ihre Auferstehung feiern durften, ja nur legitim. Denn Nazis darf man entmenschlichen, entrechten etc., da diese das ja mit ihren Gegner auch tun) unterwerfen & so tun, als ob das "mit den Russen" auf einmal gar nicht so schlimm war oder zumindest relativierend sofort auf die zweifelsohne stattgefundenen Verbrechen der Westalliierten hinweisen. Um so besser, dass der Autor des Beitrags klar darauf hinweist, was im Osten des Reiches vorsichging (& damit blendet er eben gerade NICHT das aus, was von der anderen Seite geschah. Man muss nicht immer alles in epischer Breite darstellen, nur um sich irgendwelchen Vorwürfen, man wäre auf dem einen oder anderen Auge blind, vorsorglich zu entziehen. Sonst geschieht von rechter Seite die gleiche Gedenkbeliebigkeit, der Gedenkuniversalismus, was der Autor zu Recht bei den anderen kritisiert).

Diogenes

28. November 2024 11:05

Wer trägt/nimmt/zieht Vorteil aus der unstrittigen Selbstbereicherungsindustrie des gesetzten Entstehungsmythos der Besatzerkonstrukte "Bundesrepublik Deutschland" und "Republik Österreich"? Zur Revision habe ich mich hier ja schon grundsätzlich geäußert: https://sezession.de/69808/auctoritas-non-veritas , Zitat: 
 
"(…) Es ist ein mühseliges Thema, wenn solche Hindernisse den offenen Dialog einseitig in eine Richtung ablenken und andere Perspektiven bestrafen. Bei der Wissenschaftlichen Methode spricht man nicht von Absolutismen sondern von Theorien (Theorien sind Annahmen auf die man sich geeinigt hat). Wenn es eine bessere Theorie auf Grundlage von "Wissen-schaffen" in der Erkenntnis gibt, wird die alte durch die neue ersetzt."
 
Ob in den wissenschaftlichen Meisterschaften/Disziplinen, in der Altertumskunde/Geschichtsforschung/Überlieferung oder im Kernkraftwerk: Die Revision ist das Infragestellen und Überprüfen von Annahmen/Standards und gehört zur Sicherung/Neubewertung um neue Sichtweisen/Ansätze in Problemstellungen zu ermöglichen (Wenn man nicht vorwärts bei einer sich ergebenden Problemstellung mit dem gängigen Annahmen/Standards kommt muss man neue Ansätze versuchen/ermöglichen).
 
Wann wurde zuletzt im Deutschen Staat ein Kassensturz gänzlich aller Ausgaben/Einnahmen gemacht? Wann wurde zuletzt in der Deutschen Staatspolitik überhaupt hinterfragt was uns Deutschen nützt, was uns schadet und aus dem Ergebnis Politik in unserem Sinne gemacht?

Majestyk

28. November 2024 11:15

Natürlich waren unsere Soldaten ehrenhaft. Sie kämpften für Deutschland, was sollen Sie also sonst gewesen sein als deutsche Helden?
In diesem Video demonstriert Pöbel gegen Ritterkreuzträger. Einer der tapferen Männer bringt es ab Minute 3:23 auf den Punkt:
 
"Ich hab 50 Viermotorige abgeschossen mit Bomben. Darum leben die noch. Und da bin ich ein Mörder" 
 
Wer die eigenen Vorfahren nicht ehrt, den eigenen Veteranen nicht mit Respekt begegnet hat keinen Charakter. Begriffe wie Ehre und Loyalität werden jungen Menschen in Deutschland aber schon seit Jahrzehnten abtrainiert. 
 
 
"Wir sollten wenigstens den Mut aufbringen, uns vom Sofa zu erheben und der Multikulturalisierung und Auflösung unserer Heimat entgegenzutreten, damit unsere Kinder hier noch eine Zukunft haben. Ohne Kompromisse."
Ich wäre sofort dabei, selbst heute noch und zwar ohne Erwartungshaltung für mich selber, für mich gibt es eh keine Zukunft. Leider sehe ich auch in der AfD aber so einige Leute die perfekt in den Parteienstaat passen, jetzt bereits kungeln und in der Zielverfolgung mal so gar nicht kompormißlos sind. Und das betrübt mich mehr als unterschiedliche Ansichten bezüglich Wirtschafts- oder Außenpolitik. 
 

Ein gebuertiger Hesse

28. November 2024 11:33

Yeah!! (sagt ein West-BRDler). Großartiger Aufsatz, thanks a ton. Mal schauen, was noch nachläuft in diesem oder dem nächsten oder den dann x Jahren nach "Kriegsende".

ilmiocantolibero

28. November 2024 12:08

Dieser Tage eine sehr gute Dokumentation über Stalingrad gesehen, mit Originalstimmen, Briefen nach Hause usw. Großartig. Wer die Leistung dieser Männer nicht anerkennt, wem dabei nicht das Herz blutet - der muß ein Linker sein oder ein vaterlandsloser Geselle. Gut zu verstehen aber auch, wie H seine eigenen Leute verbrecherisch verheizte. Die Männer wurden doppelt sinnlos geopfert. Sie selbst haben ihre Pflicht getan. Das verbrecherische Element ist damit aber nicht verschwunden und es gehört zwingend in die Erinnerung hinein. 

Laurenz

28. November 2024 12:17

@DK ... Alter Schwede, kurz & knackig. Kurz nach Ihrer Geburt hatte ich Abitur-Prüfung. Schon seinerzeit debattierte ich in der Schule über dieses damals durchaus präsente Thema quasi alleine gegen 10, während 10 weitere schwiegen. Damals lebten auch noch ein einige Veteranen. Mit den ewigen Lügen Deutscher Politiker, von von Weizsäcker bis Merkel & Co., hatte ich mein Leben verbracht. Was mich immer am meisten verblüfft, ist die ebenso ewige, akute Bildungsferne von Schwachköpfen, wie Herrn Schindler. Man braucht überhaupt keine revisionistische Literatur, zB eines David Irvings, es reicht der korrupte Historiker-Mainstream, um zwangsläufig zu anderen, einzig korrekten Schlußfolgerungen & Bewertungen unserer Geschichte zu kommen. Man muß es nur (nach)lesen. Wir Deutschen sind die geschundenen Opfer 2er Weltkriege. Hier nehme ich, ein Manchmal-Putin-Versteher, auch Abstand von permanenten Putin-Verstehern, wie zB Tino Chrupalla oder Sahra Wagenknecht. Und ich bin Maximilian Krah von ganzem Herzen dankbar, daß Er Sein noch optimierbares Buch geschrieben hat & Sich bei der Jugend erfolgreich für ein korrektes Geschichtsbild stark macht.

Laurenz

28. November 2024 12:18

@DK (2) ... Ohne weiter auf den Ukraine-Krieg eingehen zu wollen, ist dieser Krieg auf der moralischen Ebene eine Zeitenwende, ein Fanal, eine unfreiwillig gezogene Reißleine Bundesdeutscher Geschichtsbetrachtung. Nimmt man sich der formalen westlichen Betrachtung des Ukraine-Konflikts an, kommt man nicht an dem Fakt vorbei, daß sich das II. Reich weniger & das III. Reich mehr in derselben Situation in der territorialen Frage vor beiden Weltkriegen befand, wie heute die Ukraine. Das ist, um Merkels Worte zu gebrauchen, alternativlos offensichtlich. War es vor dem I. Krieg eher der Bruch des Berliner Abkommens von 1878, so stand der II. Krieg im Schatten um den Konflikt von Polen & der Tschechei illegal okkupierter Deutscher Territorien, eine Schuld unserer Nachbarn, die bis heute in der Rechnung offen bleibt & 2x die alleinige Alliierte Kriegsschuld deutlich macht. Schuldkult-Medien, wie Tichys oder Achgut, haben immer noch Schwierigkeiten diese unwiderlegbare Wahrheit zu veröffentlichen, was im Glauben & nicht im historischen Wissen begründet ist. Gerade Schuldkult-Priestern, wie Schindler, sollte das Minimum historischer Faktenlagen bewußt sein. Kämpft der Russische Soldat heute in Akzeptanz der Genfer Konventionen & aller Landkriegsabkommen, so tat das der völkerrechtlich kriminelle Rotarmist nie.

Laurenz

28. November 2024 12:19

@DK (3) ... (Stalin ratifizierte 1929 nur das Abkommen zur Behandlung Verwundeter.) Geht man intensiver auf die historisch systematische anglo-amerikanische Propaganda-Doktrin ein, haben nun Rußland & China (inkl. Iran) im Schurkenstaat-Dasein Deutschland & Japan ersetzt. Keine vielversprechende Entwicklung für den ewig kolonialistischen Westen.

Majestyk

28. November 2024 12:23

@ RMH:
Ja klar, Putins Rußland als Partner wo der Kampf und Sieg über Deutsche zum Nationalmythos verklärt wird. Selber ultranationalistisch reden und vermeintlich aus völkischen Gründen andere Länder überfallen, aber "Nazismus" international ächten wollen. 
Hier widerspricht sich auch wieder die AfD. Der Artikel von Herrn Kaufner ist großartig, weniger toll ist es wenn AfD Politiker einen politischen Coup landen wollen und an Siegesfeiern von Russen teilnehmen. Siegesfeiern! Kann mich nicht erinnern, daß in Westdeutschland jemals jemand an den Feierlichkeit der anderen teilgenommen hätte. 
Zwei Wochen nach Deutschland überfielen die Sowjets Polen, kurz darauf Finnland, 1940 das Baltikum. Nach dem Krieg brachte man halb Europa unter seine Knute und errichtete eine Terrorherrschaft, der KGB Offizier betrachtet aber den Untergang der Sowjetunion als Urkatastrophe und so einer soll Partner sein? Jemand der einen Waschsalon betreiben läßt um Westeuropa zu destabilisieren? 
Wie ausgerechnet Mitteldeutsche sich für Rußland begeistern können ist mir schleierhaft. Alleine 230.000 Tonnen Uran haben die Russen der DDR geklaut und verantwortet, daß Deutsche auf Deutsche schießen. 1953 gegen Deutsche Panzer auffahren lassen. All das rechtfertigt ein Putin bis heute. So ein Mann ist kein Partner, erst recht kein Freund. 

Simplicius Teutsch

28. November 2024 12:49

@ Dominik Kaufner, Sie haben sicherlich recht. Ehren wir unsere Helden. Ich habe noch in Erinnerung, ein halbes Jahrhundert ist es schon her, wie mir als Kind und Jugendlichem bei den (katholischen) Gedenkfeiern am Kriegerdenkmal besonders aufgefallen ist, dass viele Frauen, Mütter Tränen in den Augen hatten, als der Pfarrer das Weihrauchfass schwenkte und das Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“ von der Blaskapelle gespielt wurde, mit krachenden Böllerschüssen im Hintergrund.
 
Im Moment sollte die AfD taktisch klug vorgehen, wie Alice Weidel es vormacht. Warum? Die täglichen Vorwürfe des Mainstreams, bis hin zum AfD-Verbotsantrag, sind dermaßen heftig und medial präsent in der Öffentlichkeit, dass bei bestimmten Themen die AfD gar nicht weiter provozieren und eskalieren muss, um sich als (einzige) patriotische Partei wahrnehmbar zu positionieren. 

Le Chasseur

28. November 2024 12:58

In der Kommentarspalte von Heino Bosselmanns jüngstem Beitrag stellte MarkusMagnus folgende Frage in den Raum, die, glaube ich, auch hier thematisch ganz gut reinpasst:
"Da ich noch nicht ganz so alt bin, denke ich über eine nachträgliche Kriegsdienstverweigerung nach. Wie steht ihr hier so zu dem Thema? Für mich als ehemaliger Wehrpflichtiger sollte das kein Problem darstellen. Sieht vielleicht für Zeit- und Berufssoldaten anders aus. Ich habe wirklich keinen Bock, mich wie in der Ukraine von fetten und degenerierten Polizeibeamten shanghaien zu lassen."
Ich habe im Herbst 2003 nachträglich verweigert, nachdem die Amis im März 2003 den Irak überfallen hatten und ich im September 2003 an einer einwöchigen Reservistenübung in Grafenwöhr teilgenommen hatte, bei der der Einsatz im Inland gegen Kriegsgegner geübt wurde (inkl. Panzern und allem Pipapo).

Boreas

28. November 2024 15:58

@Le Chasseur "Ich habe im Herbst 2003 nachträglich verweigert, nachdem die Amis im März 2003 den Irak überfallen hatten und ich im September 2003 an einer einwöchigen Reservistenübung in Grafenwöhr teilgenommen hatte, bei der der Einsatz im Inland gegen Kriegsgegner geübt wurde"
Ich diente in der "DDR" bei einem Wachregiment und als ich in den späten 1990ern in eine Reservebattailon eintreten wollte, wurde mir aufgrund des vorherigen Dienstes "Wehrunwürdigkeit in der Bundeswehr" bescheinigt. Alle NVA-Soldaten gelten noch heute nicht als Reservisten sondern als Gediente in fremden Heeren. Dennoch pflege ich  unser Kriegerehrenmal auf dem Gemeindefriedhof und die Grabstellen der 14 Gefallenen, die am 13.4.45 an der Brücke über die Mulde von vorrückenden amerikanischen Panzerkeilen zusammengeschossen wurden. Und das kann jeder in seiner Gemeinde tun. Gerade in Dörfern und kleinen Städten haben die Ehrenmale oft die "DDR" unbeschadet überdauert und wenn auf ihnen die Grablichter brennen, sieht das auch jeder Besucher und Passant. 

MarkusMagnus

28. November 2024 16:03

@ RMH und Majestyk
Sie vergessen: In Russland gibt es immer noch Kräfte die wühlen und gerne das Land von Innen zersetzen wollen.
Putin hat erkannt wie sehr der Schuldkult uns Deutschen schadet. Die Verbrechen des sowjetischen Systems könnten von Putins Gegener als Hebel gegen Russland benutzt werden. Aber dazu muss man eben ein wenig weiter denken. 
Mich hat es daher nicht gewundert das die Organisation Memorial verboten und das Stalinmuseum geschlossen wurde. Schade, aber es ist eben so. 
Putin hat auch den ganzen LGBT- und Gender- Zirkus gleich im Keim erstickt. Aus ähnlichen Gründen. 

Diogenes

28. November 2024 16:04

"(...), dass bei bestimmten Themen die AfD gar nicht weiter provozieren und eskalieren muss, um sich als (einzige) patriotische Partei wahrnehmbar zu positionieren." -  Simplicius Teutsch
 
"Provozieren/Eskalieren" - Ich schlage vor Sie hinterfragen mal Ihr Vokabular und ob es für die Äußerungen der AfD-Politiker wirklich angebracht ist oder ob es nicht besser auf die antideutschen Politiker zutrifft. Letzteres ist meine Wahrnehmung in Gesprächsrunden und Debatten. 

Artabanus

28. November 2024 16:22

Es heißt Volkstrauertag weil man trauert. Kann man die Wehrmachtssoldaten pauschal als Verbrecher bezeichnen? Natürlich nein. Kann man sie pauschal als Helden bezeichnen? Natürlich auch nein. 
@RMH und @ Majestyk
Was bezwecken Sie damit hier einseitig "Schandtaten" der Russen aufzuzählen? Glauben Sie, dass die Russen Ihnen nicht eine mindestens ebenso lange Liste von "Schandtaten" der Deutschen vorhalten können? Wollen Sie eine "Revanche"? Die würde Deutschland nicht gut bekommen. Man sieht bereits jetzt, dass Deutschland einer der größten Verlierer des Ukrainekriegs ist. 

Diogenes

28. November 2024 16:32

@ilmiocantolibero
 
Wenn die Briten, Amis, Franzosen, Russen anfangen ihren Churchill, Roosevelt, Eisenhower, Harris, DeGaulle, etc… eines schönen Tages als Verbrecher und Völkermörder in ihren Geschichtsnarrativen vermerken können Sie gerne wieder Himmler und Hitler bemühen. Davor würde ich als stolzer Deutscher der sich seines Volkes bewusst ist an Ihrer Stelle einfach mal ruhiger mit dem Wiederkäuen von volkspsychologisch fragwürdigen Mühlsteinen treten bis die Feindseite ihren Teil eingestanden hat (was freilich nie passieren wird. Eher geht die Welt unter als das sie es hinnehmen würden einen der ihren als Verbrecher und Völkermörder bezeichnen zu lassen). Dieses einseitige Bewerfen mit Mist den eigenen Menschen gegenüber ist genau das was die Absicht der Hand welche die Feder des Nürnberger Diktats führte ist. Dagegen sollte man sich wie gesagt verwehren. 
 
Vielleicht erleben wir es auch einen schönen Tages wie die Suppenschüsseln als Symbol der Unterwerfung von den Köpfen unserer Waffenträger verschwinden (?). 

Laurenz

28. November 2024 16:44

@Majestyk @RMH ... kann Ihnen sagen, warum man sich in Mitteldeutschland für die Russen erwärmen kann. Weil die Russen Teil des eigenen Lebens sind. Man kennt sie & kann sie einschätzen. Die historischen Positionen Putins, die Sie kritisieren, haben 2 Hintergründe, einerseits, weil Putin es als Weltmacht kann, andererseits, weil er an uns erkennen kann, wenn ein Volk im Schuldkult zersiebt wird. Putin hat zum Ego kitzeln der Russen nichts anderes als den Großen Vaterländischen Krieg. In 80 Jahren Sowjet- & Jelzin-Scheiße gab es sonst nur noch Gagarin & ein paar gedopte Sportler. Am 75. Tag des Sieges (9.Mai.) schrieb Putin einen öffentlichen Aufsatz, in dem Er Frankreich, Britannien & vor allem Polen die Kriegsschuld am II. Weltkrieg zuwies. Natürlich dürfen Sie Putin bashen, aber dann bitte mit etwas besserer Recherche. Mutmaßlich der Russischen Volkspsyche wegen wird aktuell auch Stalin wieder rehabilitiert & rehabilitierte Stalin-Opfer wieder kriminalisiert. In meinen Augen nicht zu Unrecht, kämpfen die Russen um ihre Souveränität & Existenz als Staat, mit allem, was geht. Wir müssen diese Sicht nicht teilen, aber nachvollziehen können.

Laurenz

28. November 2024 17:07

@Artabanus @RMH & Majestyk ... Bin keiner der akademischen oder intellektuellen Teilnehmer auf der SiN. Aber, ich kann lesen. Niemand hindert Sie, Artabanus, selbiges zu tun. Die Beiden Herren @RMH & Majestyk haben noch einiges weggelassen, zB die Vernichtung der Japanischen 6. (Kolonial-)Armee im Mai 1939 durch Schukows Adlatus im Norden Mandschukuos. Oder der Eingriff in den Spanischen Bürgerkrieg oder die Sowjetisch-Britische Invasion Persiens (Iran) in Aug./Sept. 1941. Die Gräuel im Osten hatten vordergründig damit zu tun, daß Lenin mit seiner Machtergreifung die Genfer Konventionen & alle Landkriegsabkommen verlassen hatte. Stalin ratifizierte 1929 nur die Konvention zur Behandlung Verwundeter. Wenn Sie Sich doch mal Zeit nehmen sollten, um sich hier kundiger als jetzt zu machen, um die Bewegung der Generalität von U. Seelöwe (völlige militärische Entblößung Europas) weg zum U. Barbarossa hin nachvollziehen zu können, empfehle ich Ihnen, hiermit anzufangen. https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Rum%C3%A4niens

Adler und Drache

28. November 2024 17:41

Der Volkstrauertag wurde ursprünglich am Sonntag Reminiszere in der vorösterlichen Fastenzeit gefeiert, wo er auch hingehört. Ohne diese Verankerung läuft so ein Gedenktag automatisch in Gefahr, politisch oder gar parteilich instrumentalisiert und damit inhaltlich entleert zu werden. (Abgesehen davon bietet nur ein religiöses Ritual den geeigneten Rahmen für würdiges Gedenken und öffentliche Trauerbekundung.) Es soll ein im guten Sinne völkischer Gedenktag sein, der das Volk im Gedenken und in der Trauer um die Getöteten - ob Helden, ob Mitläufer, ob Feiglinge, ob Schuldige: darum geht es nicht! - jenseits von politischen Positionen vereint, denn es waren Väter, Brüder, Söhne, Nachbarn, Mitbürger, Volksgenossen, die da starben. Eben nicht die Frage der Schuld bestimmt den Charakter dieses Gedenkens, ebensowenig die Frage eines vermeintlichen oder tatsächlichen Heldentums. Ein Trauertag kann kein Heldengedenktag sein, das ist ein Widerspruch in sich! Dass alles sind nur wieder Versuche, aus Geschichte politisches Kapital herauszuklopfen und zu -quetschen, die dem Anlass nicht gerecht werden und ihm die Würde nehmen, zumal die vorgestellte Aktion so ein bisschen ein Gschmäckle von "Zeichen setzen gegen die anderen" hat. 
Ich würde so weit gehen zu sagen: Alles Völkische hat seinen genuinen Platz in der Festkultur, nicht in der politischen Debatte. 
Leider gibt es auch auf unserer Seite kaum mehr Gespür für die Würde der vorpolitischen Zeremonie und des Festrituals.  

RMH

28. November 2024 18:51

@Artabanus, ich habe keine einseitigen "Schandtaten" aufgezählt, warum reagieren Sie überhaupt darauf?
 @MarkusMagnus, Putin & Co mögen ihre Gründe haben, warum sie die Wahrheit verschleieren und verbieten. Das müssen wir als Deutsche, deren Vorfahren Opfer der sowjetisch-bolschewistischen Verbrechen waren, dann aber nicht gut heißen und wenn wir Verständnis - wie Sie es tun - heucheln oder gar dies als "Vorbild" für eigene Geschichtsbehandlung nehmen, dann schlagen wir unseren Ahnen mehr oder weniger aus eigenem Vorteilsstreben ins Gesicht (das gleiche machen die Linken und Vaterlandsverräter auf ihre, bekannte Art). Meine Thesen aus dem Eingangsbeitrag werden durch Sie beide recht eindeutig bestätigt. Aus reiner Zweckmäßigkeit relativieren Sie das Leid der eigenen Ahnen, sehen das Ableugnen von Verbrechen als fast vorbildlich (was jetzt? Gab es doch deutsche Verbrechen, deren Fakten man besser - analog Putin - unterdrückt?)  und mann nennt sich selbstverständlich "Patriot" und "rechts". Prost Mahlzeit.

Majestyk

28. November 2024 19:02

@ Artabanus:
Anders herum, warum sollte man Schandtaten von Russen unter den Tisch kehren? Über Schandtaten von Deutschen wird ständig geredet, die Schandtaten von Amerikanern und Briten sind auch Thema, zumindest bei Linken wie Rechten, nur die Schandtaten von Russen sollen nicht erwähnt werden, auch nicht deren Schummeleien bei Opferzahlen. Dabei sind die Schandtaten Putins sogar hochaktuell.
Es soll Menschen geben, die es nicht normal finden, was Putin so treibt. Nicht jeder Deutsche bewundert ihn oder wünscht sich ein Bündnis mit Rußland, erst recht nicht mit China.
@ MarkusMagnus:
Zwischen sich in Schuld suhlen bzw. selbst erniedrigen und der Glorifizierung eines Massenmörders bzw. einem Terrorregime gibt es einen breiten Bereich an normaler Einschätzung. Im Übrigen bleibe ich dabei, der Schuldkult ist eine Erfindung von Linken, von Frankfurt bis Berkeley. Mich hat niemand dahingehend erzogen mich schuldig zu fühlen. Warum Menschen meiner Jahrgänge das heute auch mitmachen verstehe ich ebenso wenig, wie Leute die sich begeistert ganzjährig maskieren. 
Jedenfalls braucht sich Putin nicht zu wundern, wenn Balten, Finnen, Osteuropäer Rußland argwöhnig beäugen. Sie erwähnten neulich Braveheart, schauen also gerne Filme. Schauen Sie sich mal Der Pate an Nur weil im Westen Gangster regieren macht dies die Russen nicht automatisch zu den Guten. Gute Menschen fangen keine Kriege an. Galt für den Irakkrieg, gilt auch heute, gilt eigentlich universell.

Martha

28. November 2024 19:16

Dem Artikel stimme ich ohne Einschränkung zu. Es wird Zeit, daß der Kultschuld durch eine gesunde Sicht der deutschen Geschichte ersetzt wird. Leider gibt es noch zu viele Konservative, die das nicht begriffen haben. Sie machen sich lächerlich und verursachen beim politischen Gegner nur hämisches Grinsen.

Blue Angel

28. November 2024 19:21

Das Putin-Zitat lautete so: " Wer das Ende der UdSSR nicht bedauert, hat kein Herz. Wer sie wiederherstellen will, hat keinen Verstand".  - Das Ende der UdSSR war tatsächlich eine Katastrophe für alle Rentner, die keine Rente mehr bekamen, alle Staatsbediensteten, die keinen Lohn mehr bekamen sowie alle anderen, die sich plötzlich im Elend befanden. Über Rußland sollte nicht urteilen wer die Ausplünderungs- und Verelendungssituation nach dem Ende der UdSSR nicht kennt oder kennen will.
Boreas, Ihrem Beispiel werde ich folgen. Danke für die Anregung und Dank an den Autor für den Artikel.

B Traven

28. November 2024 20:14

Ein Kuhhandel wäre es, wenn die AfD am 16.Dezember mit der CDU stimmt, damit Merz, der unter Beschimpfung der AfD sich weigert, ein konstruktives Misstrauensvotum anzustreben, schneller mit rotem oder grünem Koalitionspartner selbst Kanzler wird. Die AfD hat die Gelegenheit, den Kartellparteien das Simulieren von "Politikwechsel" zu verunmoeglichen. Hat sie aber auch den Mut dazu? Bei Scheitern des Merz-Planes gäbe es keine Neuwahlen, die Rest-Regierungskoalition weiterhin keine Mehrheit und Scholz müsste, da offensichtlich Kanzler von AfD-Gnaden, zurücktreten. Zeit für ein Erfurt 2.0.

Simplicius Teutsch

28. November 2024 20:47

@ Diogenes, Sie sind, wenn ich das richtig mitbekommen habe, seit gar nicht so langer Zeit hier auf SiN präsent, aber dafür ein fleißiger, ausufernder Beiträger in den Kommentaren, so an mich am 28. November 2024 16:04: >"Provozieren/Eskalieren" - Ich schlage vor Sie hinterfragen mal Ihr Vokabular und ob es für die Äußerungen der AfD-Politiker wirklich angebracht ist…<
 
@ Diogenes, „stolzer Deutscher, der sich seines Volkes bewusst ist“, ja ich bin gelegentlich besorgt und meine, dass die AfD-Funktionäre aufpassen müssen bei dem, was sie öffentlichkeitswirksam von sich geben. Ich bin da voll auf Weidel-Linie.
 
Ich frage mich ernsthaft, ob z.B. auf dem jüngsten bayerischen AfD-Parteitag Verfassungsschutz-Agenten (agents provocateurs) innerhalb der Partei Regie geführt und provoziert haben, als ganz forsch eine „BAYERISCHE RESOLUTION FÜR REMIGRATION“ bezüglich „RÜCKABWICKLUNG“ beschlossen wurde. Musste das jetzt in dieser Form sein? Dieses drohende Geprahle von einem Häuflein machtloser AfD-Funktionäre. Ich kann nur sagen: Seid maßvoll und bedenkt: Die (globale) Trendwende ist doch schon da. Brecht nicht den Lauf der AfD bis zur Bundestagswahl im Februar.
 
Nicht, dass ich gegen eine harte, deutliche Resolution zur Migration auf dem Parteitag in Greding gewesen wäre. Für die nationale Profilierung hätte es in der jetzigen Lage aber ausgereicht, den „sofortigen Zuzugs-Stopp nach Deutschland“ einzufordern. 

Boreas

28. November 2024 21:17

@Adler und Drache
Ihr Beitrag ist mir aus dem Herzen gesprochen.

Boreas

28. November 2024 21:24

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat vor einigen Jahren, auch als Reflektion auf die "red poppies" der Alliierten, das Vergissmeinnicht als Blaue Blume des Gedenkens für die Deutschen Gefallenen kreiert.
Ich finde das grandios, im wörtlichen wie im wirklichen Sinne. Deshalb trage ich den Anstecker immer am Lodenmantelibd hoffe, daß sich dieses Symbol im ganzen Vaterland etabliert.

RMH

28. November 2024 21:28

@Adler und Drache,
vielen Dank für Ihren Beitrag, er ordnet die Sache sehr gut und richtig ein. Da kommen mir die eigenen Beiträge oberflächlich und überflüssig vor, denn genau darum geht es eigentlich: Trauer und Gedenken.

Laurenz

28. November 2024 21:36

@Majestyk @Artabanus ... auch wenn Putin die Militär-Geschichte der Sowjetunion heute für sich vereinnahmt, kann ich Sie nur bitten, in Ihren historischen Begrifflichkeiten genauer zu werden, gerade bei der aktuellen Thematik DKs. Unter den Roten Zaren, welche die Sowjetunion beherrschten, waren 2 Juden (Trotzki & Andropow), 1 Georgier (Stalin), 2 Ukrainer (Chruschtschow & Breschnew) & ein Halb-Ukrainer, bzw. -Russe (Gorbatschow). Neben über einer Mio. Rußland-Deutschen & anderer Minderheiten, war es vor allem das gesamte Russische & Ukrainische Bürgertum, welches von stalinistischen Säuberungen weggemeuchelt wurde. Die Garnisonen in der DDR bestanden aus einfachen Russen der Unterschicht & bei den Offizieren, aus Aufsteigern, wie Putin. Moskau treibt deswegen heute mit Georgien auch nur wenig des Federlesens. Ihr Beitrag zugunsten @MarkusMagnus liegt in meinen Augen richtig. Nur müssen wir dafür sorgen, daß unsere Nachkommen mit Rußland, Indien & China, dem neuen Groß-Zentrum des Planeten, klarkommen können.

ofeliaa

28. November 2024 21:45

Was ich an der Thematik deutsche Kriegsverbrechertum immer interessant finde ist, dass es bei mir wirklich nicht so war. Keiner war ein sogenannter Kriegsverbrecher in meiner Familie. Nun gibt es ja vielleicht keine einheitliche Definition von Kriegsverbrecher, aber es sind wohl Personen damit gemeint, die gegen die Menschenwürde gehandelt haben, Menschen gedemütigt, verletzt, gefolter und getötet haben und das zudem teilweise ohne jeden überhaupt ersichtlichen Grund (also das jeweilige Opfer stellte nicht einmal eine Bedrohnung dar, war unbewaffnet, hatte schon kapituliert, usw.) Nun frage ich mich manchmal, wem geht es denn genauso? Also wie viele Deutsche sind wir denn, deren Vorfahren eben keine Kriegsverbrecher waren? Wenn es bei mir so ist, ist es dann auch bei anderen so? Ich habe nachgefragt. Bin wohl eine der wenigen meiner Generation, die richtige Nachforschungen angestellt hat und ich weiss ganz genau, dass mir meine Familie mitgeteilt hätte, hätte es Kriegsverbrecher in meiner Familie gegeben. Im Gegenteil, meine Familie wäre heute grösser, hätte es den zweiten Weltkrieg nicht gegeben, da zwei Brüder meines Grossvaters im 2. Welktrieg gefallen sind. Aber ich möchte es gar nicht dramatisieren. Mich interessiert aber, wie viele wir eigtl sind, bei denen die Vorfahren also keine Kriegsverbrecher und auch keine Kriegsbefürworter waren. 

ofeliaa

28. November 2024 21:57

Was ich aber auch merkwürdig anmutend empfinde ist, wenn von Kriegshelden die Rede ist. Ich denke fast, im Krieg gibt es kaum Helden, evtl kaum Verbrecher, wobei letzteres leider schon eher. Wenn man so Geschichten hört - ein nun älterer jüdischer Herr erzählt, dass ihm ein deutscher Soldat auf einem (Todes-)Marsch immer warmen Kaffee gegeben hat. Der nun ältere Herr sagt, dass er sich sicher ist, dass dieser Mann ihm das Leben gerettet hat. Er sei sich sicher, dass er sonst am Wegesrand liegen geblieben wäre, weil er als Junge einfach nicht mehr konnte und es einfach bitterkalt war. Natürlich weine ich während ich soetwas höre. Ich kann gar nicht anders. Es geht mir so unglaublich tief ins Herz, ich würde am liebsten der gesamten Welt irgendetwas Gutes tun. Denn man merkt einfach - als Mensch kann man so viele Situationen verändern. Aber diesen deutschen Soldaten nun einen Helden zu nennen? Wer gibt einem jüdischen, muslimischen, christlichen oder auf was auch immer getauften Kind, das friert, alleine ist, Angst hat, am Ende seiner Kräfte, denn keinen Kaffee, wenn er Kaffee hat?! Mein letztes Hemd gebe ich. Ich bin unfähig trotz meiner grossen Ablehnung dem Islam gegenüber einem einzigen Kind im Gazastreifen Hilfe zu verwehren, wenn ich seine Situation sehe und mich der Blick des Kindes auch nur 5 Sekunden trifft. Das macht mich nicht zu einem Helden, es ist menschlich und somit normal. 

ofeliaa

28. November 2024 22:05

Und ja, dies trifft auch auf Erwachsene zu. Es gibt nichts, das ich nach Gott mehr liebe als mein Land. Aber sehe ich in die Augen eines verwundeten, einsamen, verzweifelten Menschen dann werde ich zwangsläufig zur Fahnenflüchtigen. Ich tue als ob ich schiesse, obwohl ich nicht abdrücke, ich ziehe Soldaten fremder Lager in Deckung, ich lüge wenn ich damit ein Leben rette. Egal, ob Kind oder Erwachsener. Jemanden zurückzulassen ist unmöglich. Aber ist das ein Kriegsheld? Sollte man das feiern? Weiss es nicht jeder selbst, wie er sich verhalten hat? Und ja, man gedenkt damit auch den Opfer, denen die vergewaltigt und getötet wurden - ich weiss. Nun, vielleicht ist das noch legitim. Den deutschen Opfern zu gedenken. Aber den Kriegshelden? Wer soll das sein? Kümmern wir uns darum, dass die heutigen jungen Männer genug Mut besitzen, die Bundeswehr zu unterstützen. Und wenn man dies auch mithilfe solcher Gedenktage tun kann, dann soll es recht sein. Aber es kommt vielmehr auf das Hier und Jetzt an. 

Ausguck

28. November 2024 22:06

Ein Text der ueberfaellig war und mir ganz und gar aus der Seele spricht. Auch wenn er nichts mehr aendern wird, weil die Substanz schon fehlt, die er noch anzusprechen in der Lage waere, wird er im Nachhinein wichtig werden. Ganz im Sinne vom letzten Kampf der Nibelungen oder Leonidas' und seiner Spartaner verzweifelten Schlacht bei den Thermopylen. Joachim Fernau hat den Zusammenhang mit unserer deutschen Helden Opfergang in "Rosen fuer Apoll" sehr schoen dargestellt, als er (sinngemaess) sagt: "Auch ich weiss, dass dieser Opfertod "sinnlos" war; dennoch wird er voll des Sinnes aus zwei sehr guten Gruenden. Diese Spartaner waren Herren. Ein Herr ist nicht jemand, der weiss, wie man Langusten isst und "gnaedige Frau" sagt, sondern ein Herr ist - das haben wir nur vergessen - wer sich seine Forderungen an das Leben nicht abkaufen laesst. Nicht von einem Kutscher und auch nicht vom Tode. Und zweitens: Ich denke mir, dass wir alle viel aermer waeren, wenn uns die Weltgeschichte niemals an Hand eines solchen Beispiels mit diesem Gedanken bekannt gemacht haette.

Gracchus

28. November 2024 22:20

Das ist ehrlich gesagt nicht so mein Thema. Soweit ich mich erinnere, waren derartige Gedenkveranstaltungen in unserem Dorf üblich, ohne dass darüber groß diskutiert worden wäre.
@Adler und Drache: absolute Zustimmung. Nur: Politisch (= weil öffentlich und nicht privat) ist so etwas immer. Es sollte nur dem (partei-)politischen Gezänk und politischer Instrumentalisierung entzogen sein, da stimme ich zu. Und es ist Trauer um Gefallene - egal ob Held oder nicht -, das gehört zur humanitas.  

Ein gebuertiger Hesse

28. November 2024 23:24

@ Kommentarsprang heute: Ach, Leude, ihr seid zu verbissen. Das bessere Leben ist woanders. 

Adler und Drache

29. November 2024 08:49

@Gracchus
Das kommt darauf an, wer das wie anleitet. Es gehört Feingefühl dazu, andererseits bieten solche Anlässe auch einen Rahmen, in dem durchaus mehr und anderes gesagt werden kann als sonst üblich. Ich spreche aus Erfahrung. 

RMH

29. November 2024 09:15

@Ofelia,
Sie befinden sich mit Ihren Ahnen bei der absoluten Mehrheit der Deutschen. Daher ist die heutige Auslegung, nach dem die Kriegsveteranen und andere, zeitnahe Generationen weggestorben sind und damit als Wählerschicht auch nicht mehr zählen, dahingehend, dass man schon Mittäter ist, wenn man dazu beigetragen hat, dass die Mordmaschine halbwegs reibungslos läuft. Und ohne Kampf an der Front hätten die Lager nicht länger betrieben werden können und damit ist in der perfiden Logik der heutigen Tonangeber natürlich jeder einzelne Soldat mehr oder weniger ein Mittäter. So etwas hätte man sich vor 25 Jahren noch nicht in der Breite, wie es heute vertreten wird, getraut, da es sonst zu einer Empörung gekommen wäre, die heute eben nicht mehr möglich ist (die Erz-Linken waren aber schon seit den 60er Jahren so drauf, siehe Reemtsma & Co.). Wie auch immer, das Thema Held ist nicht das zentrale Thema des Volkstrauertages. @Adler und Drache hat hierzu aus meiner Sicht alles Wesentliche gesagt.

Diogenes

29. November 2024 09:22

@Simplicius Teutsch
 
(…) ja ich bin gelegentlich besorgt und meine, (...)
 
Ihre Besorgnis teile ich nicht. Ihre Wahrnehmung ist die Ihre, nicht die meine, aber sei es – dann stehen zwei Wahrnehmungen gegenüber. Die eine Wahrnehmung vermerkt Ihr "Provozieren/Eskalieren" auf die Äußerungen der antideutschen (fremdextrem-deutschmasochistischen; Heimat, Volk und Nation verleugnen, wegreden, Fremdvolk verherrlichen, Sucht nach Ersatz-Volk) Parteien und die andere übernimmt die anti-AfD-Strategie indem sie deren Propaganda-Sprech wiederkäut und meint Normales, Harmloses, Selbstverständliches wäre zu unterlassen. Die AfD will Ihr Profil schärfen und wenn eine Frau Steiner meint das ist gut, dann wird geschärft und nicht nach dem Takt der Deutschlandverräter der Tanz begonnen.
 
"(...) Die (globale) Trendwende ist doch schon da.(...)"
 
Es ist närrisch und naiv zu glauben wer anderes als wir selbst zögen uns am Kragen aus dem Klein-Klein-Treibstandsog in dem wir seit der Besatzung Mai/1945 ein Ohnmachtsdasein fristen. Kein Putin und kein Trump werden das machen. Die vertreten die Interessen ihrer Staaten und ein machtloses Deutschland, eingesperrt in diesen Konstrukten EU/BRD/RÖ, ist in ihrem Interesse. Und so müssen wir die Lautstärke der wichtigen Themen vorgeben und sie uns eben nicht von denen die es nicht gut mit Deutschland meinen leiste bis ganz ab stellen lassen.

Laurenz

29. November 2024 10:04

@Simplicius Teutsch ... Ich weiß überhaupt nicht, wie man zu diesen Meuthen'schen Anwandlungen kommen kann, wie Sie. Wir haben die politische AfD-Logik seit vielen Jahren, heiß umkämpft, debattiert. Ist es unsere Schuld, daß die den Wahl-Erfolg versprechende harte Haltung nicht bei Ihnen ankommt? Schreiben wir zu schlecht? Der Ü-60-Wähler wählt Union & wenn nicht, dann SPD, es sei denn, er stirbt. Hier gibt es für uns nichts zu gewinnen, außer durch den Tod. Wer die AfD wählt, sind diejenigen, die arbeiten gehen, malochen müssen. Diese Leute bezahlen den Urlaubsaufenthalt von Mio. von Migranten in Deutschland. Haben die Malocher, also die AfD-Wähler da Bock drauf? Genau, nein, natürlich nicht. Wenn man diesen Wähler nicht klar vermittelt, wir beenden das Leiden dieser Milliarden-Alimente, können die Malocher auch Union wählen, Merz, das Grüne Schaf im Schwarzen Wolfspelz. Jagen Sie Ihren inneren Meuthen zum Teufel.@B Traven ... Und wieso soll die AfD Scholz abwählen? Damit Merz Grüner Kanzler wird? Natürlich muß die AfD Scholz das Vertrauen aussprechen.

Götz Kubitschek

29. November 2024 10:24

Sela Psalmenende.

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