Kinder behüten oder freilassen?

Die Kinder „nicht in Watte packen“ – Kubitschek und ich haben da durchaus unterschiedliche Ansichten. Unsere Differenzen mögen im Geschlechterunterschied liegen und daran, wie man es selbst in Kindheit und Jugend erfahren hat.

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Ich bin (mit einer viel jün­ge­ren Schwes­ter) lan­ge als Qua­si-Ein­zel­kind auf­ge­wach­sen – alles dreh­te sich um mich, mit allen zuge­hö­ri­gen Vor- und Nach­tei­len. Natür­lich hol­te mich mein Vater als Her­an­wach­sen­de gern & oft weit nach Mit­ter­nacht von Par­ties ab. Ich war sowas von behütet!

Es gab sogar bis zu mei­nem 27. Lebens­jahr (da hat­te ich bereits 3 Kin­der, die natür­lich sämt­lich Baum­woll­win­deln tru­gen) nur eine Wasch­ma­schi­ne im Haus­halt: näm­lich die von mei­ner Mama. (Die sich die Sache aller­dings auch um kei­nen Preis aus der Hand neh­men ließ.)

Natür­lich war ich trotz väter­li­cher Behü­tung als Jung­spund den­noch häu­fig ris­kant unter­wegs. Oft tram­pend, gern mal in zwie­lich­ti­gen Krei­sen. Es ist natür­lich ein gro­ßes „Gott sei Dank“, daß ich zwar etli­che brenz­li­ge Situa­tio­nen hat­te, aber nie was ganz Schlim­mes pas­siert ist. Mei­ne stei­le The­se ist, daß das auch kein Zufall ist. Ich trat, wo auch immer, gewapp­net auf.

Kubit­schek, mit Geschwis­tern und einer tap­fer-ener­gi­schen, allein­er­zie­hen­den Mut­ter auf­ge­wach­sen, ist völ­lig anders groß­ge­wor­den. Es gab kei­ne Abhol- und Wasch­diens­te, son­dern eher das Mot­to: „Ihr wollt dies & das? Nur zu, aber tragt die Konsequenzen.“

Die­ses und sol­ches trägt man wohl als Erbe mit sich. Den Kin­dern mög­lichst hilf­reich zur Sei­te zu ste­hen und ihnen eine kurze/lange Lei­ne zu las­sen, sind aller­dings zwei paar Schu­he. Machen Eltern ist ja ein­fach alles egal. Hier im länd­li­chen Ost­deutsch­land ist dies eine gro­ße Gefahr.

Unse­re Lei­ne – als Eltern – war in der frü­hen Kind­heit kurz. Wir woll­ten die Kin­der aus guten Grün­den nur mög­lichst kurz fremd­be­treu­en las­sen. Ein Ganz­tags­kin­der­gar­ten­platz kam nie in Fra­ge. Wir hiel­ten auch Bild­schir­me von den Klei­nen strikt fern, geglotzt wur­de in Aus­nah­me­fäl­len aus­ge­wähl­tes Zeug, „Klei­ne Farm“ oder ande­re lang­sa­me Sachen wie „Neu­es aus Uhlen­busch“ statt „Anna und Elsa.“

Als wir „auf­deck­ten“, daß sich eine Toch­ter wochen­lang nach Mög­lich­keit ins Wohn­zim­mer unse­rer Mie­te­rin schlich, um die aktu­el­le Fol­ge von „Sturm der Lie­be“ anzu­schau­en, hat­te es ein klei­nes Dra­ma gege­ben. Wir waren ziem­lich strikt „mit sowas“. Bestimm­te Spiel­sa­chen gab es aus Grund­satz nicht, und vie­ler­lei Moden wur­den abge­wehrt. Es gab noch nicht mal neon­far­be­ne Schul­ran­zen, und es gab ein Yu-Gi-Yo-Kar­ten-Ver­bot. Die Mädels wur­den aus dem Tanz­ver­ein genom­men, als kras­ses Popo­wa­ckeln ange­sagt war.

Klingt ins­ge­samt womög­lich hart – aber wenn die Kin­der dar­un­ter gelit­ten hät­ten, wäre es mir spä­tes­tens heu­te, wo sie (zum gro­ßen Teil) erwach­sen sind, zu Ohren gekom­men. Ist es nicht.

Goe­thes Rat­schlag, “zwei Din­ge soll­ten Kin­der von ihren Eltern bekom­men: Wur­zeln und Flü­gel“ ist längst leicht abge­än­dert zum gut kon­sum­bier­ba­ren Kalen­der­spruch defor­miert wor­den. Aber – stimmt ja! Unse­re Kin­der erhiel­ten recht bald Flügel.

Mit sechs Jah­ren hat­te eine unse­re Mitt­le­ren ihre ers­te lan­ge ICE-Fahrt, von Ulm nach Frank­furt. Was muß­te ich mir von “Wohl­mei­nen­den” anhö­ren! (Alle Kin­der, das will ich dazu­sa­gen, sind seit dem Säug­lings­al­ter enorm bah­nerfah­ren. Ab dem Alter von neun absol­vier­ten sie auch Stre­cken mit Umstieg. Ein­mal wur­de unser Sohn dabei als mut­maß­li­cher „Aus­rei­ßer“ von der Poli­zei auf­ge­hal­ten. Die staun­ten. Sol­len sie!)

Mit 17, nach dem Abi, tramp­te eine Toch­ter allein bis zum Polar­kreis. Was wur­de ich gescholten!

Eine ande­re Toch­ter fuhr 16jährig per Anhal­ter mit einer Freun­din durch Ex-Jugo­sla­wi­en. Vie­le fan­den das „total unverantwortlich“.

Nee, das alles ist nicht unge­fähr­lich, kei­ne Fra­ge. Ein­mal krab­bel­ten zwei uns­rer min­der­jäh­ri­gen Töch­ter in Dover nachts an den Klip­pen her­um, und es kam beim Feu­er­ma­chen zu einer klei­nen, blu­ti­gen Schnitz­wun­de, die die Aus­lands­kran­ken­ver­si­che­rung tra­gen mußte.

Wir haben gro­ßes Gott­ver­trau­en, aber wir sind nicht naiv. Eine selbst­ge­bas­tel­te Rei­se nach Marok­ko und eine nach Nord-Indi­en haben wir schlicht­weg verboten.

Was ich mei­ne und wor­auf ich hin­aus­will: Ich habe in mei­nem Umfeld Frau­en, die ihre Kin­der aus Angst abends nicht allein den Heim­weg (700m von der U‑Bahn bis nach Hau­se) gehen las­sen; denen sich die Haa­re sträu­ben, wenn sie dar­an den­ken, die 17jährige mit Bla­B­la­Car fah­ren zu las­sen; die höl­li­schen Schiß davor haben, wenn sich an den schu­li­schen Kon­zert­be­such (8. Klas­se) in säch­si­scher Groß­stadt ein frei­er Weih­nachts­markt­bum­mel anschließt; die lie­ber 350 km fah­ren (und zurück noch­mal), um die Toch­ter vom Feri­en­la­ger abzu­ho­len, weil „die Lage im Zug­ver­kehr gemein­ge­fähr­lich“ sei.

Die­se Leu­te haben per­ma­nen­te Gän­se­haut, wenn sie an „das da drau­ßen“ den­ken.  Das ist nicht gut.

Ich habe gro­ßes Ver­ständ­nis für aller­lei elter­li­che Ängs­te. Die Leu­te machen das ja nicht „aus Absicht“, sie ticken aus Instinkt so. (Oder weil sie zuviel in kata­stro­pha­len Tele­gram-Grup­pen abhängen.)

Ich möch­te angst­lö­send wir­ken. Als jun­ge Frau hat­te ich eini­ge „Selbst­er­mäch­ti­gungs­kur­se“ in soge­nann­ten Frau­en­Les­ben­häu­sern mit­ge­macht. Das war natür­lich total ideo­lo­gisch durch­setzt (war mir schon damals klar), aber es war auch lehr­reich. Mir ist dabei bewußt, daß rea­lis­tisch betrach­tet kei­ne Frau einem Mes­ser­mann etwas ent­ge­gen­zu­set­zen hät­te. Aber laß es erst­mal soweit kommen!

Streck Dei­nen Rücken, schau genau in die Augen, ver­giß alle Selbst­zwei­fel – das ist mehr als die hal­be Mie­te. Selbst falls ich unterm Strich eine mage­re Erzie­hungs­quo­te hät­te – die­ses Selbst­be­wußt­sein habe ich unter mei­nen Kin­dern wohl durch­ge­setzt. Im Gespräch mit Frem­den nie “ver­kno­tet” (mit ver­schlun­ge­nen Bei­nen) daste­hen, Hän­de nie defen­siv hal­ten! Abstand sofort ein­for­dern, wenn es zu nah wird, und da auch weder “Höf­lich­keit” noch her­un­ter­spie­len­de Iro­nie kennen!

Wer­de sehr laut, bevor es wirk­lich kri­tisch wird! Ich selbst habe x‑mal laut geru­fen, auch wenn es im Moment stets sehr unan­ge­nehm war, weil die Umste­hen­den sich  gewohn­heits­mä­ßig weg­du­cken. In der S‑Bahn, als ein Luft­han­sa-Kapi­tän im Gedrän­ge mein Bein zu strei­cheln begann. Oder damals im Bus mit dem berüch­tig­ten fet­ten Rei­be-PoC, von dem alle Mäd­chen mona­te­lang beklom­men erzähl­ten und der nie wie­der gese­hen wur­de, nach­dem er mit mir kon­fron­tiert war. Pein­lich­keit ver­geht, Ehre nie.

Wer als Frau Unbe­rühr­bar­keit aus­strahlt, wird sel­te­ner Opfer. Er, nein: sie, ent­wi­ckelt eine bestimm­te Aura: “Mit der kannst du es nicht machen.” Man kann das aner­zie­hen, man soll­te es.

Ich hal­te über­haupt nichts davon, die Kin­der in Wat­te zu packen. Am Ende könn­ten sie dar­an ersti­cken. Laßt sie frei, wenn ihr ihnen alles mit­ge­ge­ben habt! Gebt ihnen alles mit. Sie sol­len Aben­teu­rer sein und kei­ne Langweiler.

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (10)

Diogenes

8. Januar 2025 15:46

Nun... Eltern bereuen, wenn sie das Nachsehen haben, wenn es die eigenen Kinder „erwischt“ hat. Mag es bei Neun von Zehn Aus-flüg-lern gut gehen und sie ihren Spaß und ihre Erfahrungen haben, so kann das eine Kind von den Zehn, hübsch und ansehnlich, dem Kinderhandel anheimfallen (vom Erdboden verschluckt. Schicksal erleben und über Schicksal lesen sind immer zwei Paar Schuhe). Südosteuropa, der Balkan (Südslawien), war und ist ein Ort, an dem verbrecherische Dinge mit jungen Frauen und Männern passieren (können), wenn sie alleine und nicht in einer Rucksack-Gruppe unterwegs sind. Es gibt diese Rotlicht-Bandenkriminalität die ihre Kundschaft (auch) mit jungen West- und Nordeuropäern versorgen will (womit ich mehr die Menschenrasse meine und weniger den Herkunftsort). 
 
Na gut könnte man sagen, wenn man vor die Haustür tritt, könnte man auch vom Blitz getroffen werden! Es sind aber die Vorurteile die auf hohen Wahrscheinlichkeiten beruhen (Vermisstenmeldungen) die man ernst nehmen sollte. Wie oft hörte und las man von diesem Ort und von jenen Sippschaften und Familienklans schon etwas "Schlimmes", statt etwas "Gutes"? Ich will die "Balkanisierung" deutscher Großstädte gar nicht in Abrede stellen, aber im Text wurde eben konkret "Jugoslawien" erwähnt. Dalmatien, Montenegro, schöne Küstengebiete, keine Frage, aber im Landesinneren, Bosnien, Kroatien, Serbien, der Zankapfel Kosovo, Albanien, etc... Ich würde da meine unter 18jährigen Kinder nicht alleine reisen lassen. 

Der Gehenkte

8. Januar 2025 16:19

In Edith Mikeleitis "Das ewige Bildnis" - ein Jakob-Böhme-Roman von 1942 - gibt es eine eindrückliche Szene. Zwei junge Frauen, Gundula von Reichenau und ihre Kammerdienerin, reiten in Nacht und Nebel durch schlesische Schluchten und werden von einer Horde Wegelagerer überfallen. Die Herrin ist ein zärtliches, ängstliches Geschöpf und fällt sofort in sich zusammen und wird "den wilden Begierden der fürchterlichen Gesellen ausgeliefert", vergewaltigt und ermordet. Die Dienerin aber bewies Aufrichtigkeit und das ließ für einen Moment die Räuber stutzen ... sie konnte den Augenblick zur Flucht nutzen. Sie, die wahre Herrin, nahm die Identität der Adligen an, woraus sich eine Konfliktlinie des Romans ergibt. Später enthüllt sie reuig ihren Betrug, der sie und ihren späteren Mann jedoch glücklich gemacht hatte. 
Mikeleitis - eine enorm einfühlsame Dichterin; das beweisen ihre historischen Romane - würde EK also recht geben. Am Ende bräuchte man statistisches Material, um diese These zu verifizieren. Ich selbst versuche als Mann die gleiche Strategie. Sie schützte mich nicht vor einem vollkommen unerwarteten Gewaltausbruch ...

Liselotte

8. Januar 2025 16:29

Danke! Habe vor einem Jahr meiner Nichte ein bißchen von meinen Trampfahrten erzählt, weil sie sich dafür interessierte, und riet ihr (aufgrund eigener Erfahrungen) Ähnliches. Ich nannte derlei für mich immer "kalkuliertes Risiko", also ein Risiko, bei dem man weiß, wie man sich verhalten kann, wenn es brenzlig wird.

Ernestine

8. Januar 2025 16:34

Interessanter Beitrag, danke! 
Wir haben immer darauf geachtet, die individuelle Persönlichkeit unserer beiden Söhne zu respektieren und entsprechend zu fördern. Der eine brauchte mehr Freiheit, der andere mehr Hilfe, Zuspruch und Zuwendung von uns Eltern.
Als Mütter und Väter sind wir unterschiedlich, abhängig von unserem Charakter, die einen ängstlicher, die anderen risikobereiter. Ein Falsch oder Richtig gibt es deshalb nicht. Als Eltern sollten wir immer authentisch sein. Die Konsequenzen müssen wir in jedem Fall tragen. 

Laurenz

8. Januar 2025 16:43

Das ganze Leben ist ein einziges Risiko. Man muß aber lernen, Risiken einzuschätzen. Das passiert überall, wo Entscheidungen getroffen werden müssen. Es ist für normale Familien eine schwere Entscheidung, ein Haus zu erwerben, 20 Jahre + buckeln für die Hütte. Werden genau solche Entscheidungen beruflich abverlangt & zwar 10+ am Tag, kann das sehr substanzraubend sein. Auch das muß entschieden werden. Wir gegenwärtigen aktuell zwar den nächsten Orientalismus-Schub in gut 1.000 Jahren & die damit zwangsläufig einhergehende Steigerung von Kriminalität & Unfreiheit, aber gefährlich war es schon immer, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Versprechen_(D%C3%BCrrenmatt) (Es geschah am hellichten Tag) Castaneda hatte es klar definiert. Es ist günstig, wenn man der Gewalt ausweichen kann, den Arsch an die Wand kriegt. Ist das nicht möglich, kämpft man bis in den Tod. Diese Bereitschaft strahlt man aus, das Risiko erhöht sich für den Angreifer. Täter suchen Opfer, keine Kämpfer. Gerade für Frauen, die nachts alleine unterwegs sind, ist es günstig im Falle eines Angriffs laut "Heil Hitler" zu brüllen. Nichts verschafft mehr Aufmerksamkeit der Umgebung.

Ein gebuertiger Hesse

8. Januar 2025 16:52

Schöner lebensbejahender Aufsatz. Die letzten zwei Sätze sind's.

MarkusMagnus

8. Januar 2025 17:00

"Mir ist dabei bewußt, daß realistisch betrachtet keine Frau einem Messermann etwas entgegenzusetzen hätte."
Hätte ich als normaler Mann genausowenig. Eine Chance hat man aber trotzdem immer. Ich denke jeder Mensch sollte sich selbst verteidigen können und Kampfsport machen bzw. eine Kampfkunst trainieren. Schon alleine weil man dann eine ganz andere Ausstrahlung hat.
Eine effektive, legale und unauffällige Verteidigungswaffe ist ein gutes Schlüsselband mit Verschluss aus Metall und ein paar Schlüsseln und sonstigem Klimbim dran. Sehr effektiv, man muss allerdings ein bisschen üben weil man sich wie bei einem Nunchaku (in Deutschland illegal) selbst treffen kann. Ich gehe nie ohne aus dem Haus.
Man kann damit einen Angreifer gut auf Abstand halten oder auch vernichtend zuschlagen. 
 

ofeliaa

8. Januar 2025 19:36

Ich war damals das Kind ohne Fernseher (zumindest so bis 4 Jahre glaube ich). War auch das Kind mit Lederschulranzen (da war ein Eichhörnchen drauf, vielleicht kennt das jemand) und bin mit Birkenstocksandalen, Kleid und Affenschaukeln in die Schule geschickt worden. Gehweg zur Schule höchsten 8 Minuten. Kenne aber auch, dass den Eltern alles egal ist. Ganz wichtig wäre gewesen, über meine Emotionen mit jemanden sprechen zu können, denn meine Emotionen sind wild, nach wie vor. Eine Achterbahnfahrt, und dies hat mir viele Nachteile im Leben gebracht. Auch wäre es schön gewesen, jemals an der Weisheit meiner Eltern teilhaben zu können - dass man Gespräche mit mir über das Leben geführt hätte ... das wäre wirklich schön gewesen. Aber mir wurde über das Leben gar nichts erklärt, also wirklich NULL. Mein Vater las uns viel vor und musizierte mit uns, wir lernten auch jeder ein Instrument, ich war die einzige, die es jahrelang spielte. Ich denke, ich würde mein Kind (es wird ja maximal eins, leider) viel mehr über das Leben, Beziehungen, Schule und Gesellschaft aufklären. Ich war am Ende wie eine "kultivierte Wilde". Viel Kultur erfahren, aber irgendie null die Kultur, die ich im normalen Leben gebraucht hätte. 

Kommentar Sommerfeld: Ich auch.

der michel

8. Januar 2025 20:01

touché, liebe frau kositza.
der artikel ist für heutige eltern wahrscheinlich "befremdlich"
aber nötiger, als noch vor jahren, als sie sebst noch "aktiv
erziehende mutter" einer stattlichen kinderschar waren.
ich erinnere mich oft und gerne an die "lageberichte" von
ihrer "familien-front" (Das war's...), die ich damals interessiert,
oft amüsiert und manchmal "betroffen" gelesen habe.
ich gratuliere ihnen zu ihrem -sehr privaten- erfolg.

RMH

8. Januar 2025 21:17

Eigentlich die Beschreibung normalen Verhaltens. Warum schreibt man dann darüber? Genau, weil es konkreten Anlass gibt, das völlig normale & auch überwiegend praktizierte "nicht in Watte packen" zu hinterfragen bzw., weil eine konkrete Verunsicherung da ist, da sich die Zeiten seit einigen Jahren geändert haben & sich fotlaufend weiter ändern. Und ich bin der Meinung, es kommt mittlerweile schon darauf an, wo & in welchem Umfeld man sich in Deutschland bewegt. Pauschale Empfehlungen & Tipps werden immer schwerer. Grundsätzlich stimmt es schon, mit der Empfehlung, Kinder nicht in Watte zu packen, aber die berühmten Ausnahmen vom Grundsatz nehmen zu & wir sollten zusehen, dass der Grundsatz wieder die gut gelebte Regelpraxis überall in D werden kann. Dafür sind wir Erwachsene zuständig. @Diogenes, vermutlich ist es im Kosovo & Albanien sicherer, als für manche Besucher in bestimmten Stadtteilen von Berlin zu bestimmten Uhrzeiten. Warum sollte man bspw. als junge Frau allein noch nachts bestimmte U-Bahn Linien fahren? Ich war schon im Kosovo, dort ist manches noch nicht so am kippen, wie bei uns, vieles ist intakter (damit meine ich nicht Gebäude, Straßen, Gegenstände sondern gesellschaftliches Leben), wenn auch die Bevölkerung klar ärmer ist.