Antiislamismus ist auch ein Islamismus

von Jörg Seidel -- Das klingt nach unsinniger Rede – wie kann das Gegenteil von etwas es selbst sein? Meistens ist es auch Unsinn. Aber wenn wir an den Magdeburger Attentäter denken, der zur Stunde fünf Menschenleben ausgelöscht und dutzende zerstört hat, dann muß man das so sehen.

Offen­bar ein höchst wider­sprüch­li­cher Mensch, kei­ner der übli­chen Kate­go­rien zuzu­rech­nen und zudem ver­mut­lich auch nicht ganz zurech­nungs­fä­hig. Aber das alles spielt kei­ne ent­schei­den­de Rol­le. Wir müs­sen ihn nicht ergrün­den, wir müs­sen die Wider­sprü­che weder ver­ste­hen noch auf­klä­ren, es ist egal, ob er pro AfD oder gegen Deutsch­land war, ob er Mus­lim oder Athe­ist ist, rechts oder links, irre oder ein kalt­blü­tig akti­vier­ter Schlä­fer, ob im Weih­nachts­markt als Ziel eine höhe­re Bot­schaft liegt usw. usf. Das alles treibt gera­de die bun­tes­ten Blü­ten, wil­de Spe­ku­la­tio­nen, Ver­schwö­rungs­theo­rien machen die Runde.

Kann man alles machen, soll­te man aber nicht, ändert vor allem nichts an der zen­tra­len Aus­sa­ge: Egal was das Motiv war, ganz gleich wel­che kon­kre­ten Hin­ter­grün­de die Tat hat, eines steht fest: Ohne den Islam in Deutsch­land, ohne die Isla­mi­sie­rung, ohne die Migra­ti­on aus mus­li­mi­schen Län­dern hät­te es die­se Tat nicht gegeben.

Selbst wenn sich Taleb al-Abdul­moh­sen gegen den Islam wand­te und die Isla­mi­sie­rung bekämpf­te: er bezog sich den­noch auf bei­des. Sei­ne Wut kreis­te um die­se Reli­gi­on – die Grün­de dafür sind nur zweit­ran­gig interessant.

Es ist egal, wel­ches Ver­hält­nis die ara­bi­schen Migran­ten zum Islam haben – fana­ti­sche Anhän­ger, Säku­lä­re oder Geg­ner – sie brin­gen ihn mit und ihr Ver­hält­nis zu ihm defi­niert sie in der Regel. Inso­fern ist auch Anti­is­lam noch Islam.

Sie alle rin­gen um oder mit ihm, sie alle füh­ren die­se inne­ren Kämp­fe und müs­sen sie auch füh­ren, weil alle ande­ren Ara­ber, mit denen sie sich abge­ben, den glei­chen Kampf füh­ren, weil man sich zu Men­schen aus dem isla­misch gepräg­ten Gür­tel nicht ver­hal­ten kann, ohne den Islam einzurechnen.

Und die­se Kämp­fe sind nicht nur inne­re, sie ent­äu­ßern sich auch in Freund- und Feind­schaf­ten. Wenn wir die­se Men­schen in Men­gen in unse­re Län­der ein­wan­dern las­sen, dann holen wir uns die­se Bünd­nis­se und Geg­ner­schaft ins Land, den Krieg, den sie unter­ein­an­der füh­ren und der sich hier als Bür­ger­krieg aus­tobt und aus­to­ben muß.

Auch die Best­in­te­grier­ten tra­gen die­ses Virus in sich und es kann jeder­zeit und bei jeder­mann aus­bre­chen. Man muß des­we­gen nicht vor jedem Mus­lim Angst haben, man braucht vor den aller­al­ler­meis­ten über­haupt kei­ne Angst haben, weil in ihnen das Mensch­li­che das Reli­giö­se noch domi­niert. Erst wenn grö­ße­re reli­giö­se Kon­flik­te aus­bre­chen, dürf­te der Aus­bruch das je-Indi­vi­du­el­le überschreiten.

Aber poten­ti­ell schlum­mert es in eben die­sen Aller­al­ler­meis­ten den­noch. Man kann nie voll­kom­men ver­trau­en – so wie man Taleb al-Abdul­moh­sen nicht ver­trau­en durf­te, obgleich er pri­vi­le­giert, gebil­det und schein­bar inte­griert war. So wie auch Moham­med Atta und andere …

Kann man sei­nem Mit­men­schen aber nicht ver­trau­en, dann ist es schwer, eine funk­tio­nie­ren­de Gesell­schaft – und eine demo­kra­ti­sche um so mehr –, auf­zu­bau­en. Das war der Sinn der Sor­ge, die vor­aus­schau­en­de Köp­fe schon 2015 und frü­her äußer­ten und für die sie ost­ra­ki­siert wurden.

Wenn man eine Gesell­schaft mit zu unter­schied­li­chen Men­schen­grup­pen, die ver­schie­de­ne Spra­chen spre­chen (Ver­stän­di­gung), höchst diver­sen Reli­gio­nen frö­nen, nach radi­kal ande­ren Wer­te­sys­te­men leben, die ande­re Rhyth­men, Mythen, Tra­di­tio­nen, his­to­ri­sche Ver­ant­wort­lich­kei­ten usw. haben und die auch anders aus­se­hen, dann muß es zwangs­läu­fig zu Rei­bun­gen, Kon­flik­ten, Kämp­fen kom­men und die kön­nen die Gesell­schaft auch in die Knie zwingen.

Unter all die­sen Dif­fe­ren­zen ist die zum Islam wahr­schein­lich die größ­te. Nur ein Deutsch­land, zu dem der Islam nicht gehört – und wenn, dann maxi­mal als klei­ne Min­der­heit – kann als Deutsch­land überleben.

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Kommentare (11)

Simplicius Teutsch

23. Dezember 2024 12:09

„Magdeburg“ ist der brutale Einbruch der schrecklichen Migrations-Realität in die gesamtdeutsche Öffentlichkeit. Dieses fruchtbare Ereignis schlägt durch bis auf jeden Weihnachtsmarkt in Deutschland und bis in jedes deutsche Wohnzimmer. Das Volk kennt die Verantwortlichen in Politik, Medien und Gesellschaft. 
 
„Magdeburg“ ist eine Katastrophe für die vielen leidvoll Betroffenen; mein Beileid. Aber es ist auch ein gewaltiger Blitzeinschlag für die Funktions- und Herrschaftseliten in Deutschland. Natürlich werden, ja müssen sie vor sich selbst dieses Massaker eines saudi-arabischen Asylanten auf einem deutschen Weihnachtsmarkt mithilfe der Leitmedien und sonstigen Mitteln zurechtbiegen, um - wie pervers! - die Schuld argumentativ abzuleiten auf die AfD. – Aber das schaffen sie unmöglich bis zum Wahltag im Februar 2025. 
 

RMH

23. Dezember 2024 12:09

Ich möchte die These aufstellen, dass ein gläubiger Muslim, einer, der auch die spirituellen Pfade des Islams kennt & ihn nicht nur als strenges Regelwerk befolgt, keine solche Tat begehen würde, genauso wenig wie ein Christ. Die Entwurzelung, die mit einem Abfall vom Glauben einhergeht, sowie die Entwurzelung aus einer Heimat bergen Gefahren. Dies soll keine Entschuldigung für den Täter sein. Aber wenn eine Welt des Materialismus über Kulturen gestülpt wird, dann gibt es Nebenwirkungen. Diese Nebenwirkungen können durch Medikamente, Drogen & Medien sich verstärken. Und dann kommt es zu "Entladungen" heftigster Art, wie wir sie mittlerweile regelmäßig sehen. Ich habe in diesem Forum zu den gewalttätigen Formen des heutigen Islams, wie ihn bspw. der IS zelebriert hat, bereits mehrfach die These aufgestellt, dass dies Anzeichen einer spirituell abgestorbenen, im Grunde toten Religion sind, deren Anhänger das „Gott ist tot“  einfach nicht akzeptieren wollen & ihre überkommene Religion zwanghaft am Leben halten wollen durch strenge Regelauslegung & -befolgung. Sie schänden die Leiche ihrer gehirntoten Religion. Orientalischer Trotz & Stolz verstärken derartiges. Es ist hilf – und nutzlos, eine tote Spiritualität durch ein Meer von Blut wiederbeleben zu wollen oder als Atheist mit Blut seiner geistlich toten Existenz Sinn zu geben, es zeigt sich darin vielmehr die Herrschaft eines  irdischen Prinzips, welches von manchen Christen als Herrschaft Satans interpretiert wird.

Le Chasseur

23. Dezember 2024 12:43

"Wenn wir diese Menschen in Mengen in unsere Länder einwandern lassen, dann holen wir uns diese Bündnisse und Gegnerschaft ins Land, den Krieg, den sie untereinander führen und der sich hier als Bürgerkrieg austobt und austoben muß."
Korrekt. Das gilt auch für andere Konflikte, die auf unseren Straßen ausgetragen werden: Kurden gegen Türken, Russen gegen Ukrainer, Eritreer gegen Eritreer usw. usw.

Majestyk

23. Dezember 2024 12:44

Was aussieht wie eine Ente, watschelt wie eine Ente und quakt wie eine Ente, das wird wohl eine Ente sein. 
Die Umetikettierung der Ente dürfte wohl eher dazu dienen die AfD und X aufs Korn zu nehmen.
"Nur ein Deutschland, zu dem der Islam nicht gehört – und wenn, dann maximal als kleine Minderheit – kann als Deutschland überleben."
Sehe ich genauso, ansonsten wäre es besser Deutschland umzubenennen, es droht dann nämlich auch zum Etikettenschwindel zu werden. Die Islamisierung verhindert man aber nur wenn man die Zahl der hier lebenden Muslime verringert, alles andere verlangsamt die Entwicklung nur.
Jedem Volk sein eigenes Fleckchen Erde, dann gibt es auch keine interkulturellen Konflikte. 

Martin Lichtmesz

23. Dezember 2024 13:28

Das ist mir ein bißchen zu pointiert gedrechselt. Zutreffend scheint, dass er eine gewisse "islamoide" Mentalität mitgebracht hat.
Es erinnert mich an das Gedicht von Kipling:
 "The Stranger within my gates, / He may be evil or good,/ But I cannot tell what powers control—/ What reasons sway his mood;/ Nor when the Gods of his far-off land/ Shall repossess his blood."
Auch den pathologischen Aspekt sollte man nicht unterschätzen.

Majestyk

23. Dezember 2024 13:48

Überall finden ja jetzt wieder diese komplett verlogenen Schweigeminuten statt, auch so ein Maulkorbritual. 
Beim Spiel von Rot Weiß Essen zeigte ein einziger Mann Charakter und ließ sich nicht zum Schweigen verdonnern. Abgesehen davon, daß es krude ist gegen jemanden wegen einer nicht strafbaren Aussage zu ermitteln, seit wann ist Schweigen Pflicht? 
An der Reaktion der Fans sieht man aber was mit diesem Land und seiner Bevölkerung nicht stimmt. Mein Respekt vor der Mehrheit meiner angeblichen Volkszugehörigen tendiert immer mehr gegen Null. 

fw87

23. Dezember 2024 14:07

Nach Sunzi besteht das Wesen des Krieges in der Täuschung. Es geht darum, den Gegner im unklaren zu lassen, wer man ist und was man will. Verwirren, ablenken, umlenken, den Feind mittles komplexer Täuschungsstrategien destabilisieren und ihm dann den Todesstoß versetzen, das ist die Strategie. Sunzis "Kriegskunst" wurde im Kommunismus wiederentdeckt, seine Strategien kommen aber auch in heutigen Geheimdiensten zur Anwendung. Interessant ist hier auch die Paralelle zur islamischen Kriegsstrategie: Der Islam erlaubt die Lüge im Krieg, bishin zur Glaubensverleugnung. Was auch immer hinter der Tat steckt, eine antiislamische Motivation erscheint mir sehr unwahrscheinlich. Die Aussagen des Täters wirken auf mich, wie von einem Islamisten geschrieben, der antislamische Aussagen nachahmen will, es aber nicht glaubhaft schafft.

Andreas J

23. Dezember 2024 15:17

"Nur ein Deutschland, zu dem der Islam nicht gehört – und wenn, dann maximal als kleine Minderheit – kann als Deutschland überleben."
Thilo Sarrazin, für mich einer der seriösesten Statistik- bzw. Demografieexperten, hat es vor 2 Monaten während seines Vortrags bei der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft vorgerechnet: Setzt man die Einwanderung ab 2000 auf null, gäbe es 2090 aufgrund der niedrigen Geburtenraten noch 4 Millionen Deutsche im Land. Heute, 25 Jahre später, hat sich nach meinem Kenntnisstand an den zugrunde gelegten Geburtenraten nichts geändert, wohl aber an der Zuwanderungsdynamik. Es kommen überwiegend Menschen aus dem arabischen und afrikanischen Raum, mit zum Großteil muslimischer Bevölkerung. Das mag bekannt und langweilig klingen. Ich will damit auch nur sagen, dass der berühmte Drops gelutscht ist und Feststellungen über die Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit des Islams zu Deutschland auf die Zukunft hin betrachtet bedeutungslos sind.

Andreas J

23. Dezember 2024 15:28

PS: "Deutsche" sind in Sarrazins demografischer Berechnung solche ohne Migrationshintergrund.

Rheinlaender

23. Dezember 2024 15:49

Es ist an der Zeit, die alte christliche Idee des gerechten Zorns wiederzuentdecken, die u.a. der katholische Philosoph Josef Pieper in Anknüpfung an Thomas von Aquin beschrieben hatte. Die Leidenschaft des Zorns ist demnach gut und zu bejahen, wenn sie durch die Vernunft geordnet wird, auf die konsequente Zerschlagung eines Übels ausgerichtet ist und dieses durch kontrolliertes Handeln beendet. Gerechter Zorn sei mit unbedingtem Konfrontationswillen verbunden, der keine Kompromisse duldet, solange ein Missstand nicht aus der Welt beseitigt ist, und der die außergewöhnliche Kraft und Entschlossenheit dazu freisetzt, die zur Überwindung der damit verbundenen Widerstände zu brechen und die erforderlichen Maßnahmen bis zum Ende umzusetzen. Richtig dosierter Zorn sei dabei gleichbedeutend mit christlichem Sanftmut. Manglende "Unkraft zu zürnen" sei ein Kennzeichen "hoffnungsloser Entartung". Sie zeige sich, "wo immer eine Gesellschaftsschicht, ein Volk, eine Kultur reif ist zum Untergang." Auch Thomas von Aquin verurteilte einen Mangel an gerechtem Zorn, hinter dem oft Feigheit stehe, die sich als Sanftmut tarne. Mangelnder Zorn im Angesicht von Unrecht stelle eine Verweigerung des gebotenen Dienstes an Gott und dem Nächsten dar.

Le Chasseur

23. Dezember 2024 16:10

@Andreas J
"Setzt man die Einwanderung ab 2000 auf null, gäbe es 2090 aufgrund der niedrigen Geburtenraten noch 4 Millionen Deutsche im Land."
Ich wage zu behaupten, dass es sich auf die Geburtenrate der Deutschen positiv auswirken würde, wenn es keine Einwanderung gäbe. Lässt sich natürlich nicht beweisen.