Kritik der Woche (67): Hitlers Interviews

Die internationale Presse war bereits ab 1923 an Adolf Hitler interessiert. Es gibt weniger Inlandsinterviews mit Hitler als solche mit ausländischen Korrespondenten.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Jüngst hat­te ein Habi­li­tand die stei­le Behaup­tung auf­ge­stellt, daß „der Auf­stieg des ‘Füh­rers’“ ohne sol­che Inter­views „in den Mas­sen­me­di­en­ge­sell­schaf­ten des 20. Jahr­hun­derts schwer vor­stell­bar“ gewe­sen wäre. Dies ist eine The­se, die Autor Lutz Hach­meis­ter (1959) aller­dings – und wohl zurecht – zurückweist.

In neun Kapi­teln zeich­net Hach­meis­ter nach, mit wem Hit­ler wann über was rede­te und wel­che Begleit­um­stän­de und Reso­nan­zen es gab. Wir lesen etli­ches Inter­es­san­tes, wor­un­ter auch Klatsch fällt, wir fin­den zudem eine recht hüb­sche Bebil­de­rung vor.

Neh­men wir den deutsch-ame­ri­ka­ni­schen Star­jour­na­lis­ten Geor­ge Syl­ves­ter Vier­eck, eine wahr­haft schil­lern­de Gestalt! Vier­eck hat­te engen, bera­ten­den Draht sowohl zum Sexu­al­wis­sen­schaft­ler Magnus Hirsch­feld als auch zu Hen­ry Ford und Kai­ser Wil­helm II. Sein 1923 (vor dem Putsch) geführ­tes Gespräch mit Hit­ler woll­te ihm aber kein US-Blatt abkau­fen, erst 1932 erschien es reich­wei­ten­stark in der Liber­ty.

Oder neh­men wir den ähn­lich enig­ma­ti­schen Fran­zo­sen Bert­rand de Jou­ve­nel, des­sen Hit­ler-Inter­view im Febru­ar 1936 publi­ziert wurde:

Sei­ne rosi­ge Haut ist die eines Man­nes, der Sport treibt. (…) Die Wan­gen sind voll, der Ein­druck ist der eines glück­li­chen Men­schen. Ich muss alle Vor­stel­lun­gen, die ich mir über den Dik­ta­tor gemacht habe, revidieren.

Oder den ita­lie­ni­schen Juden Giu­lio De Bene­det­ti (Was für ein Pho­to! Daß man das darf-!), der nach sei­nem Hit­ler-Inter­view anno 1923 schmun­zelnd beschei­nig­te, daß Hit­ler als Ger­ne­groß „kein all­zu gefähr­li­cher Dik­ta­tor“ sein werde.

Alle frü­hen Gesprä­che mit dem „Füh­rer“ sind als „Sto­ries“ auf­ge­macht. Stets wer­den lang, breit und blu­mig die Atmo­sphä­re, „sein“ Hän­de­druck, „sein“ Mie­nen­spiel, Auf­tre­ten und „sei­ne“ Rhe­to­rik aus­ge­malt. Mal spöt­tisch, mal beeindruckt.

Daß eine Doro­thy Thomp­son und ein Dr. Karl Bör­ner („Bei­spiel eines intel­li­gen­ten Natio­nal­so­zia­lis­ten“) durch Suff­ge­schich­ten mit Hit­ler­be­zug ihre Kar­rie­ren ver­geig­ten, mag zu den Tri­via zäh­len, eben­so, wie Hit­ler den US-Kor­re­spon­den­ten Pierre Huss 1935 auf dem Ober­salz­berg auf­for­der­te, einen Schnee­ball in die Luft zu wer­fen – und dann mit sei­ner Auto­ma­tik­waf­fe Schnee­ball um Schnee­ball „gewalt­sam in der Luft zerfetzt.“

Es wäre schön, wenn man dies alles geord­net und sys­te­ma­tisch auf­be­rei­tet vor­ge­fun­den hät­te. Aber nein: Wir haben es hier mit einem schier undurch­dring­li­chen Kon­glo­me­rat zu tun. Hach­meis­ter stol­pert blind durch sei­ne Mate­rie. Er, der im Früh­jahr 2024 noch aus „Köln/Antibes“ grüß­te, ist im Som­mer uner­war­tet ver­stor­ben. Sei­nen „Dank“ hat­te er da bereits ver­faßt. Der rich­te­te sich unter vie­len ande­ren auch an einen „Die­ter Anschlag (Köln/Frankfurt a.M.), der „die ein­zel­nen Kapi­tel vor­ab mit gro­ßer Sorg­falt redi­giert“ habe.

Das („vor­ab redi­giert“, bit­te was?) gibt aus der Rück­schau den Ton vor – denn hier wur­de rein gar nichts in Ord­nung gebracht! Wir haben ein völ­lig unsor­tier­tes Kon­vo­lut in den Hän­den. Aber offen­kun­dig ver­kau­fen sich Bücher mit „Hit­ler“ im Titel immer noch zuver­läs­sig. Anders ist nicht zu erklä­ren, wes­halb ein gro­ßer Publi­kums­ver­lag einen solch sinis­tren Wust auf dem Markt wirft.

Hach­meis­ter springt durch­ge­hend vom Äst­chen auf´s Stöck­chen. Rele­van­tes und kom­plett Irrele­van­tes (Wie­vie­le Ehen hat­te der Inter­view­er hin­ter sich, und wie hieß die Nich­te sei­nes Ex-Chefs?) gehen hier mun­ter durch­ein­an­der. Aus den Aus­lands­in­ter­views zitiert er nur aus­zugs­wei­se und nur auf Deutsch, das ist ganz schwach. Hit­ler trug „ziem­lich merk­wür­di­ge Pumps“, hat­te „schö­ne, fet­te Hän­de“, bit­te? Das wür­de man gern mit dem Ori­gi­nal­text abgleichen.

Je nun, Hach­meis­ter ist kein gelern­ter His­to­ri­ker, Quel­len­ar­beit mag nicht seins gewe­sen sein. Umge­kehrt schwelgt er in Angli­zis­men. Es geht um „big shots“, „mes­sa­ges“, „boost“,„practical jokes“, „muck­ra­kers“ und „most action­like“, „busy­bo­dy“- und dies sind alle­samt kei­ne Zita­te, son­dern bloß der Bescheid­wis­ser-Jar­gon eines Hachmeisters.

Nie­mand aus dem Ver­lag hat sich zudem bemü­ßigt gefühlt, die­se vie­len ellip­ti­schen Sät­ze auf­zu­lö­sen, die im Sen­sa­ti­ons­jour­na­lis­mus womög­lich ihren Platz haben, aber nicht in einem ernst­haf­ten Buch. Nie­mand hat ver­hin­dert, daß eini­ge Per­so­nen kur­siv ein­ge­führt wer­den, die meis­ten aber nicht.

Nie­mand hat geschaut auf Hanf­staen­gel, also den eins­ti­gen Aus­lands-Pres­se-Chef der NSDAP Ernst Franz Sedgwick Hanf­staen­gel. Er erscheint hier erst als „Put­zi“, dann als Put­zi, erst ab Sei­te 200 seri­ös als Hanf­staen­gel. Nie­mand im Lek­to­rat hat geschaut auf ten­den­ziö­se, unwis­sen­schaft­li­che Spra­che („Top­na­zis“, „der lis­ti­ge Goeb­bels“, „Rabau­ke Max Amann“, „der völ­ki­sche Fase­lant Hit­ler“), pein­li­che Meta­phern:( „… dann begann die rhe­to­ri­sche Quel­le in sei­nem Hirn zu spru­deln.“) und ande­re Stil­blü­ten („eine schon kurz nach dem Erschei­nen her­aus­ra­gen­de Stu­die“; „Hit­lers such­te Man­ner­heim anläss­lich von des­sen 75. Geburts­tag heim“).

Daß dann noch eif­rig Aktua­li­täts­be­zug ins The­ma hin­ein­ge­floch­ten wird (Höcke, Trump) macht die Sache nicht erfreu­li­cher. Ein äußerst pein­li­ches letz­tes Zeug­nis. Wel­che Mühe, dar­in ein Gold­körn­chen zu finden..

– – –

Lutz Hach­meis­ter: Hit­lers Inter­views. Der Dik­ta­tor und die Jour­na­lis­ten, Köln 2024, 328 S., 28 € — hier bestel­len.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (56)

RMH

16. Januar 2025 13:56

Man findet etwas und bläst es irgendwie auf. Sex und Hitler gehen immer. Wie in der Rezension bereits angeklungen: Schade, eine seriöse Abhandlung, am besten mit einem Quellenband (das Erstellen eines solchen alleine wäre schon eine anerkennenswerte Leistung), in dem sich viele Interviews ungekürzt wiederfinden lassen, wäre für Historiker sicher zu einem Standardwerk geworden. So aber ....
PS: Mit einer Pistole Schneebälle in der Luft zu treffen wäre eine Leistung, mit der man als Kunstschütze auftreten könnte. Aus eigener Erfahrung beim Trap- und Skeetschießen: Dabei werden nicht ohne Grund Schrotflinten  verwendet.

Beta Jas

16. Januar 2025 16:35

Wenn man die Äußerungen von vielen ausländischen Politikern und eben Journalisten hört, die für gewo in Dokumentationen zitiert werden, bis auf wenige Ausnahmen, dann hört man jedes Mal wie beeindruckt sie sind und sogar Begeisterung über den Herrn aus Österreich zeigen. Kann man dann den Deutschen selbst einen Vorwurf machen, das sie sich von ihm haben in die Irre führen lassen, wenn selbst gebildete Journalisten und ausländische Politiker sich haben von ihm um den Finger wickeln lassen. 
Zu dem Buch von Hachmeister Frage ich mich, ob es wegen dem Zeitdruck so schlecht ist? Der Verfasser starb wie es heute oft heißt "unerwartet" und wir haben politische Entwicklungen die es aus der Sicht der Verlages notwendig machten, es schnell rauszuwerfen.

Olmo

16. Januar 2025 17:03

Hitler geht scheinbar immer, und nicht nur in Deutschland. Vor zwei Jahren hatte ich das Vergnügen eine außergewöhnlich schöne Buchhandlung in Edinburgh (Topping & Company) zu durchstöbern, aber was die dort zur deutschen Geschichte im Regal stehen hatten, das war schon pathologisch. 

Laurenz

16. Januar 2025 20:06

Bei Hitler sucht(e) man bis heute nach den letzten Krümeln, während man versucht, bei Hitlers Kollegen (im Ausland) die Brocken unter den Teppich zu kehren. Den Genossen Deng hatte da nichts gestört & er wählte für China Hitler als Systemik. Historisch besehen, leb(t)en die Topnazis also in China & nicht in Deutschland, vielleicht auch, weil die Zwerg-Nazis Deutschlands (aus Chinesischer Sicht) im Gegensatz zum sonstigen Westen, Stalin & Rußland, keine Verbrechen in Asien begingen, wo die meisten Verbrechen jemals begangen wurden. Qingdao (Tsingtau) & "Germans to the Front" hatten die Chinesen Deutschland wohl verziehen. Immerhin saufen die Chinesen bis heute in nie bezahlter Lizenz produziertes Deutsches Bier. Und niemand kann die Topnazis der Chinesen für ihre Relativierungen zur Rechenschaft ziehen. Ganz im Gegenteil, man rollt ihnen den Roten Teppich aus. Vielleicht sollten alle Deutschen Träger eines Doktortitels, gemäß Hachmeister, ihren Titel ruhen lassen, bis die Chinesen bei sich aufgeräumt haben. Und wenn doch einer, wie Trump, den Roten Teppich einrollen will, versucht man ihn zurückzupfeifen.

Franz Bettinger

16. Januar 2025 20:11

In Geschichtsbüchern liest man fast nichts über Putzi Hanfstaengl; bei David Irving schon. Die Anekdote der Fast-Begegnung von Churchill und Hitler blieb mir in Erinnerung. Auch der Spiegel berichtete 1mal darüber. D. Irving: „Adolf Hitler and Winston Churchill almost met in the spring of 1932. But they didn't. Hitler stood in the lobby of Grand Hotel Continental in Munich exhausted from his election campaign. In another room the Churchills were dining and waiting for Hitler. Winston had come to Munich to conduct some research for a new book; while he was there, he wanted to use the opportunity to meet the notoriously famous Hitler. Churchill's son Randolph was an admirer of Hitler and had arranged with Hitler's foreign press agent Ernst Hanfstängl for the 2 men to meet over dinner. Hanfstängl had neglected to tell Randolph that the Führer had shown little interest & had left it open as to whether he'd attend. The evening progressed with no Hitler. After the dessert Hanfstängl hurried to the Führer. He took the Nazi party leader aside & told him that his failure to appear would be seen as an insult. But AH was tired: "Hanfstaengl you know that I've a lot to do and that we plan to get an early start tomorrow. Good night." This might have been a decisive moment in history. Winston  felt rejected. If AH had met WCh 1932 in Munich history might have chosen another path, maybe the path that R. Hess had envisaged (England and Germany combined against Stalin). 8 years after Hitler's failure to turn up at dinner the duel between the 2 men was to shape the fate of the world. 

Laurenz

16. Januar 2025 20:39

@RMH ... Sie vergessen, RMH, daß in Hollywood Revolver-Helden auf 50 Meter aus der Hüfte treffen. Man sieht es ja, als Beweis, in hunderten Westernfilmen.@Beta Jas ... Also, wenn ich so recht bedenke, daß Mussolini beim Hitlerbesuch die Panzer um den gesamten Häuserblock fahren ließ & Hitler eine ganze Armee (über 300tsd Mann) zur Rettung der Italiener in Nordafrika verballerte, die Legion Condor nach Spanien schickte, eine ganze Britische Armee in Dünkirchen entkommen ließ, von Stalin in der Polenfrage reingelegt wurde, frage ich mich schon, wer hier wen um den Finger wickelte?@Olmo ... wir haben es im Ausland häufig mit einer Art Haßliebe zu Hitler zu tun, fast könnte man es Neid nennen. Während ich, als Deutscher, doch in einer gewissen Distanz zu Hitler, wie auch zum Kaiser & sonstigen Reichs- & Bundesregenten stehe. Sie nicht auch, Olmo?

MarkusMagnus

16. Januar 2025 20:42

Herr Höcke hat recht dran getan beim Parteitag in Riesa keine Fragen zu Hitler zu beantworten.
Denn man muss erst vorher! definieren um welchen Hitler es geht. Geht es um den historischen Hitler? Oder um den Hollywood-Hitler.
Sonst ist es klar das es zu Missverständnissen kommt wenn man das nicht vorher definiert.
 
 

Le Chasseur

16. Januar 2025 20:56

@Olmo
Sie müssen sich vor Augen halten, dass es mit Großbritannien nach 1945 massiv den Bach runtergegangen ist. Das einzige, woran sie sich noch festhalten können, ist die Illusion, dass sie die Welt vor dem Nationalsozialismus gerettet haben. 

Kurativ

16. Januar 2025 21:04

Gut, dass es bei der Sezession ernsthafte und nützliche Rezensionen wie diese gibt

Le Chasseur

16. Januar 2025 22:36

@Franz Bettinger
Churchill wäre nie Premierminister geworden, hätte er eine deutschlandfreundliche Politik verfolgt. Churchill war hochverschuldet und die Person, die ihn aus der Patsche half, wollte, dass Großbritannien Krieg gegen Deutschland führt. Angeblich soll Churchill ja auch einmal gesagt haben, dass der Krieg nicht gegen Hitler und den Nationalsozialismus geführt werde, sondern gegen die Macht des deutschen Volkes, die ein für alle Male zerschlagen werden müsse, egal ob sie in den Händen von Hitler läge oder in denen eines jesuitischen Priesters. Insofern wäre die Geschichte auch nicht anders verlaufen, wenn sich Hitler an dem besagten Abend mit Churchill getroffen hätte.

Adler und Drache

16. Januar 2025 23:33

@ Le Chausseur
Das ist schon ein seltsames Phänomen: Gewinner und Verlierer des 2. WK verlieren letztendlich gleichermaßen. 
Das Abendland hat sich selbst kannibalisiert. 

RMH

17. Januar 2025 09:34

"Das Abendland hat sich selbst kannibalisiert." @Adler u.Drache: Das wurde aber, insbesondere von den Nazis resp. Hitler, damals als vollkommen "natürlich" angesehen, der Germane, der "Arier", war der Kulturschaffer & -bringer, der andere, nicht Arier, unterwirft & untereinander, also zwischen den weißen Brüdern & Schwestern, um Lebensraum kämpft (verkürzte Darstellung). Dieser Auffassung waren auch Kreise in UK & FR.
@LeChasseur, da kommt schon wieder ein Stück weit Verschwörungstheorie bei Ihren Ausführungen zu Chruchill durch. Zu Beginn des WK II war Chruchill kein Premierminster, es gab in UK grob gesagt 2 Lager, die Appeaser & Falken. Die Falken waren die besseren Strippenzieher, die Appeaser waren Anfangs populärer & auch klar erfolgreicher. Mit der Niederlage in Norwegen & dem Beginn des Westfeldzugs war dann das Ende von N. Chamberlain besiegelt, die Falken waren am Ziel (in deren Interesse auch wegen der Innenpolitik eine Eskalation lag) - übrigens auch, weil Hitler die Lage komplett falsch eingeschätzt hat. Da half auch der Flug von Hess anno 41 nichts mehr, denn da war Churchill schon am Ruder & der stand für komplette Eskalation, da nur dadurch die Wirtschaftsmacht Nr. 1, USA, mit hineingezogen werden konnte.

MarkusMagnus

17. Januar 2025 09:38

@ Le Chasseur
Ich weiss nicht ob das Zitat von Churchill echt ist, das Folgende von Eugen Gerstenmaier ist es definitiv:
"Was wir im deutschen Widerstand während des Krieges nicht wirklich begreifen wollten, haben wir nachträglich vollends gelernt: Dass der Krieg schließlich nicht gegen Hitler, sondern gegen Deutschland geführt wurde." 
@ Adler und Drache
"Wir wurden entzweit und wir wurden besiegt"
Sir Oswald Mosley über Europa nach dem Krieg

Laurenz

17. Januar 2025 09:40

@Adler & Drache @Le Chausseur ... Deutschland verlor im II. Weltkrieg die Reste seiner Souveränität, viele Kultur - & Wirtschaftsgüter, gut 1/3 seines Territoriums & das Leben vieler Mio. Opfer. Britannien verlor das größte Weltreich, welches die Erde jemals gesehen hat, vor allem Dank Churchill, der immer noch in einer pervertiert historischen Weltsicht als alkoholisierter Held von den Briten gefeiert wird. Wie blöd können Völker & Nationen sein? Ist der Untergang da nicht gerechtfertigt? Die US-Amerikaner erbten nur ein informelles Weltreich, mit absteigender Tendenz.

Olmo

17. Januar 2025 09:46

@Laurenz
Distanz ja. Ich habe das Phänomen Hitler außerdem nie wirklich begriffen, doch intensiv damit auseinandergesetzt, habe ich mich auch nicht. Weder habe ich Mein Kampf gelesen, noch eine Biographie. Nur so viel, für meinen Geschmack müßte ein heilsbringender Machthaber/Führer mehr hergeben, mindestens eine Mischung aus Guy Ritchies König Arthur:
https://youtu.be/ijr7cJL5SYo?si=UUn3ngPizDLLC7os
Jesus Christus und Thor. Er sollte aus dem Hochadel stammen und einen beachtlichen Lebenslauf vorweisen.
Topnazis in China: Der Nationalsozialismus wird ja nicht wegen des nationalen Sozialismus oder des Krieges wegen dämonisiert, sondern wegen des Genozids an den Juden. 
 

Licht des Vaterlandes

17. Januar 2025 10:02

Ich glaube, die Lektüre kann man sich schenken, oder ? Es gibt so viele andere lesenwerte Bücher im  Antaios-Verlag. 
Wer etwas über die Person Hitler erfahren möchte, dem empfehle ich eine Reise ins Obersalzberggebiet mit literarischen Begleittexten, die sich auf die dortigen Örtlichkeiten beziehen,  so habe ich es gemacht. Der frühe Hitler offenbart so manches, was zum Verstehen seiner Person und, ganz wichtig, des von ihm betrogenen Volkes beitragen kann. Der Deutsche wird betrogen, weil er sich selbst betrügt. Das schlägt den Bogen zum anstehenden Wahlkampf, wo genau das gleiche Phänomen wieder seine Kapriolen schlagen wird. Nur mit dem Unterschied, dass der Schwachkopf von der CDU nicht am Berghof stehen wird, um die Hände schwitzender Wander-Mädchen zu schütteln. Und mit dem Unterschied, dass man heutzutage die Wahrheit über Amtsbewerber erfahren kann, bevor sie Unheil anrichten.

cubist

17. Januar 2025 10:26

Wir befinden uns zweifellos in der Endphase der ehemals historiographischen Hitler-Astrologie - das letzte russische Sonderarchiv wurde abgegrast, die letzten Liebesbriefe an den Führer gedruckt, sämtliche moosige Schädelknochensplitter analysiert. Eigentlich kann es nun nur noch darum gehen, den Leibhaftigen aus seinem Schamhaar zu klonen und ... . Spaß beiseite, schon aus Desinteresse und nach x Biographien (von Fest bis Kershaw, danach dann aus Übersättigung aufgehört), würde ich mir das nicht antun. Und nach der obigen Einschätzung von Frau K. erst recht nicht - was aber wirklich witzig ist, das sind die ewig gleich klingenden Lobhuddeleien der Journaille. Sicher, über die Toten nichts Schlechtes, aber die Rezensionen (siehe https://www.perlentaucher.de/buch/lutz-hachmeister/hitlers-interviews.html) scheinen allesamt weniger die wiss. Leistung zu würdigen, so sie denn da ist, als sich an der simplen Moral zu berauschen: Cancelt die Diktatoren! Und das natürlich extrapoliert zu: Redet nicht mit Höcke! der AfD! der Weidel. Es ist so ermüdend. 

Le Chasseur

17. Januar 2025 12:20

@Franz Bettinger"In Geschichtsbüchern liest man fast nichts über Putzi Hanfstaengl"
Jaja, der Putzi... Die erste Begegnung Hanfstaengls mit Hitler im Münchner "Kindlkeller" ergab sich, weil Hanfstaengl sich im Auftrag des amerikanischen Militärattaches Truman Smith Hitlers Rede anhören und Smith anschließend davon berichten sollte. Den stellvertretenden Leiter der amerikanischen Botschaft in Berlin, Warren Robbins, kannte Hanfstaengl durch ihre gemeinsame Zeit an der Harvard University. Ach ja, Franklin D. Roosevelt war auch ein Kommilitone Hanfstaengls in Harvard...

Franz Bettinger

17. Januar 2025 13:34

Wer etwas über Hitler erfahren will, dem ermpfehle ich zwei Bücher von David Irving: (1) Churchill's War und (2) Hitler's War. Faszinierend! Wenn möglich in der originalen englischen Fassung. 

FraAimerich

17. Januar 2025 13:50

Vermutlich ist es unterhaltsamer, über die Interviews zu lesen - als diese selbst. Etwa auch hier von De Benedettis Failure to Understand the Subliminal Message of the “Mystical”Vor allem wüßte ich ja gern, was es mit dem geheimnisvollen Photo auf sich hat... Für meine niederen Instinkte allein wird sich die Anschaffung des Buches aber wohl kaum lohnen. 

Majestyk

17. Januar 2025 14:05

Hätte es Hitler nicht gegeben, man müßte ihn erfinden als Ersatz-Beelzebub. So mancher "Gelehrte" scheint eh an Morbus Hitler zu leiden. Ist in dem Milieu wohl ansteckend. 
Als ob Chuchill, Rosevelt, Mao, Stalin und all die anderen so viel besser gewesen wären. Auch ein Hitler brauchte sein Momentum. Von den meisten Hitlers dieser Welt erfährt man nie, weil sie nicht in die Position gelangen Politik machen zu können. Hitler ist tot, der stellt für niemandem eine Bedrohung dar. Warum kann man den Mann nicht einfach in Frieden ruhen lassen? Diese obsessive Beschäftigung mit Hitler lenkt nur von aktuellen Problemen ab.
 
@ Adler und Drache: 
"Seltsames Phänomen: Gewinner und Verlierer des 2. WK verlieren letztendlich gleichermaßen."
Aber nur die westlichen Kriegsteilnehmer. West verliert, Ost gewinnt.
"Das Abendland hat sich selbst kannibalisiert."
Nur der Teil der seine 68er nicht niedergeknüppelt hat und den Feminismus hofiert. Wenn mein Haus von Termiten befallen ist und ich zusehe wie diese sich bis zum Dachfirst fressen, brauche ich mich nicht wundern, wenn ich irgendwann im Freien schlafen muß. Vielleicht kriegen Amerikaner oder Australier sogar noch die Kurve, habe ich aber nichts von. Speziell für Deutschland sehe ich schwarz, solange so viele die linken Mehrheitsbeschaffer von der Union als konservativ und staatstragend wahrnehmen.
 

Franz Bettinger

17. Januar 2025 18:10

Hätte Hitler den 2. WK gewonnen, hätte man ihn vergöttert, den Großen genannt & nichts Schlechtes an ihm gefunden. Hätte Friedrich II seinen 7-Jährigen verloren, hätte man ihn den Schrecklichen genannt. Es ist beinah ausschließlich der Erfolg, der jede Tat veredelt, alle Maßnahmen rechtfertigt auch wenn der Sieger in Wahrheit ein Schwein war. Die Helden ohne Erfolg wurden häufig später zu Verbrechern erklärt. 

Waldgaenger aus Schwaben

17. Januar 2025 18:18

Neue Hitler-Bücher sind völlig überflüssig, da stimme ich der Autorin zu. 
Die Schlussstrich-Debatte zieht sich durch die ganze Geschichte der Bundesrepublik. Strauß und Dregger haben den Pro-Standpunkt sinngemäß so formuliert. "Deutschland muss aus dem Schatten Hitlers treten". 
Da ich Spätaufsteher bin und im Morgenmantel um 6 Uhr keine gute Figur mache, belasse ich es jetzt beim Hinweis auf diese Debatte in der Vergangenheit und dem Hinweis, dass ich Strauß und Dregger in Vielem zugestimmt habe.
Leider wird auch von der Rechten kein Pro-Schlussstrich-Standpunkt mehr vertreten. Alice Weidel gab ein Interview:
‘Slaves Don’t Fight’: AfD’s Weidel Speaks Exclusively to The American Conservative - The American Conservative
https://www.theamericanconservative.com/slaves-dont-fight-afds-weidel-on-germanys-future/
Und nennt darin die Deutschen ein besiegtes Volk unfähig zur Freiheit (We Germans have lost this spirit of freedom). Viele Völker dieser Erde wurden besiegt, besetzt, kolonalisiert. Einige sind untergegangen, viele haben es überlebt und die Niederlage überwunden. So auch die Deutschen ab 1949 (Wirtschaftswunder, Baby-Boom). Den Sinn für die Freiheit verloren wir nach und nach ab 1968, beschleunigt ab 2005 und das ist nicht auf den verlorenen Krieg zurückzuführen.
 
 

Le Chasseur

17. Januar 2025 18:25

@Majestyk
""Seltsames Phänomen: Gewinner und Verlierer des 2. WK verlieren letztendlich gleichermaßen."Aber nur die westlichen Kriegsteilnehmer. West verliert, Ost gewinnt."
Würden Sie die USA zu den Verlierern des 2. WKs zählen?

Jan

17. Januar 2025 18:49

@Le Chasseur
Die amerikanischen Verbindungen zu Hitler sind nicht Bestandteil des bundesdeutschen Schulunterrichts gewesen, auch nicht in meinem Geschichte-Leistungskurs Anfang der 90er. Über Hanfstaengl habe ich erst vor einigen Jahren in irgendeiner ÖRR-Dokumentation etwas erfahren. Völlig verblüffend, welche amerikanischen Kreise sich schon Anfang der 1920er für eine zu diesem Zeitpunkt noch völlig unbedeutende deutsche Kleinpartei interessiert haben. Da ist nach '45 so einiges bewusst verwischt und vertuscht worden. Verständlich aus Sicht der Amerikaner. Komischerweise war das aber auch für die DDR und die Sowjetunion kein Thema, obwohl es prima in ihre Propaganda gepasst hätte ("Antifaschistischer Schutzwall").  

Liselotte

17. Januar 2025 20:26

Ich halte ja recht wenig von Personenkult, weil jede Person immer in konkreten begrenzenden Umständen agiert - alle Kräfte wirken auf alle Kräfte, oder so ähnlich. Es ist schon interessant, sich die Ausweitung der Medien- und mithin Propagandatechnik in der ersten Hälfte des 20. Jdts anzuschauen, und wie Hitler "gemacht" wurde. Er war ja lange Zeit schlicht unbedeutend; irgendwann kam das Geld und die Verbindungen - die Geschichte mit Hanfstängl finde ich da aufschlußreicher. Die von FraAimerich verlinkte Rezension des De Benedetti-Interviews verstärkt den Eindruck der Rezension von Frau Kositza, daß man in dem Hachmann-Buch Erhellendes eher mit der Lupe suchen müßte. -
Die AfD steht mE kurz davor, daß ihr Verbindungen und vielleicht auch noch Geld angetragen werden; ablehnen kann sie nicht, denn man muß als Politiker mit allen Akteuren verbunden sein und sich Bewegungsspielraum verschaffen; allerdings sollte sie die Fallen, die zu WK1 und WK2 führten, genau durchdenken, denn zwar wird jeder Krieg anders geführt, aber die Interessen verschiedener Akteure ändern sich nicht so schnell, und das Luntenlegen geschieht ähnlich.
Insofern ist es sehr sinnvoll, Seminare über die USA abzuhalten, denn die Fraktionen dort sind der kräftigste Akteur, der die Europäer herumschiebt.

Pferdefuss

17. Januar 2025 21:12

 
Erinnert sich noch jemand an das in 20 Tagen 1972 (?) gedrehte und -zig Millionen DM teure Filmwerk von Syberberg 'Hitler, ein Film aus Deutschland'?
'Ein ausufernder Versuch Syberbergs, sich der Figur Hitler über die irrationalen Schichten der deutschen Volksseele zu nähern. In einer Kompositionsform, die der Musik angenähert ist, entwirft er ein komplexes Gefecht [sic] aus wechselnden Perspektiven und Darbietungsformen, das mit unzähligen Zitaten aus Literatur, Malerei, Musik und Film gespickt ist. Syberbergs positive Mythologie bricht radikal mit den Gesetzen des narrativen oder rational argumentierenden Kinos. Als monumentales Gesamtkunstwerk konzipiert, polemisiert sein Film gegen modernen Kulturverfall und gegen die bundesdeutsche "Kulturhölle", die als Fortsetzung der faschistischen Korruption dargestellt wird. Die einfallsreiche Nutzung der Montage zeigt hohes künstlerisches Vermögen, zahlreiche Querverweise und Zitate erschweren aber den Zugang und machen den sehr intellektuellen Film ebenso reichhaltig wie kontrovers.“Lexikon des Internationalen Films

Diogenes

17. Januar 2025 21:14

@Liselotte
 
"Ich halte ja recht wenig von Personenkult, weil jede Person immer in konkreten begrenzenden Umständen agiert - "
 
Nun… Der Personenkult an sich ist die Erschaffung einer Leitsterns, eine zur Person gewordenen Idee einer Bewegung die sich mit ihren Sinnzeichen und Bräuchen wie eine Standarte erhebt und um die sich die Anhänger/Gläubigen/Jünger sammeln und formieren können. Meinen Sie etwa der erst Jahrzehnte später entstandene Personenkult um den angeblichen Zimmermann an dem sich die amerikanisch-europäisch-russische  Zeitrechnung als Nullpunkt orientiert (in Asien haben sie ihre eigenen Maßeinheiten, sowie in Indien… der Hopi Stamm im heutigen Arizona sei auch noch in Sachen Zeitrechnung erwähnt) wäre darin den Cäsaren-Personenkulten im Kern anders gewesen? Was steht denn mehr im Mittelpunkt? Die Person oder die Idee? Beide sind nicht mehr voneinander zu trennen. Und bei dem Personenkult um Trump und seine Zuerst-Amerika-Bewegung ist auch nicht anders. Selbst eine Weidel ist nun zur Standarte erhoben worden, um die sich die Wählerstimmen sammeln können. Wo fängt Personenkult an? Kann die reine Idee begeistern, wie es eine Persönlichkeit oder dessen Verehrung/Vergöttlichung es kann? Das Römische Weltreich brauchte diese Vergötterung/Verherrlichung um seine Provinzen beisammen zu halten. Das "Empire" brauchte den Thron. Die Bankiers brauchten einen Churchill der heute trotz seiner Verbrechen von der "westlichen" Welt als einer der "Guten" verherrlicht wird.  

Le Chasseur

17. Januar 2025 22:48

@Jan"Die amerikanischen Verbindungen zu Hitler sind nicht Bestandteil des bundesdeutschen Schulunterrichts gewesen, auch nicht in meinem Geschichte-Leistungskurs Anfang der 90er."
Der Name Madison Grant wurde im Geschichtsunterricht vermutlich auch nie erwähnt: https://de.wikipedia.org/wiki/Madison_Grant#Einfluss

Laurenz

18. Januar 2025 00:11

@Waldgänger aus Schwaben ... weiß nicht, wie alt Sie sind & wie weit Ihr persönliches Bewußtsein zurückreicht. ... Den Sinn für die Freiheit verloren wir nach & nach ab 1968, beschleunigt ab 2005 und das ist nicht auf den verlorenen Krieg zurückzuführen. ... Hier unterliegen Sie einer völligen Selbsttäuschung, Ihren persönlichen Wünschen. F. Bettinger beschreibt es exakt. Jürgen Trittin (*1954) ist ein hervorragendes Beispiel. Trittin ist Fast-Alt68er, Vater bei der SS. Trittin lief Zeit seines Politiker-Lebens immer rum, wie der Führer (in Zivil) persönlich, nur blonder. Gerade die Frisur, den Postbeamten-Schnurrbart Hitlers ließ er etwas größer stehen. Der zeitgeistig übliche Dissens Trittins mit seinem Vater, basiert auf dessen militärischer Niederlage. Dasselbe gilt quasi auch für den Großvater (I. Krieg). Der intellektuelle Hang zum Maoismus & Pädophilie entspringen dem Wunsch, sich zu unterscheiden, nicht zu den Verlierern zu gehören. Aber die NSDAP kommt natürlich immer wieder durch. Nichts als der einst umweltpolitische Ansatz der Grünen bezeugt mehr das Grüne Erbe der Nationalsozialisten. Das mutiert heute ins totalitäre Gehabe, genannt Unsere Demokratie. Gemeint ist damit, die alleinige Grüne Verfügungsgewalt, das IV. Grüne Reich. Die Projektion Habecks auf das Siegestor besagt nichts anderes, als "Führer Habeck befiel, wir folgen Dir".

Le Chasseur

18. Januar 2025 10:00

@Laurenz
Sie haben recht, Trittin sah früher aus wie Hitler, nur der Postbeamten-Schnurrbart war etwas größer: https://www.sueddeutsche.de/2022/06/21/8eb19319-4b51-44b9-9a52-3732502f37a4.jpeg
 
 
 

RMH

18. Januar 2025 12:30

"Komischerweise war das aber auch für die DDR und die Sowjetunion kein Thema, obwohl es prima in ihre Propaganda gepasst hätte ("Antifaschistischer Schutzwall")."  
@Jan, weil in der DDR zumindest am Anfang deutsche Kommunisten aus den 20er/30er Jahren an der Macht waren, die die Nazis kannten, zum Teil selber im KL waren oder eben Asylanten in Moskau etc. Die kannten die 20er & 30er Jahre mithin, wussten ziemlich genau, dass die Themen Nazis, Rassimus, Faschismus genauso international aufgestellt waren (daran wollte sich später zunächst erst einmal keiner erinnern. Unsere heutigen Kenntnisse dazu verdanken wir im wesentlichen aber englischen & us-amerikanischen Historikern, die freiber forschen dürfen!), wie ihr Sozialismus & sie wussten genau, dass wegen irgendwelcher international gelesener Bücher oder ein paar Groschen in irgendwelche Kaffeekassen oder Interviews es am Kern nichts ändert. Sie sollten zudem aufpassen, dass sie keine Kontaktschuld-Memes verbreiten. Oh, M. Selnner hat mal 10 Dollar von xy überwiesen bekommen. Der wird doch nicht vom Ausland gesteuert worden sein? Im Nachhinein lässt sich dass dann schön konsturieren. In Wahrheit bauscht man damit letztlich Kleinkram zu etwas vermeintlich Bedeutsamen auf. Da gilt es vorsichtig zu sein.

Klaus Kunde

18. Januar 2025 13:07

Es gab Hitler in zwei Versionen, den vor und den nach Pasewalk. Was ist dort geschehen? Vorher, der Totalversager, der Postkartenmaler in der lausigen Männerpension, nachher, der in grenzenloser Selbstüberschätzung sich selbst in einem Advent des Hasses zum Messias Kündende. Die versäumte Auflösung einer Hypnose im Militärkrankenhaus von Pasewalk als fortdauernde Stimulanz? Hypothesen, Hypothesen.
Metaphysisch ließe sich Hitler durchaus als Reinkarnation eines Unholds aus der germanischen Mythologie begreifen, der im Geleit seiner Knechte in „Wilder Jagd“ zwischen Weihnacht und Epiphanie die leichtsinnigen und unachtsamen Seelen der Lebendigen heimsuchte, um sie zu verderben. In einem apokalyptischen Wahn kündete er sich zum Erlöser der nordisch-germanische Rasse, remissionierte die ungläubigen Gemüter der Deutschen bis sie schließlich ihm hörig, von allen guten Geistern verlassen waren und er sie als Unheil treibender Dämon nach zwölf „Rauhjahren“ allesamt mitriß in den Abgrund der Finsternis. Finis Germaniae, das Reich zerbrochen, das Land verheert, das Volk von Feinden unterworfen. Zu spät dämmerte seiner traumatisierten Gefolgschaft, daß man dem Antichristen aufgesessen war, dem die Hölle nachzufolgen pflegt. Naja.

Carsten Lucke

18. Januar 2025 13:48

@ Le Chasseur & Laurenz
Lassen Sie's gutsein. Wenn, dann hat er wie Nietzsche auszusehen versucht. Was allerdings das viel größere Sakrileg wäre.

Majestyk

18. Januar 2025 17:00

Im Spiegel sieht alles spiegelverkehrt aus, auf dem Jahrmarkt gerne auch verzerrt. Eine Korrelation begründet hingegen keine Kausalität.
@ Jan:
Mag an meinem Lehrer gelegen haben, ich kannte den Namen Hanfstaengl schon vor dem Mauerfall. So vertuscht kann man es nicht haben, sonst würde der ÖRR es nicht senden und wir nicht darüber reden.
Was will man bewirken, einen Pontius Pilatus Effekt?
Der Kaminkehrer ist nicht für den Ruß im Kamin verantwortlich, sondern die eigene Heizung. 
@ Le Chasseur:
"Würden Sie die USA zu den Verlierern des 2. WKs zählen?"
Habe ich das behauptet? Schauen Sie sich den Gesprächsverlauf bitte noch einmal an. Gewinner des Kalten Krieges sehen anders aus, es fehlt die Friedensdividende.
@ Franz Bettinger:
"Es ist beinah ausschließlich der Erfolg, der jede Tat veredelt, alle Maßnahmen rechtfertigt auch wenn der Sieger in Wahrheit ein Schwein war. Die Helden ohne Erfolg wurden häufig später zu Verbrechern erklärt."
Treffer versenkt. Lenin hat sein Mausoleum, Karl seinen Preis für Völkerverständigung und Hitler ist Schwarze Mann mit dem man Kinder erschreckt. 

Kurativ

18. Januar 2025 21:29

Klaus Kunde - vermute auch, dass Pasewalk ein Umkehrpunkt gewesen war. Die späteren Interviews und weitere Kontakte könnten als Katalysator gedient haben. Der Interviewer kann eine Macht gegenüber seinem Gegenstand aufbauen.
Es gab deutliche Interessen, Hitler und seine Bewegung gegen den Ost-Kommunsimus aufzubauen. Russland hat ungemütliche Störungen hervorgerufen. Und Deutschland hätte im Deutschen Oktober auch fallen können. Da kam vermutlich einiges vom anglo-amerikanischen und Festlandskapital um die Sache zu drehen. Er hat dann ja auch später brav Russland angegriffen. qed

Laurenz

18. Januar 2025 21:50

@Majestyk @Le Chasseur ... Frankreich hatte sich mit den Deutschen Raparationen aus 2 Weltkriegen, wie den Dauer-Tributen über Montanunion, EWG & EU von der Pflicht befreit, innovativ zu sein. Jetzt überfällt man Länder, wie Libyen, um die Kasse nicht der Liquidation anheim fallen zu lassen. Frankreich ist noch mehr pleite als wir. Das ist selbst als Erbfreund noch nicht mal lustig. Britannien, wie schon gesagt, verlor sein Weltreich & noch schlimmer, die Weltleitwährung im Grunde schon vor Bretton Woods. 2 selbst erklärte Weltkriege gegen Europa, ruinierten das Land, bis auf die Dämlichkeit seiner Bürger. Für die USA & die Sowjetunion war der Krieg, ja der Wettlauf zur Eroberung dieses kleinen Deutschlands, der letzte profitable Krieg überhaupt, weil es bei uns was zu holen gab. Um Supermacht zu werden, brauchte man Deutsche Waffen. Der Raub der Patente aus Militär-, Pharma & Agrar-Wirtschaft macht im Wert sicher mehr als ein Jahresbudget der USA aus. Hinzu kommt die Deportation Deutscher Wissenschaftler, B-Dienst, SS- & Abwehr-Leuten.

Le Chasseur

18. Januar 2025 22:20

@Klaus Kunde
"Es gab Hitler in zwei Versionen, den vor und den nach Pasewalk. Was ist dort geschehen? Vorher, der Totalversager, der Postkartenmaler in der lausigen Männerpension, nachher, der in grenzenloser Selbstüberschätzung sich selbst in einem Advent des Hasses zum Messias Kündende."
Naja, das schreibt Hitler in "Mein Kampf", dass er sich in Pasewalk, als er von der Kapitulation des Deutschen Reiches erfuhr, dazu entschlossen hätte, Politiker zu werden. Das muss aber nicht stimmen. 
"Metaphysisch ließe sich Hitler durchaus als Reinkarnation eines Unholds aus der germanischen Mythologie begreifen, der im Geleit seiner Knechte in „Wilder Jagd“ zwischen Weihnacht und Epiphanie die leichtsinnigen und unachtsamen Seelen der Lebendigen heimsuchte, um sie zu verderben."
Kennen Sie das Gemälde "Die Wilde Jagd" von Franz v. Stuck? Es entstand um 1888. Hitler wurde 1889 geboren. Als Hitler am 15. März 1938 von der Terrasse der Wiener Hofburg den Anschluss Österreichs verkündete, soll er die Vision einer riesigen Gestalt gehabt haben, die mit einem Schwert nach Osten wies.

Le Chasseur

18. Januar 2025 22:37

@Majestyk
"Gewinner des Kalten Krieges sehen anders aus, es fehlt die Friedensdividende."
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Gesamtverm%C3%B6gen
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/200892/umfrage/top-15-laender-nach-privatem-geldvermoegen/

FraAimerich

19. Januar 2025 01:45

Für die, die von Hitlers Hypnose in Pasewalk noch nie gehört haben -  hier berichtet Bernhard Horstmann im Gespräch mit Alexander Kluge über seine diesbezüglichen Nachforschungen.

Jan

19. Januar 2025 14:13

@Majestyk
"Mag an meinem Lehrer gelegen haben, ich kannte den Namen Hanfstaengl schon vor dem Mauerfall."
Ich kann nicht beschwören, dass der Name bei uns nie gefallen ist. Unser Lehrer erzählte immer viel um den Stoff im Lehrbuch herum. Manche Stunden waren regelrechte Monologe von ihm. Die internationalen Kreise um Hitler waren jedoch kein Thema im Lehrbuch. Der Aufstieg wurde absolut germanozentrisch hergeleitet: hohe Arbeitslosigkeit, die Schmach der Weltkriegsniederlage samt Versailler Vertrag, Interessen der deutschen Industrie und nicht zuletzt restaurative Kreise um von Papen und Reichswehr-Adel. Dass es ausländische Interessen an Hitlers Aufstieg gab, kam uns daher nicht in den Sinn. 
Ebenso herunter gespielt wird immer, welchen hohen Stellenwert das Thema Eugenik in der damaligen internationalen Wissenschaft hatte, auch und vor allem in GB/USA. Vergleichbar gegenwärtig mit Klima/CO2. Heutzutage tut man so, als sei das vor allem ein Spleen von Himmler gewesen. Der Aufstieg der NSDAP war auch Folge eines großen internationalen Zeitgeistes und Interessengeflechtes. So wie später der Umweltschutz Greenpeace und die Grünen hochspülte und Klima heute Extinction Rebellion und Letzte Generation befeuert.   
 

Ekstroem

19. Januar 2025 14:29

Synchronizität. Da sind die Äußerungen von Alice Weidel im Gespräch mit Musk zu AH und dieser Artikel. Grundlegend scheint mir, daß die 12 Jahre wie ein böses schwarzes Loch der deutschen Geschichte wirken. Es versperrt die Sicht auf all das Gute und Großartige der Deutschen und ihrer Ahnen. Hier braucht es Licht.Der Diskussionsstrang zum vorigen Artikel war hier meiner Ansicht nach ein Schritt. "Wir werden keinen deutschen Standpunkt einnehmen, werden unsere Stellung nicht ausbauen, solange wir nicht wissen, wer wir sein könnten, wären wir endlich wir." Dieser Satz von GK aus der Sezession 123 verdient es, betrachtet zu werden.

Majestyk

19. Januar 2025 18:27

@ Jan:
Mein Geschichtslehrer war sicher eine positive Ausnahmeerscheinung und nicht die Norm. Entscheidend ist wohl nicht Lehrplan, sondern der Mensch. Gute Lehrer können einen schlechten Lehrplan ausgleichen, bei schlechten Lehrern nützt der beste Lehrplan nichts.
Bei der Eugenik waren Briten bzw. Amerikaner Vorreiter. Bis in die 1930er Jahre waren in manchen US Staaten Zwangssterilisationen üblich, in der Schweiz bis in die 1980er Jahre. In Europa gehörten auch Sozialdemokraten zu den Befürwortern der Eugenik. Ein deutsches Standardwerk über Rassenhygiene erschien lange bevor man an Hitler dachte. Desgleichen wurde die WHO von einem Eugeniker gegründet. Ich entdecke beim Nationalsozialismus wenig was originär gewesen wäre, erst recht nicht die Eugenik. 
Grüne und jene Organisationen wurden nicht nach oben gespült, sondern installiert und systematisch gefördert. Falls Geld Macht bedeutet und Lobbyisten tatsächlich Einfluß nehmen, ist es naiv zu glauben, der Aufstieg destruktiver Kräfte könnte gegen den Willen von Mächtigen geschehen.
Die Eugeniker sind auch nicht verschwunden, sondern haben sich zu Transhumanisten weiter entwickelt. Die trifft man nicht nur beim Apres Ski in Graubünden, sondern demnächst auch im Oval Office mit direktem Draht zum Präsidenten. Ich glaube nicht, daß es schon vorbei ist. Der Kampf um menschliche Freiheit und Würde hat noch nicht einmal richtig angefangen. Das Imperium wird schon noch zurückschlagen. 

Le Chasseur

19. Januar 2025 19:58

@Majestät
"Bei der Eugenik waren Briten bzw. Amerikaner Vorreiter. Bis in die 1930er Jahre waren in manchen US Staaten Zwangssterilisationen üblich, in der Schweiz bis in die 1980er Jahre."
Die Skandinavier bitte nicht vergessen: https://www.aerzteblatt.de/archiv/7893/Zwangssterilisationen-in-Skandinavien-Weitverbreitete-Ideologie-der-Eugenik

Valjean72

19. Januar 2025 21:48

@Klaus Kunde: So, so, Hitler war Ihrer Auffassung nach der Antichrist. Nach Ihrer Logik waren dann Churchill, Stalin und Roosevelt reinkarnierte Erzengel, die am deutschen Volk  - in guter Absicht (ja geradezu altruistisch) - einen Exorzismus vollführten?
 
Die massenhafte Einäscherung der historisch gewachsenen deutschen Innenstädte durch anglo-amerikanische Bombenangriffe war demnach eine Art göttliche Strafe für das abtrünnige deutsche Volk?  Und ebenso der Vormarsch der Roten Armee mit den bekannten Auswüchsen und Gewaltexzessen?
 
Nein, für mich ist solch eine Sichtweise hanebüchen, um es milde formulieren.
 
 

Laurenz

19. Januar 2025 21:49

@Le Chasseur & Majestyk ... https://youtu.be/PtgADzsgLqs

RMH

19. Januar 2025 22:25

Metaphysisch ließe sich Hitler durchaus als Reinkarnation eines Unholds aus der germanischen Mythologie begreifen, der im Geleit seiner Knechte in „Wilder Jagd“
@Klaus Kunde, es gibt das alte Gerücht, das A.H. sich zu seinem "Look" mit Scheitel & Schnuppi vom Gemälde "Wilde Jagd" von Franz v. Stuck habe inspirieren habe lassen.
@Valjean72, aus der Fetstellung, dass Deutschland einem "Antichristen" gefolgt sei, folgt nur aus der Sicht von Linken, deutschen Deutschland- Hassern & anderen Unpatrioten die Konsequenz, dass Deutschland den Untergang, Bombardierungen & Verbrechen verdient habe. Ich konnte das (sie haben es "verdient") beim Beitrag von K.K. nicht erkennen (hab das eher im Sinne von: es verwundert einen im nachhinein nicht, verstanden, aber im nachhinein ist man eben immer schlauer), aber Sie scheinen diese linke Logik irgendwie verinnerlicht zu haben, weshalb es ihnen schwer zu fallen scheint, einen Verbrecher einen Verbrecher zu nennen. Das andere Länder auch Verbrecher an der Spitze haben /hatten, ändert daran nichts.

links ist wo der daumen rechts ist

19. Januar 2025 22:47

Hitler und kein Ende.
Der NS war natürlich eine – totalitäre – Kompilation aus Vorgänger-Ideologien.
Der Antisemitismus war in Polen und Rußland wütender, die Eugenik kam von den Angelsachsen, der chauvinistische Rassismus von den Franzosen (Gobineau), die Erfassungskriminalistik von den Italienern (Lombroso) und das Phantom einer Überwindung des Parlamentarismus bei gleichzeitiger Beibehaltung alter Eliten (Königshaus) vom Duce.
Neu war das totalitäre Match mit Stalin (hier hatte Nolte, wenn auch unglücklich formuliert, recht): prophylaktische Feindvernichtung und Bevölkerungstransfer; Letzterer führte unter den Bedingungen des Krieges in Kombination mit der eliminatorischen Behandlung der Behinderten (Aktion T4 – Götz Aly hat z.B. darüber geschrieben) zu dem, weswegen wir uns hier die Finger wund schreiben.
Zugleich war diese Staatsform beides: verdrängungsnormal (Dieter Schäfers Studie über das gespaltene Bewußtsein im Hinterkopf) und totalitär-vertilgend (die nächsten Euthanasie-Opfer z.B. wären die Kriegsversehrten gewesen – auch dazu Götz Aly). Im Seitenstrang zum Historikerstreit hatten also die Kontrahenten Götz Aly und Dan Diner beide recht.
Als dann im Osten Rückzug, Flucht und Vertreibung begannen, war der double bind aus „Zweierlei Untergang“ (Andreas Hillgruber) vollendet.
Die Zwischentöne all dessen hat Sebastian Haffner in seinem schmalen Hitler-Büchlein immer noch am besten charakterisiert.

Le Chasseur

19. Januar 2025 22:59

@ Valjean72"@Klaus Kunde: So, so, Hitler war Ihrer Auffassung nach der Antichrist"
Die Wilde Jagd in der germanischen Mythologie wird nicht vom Antichrist, sondern von Wotan angeführt. 

Liselotte

19. Januar 2025 23:23

@FraAimerich: Danke für den Link, ich wußte davon bisher nichts.

FraAimerich

20. Januar 2025 00:10

@Laurenz  - Ich wundere mich, daß Sie hier ein manipuliertes Zitat zum besten geben, das mit Eugenik oder gar Genozid (wie suggeriert) nichts zu tun hat. Es stammt erstens nicht von Marx, sondern von Engels. Im deutschen Original ist zweitens nicht von "Holocaust", sondern vom "Weltsturm" die Rede. Aus dem Zusammenhang und im Vergleich mit anderen Äußerungen von Marx und Engels geht drittens hervor, daß damit das schicksalhafte Untergehen der unterentwickelten, primitiven Völker oder Bevölkerungsanteile gemeint ist, die sich untauglich oder als zu schwach erweisen, um mit den Anforderungen der industriellen Revolution Schritt und den absehbar kriegerischen Folgen standzuhalten.
 
Fortschrittsgläubige Rauhbeine wie Marx und Engels standen der "historisch-materialistischen Zwangsläufigkeit" dieser Entwicklung schlicht ähnlich gleichgültig und achselzuckend gegenüber, wie ein Großteil des rechten Lagers der vom progressiven Westen seit Jahrzehnten betriebenen Destabilisierung des Nahen Ostens - oder Sie dem Schicksal der Palästinenser.  

RMH

20. Januar 2025 10:00

"dieser Entwicklung schlicht ähnlich gleichgültig und achselzuckend gegenüber," (FraA).
Eine besondere "Liebe zur Menschheit" haben die beiden auf jeden Fall mit ihren Äußerungen, die in Konsequenz zu einem saloppen "sollen sie doch verrecken" zusammengefasst werden können, nicht zum Ausdruck gebracht (in diesem Punkt erscheint eine Parallele zum damaligen Sozialdarwinismus vorhanden zu sein, dem auch Rechte über Faschisten bis zu den Nazis nicht abgeneigt waren bzw. ihn gerne teilten). Ihre Epigonen (am pointiertesten Mielke „Ich liebe doch alle, alle Menschen") und die Kulturmarxisten, insbesondere in grüner Maskierung, hingegen tun bekanntermaßen ja alles nur für das Wohl der Menschheit. Das darf man schon einmal herausarbeiten.

Le Chasseur

20. Januar 2025 10:03

@links ist wo der daumen rechts ist"Der Antisemitismus war in Polen und Rußland wütender"
Korrekt. In Polen fand noch 1946 ein Pogrom statt: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pogrom_von_Kielce
Die amerikanische Rassentrennung diente als Blaupause für die Nürnberger Gesetze: https://www.deutschlandfunkkultur.de/james-q-whitman-hitlers-amerikanisches-vorbild-wie-die-100.html

Ekstroem

20. Januar 2025 14:00

Zum Gemälde "Die Wilde Jagd" @ La Chasseur (18.01.2025, 22:20 Uhr) Mir kam der Strang in den Sinn, in dem um Präkognition ging. Ein weiteres Beispiel? Die Jäger der Wilden Jagd mit Unholden gleichzusetzten ist sehr verkürze. Davon kan sich jeder überzeugen, der in die Bücher von Otto Höfler "Kultische Geheimbünde der Germanen" oder Kris Kershaw "Odin Der einäugige Gott und die indogermanischen Männerbünde" schaut. 

Klaus Kunde

20. Januar 2025 14:13

Zu meiner mystisch verklärten Einlassung zum Wesen Hitlers: Die Silbe „rauh“ hatte im Mittelhochdeutschen die ursprüngliche Bedeutung „haarig“ und beschrieb offenbar einen in Fell gekleideten Dämon, der in den gefürchteten „Rauhnächten“ sein Unwesen trieb. Der Zufall wollte es, daß sich im Vornamen Adolf im Althochdeutschen die Bezeichnung für einen haarig-pelzigen Gesellen des Waldes, den Wolf, findet. Der Namensträger nutzte bezeichnend schon recht früh das Raubtier als Pseudonym, später verband er ihn gar mit seinen Hauptquartieren, beispielsweise „Wolfsschlucht“ in Belgien und „Wolfsschanze“ in Ostpreußen. Also, Nomen est omen, so gesehen fällt es nicht sonderlich schwer, Adolf Hitler als eine Palingenese des Protagonisten der „Wilden Jagd“ zu begreifen.
Nebenbei: In der Weihnachtsnacht ist auch der Weihnachtsmann unterwegs. Wenn beide Reisegesellschaften zusammentreffen, könnte das dem eher gutherzigen Weihnachtsmann den Kopf kosten. Mit seiner eigentlich nur boshaften Kindern vorbehaltenen Rute wäre gegen Dämonen nicht viel auszurichten. Schöne Bescherung. So, nun ist es aber genug mit dem Unfug.

anatol broder

20. Januar 2025 15:59

wer wählt kinderlose führer? wer traut ihnen? (vgl das risiko und sein preis von nassim nicholas taleb.)

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