Die dunkle Seite von Mensch und Menschheit

Der anthropologische und damit historische Irrtum der Linksmoralisten gerann zu einem Slogan: „Nie wieder ist jetzt.“ Dieser ohnehin ungelenke Satz müßte stimmiger lauten: Immer wieder ist jetzt. Und zwar seit Kain und Abel.

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

Um in die­sem bibli­schen Bild zu blei­ben: Eben weil die Links­mo­ra­lis­ten das Kains­mal an sich selbst igno­rie­ren und die eige­nen see­li­schen Abgrün­de ver­schüt­ten, die eige­ne Schuld ver­drän­gen, neu­ro­ti­sie­ren sie und kom­men zu der ver­mes­se­nen – frü­her hät­te man gesagt: hof­fär­ti­gen – Annah­me, sie wären eine bes­se­re Vari­an­te Mensch, die sich das Recht neh­men darf, ja muß, die ande­ren als patho­lo­gi­sche Fäl­le zu bezeich­nen, eben unter ande­rem, aber am wirk­sams­ten als „Nazis“.

Die zahl­lo­sen „Ver­bre­chen der Mensch­heit“, all die von Per­so­nen, Grup­pen oder Staa­ten aus­ge­hen­den Grau­sam­kei­ten, das bestän­dig aus­ufern­de Unmensch­li­che, das Ahu­ma­ne gut­zu­hei­ßen oder zu ästhe­ti­sie­ren ver­bie­tet sich für jeden, der noch guten Her­zens und mit­füh­lend ist.

Nur ist dies Grau­si­ge – oft immens wirk­sam und daher „erfolg­reich“ – gleich­falls das Mensch­li­che, und von die­ser anthro­po­lo­gi­schen Kon­stan­te muß der Mensch, gera­de der empa­thi­sche, mit­leids­be­stimm­te, immer doch wis­sen, mög­lichst ohne es aus­schließ­lich zu ver­teu­feln. Mehr noch: Es ist in allen; wir haben damit zu leben und sind täg­lich in Gefahr, schul­dig zu wer­den. „Unge­heu­er ist viel und nichts unge­heu­rer als der Mensch“, so raunt Sopho­kles‘ Chor in „Anti­go­ne“.

Der nach offi­zi­el­ler Maß­ga­be als Sin­gu­la­ri­tät unver­gleich­li­che Holo­caust wird – direkt bedingt durch das Adjek­tiv „unver­gleich­lich“ – bestän­dig ver­gli­chen, allein schon, weil er in einer end­lo­sen Rei­he von Mensch­heits­ver­bre­chen aufragt.

Der Ver­nich­tungs­exzeß ver­füg­te über die tech­ni­schen Mit­tel der Indus­trie­ge­sell­schaft. Es rela­ti­viert die Schuld von Mör­dern und Fol­te­rern in kei­ner Wei­se, wenn man fragt, wie frü­he­re Ver­nich­ter von Völ­kern und Kul­tu­ren ver­fah­ren wären, hät­ten ihnen die Mit­tel des 20. Jahr­hun­derts zu Gebo­te gestan­den. Wel­che tech­nisch rea­li­sier­ten Grau­sam­kei­ten unser Jahr­hun­dert bereit­hält, wis­sen wir noch nicht, daß dafür eine noch per­fek­tio­nier­te­re Tech­nik zur Ver­fü­gung wäre, dürf­te uns aber sehr wohl bedrücken.

Die dunk­le Sei­te von Mensch und Mensch­heit als unser aller Erb­last nicht anzu­neh­men oder zu mei­nen, sie wäre päd­ago­gisch und gar poli­tisch final the­ra­pier­bar, wenn nur die rich­ti­gen Umstän­de ein­ge­rich­tet sind, das erst führt unwei­ger­lich in Abgründe.

Die Funk­tio­nä­re und Gefolgs­leu­te des Links­mo­ra­lis­mus, denen Skep­sis und Demut völ­lig fremd ist, neh­men für sich nicht nur in Anspruch, im Wort­sin­ne Bes­ser­men­schen zu sein und daher, als per­so­ni­fi­zier­te rei­ne Güte, die ande­ren abqua­li­fi­zie­ren zu dür­fen, sie ver­schlie­ßen den Blick auch davor, daß die von ihren poli­ti­schen Lebens­lü­gen aus­ge­lös­te Kri­se ein Span­nungs­po­ten­ti­al birgt, das den Fir­nis der Kul­tur des Mit­ein­an­der, den in sta­bi­len Zei­ten ein­ge­üb­ten guten Ton und den gesell­schaft­lich aus­kömm­li­chen Ver­kehr, zu zer­rei­ßen droht.

Nimmt in Pha­sen gesell­schaft­li­cher Sta­gna­ti­on und Skle­ro­se das Kor­rek­tur­be­dürf­nis for­ciert zu, wird es von der Herr­schaft zunächst ver­un­glimpft und ver­ächt­lich gemacht, weil das bis­he­ri­ge Estab­lish­ment die­se Kri­tik nicht nur arro­gant abweist, son­dern kri­mi­na­li­siert und patho­lo­gi­siert. Wird der Dis­kurs also ver­wei­gert, so sucht sich das Poten­ti­al der Kri­tik ande­re Wege – auch jene außer­par­la­men­ta­ri­scher Gewalt, inso­fern ja der gedank­li­che Stoff­wech­sel im demo­kra­ti­schen Sys­tem selbst nicht mehr funktioniert.

Die Geschich­te lehrt, daß Kip­punk­te schnel­ler als erwar­tet erreicht wer­den. Unter­schwel­lig ist oft gera­de den Eta­blier­ten und Macht­ha­bern längst klar: Wir haben uns ver­rannt, es gibt kein Wei­ter-so; wir kön­nen nicht mehr, die ande­ren wol­len nicht mehr, und das Wie­der­ho­len der immer glei­chen lee­ren Phra­sen ist ange­sichts feh­len­der sub­stan­ti­el­ler Lösungs­vor­schlä­ge peinlich.

Mag sein, wir befin­den uns his­to­risch bereits in einer Pha­se des poli­ti­schen Infarkts. Die in Thü­rin­gen, Sach­sen und Bran­den­burg nach den Sep­tem­ber­wah­len so eilig wie schlecht geleg­ten Bypäs­se deu­ten dar­auf hin.

Der all­seits ver­teu­fel­te Faschis­mus war nicht nur, aber auch leb­haft zor­ni­ger Aus­druck eines Kor­rek­tur­be­dürf­nis­ses, das trotz man­geln­der Legi­ti­mi­tät und Mora­li­tät erklär­bar erscheint. In den Län­dern star­ker faschis­ti­scher Bewe­gun­gen war aus ver­schie­de­nen Ursa­chen­ge­fü­gen her­aus der Dis­kurs zwi­schen poli­ti­schen Kräf­ten nicht mehr in pro­duk­ti­ver Wei­se führ­bar, weil die jeweils vor­ma­li­gen poli­ti­schen Hege­mo­nen ihn nicht füh­ren woll­ten oder wegen inne­rer Frag­men­tie­run­gen nicht mehr füh­ren konn­ten, mit der Fol­ge, daß so ent­schlos­sen gewalt­be­rei­te Bünd­nis­se dage­gen aufbegehrten.

In unse­rem Land ist mitt­ler­wei­le eine Pola­ri­sie­rung spür­bar, wie es sie so nach dem Zwei­ten Welt­krieg hier­zu­lan­de noch nicht gege­ben hat. Die­se Span­nung wird durch die selbst­er­klärt „Anstän­di­gen“ der staat­s­a­li­men­tier­ten „Zivil­ge­sell­schaft“ mit Unter­stüt­zung der Exe­ku­ti­ve mas­siv ideo­lo­gisch ver­stärkt. Der Kampf der Welt­an­schau­un­gen ist zurück. Dies birgt Chan­cen und Gefahren.

Auch Gewalt ist Kom­mu­ni­ka­ti­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on oft genug Gewalt.

Die Rech­te hat häu­fig radi­kal dezi­sio­nis­tisch gehan­delt; sie ver­stand sich auf Gewalt. Und wo die Lin­ke ähn­lich ver­fuhr, war sie wesent­lich nicht (mehr) links, son­dern hat­te ihren Uto­pis­mus zuguns­ten rigo­ro­ser Macht­po­li­tik abge­legt. Die Sowjet­uni­on etwa wird ja nie­mand als Staat gewor­de­nen Traum von Sozia­lis­ten oder als das „Vater­land aller Werk­tä­ti­gen“, bezeich­nen wol­len, selbst wenn er Orwells genia­len Roman „Ani­mal farm“ nicht gele­sen hat.

Faschis­ti­sche wie kom­mu­nis­ti­sche Bewe­gun­gen ent­stan­den jedoch in Mobi­li­sie­rung von Mas­sen jun­ger Men­schen, die es als Rekru­tie­rungs­ba­sis für poli­ti­sche Bewe­gun­gen in Euro­pa nicht mehr gibt, weder der Zahl noch der phy­si­schen und men­ta­len Fit­neß nach.

Zor­ni­ge jun­ge Män­ner etwa wird man eher in der migran­ti­schen als unter bio­deut­scher Jugend fin­den. Wäh­rend Iden­ti­täts­be­wußt­sein, etwa isla­mi­sches oder ara­bi­sches, für die einen Posi­tio­nen und Hal­tun­gen kon­sti­tu­iert, die so ver­fes­tigt wie gefähr­lich sind, dürf­te es für unse­re kon­sum- und medi­en­af­fi­ne Jugend wei­ter­hin von gerin­ge­rer Bedeu­tung sein. Die von der AfD jüngst ein­ge­fan­ge­ne „Jun­ge Alter­na­ti­ve“ mag gera­de so alter­na­tiv sein. Mili­tant ist sie nicht.

Nur geht es in die­ser Skiz­ze nicht pri­mär um Poli­tik, son­dern viel­mehr um Anthro­po­lo­gie im Sin­ne des „Nie-wie­der!“, das ver­ges­sen will, daß das, was abge­wehrt wer­den soll, bestän­dig währt und stets gewär­tig ist.

Arthur Scho­pen­hau­er: „Man­cher Mensch wäre im Stan­de, einen andern tot­zu­schla­gen, bloß um mit des­sen Fet­te sich die Stie­fel zu schmie­ren.“ Das gilt nicht nur für Indi­vi­du­en. Der der­zei­tig noch bestehen­de Lebens­kom­fort des Wes­tens basiert auf einer jahr­hun­der­te­lan­gen Selbst- und Fremd­aus­beu­tung. Um ihn zu ermög­li­chen, wur­den gan­ze Kul­tu­ren ver­ge­wal­tigt, die Arten­viel­falt ver­nich­tet und über­haupt die Ursprungs­öko­lo­gie des Hei­mat­pla­ne­ten zerstört.

Fried­rich Nietz­sche, sei­ne eige­ne Mit­leids­nei­gung stets bearg­wöh­nend, schärf­te Scho­pen­hau­ers Ansatz:

“Sich gegen­sei­tig der Ver­let­zung, der Gewalt, der Aus­beu­tung ent­hal­ten, sei­nen Wil­len dem des andern gleich­set­zen: dies kann in einem gewis­sen gro­ben Sin­ne zwi­schen Indi­vi­du­en zur guten Sit­te wer­den, wenn die Bedin­gun­gen dazu gege­ben sind (näm­lich deren tat­säch­li­che Ähn­lich­keit in Kraft­men­gen und Wert­ma­ßen und ihre Zusam­men­ge­hö­rig­keit inner­halb eines Kör­pers). Sobald man aber dies Prin­zip wei­ter neh­men woll­te und womög­lich gar als Grund­prin­zip der Gesell­schaft, so wür­de es sich sofort erwei­sen als das, was es ist: als Wil­le zur Ver­nei­nung des Lebens, als Auf­lö­sungs- und Ver­falls-Prin­zip. Hier muß man gründ­lich auf den Grund den­ken und sich aller emp­find­sa­men Schwäch­lich­keit erweh­ren: Leben selbst ist wesent­lich Aneig­nung, Ver­let­zung, Über­wäl­ti­gung des Frem­den und Schwä­che­ren, Unter­drü­ckung, Här­te, Auf­zwän­gung eig­ner For­men, Ein­ver­lei­bung und min­des­tens, mil­des­tens, Ausbeutung …”

Und nun? Glaubt die „woke“, links­grü­ne und ver­meint­lich poli­tisch kor­rek­te Klas­se einen sol­chen „Defekt“ inner­halb der con­di­tio huma­na hei­len zu kön­nen? Indem sie jene ver­un­glimpft, die aus der Per­spek­ti­ve pes­si­mis­ti­schen Lebens­erns­tes mei­nen, Uto­pien als die eigent­li­chen Gefah­ren erken­nen zu müssen?

Seht hin, seht euch vor allem end­lich mal selbst an, habt den Mut, euer eige­nes Han­deln skep­tisch zu betrach­ten! Dann erkennt ihr, wie immens die Gefah­ren und wie gering die Mög­lich­kei­ten sind. Das ist immer noch bes­ser als die Ver­mes­sen­heit, davon abse­hen zu wol­len, daß wir alle ohne Schuld durch­kom­men kön­nen. Nein, nie­mand von uns.

Nicht die Rech­te ist igno­rant, die Lin­ke ist’s, nicht zuletzt aus Grün­den ihrer welt­an­schau­li­chen DNA, die maß­geb­lich im deut­schen Idea­lis­mus gewirkt wur­de und über Hegel und Marx zur poli­ti­schen Pra­xis fand – bis sie dann in Gestalt der Grü­nen einen imper­ti­nen­ten volks­er­zie­he­ri­schen Impe­tus gewann, der heu­te den nar­ziß­ti­schen Kom­plex des Neu­bür­ger­tums kennzeichnet.

Die aktu­el­len Demons­tra­tio­nen gegen Rechts und gegen die AfD muten an wie insze­nier­te Ver­an­stal­tun­gen einer Selbst­ver­ge­wis­se­rung, die min­des­tens un- und unter­be­wußt längst die Gewiß­heit ver­lor, weil der „Vibe shift“ (Niall Fer­gu­son), der Gesin­nungs­wan­del, das Gegen-68, spür­ba­rer wird. Das Pen­del, von eben die­sen „woken“ Kräf­ten mäch­tig ange­sto­ßen, es schwingt bereits vol­ler Ener­gie zurück.

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

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Kommentare (65)

Diogenes

29. Januar 2025 07:08

"Nicht die Rechte ist ignorant, die Linke ist’s, nicht zuletzt aus Gründen ihrer weltanschaulichen DNA, die maßgeblich im deutschen Idealismus gewirkt wurde und über Hegel und Marx zur politischen Praxis fand – bis sie dann in Gestalt der Grünen einen impertinenten volkserzieherischen Impetus gewann, der heute den narzißtischen Komplex des Neubürgertums kennzeichnet." - HB 
 
Wir haben zwei Gruppen zu beschreiben und voneinander zu scheiden, die Sie mit Ihrem Rechts/Links-Diktion meinen:
 
1. Die stolzen Deutschen, die sich ihres Volkes und Staates bewusst sind und die von der Endlosschleife (einen Sprung in der Platte habend, sagte man früher wenn die Plattenspielernadel auf der Tonspur hängen blieb) der Fremdinjektion "Ihr Deutschen seid die Bösen!" nur noch angewidert sind bzw. der offensichtlichen Überreizung dessen, was in Nürnberg 1946 diktiert wurde und heute in Unterhaltungsindustrie und Herrschaftsbegründung alle paar Meter dem Zeitgenossen über den Weg läuft. ...
 
2. Die antideutschen Fremdextremisten (Fremdvolk, Fremdsprache, Fremdsein verherrlichen; Sucht nach Ersatz-Nation) mit ihrem gemeingefährlichen Deutschmasochismus (Heimat, Volk und Nation verleugnen, wegbrüllen) in Form von z.B. Schlägerbanden, die in Methode und Historie der Rotfront-Verbrecherbanden stehen. Von wegen "rotlackierte Nazis": Die Kommunisten/Marxisten haben einen ganz eigenen Rattenschwanz gewaltherrschaftlicher Traditionen in ihrem Daseinsstammbaum.

Laurenz

29. Januar 2025 07:18

@HB ... An sich schreiben Sie gut, immer besser als jeder Amateur wie meiner einer. Diesmal sind aber leider historische Fehler, Mißverständnisse & Ungenauigkeiten festzuhalten. Wir hatten die Debatte über moralisch politische Polarisierung bereits häufig. Ich führte hier gerne Goethes Faust an, um die Mechanik zu erklären. Bei Linken, Juden, Muslimen & Christen geht es nicht um eine (böse) Tat an sich, sondern darum, wer man ist. Der Feind, Satan, Nazi, Ketzer & Anti-Christ, wird erst erschaffen. Denn man braucht ihn, um sich von ihm in der Identität zu unterscheiden. Ohne linke Polarisierung gäbe es diesen politischen Feind gar nicht. Die Linke besteht aus den Erben Abels & nicht Kains. Es ist ja nicht so, daß in der europäischen Expansion der Rest des Planeten in friedvoller & freier Ko-Existenz gelebt hätte. Die anderen Kulturkreise war aus moralischer Sicht nie besser. Aber seit 2.000 Jahren führt man einen Krieg gegen den Überlebensinstinkt, das Starke & Evolutionäre & verkauft uns die Degeneration, das Schwache als Weisheit letzten Schlusses, um uns in der Ablehnung von Verantwortung für uns selbst zu wiegen. Man verwechselt soziale Zuneigung zu seinesgleichen mit krankhafter, im Selbstmitleid triefender Barmherzigkeit zur Privilegierung feudaler Minderheiten.

Monika

29. Januar 2025 09:00

Ein wichtiger und grundlegender Text von Herrn Bosselmann. Er könnte in einem Sammelband "Texte zur geistigen Situation der Zeit" (ähnlich Habermas/Karl Jaspers) stehen! Zu diesem Bosselmann-Beitrag fallen einem unzählige Beispiele ein.

RMH

29. Januar 2025 09:24

Ein guter und wichtiger Text. Er zeigt auch, dass die etwas verunglückte Debatte um Weidels These, die Nazis waren Linke, nicht ohne weiteres beendet werden kann. Die Nazis wollten mit Gewaltmitteln eine vermeintlich bessere Welt; sie dachten, soziale Probleme wären gelöst, wenn die Deutschen "rein" sind (Allein der Begriff der "Reinheit" ist eine nähere Analyse wert.) und sich genug Lebensraum erkämpft hätten. Das ist im Grunde ein vergleichbarer Aufguss zur Annahme, dass mit der Herrschaft des Proletariats der Weltfrieden eintritt. Alle wollen eine Paradies auf Erden, mal für alle, mal für die eigene Rasse. Konservativ ist hingegen bspw. Gehlen: Der Mensch als Mängelwesen, es gibt keinen Himmel auf Erden (Dies ist auch die christliche Botschaft, die zu einem transzendenten Blick führt.), die Akzpetanz, dass Menschen nicht perfekt sind - bei gleichzeitigem Streben, dennoch etwas voran zu bringen, also nicht in einen blanken Fatalismus zu fallen etc. - Dies nur als Stichpunkte.

Weserlotse

29. Januar 2025 09:43

Ich bezeifle, daß die Linke aufhörte, links zu sein, wenn sie zur Gewalt griff. Ich denke vielmehr, daß sie in der Gewalt ganz zu sich selbst fand. Wurden nicht gerade die größte Verbrechen dort begangen, wo man sich anschickte, ein Utopie, also eine vermeintlich bessere Welt zu schaffen? Hatte nicht auch der Nationalsozialismus sein verbrecherisches Potential dort am wirkungsvollsten entfaltet, wo er beabsichtigte, eine Utopie zu verwirklichen? Ist es nicht gerade das, was dem Nationalsozialismus seinen Platz in der Reihe linker Bewegungen zuweist -- die Unduldsamkeit gegenüber der Realität und dem Gewachsenen?

Simplicius Teutsch

29. Januar 2025 09:50

@H. Bosselmann: „Die aktuellen Demonstrationen gegen Rechts und gegen die AfD…“
 
Die taz jubelt am 26.01.2025 mit der Schlagzeile: Das Comeback des Jahres. Demos gegen rechts am Wochenende. Hass ist keine Alternative für Deutschland. Mindestens 40.000 Menschen in Köln. Zehntausende am Brandenburger Tor in Berlin skandieren: Wir sind die Brandmauer.“ 
 
Massenproteste zu Hundertausenden gegen  Rechts, gegen die AfD in den Großstädten und noch größer und konkreter das alles in der Tagesschau: „Kein Kölsch für Nazis.“ „Keinen Millimeter nach rechts.“ – So war es vor einem Jahr. Und der Schlag gegen die AfD hatte gesessen, der damalige Höhenflug der AfD war gebrochen. Erst zur Mitte des Jahres 2024 konnte die AfD sich etwas erholen und mit 15,9 % ins EU-Parlament einziehen.
 
Wird die Mobilisierung der Massen „gegen Rechts“ auch jetzt wieder gelingen? - Ein gewaltiger Unterschied zum letzten Jahr, @ G. Kubitschek: „denn über sie [die AfD] versuchen us-amerikanische Interessensgruppen, die parteipolitische Struktur in Deutschland aufzubrechen und eine alternative Koalition unter der Führung von Merz zu ermöglichen.“

Diogenes

29. Januar 2025 10:44

@Weserlotse"... Hatte nicht auch der Nationalsozialismus sein verbrecherisches Potential dort am wirkungsvollsten entfaltet, wo er beabsichtigte, eine Utopie zu verwirklichen? Ist es nicht gerade das, was dem Nationalsozialismus seinen Platz in der Reihe linker Bewegungen zuweist -- die Unduldsamkeit gegenüber der Realität und dem Gewachsenen?"
 
Das Problem der Fehleinschätzung durch angenommene oder ungeprüft übernommene Narrativschablonen, die im Dialog zur eigenen Herrschaftsbegründung aufgewendet werden, offenbart sich für diejenigen, die z. B. in ihrer "Hollywood-Nazi"-Blase sitzen, in der Ein- u. Überholung durch die Wirklichkeit, von der sie dann überrascht/überrumpelt sind, weil es ja etwas ganz anderes ist, als die benutzte Schablone vorgegeben hatte. Während sie also noch in ihren abgeschirmten Wahn-Kreisen über wirklichkeitsferne Übersteigerungen von "KleinkindfressendenWelthauptstadtNasos" diskutieren, beruhend auf dem Absolutismus der Feindbilddämonisierung, und damit ihren Herrschaftsanspruch begründen, werden sie zu Gefangenen ihrer eigenen Propaganda.
 
Der "Gegner" freut sich darüber, wenn man an die eigene Propaganda glaubt, denn das macht die Planung gegen ihn berechenbar und damit vorhersehbar. Der Gegner ist damit immer einen Schritt voraus, während man sich selber wundert, warum das Feindbild nicht so tut, wie man es "lernte".

MarkusMagnus

29. Januar 2025 10:59

@ Simplicius Teutsch
Ich glaube auch, dass es diesmal anders ist. Dazu kamen noch die Bilder von widerlich grinsenden Grünen nach der Ermordung eines Kindes und eines mutigen Helfers. Das Kind war übrigens selbst nicht deutsch.
Ich bezeichne solche Leute als AbsXXXXX der Menschheit. Die Demos sind das übliche Konglomerat aus Antifas, Antideutschen, Kirchen, LGBTPs, Gewerkschaften und sonstigen Nichtsnutzen. Wertloser als wertlos. Und Ausländer sieht man dort kaum. Die sind ein paar Meter weiter zugange und fordern lieber die Vernichtung von Israel. Diese Staatsdemonstranten sind einfach nur lächerlich. Popcorn...
Und diese kölsche Plärre in den Kindergläsern können sie gern selbst saufen...

RMH

29. Januar 2025 11:49

@Diogenes, kommen Sie jetzt nicht mit der Feindpropaganda-Nummer. Was wollte der NS? Er wollte ein reines Deutschland mit ausreichend "Lebensraum" (auf Kosten anderer - denn der Kampf darum ist bekanntermaßen ein natürliches Recht eines jeden Volkes) & mit dieser "Volksgemeinschaft", die man mittels der damals üblichen Eugenik noch optimierte (persönlich gehörte Augenzeugenberichte: "... und dann wer der X, der Dorfdepp, der Wasserpolak, auf einmal weg ... da haben wir gar nicht groß darüber nachgedacht oder: "Hi hi, den ham se sterilisiert" - hat man alles frist hand erfahren!), wäre dann sozialer Frieden & alles palletti. Ich sehe hier, außer der Fokusierung auf das eigene Volk & die eigene Arbeiterklasse & unter Streichung des Internationalismus, keinen substantiellen Unterschied zu einem Arbeiter- & Bauerstaat, zu einer Verheißung eines Himmels auf Erden, wie es Linke tun. Dazu brauche ich mir die Verbrechen, die beide Ideologien verursachten, noch nicht einmal im Detail anzusehen & mich auch nicht auf irgendwelche "Body Counts" einzulassen. Schon alleine, dass unbestritten ab 33 Lager eröffent wurden, in die man ohne großes Verfahren gekommen ist, man Juden & Regimegegner enteignet & vertrieben hat, langt mir persönlich vollkommen, um diesen brauen Mob als Verbrecherbande zu bezeichnen, da brauche ich auch keine Feindpropaganda dafür. Meine eigenen Eltern (Augenzeugen) haben mit erzählt, welcher Terror & welche Furcht vor Denunziation etc. bis 45 in diesem Land war.

Laurenz

29. Januar 2025 13:18

@RMH @Diogenes ... ab 33 Lager eröffent wurden ... (Göring 1933 im Radio: Tierquälerei ist wider das Deutsche Volksempfinden. Wir werden Tierquäler ins Lager stecken.) Sie haben vollkommen Recht, RMH. Auch in meiner Familie gab es viele (traditionelle) Sozialisten & Kommunisten, die unter dem NS litten. Habe auch Familien kennengelernt, die unter Euthanasie Verwandte einbüßten. Mord bleibt Mord, quasi ein Exzeß. Allerdings, hier stellt sich schon die Frage, ob die Nationalsozialisten sich von anderen Regimen weltweit im Zeitgeist unterschieden? War dem so? Ich behaupte, daß es für die Alliierten überhaupt keine Rolle spielte, wer in Deutschland an der Macht war. Gab es eine andere Möglichkeit, die Italienischen Verhältnisse mit dem Hunger der Weltwirtschaftskrise ab 1929 zu beenden? Den Krieg gegen Deutschland gab es so oder so, egal, wer an der Macht war. Als Brandbeschleuniger mag der ökonomische Erfolg ohne Goldreserven, im Welthandel das Ausweichen auf Joint-Ventures, wie auch die fortschrittliche Waffenindustrie gewesen sein, die Alliierte Begehrlichkeiten weckte. Noch 1940 wurde Offizieren der Roten Armee Zugang zu den neuesten Flugzeug-Modellen gewährt & ein Schwerer Kreuzer (Hipper-Klasse) an die Sowjets verkauft. Etwas naiv, nicht?

Loki

29. Januar 2025 13:22

Heino Bosselmann, eine Edelfeder der Sezession. Eine Lust seine Gedankengänge nachzulesen. Der Hinweis auf das fehlende Potenzial der biodeutschen Jugend, hinsichtlich physisch und mentaler Fitneß, ist leider eine nicht zu leugnende Tatsache, welche schmerzt. Die Frage, welche sich aufdrängt: Hat die Politik daher überwiegend gewaltbereite junge Männer ins Land geholt, um die eigene woke Politszene, wenn nötig mit Blut und Terror (siehe die sogenannten Einzelfälle) der Straße an der Macht, an den Futtertrögen zu belassen? Ja, die JA ist eingehegt in der Partei, damit mehr Kaderschmiede als nützliches und wichtiges Gesicht - zeigendes Aushängeschild geworden. Schade! Ob das Pendel schwingt, welches die tönernen Kegel abräumt?

Mitleser2

29. Januar 2025 14:10

Kein Kommentar zu dem rechts/links/nazi Thema. Nur dazu: "Um ihn [den Lebenskomfort] zu ermöglichen, wurden ganze Kulturen vergewaltigt, die Artenvielfalt vernichtet und überhaupt die Ursprungsökologie des Heimatplaneten zerstört."
Abgesehen von den Kulturen kann ich dem nicht zustimmen. Das ist mir zu grün. Die evolutionäre Veränderung der Erde ist unabdingbar. Dazu gehört auch der Klimawandel, der für sinistre Ziele missbraucht wird. Wenn man diesen Lebenskomfort nicht will (vielleicht weil die Masse der Menschen ihn nicht hat), muss man revolutionär anders denken. Man landet dann aber schnell bei "Last Generation" oder schlimmstenfalls bei Pol Pot.
 

Simplicius Teutsch

29. Januar 2025 14:15

@Markus Magnus: „Ich glaube auch, dass es diesmal anders ist.“
 
Ja, „Aschaffenburg“ und vorher „Magdeburg“ haben – im atlantischen Wind of Change aus den USA – das öffentliche Klima in Deutschland stark zugunsten einer Überlebenschance für die AfD verändert. Die vernichtende Nazi-Hetze der "Wir Demokraten" gegen die AfD verfängt wesentlich weniger als noch vor einem Jahr; die links-grüne Gift-Saat, weit gestreut durch die Leitmedien, geht nicht mehr flächendeckend im Land auf.
 
Obwohl bereits tagesschau-Nachricht vom 21.01.2025, hatte das eigentlich medial reißerische Anti-AfD-Gerichtsurteil, wenn ich das richtig sehe, bisher wenig Explosivwirkung entfaltet: „Der Landesverband der AfD in Sachsen hatte sich gerichtlich gegen die Einstufung als "gesichert rechtsextremistisch" durch den Verfassungsschutz gewehrt. Das Oberverwaltungsgericht hat die Beschwerde nun endgültig abgelehnt.“ - Ein voller Schlag der Judikative gegen die AfD.
 

Ekstroem

29. Januar 2025 14:22

@Loki Die Antwort auf Ihre rhetorische (?) Frage nach dem Pendelschwung kann nur ein Ja sein. Geschichte verläuft zyklisch und in Wellenform, auch pendelartig. Das Pendel schwingt von Gottlosigkeit und Materialismus hin zur Ausrichtung auf das Göttliche und zur natürlichen Ordnung. Goldene Zeiten.

Simplicius Teutsch

29. Januar 2025 14:24

Manchmal kann ich über die AfD nur den Kopf schütteln, aber vielleicht liege ja ich falsch:
 
Im Zusammenhang mit dem im Bundestag anstehenden Verbots-Antrag gegen die AfD wird das sächsische Anti-AfD-Urteil sicherlich noch prominent in die Medien gezogen werden. 
 
Ich hoffe bloß - bin kein Jurist - die sächsische AfD eskaliert nicht noch in die nächste gerichtliche Runde. Es ist schon genug Schaden für die AfD angerichtet. Habe heute das Interview mit dem sächsischen AfD-Justiziar auf Kontrafunk angehört, und ich bin fast schon erschüttert, wie sicher und nachvollziehbar der Herr argumentiert, dass er recht hat. – Ja, schon, aber am Ende hilft er den Strick mitknüpfen, an dem die AfD vielleicht doch noch juristisch und medial(!) aufhängt wird. Er scheint davon auszugehen, dass die BRD-Gerichte in politischen Kern-Fragen unparteiisch sind und seiner logischen AfD-Argumentation folgen. Furchtbar. Kennt er nicht die Historie der unparteiischen Gerichte in Deutschland? Nur zwei Beispiele: DDR, Drittes Reich.

Ekstroem

29. Januar 2025 14:29

@Simplicius Teutsch. Das aktuelle Geschehen erinnert stark an die Zeit, die mit dem Mauerfall begann. Vor 36 Jahren wehte der Wind der Veränerung schon einmal  durch die Welt. Mir fallen gerade die Lieder "Wind of Change" (Scorpions) und "Freiheit" von Westernhagen ein. Jetzt weht der Wind wieder, sogar stärker. Es gibt kein Zurück zu den alten Zuständen.

ofeliaa

29. Januar 2025 15:13

Ja, Linke sind anfällig für Linksmoralismus - d.h. eine Moral zu etablieren, der sich dann jeder zu unterwerfen hat, und gleichzeitig ist ihnen nichts etwas wert, alles darf kaputt gehen. Rechte sind aber anfällig, immer wieder gefährliche Personenkulte, sogenannte one-man-cults, zu entwerfen und sich nach aussen hin massiv abzuschotten. Die sogenannte gemässigte Mitte vertritt ebenfalls häufig eine bestimmte Moral-Agenda, die dann auch ins Privatleben der Bürger hineinreicht (Corona war da ein Extrembeispiel.), und gleichzeitig stehen sie oft dafür, dass wichtige politische Entscheidungen nicht in einem angemessenen Zeitraum getroffen werden. Also steht die Mitte für mich eher für lange Wartezeiten und viel Stagnation. Als Wähler befindet man sich somit in einem Dilemma.

ofeliaa

29. Januar 2025 15:25

,,Der derzeitig noch bestehende Lebenskomfort des Westens basiert auf einer jahrhundertelangen Selbst- und Fremdausbeutung."
Obwohl ich diese Aussage kritisch sehe - denn Menschen mussten überall vor allem immer eins: Überleben. Und so haben wir nicht (nur) gestohlen - sondern wir waren auch erfinderisch. Dass wir Menschen heute auf der Welt fast überall die gleichen Gerichte nur mit unterschiedlichen Zutaten essen, liegt vor allem an einem: Klimatische Verhältnisse. So haben unsere Vorfahren genau wie die Inuit Fleisch konserviert und Gemüse eingelegt, da es im Winter nichts als harten Boden und eisige Kälte gab, bei der niemand allzu lange raus und jagen wollte. In wärmeren Ländern isst man noch heute kollektiv andere Speisen als in kälteren Regionen, auch ohne dass sich die einzelnen Völker vorher jemals trafen oder sich gegenseitig etwas klauen konnten. Wir haben als Weisse nicht alles nur gestohlen, das ist infam. Die Industrialisierung wurde auch zu Weiten Teilen von den Weissen bewirkt, somit sehe ich auch hier keinen Diebstahl. 
Trotzdem sehe ich es ebenso, dass z. B. der sogenannte Ethnopluralismus nur auf Basis von Respekt geschehen kann, und Respekt schliesst mit ein, dass man im eigenen Land nicht so ressourcen-verzehrend lebt, dass es andernorts zu Umweltkatastrophen und Armut und unmenschlichen Arbeitsbedingungen kommt. Völkerwanderungen einzudämmen, hat als Grundlage auch ein sinnvolles Wirtschaften, deswegen verstehe ich manchmal den Hass gegen die Grundeinstellung der "Grünen" nicht.

Diogenes

29. Januar 2025 16:10

@RMH "Was wollte der NS?"
 
Der stolze Deutsche, der geschichtsinteressierte Betrachter, der sich seines Volkes und Staates bewusst ist, wird nüchtern und autodidaktisch an die Frage herangehen, weil er weiß, daß Wohl und Heil in der eigenen Wurzel und nicht der Entwurzelung liegen. Der Betrachter hat einen Artikel auf Sezession, bei dem die (marxistisch-materialistische) Narrativschablone ansetzt (https://sezession.de/30039/war-der-nationalsozialismus-links, Kleine-Hartlage) und er hat ein aktuelles Gespräch auf "Youtube" unter dem Titel "Wie links waren die Nationalsozialisten?" zwischen Bräuniger-Kraemer. Das sind schon zwei Perspektiven, die sich voneinander im Inhalt unterscheiden. Weiter muss man in der Betrachtung zwischen der praktischen Historie unterscheiden und der theoretischen Denkschule, da das eine unter den bestehenden Gesetzen ein auf Eindimensionalität ausgelegter Drahtseilakt ist (die Außenbetrachtung, so von mir genannt die Fremdinjektion mit einem Ohnmacht auslösenden Miasma-Toxin) und das andere davon abgekoppelt einzig der wissenschaftlichen Neugier des Gedankenspiels unterliegt.

Laurenz

29. Januar 2025 16:48

@Ofeliaa ... Was HB konkret mit dem Diebstahl in Übersee meint, bezieht sich mutmaßlich auf bestimmte Ereignisse. ZB der Gold- & Silber-Zufluß von Südamerika nach Spanien war noch nicht mal klug. Er inflationierte schlicht die Gold- & Silberpreise, weil ja keine vermehrte Produktion dagegen stand. Natürlich verloren diese Metalle nicht allen Wert. Kultur-Vernichtung wurde vor allem durch die christliche & islamische, meist gewaltsame Mission betrieben. Das passierte aber auch inneramerikanisch durch Inkas & Azteken. Weiter sind nennenswert der Sklavenhandel, in Europa/Mittelmeer, meist von Juden betrieben, der allerdings überall üblich war. Gefolgt wurde dieser von den Opium-Kriegen, da der Opium-Handel den Sklavenhandel ersetzte. Die Franzosen besetzten ab 1865 Indochina. Zwischen 1880 & 1920 entzogen die Briten dem indischen Subkontinent so viele Lebensmittel, daß in diesem Zeitraum ca. 140 Mio. Inder verhungerten. US-amerikanische Kolonien wie Hawaii oder die Philippinen dienten eher einem strategischen Interesse. Deutsche Kolonien kosteten mehr, als sie einbrachten.

Weserlotse

29. Januar 2025 17:53

@Diogenes
Wenn sich mir Ihre wenig verständliche Einlassung richtig erschließt, wollen Sie mir sagen, ich sei in meiner Einschätzung des Nationalsozialismus Feindpropaganda der "Hollywood-Blase" erlegen? Wie kommen Sie zu solch anmaßender Behauptung? Nachdem ich meinen "Auf-so-einen-Quatsch-antworte-ich nicht"-Impuls vorbeigehen lassen habe, will ich es dennoch tun und und die Selbsteinschätzung des NS selbst zur Grundlage nehmen. Gewiß kennen Sie die Parole: "Du bist nichts, dein Volk ist alles", bei welcher sich für mich der Charakter dieser Ideologie ausdrückt wie in kaum einer zweiten. Was hier zum Ausdruck kommt, ist ein aggressiver Kollektivismus, das Bestreben, den Einzelnen einer vermeintlichen volontée generale zu unterwerfen und in dem der NS dem Komminismus gleicht wie ein faules Ei dem anderen. Sicher, jeder Mensch bedarf der Gemeinschaft, um sich zu entfalten, aber kein Mensch braucht eine Gemeinschaft, die ihn als Individuum verneint. Vermutlich kennen Sie auch das Zitat Hitlers, in dem dieser das zukünftige Leben des Bürgers im NS-Staat ausmalt, nämlich als eine Biographie, die bestimmt ist von aufeinanderfolgenden (Zwangs-)Mitgliedschaften in NS-Organisation: "Und sie werden nicht mehr frei sein ihr Leben lang." Wer als Mensch in einer menschlichen Gemeinschaft leben will und nicht in einem Ameisenstaat, der kann an solch einem System kein Gefallen finden.

Jan

29. Januar 2025 19:50

"...Anthropologie im Sinne des „Nie-wieder!“, das vergessen will, daß das, was abgewehrt werden soll, beständig währt und stets gewärtig ist."
 
Corona hat gezeigt, dass die Gesellschaft den Test nicht bestanden hat. "Nie-wieder" kann jederzeit zurückkehren, wenn auch in anderer Form. Man hat in seiner eigenen Lebenszeit zu spüren bekommen, wie der Mechanismus abläuft: Eine Gruppe wird aufgrund eines Merkmals (z.B. Impfstatus/Maßnahmenkritik) so lange abgewertet und zur Bedrohung stilisiert, bis Isolation, Ächtung und das Antun von Gewalt als gerechtfertigt erscheint. Es war alles wieder da: Ausschluss aus dem öffentlichen Leben, öffentliche Herabwürdigung, Gewaltphantasien: G-Regeln, "Covidioten" und "Sozialschädlinge", "Ungeimpfte nicht erwünscht" an Ladentüren. Eine betagte Schauspielerin im TV: "Zu prügeln sind diese Menschen". Gäste und Zuschauer klatschten Beifall. 
 
Mit dem Segen von Politik und Medien konnten etliche Bürger nach Herzenslust hetzen und ausgrenzen. Ein Großteil der Linksmoralisten vorne dabei. An welchem Punkt wären wir heute, wenn der Maßnahmenstaat - vermutlich nur wegen Ukraine-Krieg - nicht aufgehört hätte? 

Ekstroem

29. Januar 2025 19:52

Donald Trump hat gerade die Meinungsfreiheit in den USA wieder hergestellt. Diese Freiheit braucht es in Deutschland auch, wenn ein Austausch über die 12 Jahre fruchtbar sein soll. Das ist heute mAn noch (!) nicht möglich. Es ist jetzt nur ein Kratzen an der Oberfläche möglich. Doch der Wind hat sich gedreht. Überall drängen auf allen Gebieten Wahrheiten ans Licht. Auch die 12 Jahre werden davon nicht ausgenommen sein. Erste Anzeichen davon sind schon sichtbar geworden. 

Oberlausitz

29. Januar 2025 20:11

Erlauben Sie mir eine Anmerkung zum Sophokles-Zitat (Antigone) am Anfang Ihres sehr überzeugenden Textes:
"Vieles ist ungeheuerlich (polla ta deina)" - wobei der Mensch geradezu das "Ungeheuerlichste" sei (deinoteros), muß man im weiteren Kontext der Szene verstehen. Ja, "deinos" heißt "furchtbar, schrecklich", aber auch "außerordentlich, erstaunlich". In diesem letzteren Sinne meint Sophokles: Nur der Mensch scheint in der Lage, derart den Elementen und den ihm entgegenstehenden feindlichen Bedingungen zu trotzen. Er verweist dabei auf eine Reihe von zivilisatorischen Errungenschaften und Durchbrüchen: Schiffahrt, Ackerbau, Tierzucht u.a. Sophokles ermahnt allerdings am Ende seiner Eulogie den Menschen dazu, sein außerordentliches Geschick zum Guten und nicht zum Bösen innerhalb eines geordneten Gemeinwesens zu verwenden.
 
 
 

Diogenes

29. Januar 2025 20:54

@Ekstroem
 
"Donald Trump hat gerade die Meinungsfreiheit in den USA wieder hergestellt. Diese Freiheit braucht es in Deutschland auch, wenn ein Austausch über die 12 Jahre fruchtbar sein soll."
 
Wie meinen Sie das? Beziehen Sie sich darauf, daß nun auch "Alternativmedien" bei der Berichterstattung aus dem sog. "Weißen Haus" sich auf die freien Plätze bewerben können und auch bei der Besetzung beachtet werden, sozusagen also das einseitig-ideologische Medienmonopol mit seinen Fragestellern, also seitens der Regierung aufgebrochen wird? So was hat die Pressesprecherin von Trump ja angekündigt. Im Kleinen haben wir das ja auch schon bei uns, z.B. mit einem "Weichreite", der von der Brandenburger AfD-Fraktion als Presse anerkannt wird und der nicht nur Suggestivfragen stellt, wie die üblichen Verdächtigen mit ihren Narrativschablonen.
 
Was die 12 Jahre (6 im Frieden, 6 im Krieg) angeht, muss der freien Rede zuvorderst die Maulkorbgesetzgebung weichen, damit man nicht mehr fürs Nachfragen mit dem moralisierend-strafrechtlichen Zeigestock auf die Finger geschlagen bekommt (in der Art von: "Gib das gute Händchen...", dem Horror für linkshändische Schüler in den 50er/60er Jahren, die Zwangsumpolung zu Rechtshändern meinend als Gleichnis für die Nachkriegsumerziehungmaßnahmen, die es unstrittig gab und die eine Fremdinjektion von Außen darstellen). Siehe zum Thema Schuldkultisten auch das Streitgespräch: "Armin Mohler fordert das Ende des "Schuldkults" (1967)".

Laurenz

29. Januar 2025 22:27

@Diogenes, RMH, Weserlotse, Jan, Oberlausitz & Ekstroem ... Wenn man unter dem Bezug zum HB- & letzten ML-Artikel Kritik üben will, kann man das in der Sache natürlich tun. Trump hat nicht verkündet, die elektronische Überwachung der Geheimdienste zu reduzieren. Das gibt sich nichts mit China. Frau Weidel kritisierte, auch in Bezug zum Musk-Gespräch die nationalsozialistische Politik der Planwirtschaft ohne Eigentumsverbot, mit Reisefreiheit, die in 12 Jahren Deutschland & heute China prägt(e). Und das, obwohl Frau Weidel in China lebte & fließend Mandarin spricht. Der Nationalsozialismus in Deutschland, wie in China, funktioniert(e) ökonomisch hervorragend, vor allem deswegen, weil die Planfeststellungsverfahren für (Groß-)Projekte & die Ausschreibung wesentlich schneller ablaufen als in der sozialistischen Planwirtschaft Brüssels & Berlins jetzt oder in der DDR. Wasserlotse Eingabe der nationalsozialistischen Gleichmacherei entspricht nicht der Faktenlage. Man kratzte hier in 6 Jahren Frieden nur an der Oberfläche. Es gelang nicht, den heute immer noch existierenden Ständestaat abzuschaffen, wozu sicher eine Mehrheit votieren dürfte. RMH hatte hier den richtigen Ansatz mit der Abschaffung des völlig sinnlosen Beamtentums, siehe USA, geht auch ohne.

vasco gadamer

30. Januar 2025 08:43

Der Atheist -- und Linke sind das ja allesamt -- kann ohnehin keine Moral setzen, das bleibt ja im Subjektiven. Moral benötigt einen Gesetzgeber, der über allen steht. Das ist Gott, der Christus ist; wenn Lichtmesz das nicht versteht und Kurt Flasch hofiert, der nicht zu denken versteht, ist das sein Bier. Das muß dann dargelegt und verteidigt werden, wofür hier nicht der Platz ist, ein Verweis auf den Rechten Vox Day mag aber erlaubt sein:
https://voxday.net/2009/09/22/letter-to-common-sense-atheism-i/
Denn der Christ muß sich ja als Sünder vor Gott sehen -- es ist auch nicht fromm, wie Muslime brüllen und schnauben und Köpfe absägen -- und daher war, sinngemäß nach Gómez Dávila, die mittelalterliche christliche „Gesellschaft“ keine, in der es keine Sünde gab, doch in der viele Buße taten.

RMH

30. Januar 2025 09:34

"Moral benötigt einen Gesetzgeber, der über allen steht" @vasco g, Wenn Gott als Haupt, der über allem steht, wegfällt, die Gesellschaft quasi "geköpft" wird, lebt das Religiöse in Form der sich dann bildenden politischen Religion weiter, die genauso Inquisition, moralischen Impetus, kriegerische Verbreitung, Offenbarungsbeweis (durch Pseudowissenschaft) etc. kennt. Grundlegend wurde dies - ich wiederhole mich - von Eric Voegelin in seinem Essay "Die politischen Religionen" dargestellt, in dem er auch die besondere Rolle, die die Wissenschaft als Beweislieferant, als Kronzeuge, dann einzunehmen hat, dargestellt hat (bar jeglicher, echter wissenschaftlicher Methodik & Unabhängigkeit). Gerade diese Ausführungen zur Funktion der Wissenschaft in politischen Systemen waren, @Jan, in der Coronoa Krise absolut aktuell, obwohl Voeglin seinen Essay bekanntermaßen vor dem Hintergrund des Anschlusses von AT ans NS-Deutschland & den Ereignissen in der UdSSR geschrieben hat (veröffentlicht 39). Sowohl NS als auch Kommunismus sind politische Religionen im Sinne Voegelins. Übrigens: Da politische Religion eher negative Konnotationen hat, wurde nach dem WK II versucht, dass gesamte Thema unter den Begriff Zivilreligion positiver darzustellen. Unter dem Strich ist es aber m.M.n. das Gleiche.

karl theodor

30. Januar 2025 09:45

Ich finde die meisten Bosselmann-Texte sehr lehrreich, Bosselmann ist Lehrer im besten Sinne des Wortes. Ich bin von der Ausbildung her studierte Betriebswirt und verfüge leider (?) nicht über den geisteswissenschaftlichen Background vieler Kommentatoren, so dass ich mich mit dem einen oder anderen Autoren der Sezession etwas schwer tue. Da tun sich manchmal Verständnisschwierigkeiten auf, deren Urasache ich natürlich auf meiner Seite aufgrund meiner Ausbildung und meines Studiums suche. Anders bei Bosselmann. Seine Texte haben etwas Leichtes und eine logische Stringenz, ohne Verlust des geistigen Anspruchs. Für mich sind solche Texte wichtig, weil ich mir wünschen würde, dass sie von vielen anderen, die der rechten Sache noch kritischen gegenüberstehenden, gelesen und verstanden werden. Für mich sind seine Texte ein Beispiel für gute rechte Bildungsarbeit und Aufklärung auf hohem Niveau.

Laurenz

30. Januar 2025 11:25

@Vasco Gadamer ... um @RMHs quasi perfekte Argumentation Ihnen gegenüber nochmals aus Ihrer Sicht verständlich zu machen, ein paar Zeilen. Ihr Gottesgnadentum erwählt wie den Herrscher? Durch Erbschaft? Durch Merite (Heil)? Durch Wahl? Durch den Papst? Wie soll das gehen, wenn nur knapp die Hälfte der Bevölkerung an Ihren Gott glaubt? Meine Götter, hingegen, kennen Ihre Einteilung in Sünder gar nicht. Sie kennen nur Ab- & Zuneigung, wie Übernahme von Verantwortung, explizit bei (Straf)Taten. Ihr Gottesgnadentum war historisch Karl Marx mit Gott, also linksradikale Herrschaft mit jenseitiger Rechtfertigung & jenseitigem Paradies, welche Marx ins diesseits leghte & Gott mit dem Generalsekretär ersetzte. Büßen müssen auch im Marxismus Mehrheiten. @Karl Theodor ... fragen Sie, schreiben Sie, was Sie denken. Der SiN fehlen Leute, die aus dem werktätigen Sektor kommen & entsprechend argumentieren. Als der Proletarier im SiN-Kommentarbereich kann ich Ihnen versichern, die Redaktion urteilt nicht nach sozialer Vorbildung, wenn wir mal von Maiordomus & Martin Lichtmesz absehen. Aber das ist menschlich.

Diogenes

30. Januar 2025 12:43

Unter dem Deckmäntelchen des Idioms "Rechts" verbreiten Sie (@Laurenz) liberal-entwurzelte Kapitalisten-Agenden (den Staat abschaffen) die in Separatismus und Anarchismus enden. Tarni-Politik (Politik versteckt in populistischen Politikforderungen (weniger Staat/Bürokratie)). Salami-Scheibchen, Stück, für Stück, für Stück. Eben genau das, was die internationale Hochfinanz zur Ausbeutung braucht und will, ganz nach der altrömisch-britischen Herrschaftsmethode "Teile und herrsche" (Stämme/Völker spalten, den Briten die Seeherrschaft und damit Handelsmonopole zur Preisbestimmung) den potentiellen Gegner/Widerstand gegen sich selber zu wenden und ihn zu beschäftigen, während die eigenen Finanzgeschäfte invasiv im Lande ihn immer weiter weg von Autarkie und hin zur Abhängigkeit und damit politischen Gehorsam ziehen (Schulden sozialisieren und Gewinne abschöpfen). Du machst das und das oder wir lassen deine Währung abstürzen. Zuckerbrot (Völlerei der Deutschen hält sie in demokratischer Trägheit ("Es geht uns doch gut!"), man lernte aus Versailles) und Peitsche (Erpressung/Infragestellung der eigenen Überlegenheit (nichts anderes bedeutet Souveränität: Eigene Überordnung sichern).
 
Und wenn Sie dem NS bolschewistische Gleichmacherei vorwerfen, spricht aus Ihnen die von mir angesprochene Narrativschablone, die diese Denkschule auf Grundlage der Faktenlage unterschätzt.

Laurenz

30. Januar 2025 13:43

@Diogenes ... Sie lesen leider extrem schlecht. Nicht ich warf dem Nationalsozialismus Gleichmacherei vor, sondern der Teilnehmer @Weserlotse, der das auch noch an Sie adressierte. Die Redaktion oder HB lagen bei Lesen Ihres Beitrags über Ihre Beurteilung meiner Haltung wohl lachend auf dem Boden. Weserlotse interpretierte den Begriff Volksgemeinschaft entsprechend sozialistisch, ich doch nicht. Das hat auch damit zu tun, daß der NS die Grenzen der Links-/Rechtsdebatte auflöste, aber nur 5 Jahre Kontur annahm. Ich bin hier wohl derjenige auf der SiN, der den Sozialpatriotismus eines Björn Höcke am vehemenstesten vertritt, wider die Libertären, die zwangsläufig immer in der Oligarchie des Großkapitals & dann alternativlos im Bolschewismus enden (s. Klaus Schwab). Schon mehrmals die letzten Wochen begründete ich die Abschaffung des Beamtentums oder der Stände generell. Aber, wie gesagt, sie lesen nicht & Ihr Gedächtnis ist kurz. Das Beamtentum wurde entsprechend der Abschaffung der Monarchie nicht angepaßt & behandelt den aktuellen Souverän, das Volk, immer noch wie Untertanen eines imaginären souveränen Despoten. Afuera!

Laurenz

30. Januar 2025 13:58

@Diogenes (2) ... Natürlich glaube ich, wie Björn Höcke oder Maximilian Krah an den (kontrollierten) Markt & so wenig Staat, wie möglich. Der erwachsene Bürger weiß selbst am besten, wie & für was er sein Geld ausgibt. Natürlich brauchen wir Institutionen, wie Justiz, Polizei, (HB-)Bildung, Infrastruktur, effiziente Verwaltung & wir müssen Sorge für die Schwachen unter unseresgleichen tragen. Wir müssen auch dafür Sorge tragen, daß Deutsche Investoren in Deutschland investieren. Hinzu kommt noch das Militär. Hier vertrete ich eine ganz andere Meinung als Tino Chrupalla oder Donald Trump. Für mich sind 5% des BIPs (aktuell ca. 200 Milliarden) bei weitem nicht genug. Denn nur das Militär & eigene Atomwaffen, wie eigene Kohle in der Energieversorgung, garantieren unsere Souveränität. Daran kommt keiner vorbei. Natürlich muß das Geld für das Militär klug ausgegeben werden, was aktuell nicht der Fall ist, vor allem, weil das Militär unter linker Ägide einen gesellschaftlichen Paria darstellt.

RMH

30. Januar 2025 14:08

@Diogenes,
schwurbeln Sie doch einfach nicht um den heißen Brei herum:
Nach Ihren, von Feindpropaganda und Narrativschablonen befreiten Blick, war die Zeit von 33 bis 45, abgesehen von den deutschen Kriegsopfern, eine gute, oder? Ja oder Nein genügt als Antwort.
Um es vorwegzunehmen: Ich beantworte die Frage mit Nein. Gab genug redliche Gegner, gerade auch von Rechts, gegen die Hitleristen und Braunhemden und die hatten bereits damals, ganz unbeeinflusst von Nachkriegsnarrativen und Feindpropaganda, ihre guten und berechtigten Gründe für ihre Gegnerschaft. In dieser guten, rechten Tradition habe ich übrigens bislang alle neurechten Strömungen und Protagonisten, bis zu den hiesigen Forenbetreibern, verortet und sehe diese auch heute noch in dieser Linie.

Ekstroem

30. Januar 2025 14:15

Werter @ Diogenes "Donald Trump hat gerade die Meinungsfreiheit in den USA wieder hergestellt." Dieser Satz verkürzt das Geschehen in den VS sicherlich. Wir haben zu bedenken, daß DT gerade 10 Tage das zweite Mal im Amt ist. Aber die Stärke, der Fokus, die Zielstrebigkeit, mit der DT und seine Mitstreiter diesmal zu Werke gehen, macht einen deutlichen Unterschied zum Beginn seiner ersten Präsidentschaft - der ja selbst schon ein riesiger Schock für die Agenda-Kräfte war. Diesmal wurde sozusagen auf Warp 3 gegangen, um es mit Star Trek zu sagen. Die erste Pressekonferenz der neuen (bisher jüngsten) Pressesprecherin war erfrischend und von ihrer Seite her sehr kompetent. Die NGOs werden auch ins Viesier genommen. Da kommt noch mehr.
Im zweiten Abschnitt sprechen Sie die Situation hier bezüglich Meinungsfreiheit an. Zustimmung, da ist einiges im Argen. Doch der Wind weht. In Deutschland ist zu sehen, wie sich Schritt für Schritt die Dinge wandeln. 80 Jahre Geduld in schwerster Zeit für Deutschland tragen Frucht. 

Ekstroem

30. Januar 2025 14:37

Werter @Laurenz "Das Medium ist die Botschaft." Dieser Satz von McLuhan trifft auch auf das Gespräch Weidel-Musk zu. Daß es stattfand, ist das Entscheidende. Die Erwähnung von AH und die Aussagen zum Nationalsozialmus sind in diesem Sinne ebenfalls "die Botschaft". Anders ausgedrückt wird der Bereich des Sagbaren erweitert. Das ist ein Prozess, der nicht erst mit den Äußerungen von Frau Petry zu "Volk" und "völkisch" begann.
Was in den 12 Jahren geschah, bedarf Betrachtung (vor allem auch Licht auf die Jahre). Da gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Meinungen und Darstellungen. Es war ein komplexes Geschehen mit großem Vorlauf und Nachwirkung.

Laurenz

30. Januar 2025 16:26

@Ekstroem @L. ... ja sicher, kein Widerspruch. Vor allem begann 1933 nicht 1933, sondern eher 1916 oder noch früher.

Diogenes

30. Januar 2025 17:12

@Ekstroem
 
"... Diesmal wurde sozusagen auf Warp 3 gegangen, um es mit Star Trek zu sagen. ..."
 
Na, wenn Sie den Vergleich bemühen, war das aber im Sinne von "Politik ist die Kunst des Möglichen" schon eher "Warp 9,9" und ja, das ist, woran Wischiwaschi-Merz als Person scheitern wird (der Mann und seine Partei drehen sich bildlich gesprochen die ganze Zeit im Kreis und sind absolut unglaubwürdig in der Umsetzung dessen, womit sie Machtwährung (Wahlstimmen) abgreifen/eintauschen wollen (Sie sind wie das "Fahrende Volk" in früheren Zeiten, erzählen viel und verkaufen einem am Ende nur Müll". Die dt. Staatspolitik braucht weniger schöngeistige Reden um die Beschaffenheit von Nagel und Brett als mehr Macher, die den Nagel ins Brett hauen (und die Schwachköpfe die den entsprechenden Hammerschlag behindern, aus der politischen Schlagrichtung nehmen.

Ekstroem

30. Januar 2025 18:40

@Laurenz Zustimmung. @Diogenes Vor kurzem sah ich ein interessantes Gespräch zwischen Jo Conrad und Matthias Weidner mit dem Titel "Unser Weg ins Goldene Zeitalter" https://bewusst.tv/unser-weg-ins-goldene-zeitalter/
Da ging es auch in die Richtung Ihrer Überlegungen zur dt. Staatspolitik. Die jetzige Transformationszeit zeichnet sich u.a. dadurch aus, daß es immer wieder plötzliche überraschende Ereignisse gibt, die zu unserem Guten sind.

Diogenes

30. Januar 2025 20:17

@Laurenz
 
Wenn ich falsch lese helfen Sie mir doch bitte auf die Sprünge: Setzen Sie nun Marxismus und Sozialismus miteinander gleich oder nicht? Mir geht diese marxistisch-materialistische Wortpiraterie des Idioms Sozial|ismus die Welt betreffend u. beschauend nämlich auf den Zeiger, weil Sozial-Politik nun mal auch ein Ismus ist. 
 
Auch gehen wir als Volk von unterschiedlichen Wortdefinitionen (aus dem Englischen: "Triggern", neurolinguistisches Aufhängen "Der sagt Wort A, also meint er Wort B, was zur Abneigung C führt, Übersetzung: A) Hitler. Es war nicht alles schlecht. B) Nazi. Böser Mensch. C) Wir müssen eine Demo gegen "Rechts" machen) aus weshalb wir mehr oder minder aneinander vorbei reden bzw. missverstehen. Auf die Worthoheit der Marxisten in ihrer Ideologie-Blase gebe ich nichts. Die verstehen unter Sozialismus ausschließlich die stumpfsinnig Abarbeitung ihres ideologischen Frage-u.-Antwort-Kataloges ohne Bezugnahme/Rückkopplung an die Wirklichkeit von Heimat, Volk und Nation, an dem aber am Ende der "Neue Mensch" stehen soll. Ein Hirngespinst. 

Laurenz

30. Januar 2025 23:56

@Diogenes @L. ... Nein, das mache ich nicht, denn Sie lasen scheinbar bisher meine Beiträge nicht. Warum soll ich mich dauernd wiederholen? Fragen Sie doch ChatGPT was links & rechts ist oder ob die Nationalsozialisten links und/oder rechts waren? Sie selbst erklären doch, daß Debatten mit Linken dämlich bleiben, weil Linke eben dämlich sind. Das war früher mal anders, aber das waren auch andere Linke. Das erkennt man schon daran, wie sich Ihre Sozial-Politik innerhalb von 140 Jahren verändert hat. Wenn ich davon ausgehe, daß @RMH Recht hat, so wäre es mir viel wichtiger, daß AltRechte, wie Sie, ihren Laden mal richtig ausfegen. Man paßte nie die Dimensionen an. Wenn das I. Reich noch als groß galt, war das II. Reich bereits ein Zwergenreich. Bei der Franz. Revolution wollten die Freimaurer zuerst einmal die Herrschaft des ethnisch fremden Adels ersetzen, nicht zu Unrecht, ähnlich im II. Reich die Kommunisten den Hochadel, hier aber ohne tatsächliche Veränderung. Die Feudalherrschaft war nichts anderes als ein linksradikales Herrschaftsprinzip, welches der Rote Adel im Osten noch eskalierte. Deswegen habe ich auch nichts für Reichsbürger übrig. Es gibt im Feudalismus genausowenig echten Patriotismus wie unter einem Roten Regime heute. Auch der Patriotismus des NS war nur ein Kunstgebilde, ein massenpsychologischer Trick.

Diogenes

31. Januar 2025 03:10

@Ekstroem
 
Sie sind kein oberflächlicher Typ, der nur nachäfft, was die Vorwelt ihm als Nachwelt hinterlassen hat, sondern seinerseits Geistreiches hinterlassen will und Abstand zu materialistischen Kurzatmigkeit nimmt, um in der Weltbeschau Mehrdimensionalität zu erreichen. Nun sieht/erkennt A sieht aus seiner Perspektive nur die Dreiecksform des Betrachtungsobjektes. B nur die Rechteckform. C sieht einen Kreis. Keiner sieht aus seiner Perspektive die vollständige Form des in Betrachtung stehenden Objektes, aber jeder geht davon aus seine Form wäre die einzige Wahrheit: Wie will nun A, B und C z.B. „Weltfrieden“ erreichen, wenn jeder nur jeweils seine Wahrheit sieht/erkennt? A erzählt B vom Dreieck, was B zu einem Streitgespräch veranlasst, weil A das Rechteck "fälschlicherweise" Dreieck nennt. C  nennt es gar Blasphemie, und beginnt im Namen des Allmächtigen Kreises Sol/Helios/Aton/Utu Krieg gegen A und B. Den Zustand des Weltfriedens stelle ich als Zielsetzung infrage, da es der Harmonie der universellen Dinge/Wesen/Kräfte widerspricht, die nur im Dualismus miteinander Schöpfung ergeben. Jedes Volk lebt und organisiert sich anders, hat einen eigenen Takt, eine einzigartige Melodie, zur der getanzt, geschrieben, geschaffen, das Lebensrad gedreht, wird. Es gibt nicht die eine Antwort die für alle Menschenvölker gleichermaßen gilt: Jede Form ist aus ihrer Erkennungsperspektive richtig und sie alle zu etwas Formlosen/Entarteten einzuschmelzen ist (ideologische) Geistlosigkeit.

Gracchus

31. Januar 2025 12:15

Wer hat neulich hier im Forum Döblins Wallenstein empfohlen? Danke. Ein Hammer-Werk! Ich komme auf Döblin, weil er in einem Aufsatz von 45 - @RMH - den NS als von der biologische Idee affiziert und auf eine Utopie zielend bezeichnete - en passant einen Franzosen zitierend, der in der NS-Bewegung eine Art neuen Islamismus sah - und meinte, es genügt nicht, keine Nazi zu sein. 

Gracchus

31. Januar 2025 12:32

Sehr gut, dass Bosselmann hieran erinnert. Derzeit fällt es wieder besonders schwer, die Linksmoralisten zu ertragen. Mir ist der Habitus so was von zuwider. Mehr ist da nicht - als dieser Habitus, Haltung eben. Aber geistig bankrott. Dabei fände ich eine intellektuell anregende Linke wünschenswert. M. E. braucht es eine Pluralität von Weltanschauungen. Weil: Jede Weltanschauung enthält zumindest eine Teilwahrheit; wenn diese aber verabsolutiert wird, wird sie falsch (übrigens die Definition von Häresie). Das deutsche Problem scheint zu sein, sich immer wieder einer Ideologie verschreiben zu wollen. Darin ist ein geistiges Streben zu achten, aber wenn die Vereinseitigung herrschend wird, folgt die Katastrophe.

Gracchus

31. Januar 2025 12:47

Was mir bei aller Zustimmung zu kurz kommt: Thema sind ja Verbrechen im Rahmen politischer Herrschaft, und es ist ja ein Unterschied, ob jemand, sagen wir aus Eifersucht, eine andere Person tötet, oder ob er dergleichen tut (töten), weil es von seiner Gruppe befohlen und legitimiert ist. Letzteres ist nicht auf die menschlichen Abgründe eines Individuums zurückzuführen; so ist vermutlich auch Ahrends "Banalität des Bösen" gemeint. 

Diogenes

31. Januar 2025 13:04

Also ich achte besonders auf Details, deswegen meine Nachfrage, auf die hin Sie sich selbst widersprechen, denn statt "marxistisch" schrieben Sie mir von "sozialistisch", letzter Satz: 
 
"Laurenz30. Januar 2025 13:43@Diogenes ... Sie lesen leider extrem schlecht. Nicht ich warf dem Nationalsozialismus Gleichmacherei vor, sondern der Teilnehmer @Weserlotse, der das auch noch an Sie adressierte. Die Redaktion oder HB lagen bei Lesen Ihres Beitrags über Ihre Beurteilung meiner Haltung wohl lachend auf dem Boden. Weserlotse interpretierte den Begriff Volksgemeinschaft entsprechend sozialistisch, ich doch nicht. "
 
Also ist das keine Absicht sondern nur ein Gewohnheitsfehler der Ihnen regelmäßig passiert? 
 
Übrigens nehme ich an Ihrem "Rechts/Links"-Scheindualismus nicht mit, falls Ihnen das noch nicht aufgefallen ist. Ich denke nicht so, sondern in "Richtig" und "Falsch". Sie sollten sich von diesen veralteten Sprech mal langsam aber sicher trennen, wenn Sie beim "Kommenden", der Zeitenwende, mitreden möchten. Da wird nicht mehr gefragt: Bist du links oder rechts, sondern bist du für Deutschland oder gegen Deutschland. Das ist das einzige was zählt. 

Ekstroem

31. Januar 2025 13:54

"Der deutsche Standpunkt" Dies ist die Überschrift von GKs Artikel in der Sezession 123. Ich lege diesen Artikel dem Kommentariat ans Herz. Insbesondere den vorletzten Satz daraus: "Wir werden keinen deutschen Standpunkt einnehmen, werden unsere Stellung nicht ausbauen, solange wir nicht wissen, wer wir sein könnten, wären wir endlich wir." Die Kontemplation des Satzes ist sicherlich für jeden fruchtbar. 

Majestyk

31. Januar 2025 15:10

Diogenes hat schon recht, wenn er sagt, daß Sozialismus nicht zwangsläufig marxistisch ist, den Begriff gab es ja schon vor Marx, teilwiese auch religiös begründet. Hier hat auch Laurenz recht, daß der Marxismus Wurzeln im Christentum hat und es eine Schnittmenge gibt. Heute dürfte der marxistische Sozialismus aber alle anderen Formen verdrängt haben, selbst innerhalb der katholischen Kirche.
"Da wird nicht mehr gefragt: Bist du links oder rechts, sondern bist du für Deutschland oder gegen Deutschland. Das ist das einzige was zählt." schreibt Diogenes.
Im Prinzip würde ich dem zustimmen, im Rettungsboot müssen ja auch alle gemeinsam rudern. Nur wüßte ich nicht, daß es in der Jetztzeit noch Linke gibt die für ihr Gemeinwesen sind. Leute wie Thälmann oder Strasser sind ja nun schon lange tod. Heute sind Linke im moderaten Stadium irgendwie infantil und in der extremeren Ausführung eher so was wie eine Plage.
Ihre Aussage verträgt sich übrigens nicht mit Ihren stets abwertenden Kommentaren gegenüber Leuten die eine freiheitliche Sichtweise haben. Auch wenn Nationalliberale hier als Virus betrachtet werden, man kann patriotisch sein und trotzdem freiheitlich denken. Kann man sich sogar als Arbeiterkind aus einem Willy/ Helmut Haushalt erarbeiten. Schon Schiller wußte:
"Man liebt nur, was einen in Freyheit setzt!"

Diogenes

31. Januar 2025 17:14

"... Ihre Aussage verträgt sich übrigens nicht mit Ihren stets abwertenden Kommentaren gegenüber Leuten die eine freiheitliche Sichtweise haben." -Natürlich nicht! Es kommt darauf an was unter dem Begriff "Freiheit|lich" verstanden wird, @Majestyk, wessen "Freiheit" gemeint ist, und in welchem Zusammenhang "Freiheit" als politische Forderung "richtig" ist. Einen Absolutismus "Freiheit" gibt es nicht. Alles was in Richt|ung Anarchismus und Separatismus - also deutsches Klein-Klein - geht, ist "falsch" und widerspricht als Dia|bolik dem von Ekstroem erwähnten "Deutschen Standpunkt" bzw. der dt. Sicht auf die Welt, die entweder Warte hat (Verwurzelt, Gewachsen, dem Garten Schutz eigener Krone spendend) oder sich in einem entwurzelten Universalismus "Standpunktlos" selbst als Heimat bewohnendes und Nation schaffendes Volk verliert. Wollen wir Zukunft für Deutschland oder wollen wir in einem illusionären "Weltbürgertum" unser "Selbst" verlieren, also aufgeben? Das muss man mal als Grundlage/Ausgangslage der politischen Handlung nehmen, sonst reden wir immer zu aneinander vorbei. 

pasquill

31. Januar 2025 18:27

Endlich wieder einmal weht der frische Wind des Bosselmann'schen anthropologischen Pessimismus durch die SiN. Völlig richtiger Befund: Der weltanschauliche Kardinalfehler der Linken ist ihr anthropologischer Optimismus. Damit lässt sich viel erklären, beispielsweise die Naivität, mit der sie glauben, dass "arme" oder "diskriminierte" Menschen nicht schlecht oder böse sein können, etwa als Migranten in betrügerischer Absicht hierherkommen. Das zu sagen hat mich zwei Freundschaften gekostet. 
Zugleich demonstrieren die Linken mit ihren Gewaltaktionen täglich immer deutlicher und abstoßender, wie recht Schopenhauer und Nietzsche haben. Und als Schopenhauerianerin packt mich gerade eine unglaublich Schadenfreude beim Anblick der Antifa-Besetzer in CDU-Geschäftsstellen.   
 
 

Laurenz

31. Januar 2025 19:31

@Diogenes ... Sie argumentieren Selbst, wie ein Beamter, verlieren sich im Formalismus. Daß ich das überhaupt noch anmerken muß, grauenhaft. Kein Wunder, daß Sie, völlig links motiviert, Sich für die Beamten aussprechen. Der Teilnehmer @Majestyk liegt faktisch falsch, wenn Er postuliert, es gäbe einen Sozialismus ohne Karl Marx. Natürlich gab es auch weniger bedeutende Protagonisten, die den Kommunismus/Marxismus theoretisierten. Da können Sie Sich bei Antaios bestellend durch hunderte von Büchern lesen, die meisten davon wohl auf Russisch. Karl Marx (& Friedrich Engels) entnahmen sich die religiösen Stil-Mittel & den Werte-Kontext, die/den sie brauchten bei Augustinus von Hippo, dem westlich-katholischen Kirchenlehrer per se, auch in der Rücksichtslosigkeit & Brutalität des gesagten. Es gab/gibt auf dem Planeten meines Wissens keinen einzigen Staat, der sich Marxistische Volksrepublik nannte, aber genügend sozialistische Staaten, die auf ihren Paraden Marx, Lenin, Mao & Engels, wie Marien-Bildnisse auf einer Prozession vor sich hertrugen. Da Marx in China überflüssig wurde, verschenkte man ihn an Trier.

FraAimerich

31. Januar 2025 20:03

Was das ständige Aneinandervorbeireden angeht, würde es vielleicht auch weiterhelfen, wenn jene, die überall den "Marxismus" am Werk sehen, einmal erklären würden, was sie darunter eigentlich konkret verstehen. Oder hat man es hier nur mit einem kruden Kampfbegriff zu tun, der nicht weiter ernst zu nehmen ist - so wie der Nazivorwurf von Linken?
 
Die Privatauffassung des werten @Laurenz mag dabei ausnahmsweise außen vor bleiben. Pendelt sie doch selbst zwischen reinem Propagandaschimpf und einer Interpretation der von Marx vertretenen These vom Feudalismus als "historisch-materialistischer" Vorstufe des Kapitalismus, die es erlaubt, den durch WEF et al. protegierten "Globalismus" neofeudal agierender Finanz- und Tech-Konzerne zum "Sozialismus" neobolschewistischer Oligarchien umzudeuten. Wobei man @Laurenz zugute halten muß, daß er den Zusammenhang zwischen Kapitalismus, (post-modernen) Neofeudalismus und Afuera!-Voodoo nicht leugnet, sondern lediglich begrifflich verschleiert.
 
Am Hauptprojekt der Liberal-Konservativen, die steigenden Kosten der Freiheit der Geldströme und Wachstumsinteressen pfiffigerweise den "Alt-68ern", "Ex-Kommunisten" sowie "Sozialisten der Gegenwart" auf den Bierdeckel schreiben zu wollen, auf daß die eigentlichen Verursacher der Krise einmal mehr ungeschoren davonkommen mögen, wirkt man so freilich mit.

Laurenz

31. Januar 2025 22:24

@FraAimerich ... Wenn Sie die kürzeste Definition des Marxismus oder heute des Kultur-Marxismus haben wollen, so ist diese recht einfach. Es handelt sich hier um Leute, die sich als moderne Christen definieren, ohne an Gott zu glauben. Vor 500 Jahren war es noch Gott wohlgefällig, die Ungläubigen zu versklaven. Das sahen, umgekehrt, die Musels auch nicht anders, viele auch heute noch so. Deswegen sehen Sie auch aktuell lachende Politiker der Einheitsfront, wenn menschliche Opfer zu betrauern sind (Laschet/Grüne). Im Krieg tanzen gerade Orientalen noch auf den Gräbern ihrer Gegner. Das sind einfach Marxistische oder Augustinische Kollateral-Schäden. (Als in 410 die Goten Alarichs (ein Arianer) Rom plünderten & die Nonnen Roms vergewaltigten, meinte Augustinus, das sei nicht so schlimm & lehre die Nonnen Demut.) Was Herrn Milei angeht, so bin ich kein liberaler Freund von Ihm. Aber, um überhaupt ansatzweise die (Zitat Broder) Parasiten-Klasse einzudämmen, muß man wohl erst einmal die Kettensäge auspacken.

Adler und Drache

1. Februar 2025 10:06

Lieber Bosselmann, ihre Betrachtungen haben mehr Gehalt als die meisten Predigten, die ich höre. Dieser Text könnte als vorbildhafte Meditation zum Begriff der "Erbsünde" dienen. Hut ab! 

Mboko Lumumbe

1. Februar 2025 10:27

@HB, vielen Dank für einen weiteren sehr lesenswerten Artikel. Wenn man den darauf folgenden Artikel Mißbrauchsskandale von ML liest, dann wird die widerliche dunkle Seite weiter beleuchtet. Die Sonne bringt es an den Tag.
 
Zu den Begriffsfragen wegen Nationalen Sozialisten gibt es kein Vertun, dass sie Sozialisten waren. Die NSDAP war eine Linkspartei [Link Zusammenfassung]. Sozialismus ist immer links, egal ob er sich national oder international ausrichtet.
Hitler und die Nazis waren Linke (Sozialisten) [Link ausführlich]. Die NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) hieß vor der Namensumbenennung DAP (Deutsche Arbeiterpartei). Sie wurde von dem Sozialisten Anton Drexler gegründet. Drexler war auch Vorsitzender der NSDAP, bis Hitler den Vorsitz übernahm.
Weiterführende und ausführliche Darlegungen, Begründungen und historische Nachweise dazu finden sich in den Artikeln der beiden Links. Wer mag der kann seine möglicherweise andere Meinung dort mit dem Autor diskutieren. Für mich ist klar, die Nationalen Sozialisten waren Sozialisten, das ist eine schlichte historische Tatsache und da gibt es kein Vertun.

FraAimerich

1. Februar 2025 12:04

@Laurenz  -  Ich unterhalte mich gelegentlich gern mit einem alten Freund aus Studententagen. Wenn er sich einen Joint ansteckt, kommt er beim freien Assoziieren immer wieder auf originelle Ideen und Zusammenhänge, die einem durchaus diskussionswürdig vorkommen. Zumindest, solange man vom Rauch im Zimmer selbst etwas benebelt ist. Wenn man die Gedankengänge am folgenden Tag zu rekonstruieren versucht, um sie zu überdenken, stellt sich meist schnell Ernüchterung ein.
Wem und wozu soll Ihre Privatdefinition (eigentlich eine doppeltes Ausweichmanöver) eigentlich dienen? Was ist damit über die konkreten Ursachen der gegenwärtigen Krise des Westens ausgesagt oder zu analysieren?
Ich meine, Augustinisches Denken verbirgt sich nun wirklich hinter allen Ecken und Winkelzügen des Abendlandes - aber was zum Kuckuck soll daran "(kultur-)marxistisch" sein? Carl Schmitt jedenfalls kam da zu anderen Schlußfolgerungen.
Wer Begriffe bis in ihr Gegenteil herunterbricht, wie es etwa auch im Talmud und in der kabbalistischen Philosophie praktiziert wird, mag mitunter gewiß dazu beitragen (Teil-)Aspekte "innerer Wahrheiten" freizulegen. Gerade dadurch entzieht man die anfechtbaren "äußeren" Machtstrukturen der Wirklichkeit jedoch der Wahrnehmung. Und dann richten Unbedarfte beim Ausroden nur blindes Unheil an - ersinnen blödeste Verschwörungstheorien oder sägen sich gar selbst ins Bein. 

Gracchus

1. Februar 2025 12:53

Ah - das gnostisch-marxistische U-Boot @Fra Aimerich ist wieder aufgetaucht (Scherz). Hatte Sie schon vermisst (kein Scherz). Ich bin kein Marx-Experte; der marx'sche Geschichtsablauf, die marx'sche Dialektik, der historische Materialismus - ist all das nicht obsolet? Ich bezweifle aber auch, dass Marx bei heutigen Linken noch eine große Rolle spielt; wenn, dann eher der analytische Marx. 
Döblin z. B. hat sich selbst als Sozialist gesehen, auch nach seiner Konversion - aber (auch schon vor seiner Konversion) nie als Marxist. Daher hat @Diogenes schon recht.
Mir gefällt auch der Gedanke, die geschichtliche Mission der Deutschen darin zu sehen, den angelsächsischen Utilitarismus/ Kapitalismus zu überwinden. Insoweit müsste eine sozialistische Alternative aber erst neu formuliert werden - etwas, was von der gegenwärtigen Linken nicht zu erwarten ist. Ohne spirituellen Wandel sehe ich auch keine Chance. 
 

Gracchus

1. Februar 2025 13:07

@Fra Aimerich: Und wer sind "die eigentlichen Verursacher" welcher Krise? B. Kaiser spricht ja nicht zu Unrecht von "Krisen".
Den 68ern - den "Kindern von Marx und Coca-Cola" - ist durchaus zuzurechnen, dass sie das geistig-kulturelle Klima der BRD geprägt haben, meinetwegen: dem "Kapital" dabei unwillentlich-unwissentlich oder in verquerer Dialektik in die Hände spielend. Für den derzeitigen geistigen (Nicht-)Zustand der Linken, das Lahmlegen des geistigen Lebens tragen sie durchaus Mitverantwortung. 
 

Diogenes

1. Februar 2025 13:13

Teil 1/2
 
@FraAimerich
 
"Was das ständige Aneinandervorbeireden angeht, würde es vielleicht auch weiterhelfen, wenn jene, die überall den "Marxismus" am Werk sehen, einmal erklären würden, was sie darunter eigentlich konkret verstehen. Oder hat man es hier nur mit einem kruden Kampfbegriff zu tun, der nicht weiter ernst zu nehmen ist - so wie der Nazivorwurf von Linken?"
 
Wir müssen schauen, was das Wesen des Materialismus ist, und dann schauen wir uns die Ideologien (oder auch Religionen, das Menschengemachte eben) an und ob sie diesem Wesen entsprechen, welches den Wert der Weltwirklichkeit einzig aufs oberflächliche Messen und Wiegen reduziert, den Körper sozusagen. Vielleicht können wir das als Grundlage des gemeinsamen Polit-Sprechs nehmen? (...)

Diogenes

1. Februar 2025 13:14

Teil 2/2
 
(...) Von welchem Stande (auf einer zivilisatorischen Treppenstufe gesehen) ist der Geist des Kapitalisten/Bolschewisten? Ist es ein hoher? Kann er überhaupt hochstehenden Horst beziehen und mit Adlerblick überschauend sein oder steht er nicht eher auf der selben Stufe des Geistes von Verbrechern - den von Neid/Gier Getriebenen, das Bösartige/Diabolische in der Welt nährend?
 
Und ist diese geistige Gesinnung disharmonischer (chaotisch-zerstörerisch wirkender) Natur, wenn wir uns die biologisch-materielle Ausbeutung durch die von mir erwähnten Ideologien der Welt anschauen; den Wunden die der Ökosphäre (dessen Teil wir übrigens sind, falls das dem Beobachter in seiner literarischen Intellektualität entfallen sein sollte) geschlagen werden, weil der materialistische Moloch frisst und frisst, den einzigen Sinn und Zweck des Menschen definierend? Wachstum über alles? Jetzt können wir uns über die maßlosen Extreme Kapitalismus/Marxismus unterhalten und dessen egozentrischer Hure, dem Liberalismus (beginnend bei der Französischen Revolution?).
 
Wir müssen schauen was Wirklichkeit ist und unser Füreinander darauf ausrichten. Das ist Sozialismus der in Rückkopplung mit Volk, Heimat und Nation steht. Das was wir haben, erhalten, denn es hat schon seinen Sinn; brachte es uns Deutsche doch durch Jahrtausende des Arbeitens und des Kämpfens, nicht wahr? Warum wegwerfen, was sich bewährt hat, nur aus einer kurzatmigen Polit-Laune heraus?

RMH

1. Februar 2025 13:23

@Gracchus, in einem freien Land mit freien Bürgern & stark regulierten Grenzen ergibt sich ein "Sozialismus" sui generis durch Sitten, Moral, Gebräuche, Umgangsformen etc. Durch quasi ungeschriebenes & nicht niedergelegtes Recht. Recht, welches nicht von oben nach unten durch einen Staat aufgegeben wird, sondern sich aus der berühmten "Mitte des Volkes" durch faktisches Handeln & Leben ergibt. In dem man für steten Zuzug sorgt, kann sich nichts "setzen" und herausbilden. Die Mission der Deutschen war, ohne Nationalstaat & unter der Knute von  x-beliebigen Königen, Fürsten & Fürstchen, Kultur, Technik. Kunst & Lebenskraft in kaum vergleichbarer Art & Form gebildet zu haben. Alles aus sich heraus, nur das wenigstes kam top- bottom. Alle rechten, Staatsgläubigen sehen & spüren, wie alles verschwindet & wollen daher wie die linken es top down regeln. Afuera! ist kein Voodoo, es ist der Besen, der durch-"kärchert". Evtl. kommt dieses Land, dieses Volk einmal für nur ein paar Jahre zur Ruhe & aus dem, was sich dann setzt, kann dann wieder Großes werden.

RMH

1. Februar 2025 13:30

Nachtrag: In freien Gesellschaften bilden sich selbst regulierende Systeme (so die Annahme, bei denen die Staatsgläubigen roten und braunen Sozialisten dann stets mit dem Totschlagargument erwidern, dann herrsche nacktes "Faustrecht"). Ich sehe es anders: Ein Staat, der einen starken Rahmen nach außen setzt, kann innen sehr liberal sein und in dem die Faust von außen fern gehalten wird, kommt sie innen nur im Ausnahmefall zu Anwendung.

Ekstroem

1. Februar 2025 14:09

(1) Es gibt eine Dreiklang zwischen der indischen Philosphie, Shakespeare und Goethe. Die Inder erklärten die Maya. Shakespeare: "Die ganze Welt ist eine Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler." Goethe vermittelt den deutschen Standpunkt im "Faust". Beispielsweise läßt er Mephisto sagen: "Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft." "Lila" ist die Freude, die die Seele im Spiel empfindet und sich darin verliert. Der Einzelne kreiert das Stück, das gespielt wird. Er steht auf der Bühne, ist der Regisseur  ... und sitzt im Zuscherraum, wo er sich im eigenen Stück verliert. Das Dunkle, das HB gut beschreibt, und all die Wirrnisse, die gegenwärtig immer schneller rotieren, so daß einem fast schwindlig werden kann, sind ein Lehrstück für jeden Einzelnen und für das deutsche Volk (sowie alle Völker). Jeder Eiunzelne und jedes Volk braucht einen Standpunkt, eine Sichtweise - gerade jetzt. Wir brauchen den deutschen Standpunkt.

Ekstroem

1. Februar 2025 14:21

(2) Was ist nun der deusche Standpunkt? Freiheit in Verantwortung. Das Streben nach Freiheit zieht sich durch die ganze deutsche Geschichte. Es spiegelt sich im Dreiklang der deutschen Geistesgeschichte von den Mystikern wie Meister Eckhart über die Deutschen Idealisten und Romantiker bis zu Schopenhauer, Nietzsche und Heidegger. Freiheit in Verantwortung also. 

FraAimerich

1. Februar 2025 14:50

@Gracchus  -  Habe mich nicht gegen @Diogenes gerichtet, sondern seine Forderung zur Klärung von unklaren Begriffen und Positionen aufgegriffen. Was ich an Marx wesentlich und zutreffend finde, hab ich wiederholt umrissen. Das was Sie als obsolet Ansehen, ist es nicht. Es eignet sich freilich dazu, von der Hauptsache abzulenken, die Rechte in der Regel und Liberal-Konservative ohnehin nicht wahr haben wollen.
 
Daß die heutige Linken mit Marxismus nichts zu tun haben und zumindest in ihrer gegenwärtigen postmodern-woken Verfallsform bzw. in Gestalt der Grünen auch über keinerlei sonstige sozialistische Substanz verfügen, habe ich selbst schon hervorgehoben. Etwa um dem oft oberflächlichen Geplapper vom "Kulturmarxismus" zu begegnen. Bringt natürlich nichts in einer Szene, die aus Liebe zum Kapitalismus zwar Wut und Ekel empfindet, wenn Marx z. B. von der Zerstörung der Familie und Traditionen spricht, aber nicht begreifen will, daß dafür weniger "Freie Liebe", Feminismus und Transentum als die kapitalistische Produktions- und Lebensweise selbst sorgt. So zuckt man ratlos mit den Schultern, wundert sich über den scheinbar unaufhaltsamen Niedergang des Westens, den selbst Großbritannien und die VSA nicht abwenden konnten, und greift verzweifelt nach jedem sich bietenden Sündenböckchen; nur nie ans eigene "rationale", progressiv-materialistische Näschen.

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