Woraus leben?

Jeder fragt sich irgendwann: Was konstituiert eigentlich mein Ich, mein bewußtes Sein, also das, was meine Identität ausmachen mag?

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

Zunächst die Chro­nik der frü­hen, in der Erin­ne­rung aqua­rel­lier­ten Sin­nes­ein­drü­cke, all die Bil­der, Gerü­che, Stim­mun­gen, die in mich hin­ein­gin­gen – Kun­de der Welt, in der ich mich fand, gar wie­der­fand. Fer­ner die das Leben beglei­ten­de Hin­ter­grund­strah­lung der bedin­gungs­lo­sen Lie­be durch die Eltern, die­ser Grund­si­cher­heit des Schut­zes, derer wir – je frü­her, je mehr – alle bedür­fen und deren Man­gel wie Über­maß unser Leben schon zu des­sen Beginn auf- oder verschließt.

Je älter ich wer­de, um so wun­der­ba­rer einer­seits, um so zwei­fel­haf­ter ande­rer­seits erscheint es mir, daß ich selbst es war, der vor einem hal­ben Jahr­hun­dert mor­gens die Häh­ne, nachts die Wald­ohr­eu­len in dem rand­la­gi­gen Dorf mei­ner Pri­g­nit­zer Hei­mat gehört haben soll – und bei West­wind die Züge der „Groß­bahn“, die auf der Stre­cke Ber­lin-Ham­burg die Löck­nitz quer­te, über eine back­stei­ner­ne Brü­cke, an der ich spä­ter Hech­te blin­ker­te, wobei mich die frem­den Pas­sa­gie­re beim Blick aus dem „Inter­zo­nen­zug“ kurz gese­hen haben mögen – einen Jun­gen im Pull­over mit Angel am Fluß.

Der klei­ne Radi­us der aller­ers­ten Jah­re ent­hielt alles, was es für ein spä­ter aus­grei­fen­des Leben brauchte.

Mein Ich ist über das Sinn­li­che hin­aus vor allem bestimmt von der Spra­che. Als ich ver­mut­lich noch nichts Begriff­li­ches ver­stand, sang mei­ne Mut­ter mir vor, sag­te sie gan­ze Bal­la­den auf, rezi­tier­te Wil­helm Busch, und ich sprach ihr unwill­kür­lich nach, eher dem Rhyth­mus fol­gend als der Bedeu­tung. Spra­che als Melo­die, noch nicht als Fül­le ihrer Zeichen.

Die ver­mit­tel­te schließ­lich mei­ne Grund­schul­leh­re­rin Lisa Peter, vor sechs­und­drei­ßig Kin­dern einer DDR-Dorf­schul­klas­se. Noch unbe­dacht fand es jeder von uns fas­zi­nie­rend, daß man Gedach­tes und Gemein­tes nun auf­schrei­ben konn­te. Ein qua­sis­a­kra­ler Akt hohen Erns­tes, den Din­gen, Gedan­ken, Ängs­ten und Hoff­nun­gen nicht nur Namen und Aus­druck geben, son­dern sie in geschwun­gen ver­bun­de­nen Zei­chen fest­hal­ten, bewah­ren, wei­ter­ge­ben zu kön­nen – vom Ein­kaufs­zet­tel bis zu Brie­fen oder dem heim­lich geführ­ten Tagebuch.

Lesen und schrei­ben zu ler­nen erspür­ten wir ein­fa­chen Dorf­kin­der als Ein­wei­hungs­akt in Kul­tur. Am Ende der ers­ten Klas­se kann­ten wir das gesam­te Alpha­bet, lasen und schrie­ben anfän­ger­haft, aber sta­bil und schlos­sen damit ganz unwill­kür­lich an geis­ti­ges Erbe an.

Über mei­ne Phy­sis und mei­ne kla­ren wie unkla­ren Gestimmt­hei­ten hin­aus bin ich jeden­falls Spra­che, und zwar zuerst deut­sche Spra­che, in der immer mit­klingt, was mei­ne frü­he­ren Lands­leu­te gedacht, gespro­chen, gesun­gen und geschrie­ben haben. Man­gels Talent könn­te ich nie in eine ande­re Spra­che emi­grie­ren; poly­glott bin ich gar nicht, daher bedarf ich nach wie vor jener Spra­che und Zei­chen, die mich Eltern und Schu­le lehr­ten. Schon des­we­gen bin ich im Deut­schen zu Hau­se und ansons­ten über­all nur still ver­zag­ter Gast.

Als ich spä­ter selbst Deutsch unter­rich­te­te und mit­un­ter, um in Ver­tre­tungs­stun­den nicht zu lang­wei­len, gern mal Süt­ter­lin­schrift ver­mit­tel­te, dach­te ich dran: Es war immer, als hör­te man die Alten und Alt­vor­de­ren mit. Nein, nicht nur Goe­the, Hei­ne und Mann, son­dern all die Groß­müt­ter und Groß­vä­ter, die alten Dörf­ler und jene, die längst ver­stor­ben waren und vor uns, grund­sätz­lich aber wie wir gefühlt, gedacht, geschrie­ben hatten.

Ich füh­re bis heu­te par­al­lel zwei Tage­bü­cher – eine Art Log­buch, als umge­kehr­ten, als erin­nern­den Kalen­der, in dem ich pro­to­kol­lie­re, was fak­tisch gesche­hen ist, und ein unli­nier­tes Buch, in dem ich mei­nen Ein­drü­cken und Gedan­ken in umfas­sen­der Schrift­ge­stalt Aus­druck zu geben versuche.

So zu ver­fah­ren, Gesche­he­nes und Gefühl­tes auf­zu­schrei­ben, sichert mir min­des­tens die Illu­si­on, es fest­hal­ten zu kön­nen, obwohl letzt­lich alles ver­lo­ren wird und ver­geht. Wir selbst sind so fra­gil, daß uns jede geschrie­be­ne Zei­le, jeder bekrit­zel­te Zet­tel über­le­ben wird. Aber eben dar­um: Mei­ne Noti­zen blei­ben von mir, sonst nichts.

Wenn aus der Ver­gan­gen­heit, so sehr sie mich bestimm­te, nichts bleibt außer Grä­ber, Arte­fak­te, beschrie­be­nes Papier und neu­er­dings noch all der brü­chi­ge Digi­tal­kram in der Cloud, und wenn mei­ne wie über­haupt alle Zukunft vage und der dra­ma­ti­schen Kon­tin­genz unter­wor­fen ist, so kann ich, soll­te ich gera­de nicht an die Heu­tig­keit ver­lo­ren und dar­in ver­irrt sein.

Was aber dann? Es bleibt nur die Übung, aus dem zu leben, was uns alle über­steigt und schon vor unse­rer Geburt über­stie­gen hat, was immer das nun sei. Es ist aber, denn sonst wären wir nicht. Dafür ein geis­ti­ges Organ, gar einen geis­ti­gen Orga­nis­mus zu ent­wi­ckeln gibt Sinn, Gelas­sen­heit und eine Ahnung von Übersicht.

Ob man dafür Got­tes­diens­te fei­ert, einen Zen-Gar­ten harkt, auf dem Bal­kon eines Plat­ten­baus medi­tiert oder in einem anthro­po­so­phi­schen Lese­kreis Zugang zum Geis­ti­gen sucht, wird sich fin­den, wenn man nur nicht ego­is­tisch ver­fährt, sich nicht für den Nabel der Welt (Was für ein häß­li­ches Bild doch!) hält und min­des­tens gelernt hat, sich nicht in den klei­nen öko­no­mi­schen und poli­ti­schen Geschäf­ten zu ver­ren­nen. Selbst wer sich nur irgend­wie in Intui­ti­on übt und dem Unaus­sprech­li­chen Raum läßt, hat schon das bloß Pro­fa­ne überschritten.

Not­falls reicht Scho­pen­hau­ers „Ueber den Tod und sein Ver­hält­niß zur Unzer­stör­bar­keit unsers Wesens an sich“, das 41. Kapi­tel des zwei­ten Ban­des von „Die Welt als Wil­le und Vorstellung“.

Unser Über­le­ben ist grun­diert von Not­durft. Der klei­nen Geschäf­te und bil­li­gen Machen­schaf­ten bedür­fen wir also, um irgend­wie unse­re phy­si­schen Bedürf­tig­kei­ten zu regeln und sie zeit­wei­lig zu befrie­di­gen, aber wer sich dar­an ver­liert und die­se Kin­ker­litz­chen für das Eigent­li­che hält, der ist selbst verloren.

Inter­es­sant aber, wie sich die­se tech­ni­schen Not­wen­dig­kei­ten des Not­dürf­ti­gen eigen­dy­na­misch immer mehr auf­blä­hen, wie sie uns gestrüpp­ar­tig ein­wu­chern und ein­spin­nen. Dazu all die hys­te­ri­schen Ver­laut­ba­run­gen, Posts und Heils­bot­schaf­ten, die über „social media“ und das „Netz“ in einer Fül­le ver­teilt wer­den, so daß die sie per­ma­nent ver­ar­bei­ten­den Rechen­zen­tren glü­hen und ste­ti­ger Küh­lung bedürfen.

Phä­no­me­nal, wie wir, auch ich selbst, in all dem Gewäsch mit eige­nem Gewe­se mit­zu­hal­ten ver­su­chen und zu all den Mel­dun­gen noch unse­re hin­zu­mel­den, zumal das tag­täg­lich in „Echt­zeit“ mög­lich ist und jeder, der nur eine Tas­ta­tur zu bedie­nen ver­steht, ganz ohne vor­ge­schal­te­te Redak­ti­on Print pro­du­ziert. Was für eine Infla­ti­on an „Publi­zis­tik“ doch!

Aber genau des­we­gen will es mir immer tra­gi­ko­mi­scher erschei­nen, mit wel­cher Erweckt­heit sich „die Mas­sen“ ein Heil, ein Ziel, einen Sinn, ja gar Erlö­sung etwa von der Poli­tik der einen oder ande­ren Rich­tung ver­spre­chen, wie sie mei­nen kön­nen, ein rich­tig gutes Werk zu tun, wenn sie das Gesicht des einen oder des ande­ren als Wahl­pla­kat mit Kabel­bin­dern an die Later­nen der Magis­tra­len schnallen.

Ja, ein­ge­stan­den, es funk­tio­niert nicht anders, und es macht – zeit­wei­se – einen Unter­schied, ob die­ses Gesicht oder ein ande­res über unse­re all­täg­li­chen Geschi­cke bestimmt. Über­zeugt davon sind ja zual­ler­erst jene, deren grin­sen­de Kon­ter­feis gera­de pla­ka­tiv an die Later­nen­mas­ten gehängt wer­den und die sich dar­über freu­en, so geklont ver­viel­fäl­tigt dort zu hän­gen, weil sie sich sicher wäh­nen, das genau Rich­ti­ge zu per­so­ni­fi­zie­ren. Was für eine Men­ge doch an ver­meint­lich genau Richtigem …

Die­ses genau Rich­ti­ge gibt es nicht, es ist mit kei­ner eifernd beschwo­re­nen Rich­tung und „Rich­tungs­wahl“ ein siche­res Telos denk­bar. Wir lau­fen nicht auf ein gut zu bestim­men­des End­ziel zu, jeden­falls nicht in die­ser Welt.

Wer das ver­spricht, hat ent­we­der das Wesent­lichs­te unse­res Daseins nicht ver­stan­den oder er ist ein Ver­füh­rer, ein klei­ner oder gro­ßer fal­scher Pro­phet, meist aus eige­nen, nicht sel­ten nar­ziß­ti­schen Moti­ven, die folg­lich uns ande­re nichts ange­hen und denen wir nicht fol­gen müssen.

Es bedarf nicht unbe­dingt der gro­ßen Geschwis­ter Phi­lo­so­phie und Theo­lo­gie, obwohl bei­de alles für Sinn und Unsinn bereit­hal­ten, es bedarf nicht unbe­dingt der Bibel­fes­tig­keit oder der Kennt­nis die­ser und jener Autoren und Schrif­ten, denn:

Die soge­nann­ten ein­fa­chen Men­schen haben von jeher ihre eige­nen Vari­an­ten von Meta­phy­sik, Glau­ben und Mys­tik ent­wi­ckelt. Und ihre Wor­te dafür gefun­den, um so der tran­szen­den­ta­ler Obdach­lo­sig­keit zu ent­ge­hen. Allein davon kann man nicht leben, völ­lig klar, aber man kann – umge­kehrt – noch weni­ger ohne reli­giö­se oder geis­ti­ge Behaust­heit leben, weil wir hie­nie­den zwar recht und schlecht klar­zu­kom­men haben, es aber letzt­lich kei­ne Sicher­heit, kei­ne Hei­mat, kei­nen Schutz gibt, schon gar nicht in irgend­wel­chen poli­ti­schen Ver­ein­ba­run­gen, die eben kei­ner­lei Ewig­keits­ga­ran­tie ver­spre­chen kön­nen, obwohl sie genau das gern und dreist beschwören.

Poli­tik kann güns­ti­gen­falls mit dem Nötigs­ten ver­sor­gen, nie aber mit dem Eigent­li­chen. Als Men­schen zwar Natur­we­sen, gehö­ren wir schon der natür­li­chen Welt nicht ganz an, der poli­ti­schen erst recht nicht.

Mit mei­nem Her­kom­men aus einem Pri­g­nit­zer Dorf, einer klei­nen Kuh­blö­ke, wie es im Bran­den­bur­gi­schen heißt, bin ich höchst zufrie­den, sind’s doch mei­ne Wur­zeln, die ganz natür­lich zu mir pas­sen. Hier genau liegt mei­ne Iden­ti­tät. Ich blieb ein neu­gie­rig stau­nen­des Dorfkind.

Mei­ne Wor­te fest­hal­ten und daher selbst immer wie­der neu beden­ken und mit­tei­len zu kön­nen, so kri­tisch wie demü­tig, auf daß ande­re hin­wie­der­um etwas dazu sagen, ist die ein­zi­ge Chan­ce im ver­damm­ten Wag­nis der Lebenswanderung.

Und daß ich sicher weiß, nicht allein aus mei­nem Selbst und dem, was ihm poli­tisch so ein­ge­bla­sen wird, leben zu kön­nen, son­dern aus einem alles Faß­ba­re über­stei­gen­den Gan­zen her­aus, das in Momen­ten der Gna­de selbst Zei­chen zu geben scheint und sich dann und wann, da und dort ent­birgt, ist mei­ne ein­zi­ge Hoff­nung, aber gleich­falls eine gera­de­zu wär­men­de Sicherheit.

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

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Kommentare (70)

Blue Angel

20. Februar 2025 22:47

Danke für diesen wunderschönen Text.

Franz Bettinger

20. Februar 2025 23:09

Ich habe mich oft gefragt, woher bei anderen die Angst vor dem Tod rührt, woher das Verlangen nach Ewigkeit. Ich glaube, es kommt von einem unerfüllten Leben. Wenn dies so ist, sollte man sich und seinen Kindern ein erfülltes Leben ermöglichen. Wie gelingt das, sein Leben mit Lebens-wertem zu füllen? Als erstes muss man Wünsche haben. (Das ist nicht selbstverständlich.) Ich z.B. wollte Frauen, Abenteuer, Länder erleben. Ersteres ist mir nur sehr suboptimal gelungen. Der Rest gelang. Womit gelang es? Mit Fleiß und mit Glück. Wie sagte Dieter Bohlen nach seinem Erfolgsrezept gefragt treffend: „Es gibt keinen Trick. Die Antwort ist sehr simple: Schaffen, schaffen, schaffen !“ - Ich weiß, meine Naseweisheiten sind kein Trost im Rückblick. (Ja, man kann auch Pech haben.) Sie sind eher ein Tipp für die Jungen, die ihr Leben noch vor sich haben. Es wird einem nichts geschenkt. 

Carsten Lucke

20. Februar 2025 23:28

Beeindruckender und sehr tiefer Text. Der mir wichtigste, den ich bisher hier lesen durfte. Danke!

gluecklichetage

21. Februar 2025 01:46

zu herzen gehend. dank auch von mir. 

Schobbepetzer

21. Februar 2025 05:19

Ich habe es schon mal gesagt, aber ich finde Ihre Texte einfach nur super. Trifft mich immer direkt.

Diogenes

21. Februar 2025 05:38

Teil 1/3
 
@HB: Danke für das Mitteilen Ihrer Gedanken. Wurzel und Stamm sind der Grund und Halt, aus dem sich unser Daseinssinn ergibt. Wo liegen die eigenen Wurzeln im Kleinen, wo im Großen, der Stamm, von dem wir sind, dessen, was uns Leben gab? Dieses Welterfassen von der Standortschau ist der Ursprung des deutschen Standpunktes (Kubitschek), der deutschen Sicht, die deutsches Interesse formuliert.
 
Das Nähren und Kleiden der unsrigen Menschen, das Schützen und Sichern des eigenen Bestandes. - Das ist nichts "Böses, Übersteigertes", sondern etwas völlig Normales und Natürliches. Es waren und sind gierige Neider aus dem Ausland, die dem friedlichen Volksleben des Deutschen "Moralische Stigma" aufsetzen, sobald es politisch-willensabbildende Organisation annimmt und seine Grenzen und Interessen formuliert (auch das ist natürlich: Mehrere Dörfer bilden automatisch Organisation, um das Überleben abzusichern; so beginnt die Kette mit ihren Gliedern bis ins Städtische und Reich (heute Bund) hinein. Nichts anderes ist die Bedeutung von Selbstbestimmung und Souveränität (der Souverän leitet sich von dem ab, der den eigenen Bestand sichert (durch Vorratsplanung für den Winter, durch das Einbauen von Türen/Toren/Wehrmauern, damit keine Fremden und Tiere die Vorräte stehlen).

Diogenes

21. Februar 2025 05:38

Teil 2/3
 
Das Geben-und-Nehmen-Prinzip ist das herausstechende Wesensmerkmal von Gemeinschaft im Kleinen und im Großen; in der Ehe, der Familie, der Arbeitsaufteilung untereinander, wie im Volksleben auch, dem aus Art- und Wesensgleichheit unserer Menschen heraus den Stand von Heil und Wohl für sich und die Liebsten erschafft. Die Materialisten begrenzen sich selbst auf den Zeitpunkt ihres Lebens, womit sie die Anwesenheit ihres Körpers in der von ihnen abgewogenen und vermessenen Welt meinen, der aber für Spiritualisten mehr ist als eine biomechanische Chemiefabrik mit "Reproduktionsmerkmalen" zur Menschenzucht, nämlich das Gefäß des Allbewussten, zu dem wir zurückkehren, wenn der Gehirnfilter (das Ich/Ego) letztlich fort ist.
 
Wenn dir gegeben wird, einfach mal "Danke" sagen, und zwar nicht als aufnahmebandabspielende Sprechmechanik, die auf geistlosen Autopilot gestellt ist, sondern aus dem Herzen heraus und dem Gegenüber auch mal ein ehrliches Lächeln dabei schenken. Darauf stolz und sich dessen bewusst sein, woraus man er-wuchs, woraus man wurde, was man ist. In unserem Fall auf unsere Eltern, auf unser Volk; die Deutschen, ihre Anwesenheit in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als übergeordnete Wesenheit, auf die Fußstapfen der Ahnen, in denen wir gegenwärtig wandeln, auf dass wir die unsrigen denen hinterlassen, die nach uns kommen, und dieser "Nationalstolz", dieses Selbstbewusstsein, zu etwas zu gehören das größer ist als man selbst und die Gezeiten überdauern wird.

Diogenes

21. Februar 2025 05:38

Teil 3/3
 
Die Kräfte/Wesen/Dinge, mit denen wir (in diesem Leben und im nächsten) durch Raum und Zeit* hinweg in Kontakt sind, nehmen unsere "Signatur" (unser Echo, wenn man so will) durch ein unsichtbares Ätherband miteinander verbunden auf, was wir an Synchronizitäten erkennen mögen (den Begriff hat Jung geprägt, früher nannten es germanische Seher oder römische Auguren wohl Omen/Zeichen oder in Fernost Karma – also das Echo, aus dem was vergangen/verklungen ist, weil das, was ewig und unendlich ist, das Allbewusste göttlicher Ordnung im Universum, sich ständig im Kleinsten wie im Größten wiederholen und wiedergebären (der Schöpfungswille in uns) muss, um sich selbst zu erkennen und sich nicht selbst (seine Teile, seine Struktur) zu verlieren). Irgendwann wird also die Tat/Handlung auf einen (oder dessen Nachkommen) zurückfallen, wohl möglich durch einen Flügelschlag eines Schmetterlings?
 
*"Zeit" ist einfach nur Bewegung in der Welt über –273,15 Grad Celsius (Atomkerne hören auf zu schwingen/vibrieren), unabhängig davon, ob wir daneben stehen und Maßeinheiten davon abnehmen, wie z.B. in der Produktion (Zeitabnahme für ein Produkt um Aufträge zu kalkulieren) oder Landwirtschaft (von der Aussaat bis zur Ernte) üblich.

Der Joseph

21. Februar 2025 06:56

Wunderschöner Text. Ihre Texte berühren und erinnern mich an meine Heimat, ebenfalls in der Prignitz. Geblinkert habe ich in der Havel.

Mboko Lumumbe

21. Februar 2025 08:47

@HB, danke.
Woraus leben?
Aus dem Vollen schöpfen!
Die Tage mit anderen im Freien harte körperliche Arbeit, trotz Unterstützung mit Maschinen erschöpfend und schön. Den Mann, der mitdenkt und zupackt, kann keine Maschine ersetzen, aber unterstützen und die Arbeitskraft erhöhen. Das gilt natürlich auch für tatkräftige Frauen, doch wir waren eben nur Männer. Am Abend am Lagerfeuer gekocht, alles frisch zubereitet, Fleisch, Gemüse, Zutaten. Bier in den Eintopf, Kümmel dazu, schmeckt. Ums Feuer stehen und aufwärmen, weil es sehr kalt ist. Die Frauen und Kinder kamen dazu und wir haben gemeinsam gegessen und uns des Lebens gefreut. Wir haben alle aus dem Vollen geschöpft, nicht nur beim Eintopf über´m Feuer. Das sind Tage vollen Lebens und Momente des Glücks. Prägende Erlebnisse für die Kinder, es werden deren Erinnerungen sein.
Am Schluß zu zweit am Feuer beim Bier und Rauch kommen Geschichten und vertrauliche Wahrheiten. Lustiges und anderes, auch reale Kriegserlebnisse und Gefühle davon. Sachen, die mal raus müssen.
Was kommt auf uns zu?

Laurenz

21. Februar 2025 10:11

@HB ... bis auf unsere taubstummen Mitbürger denkt jeder in seiner Muttersprache. Bevor man sprechen lernt, bleibt das Denken arg beschränkt. Man fühlt eben meist. Die Sprachen verursachen einen gravierenden Unterschied unter den Erdenbürgern, eben weil sie unterschiedliches Denken erzeugen. Englisch macht zB primitiver, ungenauer, aber militärisch effizient. Ziehen Sie Sich mal einen der üblichen Bodensee-Tatorte mit Eva Mattes in der Hauptrolle rein (ARD-Mediathek). Mattes erhielt zwar nie Schauspiel-, aber Sprach - & Gesangsunterricht. Ich werde immer neidisch, wenn ich Mattes mit Ihrer geschliffenen Alltagssprache zuhöre. Sie hat auch gelernt, wie auch immer das vonstatten ging, sich in Geduld zu üben, sich Zeit zu nehmen, die Sprache so erklingen zu lassen, wie sie "erdacht" wurde. Das führt automatisch zu einem bemerkenswerten Respekt dem Gesprächspartner gegenüber, was wiederum Aufmerksamkeit für das Gesagte erheischt. Sie, HB, waren Lehrer, ich Händler im Kapitalmarkt. Jeder bringt in den Kontakten zu anderen seine Persönlichkeit, Prägung, in den Volkskörper, in die Kultur, mit ein. Wenn man sich dessen bewußt ist, fällt der eigene Tod leichter.

KlausD.

21. Februar 2025 10:22

Danke, kann ich alles gut nachvollziehen, insbesondere das Verhältnis zur deutschen Sprache - "zuerst deutsche Sprache, in der immer mitklingt, was meine früheren Landsleute gedacht, gesprochen, gesungen und geschrieben haben" - dazu begleitet mich in diesem Jahr der Abreißkalender "Vergessene Wortschätze 2025"
Vergessene Wortschätze 2025
"Herkommen aus einem Prignitzer Dorf, einer kleinen Kuhblöke, wie es im Brandenburgischen heißt"
Kuhblöke? Ich (in Anhalt) kenne es als Kuhbläke, von Zunge (Bläke), Kühe blöken ja eigentlich nicht, oder?
 
@Franz Bettinger  20. Februar 2025 23:09"Angst vor dem Tod ... es kommt von einem unerfüllten Leben"
Genau diese Meinung vertritt auch Hans-Joachim Maaz im folgenden Gespräch:
Im Gespräch - Hans-Joachim Maaz
 
 

MarkusMagnus

21. Februar 2025 11:11

@ Franz Bettinger
Es ist meiner Meinung nach nicht nur die Angst vor dem Tod durch ein unerfülltes Leben.
Es kommt auch noch ein eklatanter Mangel an Glauben und Gottvertrauen hinzu. 
 

Maiordomus

21. Februar 2025 12:10

@Lieber Heino Bosselmann. Als "Landbub" gehören zu meinen frühen substanziellen Erinnerungen meinerseits Vogelbeobachtungen, zum Beispiel Waldohreulen, die in einem grossen Birnbaum "übertagten" und von dort oben ihr "Gewölle" ausspuckten; diesen Winter wiederum beobachte ich regelmässig bei Waldspaziergängen je einen Waldkauz im obersten Gebäudeteil eines Forsthauses. Wie auch immer, ich spüre aus Ihren Zeilen trotz natürlich unterschiedlicher Erfahrungen eine tiefe Gesinnungsfreundschaft, auch was die Relativierung des Politischen betrifft, zu dem sich Monopoldemokraten nahe an der Verblödungsgrenze offenbar nicht durchringen können. @Laurenz. Was Sie über das Englische schreiben, steht wohl noch um Welten fernab vom Originaltext von Hamlet oder sei es auch nur von den Gedichten und der Prosa von Edgar Allan Poe oder Walt Whitman, zu schweigen von der altsächsischen Genesis, welche noch die Bruderschaft des Englischen und des Deutschen mit ausdrückt. A propos Literatur: das wohl bis heute qualitativ am höchsten stehende Schullesebuch in der Geschichtre der deutschen Pädagogik ist wohl das von Stifter und seinem Verleger Heckenast  herausgegebene "Lesebuch für Realschulen" mit Texten von unvergleichlicher Qualität, von den Nibelungen bis zu Schillers Beschreibung der Gartenbaukunst, natürlich auch viel Jean Paul und selbst Auszügen aus Goethe, als hätte man diese noch nie wahrgenommen. 

Diogenes

21. Februar 2025 12:15

@MarkusMagnus, "(...) Es kommt auch noch ein eklatanter Mangel an Glauben und Gottvertrauen hinzu.": Wahrscheinlich, weil viele Leute den monopolistischen Anspruch, den das Christentum auf ihren Glauben und ihr Vertrauen - also auf ihre innere Spiritualität - erhebt, satt haben und sich nicht von den Dogmen der Religion vereinnahmen lassen wollen. "Gottvertrauen" ist ein christliches Idiom, genauso wie z.B. Heide/heidnisch für alles Nichtchristliche). Wahrscheinlich aber noch mehr, weil diese materialistische Wahnsinnsgesellschaft der Gegenwart aus Kapitalisten und Bolschewisten* überwiegend Homunkuli ausspuckt, die von diabolisch dunklen Impulsen der Gier und des Neides, ihrer inneren Disharmonie also, geführt, alles Harmonische ablehnen. Das natürlich Gewachsene, das, was im Gleichgewicht mit seiner Umgebung existiert und nachhaltig gibt.
 
Die Ausbeuter, die Kapitalisten, brauchen die Gleichgemachten, weil diese identitätslosen Massen/Mengen keine Wehrkraft aus Gemeinschaft leisten können. Und die Marxisten brauchen die Kapitalisten, die Faschisten, die Nazis, weil sie sonst ja überflüssig mit ihrer Gegenhaltung wären und ohne ideologisches Feindbild nicht existenzfähig sind. In beiden Fällen geht es um Kontrolle des „Menschenzoos“, des Menschengeheges, und die Zerstörung natürlich gewachsener Strukturen und Teile.
*beides Gleichmacher, nur von unterschiedlich-ideologischen Ansätzen her

Ekstroem

21. Februar 2025 13:19

Danke für den schönen Text, lieber Herr Bosselmann. "Es bleibt nur die Übung, aus dem zu leben, was uns alle übersteigt..." Hier drücken Sie das Wesen des deutschen Strebens und Seins aus. Übung, aktive Hinwendung zum Heil-igen. Nur das hilft.

Laurenz

21. Februar 2025 15:31

@Maiordomus ... Gerne lasse ich Ihnen Ihre Meinung. Sicher haben auch die Briten gute Autoren. Oscar Wilde, als Vertreter des schwulen viktorianischen Zeitalters machte Spaß zu lesen, weil Homosexuelle häufig Humoresken liefern. Aber ziehen Sie den Vergleich zwischen der Kompanie britischer -, & der Armee Deutscher Autoren. Bis auf die populäre Musik, wird in der Britannischen Tonwelt die Luft dann doch recht schnell dünne. Wen, außer Edward Elgar & Henry Purcell haben Sie zu bieten? Bei William Shakespeare verweise ich Sie auf die entsprechenden ML-Artikel, in meinen Augen Seine besten überhaupt, denn hier mußte Er auf Selbstdarstellung verzichten & konnte Sich um das wesentliche kümmern. Shakespeare benutze angeblich 31.534 unterschiedliche Wörter, manche behaupten 26k, manche 29k. Hier wird aber gerne vergessen, in 6 Sprachen. Dazu erfand er noch viele Wörter. Die Erfindung von Worten ist im Deutschen viel einfacher. Ich hatte in meinem Kommentaren auf der SiN schon einige erfunden. Hat sich keiner daran gestört, weil jeder Mitleser sie sofort verstanden hat. Das hat alles auch eine historische Ursache. Nach Britannien wanderten immer die 2. & 3. Geborenen aus & jene, die zuhause nix zu verlieren hatten, also die sozial & kulturell Schwachen.

Oberlausitz

21. Februar 2025 18:07

@Laurenz
Zur Ehrenrettung der englischen Sprache und zur Spannbreite ihrer Ausdrucksmöglichkeiten wäre zu sagen, daß der Umfang ihres Wortschatzes den des Deutschen noch übertrifft. Das OED (Oxford English Dictionary) verzeichnet mehr als 400.000 Lemmata (Einträge). Die Vielzahl der Entlehnungen aus dem Französischen, Griechischen, Lateinischen usw. erlaubt es dem Sprecher, auf eine große Menge von Synonymen zurückzugreifen und sich sehr differenziert auszudrücken.Und was die englischsprachige Literatur anbelangt, wo soll man da anfangen, ohne auch nur Shakespeare zu nennen? Chaucer, Dunbar, Wyatt, Donne, Marvell, Spenser, Smollett, Milton, Defoe, Fielding, Sterne, Pope, Swift, Goldsmith, Blake, Burns, Scott, Wordsworth, Coleridge, Tennyson, Byron, Shelley, Austen, Dickens, Thackeray,die Bronte Schwestern, George Eliot (Mary Ann Evans), Meredith und und und. Und dabei hat man noch nicht einmal die Großen der Jahrhundertwende und des 20. Jahrhunderts (Wilde, Shaw, Yeats, Joyce, Eliot, Lawrence u.a.) genannt. Ganz zu schweigen von den großartigen Autoren der amerikanischen Literatur und der facettenreichen englischsorachigen Literatur des ehemaligen britischen Kolonialreichs.
 

Oberlausitz

21. Februar 2025 18:23

  (2)
Den größten Gefallen tut man sich, wenn man die genannten Autoren im Original liest. Allein des größeren Genusses beim Aufspüren der sprachlichen Feinheiten wegen. Was die Lektüre von vielen vor allem der frühen Autoren zu so einem besonderen Vergnügen macht, ist die ausgeprägte Wirklichkeitsnähe der Autoren und ihre Begabung für "witticisms", Humor und Ironie. Nicht von ungefähr haben sich unsere Klassiker an den Romanen von Fielding, Sterne, Goldsmith und Walter Scott so sehr erfreut und gebildet.
Nun aber - last, but not least- ein großes Kompliment an Herrn Bosselmann. Sie haben uns wieder einmal einen sehr gut geschriebenen und nachdenkenswerten Text geschenkt. Vielen Dank!

Rabenkaiser

21. Februar 2025 19:20

Ich möchte mich anschließen - herzlichen Dank für diesen schönen Text!

Adler und Drache

21. Februar 2025 19:47

@ Diogenes
sich nicht von den Dogmen der Religion vereinnahmen lassen wollen
Das Herumhacken auf Dogmen ist so modernistisch wie unsinnig und kommt in der Regel von Leuten, die von den Dogmen gar keine Ahnung haben. Dogmen sind Klärungen. Sie vereinnahmen nicht, sondern sie sagen einem, woran man ist.  

ofeliaa

21. Februar 2025 20:00

Nach solcher Überlegungen wie hier im Text bin ich vor einiger Zeit zu der Erkenntnis gelangt, dass es das Beste wäre, mich ins Private zurückzuziehen. Was ich damit meine, ist vor allem, der Stadt weitestgehend den Rücken zu kehren. In der Ruhe liegt die Kraft. Doch es wird immer die Frage bleiben, wie sehr man doch tatsächlich bestehendes Leid und Veränderungsbedarf ausser Acht lassen darf. Nun, wem gegenüber muss man sich verantworten? Das wäre dann wohl die Frage. Ich sehe nun die psychotischen (im klinischen Sinne) Suchtkranken in der Stadt nicht mehr, die wirres Zeug schreien und draussen in der Kälte gar nicht mehr merken, wie kalt es eigentlich ist. Ich sehe die Massen an bestimmten Menschen in den Strassen nicht mehr, sehe keine jugendlichen Mädchen mehr, die mit Jungs und Männern «abhängen». Und es ist wohl besser. Ich kann nichts bewirken. Der Rückzug ist also das Richtige, doch nicht die letzte Lösung. Denn man hat doch so viel Liebe zu geben, so viel Wärme, und man möchte doch, dass diese auch irgendwo hineinfliessen könnte als nur immer wieder in sich selbst zurück. Liebe ist auch Energie, die sich wie alle anderen Energien nicht nur in einem selbst verdichten, sondern auch nach draussen ins Leben der anderen fliessen sollte.

frosch

21. Februar 2025 20:19

Danke für diesen Text!

Gracchus

21. Februar 2025 20:53

Ich finde auch, ein schöner Text. Dass noch so nachgedacht wird - still, aber eindringlich, der Kraft der eigenen Worte und Gedanke vertrauend -, ist - irgendwie tröstlich. 
Wo Lob, da Tadel (kein schulmeisterlicher, mehr Anregung): "Mein Ich" klingt so, als wäre es irgendein Gegenstand, den man mit sich herumträgt. Man ist von der 1. in 3. Person gerutscht (was aber verschiedenes ist). Wer über sich reflektiert, dessen Identität ist auch schon notgedrungen "im Eimer" - denn er ist ja zwei, Subjekt und Objekt, und durch Reflexion lässt sich die Spaltung nicht aufheben.  

Gracchus

21. Februar 2025 21:21

"Ich" gibt es womöglich "nur" in der Grammatik, also in der Sprache. Hirnforscher haben m. W. im Hirn noch kein Ich ausfindig machen können. Dazu etwas von Buber: Nachts klopft es an eines Rabbis Haus. "Wer ist da," ruft er ins Dunkle. "Ich bins", schallt es bescheiden zurück, indem der Flüsterer sich darauf verlässt, der Rabbi erkenne wohl seine Stimme. Darauf der Rabbi: "Wer ausser dem allmächtigen Gott darf es wagen, sich Ich zu nennen?" 
Bevor wir ich sagen und sind, sind wir du oder besser noch dich. Wir werden als Kinder angesprochen, bevor wir sprechen. Am Anfang steht dabei der Name. Der ist eben nicht Schall und Rauch, sondern verbürgt meine Identität - indem ich als derselbe angesprochen werde, obwohl ich mich in dauernder Verwandlung befinde. Der Name steht daher über dem Begriff. "Im Namen des deutschen Volkes" ergehen Urteile, nicht im Begriff. 
 

psychonaut17

21. Februar 2025 22:19

Man lebt nicht, sondern man "wird gelebt" (?)

psychonaut17

21. Februar 2025 22:21

Man lebt nicht, sondern man "wird" gelebt.

Laurenz

21. Februar 2025 22:24

@Gracchus ... sehr spannender Beitrag, wirklich überdenkenswert. Mir kam sofort eine Doku in die Erinnerung, in der Tiere in der Selbsterkenntnis in Front eines Spiegels getestet werden. Bei Löwen war die Grenze. Es gab Löwen, die s-ich selbst erkannten, wie auch welche, die dazu nicht in der Lage waren.@Oberlausitz ... Die Englische Sprache besitzt deswegen den größten Wortschatz, weil vor allem wissenschaftliche Publikationen in vielen Sprachen, aber immer in Englisch herausgegeben werden, vor 200 Jahren war das noch Französisch. Der Englische Standardwortschatz besteht aus 70k Wörtern, der Deutsche aus 75k. Die Englischsprachigen Autoren, die Sie uns als Weltliteratur verkaufen, sind alles keine Klassiker & basieren quasi auf dem Fundament Deutscher klassischer Literatur. Der Englische Wortschatz ist viel kurzsilbiger als der Deutsche, was vor allem durch die Signalsprache der Royal Navy befördert wurde. Hierunter leidet natürlich die Genauigkeit des Ausdrucks. Die eingeschlechtliche Artikelvergabe, ohne jegliche Fallzuweisung schießt natürlich den zivilisatorischen Vogel ab & minimiert die Möglichkeiten des Ausdrucks ins Archaische. Keine andere Sprache nutzt & beschreibt so intensiv den "Stand"punkt des Betrachters, des Subjekts & das Objekt der Betrachtung, was das Deutsche ideal auch zur Beschreibung von Gefühlswelten macht, der Hintergrund Deutscher klassischer Weltliteratur. Wenn Sie so wollen, ist Englisch grammatikalisch proletarische Kindersprache.

psychonaut17

21. Februar 2025 22:28

Im übrigen ein absolut fantastischer Text.

ede

21. Februar 2025 22:41

Beim Lesen Ihres Textes ist er mir wieder eingefallen, dieser geheimnisvolle, kilometerweit tragende Ruf der Lokomotive auf Ihrem Weg von Langewiesen nach Ilmenau. Oma und Opa waren noch wach und ich sicher wie nirgendwo auf der Welt. 

Oberlausitz

21. Februar 2025 23:38

Lieber @Laurenz, Sie sind sicher ein Pfundskerl. Ich mag ja Ihre bissigen Schnellschüsse, aber hin und wieder sind Ihre griffig wirkenden Verkürzungen und Vereinfachungen doch etwas oberflächlich.

Oberlausitz

22. Februar 2025 01:23

Nachtrag zu @Laurenz 15.31 und 22.24 Uhr
Ich vermute, daß Ihr abschätziges Urteil über die englische Sprache und die englischsprachige Literatur etwas mit dem sicher berechtigten Ressentiment gegen das oft opportunistisch und "perfide" handelnde "Albion" zu tun. Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß Sprache und Kultur der Insel äußerst reichhaltig sind. Nicht nur, was Hochkulturelles anbelangt. Dies gilt auch für die sehr ausgeprägte Volks- und Regionalkultur. Als ehemaliger Deutsch- und Englischlehrer könnte ich hier genauso enhusiastisch über die Vorteile der deutschen Sprache und Literatur loslegen. Aber worum es mir geht, ist daß der Reiz einer zukünftigen "Gemeinschaft der Vaterländer" gerade darin besteht. daß der intrinsische Wert der anderer Kultur zur Geltung kommt.
Apropos "Grammatik": Gehört dann eine analytische Sprache wie das Chinesische - ganz ohne Flexion - auch zum ausdrucksarmen "Proletariat"?
 

Diogenes

22. Februar 2025 03:10

Teil 1/2
 
@Adler und Drache, "Das Herumhacken auf Dogmen ist so modernistisch wie unsinnig (...)": Dogmen und Dogmatiker werden in der Außenperspektive nicht umsonst die Charaktereigenschaften von Felsbrocken oder Betonklötzen zugeschrieben. Sie können keine Revision ihrer verfestigten Struktur in Eigenbeschau und Eigenhinterfragung vornehmen, weil sie Gefangene ihrer ideologischen oder religiösen Lehrmeinung sind. Es bedarf der Außeneinwirkung der Revision damit sich etwas zum Besseren ändert. Unbeweglichkeit und Starrsinn sind tödlich, wenn eine Lawine droht (wir sehen es ja, wohin die irrwitzige Dogmatik "Menschengemachter Klimawandel", "Massenmigration gleich mehr Fachkräfte“ oder "Alle Menschenvölker und Menschenrassen sind gleich" führt). Man muss in Weltanschauung bleiben, die Felsbrocken der ideologischen und religiösen Dogmatik mit Beweglichkeit umfließen können, um Schein und Wirklichkeit unterscheiden zu können. Oft sind die größten Lügner Dogmatiker, die uns was von "Vergemeinschaftung der Produktionsmittel" erzählen, von "Freimarkt ist gleich Marktwirtschaft", usw. usf. ...

Diogenes

22. Februar 2025 03:10

Teil 2/2 
 
Ich schreibe nicht Glaubens- und Grundsätze wären an sich schlecht (das wäre auch Unsinn), aber diese "Sätze" müssen der Revision unterworfen sein, wenn die Erkenntnis durch Weltbeschau und Wissenschaft zwingend ist (z.B. die Anerkennung von Hautfarbe als nur >ein< Merkmal in der Art- und Wesenstypologie der Menschenrassen). Meine Kritik gilt ideologischen und religiösen Absolutismen mit ihren Dogmengebäuden. Wenn heute ein Jesus, der unter dem Idiom „Erlöser“ geführt wird, aufkreuzen würde, würden die meisten Christen ihn nicht als solchen erkennen, weil sie automatisch vom Bildnis des Kirchendogmas geprägt sind. Sie würden ihn lächerlich machen, beschimpfen und schließlich umbringen. Und in diesen Verhaltensmustern die eigene Heuchelei widerspiegeln. 

Laurenz

22. Februar 2025 07:15

@Oberlausitz @L. ... Was ich bin, spielt doch hier keine Rolle. Ich habe meine Punkte genannt, Sie haben dem nichts entgegnet. Nicht ich habe die Englische Sprache verkürzt. Hatte mal eine Doku gesehen, in der ein Englischer Wissenschaftler Angelsächsische Texte aus dem 7. Jahrhundert vorlas. Die klangen noch richtig Deutsch, wohl weil zu diesem Zeitpunkt Angelsachsen & länger beheimatete Kelten nicht nicht so weitgehend vermischt waren & die damals übliche Romanisierung der Kelten auf die Angelsachsen noch wenig Einfluß hatte. Wenn man Sean Bean in Seinem heimatlichen Yorkshire-Dialekt rezitieren hört, klingt es noch sehr Angelsächsisch https://youtu.be/ZlDoon91vZk?list=PLJL6bDNLQ9CcmG7xZNLakuCvhnKIPlk8D. In Wales hingegen finden wir auch heute wohl noch die meisten originalen Keltischen Sprachanteile https://youtu.be/FB63gJkBE3c. Durch die Normannische Eroberung, kamen mehr Französische Einflüsse nach Britannien, die allerdings mehr keltisch ausgesprochen werden, wenn wir von Ausnahmem, wie Fiance, absehen. Britannien führte die meisten Kriege, so hat das Militär & die Marine mit kurzen Kommandos die Sprache verkürzt, nicht ich, Oberlausitz. 

Laurenz

22. Februar 2025 07:27

@Oberlausitz @L. (2) ... Ihr Vorwurf des perfiden Albions ist keiner. Das Gleichgewicht der Macht ließ die Briten entsprechend politisch handeln. Ich weiß, wer die Briten sind & sehe sie nüchtern. Meist ist es in Deutschland umgekehrt. Der globale Erfolg der Briten ließ vor allem den Deutschen Adel bis zum Führer anglophil werden. Die weltreisdenden Mitarbeiter von John Company mußten ja auf Ihren langen Reisen unterhalten werden. Das ist der Fundus aus dem Sie in der Debatte schöpfen, blieb aber weniger von Kultur geprägt, zB im Vergleich zu den Kaasköppen. Wenn Sie von Beruf Englisch-Lehrer waren oder sind, gehören Sie mutmaßlich doch auch zu dieser mental mit Neid belasteten Deutschen Schicht, was in unserer Debatte schon durchschlägt. Politisch besehen, sind die Briten vor allem noch dämlicher als wir. Und das will schon was heißen. In 2 Weltkriegen den eigenen Kontinent zu vernichten, auf diese Scheißidee muß man erstmal kommen. Es wird aktuell auch nicht besser.

Laurenz

22. Februar 2025 07:30

@Diogenes ... 100/100 Erlösern werden umgebracht oder begehen vorher Suizid.

Rudolf Kayser

22. Februar 2025 08:30

Schöner Text. Man muss an das Wort Schicksal denken, das oft mit zu viel Gewicht aufgeladen wird. Oder an den Kirchturm der Kindheit. Die Moderne, und nach der Kindheit kommt immer die Moderne, lockt oder verführt mit Schicksalslosigkeit. Und letztlich neigt sie dazu, das woraus man lebt, abzutöten.

Umlautkombinat

22. Februar 2025 08:34

Hirnforscher haben m. W. im Hirn noch kein Ich ausfindig machen können.

 
Was sie aber schon herausgefunden haben ist, dass die Beziehung Erinnerung-Identitaet mit Vorsicht zu betrachten ist. Denn Gedaechtnis ist nicht statisch, das ist kein Zugriff auf Information einer Festplatte. Jeder Abruf fuehrt zu Neukodierung und -ablage einer veraenderten Information. Die Aenderung wird bewirkt durch aktuellen Kontext, etwas was der Neurowissenschaftler cue nennt. Dieser Kontext wird Teil der abgelegten Information. Und jede Neuerinnerung modifiziert wieder in dieser Art. Bis ins Physische hinein uebrigens, denn der letzte Schritt der Erinnerungsablage, die sogenannte Konsolidierung, beinhaltet Eiweissproduktion, Synapsenanpassung, generell physische Aenderung der Hirnstruktur. Je laenger das Leben, desto haeufiger diese Umschreibungen.
 
Bosselmann nannte Meditation, die einen ueberraschend modernen Zuschnitt dahingehend hat, denn sie befasst sich weitgehend mit genau diesem Aspekt (clinging to the past) und dessen Konfliktpotential. Und wer meditiert, kennt natuerlich auch anatta, das "Nicht-Ich", das Nebensichstehen. Wer es versoehnlicher braucht, muss weg vom Buddhismus, z.B. zum Hinduismus, da arbeitet er dann wieder mit einer Seele.
 
Was man als Schluss immer beachten sollte ist, dass die Aussetzung aktuellen Medien gegenueber in dieser Hinsicht der Kontakt mit einem sehr intelligenten Raubtier ist, welches die genannten Umschreibungen unter Nutzung Spitze aller Fakultaeten wissenschaftlichen Erkenntnisses gezielt vornimmt.

Dieter Rose

22. Februar 2025 09:11

Immer wieder gerne mit und bei Ihnen!
(Die Worte helfen sicher über die nächsten Tage und weiter...)

Dieter Rose

22. Februar 2025 09:18

...und ofeelia hat's auch getroffen - ich denke da an die Zeiten meiner ersten (und größten) Liebe zurück!

Diogenes

22. Februar 2025 09:37

@Laurenz: Nun, ich schrieb schon im Kontext vom christlichen Idiom "Erlöser". Die Begrifflichkeit ist ja mit religiösen Erwartungshaltungen an den Erlöser aufgeladen.
 
Worte sind eben nur Worte. Sie sind, selbst in einer genauen Sprache wie der unsrigen eingefasst nicht ausreichend, wenn man von "Offenlegungen" der Intuition im spirituellen Zusammenhang schreibt. Was meint z.B. Fernost mit "Erleuchtung"(?), was meint "Yggdrasil/Irminsul" und „Isis“ wirklich (?). Es ist wie HB schreibt: Die Wirklichkeit der Worte muss man zuerst fühlen/erleben, um sie als lebendige Sprache verstehen zu können. Bei toten Sprachen ist das nicht mehr möglich, weil der Sinn des Schriftzeichens schlicht mit dem Träger ausgestorben ist. Durch Kriege, Kataklysmen, und durch eigene Dekadenz (das Schleifenlassen und Nichteinhalten von wichtigen Sachen/Dingen, wie etwa Grenzwacht). Über die Zeiträume hinweg schwindet immer mehr das eigene Sinn hinter dem Wort mit der sich verändernden Wirklichkeit und das Wort stirbt letztlich mit dem Träger aus. Nomaden (Völkerwanderer) kommen und finden die Hinterlassenschaften (wie in Ägypten) und bauen ihre primitivere Kultur drumherum (Stichwort "Cargo-Kult"). 

Laurenz

22. Februar 2025 09:45

@Umlautkombinat ... Auch bei Ihrer Beschreibung der Hirnforschung, die ich gar nicht anzweifle, gibt es eklatante Unterschiede. Normale Menschen haben am Tag ca. 40k Gedanken, die durch ihre Hirn-Synapsen strömen. Leute, wie ich, belasten sich am Tag mit ca. 300k Gedanken, deswegen verschleißen die charakterlich so Fokussierten auch schneller, wahrscheinliches Beispiel zB Mozart. Die Neudisposition von Erinnerungen in andere Realitäten findet zwar auch bei mir statt, aber deutlich geringer als bei meinen nicht betroffenen Mitmenschen. Gerade die Bilder aus meiner frühesten Kindheit, so im Alter von 2 Jahren, bleiben extrem stabil. Allerdings will ich meine Antwort nicht als Beschwerde verstanden wissen :-)

RMH

22. Februar 2025 10:00

Der Text hat bei mir die Assozation zu den Texten von 2 Liedern von Death in June  geweckt, ja, in englisch, aber der Songschreiber ist ja auch Engländer.
Fall Apart
But what ends when the symbols shatter?
 

Le Chasseur

22. Februar 2025 10:05

@Laurenz
"Politisch besehen, sind die Briten vor allem noch dämlicher als wir. Und das will schon was heißen. In 2 Weltkriegen den eigenen Kontinent zu vernichten, auf diese Scheißidee muß man erstmal kommen."
Die Briten sahen sich doch nicht als Europäer, sondern eben als Briten.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Splendid_isolation

Umlautkombinat

22. Februar 2025 10:46

Leute, wie ich, belasten sich am Tag mit ca. 300k Gedanken

 
So so. Definieren Sie "Gedanke". Und dann erklaeren Sie bitte noch, wie sie gezaehlt haben. 

Maiordomus

22. Februar 2025 11:24

@Diogenes. Was Sie über die sog. "toten Sprachen" schreiben, stimmt nur bedingt, würde ich vielleicht nicht mal für Koran-Arabisch unterschreiben, zu schweigen vom Umgang des Erasmus mit dem Lateinischen, das ihm näher war als das Germanisch-Niederländische. und selbst noch als Sakralsprache und vor allem Sprache des gregorianischen Chorals ist das Lateinische weniger tot als das schlechte Deutsch, das heute zum Teil als Gendersprache verkauft wird. usw. Erasmus gehört wie Montaigne zu den absolut besten Schriftstellern in Europa bezogen auf die letzten 500 Jahre. Newton wiederum schrieb das bedeutendste Buch der Neuzeit, die Principia mathematica, auf lateinisch, wurde indes fast erst via französische Übersetzung allgemein verständlich unter Voraussetzung mathematisch-physikalischer Hochbegabung. Es waren indes für ihn alles andere als tote, rein abstrakte Formulierungen, siehe auch die Naturphilosophie von Kepler. 
 
 
 

Adler und Drache

22. Februar 2025 11:27

Ich schätze Heino Bosselmanns Texte außerordentlich, und zwar aus zwei Gründen: Zum einen erkennt man an seinem Beispiel, welch reiche Frucht die geistige Entwicklung vom politischen Kämpfer zum Weisen mit sich bringt. Das hat vor allem damit zu tun, dass sich der politische Kämpfer auf Themen fokussiert, der Weise aber sich selbst erkennt und zu sich selbst zurückfindet, jedenfalls kein abstraktes "Thema" mehr kennt, in das er nicht selbst ureigens verstrickt wäre (im Grunde das, was Caroline Sommerfeld als "Jemeinigkeit" bezeichnet). Zum anderen vollbringt er etwas, das Dietrich Bonhoeffer in seinen letzten Wochen im Gefängnis versuchte und die "nichtreligiöse Interpretation biblischer Begriffe" nannte - klingt überkandidelt, meint aber nur, dass der moderne, der Tradition entrissene Mensch kein inneres Verständnis für die großen theologischen Begriffe wie "Gnade", "Rechtfertigung", "Sünde" usw. mehr hat und es nicht richtig ist, so zu tun als ob und sie einfach immer wieder zu zitieren, vielmehr hätte der Theologe und erst recht der Prediger anders davon zu sprechen.    
Es bleibt nur die Übung, aus dem zu leben, was uns alle übersteigt und schon vor unserer Geburt überstiegen hat, was immer das nun sei. Es ist aber, denn sonst wären wir nicht.

Umlautkombinat

22. Februar 2025 11:28

Noch einmal zu Laurenz' Einwurf zu den Kindheitserinnerungen. Der ist bekannt, aber kein Widerspruch. Die Vielfalt der Art der moeglichen Aenderungen unterschaetzen die meisten Leute beim ersten Kontakt mit dem Argument des Neuschreibens. Auch Selbstverstaerkung gehoert dazu (gerade bei einem Charakter wie Laurenz nicht ganz unerwartbar :) - aber es hat auch ernstere Seiten, z.B. bei Traumata). Neugeschrieben wird trotzdem staendig.
 
Mal ein Beispiel, auch aus den Kindheitserinnerungen. Meine erste ist die, mit zwei Jahren einen Berg runterzurennen und auf beiden Knien zu landen. Danach der naechste Morgen auf dem Klo mit festgeklebter Schlafanzughose und meiner Mutter knieend mit Waschlappen im Versuch, den Grind aufzuweichen. Interessant ist Folgendes: Bis 25, vielleicht 30, war das eine direkte Erinnerung. Danach war es die Erinnerung, dass meine erste Erinnerung der Kniefall war. Eine Indirektion, hervorgerufen durch einen cue, naemlich "dass meine erste Erinnerung", war mittlerweile mit einkodiert worden und nicht mehr leicht loesbar. Weil er eben fast immer zusammen mit der Urerinnerung aufgerufen worden war.

Diogenes

22. Februar 2025 12:16

@Adler und Drache: "...theologischen Begriffe...": Nun, das kann man so sehen, wenn man unter sich bleiben möchte. Man kann das Bewusstsein aber auch mit theosophischen Überschneidungen ihrer Begriffe erweitern, abgleichen und nötigenfalls revidieren, was ich auch mit dem Studieren und Erforschen unserer Geistesurgeschichte meine. - Die beginnt nicht erst mit dem von Christen sogenannten "Abendland" im von den Hellenen wiederum sogenannten "Europa" (alles Nordseits ihrer Polis, oder noch darüber hinaus, die Heimat von Apollon meinend). 

Diogenes

22. Februar 2025 12:20

@Maiordomus: Schwieriger wird es mit der sumerischen Keilschrift, die wir z.B. im "Gilgamech-Epos" in Augenschein nehmen können oder mit der Priestersprache in Kemet-Ägypten (was wir mit Hieroglyphen bezeichnen, wo z.B. vier oder fünf Wellensymbole untereinander für die sog. "Sintflut" stehen. Ob der "Stein von Rosetta" dabei so hilfreich war, wage ich zu bezweifeln, weil die Wellenform universalistisch ist und auch bei den Sumerern auftaucht, allerdings von "Utu" ausgehend, dem ägyptischen Aton (also Sonnenwellen meint). Über tote und lebendige Sprachen kann man streiten. Ich finde, wenn die Wirklichkeit die einst den Sprachhintergrund stellte (dazu gehört auch der Träger; das jeweilige Sprachschöpfungsvolk) nicht mehr gegeben ist, dann wird es schon schwierig mit dem "gemeinten" Sinn. Es ist ja auch nochmal ein Unterschied was wir mit "toter" und "lebendige" Sprache meinen, denn "tote" Sprachen sind Schriftsprachen die nicht mehr gesprochen werden, deren Laute/Aussprache wir also nicht präzise nachvollziehen können, was zu Ungenauigkeiten des Gemeinten führt. Aber lassen wir das. Das führt zu weit weg vom HBs Thema "Heimat", jener Verortung, von der unsere Anschauung als Deutsche ausgeht. 

Majestyk

22. Februar 2025 13:20

@ Umlautkombinat:
"Bis 25, vielleicht 30, war das eine direkte Erinnerung. Danach war es die Erinnerung, dass meine erste Erinnerung der Kniefall war."
Wie weiß man, daß Erinnerungen wirklich korrekt abgespeichert sind? Meine eigene Mutter erzählt seit Jahrzehnten von Geschehnissen, die sie bestenfalls vom Hörensagen kennen kann. Erstaunlicherweise ist mir dies früher nie aufgefallen, sondern erst jetzt in den letzten Jahren wo das Gedächnis meiner Mutter nachläßt und Unstimmigkeiten der Zeitebene offensichtlich werden. Diese "falschen" Erinnerungen haben meine Mutter aber geprägt und sogar ihr Leben mitbestimmt.
Könnte es bei einem kollektiven Gedächnis nicht auch so sein, daß dieses aus Neuschreibungen besteht, die ebenfalls Übertragungsfehler beinhalten können? 

Umlautkombinat

22. Februar 2025 13:51

Könnte es bei einem kollektiven Gedächnis nicht auch so sein, daß dieses aus Neuschreibungen besteht, die ebenfalls Übertragungsfehler beinhalten können? 

Ich denke, ein solcher Zugang ist nicht umfassend genug. Es ist nicht zwingend Fehler, sondern subtiler. Es wird eben nie einfach physikalische Realitaet abgebildet, sondern das, was ein Buddhist ein Aggregat nennen wuerde. Also immer ein innerer Zustand im Moment des Ereignisses daran gekoppelt. Beginnend bei der Sensorik, also den fuenf Sinnen selbst und nicht nur dem Geruch, dem BIld auf den Photorezeptoren etc. bis hin - wichtiger - zu mentalen Klassifizierungen, Bewertungen etc. in diesem Moment. Nur dieser Komplex bildet eine einzelne Erinnerung. Und das ist dadurch aenderbar, weil beim Abruf der Erinnerung diese - durch den Hippocampus, wie auch bei der Aufnahme - aktiv wieder nach aussen geholt und dadurch angreifbar wird und mit aktuellem Kontext verbunden wieder als (eben nicht) "diesselbe" Erinnerung zurueckgeschrieben wird. In diesen Prozess kann man eingreifen bis zur tatsaechlichen Veraenderung des Anteils des objektiven Realitaetsgehalts der urspruenglichen Fassung. Individuell wie auch kollektiv. Bewusst und unbewusst.

Gracchus

22. Februar 2025 14:13

Nicht ganz einverstanden bin ich, wo der Text die politische Sphäre abwertet. Die politische Sphäre ist verludert, das stimmt, hängt aber auch womöglich an der abwertenden oder einer unpolitischen Einstellung dem Politischen gegenüber. Mein Verdacht ist schon lange, dass eine idealistische Philosophie den Deutschen den Zugang zum Politischen und zur Geschichte verstellt. Mit "idealistisch" meine ich nicht, dass man Idealen folgt, sondern dass man Politik wie ein zeitenthobenes Geistwesen betrachtet. Zeitbedingt heißt ja nicht unwichtig. Es ist ja kein Kinkerlitzchen, ob ich in Zeiten des Krieges oder des Friedens lebe. Wenn Politik von unverbindlichem Geschwätz überwuchert und davon nicht mehr zu unterscheiden ist, ist das bedenklich. Denn politisch ist die Sphäre, wo Sprechen verbindlich und damit wirkmächtig wird. Ist das uneigentlich?

Laurenz

22. Februar 2025 15:03

@Majestyk @Umlautkombinat ... Nach meiner Überzeugung geht die Erinnerung, das kollektive Bewußtsein, sogar über die Geschichte der Menschheit hinaus. In der Mythologie leben Drachen nur noch in einer Parallel-Welt, quasi in einer Art Avalon, die nur ab & an herüberschwappt. Insofern liegt der Teilnehmer @Diogenes richtig, solange es sich um die reine Sprache handeln mag, aber nicht im Bewußtseins-Bereich, der über Sprache hinausgeht. Carlos Castaneda bezeichnete Magie als reine Wissenschaft, deren Gesetzmäßigkeiten überall gleich sind, damals, wie heute. @Umlautkombinat ... natürlich habe ich nicht selbst gezählt, sondern ein Fachmann. Übrigens, man darf die Degeneration des Alterns durchaus in Betracht ziehen, auch im Hirn. @Adler & Drache ... es bleibt eben ein Unterschied, ob man sich mit einer Hochkultur, wie den Sumerern beschäftigt oder einer Fälschung, die keine geraden Mauern hochziehen konnte. Schauen Sie Sich die Doku mit Messner über die Weltreligionen an & Er in der Wüste, wie viele Irre, ins Schwärmen kommt. Anhand Messners kann ein Arzt auch heute noch die Geschwindigkeit eines Sonnenstichs leicht diagnostizieren. @Le Chasseur @L. ... Vollkommen richtig, wenn man in politischer Erleuchtung die 14 KM Ärmelkanal für den Atlantik hält.

Gracchus

22. Februar 2025 15:11

Interessant auch, dass sich unser Wort "Ding" von Thing, der germanischen Volks- und Rechtsversammlung, ableitet. Ein Ding wurde erst zum Ding, indem es im Thing zur Sprache gebracht wurde. Auch Sache war zunächst Rechtssache (vgl. res publica). Bei Wikepedia gerade gelesen, dass gemäß Tacitus sich die Germanen am ersten Tag des Things betranken, damit sich die Zunge löse und frei gesprochen werden konnte. Am zweiten Tag, wo die Entscheidungen anstanden, war man nüchtern. Offenbar hat man damals besser gewusst als heute, dass die freie Rede und Gegenrede kein Luxus war, den man irgendwie notgedrungen in Kauf nehmen muss, sondern die freie Aussprache die gemeinsame Entscheidung stärkt. Sonst hat sie weniger Chancen, verbindlich zu werden. 

Gracchus

22. Februar 2025 15:17

Staatsbürger klingt im derzeitigen Deutsch bedenklich nach Staatsbeamter; nur letzterer ist dem Staat zu Gehorsam verpflichtet. Die Wahlen werden so abgehalten, als würden sich Beamte ihre neuen Vorgesetzten wählen. Wahlen unter freien(!) Bürgern haben aber eine andere Funktion. Nur können sie diese Funktion nicht erfüllen, wenn Sprache und Bewusstsein nicht stimmen. 

Umlautkombinat

22. Februar 2025 15:42

natürlich habe ich nicht selbst gezählt, sondern ein Fachmann.

Und die 40000 Norm hat er Ihnen auch genannt? Ich schaetze Googlebeweise wenig, trotzdem etwas zur Anregung, darunter speziell Punkte wie diesen. Aber etwas elementare Mathematik und ein geeigneter Gedankenbegriff (deswegen wollte ich den haben) tun es auch schon.

Adler und Drache

22. Februar 2025 15:51

@ Heino Bosselmann
Zwei ergänzende Gedanken noch:
Ob man dafür Gottesdienste feiert, einen Zen-Garten harkt, auf dem Balkon eines Plattenbaus meditiert oder in einem anthroposophischen Lesekreis Zugang zum Geistigen sucht ...
Jein. Ist es nicht häufig so, dass Menschen auf religiöser Sinnsuche heute einen Zen-Garten harken, morgen was mit Heilsteinen machen und übermorgen ein Buch für die Rauhnächte kaufen, während die kleine Buddha-Figur schon längst wieder auf dem Dachboden wieder einstaubt?
Phänomenal, wie wir, auch ich selbst, in all dem Gewäsch mit eigenem Gewese mitzuhalten versuchen und zu all den Meldungen noch unsere hinzumelden, zumal das tagtäglich in „Echtzeit“ möglich ist und jeder, der nur eine Tastatur zu bedienen versteht, ganz ohne vorgeschaltete Redaktion Print produziert. Was für eine Inflation an „Publizistik“ doch!
Ich finde das durchaus faszinierend. Die Menschheit erstellt das realste Porträt von sich selbst, dass es je gegeben hat. Vielleicht darf man erst im Internetzeitalter "Menschheit" sagen, ohne zu betrügen. Wir können alles ansehen, was gegeben ist und wovon ein jeder von uns Teil ist - zugleich ist alles davon auch irgendwie Teil von einem selbst. 
Der künstlerische Aspekt - im allumfassenden Sinn - dieses Phänomens wurde von noch keinem bedacht, erst recht nicht von uns Kulturpessimisten!
 

Le Chasseur

22. Februar 2025 16:05

@Umlautkombinat"Mal ein Beispiel, auch aus den Kindheitserinnerungen. Meine erste ist die, mit zwei Jahren einen Berg runterzurennen und auf beiden Knien zu landen."
Ich weiß noch, wie ich nach den Ferien zum ersten Mal wieder in den Kindergarten gegangen bin. Als ich zusammen mit meiner Mutter dort angekommen bin, sah ich einen meiner Freunde an der Eingangstür stehen. Ich renne los, stolpere, und schlage mir auf dem gepflasterten Weg die Knie auf (hatte kurze Hosen an).

Laurenz

22. Februar 2025 17:01

@Umlautkombinat ... der Kniefall senkt den Horizont. Da wir 98% unserer Handlungen unterbewußt hinter dem Bewußtseins-Filter tätigen, laufen die Befehle trotzdem noch durch das Nervensystem. Bei den "Hans-guck-in-die-Lufts, Struwelpeters & Zappelphilipps" ist die Schlagzahl eben erhöht. HB wird sie kennen. Es gibt sie in jedem Klassenzimmer.

Umlautkombinat

22. Februar 2025 18:33

Laurenz, lassen Sie die Ablenkung durch Versuch einer Beleidigung. Geben Sie einfach eine Antwort auf eine Sachfrage. Kann doch nicht so schwer sein.

frdnkndr

23. Februar 2025 15:39

@umlautkombinat
"Was man als Schluss immer beachten sollte ist, dass die Aussetzung aktuellen Medien gegenueber in dieser Hinsicht der Kontakt mit einem sehr intelligenten Raubtier ist, welches die genannten Umschreibungen unter Nutzung Spitze aller Fakultaeten wissenschaftlichen Erkenntnisses gezielt vornimmt."
 
Danke - das sollte man sich regelmäßig vor Augen halten, es erklärt viel von dem uns aktuell Umgebenden. Wenig bis nichts davon passiert rein zufällig und die in gewissen Kreisen übliche Bezeichnung 'Hirngrill' für Smartphones etc... ist in mehrlei Hinsicht durchaus zutreffend.

anatol broder

24. Februar 2025 00:05

@ umlautkombinat 11:28
im alter von 25–30 jahren endet beim homo sapiens (mensch) die entwicklung des gehirns. der umständlichste körperteil braucht am längsten, erst danach ist der mensch reif. der umbruch geht mit einer neuen dauerhaften gefühlspalette einher. der reife mensch kann nur solange eine direkte erinnerung aus der kindheit halten, wie er diese erinnerung mit seiner neuen gefühlspalette nachzeichnen kann.
der entsprechende umgekehrte umbruch ereilt den menschen, sobald er sich nicht mehr auf sein gehirn verlassen kann.
die umbrüche am beginn und am ende der fortpflanzugsfähigkeit bringen auch neue dauerhafte gefühlspaletten mit.
somit durchlebt der mensch zwischen der geburt und dem tod mehrere nicht deckungsgleiche gefühlsabschnitte. die anzahl der umbrüche kann sich durch eine fahrlässige lebensführung deutlich erhöhen.

Umlautkombinat

24. Februar 2025 09:06

der umbruch geht mit einer neuen dauerhaften gefühlspalette einher.

Das ist so m.E. nicht mehr richtig. Erst einmal kann ganz generell der Hippocampus - der Eingang zum Gedaechtnis - lebenslang neue Neuronen bilden. Spezifisch koennen Sie das nutzen, ihn zum Gluehen zu bringen und damit das Gedaechtnis zu veraendern. Mein zuletzt von @frdnkndr hervorgehobener Punkt ist mir persoenlich auch der Wichtige, deswegen hatte ich die Diskussion in einem auf den ersten Blick anders gelagerten Artikel angestossen. 
 
Wenn Sie am Tag 10 Twitterpostings absetzen und 250 lesen, wenn sie sich naechtelang auf YT Videos reinziehen, in denen Soldaten ihre Innereien in den Bauch zurueckstopfen wollen, dann macht das etwas mit Ihnen in jedem Lebensalter. Denn das kann ihr Gehirn nicht verarbeiten. Nicht in Menge, nicht in Art der Inhalte. Schon laenger bekannte Beispiele sind digitale Demenz (jedes sichere Wissen wird immer neu umgeschaufelt und damit effektiv  weggebrannt). Aber auch Aggressivitaet, Passivitaet und fast beliebig andere Verhaltensmuster sind so kodierbar. Und das macht man. Jason Bournes Konditionierung war gestern. Heute braucht man kein waterboarding fuer Einzelne mehr, um zu steuern. 

Diogenes

24. Februar 2025 09:19

@anatol broder: Das ist einfache Psychologie. Die Erinnerung, die man als Kind/Heranwachsender aufnahm, beispielsweise das Versteckspielen in einer Burgruine, ist mit der "eingeschränkten" Perspektive und den Gefühlen aus der Sinneswahrnehmung verbunden. Mit dem Erwachsenwerden ändern sich natürlich die Perspektiven aus der Sinneswahrnehmung und die damit verbundene Kindheitserinnerungen, wenn man den Ort der Erinnerung erneut besucht (die Dinge sind nicht mehr so groß wie damals, beim Abgleich; die neue zur Erinnerung werdende Erfahrung ersetzt die alte Erinnerung bzw. lässt sie verblassen, sozusagen). Das Gehirn bzw. die Zirbeldrüse (Chemie-Steuerung/DMT-Produzent "Gottesempfänger") ist nach dem Herz das 2. Organ, das im Embryo wächst, und wenn durch Zellverfall (Abnahme der Biophotonen) der Körper im Alter stirbt, endet der Gehirnfilter und der abgetrennte Bewusstseinsaspekt kehrt heim zum "Allbewussten". Das sei an der Stelle wiederholt, damit hier nicht nur die materialistische Auffassung zum "Tod" steht.

Laurenz

24. Februar 2025 10:57

@Umlautkombinat ... Dank der Redaktion erhalten Sie keine Antwort auf Ihren letzten Kommentar für mich. Was Ihre Antwort an den geschätzten Teilnehmer @Anatol Broder angeht, so muß ich Ihnen widersprechen. Sie Beide haben nicht ganz Recht. Im Alter erhöht sich nicht die Dauer der Ruhe- & Regenerationszeit, aber die Häufigkeit der Notwendigkeit. Leistungs-Sportler leben nicht unbedingt länger, da sie den Körper, wie einen hochgezüchteten Motor auslutschen. Spaziergänger & moderate Wanderer haben wohl, auch geistig, die längste Lebenserwartung. Was Ihre offenen Gedärme im Krieg angeht, so ist das reine Gewohnheit. Man stumpft ab. Reden Sie mal mit einem Unfallchirugen, der würde ohne entsprechende innere Distanz den Job nicht machen können. Castaneda beschrieb das so: Nur Heiler, denen die Menschen egal sind, können wirklich heilen. Alle jene, die mitleiden, bemitleiden sich nur in der Projektion auf den Bemitleideten selbst. Tätowierungen stellen hier ein Problem dar. Sie lenken die Aufmerksamkeit vom Wesen eines Menschen ab, wie Wunden. Es handelt sich also um quasi-Wunden. Es ist aber dämlich, wenn man auch diesbezüglich kollektiv abstumpft.

Maiordomus

24. Februar 2025 17:40

Das heutige Tagebuch von Kubitschek passt sehr gut zu dem glücklicherweise noch vor den Wahlen geschriebenenen Aufsatz von Bosselmann. Es ist keine Kleinigkeit, dass Sie in einem Dorf leben, wo die Leute aus im Grunde ganz anderen Ursachen als Sie "gleich" wählen, im Gegensatz zur beschriebenen CDU-Familie. 

Diogenes

24. Februar 2025 18:57

@Laurenz: Bzgl. "Heiler" würde mich Ihre Meinung zu Gröning interessieren. Die "Schulmedizin" und alteingesessene, streng-materialistisch geprägte Ärzteschaft konnte seine Heilmethode seinerzeit nicht erklären, deswegen verunglimpfte Sie ihn als Scharlatan.
 
Die Frage wo der Ausgangspunkt von Bewusstsein ist, finde ich in dem Zusammenhang sehr interessant, auch in Betrachtung zu Kirchhoffs Ausführungen zu Giordano Brunos "Lebendigen Universum". Das Bewusstsein kommt m.E. von außerhalb, und unser Hirn und Körper ist nur der Empfänger/Behälter. Das Hirn ist nur der Filter, die Schranke, damit Erfahrung und Erkenntnis auf gewisser Ebene gesammelt werden können, die wir wie eine Honigbiene letztlich zur Quelle zurückbringen, wo immer diese ist, falls "wo" als Begriff überhaupt anwendbar ist.
 
Sonnenreiter, auf Sternenwellen durch Raum und Zeit Ich/Ego aufgebend sich allem bewusst seiend, dessen, was nicht vom im Endlichen wurzelnden Hirn des Menschengezücht in Worte gefasst werden kann. Denn wie will man einen Zustand frei von Räumen und Zeit des Allgegenwärtigen und Allbewussten übersetzen? Als ob eine Ameise den Ursprung des Stiefels über sich beschreiben sollte. Zu groß, zu unendlich, bleibt uns nur der Blick in unser Selbst, als Spiegelbild dessen, wessen Teil wir auf unserer Seinsebene sind. In unserem Körper sieht es aus wie es in den Sternen aussieht. Die Schöpfung wiederholt sich im Größten und Kleinsten. Und die Quanten sind der Ähterhauch, der mit allem verbindet. 

Umlautkombinat

24. Februar 2025 19:52

Im Alter erhöht sich nicht die Dauer der Ruhe- & Regenerationszeit

 
Eristische Dialektik, Kunstgriff 29 wuerde ich sagen :D

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