Über die Ontologie des Tötens

von Jörg Seidel -- Wenn Heinz seine Ulla absticht, dann liegt ontologisch ein anderer Fall vor, als wenn Ulla von Hussain abgestochen wird.

Men­schen töten Men­schen, seit es Men­schen gibt. Sie tun es orga­ni­siert – das nennt man Krieg oder Geno­zid – oder indi­vi­du­ell, von Mensch zu Mensch: Mord und Totschlag.

Im ers­ten Fall kann oft „die“ Geschich­te als Erklä­rung die­nen, im zwei­ten ist es in der Regel „eine“ Geschich­te, auch wenn die­se nicht sel­ten sicht­bar in „die“ Geschich­te ein­ge­bun­den ist. Mit Geschich­ten, ganz gleich, ob „die“ oder „eine“, kann man Din­ge erklä­ren, kann man ihnen eine Ursa­che und einen Sinn zuschrei­ben, kann man die Kar­di­nal­fra­ge „War­um?“ und manch­mal auch die nach dem „Wozu?“ beantworten.

Der Mord an Ulla läßt sich aus einer eige­nen, gewis­ser­ma­ßen orga­nisch gewach­se­nen Geschich­te erklä­ren, wenn er von Heinz began­gen wur­de. Dies ist weit kom­pli­zier­ter, wenn Huss­ain der Täter ist.

Bei­de Taten sind zu ver­ur­tei­len, zu stra­fen und zu süh­nen und wenn mög­lich, soll­ten sie ver­hin­dert wer­den. Das mag im Ein­zel­fall funk­tio­nie­ren, im sta­tis­ti­schen Mit­tel aber kaum. Je nach Stu­fe der gesell­schaft­li­chen Ent­wick­lung, des gesell­schaft­li­chen Zustan­des, der herr­schen­den oder abwe­sen­den Moral … den objek­ti­ven Bedin­gun­gen also, wird es so und so vie­le Tötungs­de­lik­te geben, plus minus einen Zufallskorridor.

Eben­so gibt es Trends und Ent­wick­lun­gen. In der west­li­chen Welt nahm die Zahl der Gewalt­ver­bre­chen in den letz­ten Jahr­zehn­ten, bis vor kur­zem, kon­ti­nu­ier­lich ab.

Die­se Mor­de sind nor­mal. Nor­mal nicht im Sin­ne der Norm, des Anzu­stre­ben­den – sie wider­spre­chen oder soll­ten dies zumin­dest tun, der Norm einer zivi­li­sier­ten Gesell­schaft, aber sie sind nor­mal im Sin­ne des zu Erwar­ten­den, des­sen, was zum Leben einer kom­ple­xen Sozie­tät dazu­ge­hört. Es gibt in ihr Kon­flik­te, das ist nor­mal und meist auch gewünscht; eini­ge weni­ge von ihnen füh­ren  – das ist uner­wünscht – zum Tode. Aber sie gehö­ren, mit ande­ren, phi­lo­so­phi­schen Wor­ten, zum Seins­zu­stand der Gesell­schaft, sie sind Teil der gesell­schaft­li­chen Ontologie.

Sie sind es, weil sie nor­mal sind, weil sie orga­nisch aus ihrem inne­ren Wesen her­aus ent­ste­hen. Nichts recht­fer­tigt sie, aber sie sind da, waren es immer und wer­den es aller Vor­aus­sicht nach auch immer sein.

Daß Heinz Ulla ersticht, gehört zu uns. Daß Huss­ain Ulla ersticht, jedoch nicht. Denn Huss­ain ist kein genui­nes, natür­li­ches, orga­ni­sches Pro­dukt die­ser Gesell­schaft, er ist nicht in ihr ent­stan­den, nicht in ihr auf­ge­wach­sen, hat nicht an ihr par­ti­zi­piert, ihr nichts gege­ben und lan­ge Zeit auch nichts genom­men, ihre Wer­te nicht geteilt, sie nicht mit der Mut­ter­milch aufgesogen.

Um kei­ne Miß­ver­ständ­nis­se auf­kom­men zu las­sen: Kei­ne Gesell­schaft ist her­me­tisch abge­schlos­sen, noch nicht ein­mal die nord­ko­rea­ni­sche oder islän­di­sche. Mensch­li­che Gesell­schaf­ten haben immer Aus­tausch zu ande­ren Gesell­schaf­ten, mal mehr, mal weni­ger. Ja, sie benö­ti­gen den Aus­tausch sogar, denn ein mode­ra­ter Aus­tausch funk­tio­niert wie ein Immun­sys­tem, wie ein evo­lu­tio­nä­res Immunsystem.

Der mode­ra­te Aus­tausch garan­tiert die Stär­kung der Abwehr­kräf­te auf der einen Sei­te, aber er garan­tiert auch genü­gend kul­tu­rel­len und durch­aus auch gene­ti­schen Ein­fluß, um Ver­krus­tun­gen zu ver­mei­den, um neue „Muta­tio­nen“ zu ermög­li­chen. Intel­li­gen­te Sys­te­me ler­nen vom Frem­den oder ver­ar­bei­ten es – sofern sie es ver­kraf­ten kön­nen, sie för­dern und steu­ern es – das Frem­de und das Ler­nen – sogar. Es wird orga­nisch ins Sys­tem auf­ge­nom­men, qua­si ver­daut, bringt das Sys­tem wei­ter, macht es flexibler.

Ist die­ser Ein­fluß jedoch zu stark oder zu plötz­lich, dann droht er das Sys­tem oder die Gesell­schaft zu spren­gen. Gesell­schaf­ten kön­nen, wenn sie dys­funk­tio­nal wer­den, sol­che Explo­sio­nen auch aus sich sel­ber, also qua­si-orga­nisch, her­vor­brin­gen (wie­der­um Krie­ge, Pogro­me, Eth­no­zi­de), das wol­len wir nicht ver­ges­sen. Oft­mals lie­gen die­sen Ereig­nis­sen frü­he­re Ein­brü­che grö­ße­ren Aus­ma­ßes oder unver­dau­te Ein­ver­lei­bun­gen zugrunde.

Es geht also um das Maß. Man ver­lan­ge nun kei­ne Zahl, was das Maß sei. Wenn in Pots­dam der Huge­not­te Hen­ry sei­ne Ulla ersto­chen hat, so dürf­te das kaum als onto­lo­gi­scher Feh­ler emp­fun­den wor­den sein, umso mehr, da Hen­ry viel­leicht ein erfolg­rei­cher Hand­schuh­ma­cher­meis­ter gewe­sen ist. Wenn heu­te Heinz sei­ne Ulla in Köthen ersticht, dann ist die Stadt scho­ckiert, aber nie­mand geht des­we­gen auf die Stra­ße. Denn die­ser Mord, so bedau­er­lich er ist, fügt sich orga­nisch ein, er hat eine Geschich­te, die sich rekon­stru­ie­ren läßt und deren Gesetz­mä­ßig­kei­ten zum gro­ßen Gan­zen, zu „der“ Geschich­te gehören.

Anders sieht es aus, wenn ein Huss­ain in Köthen eine Ulla ersticht. Wenn er eine Umme erstä­che, so wür­de das kei­ne grö­ße­re Auf­merk­sam­keit bekom­men, denn die Köthe­ner sähen weder in ihm noch in ihr einen von ihnen. Sie gehö­ren zu einem ande­ren onto­lo­gi­schen Bereich. Aber Huss­ain und Ulla, das ist eine gra­vie­ren­de Ver­let­zung der onto­lo­gi­schen Gren­ze, denn Huss­ain gehört (noch) nicht dazu, aber Ulla über vie­le Generationen.

Der Ein­tritt von Mil­lio­nen Men­schen eines ande­ren onto­lo­gi­schen Sys­tems in kür­zes­ter Zeit in „unser“ onto­lo­gi­sches Sys­tem stellt eine unglaub­li­che Erschüt­te­rung dar. Dar­aus sich erge­ben­de Tra­gö­di­en – sofern sie Opfer des „uns­ri­gen“ Sys­tems sind – wer­den sehr emp­find­lich gespürt, denn sie sind nicht orga­nisch gewach­sen, sie haben kei­ne „eine“ Geschich­te, die lan­ge zurück­reicht und sie hät­ten – auch sta­tis­tisch – nicht sein müs­sen, mehr noch, es hät­te sie gar nicht gegeben.

Des­halb die zahl­rei­chen Schild­chen an den Orten der Tat mit der hilf­lo­sen Auf­schrift: „War­um?“ Es ist der berech­tig­te, wenn auch unre­flek­tier­te und unbe­ant­wort­ba­re Ruf nach „einer“ Geschich­te, die in „die“ Geschich­te paßt.

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Kommentare (20)

Dr Stoermer

5. März 2025 15:25

Der ontologischer Fehler, der eintritt wenn Hussain die Ulla ersticht, ist nur einer zweiten Grades. Dass es einen erstgradigen Fehler gibt, lässt sich daraus schließen, dass in Köthen weder dann auf die Straße gegangen wird, wenn Hussain Ulla noch wenn Hussain Umme erstochen hat. Sondern nur, wenn Heinz Umme erstach. Hussain wäre ohne den ontologischen Fehler ersten Grades gar nicht hier, oder wenn, dann allenfalls im Sinne Friedrichs II: "Alle Religionen seindt gleich und guht, wan nuhr die leüte, so sie profesiren, erliche leüte seindt, und wen Türken und Heiden kähmen und wolten das Land pöpliren, so wollen wier sie Mosqueen und Kirchen bauen."
Wobei der mir aus anderen Gründen auch nicht ganz geheuer ist. Denn am Ende zählt: Wir sind ein Volk und kein öffentlicher Parkplatz.

Mauerbluemchen

5. März 2025 15:49

So stimmig die Ausführungen oben sein mögen, in einem Punkt hinkt das Ganze doch: die abgestochenen Ullas suchen sich ihre Mörder selbst aus, auch und gerade ihre glutäugigen Mohammeds. Bereits an dieser Stelle bricht die Ontologie, da sich wildromantische Ullas aus freien Stücken und ohne jeden Zwang Gespielen zulegen, die "nicht dazugehören". Man könnte sogar sagen, daß mit solchen Entscheidungen für ontologisch Nichtdazugehöriges die Willkommensullas sich gleichfalls ins ontologische Außerhalb begeben und unabhängig von den hier verbrachten Generationen nicht mehr dazugehören. Den weltoffenen Damen mögen derlei Subtilitäten nicht bewußt sein, aber in der schnöde Wirklichkeit wirkt vieles, was uns nicht bewußt ist, trotzdem schwerwiegend und oft schmerzlich. Daher sind die "Verletzungen" jener Hassan-Ulla-Gemengelage keine mehr, weil diese Ullas bereits freiwillig aus der angestammten Ontologie in die fremde übergetreten sind.
Man sollte die Willensbekundungen erwachsener Menschen respektieren und all diese Ullas als nicht mehr dazugehörig ansehen; dann fragt man auch nicht mehr müßg "Warum".
 
 

Umlautkombinat

5. März 2025 16:11

Verstehe die Salbaderei um Selbstverstaendlichkeiten nicht. Natuerlich ist da nichts "natuerlich gewachsen". Solche Verbrechen gehoeren auf dieser Skala normaler- (sic) -weise zu Eroberungen. Und die wiederum zu Krieg. Neu ist, dass sich ein Volk in dieser Art aus sich selbst mittels seines politischen und anderen Personal zerlegt (zerlegen laesst), inklusive Myzeln an Selbsthass ins gemeine Volk hinein. Das Ganze mit Erweiterung in den gesamten Westen als Ort und Gesellschaftsform. Also Krieg gegen sich selbst, Krebs eines Organismus.
Aktuell mit einem Beispiel an sich vielleicht vollziehender Wende. Die Anderen scheinen eher noch drauflegen zu wollen.

RMH

5. März 2025 16:39

Ontologisch gesehen gehört die organisierte Delegation von Entscheidung/Verantwortung auch zu uns, wie Ulla & Heinz. So ist es eben mal die durch Wahlen legitimierte delegierte Merkel, die die Menge der Seienden ohne echte Not erhöhte & mal der Fo..Fritze der, der die Verbindlichkeiten der nun mal hier Seienden ins Utopische erhöht & gleichzeitig an der Verringerung der Seienden männlichen Geschlechts - die Abkehr des GottseibeiunsTrump vom Wokismus wird pragmatisch befolgt - durch Kriegsdienst arbeitet. Für mich, als Teil der ontologischen Menge, ist ein mordender Hussein so normal wie eine den Ehemann vergiftende Trulla. Evtl. ist das einer der beabsichtigten Nebeneffekte der seit einer kleinen Szene im oval office um sich greifenden Megalomanie des think big, no limits Gekreische der hiesigen, von den Seienden zum Zwecke der eigenen Verantwortungslosigkeit, zur Tragung der Verantwortung Delegierten. So, wie es ein kleiner Virus war, der die Massen zu Hysterie & die Politiker zum Rausch durch Ausnahmezustand brachte. Alle Lust will Ewigkeit & der Politiker will wieder die Euphorie des Ausnahmezustandes. Ein paar messernde Migranten verkleinern sich unter diesem gobalen Maßstab der Kriegslust zu Nadelstichen. Rechte, Du hast kein Thema mehr!

Gracchus

5. März 2025 19:51

Ich finde die Argumentation weitgehend unverständlich. Aus der Argumentation sind ja schon mal jene Husseins raus, die hier geboren und aufgewachsen sind, so dass das Argument schon einen beträchtlichen Teil an Verallgemeinerungsfähigkeit einbüßt. Wenn Hussein Ulla tötet, wird es auch immer eine Geschichte dazu zu erzählen geben, wie auch immer diese aussieht. Mag sein, dass diese sich nicht in unsere geläufigen Standardgeschichten einfügt, dennoch geht es m. E. zu weit, daraus eine andere Ontologie zu statuieren. Husseins Andersheit ist doch keine ontologische - dies müsste erst einmal begründet werden. Das Argument der Migrationsbefürworter ist doch ein ontologisches, dass alles menschlich Seiende ein gemeinsames Sein hat.  

Gracchus

5. März 2025 20:11

Ich bin zwar auch der Meinung, dass Gesellschaften nur einen massvollen Zustrom von Einwanderern vertragen, das ergibt sich für mich aus der Empirie, nicht der Ontologie; wie viel eine Gesellschaft verträgt, hängt von der Gesellschaft ab; ferner ergibt sich für mich auch empirisch, dass es natürlich nicht gleichgültig ist, wer (Ethnie, Geschlecht etc.) und mit welchem Ziel einwandert, und die Frage ist dann auch, welches Ziel die aufnehmende Gesellschaft damit verknüpft. 

Dietrichs Bern

5. März 2025 21:15

Das viel interessantere Thema ist doch: Warum reagieren "wir" selbst dann nicht - wenn Hussain ein kleines Kind ermordet, ersticht, überfährt?
Und zwar nicht in besonders heroischer Weise, sondern einfach mit anders wählen, oder eben nicht wählen. Mehr bräuchte es ja zunächst gar nicht.
Aber selbst 3 getötete Kinder in wenigen Wochen verschwinden in einer Geschwindigkeit aus dem Bewusstsein, dass es einen schwindelt.
Da stelle ich mal ein "Warum-Schildchen" auf.

A. Kovacs

5. März 2025 21:29

Der Begriff einer "Ontologie des gesellschaftlichen Seins" ist so problematisch, dass immerhin ein Lukács sich die Zähne daran ausgebissen hat. @Gracchus hat mit seinem Hinweis auf die hier geborenen Husseins recht, und weist damit indirekt auf den eigentlichen Grund der Fremdheit der Husseins hin. Wenn der Hugenotte Henry, wenn auch ein "Franzmann", so doch immerhin ein Christ war, so ist Hussein zusätzlich zu seiner Herkunft/Abstammung Angehöriger einer "Religion", die eine explizite "Antithese" (M. Rhonheimer) zum Christentum darstellt – und zwar nicht primär von Seiten Ullas und ihresgleichen, sondern ohne Wenn und Aber von Seiten Husseins. Das gibt der Tat Husseins an Ulla die Rechtfertigung – denn es gibt kein Argument dagegen aus seiner "Religion" heraus. Noch eins zum Hinweis von @Mauerbluemchen: Frank Lisson hat in TUMULT Winter 23/24 unter dem Titel "Ursachen u. Folgen d. Mulattisierung" das Nötige dazu geschrieben. Ich weise nur darauf hin, dass Frauen sich immer schon den Siegern geöffnet haben, in jeder Bedeutung des Wortes. Sie haben ein Gespür dafür, sei es evolutionär oder anders bedingt. Dass das heute noch häufig letal endet, heißt nicht, dass das so bleiben muss.

Laurenz

5. März 2025 22:11

@JS ... noch mehr, als meine Kommentar-Kameraden, muß ich Ihnen hier diametral widersprechen. Von gut 30 Mio. wahlberechtigten Frauen haben nur gut 6 Mio. für eine Beendigung dieser Zustände gestimmt. 24 Mio. Frauen (inklusive der 6 Mio. weiblichen Nichtwähler) wollen bei vollem Bewußtsein von Hussain vergewaltigt & abgestochen werden. Damit ist die völlig sinnlose & offensichtliche Kardinalfrage mit "Warum?" bereits beantwortet, bevor die Frage überhaupt gestellt wurde. Um die 6 Mio. Frauen, die sich Ihres Eigenen Wertes & Ihrer Identität bewußt sind, tut es mir leid. Sie sind es wert, beschützt zu werden. Bei den 24 Mio. weiblicher Masochisten bin ich über den Punkt des Mitgefühls schon längst hinweg. Die 24 Mio. haben sich mit dieser Wahl selbst zu überflüssigen Existenzen erklärt, wenn Sie die Frage nach dem Ich stellen. Ich? Afuera! Wenn wir jetzt DF fragen würden, sind es noch weniger Frauen, die gegen die eigene Vergewaltigung & Messermord gestimmt haben. Aber bei den Männern ist es ja auch nicht besser. In unserem Land leben im Prinzip nur 12,5 Mio. Deutsche, die auch wissen, was das heißt. Das ist eine & auch die Geschichte.

Wuwwerboezer

6. März 2025 08:20

Was ihr den Geist des Seyens heißt
das ist im Grund der Herren eigner Geist -
in dem das Seyen sich bespiegelt.
Da ist`s denn wahrlich oft ein Jammer!
Man läuft euch bei dem ersten Blick davon.
Ein Kehrichtfass und eine Rumpelkammer,
Und höchstens eine Haupt- und Staatsaktion,
Mit trefflichen pragmatischen Maximen,
Wie sie den Puppen wohl im Munde ziemen!

- Faust zum Famulus, 'Nacht', abgewandelt

Bei mir läuft die Heydegger-Säuselei einfach nur unter der Rubrik Faust`sche "trockene Schleicherei" resp. Kuriositätenkabinett. Allerdings muß ich ernsthaft vor naturrechtlichen Anwandlungen dieser und auch anderer Art warnen. Sie schmeicheln als vermeintliche Problemlösung, aber sie würden im 21. Jahrhundert kein einziges Problem lösen. Sie würden zum Erstaunen aller, die es damit 'gut' meinen, alle Probleme nur eskalieren - u. a. weil das Naturrecht per se ein (Kopf-)Konstrukt und noch dazu eines mit einem Basis-Konstrutionsfehler ist, was die Protagonisten aber gar nicht bemerken. 'Klingt ja in der Theorie alles so wunderbar gediegen und in sich stimmig ...'

Für die Deutschen gibt es bewußtseinsevolutionär kein Zurück mehr hinter das Flugblatt der Geschwister Scholl, in dem es heißt, die persönliche Freiheit sei deren kostbarstes Gut.

- W.

Dr Stoermer

6. März 2025 09:26

@Laurenz:Sie artikulieren ein naheliegendes Gefühl der Verzweiflung. Und dennoch wird es weder dem Phänomen noch unserem Auftrag gerecht, uns als Volk zu denken. Martin Sellner hat das aus meiner Sicht gestern hervorragend auf den Punkt gebracht:
Mysterium Frauenwahl
Man kann nicht erwarten, dass eine über Jahrzehnte indoktrinierte und konditionierte Gesellschaft sich aus ihrer Masse heraus selbst und diametral gegen den Herrschaftswiderstand - sprich: den Fernseher - neu formiert. 

Artabanus

6. März 2025 11:38

Es gibt eine wichtige Frage die zu stellen ist:
Sind die Morde und Gewaltverbrechen wirklich das größte Problem der Masseneinwanderung? Wäre die Einwanderung also in Ordnung wenn es diese Art der Migrantenkriminalität nicht gäbe?
 

Ekstroem

6. März 2025 12:42

Warum? Diese Frage wird mehrfach thematisiert. "Ontologie" wird ins Spiel gebracht und schließlich Heidegger. Martin Heidegger gab in seinem Interview, das 1966 der Spiegel mit ihm führte (nach seinem Hinübergehen 1976 veröffentlicht), Antworten auf die Frage "Warum?" Schon in der  Überschrift ist das Wesentliche enthalten: "Nur noch ein Gott kann uns retten". Es lohnt sich das Interview, das ein Testament des letzten deutschen Philosohen ist, mit Bedacht zu lesen: https://bublitz.org/wp-content/uploads/2018/03/Heidegger-Spiegel-31-05-1976.pdf

Warum? Die Hinwendung zum Heil-igen (siehe Überschrift des obigen Interviews) ist die einzige Antwort. Heidegger spricht von der "Vorbereitung der Bereitschafft des Sich-Offenhaltens für die Ankunft oder das Ausbleiben des Gottes". "Besinnung"(M.H.)  gehört zu dieser Vorbereitung.

Laurenz

6. März 2025 14:18

@Dietrichs Bern ... nicht wählen ist dasselbe, wie das Falsche wählen, solange die Kultur-Marxisten & Silone-Faschisten Mehrheiten finden.

Diogenes

6. März 2025 15:25

"Menschen töten Menschen, seit es Menschen gibt. Sie tun es organisiert – das nennt man Krieg oder Genozid – oder individuell, von Mensch zu Mensch: Mord und Totschlag."
 
Vereinfachungen sind für einfach gestrickte Menschen die einfache Erklärungen benötigen; also anfällig für ideologische und religiöse Irrlichter sein können. Warum zeichnen wir Bilder der Angst und des Schreckens voneinander? Es gibt keine einfache Erklärung dafür, weil die Gründe vielfältigen Ursprung nehmen und oftmals durch Lug und Trug noch künstlich zu einem Luftballon mit der Aufschrift "Dämonisierung" aufgeblasen sind.
 
Eine Vereinfachung ist das Abstraktum "Mensch" im Sprachgebrauch (der Denkfaulen), wenn vom "Wir" zwar die Rede sein soll, aber damit eine blutleere und seelenlose Menge/Masse aus der wurzellosen Beliebigkeit des Allerlei gemeint ist. Wenn wir deutschen Menschen also fragen, warum wir einander töten oder andere Menschen töten, dann muss von Wurzel und Stamm aus die Anschauung die Welt erfassen, verorten und einordnen. Nur so lassen sich Problemknoten entwirren, denn die Lösung setzt das sehen/erkennen voraus. Wenn ich keinen Stand in Heimat, Volk und Nation habe, die meine weltanschauliche Warte bildet, dann kann ich das Warum nicht klar ansprechen. Es wäre dem notwendigen Dialog untereinander fruchtbare Grundlage gegeben, wenn man nicht in seiner Sprache aneinander vorbeireden würde sondern ineinandergreifend präzise die Wirklichkeit der Lage zum Ausdruck brächte.

Umlautkombinat

6. März 2025 16:15

Es gibt eine wichtige Frage die zu stellen ist

 
Auf eine solche Einleitung bin ich immer geneigt, zuerst einmal die Wichtigkeit sofort konkret begruendet zu sehen bevor es weitergeht. Was ist also daran wichtig?
 
Wir haben schon ein Experiment laufen, das genuegt voll und ganz. DAS zu beenden ist wichtig. Wir brauchen kein Zweites mit hypothetischen anderen Randbedingungen und entsprechenden Antworten derselben Kategorie. Wobei Migration dieser Groessenordnung es hinsichtlich geschichtlicher Antworten einfach macht. Braucht gar kein Experiment und nicht einmal eine Extremreligion wie Islam. Es kommt zu Ressourcenkonflikten und einer unterliegt.
 
Das sind akademische Fragen der eigenen Eitelkeit und des Ausweichens. Insofern verwandt dem Artikel, der einen Begriff auf einem Problem durchzudeklinieren meint zu muessen, welches ganz andere Schwerpunkte und akute Beduerfnisse hat. Der Inhalt ist intuitiv und ohne philosophische Vorbildung und Kenntnis des philosophischen terminus kristallklar, es gibt keinen Erkenntniszuwachs durch solche Betrachtungen. Was wichtig ist ist dass, was man persoenlich bereit ist daraus fuer sein reales Handeln abzuleiten.

Gracchus

6. März 2025 16:31

In einen anderen "ontologischen Bereich" kann man sich durch die offiziös-offiziellen Geschichten hineinversetzt fühlen, die einem seit Jahren aufgetischt werden, neuerdings die Geschichte, weswegen Sondervermögen notwendig und noch vom abgewählten Parlament verabschiedet werden müssen. 
"uns als Volk zu denken" (Dr. Stoermer)- ist schwer, wenn große Teile des Volks in ganz anderen Geschichten leben.
 
 

Gracchus

6. März 2025 16:38

@Artabanus: Ich halte Ihre Frage für hypothetisch. Masseneinwanderung wird immer so oder so den sozialen Frieden bedrohen. Ich kann mir kaum eine Ausnahme vorstellen.Der soziale Friede ist auch nichts Natürliches, sondern historisch errungen - und bedarf ständiger Pflege. 

ofeliaa

6. März 2025 16:55

Ich, eine Frau u 40 spreche öfter mit anderen Frauen, ungefähr 20-45. Ich möchte zu bedenken geben, dass deutsche bzw. europäische Männer keine Kinder mehr möchten. Viele über 40 jährige Männer fragen, ob man denn "jetzt schon" Kinder wolle. Kein Mann scheint auch ausreichend über den weiblichen Körper informiert zu sein, um zu wissen, ab wann die biologische Uhr tickt und Schwangerschaften zum Hochrisiko werden. Europäische Männer, die ich kenne, sind grösstenteils links, vegan, Umweltschützer und betreiben teure Hobbies. Und sind das, was ich als reich bezeichnen würde. Besitzen eigene Häuser/Eigentumswohnungen. Sie interessieren sich dafür, möglichst luxuriös lange jung zu bleiben und das Leben in vollen Zügen zu geniessen. Zudem haben Liebesfilme und ein generell über-romantisiertes Verständnis von Liebe, das allgemeine Narrativ geschaffen, Beziehungen sollten vor allem Leichtigkeit und Freude bringen. Türkische oder arabische Männer hingegen möchten Kinder, haben einen ausgeprägten Familiensinn, kümmern sich hingebungsvoll (!) um ihre Kinder. Ebenso die Männer aus dem Kosovo/Balkan. Ich habe Freundinnen, die mit Arabern zusammen sind - und denen geht es gut. Ich wehre mich noch mit Händen und Füssen. Bringt mir das Glück oder Zufriedenheit? Nein. Bieten mir, wenn ich will, morgen 10 arabische Männer ein sauberes, warmes, sicheres Zuhause und Nachwuchs - ja. Ob ich das alles schrecklich finde? Ebenso ja. Aber es sollte nicht unerwähnt bleiben - in dieser ganzen Debatte. 

Majestyk

6. März 2025 17:25

@ Artabanus:
"Wäre die Einwanderung also in Ordnung wenn es diese Art der Migrantenkriminalität nicht gäbe?"
Berechtigte Frage. Meine persönliche Antwort lautet nein. Aber man schielt halt lieber auf Symptome, statt Ursachen auf den Grund zu gehen. Und selbst jene Migration ist ja selber nur Symptom eines korrupten Systems. Die Gewaltverbrechen und die sozialen Probleme machen den Irrsinn nur sichtbarer.

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