Kritik der Woche (70): Visionen der Ungleichheit

Der serbisch-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Branko Milanović (Jg. 1953) ist Anhänger eines liberaldemokratisch-egalitären Weges. Diesen Standpunkt verbarg er in vergangenen Werken nicht.

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

Aber Mila­no­vić will zual­ler­erst ver­ste­hen und dar­stel­len, und sei­ne quel­len­sat­ten The­sen las­sen dem Leser Spiel­raum zum eigen­stän­di­gen Wei­ter­den­ken. So ver­hält es sich auch mit sei­ner neu­en Stu­die Visio­nen der Ungleich­heit. Hat­te Mila­no­vić im Stan­dard­werk Kapi­ta­lis­mus glo­bal (vgl. Sezes­si­on 99) noch einen welt­wei­ten Sys­tem­ver­gleich auf Basis eige­ner Empi­rie und For­schung gebo­ten, der u.a. zwi­schen markt­li­be­ra­len und staa­t­au­to­ri­tä­ren Kapi­ta­lis­mus­for­men unter­schied (USA vs. Chi­na), indem er unter­such­te, inwie­fern Ungleich­hei­ten öko­no­mi­scher Art poli­tisch gesteu­ert (oder eben nicht gesteu­ert) wer­den, läßt er dies­mal ande­re wirk­mäch­ti­ge Akteu­re sprechen:

Die­se ande­ren Per­so­nen sind ein­fluß­rei­che Öko­no­men im Kon­text ihrer Zeit: Fran­cois Ques­nay, Adam Smith, David Ricar­do, Karl Marx, Vil­fre­do Pare­to und Simon Kuz­nets. Mila­no­vić bie­tet sechs ideen­his­to­ri­sche Por­träts, wobei er die ein­zel­nen Den­ker expli­zit anhand ihrer Stel­lung zur Ungleich­heit (Ein­kom­mens­ver­tei­lung, Arm-Reich-Sprei­zung, Effi­zi­enz­fra­gen etc.) betrach­tet – und kei­ne ganz­heit­li­chen Dar­le­gun­gen anbie­tet, was anhand des beträcht­li­chen Werks­um­fang der Autoren aller­dings selbst­er­klä­rend sein dürfte.

Mila­no­vić gelingt es dabei, die Ein­bet­tung des jewei­li­gen Den­kers in sei­nen Wirk­zu­sam­men­hang, in sei­ne Zeit, in sei­ne Ver­hält­nis­se mit­zu­den­ken. Die Schrif­ten, die kon­sul­tiert wer­den, wei­sen so einen sozia­len, kul­tu­rel­len, poli­ti­schen und eben öko­no­mi­schen Kon­text auf – sie wer­den nicht im luft­lee­ren Raum ana­ly­siert und dem Leser prä­sen­tiert. Natür­lich sind sie alle­samt eng mit­ein­an­der ver­bun­den: Karl Marx stand auf den Schul­tern David Ricar­dos; ein beträcht­li­cher Teil sei­nes Wer­kes ist eine kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit sei­nem radi­kal­li­be­ra­len Antipoden.

Bei Mila­no­vić erfährt man über die Bin­nen­ver­hält­nis­se der Öko­no­men­zunft übri­gens auch Din­ge abseits der aus­führ­lich unter­such­ten Wer­ke: Daß bei­spiels­wei­se Marx chro­nisch plei­te war und sich bei Bör­sen­ak­ti­vi­tä­ten ver­spe­ku­lier­te, ist bekannt; daß Ricar­do dage­gen „der reichs­te Öko­nom aller Zei­ten“ war, und – dem Zusam­men­hang der Sache fol­gend – selbst­be­wuß­ter und Ich-bezo­ge­ner auf Wohl­stand und Ungleich­heit blick­te, dürf­te als Infor­ma­ti­on schon weni­ger ver­brei­tet sein.

Bei den sechs sezier­ten Ungleich­heits­den­kern erhält der eine mehr Raum als der ande­re – man spürt als Leser intui­tiv, daß sich Mila­no­vić etwa in Mar­xens Ideen­welt bes­ser bewe­gen kann als in derer Pare­tos. Das hat zumin­dest den Vor­teil, daß Mila­no­vić eini­ge Mythen über Marx aus­räumt, etwa jenen, wonach Marx die Besei­ti­gung aller Ungleich­hei­ten anstrebte.

Das sei nicht in des­sen Sin­ne gewe­sen. Viel­mehr hät­ten Marx und Engels – die bei­den sind nur als Ein­heit dar­stell­bar – immer wie­der betont, daß die tota­le Auf­he­bung aller Ungleich­hei­ten eine „sehr bedenk­li­che Phra­se“ sei; es gebe immer eine „gewis­se Ungleich­heit der Lebens­be­din­gun­gen“, die man „nie ganz besei­ti­gen kön­nen wird“. Wer annahm, daß dies doch mög­lich sei, ern­te­te Mar­xens und Engels’ Spott; Lenin nann­te ähn­li­che Phan­ta­sien spä­ter dar­an anknüp­fend „Kin­der­krank­hei­ten des Linksradikalismus“.

Fest­zu­hal­ten bleibt: Bei allem auf die sechs genann­ten Den­ker gestütz­tem Nach­den­ken über öko­no­mi­sche Ungleich­heit und die Wege zu ihrer Ent­ste­hung ist Bran­ko Mila­no­vić kein Tho­mas Piket­ty, der mit Zah­len und Fak­ten selbst par­tei­isch in die Debat­te ein­greift. Mila­no­vić ver­mit­telt viel­mehr die polit­öko­no­mi­schen Instru­men­te der Ungleich­heits­for­schung, damit jeder selbst die Erfor­schung der Ungleich­heit – und kon­kret der rasant wach­sen­den Kluft in der Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­ver­tei­lung – zu betrei­ben in der Lage wäre.

Ob man die­ses Ange­bot eines der­ar­ti­gen Instru­ments annimmt oder nicht, bleibt frei­lich jedem Leser selbst überlassen.

– –

Bran­ko Mila­no­vić: Visio­nen der Ungleich­heit. Von der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on bis zur Gegen­wart, Suhr­kamp: Ber­lin 2024. 443 S., 34 € — hier bestel­len

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

Nichts schreibt sich
von allein!

Das Blog der Zeitschrift Sezession ist die wichtigste rechtsintellektuelle Stimme im Netz. Es lebt vom Fleiß, von der Lesewut und von der Sprachkraft seiner Autoren. Wenn Sie diesen Federn Zeit und Ruhe verschaffen möchten, können Sie das mit einem Betrag Ihrer Wahl tun.

Sezession
DE58 8005 3762 1894 1405 98
NOLADE21HAL

Kommentare (45)

Diogenes

13. März 2025 21:39

Ich muss gerade Luft holen, denn mein Atem ist dem "Weltwürger" fremd; der sich da ... vom Volk/Erd/Lebensinn als Schauspiel des Erstrebens entfremdend präsentiert, wie der "Digitus" des "Demiurgen", der weder Volk noch Rasse, weder Art noch Wesen, kennt, und durch Gegenzucht unser Leben erfährt. Das immer primtiver machen, wie es schon Tolkien skizzierte. Der Antagonist, der Gegenspieler, zu Unsereiner: Brauchen wir Ihn? Die Frage steht hinter so vielen Gedanken. Zuwenig wird sie ausgesprochen, gefragt. 
 Libertär, Egalitär, das französich "Bolschewistische", sozusagen. Gleichermacher niederen Geistes, des Hohen nicht einsehend (könnend), werden sie bösartig als Ausbeuter dem Gegenüber des Eigenutz Hinwend. "Epstein, Epstein, alles muss versteckt sein". Komm, raus, komm raus, du bist (bereits) im >LICHT< !
 
Scheinabr ist das noch nicht in den Nerenbahnen des Antagonisten angekommen, der z.B. in der Rolle des "Schmerz" seinen Selensky propt. 
 

fw87

14. März 2025 11:29

Für die Linken bedeutet Gerechtigkeit Gleichheit. Meiner Ansicht nacht sollte die Rechte der klassischen Definition folgen: Gerechtigkeit bedeutet "Jedem das Seine!".  Die Menschen unterscheiden sich hinsichtlich Intelligenz, Begabung, Fleiß, Kreativität, Energie usw. Basierend auf dieser Ungleicheit der Menschen muss es auch eine ökonomische Ungleichheit geben. Noch Karl Marx forderte: "Jedem nach seiner Leistung!" Nach meiner Auffassung sollte sich die Gesellschaft deshalb in verschiedene Verdienstklassen auffächern, wobei die soziale Ungleichheit aber nicht ausufern darf. Heute sind aber nicht die verschiedenen Klassen das Problem, sondern, dass es der Tendenz nach nur zwei Klassen gibt: Einmal eine reiche "Elite" und dann der Rest.
Soweit ich sehe ist der Grundfehler der Linken das falsche Gleichheitsdenken, das letztlich aus der Französischen Revolution stammt. Dietrich von Hildebrand hat deshalb einmal zurecht gesagt, dass der Kommunismus das legitime Kind des Liberalismus ist.

Laurenz

14. März 2025 13:35

@BK ... hatte noch mal kurz die Biographien Ihrer 6 Ungleichheits-Protagonisten überflogen, abgesehen von Marx. Für Konservative/Rechte mutet jegliche Forderung nach ökonomischer Gleichheit als absurd an. Kann es sein, BK, daß alle diese Ökonomen, mehr oder weniger, vom wesentlichen Punkt, die Frage der politischen Gleichheit, ablenken (wollen)? Zwischen dem Paradoxon der Freiheit & Gleichheit braucht es ein Gleichgewicht, daß nur politisch & nicht ökonomisch herzustellen ist. Die Brüderlichkeit kann nur in einem Nationalstaat realisiert werden, nie global. Mich beschleicht immer das Gefühl, daß philosophierende Ökonomen die Privilegierung einer feudalen Oligarchie decken wollen. Natürlich brauchen wir Markt. Aber nicht in den territorialen Grundbedürfnissen, wie Verkehrswege, Wasserversorgung oder Flugsicherung. Da gingen alle Privatisierungsversuche bisher schief, was klar macht, purer Liberalismus/Libertarismus ist nicht die Lösung. Andererseits ist eine Gesellschaft auf visionäre, ambitionierte Unternehmer angewiesen. Die haben allerdings im Sozialismus, wie aktuell, keine Entfaltungsmöglichkeit.

Dieter Rose

14. März 2025 15:10

...und inzwischen hat es uns offenbar die Sprache verschlagen, ob der kaltschnäuzigen, zynischen Art der "Regierungsbildung".
Dass so etwas in diesem Land passieren kann ist unfassbar. Oder läuft es schon lange darauf hinaus?
 

Franz Bettinger

14. März 2025 16:24

Warum gibt es Ungleichheit? - Kein Kind, kein Indianer, Eskimo, Mongole und auch kein vor 1789 Geborener würde auch nur die Frage verstehen. Weil Ungleiches nicht wie Gleiches behandelt wird. Nicht in der Tierwelt und nicht in der Welt des Menschen, und das ist gut so. Alles andere wäre ungerecht. Auf ganz natürliche Weise entstehen Hierarchien. Von Vorteil ist, wenn diese permeable sind; dass also ein Rommel General werden kann und ein Taxifahrer Außen-Minister. Voilà. 

Franz Bettinger

14. März 2025 17:40

Auch politisch sollte es mMn keine Gleichheit geben. Ich halte das nach Steuerleistung differenzierende Drei- Klassen-Wahlrecht, wie es in Preußen von 1849 - 1918 existierte, für prima. Auch in Schweden, Frankreich... hielt man dieses für modern & vorbildlich. Dabei hatte die höchste Klasse (wer am meisten Steuern zahlte) ein 10 bis 16-mal höheres Stimmen-Gewicht bei politischen Wahlen. Ich halte das für gerecht und sinnvoll. Der Einfluss der Menschen auf ihre Gesellschaft (Politik) sollte sich nach ihren Steuer- Leistungen für diese richten. Wer viel leistet, soll viel zu sagen haben. Ich denke also ganz wie @fw87.

RMH

14. März 2025 17:51

"...und inzwischen hat es uns offenbar die Sprache verschlagen, ob der kaltschnäuzigen, zynischen Art der "Regierungsbildung".Dass so etwas in diesem Land passieren kann ist unfassbar. Oder läuft es schon lange darauf hinaus?"
@D. Rose: Sie haben Recht, es verschlägt die Sprache. Immerhin sind wir jetzt, nach den Putschen von oben in 2010, 2015, 2020 und heute alle kleine Steuerzahlerknechte mit allgemein gleichem Recht zum Maul halten und Weiterarbeiten. Ungleichheit gibt es nur noch zur abgehobenen 1%er Klasse oben. Der Rest mag sich im Neid auf das Haus/Auto/Pferdepflegrinnen des anderen verfranzen, ist aber faktisch gleich in seiner allgemeinen Rechtlosigkeit und gleich in seiner Ausgesetztheit gegenüber der Respektlosgkeit der herrschenden Clique, die sich ihr Heer der Beamten & Richter durch Pfründe willfährig hält. Die letzten politisch- historischen Momente, die ich für gut & richtig empfunden habe, war der Fall der Mauer & die Wiedervereinigung. Seitdem gehts - leider nicht nur gefühlt - bergab. Finis Germania!

ofeliaa

14. März 2025 18:06

"Jedem das Seine" - Naja ... Andererseits weiss man doch, dass eine einzige freundliche Geste das Leben eines Menschen grundlegend verändern kann. Weil es das Herz berührt und der Person neuen Mut und neues Vertrauen in die Menschen gibt. Letzendlich haben wir derzeit nur uns gegenseitig. Gott kommt erst am Ende. Derzeit haben wir nur uns und nur wir gegenseitig können uns Gnade zuteil werden lassen. Und Barmherzigkeit verändert alles. Nicht nur äussere Umstände, z.B. dass ein Analphabet das Lesen und Schreiben lernt, wenn ich es ihm beibringe, sondern auch dass diese Person, dann erst richtig am Leben teilnehmen kann und alle Erfahrungen machen kann, die Gott dieser Person schenken möchte. Mit Hilfe für andere bewirkt man, dass sie überhaupt annehmen und erfahren können, was dort draussen alles für Möglichkeiten und Chancen vorhanden sind. Eine einzige Geste der Freundlichkeit und der Unterstützung auch für diejenigen, die nicht dafür "gearbeitet" haben, verändert alles. 

Franz Bettinger

14. März 2025 18:06

Gleichheit - Eine Anekdote aus NZ. Wir saßen in gemütlicher Runde im Garten des Teeladens. Mir rutschte bei einer Gelegenheit die Bemerkung 'Typisch Frau!' heraus. Es war spaßig und wurde auch so aufgefasst, außer von einer hübschen Holländerin, die mich zurechtwies, es gäbe nichts was typisch Frau oder Mann sei und das Geschlecht sei ein Konstrukt und alle Menschen gleich. Daraufhin entspann sich ein angeregt lauter Diskurs, der alle Gespräche im Tee-Bier-Garten verstummen ließ. "Da lachen ja die Hühner," sagte ich: "Wir sind alle verschieden. Das ist gut. Schrauben sind gleich. Möchtest du ne Schraube sein?" So ging es hin und her bis zum Finale, wo mir einfiel: "Wenn wir alle gleich sind, schlafe heute Abend mit mir statt mit deinem (jungen) Freund." Die Maid stutze, besann sich und gab mir eine nicht dumme Antwort: "You are right. I do not want to be a screw (Schraube). And I also do not want to be screwed (geschraubt, gevögelt) by any body." Die Moral: So kann man mit konkreten Sachen andere zum Deppen machen. 

Laurenz

14. März 2025 18:14

@Franz Bettinger ... Unser Mitstreiter @Diogenes, liegt falsch, genau wie Du. Jene Ungleichen, die höheren Geistes sind, kommen gar nicht an die Herrschaft. Die heutige Herrschaft rekrutiert sich, wie schon im II. Reich, aus der völlig verblödeten Oberschicht eines wie auch immer gestalteten Ständestaats. Das Beamtenrecht ist heute noch Teil dieser kranken Besitzstandswahrung für die intelligenzbefreiten Kinder reicher Leute. Die Talente, die das II. Reich groß machten, stammten eher aus dem gesünderen Großbürgertum, weil nur dieses über das Geld verfügte, den Kindern gute Bildung zu gewähren. GK wurde schon öfter gefragt, ob Er denn nicht Politiker werden wolle? Er verneinte. Das ist symptomatisch für die gesamte Schicht rechter Intellektueller. Wir brauchen, wie Trump sagt, auch in der Politik mehr Merit. Aber auch der Merit wird nur dann gefragt, wenn er nötig erscheint. Der Staat überlebt jetzt schon 75 Jahre mit völlig leeren Flaschen in der Regierung.

Franz Bettinger

14. März 2025 18:20

Alles bei den Linken dreht sich um die Utopie der Gleichheit. Man könnte es sich leicht machen und auf Tatsachen hinweisen, die Natur, die Geschichte der Menschheit, darauf, wie es immer war, immer noch ist & stets sein wird. Es gibt 5 Klassiker der Ungleichheit (wobei die letzten 4 immer vergessen werden): Es gibt Reiche, Schöne und Starke, Interessante & Liebenswerte. Und das Gegenteil; Arme, Hässliche, Schwache, Langweiler und Emphatie -Leere; Faule, Schlappschwänze und Kinderlose. All das gibt es, ohne dass repressive Strukturen verantwortlich wären. Verantwortlich ist die Natur, die Gene, der Zufall; ein klein wenig auch das Umfeld. Aber den sozial Benachteiligten haben wir längst auf die Sprünge geholfen. 

Franz Bettinger

14. März 2025 18:23

Ein Rechter erkennt die Natur an, wie sie ist, ein Linker will sie ändern. Seit 1789 versucht er das. Ergebnis sind 100 Mio Tote. Dass die Gleichheits-Träume noch stets an der Wirklichkeit zerschellt sind, dafür macht der Linke den Rechten verantwortlich: Adel, die Bourgeoisie, das Kapital. Der Geist des Gutmenschen, der den ewigen Kampf gegen Rechts befeuert, ist derselbe, der Robespierre, Lenin und Mao ein gutes Gewissen bescherte - bei ihren Massenmorden. 

Franz Bettinger

14. März 2025 18:25

Es ist ja ungeheuerlich, was sie uns glauben machen wollen: Intelligenz sei nicht erblich; Unterschiede zw. Mann & Frau gäbe es so wenig wie zwischen Völkern und Rassen; man könne Menschen von überall her in einem Land vereinen, ohne das dies Probleme mache. Das ist so dumm & doktrinär, dass man an der Stelle das Heft zuklappen könnte. Das Problem heute: Der Klügere hat so lang nach-gegeben, bis er der Dümmere war. Vielleicht müssen deshalb wieder erst Millionen ins Gras beißen. Kann man aus Geschichte lernen? Die Alemans jedenfalls bisher nicht. 

Gracchus

14. März 2025 20:48

@Laurenz: Mit Ihrem Kommentar treffen Sie - mit einer Einschränkung - den Nagel auf den Kopf. Das Verhältnis Freiheit - (politisch-rechtlicher) Gleichheit - Brüderlichkeit haben Sie schön bestimmt. Nur: In welchem Nationalstaat hat sich denn Brüderlichkeit je verwirklicht? Noch in jedem hat sich doch eine feudale Oligarchie etabliert. Der "Patriotismus" dient doch meist dazu, dies zu übertünchen. Brüderlichkeit, das ist für mich - können Sie sich ja denken, und ich sehe Sie schon abwinken ... Sehr richtig auch, dass jeder Sozialismus sahen muss, wie er unternehmerische Energie fördert und einbinden will. 

Le Chasseur

15. März 2025 10:21

@Franz Bettinger
"Der Einfluss der Menschen auf ihre Gesellschaft (Politik) sollte sich nach ihren Steuer- Leistungen für diese richten. Wer viel leistet, soll viel zu sagen haben."
Erstens ist Ihre Grundannahme falsch, dass jemand, der viel Vermögen besitzt bzw. ein hohes Einkommen hat, auch viel geleistet hat. Zweitens würde ein Wahlsystem wie das von Ihnen geschilderte dazu führen, dass die Reichen ihren größeren Einfluss auf politische Entscheidungen dazu nutzen, ihre privilegierte Stellung auszubauen, also Ärmeren den Aufstieg zu erschweren.

Dieter Rose

15. März 2025 11:49

@Franz Bettinger
Und wer tritt heute die Nachfolge der Letzgenannten an? Das muss wohl nicht unbedingt an Personen festgemacht werden.

Kurativ

15. März 2025 11:50

Zum Thema "Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit" sind die drei Podcast mit Peter Sloterdijk interessant:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/peter-sloterdijk-ueber-freiheit-wir-haben-die-kosten-der-100.html
Eine Feststellung: "Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit" widersprechen sich. Aber müssen sie sich vollständig ergänzen? Eine perfecte Welt gibt es nicht. Die Homöostase der Dinge müssten einen gewissen Widerhall in den Köpfen der Menschen haben. Und die Menschen verschiedener Kulturen sind verschieden und haben unterschiedliche Vorstellungen über "Demokratie". In China wäre ein System wie in den USA oder England unmöglich. In Deutschland war das ursprünglich auch so. Man hat unser Land allerdings so weit umgekrempelt, dass es kompatibel gemacht wurde. Zum wem und was ist bekannt. Die folgende Schuldknechtschaft der deutschen Bürger zum Banken- und Westoligarchensystem wird das Monster noch eine weitere Zeit füttern.
Gibt es überhaupt ein historisches Beispiel zu dem was wir jetzt im Westen für ein System haben? Totale Überwachung, Speicherung und Auswertung/Umsetzung zur Umsetzung von Gewinninteressen. Die Französiche Revolution war ein Beschleuniger auf dem Weg dorthin

RMH

15. März 2025 12:03

OT: Die Verlierer der Wahl binden die Parlemente der Zukunft.
https://www.bild.de/politik/inland/klimaneutralitaet-hinter-diesem-wort-tickt-merz-groesste-zeitbombe-67d465e38f8da2117000ef56
Durchgewunken von parteienbesetzten BVerfG. Durchgewunken von ämtergeilen Unionsabgeordneten, die alles machen, um endlich regieren zu können. Erst handelt man noch ohne Verfassungsänderungen, jetzt lässt man sich das Regieren gegen den Mehrheitswillen auch noch in die Verfassung schreiben. Was für ein Wahnsinn, nur wegen der Brandmauer! Es ist so, als ob Merz wirklich alle abstrafen will. Nach dem Motto, seht her, das geschieht, da ihr mit Eure Stimmen zu Gunsten der AfD verweigert habt. 
Keine Demo, kein Aufbegehren, kein Nichts. Ein bisschen heiße Luft in den einschlägigen Blasen, mehr kommt nicht.
Katastrophe mit Ansage! Auswandern ist angesagt. Klappe zu, Ende Gelände.

Maiordomus

15. März 2025 12:25

fw87- "Für die Linken bedeutet Gleichheit Gerechtigkeit." Dies ist schon rein theologisch falsch im Sinne von Karl Marx. Der Ursatz lautet: "Ich hasse alle Götter", wie Marx in einer seiner Jugendschriften schrieb. Also Hass. Praxis der Gerechtigkeit bedeutet, ein Problem lösen zu wollen. Z.B. eine katastrophale Entscheidung eines illlegitimen Parlaments verhindern. Sowohl aus Sicht der Linken (als Partei) wie zum Bsp.der Afd und der Liberalen liegt in Deutschland derzeit ein absoluter GAU vor. Nun aber könnten AfD und Linke ohne Zusammenarbeit mit blosser Benützung des Rechts das Parlament einberufen zu dürfen das aus ihrer Sicht sachlich  Schlimmste verhindern. (Selber würde ich für eine solche Entscheidung auch die Fraktion des Ku-Klux-Clan, Hamas oder so nicht verschmähen, sofern diese ins Parlament gewählt wurde oder meinetwegen den organisierten Satanismus.) Aber für die Linke steht Identitär vor Problemlösung bzw. Hass auf den Feind bzw. Praxis des Bekenntnisses  zum Feindbild steht absolut zuvorderst. Mit anderen Worten: die Abgrenzung zum Hassobjekt, die Praxis des Hasses auf den einzigen Menschheitsfeind, im Sinne der Antifa-Ideologie. Also politisch nicht mehr zurechnungsfähig. So würde eine Politikerin wie SW indes wohl kaum agieren.  

Laurenz

15. März 2025 12:26

@Gracchus (& Franz Bettinger) @L. ... Natürlich läßt sich auch die politische Freiheit & Gleichheit nicht wirklich ohne Ökonomie darlegen. Ich hatte weiter oben auch nur versucht, eine politisch rechte Position zu definieren. Sie sehen in Frankreich & den USA die Konflikte sich zwischen Volk & den Steuerparasiten der Oberschicht zuspitzen. Auch bei uns kommen viele Gewinne der DAX-Konzerne u.a. aus Steuermitteln. Das war auch so im II. Reich, nur indirekt gewirkt durch hohe Schutzzölle, vor allem für Weizen. Im Normalfall gönnen Mittel- & Unterschicht den oberen 10k den Lebensstil, aber eben nur solange, wie es auch unten einigermaßen läuft. Franzmann & Ami hatten als Nation noch nie ein Problem damit seit ihren Revolutionen andere Völker für sich malochen zu lassen, quasi nicht-tarifärer Kolonialismus & Sklavenwirtschaft. Die aktuelle Anti-Kriegshaltung der Amis läßt sich damit begründen, daß sich seit dem Korea-Krieg keine Erträge mehr aus den Kriegen erwirtschaften lassen, was Kriege teuer macht. Die rein kriegerische Bedrohung als politisches Druckmittel bleibt günstiger.

Laurenz

15. März 2025 12:28

(2) Deswegen versucht Trump großen Gefechtslagen (Ukraine, Iran (3x so groß)) auszuweichen & im billigen Gaza Exempel zu statuieren. Hier liegt auch der fundamentale Fehler @Franz Bettingers. Der Kampfwert der Wehrmacht war um ein vielfaches höher als der der Reichswehr. Ein formaler Ständestaat, wie zB unser aktuelles buntes Wokistan oder das II. Reich, früher auch mal Deutschland genannt, besitzen militärisch keine Überlebensfähigkeit. Niemand zieht freiwillig für DEI, Gender, Green Deal, adlig schwulen Ganzjahres-Karneval, unterschiedlichen Versorgungsklassen beim Militär in den Krieg. Da waren die Nationalsozialisten, mit ihren Erfahrungen aus dem I. Krieg wesentlich schlauer, das Volk, zumindest formal, in ein Boot zu setzen. Wer militärisch überleben will, schafft den Ständestaat, zumindest formal, ab. Hier zeigt sich auch der Unterschied zum Patriotismus. Hatte die Debatte bereits mit Franz B. privat. Ich bin Patriot, Franz Bettinger trauert dem Ständestaat des II. Reichs hinterher, dessen Privilegierte nie Patrioten waren. Ein Wahlrecht, daß nach Steueraufkommen wählen läßt, verbrieft heutzutage Devisen-Ausländern Wahlrecht in Deutschland.

Laurenz

15. März 2025 12:29

(3) Bei der langweiligen Ökonomie möchte ich Ihnen, Gracchus, &. a. noch gerne etwas zum Nachdenken mitgeben. Alle Staaten, die währungspolitisch über die Abwertung ihrer Währung exportieren, die Zentralbanken keynesianisch agieren, ziehen die Kreativität aus ihren Unternehmen, verhindern den sogenannten Produktionsfortschritt, erhöhen zusätzlich den immer teurer werdenden Rohstoff-Import-Bedarf. Keynes ist somit der größte Schritt in den Sozialismus. Zentralbanken, die eine Starkwährung im Auge haben, provozieren einen Produktionsfortschritt der eigenen Unternehmen, den die Zentralbank in die Aufwertung ihrer Währung stecken muß. Nur starke Währungen erlauben soziale Stabilität & generieren genügend werthaltiges Kapital für die Wirtschaft, sorgen für einen weitestgehend interventionsfreien Markt.

Gracchus

15. März 2025 13:06

@Bettinger: "Natur" ist tatsächlich zunächst mal ein mehrdeutiger Begriff - und ein schlechtes, mindestens zweischneidiges Argument. Jeder Trieb ist natürlich. Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub, Diebstahl sind dann ebenfalls natürlich. Auch Sklavenhaltung: total natürlich. Und wenn die Natur den Maßstab bildet - wieso braucht man dann noch eine Rechtsordnung und Institutionen, die sie stützen? Wieso ein Sollen?
"Steuer-Leistungen": Abgesehen davon, von welcher Steuer Sie reden und wie sie die Steuerlast berechnen: Eine Mutter und Hausfrau leistet keine Steuern, aber Enormes. Ihr Vorschlag ist schon deshalb Unsinn. 
Besser: Rentnern und generell Leuten Ü65 das aktive und passive Wahlrecht entziehen. Merz (69) wäre uns dann schon erspart geblieben.
 

Diogenes

15. März 2025 14:01

@Gracchus: Wenn Sie die Frage nach "Brüderlichkeit" stellen und wo es die gab, dann schauen Sie dorthin wo der Arbeiter/Soldat auf Kameradschaft angewiesen war. Während das "Brüderliche" den Umgang miteinander meint, wie wir ihn durch Familie kennen (der ältere Bruder hilft dem jüngeren Bruder bzw. der Stärkere dem Schwächeren) kommt der Begriff "Kameradschaft" von Kammer (auf engem Raume; wir sind alle im selben Boot), den ein "Kammerspiel" war der Große Krieg über weite Zeiträume für die Kämpfer. Daher kommt auch die Begrifflichkeit von  "Frontsozialismus". Die Front hat zusammengeschweißt, was wieder voneinander entfremdende (auf das materialistische Gegeneinander ausgelegte) Nachkriegsordnungen auseinanderrissen.   

Diogenes

15. März 2025 14:02

Teil 1/2
@Laurenz: Mit Antagonist, dem Gegenspieler, Gegenteil des Hohen, ist der Spiegel zur Selbsterkenntnis gemeint: Brauchen wir als Licht die Finsternis unsere Abwesenheit um uns selbst als Licht bewusst zu sein? Braucht es den Spiegel der Überfremdung/Umvolkung also als unser Zerrbild? Die Finsternis als diabolisch (durcheinanderwerfen; ins Ungleichgewicht bringen) Chaotisch-Zerstörerisches um uns einen Begriff von der Berufung/Aufgabe in der Welt als Volk zu machen? Friedliebend (Frieden ohne Kriegshandwerk bedeutet Bereitschaft zur Selbstaufgabe (von int. Menschentümelei ausgehend, dem "Weltwürger"), kultivierend-ordnend, und zum Höheren bringend/strebend, auf Reinheit und Veredelung in Mensch und Thing/Ding bedacht. - Die Wesenheit ist das Innere Auge als Symbolismus zur "Schwarzen Sonne" - nicht die äußere Sonne meinend (Latinisierend: die Intuition; das, woraus Leiden Schöpfertum tätigen).

Diogenes

15. März 2025 14:03

Teil 2/2, @Laurenz: "Jene Ungleichen, die höheren Geistes sind, kommen gar nicht an die Herrschaft. (…)" - Na schön, was heißt den Begriff Herr<->schaft? Will ich Herr sein über das Werkzeug/den Stift (im Handwerk nennt man den Lehrling nicht umsonst Stift, weil er durch seine Unerfahrenheit einfach nur der verlängerte Arm des Gesellen/Meisters ist)? Es gibt ja nicht „den“ Begriff von Herrschaft, womit wir bei der Form/(Aus)Führung sind. Wenn ich nach Herrschaft strebe (Beweggrund/Antrieb) bzw. im Sinne des germanischen Herzogs (Heereszug), dann ist damit die Führung als Bester/Erfahrenster in der Rolle des Mächtigen gemeint. Warum war denn unser Hermann (wieder von He(e)r ablt.) siegreich? Weil er den Feind (Römer) aus seinem Inneren heraus studieren konnte und wusste wie die Legaten/Legionen/Zenturien/Legionäre auf Lagen "funktionierten" u. reagierten. So wurde deren Überlegenheit durch unsere Wälder überwunden; welch Ironie u. Perversion das wir heute eben diese Wälder dadurch schänden indem wir sie abholzen (z.B. Reinhardswald) und mit "Denkmälern" dieser Schande einbetonieren.

Diogenes

15. März 2025 14:07

Teil 1/2
 
Gehen wir ins unsere (d.h. volksbezogene) Vergangenheit, so finden wir die Wortwurzel von Gott in God/Got(en), d.h. "gut", die "Guten", usw.), die damals noch nicht durch die Christianisierung sprachlich vereinnahmt wurde (Gott gab es schon damals, nur die Formel o. Grad von dem was "Gut/God" ist, war vom Träger (unserem Ahnenerbe) anders bestimmt, zumal es ja auch wie "Germane" (Mannen gleichen Blutes) eher eine Bezeichnung aus der Außenbetrachtung ist (also keine Eigenbezeichnung). Das Gute wird/ist eine Zuschreibung anderer Völkerschaften Chronisten, aber wo ist das Got(e) im romanischen Sprech (z.B. Spanisch/Französisch/etc.), lateinisch Deus ist vom Zungenschlag begrifflich anders erfasst/belegt, auch wenn die vereinfachte Übersetzung einfach "Gott" meint. Das ist ja, was wir meinen, aber wo ist der Sinn der Gedanken- u. Gefühlswelt der romanischen Träger/Menschen? Oder der Slawischen? 

Gracchus

15. März 2025 15:57

@Rose, RMH: "Es verschlägt einem die Sprache" - Warum?

frdnkndr

15. März 2025 17:25

 
@Franz Bettinger
"Das ist so dumm & doktrinär, dass man an der Stelle das Heft zuklappen könnte."
 
Nunja, Ihre regelmäßig hier angebrachte Vorstellung, das demokratische Mitspracherecht eines Menschen direkt an das von ihm an den Staat zu dessen Verfügung gestellte Geld zu knüpfen, klingt in meinen Ohren jetzt auch nicht gerade sonderlich weise und dies nicht nur in Anbetracht der Umstände, in denen sich dieser Staat seit langem befindet.
 

links ist wo der daumen rechts ist

15. März 2025 23:47

Hier wird wieder mit abstrusen Ableitungen geirrlichtert, daß es einem graust.
Französische Revolution führt zum Gulag. Klar. Daß das eine auf den Kopf gestellte Marx'sche Geschichtsteleologie (also doppelt gewendeter Hegel) ist, fällt halt niemandem auf.
Ohne Hinwegfegen des verfaulten feudalen Regimes im 18. Jahrhundert könnten wir uns das Gerede von Staatsbürgerrechten inkl. Meinungsfreiheit sparen, da hätten immer noch – ausschließlich - der dekadente Adel und die fetten Pfaffen das Sagen (heute halt die Nomenklatura, die man zu bekämpfen hat).
Gleichheit bedeutet immer Gleichheit vor dem Gesetz (ist in neofeudalen Gesellschaften wie der Österreichs eh fast hinfällig), Ungleichheit ergäbe sich aus einem konsequent umgesetzten individuellen Leistungsprinzip, das aber gerade die Lordsiegelbewahrer der „natürlichen Ungleichheit“ bekämpfen, da es sonst für ihre unfähigen Kinder keine Versorgungsposten gäbe.
Und dieses ewige Gerede von der "Familie als Keimzelle des Staates": schön, wenn sich ausnahmsweise alle vertragen, aber sehen wir uns z.B. allein einmal Erbstreitigkeiten an. In letzter Konsequenz bedeutet dieses anarchisch-tribalistische Geschwafel Ablehnung von Staat und Nation (und damit unserer kulturellen Vermächtnisse und Verpflichtungen). Es könnte nämlich sein, daß mir als Österreicher irgendein norddeutscher Spökenkieker-Schriftsteller näher ist als ein verfeindetes Familienmitglied - oder gleich die ganze Mischpoche.
 

Laurenz

16. März 2025 00:07

@Diogenes ... Alles in allem stimme ich Ihnen ja zu. Auch, wenn man an Einzelheiten Ihres Kommentars noch feilen könnte. @Gracchus ... was die Alten & ihr Wahlrecht angeht, so hat das einerseits, mit der modernen Mobilität zu tun, die Alte & Jüngere trennt & andererseits damit, daß in der aktuellen Epoche mehr Alte als Junge da sind. In 30 Jahren ist das wieder ganz anders. Auch das Leistungsprinzip @Franz Bettingers hinkt natürlich auf allen Beinen. Welcher weibliche Milliardär hat sein Vermögen selbst erwirtschaftet, weder geerbt, noch erschlafen? Auch über das Mutterbild gibt es völlig unterschiedliche Meinungen. Hier Bill Burr... https://youtu.be/4Xp4z5qlyqs https://youtu.be/lW2pXu97Yvo

Franz Bettinger

16. März 2025 00:09

Anders als von @Einigen behauptet, bin ich weder für Privilegien, noch für den Ständestaat. Bin aber sehr wohl dafür, dass Leistung belohnt wird und Versagen nicht. Warum sollte, wer für die Gesellschaft (messbar an seiner Steuer-Leistung) mehr leistet, nicht auch mehr Einfluss bei der Wahl der Führer dieser Gesellschaft, also mehr Stimmgewicht haben? Waren jene Preußen, Franzosen und Schweden denn damals blöde? Waren sie blöder als die SED von heute? Die Natur, aka die Wirklichkeit, lieber @Gracchus, ist selten ein schlechtes Argument. Im Gegenteil. Unter unseren falschen, prätentiösen Oberflächen sind wir alle (Gott sei Dank) zu 100% von unserer egoistischen Natur geprägt & geleitet. Altruismus (z.B. Gnade) leisten wir uns nur im Überfluss, d.h. wenn wir satt sind. Alles andere ist Heuchelei. @frdnkndr („Ihre regelmäßig hier vor-gebrachte Vorstellung…“. Sie müssen mich mit jemandem verwechseln. Auf SiN habe ich bis eben heute noch nie das 3-Klassen-Wahlrecht erwähnt. 

Diogenes

16. März 2025 05:05

@RMH: "(...) Auswandern ist angesagt. Klappe zu, Ende Gelände." - Ihre Aussage ist doch zum das "Libertäre" thematisierenden Artikel noch um die völkische Entwurzelung ergänzend, passend, finde ich. Sie führt zur Frage: Wer verhält sich im übertragenen Sinne wie eine Hure oder ein Söldner die/der sich an den Meistbietenden verkauft?

Daniel

16. März 2025 08:52

@ Diogenes: Bei so viel sicher vorgetragenem Halbwissen muss man doch mal korrigierend eingreifen. Gott/Goten und "gut" haben unterschiedliche indogermanische Wurzeln, das erste ursprünglich von (aus-) gießen, das andere von passend.
Völkisch-raunende sind für mich genauso hinters Licht führende, wie auch die Prediger der Menschengleichheit (ob der Bezugspunkt jetzt die Rasse oder Art ist, bleibt ja letztlich eine Verschiebung innerhalb der Taxonomie). Man erweitert bloß den Einzugsrahmen, wenn man sein so biologisch markiertes Abstraktum zur Anbetung auf ein Podest stellt, umweht von mythisch säuselnden Formeln, die die Grundlage für eine naturgebundene Religiösität bilden sollen (als wäre das nicht bereits der größtmögliche Widerspruch...).

Dieter Rose

16. März 2025 11:11

@Gracchus
"...offenbar hat es u n s die Sprache verschlagen..." schrieb ich: wo sind die Unseren auf der Straße, wo die Kommentare und Leserbriefe in den Tageszeitungen, wo die Mails an die Abgeordneten? Klar, manches wird nicht öffentlich, aber ein wahrnehmbares, wahrzunehmendes Medium fehlt uns. Wie kann da sich was ändern?
Ich verstehe natürlich auch, dass mancher eigentlich berufene Beobachter Zurückhaltung übt. Ein Urteil heute kann morgen überholt sein. Und das, was man eigentich schreiben möchte, verkneift man sich aus naheliegenden Gründen lieber.

Majestyk

16. März 2025 11:28

@ frdnkndr:
Ein Klassenwahlrecht nach Einkommen wäre für die AfD ein Schuß ins Knie. Abgesehen davon, daß diese Sichtweise ständischem Dünkel entspricht und zumindest von mir als politisch ziemlich links wahrgenommen wird. Naja, wird schon irgendwo seinen Ursprung haben, hat aber eine Aussagekraft. 

SpassLKW Aylan Loesche

16. März 2025 15:37

off topic
Wenn 
die Gruenen sich ihr Mitmachen von Merz abkaufen lassen,fuer 100 Milliarden Euro,
fuer wieviele Milliarden Euro laesst sich dann die SED ihr Mitmachen (Unterlassen des Antrags auf Einberufung des 21. Deutschen Bundestages beim Bundestagspräsident) von Merz abkaufen?

RMH

16. März 2025 23:07

@Diogenes, bitte einfach mal im Jahr 2025 ankommen und durch deutsche Innenstädte gehen, alle Freundbrillen im Hinblick auf Leute aus Russland, die sich Deutsche nennen dürfen (aber bestenfalls Mischlinge sind), etc. einmal abnehmen & dann sich die Frage stellen, die sich die ganzen Ökos im Hinblick auf ihr Klima etc. stellen: Sind sog. "Kipppunkte" erreicht, ja oder Nein?
Ist der Kipppunkt in Sachen Bevölkerungsaustausch erreicht? Ja!
Ist der Kipppunkt in Sachen Staatsverschuldung erreicht? In Kürze: Ja!
Sind die Kipppunkte, welche die Sozialversicherungen kollabieren lassen erreicht? In 3 von 5 Sozialversicherungen (den wichtigsten!): Ja!
Hinterlassen wir deutschen Kindern eine deutsche Zukunft? Nein!
Und dann kann man viel darüber, wie schön es in einem guten Staatswesen sei, welches organisch gewachsenes Struktur & Halt gibt (wie denn, nach all den "disruptiven" Ereignissen der Vergangenheit & nahen Zukunft?), Liberalismus hin, Liberalismus her nostalgisch reden. Im freiheitlichen Staats haben die restlichen Deutschen, da bin ich ja fast schon "Chauvinist", gute Chancen, sich durchzusetzen. Im Subventionsstaat, der von Clans auseinandergenommen & ausgespielt wird, eher schlechte. Und jetzt bleiben Sie eben als letzter Geiger auf der Titianic, bis sie untergeht. Ehrenvoll ist das allemal. Überleben tun aber andere.

Gracchus

16. März 2025 23:19

@Bettinger: Ihre Ansichten sind total hanebüchen. "Egoistische Natur geprägt" - aha, also auch ein Sklave? Ein Soldat, der in den Kriegt zieht, um sein Land zu verteidigen? Ich bezweifle, dass die meisten Menschen über ein ausgeprägtes Ego verfügen und ihre Ego-Interessen erkennen und verfolgen. Sie fügen sich vielmehr in das "Gruppen-Ego" ein und verhalten sich gruppenkonform. Das Schlimmste ist für sie, aus der Gruppe ausgestoßen zu werden. 
V. a. sind ihre Ansichten nicht konservativ. Man meint nicht, Sie hätten hier die letzten Jahre mitgelesen. Das konservative Menschenbild geht nicht davon aus, dass der Mensch von Natur aus gut ist und er nur seiner "Natur" freien Lauf lassen sollte. Etwas davon gehört, dass der Mensch als Frühgeburt auf einen sozialen Uterus angewiesen ist (Portmann), der Mensch als natürliches Mängelwesen, der auf soziale Institutionen angewiesen ist (Gehlen)? 
 

Gracchus

16. März 2025 23:40

@Dieter Rose: CDU-Wähler gehen nicht auf die Straße. Alternative Medien machen einigen Wind, aber ohne Erfolg. Der echte Widerstand ist nicht ausreichend organisiert, es fehlen die staatlich finanzierten "NGOen". 

Gracchus

16. März 2025 23:49

@links wo der Daumen: Erbstreitigkeiten sind nun aber ein schwaches Argument. Mehr noch streiten sich Bürger, ohne miteinander verwandt zu sein, vor Gericht. Um Ihnen partiell entgegenzukommen: In der Bibel - was Girard zu seiner Anthropologie inspiriert hat - gibt es viele Geschichten, die zeigen, wie Rivalität unter Brüdern aufbricht (Kain und Abel, Jakob und Esau, Joseph und seine Brüder). Wenn man trotzdem für die Familie eintritt, behauptet man ja kein Idyll. Aber auch eine emanzipative Gesellschaft ist doch auf Nachfolger angewiesen, die nunmal in Familien geschaffen werden. 

Majestyk

17. März 2025 00:04

@ Franz Bettinger:
Und so ein Dachdecker, ein Fernfahrer, eine Altenpflegerin, der Rettungssanitäter oder Leute die auf ehrliche Art ihre Kinder großziehen, ob alleine oder zu Zweit, die leisten nichts? 
Aber wenn ich beim Fernsehen bin, Abmahnanwalt, Politikberater, Funktionär, Influencer oder Sportstar, dann prädestiniert mich das dazu vorausschauend die richtigen Wahlentscheidungen zu treffen?
Seltsame Einstellung die Lebensleistung eines Menschen an dessen Einkommen bemessen zu wollen. Wie soll dies zu einer Politik führen, die eben die Leistung der Pflegerin berücksichtigt und deren Kindern Aufstiegschancen ermöglicht? 
Klingt ziemlich nach der geschlossenen Gesellschaft die die CDU immer angestrebt hat und die schon fast zwangsweise Arbeiter SPD hat wählen lassen, alleine aus politischer Notwehr.

Laurenz

17. März 2025 01:11

@Franz Bettinger @Einige ... ca. 800 Arbeiter arbeiteten ein ganzes Leben an Versailles. Warum hatte Lud, der Geaderlaßte & Geeinlaufte nicht Schulen gebaut? Milliardenvermögen sind als Kapital in Unternehmen wichtig. Das ist aber nur in zivilisatorischen Gesellschaften möglich. Wie sollte ein Sonnenkönig in einer Jäger - & Sammler-Kultur Versailles bauen? Macht generiert sich aus dem Militär, welches nichts produziert, aber von Bauern am Leben erhalten werden muß. In Deinem System putscht am Ende das Militär & alle tanzen nach der Pfeife des Kasernenhofs, siehe das Römische Reich & seine Soldatenkaiser. Auch das II. Reich war zu 4/5 eine Militärdiktatur, was den Horizont des herrschenden Generalstabs nicht gerade erweiterte. Welcher Trottel baut eine irre teure Flotte, die ohne Troß nur in der Nordsee rumschippern kann? Das ist, wie heute die links-woke Apparatschik-Blase, nur, daß statt Panzer-Produzenten Windrad-Konstrukteure reich werden. Wenn in Frankreich rote Linien überschritten werden, ist die Gefahr groß, daß die Guillotine am Place de la Concorde wieder ihre Arbeit aufnimmt. Davor ist auch die V. Republik nicht gefeit. Ohne Leibwache wäre Elon Musk längst tot. Das trifft auch auf Merkel zu, aber die leistete nie was.

Rudolf Kayser

17. März 2025 08:19

Ich habe vor ca 3 Monaten die Gelegenheit gehabt, zwei Unterschriftensammler für die MLPD in ein Gespräch zu verwickeln. Der eine war ca. Mitte 60, gut pensionierter Ex-Lehrer aus der BRD, der andere sächsisch, Anfang 20, noch ohne nennenswerte Berufsbiografie. Beide getrennt voneinander an verschiedenen städtischen Standorten. Konfrontiert mit der Frage, was sie denn von einem Bürger hielten, der einfach nur ein kleines Unternehmen, eine Bäckerei oder eine kleine private Autowerkstatt betreiben wolle, mit 3 oder 4 Angestellten, um sich und seine Familie über die Runden zu bringen und sich einen bescheidenen Wohlstand zu erfüllen, antworteten sie: Das sei natürlich ein kleinbürgerliches Konzept. Das Wort "Kleinbürgerlich" benutzten sie beide sehr abwertend, fast agressiv. Mir wurde dabei klar, dass die größte Hassfigur der Linken nicht der Großkapitalist ist, sondern der Nicht-Weltbürger der Provinzler der Kleinbürger. Gegen diese weitgehend normale und desinteressierte Lebensform haben sie keine echten rationalen und moralischen Argumente, sondern nur Verachtung. Diese normale Lebensform eignet sich für sie nicht zum GroßFeind. Deshalb trifft der Hass und der Vernichtungswille der Linken niemals den Großkapitalismus. sondern die kleinen und mittleren desinteressierten Lebensentwürfe. Die Linken sind internationalistische Monopolkapitalisten von Narrativen. Deshalb verstehen sie sich bestens mit Blackrock, Schwab und Co.  

Le Chasseur

17. März 2025 10:15

@Franz Bettinger"Anders als von @Einigen behauptet, bin ich weder für Privilegien, noch für den Ständestaat. Bin aber sehr wohl dafür, dass Leistung belohnt wird und Versagen nicht."
Was hat jemand, der ein Milliardenvermögen erbt, denn geleistet? Was haben Friede Springer oder Liz Mohn geleistet? Was haben solche Gestalten wie Benko, Maschmeyer oder dieser Wirecard-Knilch geleistet? Was leisten irgendwelche Unternehmer, die durch Gerissenheit, Skrupellosigkeit und Beziehungen eine Monopolstellung erlangen und dadurch die Preise diktieren können? Und inwiefern "versagt" jemand, wenn er in eine arme Familie geboren wird, die sich keine höhere Bildung für ihr Kind leisten kann, und der dann gezwungen ist, seine Arbeitskraft für einen Hungerlohn an einen der "Leistungsträger" zu verkaufen und der dann noch einen Großteil seines Einkommens dafür abdrücken muss, dass er irgendwo wohnen darf? Oder inwiefern "versagt" jemand, für den das Leben mehr ist als nur Geld raffen, der nur soviel arbeitet, dass es für ihn zum Überleben reicht, und der dann dementsprechend auch weniger Steuern zahlt?

Für diesen Beitrag ist die Diskussion geschlossen.