Der “gute Nazi” Albert Speer

Albert Speer, dessen Geburtstag sich heute zum 120. Mal jährt, gehört zu den geschichtspolitisch interessantesten Männern des Dritten Reiches. Das hat weniger mit seiner tatsächlichen Rolle zu tun, als mit der Legende, die er nach dem Krieg über sich selbst erzählte. Sie handelt vom unpolitischen Architekten und Techniker Speer, der zufällig in das NS-Regime hineinglitt. Erst zwei Jahrzehnte nach seinem Tod im Jahr 1981 korrigierten historische Arbeiten das Bild von Speer. Gastautor Karl Sternau würdigt das.

Der Grund­stein für die Legen­de vom „guten Nazi“ Albert Speer wur­de noch vor Kriegs­en­de gelegt. Sebas­ti­an Haff­ner bezeich­ne­te 1944 in einem Arti­kel für den Lon­do­ner Obser­ver den Rüs­tungs­mi­nis­ter Speer als „pure tech­ni­ci­an“. Der bri­ti­sche His­to­ri­ker Hugh Tre­vor-Roper cha­rak­te­ri­sier­te ihn in sei­nem viel ver­leg­ten Buch Hit­lers letz­te Tage (1947) ähn­lich („Speer war ein Tech­ni­ker und hat­te die Phi­lo­so­phie eines Tech­no­kra­ten. Dem Tech­no­kra­ten ist […] Poli­tik belang­los.“). Die ers­ten Befra­gun­gen durch die Alli­ier­ten nut­ze Speer sofort aus, um sich von den ande­ren Natio­nal­so­zia­lis­ten scharf zu distan­zie­ren, wie in einer Repor­ta­ge für das Maga­zin Life, wel­che im Dezem­ber 1945 erschien.

Im Nürn­ber­ger Gefäng­nis sprach Speer viel mit dem Psy­cho­lo­gen Gust­ave M. Gil­bert, der so mit sei­nem Buch Nürn­ber­ger Tage­buch. Gesprä­che der Ange­klag­ten mit dem Gerichts­psy­cho­lo­gen (1947) zur Legen­de bei­trug. Dadurch ver­brei­te­te sich die Erzäh­lung vom geplan­ten Hit­ler-Atten­tat 1945 durch Speer, wel­ches die­ser sowohl im Nürn­ber­ger Pro­zeß als auch spä­ter in sei­nen Erin­ne­run­gen angab. Speer ver­such­te sich so in den Wider­stand gegen das NS-Regime hin­ein­zu­schrei­ben und zeig­te spä­ter in sei­nen Memoi­ren auch Ver­ständ­nis für den 20. Juli 1944. Sei­ner Toch­ter Hil­de emp­fahl Speer 1952 vor einer USA-Rei­se Tre­vor-Roper und Gil­bert zu lesen, damit sie ihren Vater ver­tei­di­gen könne.

Wie Speer den Nürn­ber­ger Pro­zess ohne Todes­ur­teil über­stand, ist eine span­nen­de Fra­ge. Ein Haupt­grund liegt sicher dar­in, dass Speer – anders als bei­spiels­wei­se Göring – das Sie­ger­ge­richt nicht in Fra­ge stell­te, son­dern für sich gewin­nen woll­te. Durch sei­ne spä­te Beru­fung in den Zeu­gen­stand, war Speer zudem in der Lage sich mit dem ang­lo-ame­ri­ka­ni­schen Rechts­sys­tem ver­traut zu machen und es für sich zu nutzen.

Es war den Ange­klag­ten dem­nach mög­lich als Zeu­gen für sich selbst aus­zu­sa­gen. So konn­te sich Speer von Hit­ler und der NS-Bewe­gung distan­zie­ren und eine all­ge­mei­ne Ver­ant­wor­tung auf sich neh­men („Ich als ein wich­ti­ges Mit­glied der Füh­rung des Rei­ches tra­ge daher mit an der Gesamt­ver­ant­wor­tung von 1942 ab.“ – 20. Juni 1946). Sei­nen mas­si­ven Anteil als Reichs­mi­nis­ter für Bewaff­nung und Muni­ti­on an der Zwangs­ar­beit und sein Wis­sen um gro­be Miß­stän­de, wie im KZ Mit­tel­bau-Dora, schob er auf die SS und Fritz Sau­kel, den Gene­ral­be­voll­mäch­tig­ten für den Arbeitseinsatz.

Sau­ckel stand in der Hier­ar­chie unter Speer und wur­de am Ende trotz­dem zum Tode ver­ur­teilt. Das Schluss­wort nut­ze Speer eben­falls geschickt, indem er anders als die Mit­an­ge­klag­ten nicht sei­ne Unschuld beteu­er­te. Er beton­te hin­ge­gen all­ge­mein die Gefah­ren der Dik­ta­tur im Zeit­al­ter der moder­nen Tech­nik und ließ sei­ne Rol­le im Natio­nal­so­zia­lis­mus außen vor. Speer half im Pro­zess außer­dem, dass belas­ten­de Doku­men­te, wie die Pose­ner Rede, die sein Wis­sen um die Juden­ver­nich­tung beweist, oder die Chro­nik der Speer­dienst­stel­len, die sei­ne Betei­li­gung noch als Archi­tekt an der Depor­ta­ti­on der Ber­li­ner Juden zeigt, damals nicht bekannt waren. Letzt­lich lau­te­te das Urteil am 1. Okto­ber 1946: 20 Jah­re Haft.

Bereits vor der Publi­ka­ti­on der Auto­bio­gra­phie war die Speer-Legen­de folg­lich gefes­tigt und wur­de wäh­rend der Haft­zeit in Span­dau immer wie­der medi­al wie­der­holt. Nach der Ent­las­sung 1966 konn­te Speer end­lich selbst Inter­views geben und nutz­te dies sofort. Im gro­ßen Gespräch mit dem Spie­gel kün­dig­te er an, Memoi­ren ver­öf­fent­li­chen zu wol­len, und beton­te, von Ausch­witz nichts gewußt zu haben.

An den Erin­ne­run­gen, die Speer schon in der Haft ver­fasst hat­te und nach drau­ßen schmug­geln konn­te, war das Inter­es­se ent­spre­chend hoch. Ver­le­ger Wolf Jobst Sied­ler kam auf Speer zu und gewann das Pro­jekt für sei­nen Pro­py­lä­en-Ver­lag. Die Idee, den Zeit­his­to­ri­ker Fest als Unter­stüt­zung mit in den Ver­öf­fent­li­chungs­pro­zeß ein­zu­be­zie­hen, stamm­te eben­falls von Sied­ler. Fest betrach­te­te den Zeit­zeu­gen Speer als „Glücks­fall“ und über­ar­bei­te­te mit ihm den Roh­text. Er schätz­te den ehe­ma­li­gen Rüs­tungs­mi­nis­ter ohne Gegen­prü­fung als glaub­wür­dig ein und sorg­te für die sti­lis­ti­sche Bril­lanz der Erin­ne­run­gen.

Fest über­nahm die Aus­sa­gen von Speer spä­ter auch in sei­ner viel­be­ach­te­ten Hit­ler-Bio­gra­phie (1973) und brach­te noch 1999 eine Speer-Bio­gra­phie auf den Markt, die weit hin­ter dem For­schungs­stand die Legen­de am Leben hielt.

Im Rah­men der Vor­be­rei­tun­gen des Buches frag­ten Sied­ler und Fest Speer, ob er sein Leben als Gene­ral­bau­in­spek­tor für die Reichs­haupt­stadt, Rüs­tungs­mi­nis­ter und lang­jäh­ri­ger Häft­ling lie­ber gegen das eines ein­fa­chen Stadt­ar­chi­tek­ten getauscht hät­te. Die­ser soll ver­neint und gesagt haben: „Noch ein­mal den Glanz, noch ein­mal die Schan­de, noch ein­mal das Ver­bre­chen und noch ein­mal der Weg in die Geschichte.“

Das Buch erschien 1969 und wur­de ein gro­ßer Erfolg. Mit den zahl­rei­chen Über­set­zun­gen erreich­te das Werk eine Welt­auf­la­ge von knapp 3 Mil­lio­nen und finan­zier­te Speers wei­te­res Leben. Sei­ne Legen­de war damit zemen­tiert und wur­de von ihm durch wei­te­re Bücher, wie den Bestel­ler Span­dau­er Tage­bü­cher (1975) oder Der Skla­ven­staat (1981), sowie Inter­views, u.a. auch im Play­boy, fort­ge­führt.

Speer prä­sen­tier­te dem Leser sei­ner Erin­ne­run­gen und der Fol­ge­wer­ke eine Rei­he an Lügen, die im Lau­fe der Zeit von der For­schung wider­legt wur­den. So schmä­ler­te er sei­ne inten­si­ve Zusam­men­ar­beit mit Himm­ler, wie­der­hol­te die Mär vom geplan­ten Hit­ler-Atten­tat, über­höh­te sei­nen eige­nen Ein­satz gegen den Nero-Befehl und stritt sein Wis­sen um Kriegs­plä­ne sowie die Ver­nich­tung der Juden ab.

Über­ra­schen­der­wei­se lie­fer­te Speer selbst Hin­wei­se, sei­ne eige­ne Legen­de zu zer­stö­ren. So wies er den His­to­ri­ker Mat­thi­as Schmidt auf sei­nen ehe­ma­li­gen Mit­ar­bei­ter und Freund Rudolf Wol­ters hin. Wol­ters war es, der die Kas­si­ber aus dem Kriegs­ver­bre­cher­ge­fäng­nis Span­dau sam­mel­te und auch einen Hilfs­fonds für die Fami­lie Speer betreu­te. Nach der Ent­las­sung wur­de das Ver­hält­nis der bei­den sehr schlecht, da Wol­ters Speer immer mehr als Ver­rä­ter betrach­te­te. Zu den Erin­ne­run­gen bemerk­te Wol­ters in einem Brief an Speer iro­nisch: „Ein Kri­mi­nal­ro­man könn­te nicht span­nen­der erfun­den werden.“

Wol­ters führ­te seit 1941 eine Chro­nik der Speer­dienst­stel­len, die er nach dem Krieg berei­nig­te, um Speers Rol­le bei den Depor­ta­tio­nen von Juden in Ber­lin zu ver­tu­schen. In einem Brief wies er Speer dar­auf hin und beton­te, daß der gestri­che­ne Inhalt sogar zu einer neu­en Ankla­ge füh­ren könn­te. Die­ser fürch­te­te das nicht und erwi­der­te: „Durch mei­ne Tota­lerklä­rung [im Nürn­ber­ger Pro­zeß] umfas­sen­der Ver­ant­wor­tung ist bei mir wohl alles inklu­si­ve.“ Damit ist zum Schuld­be­kennt­nis für ein Ver­bre­chen, wel­ches Speer nach eige­ner Aus­sa­ge nicht kann­te, alles gesagt.

Letzt­lich erzähl­te Wol­ters Schmidt von der Ori­gi­nal­fas­sung der Chro­nik, deren voll­stän­di­ge Über­ga­be ins Archiv er aber immer geplant habe. Als Schmidt Speer noch­mal auf die ver­fälsch­te Chro­nik und den Brief­wech­sel mit Wol­ters ansprach, behaup­te­te Speer nichts davon zu wis­sen. Kurz dar­auf droh­te er aber Wol­ters mit juris­ti­schen Schrit­ten und ver­such­te erfolg­los die Publi­ka­ti­on der Arbeit von Schmidt zu ver­hin­dern. Die Dis­ser­ta­ti­on Schmidts trug den Titel Albert Speer: Das Ende eines Mythos und erschien kurz nach Speers Able­ben, konn­te aber auf das Geschichts­bild kei­nen Ein­fluß neh­men. Rezen­sent Andre­as Hill­gru­ber wür­dig­te die Erin­ne­run­gen sogar wei­ter­hin als „in den meis­ten Sach­aus­sa­gen […] unangefochten“.

Einen zwei­ten Hin­weis, der sei­ne Legen­de zer­stö­ren soll­te, lie­fer­te Speer in einem pri­va­ten Brief von 1971. Hélè­ne Jean­ty Raven, der Wit­we eines bel­gi­schen Wider­stands­kämp­fers, schrieb der ehe­ma­li­ge Rüs­tungs­mi­nis­ter, daß er bei Himm­lers berüch­tig­ter Pose­ner Rede („Es muß­te der schwe­re Ent­schluss gefaßt wer­den, die­ses Volk [= die Juden] von der Erde ver­schwin­den zu las­sen.“) doch anwe­send war. Die Reden der Pose­ner Tagung 1943, auf der auch Speer refe­rier­te, wur­den erst 1970 wiederentdeckt.

Speer berich­tet in den Erin­ne­run­gen zwar von der Ver­an­stal­tung an sich, aber nicht von der Rede Himm­lers. Spä­ter erklär­te Speer die­sen Umstand damit, dass er an der Ver­an­stal­tung zwar als Refe­rent zuge­gen, aber bereits vor der Rede der Reichs­füh­rer SS abge­reist war und ließ sich das von zwei Zeu­gen bestätigen.

Der belas­ten­de Brief an Jean­ty tauch­te 2007 im Rah­men einer Ver­stei­ge­rung wie­der auf und wur­de so der Wis­sen­schaft zugäng­lich. Das zwei Jah­re zuvor ver­öf­fent­lich­te Doku-Dra­ma “Speer und er” von Hein­rich Bre­lo­er und die anschlie­ßen­de Dis­kus­si­on lei­te­ten das end­gül­ti­ge Ende der Speer-Legen­de ein. Bre­lo­er hat­te Speer 1981 noch per­sön­lich getrof­fen und sich seit­dem mit The­ma inten­siv beschäftigt.

In jün­ge­rer Zeit leg­te Brecht­ken eine umfang­rei­che Bio­gra­phie (2017) vor, die mit dem Mythos Speer auf­räum­te. Der Ger­ma­nist Roman B. Kre­mer beleuch­te­te Speers Auto­bio­gra­phie im sel­ben Jahr aus­führ­lich sprach­lich. Er wies dabei nach, wie geschickt Speer für die Insze­nie­rung sei­ner eige­nen Rol­le als sich schein­bar selbst ankla­gen­der Kron­zeu­ge, der vom Leser der Erin­ne­run­gen ent­las­tet wer­den soll, sogar gezielt den Para­text des Buches nutze.

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Kommentare (33)

Diogenes

19. März 2025 15:57

Interessanter als der aus bekannten und aus der Luft fallenden Gründen für die Dezentralisierung der Rüstungs-/ Munitionsproduktionsstätten Verantwortliche Speer und dessen systemkonforme Nachkriegsgeschichte - die alleine in der überseeischen "Idiotie" wurzelt (das Großdeutsche Reich wurden durch Quantität/Masse besiegt, nicht durch Qualität/Auslese eingesetzter Technik) -, ist der für Umsetzung der Geheimprojekte Verantwortliche Kammler (Kammler muss man immer zusammen mit Fiebinges Untertagebauwesen (Tunnelkonzeptionsaufteilung; oben Verwaltung/Planung, unten Produktion) nennen). Bleiben wir aber bei Speer: Das im bis heute auf materialistische Kapitalmaximierung/Ruhmsucht ausgelegte Wissenschafts-, Hochschul-, und Erziehungswesen der VS-Amerikaner (sieht man z.B. auch an der Geschichte Tesla-Twain (wahres Wissen wird nicht durch Gewinnsucht  freigelegt/geschaffen) wusste doch gar nicht was es da in seinen ausbeuterischen Fingern hielt; konnte mit der geraubten dt. Technik/Patenten nichts ohne die dt.  Ingenieure/Wissenschaftler/Techniker anfangen. Deswegen war Speer von der Fremdinjektion durch das Nürnberger Diktat "befreit", angefragt (Zuckerbrot oder Peitsche?) und konnte eben in diesem Nachkriegswesen noch Karriere machen.
 
"Speer-Rommel-Stauffenberg" - klingt doch im Sinne der Nachkriegsgeschichte des BRD-Staatsmythos hübsch-konformistisch. 

RMH

19. März 2025 16:28

Und, wo sind die Neuigkeiten?
Was bei Speer und vielen anderen "Leistungsträgern" des 3. Reiches auffällt, ist ihre fast noch Jugend, in der sie ihre Karrieren machten. Speer war anno 33 gerade mal 28, bei Kriegsende 40. Solche Karrieren sind heute eher undenkbar. Evtl. steckt in der offen zutage tretenden Jugendverachtung und Belastung der Jungend durch Leute, die eigentlich schon längst Rente holen müssten, statt ins Bundeskanzleramt zu gehen, auch die sublime Angst vor jungen Menschen in der Politik. Die Gerontokratie wählt ihre Führer aus ihrer Mitte. Zum Verbrennen in nur 12 Jahren taugt heute keiner mehr, zum Verschulden auf über 1000 Jahre hinaus hingegen schon. Statt zu einem tausendjährigen Reich in nicht mal 12 Jahren, langt es heute gerade nur noch für eine tatsächlich tausendjährige Zinsknechtschaft. 
PS: Legendenstrickung und Weißwaschung durch Memoiren – da hatten wir doch gerade auch erst wieder einen prominenten, aktuellen Fall, oder?

Ein gebuertiger Hesse

19. März 2025 17:40

Es ist dieser der EINZIGE werthafte Beitrag zu dem Speer-Jubiläum an diesem Tag, heuer, da wir Deutschen erneut lernen und fressen dürfen, was BETRUG bedeutet, in fifty+ shades of grey. Merci dafür. 

Wuwwerboezer

19. März 2025 18:34

Man kann zu ihm, zu seiner, - nun ja ... -, Ästhetik und zu seinen Verbrechermethoden stehen wie man will, aber in diesen Tage erscheint er, und dies kommt rückblickend immer mehr als das Eigentliche an ihm heraus, als der größtdenkbare Kontrast zu den anderen damaligen wie zu den heute "führenden" Wirtschafts-"Größen".

Er war derjenige, der die Ressourcenstabilität unter den allerschwierigsten Umständen bis ans Ende heran zuverlässig gewährleistete.

Er war Konstruktivist (und genau dies ist es ja, was sich ja in seinem Auftreten in Nürnberg und mehr noch in seiner Widersetzung gegenüber dem Nerobefehl

https://germanhistorydocs.ghi-dc.org/docpage.cfm?docpage_id=2382&language=german

widerspiegelt). Der Psychoanalytiker würde sagen, er war frei vom - damals wie heute wieder grassierenden - dionysischen Todestrieb. Er war nahezu ein Apolliniker inmitten von Dionysiern! Ich erschrecke beim Schreiben selbst, aber ich schreibe es zu Ende und lasse es stehen: so einer ist mir immer noch lieber als ein Nerobefehl-Habeck!

- W.

MarkusMagnus

19. März 2025 23:01

Im Prinzip ist das alles belanglos wenn man wie ich der Meinung ist das die Nürnberger Prozesse eine totale Farce waren.
Siegerjustiz derjeniger Mächte die selbst genug zum Weltkrieg beigetragen und Verbrechen begangen hatten nach dem Motto Haltet den Dieb.
Ein Krieg der viele Väter hatte.
@RMH
Das junge Alter ist mir auch bei Wernher von Braun aufgefallen. Er war schon 1937 Chef der Heeresversuchsanstalt Peenemünde. Von Braun ist 1912 geboren. Schau dir mal heutige 25jährige an ;)
 
 

Klaus Kunde

20. März 2025 08:37

„Die Mär vom guten Nazi“, immer wieder plakativer Aufmacher in den MSM. Ja, Speer war überzeugter Nazi, was er in Interviews mehrfach einräumte, aber, u. darauf kommt es an, er war ein geläuterter u. das mit Alleinstellungsmerkmal. Um F. II zu bemühen: „Die Leichtfertigkeit meiner Jugend u. die günstige Gelegenheit verführten mich zum Rendevous mit dem Ruhm“. Wußte er vom Genozid? Dienstlich mußte er nicht, durch seine informellen Kontakte mit Sicherheit“. Verständlich, sein Leben retten vor dem IMT, dem tumben Saukel den Zwangs- u. Sklavenarbeitereinsatz in die Schuhe geschoben. Bei Posener Rede zugange? Nicht klärbar, ebensowenig sein Attentatsversuch. Mißachtete nach Rücksprache mit Hitler Himmlers Angebot, ehrenhalber zum Gruppenführer ernannt zu werden u. damit dessen Untergebener zu werden. Bemerkenswert, Speer stand als einziger Nazi weiterhin als Minister auf der Liste der Verschwörer 1944. Göring damals: „Er (Speer) war nie einer von uns“, später vor dem IMT: „Wir hätten ihm nie trauen dürfen“. Habe Speers Bücher (Ghostwriter: Fest) bereits als Jugendlicher verschlungen, schon seinerzeit war mir klar, daß Speer zu seinem Wissen um den Genozid die Wahrheit verbog. Unwesentlich. Der Nußbaum, von ihm im Gefängnisgarten gepflanzt, hat als Relikt überdauert.

Valjean72

20. März 2025 10:25

@Wuwwerboezer: "so einer ist mir immer noch lieber als ein Nerobefehl-Habeck!"
---
 
Die JF veröffentlichte gestern einen Artikel (hinter der Bezahlschranke) über den sog. Nero-Befehl.
 
Im gratis zugänglichen Kopfabsatz ist folgendes zu lesen:
 
"Hitlers berüchtigter Nero-Befehl vom 19. März 1945 über die "Zerstörungsmaßnahmen im Reichsgebiet" wurde von Albert Speer in Umlauf gebracht. Deshalb muß es nicht wahr sein. Dagegen spricht ein späteres Diktat."
 
Schon bemerkenswert.

Laurenz

20. März 2025 12:51

Der Artikel betrachtet die Sachlage moralisch aus der völkischen Froschperspektive & geht am Charakter Speers völlig vorbei. Denn es stellt sich dann die Frage, kann ein Soldat, ein Staatsmann überhaupt als Verbrecher handeln oder steht er in seiner Verantwortung über der Moral? Beim Soldaten scheinen die Regeln klar zu sein, ist aber nicht so. Die Sowjetunion hatte alle völkerrechtlich bindenden Verträge bereits unter Lenin gekündigt, Stalin ratifizierte 1929 nur die Konvention zur Behandlung Verwundeter, so auch die Härte des Kampfes im Osten. Die Anglo-Amerikaner, gemeinsam mit den Sowjets, brachen im 20. Jahrhundert mit dem Usus, besiegte Herrscher zu verschonen, bis in die heutige Zeit. Es waren linke Administrationen (Obama/Biden & EU) der letzten 20 Jahre, die Hitler radikal relativierten, nicht wir, die Rechte. Der Serbien-Krieg, wie jetzt der Ukraine-Krieg bedeutet die Öffnung der Büchse der Pandora. Die Nationalsozialisten befanden sich seit 1937/38 in einem nachbarlichen Konflikt um Deutsche illegal okkupierte Territorien.

Laurenz

20. März 2025 12:52

(2) Aus heutiger westlicher Sicht auf den Ukraine-Krieg völlig berechtigt. Die Kolonial-Mächte Frankreich & Britannien entfesselten die Weltkriege. Was hätten denn eine Deutsche Führung tun sollen? Die frühen Eroberungen im II. Krieg basierten auf den Erfahrungen des I. Kriegs & der Ermangelung einer Flotte. Kein Mann aus diesen Staaten wurde ins Deutsche Militär gezwungen, man nahm nur Freiwillige. Der Rest mußte natürlich in die Kriegsproduktion. Wie sollte Deutschland/Österreich mit 70 Mio. Einwohnern sonst der xx-fachen Überlegenheit standhalten? Insofern hat, wie ein Arzt beim Prinzip der Triage, die NS-Führung, hier explizit Speer, aus Deutscher Sicht moralisch alles richtig gemacht. Deutschland immer zuerst. Germany first. Daß nur selten etwas glänzt, was Gold ist, brauchen wir Rechte gewiß nicht debattieren.

Majestyk

20. März 2025 13:48

Was Speer getan hat oder getan haben soll stört mich nicht, Rüstungsminister gab es anderswo auch und bezüglich Zwangsarbeit waren andere auch nicht gerade zimperlich. War halt Krieg.
Wenn man aber mehr als ein Jahrzehnt einem Mann folgt und unter diesem Karriere macht und das einstige Idol hinterher schlecht redet, nur um sich selber reinzuwaschen, spricht das nicht für einen standhaften Charakter. Sowas finde ich unanständig. 

Laurenz

20. März 2025 15:11

@Diogenes & Klaus Kunde ... Die Amis. noch mehr als die Sowjets, hatten überhaupt keine Hemmungen ca. 60k B-Dienst-, Abwehr-, Aufklärung-Ost-, SS-, Gestapo-Leute, Wissenschaftler teils + Familien zu deportieren & für sich, völlig opportun, arbeiten zu lassen. D.h. Moral spielt nicht mal die kleinste Geige, nur Machtpolitik zählt. Moral wird nur zu Propaganda-Zwecken für den blöden Mob zum Narrativ, was soweit geht, daß der historisch vergleichsweise harmlose Hitler zum personifizierten Teufel im heutigen Zeitgeist stilisiert wurde, so daß rein gar nichts mehr hinterfragt wird. Da gibt es auch 0,nichts zu relativieren. Wie Volker Pispers rezitierte, Hitler? Das ist bei den Amis immer Chefsache. Ab Min. 7:00 https://youtu.be/YgeDJNgBqmg

Le Chasseur

20. März 2025 15:25

@Wuwwerboezer
"Er war derjenige, der die Ressourcenstabilität unter den allerschwierigsten Umständen bis ans Ende heran zuverlässig gewährleistete."
Wäre besser gewesen, er hätte es nicht getan. Hätte viel Leid verhindert.

Maiordomus

20. März 2025 16:33

Hier gibt's einige Beiträge zumal vom 20. März um die Mittagszeit, die in dieser Form kaum zurechenfähig sind, hoffe sehr, sie würden nicht der Oppositionspartei angerechnet. Andererseits hat man bei der Kritik an Speer nicht berechnet, dass er glaubwürdig intrelligenter war als wohl alle NS-Politiker und die meisten Generäle, jedoch unter der Versuchung einer ganz grossen Karriere stand. Selbstverständlich wäre er auch zB. für GB und andere Allierten einer der fähigsten Führer gewesen; und natürlich musste er sich so verteidigen und solche Narrative erstellen, die in Nürnberg seinem Überleben dienten. Dass er die reinen Ideologen und unbeherrschten Brutalos unter den NS nichts als verachtete, mit dem Spezialfall AH freilich, von dessen Bewunderung er fast bis etwa 2 Jahre vor dem Krieg zehrte, scheint am Tage zu liegen und war nicht nur Überlebensstrategie. Seine Memoiren und Aufzeichnungen sind perspektivisches Erzählen, mindestens gleich gut geschrieben wie Churchill und sicher nicht von krimineller Energie getragen. Dass einiges nicht stimmt, wie bei Cäsars Memoiren oder denen  Bismarcks, ist selbstverständlich, das ist bei allen autobiographischen Werken eine schlichte, auch vom Historiker zu beachtende Banalität. Er verdient als angemessen zu lesende Quelle mindestens so viel Respekt wie irgendein Politiker der Gegenwart, zumal er die Verantworrtung bzw. Mitverantwortung nüchtern gar nicht geleugnet hat.  

Noch ein Hesse

20. März 2025 19:47

@Laurenz: Herzlichen Dank, genau das musste gesagt werden. Es ist wirklich schade, dass auch in diesem Forum so viele Foristen die Schulderzählung der sog. Sieger mit Löffeln gefressen haben. 

Diogenes

20. März 2025 21:43

@Laurenz: Sie rennen damit bei mir offene Türen ein. Mir ist das moralpolitische Machtspiel was mit der Fremdinjektion "Ihr Deutschen seid die Bösen" des Nürnberger Diktats angefangen wurde und bis heute als antideutsche Begründung in den Köpfen feststeckt bewusst. Mohler hat das schon in den 60/70ern richtig erkannt. Es muss eine unabhängige Untersuchungskommission (d.h. von der einschlägigen Gerichtsbarkeit in ihrer Untersuchung befreit) zu den Ereignissen im 2. WK. geben. Eine die nicht durch Feindmächte dominiert befangen in ihrem Urteil sein kann. Dann sehen wir weiter. Über den Verbrecherkönig und Völkermörder Churchill wissen wir ja schon einiges, trotzdem gedenkt Britannien ihm in Kunst, Film und Kultur. Können Sie auch machen. Nur wir stolzen Deutschen, die wir uns unseres Volkes und Staates bewusst sind, sollte deren perversen Siegeskult nicht mitgehen (sonst sind wir nicht mehr als der Hund des Kriegsverbrechers Montgomery, der diesen "Rommel" nannte. "O, welch Ehre!").

Adler und Drache

20. März 2025 22:02

Flankierend zur Diskussion gestatte ich mir den Hinweis auf den Film "Feldpost" von Heintje Peter, einem Regisseur aus dem vogtländischen Plauen ("da wohnt das Grauen", reimte der Bademeister bei seinem letzten Besuch ...). 
Was mich in wirklich ungläubiges Staunen versetzte: Die deutschen Soldaten werden hier nicht als das inkarnierte Böse vorgeführt, sondern als ... nun ja, Leute halt. Das war für mich eine ganz und gar ungewöhnliche, neue Filmerfahrung. Ich traute der Sache bis zum Schluss nicht, aber es ist so: Der Film kommt gänzlich ohne das Feindbild "Nazi" aus.
Inwieweit die Darstellung des Geschehens an der Front realistisch ist, kann ich nicht beurteilen. Ich denke, Herr Peter hat sich um einen hohen Grad an Realismus bemüht, wozu auch das Spiel der Laienschauspieler beiträgt. Die reden so, wie Leute eben reden, es ist keine künstliche Filmsprache, auch die Dialoge scheinen zum Teil improvisiert und sind mit all den Unschärfen des echten Sprechens behaftet.
Der Film wirkt zuweilen wie diese kurzen Spielfilmszenen, die bei etlichen historischen Dokumentationen zwischengeschaltet werden, er entwickelt dadurch auf die Länge aber einen ganz eigenen Charakter. 
Wollte ich schon länger empfehlen, hier passt's mal ganz gut. 

Laurenz

20. März 2025 22:21

@Noch ein Hesse (& Maiordomus) @L. ... Schuld & Unschuld existieren, zumindest nach Bert Hellinger, immer. Jeder möchte sich im alltäglichen Zusammenhang gerne unschuldig fühlen, was aber in einem sozialen Umfeld so nicht funktioniert. Das ist auch nur eine mögliche, sehr private Betrachtungsebene, die der Autor für sich im Artikel gewählt hat. Aber für einen Staatsmann, der für Mio. einen Interessenausgleich schaffen, Prioritäten setzen muß, kann das nie, nochmals nie! den Maßstab für seine Entscheidungen darstellen. Diese Ebene ist für einen Staatsmann als Staatsmann tabu. Da aber für die Masse keine historisch politische Ebene besteht, sondern immer nur die persönliche, ist die Propaganda genau auf diese Ebene abgezielt. Die Briten stellten in den Napoleonischen Kriegen fest, daß schiere Zahlen von Opfern Bonapartistischer Willkür dem Leser abstrakt waren & keine Sau interessierten. Man fing daraufhin sehr erfolgreich an, einzelne Schicksale, zB illegale Hinrichtungen Britischer Offiziere mit Lebensgeschichte, also die persönliche Ebene auszubreiten, was in einem unerwarteten Ausmaß eine empörende Stimming gegen Boney breitmachte, viel stärker als man sich erhofft hatte.

Laurenz

20. März 2025 22:23

(2) Es mangelt Maiordomus, unserem Detail-Experten, entweder an historischer Bildung im globalen Maßstab betrachtet, oder es zeichnet sich psychologisch die Ignoranz, das nicht hinterfragen ab, die ich im obigen Beitrag erwähnte. Speer mit Churchill zu vergleichen, tut dem armen Speer nun wirklich Unrecht. Weder war Speer Alkoholiker, noch war eine NS-Größe in der Lage den Holodomor der Briten, inkl. Churchills, als I. Lords der Admiralität, an den Indern jemals auch nur im Ansatz mitzugestalten, selbst, wenn man das beabsichtigt hätte, noch maßte sich Speer, wie Churchill militärische Kompetenz an, um dann darin, wie in der Schlacht von Gallipoli völlig zu versagen. Speer war auch gewiß nicht für den Untergang des III. Reichs verantwortlich, Churchill für den Zusammenbruch des Britischen Empires & des Verlustes Europäischer Weltgeltung sehr wohl an I. Stelle. Um auf einer sachlichen Ebene einen gewissen Durchblick auf politische Geschichte zu erhaschen, ist es hilfreich Historiker zu lesen, die mit großem Aufwand ökonomische Zahlen recherchiert haben, wie zB Paul Kennedy oder Hans-Ulrich Wehler. Und ich denke nicht, daß jene Herren nicht zurechnungsfähig gewesen wären.

MarkusMagnus

21. März 2025 09:09

@ Noch ein Hesse
Ja das sehe ich auch so. Siehe mein Beitrag vom 19. März um 23.01 Uhr. 
Ich halte von Speer auch eher wenig. Nehmen wir mal den letzten Reichspräsidenten Dönitz als Gegenbeispiel. 
Und denken wir mal an den sog. Laconia-Zwischenfall und die Konsequenzen daraus, für die man Dönitz bei dem Kaspartheater in Nürnberg im wahrsten Sinne des Wortes einen Strick daraus drehen wollte. Hoch anständig von Admiral Nimitz das er zugunsten Dönitz ausgesagt hat.
Als das deutsche U-Boot damals die Laconia versenkte hatten die Deutschen sogar die englische und polnische Besatzung gerettet. Und gerade die Engländer und Polen galten den Deutschen damals als Hauptverantvortliche für den Krieg.
Ich finde das bemerkenswert und stelle hiermit die provokante These in den Raum das Deutschland den Krieg verloren hat weil es im Vergleich zu den damaligen Feinden zu weich war (siehe auch Knut Hamsun). Als jemand mit polnischen Wurzeln erlaube ich mir diese These. Die Engländer hatten kein Problem damit ihre eigene Leute und Verbündeten mit zu versenken. Der Laconia-Befehl war die zwingende Folge nach dieser Sauerei seitens der Engländer nachdem man gesehen hatte mit was für Feinden es man zu tun hatte. 
 
 
 
 

Maiordomus

21. März 2025 09:36

 Speers Desillusionierung erfolgte nicht  2Jahre vor dem Krieg, sondern vor Kriegsende, wobei sein Organisationstalent den Krieg verlängert hat. Klar wusste er weit mehr als er zugab. Für Leute in der Art von Streicher hatte er nachweislich Verachtung übrig, was zwar für fast alle Mitangeklagten von Nürnberg galt. Spannungsvoll sein Verhältnis zu Dönitz, der sich in Spandau wie ein Staatsoberhaupt zu betragen pflegte. Im Internet abrufbar ein spätes illusionslose Referat Speers über die Materiallage der Verteidigung Deutschlands in der Schlussphase des Weltkrieges. Natürlich wäre er in der Lage gewesen, ab 1943 auf reinen Verteidigungskrieg umzuschalten, und die Wahnhaftigkeit von Befehlen des "Gröfaz" waren Speer transparent,  der sich aber nie konkret mit der Beseitigung v. A.H.  befasste. Wohl hätte man im unwahrscheinlichen Falle des Gelingens des schlecht geplanten Offiziers-Aufstandes um Stauffenberg auf ihn zurückgreifen müssen. In diesem Fall hätte er ein Kriegsheld deutscher Landesverteidigung  werden können, wiewohl man dem Reich die bedingungslose Kapitulation nicht erspart hätte. Bei wohl Millionen weniger Opfern. Dass Speer schon 1934 das Massaker an den von  ihm verachteten SA-Ehrgeizlingen als legitim ansah, immunisierte ihn zur Tolerierung noch grösserer Verbrechen, vgl. seine Präsenz in Posen 1943, freilich nicht mehr als Ohrenzeuge von Himmlers berüchtigter Rede, die keineswegs als Fälschung einzuschätzten ist.         

Le Chasseur

21. März 2025 10:39

@Diogenes
"Über den Verbrecherkönig und Völkermörder Churchill wissen wir ja schon einiges, trotzdem gedenkt Britannien ihm in Kunst, Film und Kultur."
Nicht nur das. Die Briten kürten ihn sogar zum größten Briten aller Zeiten (GröBraZ): https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/der-grosste-brite-952318.html

Diogenes

21. März 2025 10:59

@MarkusMagnus: Der "Fehler" bzw. die Schwäche bestand (und das bis heute, da dem dt. Volkscharakter entspringend) in der Anwendung der eigenen Maßstäbe/Standards auf einen Feind der diese Maßstäbe/Standards durch dämonisierende Propaganda/Indoktrinierung-Erziehung nicht teilte (nicht teilen wollte/konnte). Man war ja dann auch seitens der Wehrmacht zu "Ehre wem Ehre gebührt" übergegangen: Wer also unehrenhaft kämpfte (Nichtkombattanten die sich als "Zivilisten" ausgaben um dann hinterrücks Mord und Totschlag zu verüben (siehe Bandenkriegsführung) oder die "Gangster"-Operationen britischer Überfallkommandos) wurde in Strafaktionen erschossen. Und das kreidete man dann von seinem Grund völlig losgelöst (Hallo Gegenwart!) in Siegerwillkür als "Kriegsverbrechen" an, deswegen auch Nürnberger "Diktat" u. nicht "Prozess"). Im Osten war Wlassow auch ein Beweis dafür gewesen, daß es eben nicht gegen den "Untermenschen" an sich ging (der Begriff stammt übrigens aus der Kriminalpolizei/Geheimen Staatspolizei (Kripo/Gestapo) und ist mit dem Begriff Berufsverbrecher verwandt, was heute der "Intensivtäter" ist) sondern die entmenschlichende Bolschewisierung (besonders in Form von NKWD/Politkommissaren) Gegenstand von Strafaktionen war. Die Siegespropaganda der Russen behauptet bis heute Lügen gegen unser Volk und unsere Führung um ihren Mythos aufrechtzuerhalten. Ohne diesen Siegeskult auf unsere Kosten würde der Vielvölkerstaat auseinanderbrechen. 

Diogenes

21. März 2025 11:11

@MarkusMagnus: Sind Sie sicher "polnische" Wurzeln zu haben? Viele heutige "Polen" sind Nachfahren polonisierter Deutscher. Diese Praxis wurde nachweislich nach dem Großen Krieg von der pol. Staatlichkeit (für meine Begriffe eine Militärdiktatur die nur in den Geschichtsbüchern als "Republik" geführt ist) betrieben, die bekanntlich mit all ihren Nachbarn in Streit oder Krieg lag und ein wahnhaftes Selbstverständnis von sich besaß. 

t.gygax

21. März 2025 12:20

markusmagnus
"Deutschland war zu weich". Genau das ist es. Ich habe mich einmal für eine geplante historische Dissertation mit der Besetzung Frankreichs 1940-1944 und im Vergleich dazu mit der Besetzung des deutschen Südwestens 1945-1950 befasst, und zwar gründlich.(Quellenstudium)Da offenbart sich ein himmelweiter Unterschied im Verhalten der jeweiligen Besatzungsmacht. Wer sich dem unerfreulichen und bedrückenden Kapitel nähern will, dem empfehle ich nur als eines von unzähligen Beispielen das Verhalten der franzöischen Truppen in Freudenstadt, das ganz offiziell ( also von der Generalität abgesegnet) "3 Tage zur Pünderung " freigegeben wurde. Nicht im 16. Jahrhundert, nein, mitten im 20. Jahrhundert von einer Nation, die sich demokratisch und hoch zivilisationsüberlegen empfand. Davon hatte ich weder im Studium der Geschichte noch in der Schule jemals ein Wort gehört, sondern immer nur Geschwätz über die deutsch-französische Freundschaft. Ich besitze französische Romane, die während der deutschen Besatzung geschrieben wurden. Die Besatzung ist zwar irgendwie da, berührt aber das Alltagsleben der Franzosen nicht im Geringsten. Und wenn ich Ernst Jünger glaube, dann förderte die deutsche Besatzung sogar die französische Kulturarbeit, ich wußte auch nicht, dass Arlette wie auch Edith Piaf mitten im Krieg  Tourneen in Deutschland machten, dass Fernandel von Goebbels empfangen wurde, und das Henri Clouzot seine anspruchsvollen Filme völlig frei von irgendeiner Zensur drehen konnte.

Hartwig aus LG8

21. März 2025 12:43

@ Adler und Drache
Ein weiterer Film von Heintje Peter ist jetzt sogar auf Amazon Prime "for free" zu sehen: "Wir waren Kameraden". Cineastisch keine Offenbarung, aber alles was Sie über "Feldpost" sagen, trifft auch bei diesem Film zu.

MarkusMagnus

21. März 2025 13:18

Korrektur:
Es war tatsächlich ein amerikanischer Bomber der Bomben auf das U-Boot 156 und die Rettungsboote warf. 
Ich habe es eben noch einmal nachgelesen. Ändert aber dennoch nichts gross an der Sache. Die Behauptung in einem Krieg sind in einem Land nur gute Menschen und in dem anderen Land nur Böse ist natürlich absurd. Das zeigt der Laconia-Fall exemplarisch. Interessant ist auch das der junge Uwe Barschel als Schülersprecher Karl Dönitz für einen Plausch an sein Gymnasium holte. Die Presse hat deswegen so einen Terror veranstaltet das sie damit den Schulleiter in den Selbstmord getrieben haben.
 
 

Le Chasseur

21. März 2025 15:54

@t.gygax"Ich habe mich einmal für eine geplante historische Dissertation mit der Besetzung Frankreichs 1940-1944 und im Vergleich dazu mit der Besetzung des deutschen Südwestens 1945-1950 befasst, und zwar gründlich.(Quellenstudium)Da offenbart sich ein himmelweiter Unterschied im Verhalten der jeweiligen Besatzungsmacht."
Mein Großvater hat am Frankreich-Feldzug teilgenommen. Jedes Jahr gab es ein Ehemaligen-Treffen - in Frankreich. Mein Großvater und seine Kameraden waren dort gerngesehene Gäste. Ist natürlich nur "anekdotische Evidenz", wie Frau Amann vom SPIEGEL sagen würde.

Kurativ

21. März 2025 19:36

Es hätte mich im Umfeld der letzten zwei Jahrzehnte auch sehr gewundert, wenn irgendeinem Menschen der damaligen Zeit etwas Positives zugesprochen worden wäre. Mit zunehmender zeitlicher Entfernung zum so genannten Dritten Reich wird die Umwandlung in eine neue Religion immer manifester. Und das mit allen irrationalen Elementen und Verdrehungen, welche bei Religionen üblich sind.

MarkusMagnus

22. März 2025 08:10

@ Diagones
Die Frage ist nicht mehr mit 100%iger Sicherheit zu beantworten. Zuviel Zerstörungen, Vertreibungen, Grenzverschiebungen dort wo meine Großmutter geboren war. Verlorene Dokumente, zerstörte Friedhöfe. Sie hat viele Armeen durchmarschieren sehen. Allerdings wurde der Bruder meines Großvaters  im Wald von Katyn erschossen. Sein Name steht dort an einer Mauer des Denkmals. 
Das ist auch der Grund für mein Interesse an Geschichte. Und Geschichtsfälschungen. Katyn ist ja ein ziemlich typischer Fall. Verbrechen begehen, anderen in die Schuhe schieben. Als die Allierten 1945 in Deutschland einmarschierten haben sie tonnenweise Akten erbeutet. Man hat natürlich immer nur Material freigegeben das Deutsche belastet hat. Die interessantesten Akten darunter sind jedoch diejenigen, die die Wehrmacht 1939 selbst in Warschau erbeutet hat. Diese belegen das die ach so neutrale USA unter Roosevelt und England unter Churchill Frankreich und Polen zum Krieg gegen Deutschland angestiftet haben.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tyler_Kent
Natürlich sind diese Dokumente die auch den Fall Kent betreffen bis heute unter Verschluss. Selbst die Akten zur Versenkung der Lusitania im ersten Weltkrieg sind bis heute in England unter Verschluss. Sicher ist nur dass das Schiff mit Munition beladen war. Und auch Churchill war hier schon mit von der Partie. Selbst viele Rechte haben von dem Tyler Kent Spionagefall noch nie gehört, dabei ist diese Affäre ein Schlüsselelement des Zweiten Weltkrieg. 
 
 

Majestyk

22. März 2025 13:51

Man sollte den totalitären Geist im Innern von den Kriegsgründen trennen. Das einzige was man Deutschland vorwerfen kann ist der Angriff auf Polen (aber eine friedliche Revision des Versailler Vertrages wurde Deutschland ja vorenthalten) und der Überfall auf die Sowjetunion. Der Krieg im Westen wurde Deutschland aufgezwungen. Die Kriegserklärungen von Großbritannien und Frankreich an Deutschland sind eindeutiger Beleg, ebenso die zahlreichen Friedensangebote Deutschlands gegenüber England. Unabhängig davon gilt im Krieg und auch für die Betrachtung danach “Our country, right or wrong. When right, to be kept right; when wrong, to be put right.“ - Carl Schurz. Was für andere Staaten gilt, das gilt auch für Deutschland. 
@ MarkusMagnus:
Alles richtig. Die USA haben Polen bereits im Novemberaufstand 1831 unterstützt. Zu prominenten Unterstützern polnischer Unabhängigkeit gehörten Leute wie Edgar Allen Poe und James Fenimore Cooper. Wie bei anderen Volksgruppen gab es eine starke propolnische Lobby in den USA, siehe Polish American Congress (PAC) . Daher rührt auch die Forderung Wilsons nach einem Meereszugang für den polnischen Staat nach dem Ersten Weltkrieg. Die deutschen Einwanderer waren in den USA zu anpassungsfähig und haben es stets versäumt eigene Interessengruppen zu bilden, anders als Chinesen, Iren, Juden oder Polen.

Laurenz

22. März 2025 16:30

@Majestyk ... Die Polen-Frage steht bis heute, auch ohne uns. Die Polen haben nie auf die Gebiete in Weißrußland, die man im Friedensvertrag von Riga gewonnen hatte, verzichtet. Sie können die Perspektive auch umdrehen. Polen war historisch immer Teil des I. Reichs, also Deutsches Territorium. Und die Wehrmacht befreite Polen von einer verbrecherischen Militärdiktatur. Was geht das Briten & Franzmänner an? Genau, nichts, vor allem in Anbetracht dessen, daß weder Britannien, noch Frankreich auf den Einmarsch der Sowjets in Polen militärisch reagierten. @Maiordomus ... Sie stehen mit Ihrer Haltung diametral jenen gegenüber, die Deutschland damals als zu "weich" betrachten. Wir hatten die Debatte bezüglich des Widerstands um Stauffenberg doch schon öfters. Stauffenberg hatte doch politisch 0 Plan. Der Glaube, die Exekution Hitlers hätte irgendwas gebracht, bleibt bis heute müßig. Ich hatte mal vor 40 Jahren oder so ein Buch über Canaris gelesen. Wenn ich mich recht erinnere, zog Sich Canaris in dem Augenblick aus dem Widerstand zurück, als Ihm exakt die Belanglosigkeit Hitlers für die Alliierten klar wurde. Man hätte wenn, bereits in Casablanca der Deutschen Führung Straffreiheit zusichern müssen, wenn man hätte Menschenleben retten wollen. Das interessierte aber auf Seiten der Alliierten niemanden.

Majestyk

23. März 2025 00:31

@ Laurenz:"Was geht das Briten & Franzmänner an? Genau, nichts, vor allem in Anbetracht dessen, daß weder Britannien, noch Frankreich auf den Einmarsch der Sowjets in Polen militärisch reagierten."
Ich sage doch nichts anderes. Das konplette offizielle Geschichtsbild ist verlogen. Welcher Normalbürger weiß denn, das das erste Bombardement eines zivilen Ziels Bremerhaven traf oder Polen auch einen Teil der Tschechei besetzte? Von anderen Themen fange ich gar nicht erst an.
Die Sieger haben die Geschichte geschrieben und selbst viele Deutsche haben gar kein Interesse daran ihr Geschichtsbild mal in Frage zu stellen. Das betrifft nicht nur den Weltkrieg, sondern auch die Geschichte Westdeutschlands, wo auch so einiges zusammengelogen wurde. Anders kann man sich die Begeisterung für die CDU z.B. auch nicht erklären. Die Leute denken früher ging es ihnen wirtschaftlich besser also wird schon alles in Ordnung gewesen sein. Es scheint leichter sein Menschen zu belügen als ihnen klarzumachen, daß sie belogen wurden.
 

das kapital

24. März 2025 07:29

"Unsere" Demokraten rutschen doch alle nur ganz zufällig in ein totalitäres System ab. In ein System, das ganz und gar von den Interessen des eigenen Volkes und des eigenen Landes entkoppelt ist. Hitler musste niemanden fragen, ob er in Polen der Ukraine und in Russland einmarschiert. Von der Leyen muss auch niemanden fragen, ob sie 800 Millilarden in eine Aufrüstung der EU steckt. Merz muss auch niemanden fragen, ob er 1,7 Billionen neue Schulden macht. "Und jetzt sind sie eben da", so wie bei Merkel Millionen und Abermillionen von außereuropäischen Zuwanderern. Baerbock muss auch niemanden fragen, bevor sie Russland den Krieg erklärt. Sie alle bauen an einem EU-Imperium, das kein Bürger braucht und kein Bürger bezahlen will. So wie Speer an einem Germania, dessen größter Modellbau den Gesetzen der Schwerkraft und der Statik widersprach und deshalb im realen Leben in sich zusammengestürzt wäre. So wie Speers "Germania" Berlin als europäische Hauptstadt in sich zusammengekracht wäre, so stürzt die EU mit ihrer irren Schuldenpolitik in sich zusammen. Am Reißbrett nicht mal kann die EU beeindrucken. In der Wirklichkeit gehört sie den größten Darlehensausreichern wie Blackrock und zerstört Volk und Vaterland.

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