Ist Brigitte Macron ein Mann? (2)

Der Journalist Jonathan Moadab, ein Gegner Macrons, der unter anderem für die konservative Wochenzeitung Valeurs actuelles und RT France schrieb, veröffentlichte im Januar 2022 einige Dokumente, die belegten, daß Jean-Michel Trogneux nicht nur eine realexistierende Person ist, sondern daß er auch heute noch unter diesem Namen in Amiens lebt:

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Einen Aus­zug aus der Geburts­ur­kun­de, einen Ein­trag im Wäh­ler­ver­zeich­nis der Stadt, sowie eine Hei­rats­ur­kun­de aus dem Jahr 1980, die Jean-Michels Ehe­schlie­ßung mit einer gewis­sen Véro­ni­que Dreux doku­men­tiert (Bri­git­te fun­gier­te als Trau­zeu­gin). Pous­sard selbst bestä­tigt in einer Fuß­no­te zusätz­lich noch die Exis­tenz einer Sozi­al­ver­si­che­rungs­num­mer und eines Autos und Num­mern­schilds unter dem Namen Jean-Michel Trogneux.

Moad­ab berich­te­te, daß er die­sen Jean-Michel Trogneux unter sei­ner offi­zi­el­len, leicht auf­find­ba­ren Adres­se in Ami­ens auf­such­te (dort befin­det sich auch eine Bou­tique der Trogneux-Fami­lie), die­ser ihn jedoch nicht emp­fan­gen woll­te und an der Haus­tür abwies.

Zu guter Letzt publi­zier­te Moad­ab ein Video von der Amts­über­nah­me Macrons vom 14. 5. 2017 im Ély­sée-Palast, in dem ein Mann zu sehen ist, von dem er behaup­tet, er wäre Jean-Michel Trogneux, iden­tisch mit dem Herrn, den er in Ami­ens von Ange­sicht zu Ange­sicht gese­hen hat. Die­ser Mann taucht auf meh­re­ren Auf­nah­men von offi­ziö­sen Ver­an­stal­tun­gen mit den Macrons auf.

Pous­sard ist damit natür­lich nicht zufrie­den. Es gäbe kei­nen Beweis, daß die­ser Mann, den er als den “klei­nen Dicken” bezeich­net (“petit gros”, “chub­by guy” in der eng­li­schen Aus­ga­be) der­sel­be sei, der unter die­sem Namen in Ami­ens lebt und der den inves­ti­ga­ti­ven M. Moad­ab an der Haus­tür abge­wie­sen hat. Er hat kei­ne Erklä­rung, wer er oder die­ser Jean-Michel Trogneux in Ami­ens wirk­lich ist (Ock­hams Rasier­mes­ser: Er ist Jean-Michel Trogneux, der Bru­der von Bri­git­te Macron, geb. Trogneux).

Und nun kommt Pous­sards gro­ßer Joker. Da die gan­ze Theo­rie auf wahr­ge­nom­me­nen Ähn­lich­kei­ten beruht, die­se aber je nach Betrach­ter oft sehr sub­jek­tiv inter­pre­tiert wer­den, hat er die vor­han­de­nen Fotos mit der chi­ne­si­schen Gesichts­er­ken­nungs­soft­ware Face+++ untersucht.

Brief­mar­ken­gro­ße Schwarz­weiß-Repro­duk­tio­nen mit den Ein­schät­zun­gen der KI neh­men einen erheb­li­chen Teil sei­nes Buches ein, inklu­si­ve Ver­glei­che mit den Jugend- und Alters­pho­tos von pro­mi­nen­ten Gene­ra­ti­ons­ge­nos­sin­nen von Bri­git­te oder ehe­ma­li­gen Schul­ka­me­ra­den von Jean-Michel.

(Fast) jedes Mal lie­fert ihm die KI die gewünsch­ten, weil ver­däch­ti­gen Ergeb­nis­se. Eini­ge wei­te­re Kind­heits­bild­nis­se von Jean-Michel, die Pous­sard aus­fin­dig gemacht hat, zei­gen zwi­schen 57,73 Pro­zent (“nied­rig”) und 66,97 Pro­zent (“mit­tel”) Über­ein­stim­mung mit dem “klei­nen Dicken”. Die Über­ein­stim­mung die­ser Bil­der mit Bil­dern der spä­te­ren und heu­ti­gen Bri­git­te ist aber nur gering­fü­gig höher, zwi­schen 62,2 Pro­zent und 68,29 Pro­zent. Über­ein­stim­mun­gen zwi­schen dem Hoch­zeits­pho­to von Bri­git­te Auziè­re von 1974 und diver­sen Fotos der heu­ti­gen Bri­git­te Macron ran­gie­ren zwi­schen ledig­lich 48 Pro­zent und 57,7 Prozent.

Lus­ti­ger­wei­se fehlt nun ein KI-Ver­gleich zwi­schen dem Foto von Jean-Michel, mit dem alles begann (das Fami­li­en­fo­to von 1954) und Fotos der heu­ti­gen Bri­git­te. Pous­sard erwähnt ledig­lich in einer Fuß­no­te, daß sowohl “Bri­git­te” als auch der “klei­ne Dicke” nur unter 55% Über­ein­stim­mung mit dem Fami­li­en­pho­to erzielt haben.

Die­ses Bild sei aber ohne­hin nicht zu gebrau­chen, weil dar­auf offen­sicht­lich die Zäh­ne von Jean-Michel nach­träg­lich ver­än­dert wur­den, um sie den “repa­rier­ten” Zäh­nen der heu­ti­gen Bri­git­te anzu­pas­sen (außer­dem wur­de ein Lam­pen­schirm retou­chiert!). Das ergibt natür­lich kei­nen logi­schen Sinn, denn die Ver­schwö­rer wer­den ja eher danach trach­ten, die Spu­ren zwi­schen Bri­git­te und Jean-Michel zu ver­wi­schen, statt sie anzugleichen.

Es liegt natür­lich auf der Hand, war­um die KI-Metho­de nur ein schwa­cher Beweis ist. Die man­geln­de Qua­li­tät der Pho­tos, die Kame­ra­blick­win­kel, die Mimik, die Tat­sa­che, daß Bri­git­te meh­re­re Face­lif­tings hin­ter sich hat usw., all dies beein­träch­tigt und ver­än­dert natür­lich die Ergebnisse.

Die “bomb shell”, die jeden Zwei­fel zer­streu­en soll, kommt schließ­lich auf Sei­te 287 (der eng­li­schen Aus­ga­be). Der Fund, der hier prä­sen­tiert wird, wird von Can­dace Owens und Xavier Pous­sard als die gro­ße, ent­schei­den­de Tro­phäe prä­sen­tiert, die noch den letz­ten Zweif­ler über­zeu­gen soll.

Nach lan­ger, beses­se­ner Suche gelang es Pous­sard end­lich, aus den Untie­fen eines Archivs ein Jugend­bild­nis von Jean-Michel aus dem Jahr 1964 zu bergen.

Er sieht dar­auf Bri­git­te Macron wirk­lich ver­blüf­fend ähn­lich. Da war zumin­dest mein eige­ner, unmit­tel­ba­rer Ein­druck. Ich zeig­te es meh­re­ren Freun­den, die alle­samt weni­ger beein­druckt waren und eher Unter­schie­de anstel­le von Ähn­lich­kei­ten erblickten.

Blöd für Pous­sard ist nun, daß Jean-Michel auf die­sem Bild eine Bril­le trägt. Damit ist die­ses Foto untaug­lich für KI-Überprüfung.

Sein Ver­trau­en auf opti­sche Ähn­lich­kei­ten setzt aller­dings auch dann aus, wenn es um den “klei­nen Dicken” geht, des­sen Exis­tenz nicht in sei­ne Theo­rie paßt. Denn die­ser, auch wenn er alt und dick gewor­den ist, hat deut­lich Züge der Trogneux-Fami­lie, spe­zi­ell was die Nase, die Ohren und die Mund-Kinn-Par­tie angeht.

Nun hat sich ein Freund von mir den Spaß erlaubt, den “klei­nen Dicken” per Face-App zu ver­jün­gen. Was her­aus­kam, hat kla­re Ähn­lich­keit mit den Kind­heits­fo­tos von Jean-Michel. Wie groß ist die Wahr­schein­lich­keit, wenn der “klei­ne Dicke” nur irgend­ein Dar­stel­ler ist ohne Bezug zur Trogneux-Familie?

Die ein­fachs­te Erklä­rung ist also die “offi­zi­el­le”: Jean-Michel von 1954 und 1964 sieht Bri­git­te des­halb so ähn­lich, weil er ihr Bru­der ist. Im Alter schwin­det die Ähn­lich­keit, weil Jean-Michel an Gewicht zuge­legt hat und Bri­git­te eine dür­re Boh­nen­stan­ge mit mul­ti­plen Face­lif­tings ist.

Das wäre die “Bri­git­te Macron ist ein Mann”-Theorie in ihren wesent­li­chen Zügen.

Schier unzäh­li­ge Details, Behaup­tun­gen und Asso­zia­tio­nen, die Pous­sard ins Feld führt, die aber alle­samt schwach oder irrele­vant sind, muß ich hier aus Platz­grün­den und zwecks Leser­scho­nung aus­las­sen. Zwei beson­de­re Schman­kerl kann ich aber nicht uner­wähnt lassen.

Da wäre zum einen der Trans­se­xu­el­le “Véro­ni­que”, der in einer fran­zö­si­schen Fern­seh­sen­dung des Jah­res 1977 als Sil­hou­et­te anony­mi­siert zu Wort kam. Auf­fal­lend ist, daß sei­ne Stim­me nicht von der einer Frau zu unter­schei­den ist (eine Freun­din von mir behaup­tet, sie könn­te den Mann her­aus­hö­ren; mir ist das unmög­lich). Gemäß der erwei­ter­ten VT ist die­se Per­son nun iden­tisch mit Jean-Michel Trogneux und damit mit Bri­git­te Macron.

Pous­sard etwa meint, daß man anhand der Satz­me­lo­die, der Wort­wahl und der Stim­me erken­nen kön­ne, daß es sich um die­sel­be Per­son han­delt, aller­dings abzüg­lich der Tat­sa­che, daß Bri­git­te Macrons heu­ti­ge Stim­me natür­lich geal­tert ist. Eine Gra­fik, dem Pro­gramm Auda­ci­ty ent­nom­men, soll zusätz­lich die Iden­ti­tät der Stim­men beweisen.

Beson­ders mar­kant sei, daß Véro­ni­que die Flos­kel “c’est à dire” benut­ze, was auch Bri­git­te Macron getan hat (und prak­tisch jeder leben­de Fran­zo­se). Véro­ni­que erwähnt Cho­pin, und Jahr­zehn­te spä­ter berich­te­te die fran­zö­si­sche Pres­se, daß Emma­nu­el für sei­ne Frau ger­ne Cho­pin auf dem Kla­vier spiel. Braucht man denn noch mehr Beweise??

Irgend­wann saß ich also da und begann wie ein Irrer immer und immer wie­der die bei­den Stim­men und Gestal­ten mit­ein­an­der zu ver­glei­chen, ohne jedoch zu einem defi­ni­ti­ven Urteil zu kom­men. Weil es so span­nend war, woll­te ich Bri­git­te in Véro­ni­que fin­den, aber es “klick­te” nicht wirklich.

Wenn aber “Véro­ni­que” Jean-Michel (und damit Bri­git­te Macron) ist, dann erge­ben sich ernst­haf­te Pro­ble­me für Pous­sards Theo­rie. Der Mode­ra­tor stellt expli­zit fest, daß Véro­ni­que ihre Ope­ra­ti­on bereits hin­ter sich hat. Die­se wie­der­um erklärt, daß “Frau­en” ihrer Art “kopu­lie­ren, sich aber nicht fort­pflan­zen” kön­nen (“copu­ler, mais pas procréer”).

Nun hat jedoch Jean-Michel Trogneux nach offi­zi­el­len Doku­men­ten, die Pous­sard nicht nur nicht anzwei­felt, son­dern in sein Nar­ra­tiv über­nimmt, 1980 gehei­ra­tet und zwei Kin­der gezeugt. Wie war das mög­lich, wenn Véro­ni­que bereits “ope­riert” war? Hat sie ihr Zeu­gungs­or­gan behal­ten? Hat sie sich für den Zweck der Hoch­zeit wie­der als Mann deklariert?

Es sind kras­se Unge­reimt­hei­ten wie die­se, die weder Pous­sard noch Owens erklä­ren geschwei­ge denn über­haupt anspre­chen. Sie las­sen die­sen Ele­fan­ten im Raum ein­fach unter den Tisch fal­len. Pous­sard win­det sich in sei­nem Buch aus der Affä­re, indem er aus­wei­chend for­mu­liert, Jean-Michel und sei­ne Frau hät­ten die­se zwei Kin­der als die ihri­gen “dekla­riert”.

Was nun die Kin­der von Jean-Michel angeht, so füh­ren uns die­se zur abso­lu­ten Kir­sche auf der Theorietorte.

Sein 1982 gebo­re­ner Sohn Jean-Jac­ques Trogneux hat näm­lich nach Ansicht der Ver­schwö­rungs­auf­de­cker gro­ße Ähn­lich­kei­ten mit Emma­nu­el Macron. Zumin­dest auf man­chen Fotos von Jean-Jac­ques läßt sich durch­aus eine sol­che Ähn­lich­keit erken­nen; hier hat einer eine Stich­pro­be in einer fran­zö­si­schen Innen­stadt gemacht – nahe­zu jeder Befrag­te asso­zi­iert augen­blick­lich Macron mit dem Bild von Jean-Jacques.

Aber was wäre nun die Impli­ka­ti­on? Pous­sard deu­tet es nur rau­nend an: Da er auch in der Bio­gra­phie von Emma­nu­el Macron Lücken und Unge­reimt­hei­ten zu fin­den glaubt. läuft das Gan­ze impli­zit dar­auf hin­aus, daß Macron und Jean-Jac­ques Trogneux mit­ein­an­der ver­wandt sind, womög­lich Halb­brü­der, womög­lich bei­de Söh­ne von Jean-Michel.

Und weil ja Jean-Michel Bri­git­te ist, wür­de dies wie­der­um bedeu­ten, daß Emma­nu­el sei­nen eige­nen, geschlechts­um­ge­wan­del­ten Vater gehei­ra­tet hat.

Um die­ser Sug­ges­ti­on noch etwas mehr Brenn­stoff zu geben, hängt Pous­sard sei­nem Buch einen “Epi­log” über “Das Blut der Roth­schilds” an, deren lang­le­bi­ge Dynas­tie er auf eine aus­ge­dehn­te, inzes­tuös-endo­ga­me Pra­xis zurück­führt. Dabei beruft er sich auf Aus­sa­gen von Natha­lie Reims, der Cou­si­ne von David de Roth­schild, der wie­der­um einer der wich­tigs­ten För­de­rer von Macron ist.

Die Hin­wei­se auf Sata­nis­mus (Auch Sata­nis­ten fin­den bekannt­lich Inzest toll) und eine Hoch­zeits­tor­te, die angeb­lich “mit den Hör­nern von Bapho­met” geschmückt ist, las­se ich mal außen vor. Sie gehö­ren zum Stan­dard-Inven­tar der Geschmacks­rich­tung “QAnon” und Art­ver­wand­ter. Es wird von Pous­sard nicht auf­ge­löst, wel­chen Sinn die­ses Gemisch aus sinis­tren Andeu­tun­gen nun kon­kret erge­ben soll, die er ange­strengt mit sei­ner Theo­rie zu ver­knüp­fen sucht.

Poli­tisch läuft die Bri­git­te-The­se natür­lich dar­auf hin­aus, durch Auf­de­ckung die­ses einen Schwin­dels den fran­zö­si­schen Arm der glo­ba­len “Kaba­le” zu Fall zu bringen.

Bri­git­te Macron ist in die­sem Film nicht bloß ein Trans­se­xu­el­ler (wie angeb­lich auch Michel­le Oba­ma), son­dern ein mit dem Roth­schild-Clan, Pädo­phi­len­rin­gen und der LGBTQ-Mafia ver­bun­de­ner Strip­pen­zie­her, der wahr­haft im Ély­sée-Palast herrscht, wäh­rend der schwu­le, koka­in­süch­ti­ge Emma­nu­el nur eine Mario­net­te ist. Dar­aus erklärt sich wohl auch der mis­sio­na­ri­sche, fana­ti­sche Eifer des gläu­bi­gen Katho­li­ken Pous­sards (auch Owens ist katho­li­sche Konvertitin).

Ich habe den Ein­druck, daß Pous­sard ernst­haft, auf gera­de­zu reli­giö­se Wei­se von der Rich­tig­keit sei­ner Theo­rie über­zeugt ist und sich als eine Art Kreuz­rit­ter des Guten sieht. Die ein­lei­ten­de Sei­te zu sei­nem Kapi­tel “Loo­king for Jean-Michel Trogneux”, in dem er nach 240 Sei­ten zum Herz­stück sei­ner Recher­chen vor­dringt, ist gleich­sam heral­disch mit Zita­ten von Nietz­sche, Ches­ter­ton, Mal­raux und Pierre Schoen­dorf­fer (einem Film­re­gis­seur, der von den fran­zö­si­schen Rech­ten sehr geschätzt wird) geschmückt, die sich alle­samt um das The­ma Lüge und Wahr­heit drehen.

Owens, die weit­aus weni­ger schlau ist, als sie sel­ber denkt und ihre Fans behaup­ten, ist wohl eben­falls ehr­lich davon über­zeugt, aber sie ist auch eine äußerst geschäfts­tüch­ti­ge Ame­ri­ka­ne­rin, die nun auf eine Gold­gru­be für ihre Spon­so­ren gestos­sen ist.

Da auch Leu­te wie Tucker Carlson die­se Theo­rie auf­grei­fen und pro­pa­gie­ren, gilt sie nun in Tei­len der rech­ten Bla­sen als “salon­fä­hig”, wenn nicht gar erwie­sen. Aber wie ich auf­ge­zeigt habe, ist das kei­nes­wegs der Fall. Es ist viel­mehr eine der am schlech­tes­ten begrün­de­ten Ver­schwö­rungs­theo­rien, die ich je gese­hen habe. Carlson und Owens haben der Repu­ta­ti­on der “alter­na­ti­ven Medi­en” (mal wie­der) erheb­li­chen Scha­den zugefügt.

Dies frei­lich nur in den Augen jener ver­blie­be­nen Min­der­heit, der Inhal­te noch wich­ti­ger sind als blo­ße Klick­zah­len. Span­nen­de, sen­sa­tio­nel­le Geschich­ten wie die Bri­git­te-Macron-Theo­rie wer­den immer grö­ße­re Reich­wei­te haben als nüch­ter­ne Ana­ly­sen und sach­li­che Darstellungen.

In die­sem Wett­lauf um maxi­ma­le Auf­merk­sam­keit hat sich auch im deut­schen Inter­net eine Hem­mungs­lo­sig­keit breit­ge­macht, die skru­pel­lo­se Akteu­re zu frag­wür­di­gen “Stars” (oder auch nur Stern­schnu­pen) gemacht hat.

Man kann über das Wesen und die Funk­ti­on von “Ver­schwö­rungs­theo­rien” sin­nie­ren, wie es Caro­li­ne Som­mer­feld in ihrem Buch getan hat. Mein eige­ner Ansatz wäre schlicht, zu über­prü­fen, wie stark die Argu­men­te für die­se oder jene Theo­rie sind.

Das Pro­blem der kogni­ti­ven Ver­zer­rung durch Vor­ein­ge­nom­men­heit ist ein all­ge­mein mensch­li­ches Phä­no­men, nicht bloß Sache von “Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­kern”, son­dern häu­fig auch von den “Debun­kern”.

Inso­fern ist Pous­sard ein, wie ich fin­de, fas­zi­nie­ren­der “Fall”. Beco­ming Bri­git­te ist zum Teil akri­bisch recher­chiert, mit end­lo­sen detail­ier­ten Lebens­läu­fen der Haupt- und Neben­dar­stel­ler des Dra­mas, sowohl im Text als auch in den Fußnoten.

Aber man stol­pert als Leser stän­dig über Pous­sards Ver­bie­gun­gen, Sug­ges­tio­nen, Insi­nua­tio­nen, Inter­pre­ta­tio­nen, Ver­dre­hun­gen, bis einem gera­de­zu schwind­lig wird oder man das Buch vor Ärger an die Wand knal­len möchte.

Er erin­ner­te mich an zwei Film­fi­gu­ren: Zum einen Jake Gyl­len­haal in dem Thril­ler Zodiac (2007) von David Fin­cher in der Rol­le eines Jour­na­lis­ten, der über ein Jahr­zehnt hin­weg manisch-ver­bis­sen die Iden­ti­tät eines mys­te­riö­sen Seri­en­kil­lers her­aus­zu­fin­den versucht.

Sei­ne obses­si­ve Suche führt in ein Laby­rinth aus Indi­zi­en, Hin­wei­sen, Ver­dachts­mo­men­ten, bizar­ren Zufäl­len, fal­schen Spu­ren und Sack­gas­sen. Als er den Täter end­lich iden­ti­fi­ziert zu haben glaubt, ent­schlüpft er ihm wie­der, dies­mal für immer.

Die ande­re ist David Hem­mings in dem Art­haus-Klas­si­ker Blow Up (1966) von Michel­an­ge­lo Anto­nio­ni. Ein hip­per Mode­graf im “Swin­ging Lon­don” der sech­zi­ger Jah­re stei­gert sich immer mehr in die Zwangs­vor­stel­lung hin­ein, auf ein paar zufäl­lig in einem Park geknips­ten Fotos sei­en die Indi­zi­en eines Mor­des zu sehen.

Zu die­sem Zweck fer­tigt er immer grö­ße­re Abzü­ge (“Blow up”) von Details die­ser Fotos an, solan­ge, bis nur mehr die Kör­nung zu sehen ist. Er fin­det zwar nachts tat­säch­lich eine Lei­che im Park, die aber am nächs­ten Tag ver­schwun­den ist. Der Film läßt es offen, ob ihm sei­ne Phan­ta­sie nur einen Streich gespielt hat oder ob er wirk­lich einem Mord­fall auf der Spur war.

So ähn­lich sehe ich Xavier Pous­sard vor mir, als einen Men­schen, der sich basie­rend auf sei­ner sub­jek­ti­ven Wahr­neh­mung in eine fixe Idee ver­rannt hat, und auf die­ser ein Kar­ten­haus v0n kathe­dra­len­ar­ti­gen Aus­ma­ßen errich­tet hat, das umso grö­ßer wird, je mehr “indi­rek­te” Indi­zi­en er nötig hat, um den Bau zu stützen.

Wie den Film­fi­gu­ren von Fin­cher und Anto­nio­ni ent­zieht sich ihm das Gesuch­te jedes Mal dann, wenn er es end­lich vor der Nase zu haben glaubt. Er fin­det nach lan­ger Suche ein phä­no­me­na­les Foto, das alle sei­ne Theo­rien zu bestä­ti­gen scheint, aber er kann sein Haupt­in­stru­ment, die chi­ne­si­sche Gesichts­er­ken­nungs­soft­ware, nicht nut­zen, weil das Objekt sei­ner Suche auf dem Foto eine Bril­le trägt.

Wie­der­holt kommt er mit Neben­dar­stel­lern in Kon­takt, die ihm auch dann Beweis­fo­tos ver­wei­gern, als er ver­spricht, die­se nicht zu publi­zie­ren und sei­ne Behaup­tun­gen zu wider­ru­fen, wenn sie aus­sa­ge­kräf­tig sind. Man fie­bert als Leser rich­tig mit mit Pous­sard, wenn er sich in die nächs­te und nächs­te Spu­ren­su­che stürzt, um am Ende wie­der mit lee­ren Hän­den und ein paar Spe­ku­la­tio­nen mehr im Sack heimzukehren.

Gegen Ende sei­nes Buch scheint Kapi­tän Ahab end­lich sei­nen “wei­ßen Wal” in Sicht zu bekom­men. Es gelingt ihm, die Tele­fon­num­mer von Jean-Michels Ex-Frau Véro­ni­que (sie hat den­sel­ben Vor­na­men wie der Trans­se­xu­el­le in der Fern­seh­show von 1977!) aus­fin­dig zu machen und mit ihr ein Tele­fon­ge­spräch zu vereinbaren.

Die Essenz der etwa drei­ßig­mi­nü­ti­gen Kon­ver­sa­ti­on mit Véro­ni­que Dreux, frü­her Madame Trogneux, nun­mehr Madame de la Simo­ne, schil­dert Pous­sard so:

“Hören Sie, Mon­sieur, ich bin seit vie­len Jah­ren von Jean-Michel Trogneux geschie­den. Hören Sie, Mon­sieur, ich habe wie­der gehei­ra­tet, mei­ne Kin­der sind hier, ich will kei­nen Ärger. Aber ich kann ihnen sagen, daß Jean-Michel nicht Bri­git­te ist; das ist lächerlich. (…)”

Ich neh­me sie beim Wort und bit­te sie um Fotos aus ihrer gemein­sa­men Ver­gan­gen­heit mit Jean-Michel Trogneux und ver­spre­che, den Fall ohne Ver­öf­fent­li­chung der Fotos ad acta zu legen, wenn die­se einen ein­deu­ti­gen Beweis liefern.

„Bri­git­te hat mir gesagt, ich sol­le mich nicht ein­mi­schen. Ich will kei­nen Ärger wegen mei­ner Kin­der oder wegen … das ist für die Fami­lie nicht mehr relevant.“

Als ich argu­men­tie­re, daß sie dafür Bri­git­te Macron zur Rechen­schaft zie­hen soll­te, weil deren Schwei­gen schuld dar­an ist, daß ihr eige­nes Foto sowie die ihrer Kin­der (ins­be­son­de­re von Jean-Jac­ques) in den sozia­len Netz­wer­ken kur­sie­ren, unter­bricht sie mich und platzt aus uner­klär­li­chen Grün­den heraus:

„… und außer­dem ken­ne ich Macrons Vater… Nun, ich ken­ne ihn nicht sehr gut. Er war Chir­urg im Kran­ken­haus von Ami­ens. Aber ich kann­te Macron nicht ein­mal. Wir leb­ten in Tou­lon, ich kann­te ihn nicht ein­mal. Ich sah ihn auf der Hoch­zeit mei­ner Toch­ter. Das ers­te Mal, daß ich ihn sah.“

Ich höre, wie sich eine wei­te­re Per­son in die Lei­tung ein­klinkt. Véro­ni­que Dreux hält inne, sicht­lich ver­le­gen, als wäre sie zu weit gegangen.

Sie reißt sich zusam­men und fragt mich: “Und wie hei­ßen Sie?”…

Der Wal taucht wie­der ab, die Oase hat sich erneut als Fata Mor­ga­na erwie­sen. Ich kann mir gut vor­stel­len, daß Pous­sard frus­trie­ren­de Sze­nen die­ser Art schier in den Wahn­sinn getrie­ben haben.

Nun bleibt ihm nichts ande­res übrig, als an die­ser Geschich­te fest­zu­hal­ten, wenn er denn sein öffent­li­ches Gesicht wah­ren will. Eben­so Can­dace Owens, die sich nun wei­test­mög­lich aus dem Fens­ter gelehnt hat, inklu­si­ve der voll­mun­di­gen Aus­sa­ge, sie wür­de ihre gesam­te  “pro­fes­sio­nel­le Glaub­wür­dig­keit” auf die Behaup­tung ver­wet­ten, daß Bri­git­te Macron “in Wahr­heit ein Mann” sei. “Jeder Jour­na­list und jede Publi­ka­ti­on, die ver­sucht, die­se Plau­si­bi­li­tät zu ver­wer­fen” sei ab “sofort als Teil des Estab­lish­ments zu erkennen.”

Nun, damit wäre wohl auch ich als Hand­lan­ger “der Eli­ten” enttarnt.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (20)

RMH

5. April 2025 22:46

Starkes Finale! 
Was man daraus lernen darf ist, nur weil es vermutlich von den "Guten" kommt, muss es nicht gleich wahr sein. So wie manches, was von den "Schlechten" kommt, nicht immer gleich falsch sein muss. "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!"
 

Ein Fremder aus Elea

5. April 2025 22:57

In Blow Up geht es aber nicht um ein Versinken im Wahnsinn, sondern darum, einen eigenen Blick auf die Welt zu entwickeln, welcher einen von der vorgegebenen Sicht befreit, das ist anhand des Endes des Films völlig klar: Anfangs konnte der Photograph diesen Pantomimen nichts abgewinnen, am Ende versteht er sie, und das ist natürlich der Reiz, seinen eigenen Intuitionen nachzugehen, nicht daß man unbedingt überlegen wäre, sondern daß man im Einklang mit ihnen zu seiner eigenen Wahrheit kommt. Problematisch dabei ist nur der Thrill, das Spannende, welches ständig unterschlägt, verbiegt und trugschließt, um zur Sensation zu gelangen. Die Wahrheit ist so selbstverständlich, daß sie langweilt.

ML: Daß es in dem Film "um ein Versinken im Wahnsinn" geht, habe ich nicht gesagt. Wenn er am Ende die unsichtbaren Tennisschläger und Bälle "hört", wo liegt dann die Wahrheit in seiner Wahrnehmnung?

ofeliaa

6. April 2025 02:41

Ich verstehe dass die LGBTQ+ Bewegung poltische Implikationen hat und dass es ähnlich wie die Klimathematik sektenähnliche Züge angenommen hat. Ich hoffe seit Jahren, dass die Homosexuellen und Menschen, die an Geschlechtsdysphorie leiden zur Vernunft kommen und ihren Lebensstil im Privaten leben und pflegen statt es politisch zu instrumentalisieren bzw. diversen Politikern die Möglichkeit zu bieten, es politisch zu nutzen bzw. auszuschlachten. Trotz dessen, dass ich die politischen und gesellschaftlichen Risiken und Bedenken bzgl. dieser "Community" verstehe, würde ich niemals einen Homosexuellen oder Transsexuellen ausgrenzen, diffamieren oder im Internet die ganze Bewegung für meine Inhalte ausnutzen und Lügen erfinden und verbreiten. Ich muss es mal so klar sagen, es sind auch Menschen und ich kann es nicht wirklich gut heißen, wenn über diese Menschen nur gehetzt wird. 

Ein Fremder aus Elea

6. April 2025 06:47

Die Wahrheit liegt in dem Sinne in seiner Wahrnehmung, daß es Teil der Wahrnehmung ist, auf bestimmte Weise begrifflich zu erfassen und zu assoziieren, und das unsichtbare Tennisspiel verkörpert diese Einsicht, also daß es mehr ist als nur ein Ball, der hin- und herfliegt, nämlich genau das, was die Pantomime darüberhinaus hinzufügt, wie Worte mehr sind als nur Klang und eine Uniform mehr als nur ein Stück Stoff und, wie der Photograph erlebt hat, ein Photo in einem Park mehr als nur ein Photo von einer Hecke.

Maiordomus

6. April 2025 08:38

@Blow up. War für mich als Film bei der Erstaufführung eine Offenbarung. Ich schätze Herrn Lichtmesz zumal als Filmkenner und Hinweisgeber auf Bücher, auf die ich und andere vielfach nicht gekommen wären. @RMH. Das mit den "Guten" und den "Schlechten" ist eine zutreffende Banalität. Man muss indes auch und zumal zu Kritik fähig sein, wenn diese im Lager der grundsätzlich Ähnlichgesinnten, hier "Rechte" genannt, sich immer wieder als nötig erweist. Macron und seine Frau sollten weder unter- noch überschätzt werden. Gilt übrigens auch für Lanz, der Kubitschek etwa im Ernst für einen Extremisten hält, ohne zu realisieren, dass dieser ihm in Bildung und Wissen mindestens ebenbürtig ist und natürlich, ohne immer recht zu haben, etwa Afd und die deutsche Rechte objektiv um Welten besser kennt als etwa Lanz und zumal auch Köppel, die die Afd teilweise mit der früheren CDU verwechselt. Sehr empfehlenswert abermals das neue Heft Sezession einschliesslich der Buch-Besprechung. Immer anregend. Lisson indes halte ich indes für überschätzt, Kositza indes für eine der wirklich interessanten Rezensentinnen im dt. Sprachraum. 

RWDS

6. April 2025 10:46

Wie immer: "South Park did it first."
In Episode 9 aus Staffel 10 werden 9/11-Verschwörungstheorien auf die Schippe genommen. Am Ende kommt raus, dass es "pissed off muslims" waren und sämtliche Verschwörungstheorien von der US-Regierung selbst initiiert sind, um machtvoll und handlungsfähig zu erscheinen.
Gleiches muss ich denken, wenn ich die Beschreibungen von Poussards Theorie lese. Ich brauch keine satanischen Kabale, Inzest und Pädophilenringe um zu sehen, dass Macron und andere Globalisten. böse sind und mir als Mensch schaden.

Laurenz

6. April 2025 12:01

@ML ... Daß Tucker Carlson & Co. einer rechts-konservativen Welt Schaden zufügt, mag zwar sein, aber wir sollten uns entspannt zurücklehnen. Erinnere Sie an die Talk-Schau Hangar 7 mit Kubitschek & Broder in 2019. Die halbe Sendung ging um einen Satz, den GK irgendwann in irgendeinem Buch mal geschrieben haben sollte. Würden umgekehrt dieselben Maßstäbe angelegt werden, säßen alle linken Publizisten, Journos, Reporter längst im Knast & wir hätten Ruhe. Viele Kohorten an subventionierten Schnüfflern leben flehentlich, am undichten Strohhalm saugend, davon, irgendwelche raren Formulierungen rechter Publikationen falsch interpretieren zu können. Linke Verschwörungstheorien sind ja noch popeliger als rechte, siehe Potsdam, Migranten-Jagden oder der Rollator-Putsch. Da werden auch noch massenweise so kleine Hilfs-Freislers mit ABM beschäftigt. Mir fielen bei diesem Thema hier Ihre unterhaltsamen Shakespeare-Artikel ein. Wenn Sie mal Geld brauchen, könnten Sie Komödien-Film-Skripte nach Hollywood schicken. Sie haben Talent, abseits des integer seriösen Themas, Unterhaltung zu produzieren. Was die von Ihnen beschriebene Manie des Herrn Poussard angeht, so erinnert sie mich an die fatale Geschichte des Kommissars Matthäi in Dürrenmatts Das Versprechen.

Laurenz

6. April 2025 12:03

(2) Natürlich ist die klandestine Welt manchmal spannend. Das hat aber in der Masse viel mit Blut-Schaulustigen an Unfallorten zu tun, der Langeweile des Mobs, der durch Spiele in der Arena unterhalten werden möchte, quasi organische Tamagotchis https://youtu.be/2gKP0MTQxvg Aufmerksamkeit erheischende Skandale oder angebliche, die es sein könnten, erzeugten schon immer Reichweite. Sie sprachen den Katholizismus an. Wir leiden unter dem Malus der orientalischen Weltreligionen, den Goethe im Faust & Schiller in Die Räuber (mit 386 Leichen) thematisierten. Auch unser Gelegenheitsatheist, mein Freund Franz Bettinger, teilt die Welt gerne in Hantls Lichtmächtige (wir) & Satanidige auf, die linke Mär vom gerechten Krieg oder Gewalt. Maiordomus' & RMHs Banalität im Guten & Schlechten ist der entscheidende Faktor. Mir ist es, ehrlich gesagt, völlig scheißegal, ob Macrons Frau, Frau oder Mann im Frauenkostüm ist. Die hiesige Suche nach einer Wahrheit, hat mehr mit dem Sucher zu tun, der das Böse kreiert, um sich von ihm zu unterscheiden, so wie sich bei Dürrenmatt der Fokus auf Matthäi selbst legt, anstatt bei den ermordeten Mädchen zu bleiben, wo exakt für mich der Eingriff einer höheren Gewalt nötig ist. Das hat zB Tucker Carlson sehr genau begriffen. Kinder haben ein Recht darauf, daß ihnen die Arglosigkeit der Atlanter bis zum Erwachsenendasein erhalten bliebt.

Laurenz

6. April 2025 12:19

@Ofeliaa ... es gibt keine LGBTQIA+-Bewegung. Es gab schon immer LGBs, die durch die TQIA+-Bewegung mißbraucht werden. Der schwule AfD-Abgeordnete Sven Tritschler verwahrt sich vor der Vereinahmung gerne auch im Landtag zu Düsseldorf. Natürlich kann man trefflich darüber streiten, ob die Jugend der Lehrlinge in den Ateliers der historischen Michelangelos angemessen war oder nicht. Aber wir müssen jetzt entscheiden, was richtig oder falsch ist. Daß manche Frauen sich burschikos & manche Männer als Frauen verkleiden, hatten wir bereits im letzten Tagebucheintrag ML' https://sezession.de/68498/wir-sind-alle-noch-hier-31-3 Aber das ändert nichts daran, daß Sie, Ofeliaa über 2 X-Chromosomen & ich über ein X- & ein Y-Chromosom verfügen. Daran beißt die Maus keinen Faden ab. Und falls unsere Knochen mal durch Archäologen in der Zukunft ausgebuddelt werden sollten, wird man Ihren Becken-Knochen als weiblich & meinen als männlich identifizieren, völlig egal, wie wir uns im Leben kostümiert hatten.

Jan

6. April 2025 13:10

Brigitte Macron ist meiner Einschätzung nach eine Frau, Kopf und Gesichtsform sind eindeutig weiblich. Sie hat eine schlaksig-knabenhafte Figur und trägt wahrscheinlich eine Perücke oder zumindest ein Haarteil. Ihre Haare sehen heute dicker und dichter aus als in jüngeren Jahren.
 
Macron ist vermutlich homosexuell und Brigitte ist ihm zur Seite gestellt worden, um das zu verbergen. Was bietet sich da besser an als eine reife, geschiedene Frau, die ihre Familienplanung bereits abgeschlossen hat? Der Öffentlichkeit kann man dann die Schüler-/Lehrerin-Romanze wie aus einer Kitsch-Schmonzette verkaufen. Bei einer jüngeren Frau käme Macron in Rechtfertigungszwang, warum denn da keine Kinder kommen. Alles zu riskant und verdächtig.  

Klaus Kunde

6. April 2025 13:26

Grundsätzliches zur Geschlechtsidentität: Es gibt zwei Geschlechter und diverse sexuelle Ausrichtungen. Sado/Maso, Pädophilie und Homosexualität sind schwere sexuelle Präferenzstörungen, die offenbar nicht therapierbar sind.
Zum sog. Coming-out: Es gibt im Leben von Eltern mit Sicherheit erfreulichere Tage als den, vom Coming-out des Sohnes oder der Tochter zu hören. Sie wissen, eine derartige sexuelle Ausrichtung bedeutet in erster Linie eines: Ein weiteres und sogar lebenslanges Problem mehr für den geliebten Nachwuchs, denn das Leben birgt ohnehin eine Vielzahl von Problemen, die bewältigt werden müssen.
Ich selbst kenne einen schwulen Mann seit etwa zwanzig Jahren. Der erfüllt tatsächlich in politisch-gesellschaftlicher Hinsicht jedes Klischee. Akademiker, links-grün, Pazifist, Vegetarier, Radfahrer, lediglich soziale Kontakte in der Community, präferiert deutsche Schlager, ließt Spiegel und Die Zeit…..Ein Treffen im Jahr genügt mir, heikle Themen werden gemieden.

Monika

6. April 2025 13:56

Verschwörungstheorien usw. interessieren mich nicht, allerdings  faszinieren mich optische Ähnlichkeiten von Menschen  seit jeher außerordentlich. Oder auch Koinzidenzen. Nun googelte ich, angeregt von MLs Beitrag,  nach psychologischen Gründen für Verschwörungstheorien und stieß auf eine Germanistin u. Kulturwissenschaftlerin Prof.Dr. Eva Horn, die einiges zu diesem Thema geschrieben hat. Was passierte ? Die Schwester meiner Oma ( meine Großtante ) war eine verheiratete Horn. Ich habe sie als Kind nur an Allerheiligen gesehen, aber Ihr großartiger Humor u. Lachen sind mir unvergesslich. Und nun erinnert mich das Gesicht der Professorin an das Gesicht meiner Großtante und ich habe noch Fotos und staune und suche.  Ja, wir sind verwandt. Unsere Großmütter waren Schwestern, die eine melancholisch, die andere von überbordender Lebensfreude. Und es wird sicher bald eine KI geben, die solche Verwandschaftsgrade über Ähnlichkeiten herausfinden kann. Im Falle von Herrn Lichtmesz könnte das auch interessant sein. 🤔

Monika

6. April 2025 15:04

Nochmal zu Teil 1 Zur Konstellation ältere Frau/jüngerer Mann
ML : "Da die sexuelle Attraktivität von Männern aus biologischen ( und sozio-biologischen Gründen) langsamer schwindet als die von Frauen..." Das ist mir etwas zu schlicht und zu sehr Nachkriegszeit , selbst wenn das im Großen und Ganzen stimmen mag.

ML: Frauen hören das einfach nicht gerne.

Männer und Frauen  sind nicht nur aus biologischen Gründen ( Fortpflanzung) zusammen. Es gibt auch eine Anziehung über den Intellekt (Sapiosexualität) und sehr attraktive ältere Frauen. (die Omas gegen rechts haben wohl schwere Traumata ausgelöst 🫢😉).Noch läuft auf ARTE der Film "Die schönen Tage" mit der grandiosen Fanny Ardant. Daneben verblasst sogar ein Alain Delon. 😀
Damit ist natürlich nichts über die Konstellation Macron/ Brigitte ausgesagt.

Laurenz

6. April 2025 15:44

@Monika ... Männer und Frauen  sind nicht nur aus biologischen Gründen zusammen. ... Machen Sie Sich doch nichts vor. Die meisten Säugetiere leben getrennt, maximal sind dominante Männchen gegenwärtig. Monogame Partnerschaften, meist bei Vögeln machen 2% aus. Hören Sie doch mal ein bißchen Pearl Davis zu. Nur die Aussicht auf die permanente Option zum Sex läßt Männer sich an Frauen binden. Dazu zählen auch Kochen & sonstige Annehmlichkeiten, wie Erwerbsgemeinschaften. So gepflegt leben verheiratete Männer auch länger als Junggesellen, wie meinereiner.

Majestyk

6. April 2025 16:06

@ Monika:
Ich will nicht darauf rumreiten, daß ein Alain Delon hoffentlich nie verblassen wird. Delon war ja mehr als nur Hülle, neulich sah ich ein Spätwerk, Fabio Montale welches ganz von Delons Persönlichkeit getragen wird.
Es gibt einen Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Stars. Man spricht nicht umsonst von Hitchcocks Blondinen, als dessen Schöpfung und das der berühmten Kostümbildnerin Edith Head. Die zwei haben Tippi Hedren in Birds und Marnie erschaffen, außerhalb dieses Kosmos sah man ja nicht allzuviel von ihr. Stars werden gemacht, männliche füllen ihre Rollen, wie Delon oder Bob Mitchum eher mit eigener Persönlichkeit aus oder spielen gerne mal sich selbst. 
Vor der Leinwand wollen Frauen aussehen wie Audrey Hepburn, Männer sein wie Sean Connery, bzw. James Bond. Liegt daran, daß Mädels ihre Persönlichkeit projizieren, Jungs eine Persönlichkeit nachahmen. Kann man auch bei Kindern beobachten. Mädchen lassen ihre Barbie sein wie sie sind, während Jungs sein wollen wie Batman. Umgekehrt erleben Frauen Filme anders. Sie projizieren sich und identifizieren sich mit der Handlung als würde es sie betreffen, reagieren deutlich emotionaler. Und hier ist man schon bei dem was moderne Unterhaltung und Konsum kognitiv bewirken können und wie kaputte Vorbilder der Wirklichkeit schaden.

MarkusMagnus

6. April 2025 17:30

@ Monika
Was eine Verschwörungstheorie oder was eine Verschwörungspraxis ist, weiss man oft erst hinterher. Die Sache mit Epstein galt lange Zeit bei "uns" als offenes Geheimnis während die MSM von "antisemitischen Verschwörungstheorien redeten. Sicher das z.B.der NSU das ist was man uns erzählt hat? Richtige Demokratie ist der einzige Schutz vor gekauften und/oder erpressbar gemachten Politikern samt ihren schmutzigen Geschäften.
Eigentlich muss die AFD immer nur diese eine Frage in den Raum werfen:
Wie können "Wir" denn antidemokratisch sein obwohl wir uns für direkte Demokratie einsetzen?? Wir wollen richtige Demokratie, echte Demokratie. 
Keine "unsere" Demokratie. Eure Demokratie ist nämlich keine.

Monika

6. April 2025 18:45

@ Lichtmesz Frauen hören das einfach nicht gerne.
Viele jüngere Frauen hören das nicht gerne. Aber ab einem gewissen Alter verlieren auch die Herren viel von ihrem Zauber. Der Geschlechterkrieg spielt keine Rolle mehr. Und man braucht viel Humor und Verständnis. 

ede

6. April 2025 20:16

Wichtiger Beitrag Herr Lichtmesz, danke für die Recherche. 
Wir sind alle ein wenig verrückt, nicht wahr. 

ML:.. sagte die Cheshire Katze!

Klaus Kunde

6. April 2025 20:40

Aus meinen 71 Jahren Lebenserfahrung: Männer interessieren sich nicht für alte Frauen, es sei denn, Söhne für ihre Mütter, was andere Gründe hat. Was also interessiert Männer denn nun an Frauen?
Vor etlichen Jahren Untersuchung eines österreichischen Soziologie-Profs. gelesen (Name entfallen, vermutlich schon verstorben), der sich in seiner Professur ausschließlich mit einem Thema befaßt hat: Anziehungskräfte zwischen Männer und Frauen. Ließ durch seine Studenten auch anonymisierte, höchst umfangreiche Fragebögen weltweit ausfüllen, zehntausendfach. Fazit: Männer sind nur an einem interessiert, Schönheit, Schönheit, Schönheit, oder was sie dafür halten. Dafür sind sie bereit, allerlei an charakterlichen Mängeln und Defiziten der Dame in Kauf zu nehmen. Über alle Kulturgrenzen hinweg, ein Schönheitsideal: sog. Eieruhrfigur.
Vorliebe der Frauen (der Autor nennt es die Regel), höchst komplex. Beim Kennenlernen: Wer als Mann nicht gerade aussieht wie Frankenstein punktet mit Unterhaltungswert und Intelligenz, was auf wirtschaftliche Potenz schließen läßt. Weiterführendes, hoch Interessantes paßt leider nicht in den Kommentar. Vielleicht kennt jemand den von mir erwähnten Prof.

Kurativ

7. April 2025 08:16

Im Prinzip habe ich nichts gegen asymmetrische Beziehungen. Besonders bei jungen Männern. Nur irgendwann muss dann auch Schluss sein damit.  Bei Macron konnte man wohl sicher sein, dass er sich nicht mit den üblichen Escapaden bisheriger fr Präsidenten beschäftigt
Im Prinzip habe ich auch nichts gegen Verschwörungstheorien. Zumal dieser Begriff erfunden wurde, um Leute zu diffamieren, welche die offizielle Darstellung bezweifeln. Zudem werden sicher absichtlich abstruse Theorien verbreitet, um dieses Milleu zu diffamieren.
Ich lese gerne den jährlichen Nericht von G. Wiesnievski, weil es Denken und Misstrauen schult. Dennoch glaube ich nicht alles, was dort steht

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