Einen Auszug aus der Geburtsurkunde, einen Eintrag im Wählerverzeichnis der Stadt, sowie eine Heiratsurkunde aus dem Jahr 1980, die Jean-Michels Eheschließung mit einer gewissen Véronique Dreux dokumentiert (Brigitte fungierte als Trauzeugin). Poussard selbst bestätigt in einer Fußnote zusätzlich noch die Existenz einer Sozialversicherungsnummer und eines Autos und Nummernschilds unter dem Namen Jean-Michel Trogneux.
Moadab berichtete, daß er diesen Jean-Michel Trogneux unter seiner offiziellen, leicht auffindbaren Adresse in Amiens aufsuchte (dort befindet sich auch eine Boutique der Trogneux-Familie), dieser ihn jedoch nicht empfangen wollte und an der Haustür abwies.
Zu guter Letzt publizierte Moadab ein Video von der Amtsübernahme Macrons vom 14. 5. 2017 im Élysée-Palast, in dem ein Mann zu sehen ist, von dem er behauptet, er wäre Jean-Michel Trogneux, identisch mit dem Herrn, den er in Amiens von Angesicht zu Angesicht gesehen hat. Dieser Mann taucht auf mehreren Aufnahmen von offiziösen Veranstaltungen mit den Macrons auf.
Poussard ist damit natürlich nicht zufrieden. Es gäbe keinen Beweis, daß dieser Mann, den er als den “kleinen Dicken” bezeichnet (“petit gros”, “chubby guy” in der englischen Ausgabe) derselbe sei, der unter diesem Namen in Amiens lebt und der den investigativen M. Moadab an der Haustür abgewiesen hat. Er hat keine Erklärung, wer er oder dieser Jean-Michel Trogneux in Amiens wirklich ist (Ockhams Rasiermesser: Er ist Jean-Michel Trogneux, der Bruder von Brigitte Macron, geb. Trogneux).
Und nun kommt Poussards großer Joker. Da die ganze Theorie auf wahrgenommenen Ähnlichkeiten beruht, diese aber je nach Betrachter oft sehr subjektiv interpretiert werden, hat er die vorhandenen Fotos mit der chinesischen Gesichtserkennungssoftware Face+++ untersucht.
Briefmarkengroße Schwarzweiß-Reproduktionen mit den Einschätzungen der KI nehmen einen erheblichen Teil seines Buches ein, inklusive Vergleiche mit den Jugend- und Altersphotos von prominenten Generationsgenossinnen von Brigitte oder ehemaligen Schulkameraden von Jean-Michel.
(Fast) jedes Mal liefert ihm die KI die gewünschten, weil verdächtigen Ergebnisse. Einige weitere Kindheitsbildnisse von Jean-Michel, die Poussard ausfindig gemacht hat, zeigen zwischen 57,73 Prozent (“niedrig”) und 66,97 Prozent (“mittel”) Übereinstimmung mit dem “kleinen Dicken”. Die Übereinstimmung dieser Bilder mit Bildern der späteren und heutigen Brigitte ist aber nur geringfügig höher, zwischen 62,2 Prozent und 68,29 Prozent. Übereinstimmungen zwischen dem Hochzeitsphoto von Brigitte Auzière von 1974 und diversen Fotos der heutigen Brigitte Macron rangieren zwischen lediglich 48 Prozent und 57,7 Prozent.
Lustigerweise fehlt nun ein KI-Vergleich zwischen dem Foto von Jean-Michel, mit dem alles begann (das Familienfoto von 1954) und Fotos der heutigen Brigitte. Poussard erwähnt lediglich in einer Fußnote, daß sowohl “Brigitte” als auch der “kleine Dicke” nur unter 55% Übereinstimmung mit dem Familienphoto erzielt haben.
Dieses Bild sei aber ohnehin nicht zu gebrauchen, weil darauf offensichtlich die Zähne von Jean-Michel nachträglich verändert wurden, um sie den “reparierten” Zähnen der heutigen Brigitte anzupassen (außerdem wurde ein Lampenschirm retouchiert!). Das ergibt natürlich keinen logischen Sinn, denn die Verschwörer werden ja eher danach trachten, die Spuren zwischen Brigitte und Jean-Michel zu verwischen, statt sie anzugleichen.
Es liegt natürlich auf der Hand, warum die KI-Methode nur ein schwacher Beweis ist. Die mangelnde Qualität der Photos, die Kamerablickwinkel, die Mimik, die Tatsache, daß Brigitte mehrere Faceliftings hinter sich hat usw., all dies beeinträchtigt und verändert natürlich die Ergebnisse.
Die “bomb shell”, die jeden Zweifel zerstreuen soll, kommt schließlich auf Seite 287 (der englischen Ausgabe). Der Fund, der hier präsentiert wird, wird von Candace Owens und Xavier Poussard als die große, entscheidende Trophäe präsentiert, die noch den letzten Zweifler überzeugen soll.
Nach langer, besessener Suche gelang es Poussard endlich, aus den Untiefen eines Archivs ein Jugendbildnis von Jean-Michel aus dem Jahr 1964 zu bergen.
Er sieht darauf Brigitte Macron wirklich verblüffend ähnlich. Da war zumindest mein eigener, unmittelbarer Eindruck. Ich zeigte es mehreren Freunden, die allesamt weniger beeindruckt waren und eher Unterschiede anstelle von Ähnlichkeiten erblickten.
Blöd für Poussard ist nun, daß Jean-Michel auf diesem Bild eine Brille trägt. Damit ist dieses Foto untauglich für KI-Überprüfung.
Sein Vertrauen auf optische Ähnlichkeiten setzt allerdings auch dann aus, wenn es um den “kleinen Dicken” geht, dessen Existenz nicht in seine Theorie paßt. Denn dieser, auch wenn er alt und dick geworden ist, hat deutlich Züge der Trogneux-Familie, speziell was die Nase, die Ohren und die Mund-Kinn-Partie angeht.
Nun hat sich ein Freund von mir den Spaß erlaubt, den “kleinen Dicken” per Face-App zu verjüngen. Was herauskam, hat klare Ähnlichkeit mit den Kindheitsfotos von Jean-Michel. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, wenn der “kleine Dicke” nur irgendein Darsteller ist ohne Bezug zur Trogneux-Familie?
Die einfachste Erklärung ist also die “offizielle”: Jean-Michel von 1954 und 1964 sieht Brigitte deshalb so ähnlich, weil er ihr Bruder ist. Im Alter schwindet die Ähnlichkeit, weil Jean-Michel an Gewicht zugelegt hat und Brigitte eine dürre Bohnenstange mit multiplen Faceliftings ist.
Das wäre die “Brigitte Macron ist ein Mann”-Theorie in ihren wesentlichen Zügen.
Schier unzählige Details, Behauptungen und Assoziationen, die Poussard ins Feld führt, die aber allesamt schwach oder irrelevant sind, muß ich hier aus Platzgründen und zwecks Leserschonung auslassen. Zwei besondere Schmankerl kann ich aber nicht unerwähnt lassen.
Da wäre zum einen der Transsexuelle “Véronique”, der in einer französischen Fernsehsendung des Jahres 1977 als Silhouette anonymisiert zu Wort kam. Auffallend ist, daß seine Stimme nicht von der einer Frau zu unterscheiden ist (eine Freundin von mir behauptet, sie könnte den Mann heraushören; mir ist das unmöglich). Gemäß der erweiterten VT ist diese Person nun identisch mit Jean-Michel Trogneux und damit mit Brigitte Macron.
Poussard etwa meint, daß man anhand der Satzmelodie, der Wortwahl und der Stimme erkennen könne, daß es sich um dieselbe Person handelt, allerdings abzüglich der Tatsache, daß Brigitte Macrons heutige Stimme natürlich gealtert ist. Eine Grafik, dem Programm Audacity entnommen, soll zusätzlich die Identität der Stimmen beweisen.
Besonders markant sei, daß Véronique die Floskel “c’est à dire” benutze, was auch Brigitte Macron getan hat (und praktisch jeder lebende Franzose). Véronique erwähnt Chopin, und Jahrzehnte später berichtete die französische Presse, daß Emmanuel für seine Frau gerne Chopin auf dem Klavier spiel. Braucht man denn noch mehr Beweise??
Irgendwann saß ich also da und begann wie ein Irrer immer und immer wieder die beiden Stimmen und Gestalten miteinander zu vergleichen, ohne jedoch zu einem definitiven Urteil zu kommen. Weil es so spannend war, wollte ich Brigitte in Véronique finden, aber es “klickte” nicht wirklich.
Wenn aber “Véronique” Jean-Michel (und damit Brigitte Macron) ist, dann ergeben sich ernsthafte Probleme für Poussards Theorie. Der Moderator stellt explizit fest, daß Véronique ihre Operation bereits hinter sich hat. Diese wiederum erklärt, daß “Frauen” ihrer Art “kopulieren, sich aber nicht fortpflanzen” können (“copuler, mais pas procréer”).
Nun hat jedoch Jean-Michel Trogneux nach offiziellen Dokumenten, die Poussard nicht nur nicht anzweifelt, sondern in sein Narrativ übernimmt, 1980 geheiratet und zwei Kinder gezeugt. Wie war das möglich, wenn Véronique bereits “operiert” war? Hat sie ihr Zeugungsorgan behalten? Hat sie sich für den Zweck der Hochzeit wieder als Mann deklariert?
Es sind krasse Ungereimtheiten wie diese, die weder Poussard noch Owens erklären geschweige denn überhaupt ansprechen. Sie lassen diesen Elefanten im Raum einfach unter den Tisch fallen. Poussard windet sich in seinem Buch aus der Affäre, indem er ausweichend formuliert, Jean-Michel und seine Frau hätten diese zwei Kinder als die ihrigen “deklariert”.
Was nun die Kinder von Jean-Michel angeht, so führen uns diese zur absoluten Kirsche auf der Theorietorte.
Sein 1982 geborener Sohn Jean-Jacques Trogneux hat nämlich nach Ansicht der Verschwörungsaufdecker große Ähnlichkeiten mit Emmanuel Macron. Zumindest auf manchen Fotos von Jean-Jacques läßt sich durchaus eine solche Ähnlichkeit erkennen; hier hat einer eine Stichprobe in einer französischen Innenstadt gemacht – nahezu jeder Befragte assoziiert augenblicklich Macron mit dem Bild von Jean-Jacques.
Aber was wäre nun die Implikation? Poussard deutet es nur raunend an: Da er auch in der Biographie von Emmanuel Macron Lücken und Ungereimtheiten zu finden glaubt. läuft das Ganze implizit darauf hinaus, daß Macron und Jean-Jacques Trogneux miteinander verwandt sind, womöglich Halbbrüder, womöglich beide Söhne von Jean-Michel.
Und weil ja Jean-Michel Brigitte ist, würde dies wiederum bedeuten, daß Emmanuel seinen eigenen, geschlechtsumgewandelten Vater geheiratet hat.
Um dieser Suggestion noch etwas mehr Brennstoff zu geben, hängt Poussard seinem Buch einen “Epilog” über “Das Blut der Rothschilds” an, deren langlebige Dynastie er auf eine ausgedehnte, inzestuös-endogame Praxis zurückführt. Dabei beruft er sich auf Aussagen von Nathalie Reims, der Cousine von David de Rothschild, der wiederum einer der wichtigsten Förderer von Macron ist.
Die Hinweise auf Satanismus (Auch Satanisten finden bekanntlich Inzest toll) und eine Hochzeitstorte, die angeblich “mit den Hörnern von Baphomet” geschmückt ist, lasse ich mal außen vor. Sie gehören zum Standard-Inventar der Geschmacksrichtung “QAnon” und Artverwandter. Es wird von Poussard nicht aufgelöst, welchen Sinn dieses Gemisch aus sinistren Andeutungen nun konkret ergeben soll, die er angestrengt mit seiner Theorie zu verknüpfen sucht.
Politisch läuft die Brigitte-These natürlich darauf hinaus, durch Aufdeckung dieses einen Schwindels den französischen Arm der globalen “Kabale” zu Fall zu bringen.
Brigitte Macron ist in diesem Film nicht bloß ein Transsexueller (wie angeblich auch Michelle Obama), sondern ein mit dem Rothschild-Clan, Pädophilenringen und der LGBTQ-Mafia verbundener Strippenzieher, der wahrhaft im Élysée-Palast herrscht, während der schwule, kokainsüchtige Emmanuel nur eine Marionette ist. Daraus erklärt sich wohl auch der missionarische, fanatische Eifer des gläubigen Katholiken Poussards (auch Owens ist katholische Konvertitin).
Ich habe den Eindruck, daß Poussard ernsthaft, auf geradezu religiöse Weise von der Richtigkeit seiner Theorie überzeugt ist und sich als eine Art Kreuzritter des Guten sieht. Die einleitende Seite zu seinem Kapitel “Looking for Jean-Michel Trogneux”, in dem er nach 240 Seiten zum Herzstück seiner Recherchen vordringt, ist gleichsam heraldisch mit Zitaten von Nietzsche, Chesterton, Malraux und Pierre Schoendorffer (einem Filmregisseur, der von den französischen Rechten sehr geschätzt wird) geschmückt, die sich allesamt um das Thema Lüge und Wahrheit drehen.
Owens, die weitaus weniger schlau ist, als sie selber denkt und ihre Fans behaupten, ist wohl ebenfalls ehrlich davon überzeugt, aber sie ist auch eine äußerst geschäftstüchtige Amerikanerin, die nun auf eine Goldgrube für ihre Sponsoren gestossen ist.
Da auch Leute wie Tucker Carlson diese Theorie aufgreifen und propagieren, gilt sie nun in Teilen der rechten Blasen als “salonfähig”, wenn nicht gar erwiesen. Aber wie ich aufgezeigt habe, ist das keineswegs der Fall. Es ist vielmehr eine der am schlechtesten begründeten Verschwörungstheorien, die ich je gesehen habe. Carlson und Owens haben der Reputation der “alternativen Medien” (mal wieder) erheblichen Schaden zugefügt.
Dies freilich nur in den Augen jener verbliebenen Minderheit, der Inhalte noch wichtiger sind als bloße Klickzahlen. Spannende, sensationelle Geschichten wie die Brigitte-Macron-Theorie werden immer größere Reichweite haben als nüchterne Analysen und sachliche Darstellungen.
In diesem Wettlauf um maximale Aufmerksamkeit hat sich auch im deutschen Internet eine Hemmungslosigkeit breitgemacht, die skrupellose Akteure zu fragwürdigen “Stars” (oder auch nur Sternschnupen) gemacht hat.
Man kann über das Wesen und die Funktion von “Verschwörungstheorien” sinnieren, wie es Caroline Sommerfeld in ihrem Buch getan hat. Mein eigener Ansatz wäre schlicht, zu überprüfen, wie stark die Argumente für diese oder jene Theorie sind.
Das Problem der kognitiven Verzerrung durch Voreingenommenheit ist ein allgemein menschliches Phänomen, nicht bloß Sache von “Verschwörungstheoretikern”, sondern häufig auch von den “Debunkern”.
Insofern ist Poussard ein, wie ich finde, faszinierender “Fall”. Becoming Brigitte ist zum Teil akribisch recherchiert, mit endlosen detailierten Lebensläufen der Haupt- und Nebendarsteller des Dramas, sowohl im Text als auch in den Fußnoten.
Aber man stolpert als Leser ständig über Poussards Verbiegungen, Suggestionen, Insinuationen, Interpretationen, Verdrehungen, bis einem geradezu schwindlig wird oder man das Buch vor Ärger an die Wand knallen möchte.
Er erinnerte mich an zwei Filmfiguren: Zum einen Jake Gyllenhaal in dem Thriller Zodiac (2007) von David Fincher in der Rolle eines Journalisten, der über ein Jahrzehnt hinweg manisch-verbissen die Identität eines mysteriösen Serienkillers herauszufinden versucht.
Seine obsessive Suche führt in ein Labyrinth aus Indizien, Hinweisen, Verdachtsmomenten, bizarren Zufällen, falschen Spuren und Sackgassen. Als er den Täter endlich identifiziert zu haben glaubt, entschlüpft er ihm wieder, diesmal für immer.
Die andere ist David Hemmings in dem Arthaus-Klassiker Blow Up (1966) von Michelangelo Antonioni. Ein hipper Modegraf im “Swinging London” der sechziger Jahre steigert sich immer mehr in die Zwangsvorstellung hinein, auf ein paar zufällig in einem Park geknipsten Fotos seien die Indizien eines Mordes zu sehen.
Zu diesem Zweck fertigt er immer größere Abzüge (“Blow up”) von Details dieser Fotos an, solange, bis nur mehr die Körnung zu sehen ist. Er findet zwar nachts tatsächlich eine Leiche im Park, die aber am nächsten Tag verschwunden ist. Der Film läßt es offen, ob ihm seine Phantasie nur einen Streich gespielt hat oder ob er wirklich einem Mordfall auf der Spur war.
So ähnlich sehe ich Xavier Poussard vor mir, als einen Menschen, der sich basierend auf seiner subjektiven Wahrnehmung in eine fixe Idee verrannt hat, und auf dieser ein Kartenhaus v0n kathedralenartigen Ausmaßen errichtet hat, das umso größer wird, je mehr “indirekte” Indizien er nötig hat, um den Bau zu stützen.
Wie den Filmfiguren von Fincher und Antonioni entzieht sich ihm das Gesuchte jedes Mal dann, wenn er es endlich vor der Nase zu haben glaubt. Er findet nach langer Suche ein phänomenales Foto, das alle seine Theorien zu bestätigen scheint, aber er kann sein Hauptinstrument, die chinesische Gesichtserkennungssoftware, nicht nutzen, weil das Objekt seiner Suche auf dem Foto eine Brille trägt.
Wiederholt kommt er mit Nebendarstellern in Kontakt, die ihm auch dann Beweisfotos verweigern, als er verspricht, diese nicht zu publizieren und seine Behauptungen zu widerrufen, wenn sie aussagekräftig sind. Man fiebert als Leser richtig mit mit Poussard, wenn er sich in die nächste und nächste Spurensuche stürzt, um am Ende wieder mit leeren Händen und ein paar Spekulationen mehr im Sack heimzukehren.
Gegen Ende seines Buch scheint Kapitän Ahab endlich seinen “weißen Wal” in Sicht zu bekommen. Es gelingt ihm, die Telefonnummer von Jean-Michels Ex-Frau Véronique (sie hat denselben Vornamen wie der Transsexuelle in der Fernsehshow von 1977!) ausfindig zu machen und mit ihr ein Telefongespräch zu vereinbaren.
Die Essenz der etwa dreißigminütigen Konversation mit Véronique Dreux, früher Madame Trogneux, nunmehr Madame de la Simone, schildert Poussard so:
“Hören Sie, Monsieur, ich bin seit vielen Jahren von Jean-Michel Trogneux geschieden. Hören Sie, Monsieur, ich habe wieder geheiratet, meine Kinder sind hier, ich will keinen Ärger. Aber ich kann ihnen sagen, daß Jean-Michel nicht Brigitte ist; das ist lächerlich. (…)”
Ich nehme sie beim Wort und bitte sie um Fotos aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit mit Jean-Michel Trogneux und verspreche, den Fall ohne Veröffentlichung der Fotos ad acta zu legen, wenn diese einen eindeutigen Beweis liefern.
„Brigitte hat mir gesagt, ich solle mich nicht einmischen. Ich will keinen Ärger wegen meiner Kinder oder wegen … das ist für die Familie nicht mehr relevant.“
Als ich argumentiere, daß sie dafür Brigitte Macron zur Rechenschaft ziehen sollte, weil deren Schweigen schuld daran ist, daß ihr eigenes Foto sowie die ihrer Kinder (insbesondere von Jean-Jacques) in den sozialen Netzwerken kursieren, unterbricht sie mich und platzt aus unerklärlichen Gründen heraus:
„… und außerdem kenne ich Macrons Vater… Nun, ich kenne ihn nicht sehr gut. Er war Chirurg im Krankenhaus von Amiens. Aber ich kannte Macron nicht einmal. Wir lebten in Toulon, ich kannte ihn nicht einmal. Ich sah ihn auf der Hochzeit meiner Tochter. Das erste Mal, daß ich ihn sah.“
Ich höre, wie sich eine weitere Person in die Leitung einklinkt. Véronique Dreux hält inne, sichtlich verlegen, als wäre sie zu weit gegangen.
Sie reißt sich zusammen und fragt mich: “Und wie heißen Sie?”…
Der Wal taucht wieder ab, die Oase hat sich erneut als Fata Morgana erwiesen. Ich kann mir gut vorstellen, daß Poussard frustrierende Szenen dieser Art schier in den Wahnsinn getrieben haben.
Nun bleibt ihm nichts anderes übrig, als an dieser Geschichte festzuhalten, wenn er denn sein öffentliches Gesicht wahren will. Ebenso Candace Owens, die sich nun weitestmöglich aus dem Fenster gelehnt hat, inklusive der vollmundigen Aussage, sie würde ihre gesamte “professionelle Glaubwürdigkeit” auf die Behauptung verwetten, daß Brigitte Macron “in Wahrheit ein Mann” sei. “Jeder Journalist und jede Publikation, die versucht, diese Plausibilität zu verwerfen” sei ab “sofort als Teil des Establishments zu erkennen.”
Nun, damit wäre wohl auch ich als Handlanger “der Eliten” enttarnt.
RMH
Starkes Finale!
Was man daraus lernen darf ist, nur weil es vermutlich von den "Guten" kommt, muss es nicht gleich wahr sein. So wie manches, was von den "Schlechten" kommt, nicht immer gleich falsch sein muss. "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!"