Ist das alles wirklich nur Wehmut?

Wir sind nicht cool, aber: Wir blicken durch.

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

Als wir auf­wuch­sen, wur­de natür­li­che Intel­li­genz trai­niert, ver­bun­den mit „poly­tech­ni­scher“ Befä­hi­gung. Ein­heit von Kopf, Herz und Hand. Also konn­ten wir Dif­fe­ren­ti­al­glei­chun­gen mit dem Rechen­stab lösen und neben­her Trak­tor- und LKW-Füh­rer­schei­ne erwer­ben. Wer das drauf­hat, wer also noch auto­nom zu han­deln ver­mag, wird sich bes­ser auf Wech­sel und Wid­rig­kei­ten ein­stel­len; er bedarf weni­ger der „Unter­stüt­zungs­sys­te­me“. Mit­un­ter ist ein Schwei­ßer­paß wich­ti­ger als eine Adorno-Gesamtausgabe.

„Künst­li­che Intel­li­genz“ ist ein beängs­ti­gend fit­ter Zau­ber­lehr­ling, aber kein Ersatz für das eige­ne Den­ken, schon gar nicht für das gro­ße Aben­teu­er unse­res Han­delns. Wer sich auf die­se Pro­the­se ver­läßt, dege­ne­riert unwei­ger­lich. Kant liegt nach wie vor rich­tig: Unmün­dig­keit ist zuerst selbst ver­ur­sacht. – Sie wird zuneh­men – nicht trotz, son­dern wegen der tech­ni­schen Möglichkeiten.

Demut stärkt, unter ande­rem mora­lisch: Zum einen erzog uns jene Welt­kriegs­ge­nera­ti­on, die als letz­te maß- und haus­zu­hal­ten wuß­te, als noch kaum jemand das Fremd­wort Res­sour­cen benutz­te. Zum ande­ren hat­ten wir unmit­tel­bar mit Natur und Dreck zu tun – beim Spie­len drau­ßen, bei der Aus­bil­dung in der „fos­si­len“ Indus­trie und an den einst gän­gi­gen Waffensystemen.

Weil’s ohne­hin nicht mehr zur Nach­ah­mung emp­foh­len wer­den kann: Ver­mut­lich lern­te ich in sechs har­ten Semes­tern Grenz­trup­pen mehr über Men­schen, Sys­te­me und Kon­flik­te, als in einem Aus­lands­se­mes­ter Poli­tik- oder Sozi­al­wis­sen­schaft in Brüs­sel oder sonst­wo mög­lich gewe­sen wäre.

Jeden­falls wur­den wir nicht ste­ril groß, son­dern hat­ten viel Füh­lung und Rei­bung. Arbeit schän­det nicht, Träg­heit ent­ehrt. Mach’s rich­tig und gründ­lich oder gar nicht. Willst du was schaf­fen, mußt du bereit sein, dir die Hän­de schmut­zig zu machen. Das gilt nicht nur fürs Öko-Hoch­beet. All­er­gi­ker dürf­ten unter Ost-Boo­mern sel­ten sein.

Man muß nicht – wie mein Vater – vom Trak­tor-Anhän­ger gefal­le­ne Kohl­rü­ben und Kar­tof­feln auf­sam­meln und sich über solch Fin­de­glück freu­en, weil man meint, es wären nun mal gewach­se­ne Früch­te und immer doch gutes Essen, das nicht ver­kom­men sollte.

Man muß auch nicht zum Pin­keln nach drau­ßen, um den ver­meint­li­chen Wider­sinn zu umge­hen, daß sechs Liter gutes Trink­was­ser 400 Mil­li­li­ter Urin weg­spü­len. Aber man soll­te wis­sen: Essen und Trink­was­ser sind nicht selbst­ver­ständ­lich vor­han­den, und die Welt steht uns nicht ein­fach so zu Ver­fü­gung, auf daß wir sie end­ver­brau­chen dürfen.

Ob noch mal Zei­ten kom­men, in denen ein Sack Kar­tof­feln als wich­ti­ger emp­fun­den wird als schnel­les Internet?

Klar hat­ten wir Streß; hüben wie drü­ben wur­den wir eher gefor­dert als geför­dert. Rich­tig so! Kul­tur erfor­dert Mehr­leis­tung, nicht „Nach­teils­aus­glei­che“:

Daß ihr hier seid, ist eine Aus­zeich­nung, erweist euch ihrer als wür­dig. Bringt ihr nicht die Leis­tung, die wir von euch erwar­ten, tren­nen wir uns von euch. Dann könnt ihr immer noch gute Fach­ar­bei­ter wer­den; die brau­chen wir eben­so wie Ärz­te und Ingenieure.

So die Wor­te der Eröff­nungs­re­de bei mei­nem Ein­tritt 1978 in die DDR-EOS, die in vier Jah­ren auf das Abitur vor­be­rei­ten­de „Erwei­ter­te Ober­schu­le“. Bringt ihr’s hier nicht, dann qua­li­fi­ziert euch zu guten Arbei­tern; gebraucht wer­den bei uns alle.

Als ich mich beim Ret­tungs­schwim­mer­lehr­gang im Früh­jahr 1980 etwas frös­telnd an den Becken­rand des Per­le­ber­ger Frei­ba­des knie­te, um mich vorm Kopf­sprung ins mai­küh­le Was­ser vor­sorg­lich kurz naß zu machen, gab mir die Aus­bil­de­rin, eine ath­le­ti­sche DRK-Wucht­brum­me, von hin­ten einen kur­zen Tritt, so daß ich ins Schwimm­be­cken klatsch­te. „Mit so was fan­gen wir erst gar nicht an. Hier geht’s um Lebens­ret­tung, Mann!“, rief sie sie mir zu, als ich auf­tauch­te und ver­dutzt zu ihr hochglotze.

Vier Jah­re spä­ter der Kom­man­deur des zwei­ten Grenz­ba­tail­lons auf dem gepflas­ter­ten Hof der Theo­dor-Kör­ner-Kaser­ne in Dömitz:

Genos­sen Unter­of­fi­zie­re, hin­ter mir sehen Sie die Staats­gren­ze. Heu­te abend über­neh­men Sie Ihre ers­te Nacht­schicht. Ein­ar­bei­tungs­zeit kann ich Ihnen nicht geben. Machen Sie sich die Auf­ga­be klar, kom­men Sie bei schwie­ri­gen Lagen zu rich­ti­gen Ent­schlüs­sen und han­deln Sie dann konsequent!

So ein­fach? Gut, wir kamen klar, aller­dings haben wir „die Her­aus­for­de­run­gen“ (Auch das Wort Streß war vor 1989 kaum üblich.) auf frag­wür­di­ge Wei­se kom­pen­siert. Ja, bes­ten­falls mit Sport, aber viel öfter und schnel­ler mit Bier, Schnaps und har­ten Ziga­ret­ten. Eine Schach­tel Karo hat­te ich immer in der Hemd­ta­sche. Wer raucht denn heu­te über­haupt noch Fil­ter­lo­se? Auch in der DDR bot die Dro­ge den kür­zes­ten Weg zum Glück.

„Resi­li­enz“ erwar­ben wir nicht in Selbst­er­fah­rungs­grup­pen oder Kon­flikt­trai­nings mit smar­ten Coa­ches, und Kom­mu­ni­ka­ti­on übten wir nicht in Mor­gen­krei­sen ein. Viel­mehr schlug uns das Leben sei­ne her­be Fri­sche ent­ge­gen wie die gro­ße Wel­le vor Kana­ga­wa. Sehr vita­li­sie­rend, aber es konn­te einen auch umhau­en. So ist das im Leben selbst­ver­ständ­lich immer noch, nur will die moder­ne Päd­ago­gik bestän­dig Däm­me dage­gen errich­ten, anstatt Kin­der und Jugend­li­che zu ermu­ti­gen und zu kräftigen.

„Du bist wich­tig!“ oder „Sei dir wich­tig!“ haben wir nie gehört. Eben­falls nicht: „Du bist ein­zig­ar­tig!“ oder „Du bist ein Talent!“ – Dafür oft: „Das kriegt ihr bis mor­gen hin. Küm­mert euch, strengt euch an, dann wird’s!“ – Als ich als Neu­ner einen Zwölf­kläß­ler um Hil­fe bei den Mathe-Haus­auf­ga­ben bat, half er mir nach kur­zem Augen­rol­len tat­säch­lich. Aber zum Schluß sag­te er:

Gut, ich habe dir jetzt mal gehol­fen, aber ver­giß nicht: Das kannst du selbst ler­nen. Versuch’s immer erst allein. Beiß dich durch! Nur wenn du trotz­dem nicht wei­ter­kommst, fragst du noch mal.

Nicht jeder Schick­sals­schlag ist gleich ein Trau­ma, nicht jede Wider­fahr­nis soll­te einen trig­gern; Trau­ma­ta und Trig­ger sind kei­ne Boo­mer-Begrif­fe, aber klar, man kann an Her­aus­for­de­run­gen durch­aus schei­tern. Nicht weni­ge von uns und lan­ge nicht die Schlech­tes­ten knick­ten irgend­wann ein oder ver­ebb­ten im Suff. Boo­mer sind eben­so­we­nig Hel­den wie die Men­schen ande­rer Generationen.

Das damals waren kei­ne fei­nen, aber doch ver­gleichs­wei­se kla­re Ver­hält­nis­se – bei­lei­be nicht unbe­dingt bes­se­re. Sind wir abge­här­te­ter, weil wir öfter ange­ranzt wur­den? Und kom­men wir mor­gens immer noch bes­ser hoch, weil wir von Kind­heit bis Kaser­ne früh aus dem Bett geschmis­sen wur­den? „Hoch jetzt!“

Sind wir ent­schluß­freu­di­ger, weil es hieß: „Dis­ku­tier hier nicht rum! Mach ein­fach!“ Wäh­rend heu­te alles mit Empa­thie durch­ge­spro­chen und auf Zumut­bar­keit geprüft wer­den soll, auf daß bloß nie­mand dis­kri­mi­niert wür­de. – Eines war klar: „Bedar­fe“ hat­ten wir nicht anzu­mel­den, viel­mehr hat­ten wir die Bedürf­nis­se von Auto­ri­tä­ten zu erfül­len. Nein, nicht immer für gute Zwecke.

In den Acht­zi­gern ging mir öfter eine Sen­tenz aus Brechts Gedicht „An die Nach­ge­bo­re­nen“ durch den Sinn:

Dabei wis­sen wir ja:
Auch der Haß gegen die Niedrigkeit
Ver­zerrt die Züge.
Auch der Zorn über das Unrecht
Macht die Stim­me hei­ser. Ach, wir
Die wir den Boden berei­ten woll­ten für Freundlichkeit
Konn­ten sel­ber nicht freund­lich sein.

Ihr aber, wenn es soweit sein wird
Daß der Mensch dem Men­schen ein Hel­fer ist
Gedenkt unsrer
Mit Nachsicht.

Abge­se­hen davon, daß der Mensch dem Men­schen, so wie Brecht hoff­te, nie ein Hel­fer wur­de und das, was wir in DDR woll­ten und soll­ten, nicht nur nicht auf­ging, son­dern so famos schei­ter­te, daß uns die gan­ze Häme des Wes­tens traf, kom­men die meis­ten von uns immer noch zei­tig gut hoch und arbei­ten flott ihr Pen­sum ab, weil sie mei­nen, wer erst um neun ange­schlen­dert kommt, hat den Tag sowie bereits verpennt.

Und wir wis­sen, daß ein „Brain­stor­ming“ meist nicht mal ein lau­es Lüft­chen aus­löst. Wenn wir „Pro­jekt“ hören oder „Task-Force“, „Struk­tur­re­for­men“, „zeit­nah“ oder „ziel­füh­rend“, dann ahnen wir, daß nicht viel lau­fen wird. „Eva­lua­ti­on?“ Wem soll das nüt­zen? Ent­we­der man kriegt’s hin oder nicht. Ich kann mich lebens­lang tat­säch­lich nicht an eine ein­zi­ge Sit­zung erin­nern, die mich irgend­wie gedank­lich berei­chert oder erfrischt hätte.

Als Sit­zun­gen dann „Team­be­spre­chun­gen“ oder gar „Mee­tings“ hie­ßen, wur­de es noch öder. Man ertrug die Chefs, ver­such­te, sich vom Posing der Nar­ziß­ten, Kar­rie­ris­ten und Vor­bil­der unter­hal­ten zu las­sen, selek­tier­te sich aus dem immer ideo­lo­gi­sche­ren Phra­sen­ge­döns die paar rele­van­ten Mit­tei­lun­gen und schrieb gera­de noch die Pflicht­ter­mi­ne mit. Alfred Preiß­ler, Duis­bur­ger Arbei­ter­kind und dann Spie­ler beim Duis­bur­ger SC und bei Borus­sia Dort­mund, liegt rich­tig: „Ent­schei­dend is auf­’m Platz!”

Stolz waren wir dar­auf, schon sehr jung alles fah­ren und aller­lei Höl­len­ma­schi­nen bedie­nen zu kön­nen. Auch einen ande­ren Leit­be­griff der Gegen­wart gab’s näm­lich noch nicht: Über­for­de­rung. Aber wir beherrsch­ten und pfleg­ten die Tech­nik bes­ser als uns selbst. Schon dar­an, wie sich einer rasier­te, konn­te man sehen, ob der zuzu­pa­cken verstand.

Allein die­ses Verb: Zupa­cken! Heu­te „wid­met man sich Auf­ga­ben“, man „sucht nach Lösun­gen“, man „strebt einen Kon­sens an“. Frü­her schien es mit all­zu gro­ßer Aus­schließ­lich­keit immer nur eine Lösung zu geben. Die ver­wirk­lich­te man, und zwar straff – mit drei f.

Denn selbst die Welt mit dem durch sie ver­lau­fen­den Riß schien binär: West und Ost, Rei­che des Guten und des Bösen hoch­ge­rüs­tet gegen­ein­an­der auf­ge­stellt – und als Drit­tes nur fer­ne und unwirk­lich anmu­ten­de Exo­tik, die sich der einen oder ande­ren Sei­te irgend­wann zuord­nen muß­te. „Sag mir, wo du stehst!“, so der all­ge­gen­wär­ti­ge FDJ-Song von Hart­mut König.

Ähn­lich die simp­len Argu­men­ta­tio­nen und Appel­le. Wenn man gedank­lich alter­na­tiv unter­wegs war, hielt einen schon irgend­ein Funk­tio­när fest: „Jun­ge, so kannst du das doch nicht sehen!“ Mag sein, die­se Aus­schließ­lich­keit wuchs sich zum bio­gra­phi­schen Scha­den aus: Wir sind ein­fach über­haupt nicht libe­ral. Wir stre­ben das an, was poli­tisch völ­lig ver­pönt ist – ein­fa­che Lösun­gen für kom­ple­xe Pro­ble­me. Typisch popu­lis­tisch also, typisch AfD-Kli­en­tel. Viel­leicht sieht man daher nach Wahl­um­fra­gen die DDR–Silhouette auf der Kar­te – in AfD-Blau.

Von denen im Wes­ten hieß es in DDR, die wür­den auf per­fi­de Wei­se aus­ge­beu­tet und stün­den dau­ernd in Leis­tung. Ers­te­res wäre bei uns glück­li­cher­wei­se nicht der Fall, aber das Zwei­te galt um so mehr. Die stan­den – in Arbeits­het­ze – am Band, wir in der „Sys­tem­aus­ein­an­der­set­zung“, behin­dert von Tech­no­lo­gie­blo­cka­de und Cocom-Lis­te, abge­sperrt vom Weltmarkt.

Aber die drü­ben und wir hier zogen kräf­tig durch, wenn man mal absah von jener 68er Alter­na­tiv­kul­tur, über die die Bun­des­re­pu­blik einen pro­ble­ma­ti­schen Wan­del durch­mach­te, der sie ihre einst star­ken Grund­be­stän­de und die Leis­tungs­ori­en­tie­rung kos­ten soll­te, wäh­rend wir Ost­ler – meist unbe­wußt – bereits dem Unter­gang unse­res Lan­des ent­ge­gen­ar­bei­te­ten. An sich fragt sich heu­te ja: Was für eine Art Deutsch­land ist das jetzt über­haupt? Ist das über­haupt noch – Deutschland?

Die dra­ma­ti­sche Ver­gan­gen­heit des Drit­ten Rei­ches und des Zwei­ten Welt­kriegs schien schien in unse­rer Jugend Ost schon fer­ner, als sie’s wohl war, aber die aktu­el­le Bun­des­re­pu­blik dreht sich bei­na­he aus­schließ­lich dar­um – wie eine Gala­xie um das Schwar­ze Loch in ihrem Zentrum.

Ja, auch das saugt ihr Kraft ab. Wenn his­to­ri­sche Schuld der Schluß­stein des eige­nen Selbst­ver­ständ­nis­ses ist, bleibt das Leben neu­ro­tisch bestimmt: Beschwö­run­gen, Ritua­le, Phra­sen, denen zwar nie­mand wider­spricht, weil sie als sakro­sankt gel­ten, die aber auch nie­man­den mehr inspi­rie­ren. Pro­ble­ma­tisch zudem, daß alle mei­nen, sie wären end­lich jene guten Men­schen gewor­den, die schuld­los und polit­mo­ra­lisch posi­tiv zu leben verstünden.

Was mein­te Mar­got Fried­län­der, die Dau­er­re­fe­ren­tin poli­ti­scher Bil­dung, mit dem Satz: „Seid Men­schen!“ – Hal­ten zu Gna­den: Die Auf­for­de­rung ist sehr banal. Wir haben genau das stets ver­sucht, aber es ist ver­dammt schwie­rig. Schwie­ri­ger jeden­falls, als ihn ste­reo­typ aus­zu­spre­chen. Der Mensch selbst ist sein eige­nes Dra­ma … – Und so fin­det er sich in Zei­ten gestellt, die, mit Ham­let gedacht, immer aus den Fugen sind.

Zurück zum Trai­nings­an­satz Ost: Wider­stän­de und Klas­sen­feind konn­ten uns nur stär­ker machen. Dach­ten wir. Über dem Ein­gang zur Sek­ti­on Infor­ma­tik an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Dres­den war mal zu lesen: „Wir schla­gen IBM!“ In der Rück­schau einen Lacher wert, aber tat­säch­lich waren die Inge­nieu­re wacker unter­wegs, hier ein­drucks­voll doku­men­tiert, span­nend wie ein Kri­mi – ohne gutes Ende allerdings.

Einer­seits sahen wir im West­fern­se­hen, daß sie‘s drü­ben kom­for­ta­bler hat­ten, sogar rich­tig nobel im Gegen­satz zu uns, Leben im Der­rick-Inte­ri­eur mit Inter­shop-Duft, ande­rer­seits aber, hieß es, wären die Risi­ken dort grö­ßer – und die Unge­rech­tig­kei­ten schlim­mer. Wir konn­ten auch aller­lei ver­lie­ren, Arbeit und Woh­nung aber nicht. Und Geld? Im Osten Neben­sa­che, denn bekannt­lich war das Spek­trum des­sen, was man dafür bekam, sys­tem­be­dingt eng.

Aber: Wir waren stark im sozia­len Nah­be­reich, aus dem Poli­tik weit­ge­hend her­aus­ge­hal­ten wurde.

Wir leb­ten zwar beschei­de­ner, aber ers­tens wur­de das in der Schein­blü­te der Sieb­zi­ger ja spür­bar bes­ser, und zwei­tens berei­cher­te sich kei­ner an uns. Inso­fern sei­en wir glück­li­cher dran, auch ohne Coca-Cola, Kin­der­scho­ko­la­de und VW Käfer. Ganz abge­se­hen davon, daß von uns, so nah­men wie ver­kürzt an, immer­hin der Frie­den der Welt gesi­chert wür­de. Von der bes­se­ren Sei­te die­ser Welt her, und des­we­gen wür­de auch jeder gebraucht. Ja, schon wegen Tech­no­lo­gie­man­gel. Gerin­ger Grad an Mecha­ni­sie­rung und Auto­ma­ti­sie­rung. „Kanns­te Kar­re schie­ben, kanns­te Arbeit krie­gen.“ Mach­te fes­te Arme.

Außer­dem war immer Par­ty, schon auf jeder Zug­fahrt mit MITROPA, und FKK so eine Art Ein­ge­bo­re­nen-Som­mer­all­tag, wohl dem Bedürf­nis fol­gend, sich min­des­tens in der Frei­zeit radi­kal zu befrei­en, wo es nur ging. Unter­halb der offi­zi­ell grau glatt­ge­zo­ge­nen Ober­flä­che war die DDR ein Bac­chanal der Subkultur.

Was für Mythen!, denkt man heu­te: Koh­le­hei­zung, Klo auf hal­ber Trep­pe, die Fens­ter in den mür­ben Holz­rah­men bes­ser vor jedem Herbst noch mal neu ver­kit­ten, aber ins­ge­samt doch dem gan­zen Wes­ten mora­lisch überlegen.

Aber: Im „real­exis­tie­ren­den“ Sozia­lis­mus war man als Her­an­wach­sen­der irgend­wann schwer über­rascht, daß der „neue Mensch“ doch eher aus­sah wie der alte. Da muß­te man durch. Aller­dings mit sta­bi­ler Konstante:

Ich stel­le heu­te fest, daß mir im Land­tag und in den Minis­te­ri­en wie­der jene Kon­ter­feis begeg­nen, die mir aus der SED-Kreis­lei­tung und NVA-Wehr­kreis­kom­man­do ver­traut schei­nen. Auch die „frei­heit­lich-demo­kra­ti­sche Grund­ord­nung“ scheint ähn­li­che Funk­tio­närs­ge­sich­ter nach oben zu spü­len wie die Par­tei­dik­ta­tur. Gut, die bemüht hip­pen Grü­nen sehen eher nach berufs­ju­gend­li­chen FDJ­lern aus. Nicht nur phy­sio­gno­misch genau der­sel­be Aus­druck, auch die Hand­lungs­mus­ter sind iden­tisch – selbst­er­klär­te und selbst­ge­rech­te Welt- und Mensch­heits­ret­ter, schon immer auf der rich­ti­gen Sei­te, daher befugt zu beleh­ren und dreist zu mora­li­sie­ren. Ach, Hei­di Rei­chin­nek wäre das Gesicht des FDJ-Zen­tral­rats gewesen!

Dafür aber kommt man mit den Putz- und Küchen­frau­en, den Hand­wer­kern und Tech­ni­kern gleich­falls so ver­traut klar wie in den Sieb­zi­gern. Am Men­schen selbst änder­te die „Demo­kra­tie“ – Glück­li­cher­wei­se? – gar nichts. Sie rege­le das alles nur gerech­ter. Heißt es. Die Demo­kra­tie gibt heu­te vor allem vor, das Män­gel­we­sen Mensch the­ra­pie­ren und final bes­sern zu kön­nen. Bis alle so grund­in­te­ger sind wie Bun­des­prä­si­dent Stein­mei­er. Der didak­ti­sche Impe­tus ist schwie­rigs­ter Erteil der Auf­klä­rung. Und die eins­ti­ge Befrei­ung aus selbst­ver­schul­de­ter Unmün­dig­keit mün­de­te längst in neue Nöti­gun­gen ein.

Nein, wir sind nicht die Har­ten. Wären wir viel­leicht gern. Wir sind aber ver­mut­lich die mit redu­zier­ter Illu­si­on. Uto­pie­ver­lust schmerzt immer, befreit aber wirk­sam und nach­hal­tig. Klar ver­klä­ren wir die Ver­gan­gen­heit, Ost- wie West­boo­mer: Frü­her war alles bes­ser! Stimmt grund­sätz­lich, hilft aber nicht weiter …

Wir, die in den Sech­zi­ger Gebo­re­nen, haben uns – gleich­falls hüben wie drü­ben – so viel ideo­lo­gi­schen Unfug ange­hört, daß dies uns ver­mut­lich wirk­lich resi­li­en­ter wer­den ließ, gegen neue, noch inten­si­ve­re Agi­ta­ti­on und Propaganda.

Und oft den­ke ich mit Weh­mut: Wir sind die letz­te Gene­ra­ti­on, die in Kind­heit und Jugend all die alten Volks­lie­der sang. Ja, in der DDR. Mitt­wochs war immer Chor. Bis zum Abitur ging ich hin. Es strick­ten die jun­gen Damen im Sopran, es strick­ten jene im Alt. Und von „Änn­chen von Thar­au“ bis „In einem küh­len Grun­de“ san­gen wir den gesam­ten Lie­der­schatz durch – als die aller­letz­ten, die ihn noch ken­nen dürf­ten. Mit uns wer­den die Lie­der der Deut­schen gehen.

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

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Kommentare (58)

Le Chasseur

9. Juni 2025 13:27

"Genossen Unteroffiziere, hinter mir sehen Sie die Staatsgrenze. Heute abend übernehmen Sie Ihre erste Nachtschicht. Einarbeitungszeit kann ich Ihnen nicht geben. Machen Sie sich die Aufgabe klar, kommen Sie bei schwierigen Lagen zu richtigen Entschlüssen und handeln Sie dann konsequent!"
Auf Deutsch: Sollte jemand versuchen, die Grenze zur Bundesrepublik zu überqueren, schauen Sie in die andere Richtung und tun so, als hätten Sie nichts gesehen. Oder wie darf ich "konsequent handeln" interpretieren?

Jupp Koschinsky

9. Juni 2025 13:35

Aber nein, werter Herr Bosselmann, die Lieder sterben nicht, sie werden weiter gesungen, in vielen Familien (wie der unseren), auf den Straßen (von Montags-Spaziergängern), in den Jugendbünden und Wandervogelgruppen.
"Deutschland stirbt nicht!" (Karl Bröger), wenn wir es am Leben halten, in der Sprache, im alltäglichen Verhalten, im Kleiden, Singen, nicht zuletzt im Feiern, am wenigsten (nichts für ungut!) im Räsonieren.
 
 

Rudolf Kayser

9. Juni 2025 14:28

Sicherlich wieder mal ein atmosphärisch dichter Erklärtext mit Pamphletcharakter von HB. Und, ja, vieles atmosphärisch toll getroffen und passend gegenübergestellt. Doch jede Rückschau hat ihre Filter: Es gab in der DDR neben Party, FKK, GST, Kunsthonig und pitoreske Außentoiletten auch viel Stumpfsinn, Schwärze, Abgrund, Gräunis, Suff und im schwarzen Asphalt des Alltags eingeschmolzene und tief eingretene Menschentrümmer, Seelenskelette. Wehe wehe, man war in der DDR in den späten 80igern ein Ü40 oder Ü50 und in keinster Weise reflektiert oder mental eskapismusfähig - für die spielte 1989 oft die biografische Gutenachtmusik. Man darf auch nicht vergessen, was das eigene Jungsein oder die eigene "Prime" einem in dieser und kommender Zeit noch für Horizonte öffnete, im Gegensatz zu Meier, Müller, Schulze, die ihre Lebenshöhe in den späten 60gern durchschritten. Wir jungen, hatten 1989 das Privileg, zu einem Jahrhundertereignis auch noch die Jugend feiern zu können. Das erleben ganz wenige. 

SMHJanssen

9. Juni 2025 14:31

Moin zusammen,
Chapeau Herr Bosselmann: im Großen und Ganzen finde ich mich als später Boomer (1969) in Ihren Worten wieder. Gut, die sogenannte AfD ist und bleibt für mich eine rechtsextreme Partei, die eine Bedrohung für die liberale Demokratie darstellt. Auch gab es im Westen keine ideologische Festsetzung wie in der DDR: ich erinnere mich an meine Gymnasialzeit als eine offene, unideologische: es gab linke, liberale und (national)konservative LehrerInnen. Manchmal knallte es zwischen denen, manchmal stritten wir uns mit ihnen. Nur der Biolehrer der die Rassenlehre der Nazis im Unterricht als "Wahrheit" bezeichnet hat, den hat dann, völlig zu Recht, die Schulaufsicht zur Verantwortung gezogen, genauso wie die Lehrerin die meinte SchülerInnen für ungehöriges Verhalten in den Schrank stecken zu müssen und dann abzuschließen. Aber das waren Ausnahmen . Ich habe immer gerne mit den konservativen Lehrern und später Profs diskutiert. Einiges von dem was sie vertreten haben konnte und kann ich nachvollziehen! Ihre Skepsis im Bezug auf das Ende intellektueller Diskurse durch Lesefaulheit, Technologisierung, aber auch die berechtigte Sorge vor einem Ausverkauf der Geisteswissenschaften zugunsten dumpfer BWLer Logik. Vom Grundansatz habe ich hingegen die Idee einer offenen und liberalen Demokratie - Habermas und Rawls waren für mich prägend - wobei ich Hobbes Rousseau vorziehe - als überzeugender empfunden.

Diogenes

9. Juni 2025 14:38

@HB: "(...) Mit uns werden die Lieder der Deutschen gehen."
 
Dem Klang des eigenen Niedergangs zu lauschen klingt nach Einsamkeit/Melancholie und sollte nicht als Vorbild für die politische Neuraumordnung benutzt werden. Ich trauere auch nicht um das Großdeutsche Reich (GdR) und werde es auch ganz bestimmt nicht bei dessen Nachfolgern tun: Dem Mitteldeutschland das sie DDR nannten und zum BRD-Osten wurde (der Deutsche Osten liegt in Polen und den Baltischen Staaten (Kurland)) oder der Republik Österreich, der "Ältesten Ostmark des Deutschen Volkes". Warum? Das ist das Entscheidende/Bestimmende: Unsere Lebenspannen sind nur kleine Funkenschläge verglichen mit den Hunderten von Geschlechtern (Generationen) unseres Volkes die unseren Schöpfungs- und Gestaltungswillen durch den Raum, den wir als Heimat kultivieren, bewegten. Unser Volk wird sich auch noch nach Ihnen, nach mir, nach uns, weiter durch diesen Raum bewegen. Wir, die Seienden, werden zu den Vergangenen, wenn die Kommenden in unseren Fußstapfen wandeln werden.
 
Es gibt gute Läufe und es gibt schlechte Läufe in unseren Lebensräumen, aber als Wesenheit "Volk" haben wir Jahrtausende gesehen, die an uns vorbeizogen,  und wir werden auch noch weitere Jahrtausende an uns vorbeiziehen sehen, so lange wir einander erkennen und nicht vergessen. Erst wenn wir uns als Volk nicht mehr erkennen, das Spiegelbild im anderen sehen, werden wir den Sieg der Widersache an unserem Volk haben: Aus dem Sinn, aus der Welt, das deutsche Wesen. 

SMHJanssen

9. Juni 2025 14:40

Noch einmal: wenn ich also den ideologischen Unterton und die spezifische Osterfahrung Ihres Textes abziehe, dann kann ich die Grundfrage schon nachvollziehen. Allerdings hängt mein musikalisches Herz an klassischer Musik und ansonsten an Springsteen, Dylan, Mey...eher nicht an Volksmusik und deren Texte habe ich auch nicht mehr gelernt. Ich sehe das nicht als Lebensnachteil an!
Abschliessend: Ich war letztes und vorletztes Jahr in Dömitz: Beeindruckend! Leider eines dieser kleinen ostdeutschen Städte die ein Riesenpotential haben, welches aber nicht genutzt wird. Schade!
Ciao aus Bonn

Rudolf Kayser

9. Juni 2025 14:41

Ich denke, was die KI betrifft, hat unsere boomerige oder halbboomerige Generation den Vorteil, dass wir mittlerweile mehrere digitale Revolutionen, entweder mitgestaltet, mitgenommen oder notgedrungen miterlitten haben. Wir haben deshalb ein abgeklärtes  Euphorie-Vermeidungsverhältnis zu allen technologischen Entwicklungen. Aber genau das macht uns zu extrem kompetenten Usern der KI. Und letztlich wissen wir auch, die Zerstörung Europas und der Niedergang des Abendlands, sowie der erste und der zweite Weltkrieg wurde von Menschen gestützt oder angetrieben, die noch mit dem Rechenschieber rechneten oder mit der guten alten Dampflok reisten. Die Summe des Stunpfsinns und der Verblödung bleibt immer gleich - in jeder technischen Epoche.

Mitleser2

9. Juni 2025 15:07

Nichts zum weiteren Inhalt, nur zur KI. KI macht und kann nur das, womit sie gefüttert wird, und kann damit weitermachen. Ist im wissenschaftlich-technischen Bereich tatsächlich eine gewisse Umwälzung (z.B. beim Programmieren). Alles andere ist Verdummung oder hat mit KI nicht wirklich was zu tun. Die Frage "Ist Trump/Höcke/Helferich ein Nazi" und anderes, sollte man einem KI-Tool wirklich nicht stellen. Da kommt nur woker Schrott raus.

Le Chasseur

9. Juni 2025 15:19

"Ob noch mal Zeiten kommen, in denen ein Sack Kartoffeln als wichtiger empfunden wird als schnelles Internet?"
Gut möglich. Unsere politischen Entscheidungsträger tun jedenfalls alles dazu.

Tucent

9. Juni 2025 15:29

Besser und treffender habe ich die Erinnerungen und das damalige Lebensgefühl der 60er Jahre Boomer noch nicht beschrieben gesehen. (Bin selbst "gelernter Ossi" ganz kurz vor der Sechzig.)

Wuwwerboezer

9. Juni 2025 15:36

Meine Wehmutsglocken läuten!
https://m.youtube.com/watch?v=RisGv5Vhhsc&pp=0gcJCbIJAYcqIYzv

tearjerker

9. Juni 2025 15:59

Ist das die KI-Version des Bosselmannschen 'so wird's nie wieder sein'? Bitte die prompts angeben!

Adler und Drache

9. Juni 2025 16:39

Wenn man ein empfindsames Gemüt hat und Phänomene intensiv wahrgenommen hat (bei mir ist es so, dass das Begreifen immer erst mit erheblicher zeitlicher Verzögerung auf die Wahrnehmung folgt, manchmal fürchte ich, ich bin ein arger Langsam-Versteher), dann ist die Wehmut wohl eine relativ normale Begleiterscheinung des Älterwerdens. Man hat gerade Sachen innerlich auf die Reihe gekriegt, die schon wieder überholt sind. Man sieht, dass alles nur noch angerissen und kaum noch etwas verarbeitet wird. Man fühlt die Basis schwinden und fragt sich, wie überhaupt noch etwas Beständiges geschaffen und erhalten werden kann. Die Folge ist eine permanente Verlusterfahrung. Aber schon Jünger schrieb ja vom "ständigen Werkstattcharakter" unserer Zeit. Agilere Gemüter passen sich widerstandsloser daran an.
Zur Wehmut kommt bei mir allerdings noch ein Erschrecken über das Unvermögen und die tiefe Verlorenheit der jungen Generation. Sloterdijk nennt es die "nicht gelingende Filiation". Ist das auch mein/unser Versagen?   

Laurenz

9. Juni 2025 17:29

Moin SMHJanssen, wenn ich Ihre Kommentare lese, verstehe ich "Unsere Demokratie", von der nichts im Grundgesetz steht. In der 8. Klasse meines Humanistischen Gymnasiums kam der HR & führte Interviews zur Deutschen Fassung des Films "Holocaust - Die Geschichte der Familie Weiss" (mit fiktiven Protagonisten) durch, von denen schon damals nur die stereotypen Antworten gesendet wurden. Sie waren seinerzeit 10 Jahre alt, ich 14. Mir graut vor Leuten wie Ihnen, denn Sie besitzen nicht mal den Hauch von Empathie für Sich Selbst. Habermas & Rawls sind der brutale Ausdruck ideologischer Festsetzung, denn wer hätte sich sonst äußern können oder dürfen? Beim Musikgeschmack sind wir uns nicht gleich, aber ähnlich. Ich mag es lieber härter, Vivaldi oder Yngwie Malmsteen, was so ziemlich auf dasselbe herauskommt. Hier das Presto aus Lettland: https://youtu.be/J5NBoIKrSns Habe mehrere Jahre ehrenamtlich eine Sing-Gruppe mit eingeschränkten Mitbürgern aus dem Betreuten Wohnen veranstaltet & zwischen Volksliedern & Schlagern aus dem In- & Ausland keinen Unterschied gemacht. Auch hier gilt, was heute generell gilt. Es ist gut, wenn man nicht nur die anderen, sondern auch sich selbst kennt.

Diogenes

9. Juni 2025 17:34

@SMHJanssen: Liebe Bauernhöfe und BauernInnenhöfe… Wäre es aus Ihrer Sicht von mir zu viel der geistigen Gesundheit angeraten, diese ideologische Sprachverirrung, die Sie offensichtlich mit dem Deutschen pflegen, hier zu unterlassen? Oder ist das eine Art persönliches "Statement" von Ihnen, also die gleichzeitige Stellungnahme, wie diabolisch (im Wortsinne von Durcheinanderwerfen) die politische Mode - dieses "Modern-sein ("Progressiv"-Gequatsche der Gleichmacher)" - ist? Sprache ist mehr als Worte; die persönliche Signatur, der Stempel, die Unterschrift schwingt immer mit. Einige bezeichnen sich selbst als "modern" und "fortschrittlich", obwohl es nur etwas in den Ausdruck Übernommenes ist, etwas, das nicht in der Welt als Wirklichkeit erkannt wurde, nicht orginär ist, sondern dazu "erfunden" wurde, um angeblich "besser" zu sein und sich abzuheben von jenen, die nicht "geschlechtern"? An ihren Zeichen werdet ihr sie erkennen, nicht wahr?

RMH

9. Juni 2025 17:41

"mich als später Boomer (1969)" das ist eigentlich schon Gen X. "ich erinnere mich an meine Gymnasialzeit als eine offene, unideologische:" @SMHJanssen,
Kann ich als Westabiturient nicht unterschreiben. Es gab auch klar ideolog. Vorgaben. Am deutlichsten Erkennbar beim sog. "Systemvergleich" West-Ost im sog. Sozialkunde-Unterricht, den ich zum Glück nur wenige Stunden abbekommen habe im sog. naturwissenschaftlichen Zweig. BRD durfte man da nicht schreiben, da Ost-Jargon etc. Und das sind nur die kleinsten aller Merkwürdigkeiten. Das Lehrerkollegium war damals noch nicht so gleichgeschaltet wie heute, dass ist der Unterschied. Wir hatten noch Lehrer, die als Kinder/Jugendliche im WK gedient hatten sowie schon solche, die eindeutige 68er waren, dazwischen alles andere, Daraus kann man aber keine offene, unideologische Schule ableiten, auch wenn es damals zumindest bereits/ noch den sog. Beutelsbacher Konsens gab. Ganz im Gegenteil, mancher Lehrer war gar nicht zufrieden mit seinen linken Kollegen, die ihre Agenda gänzlich uneingebremst von oben abspulen konnten (trotz Beutelsbacher Konsens).

RMH

9. Juni 2025 17:54

Ich sehe, als Zeitzeuge, in 2 ganz wesentl. Punkten einen großen West-Ost Unterschied in den 80ern: 1. Im sog. Westen hatte man die Wiedervereinigung, außerhalb von Schönwetterreden, komplett abgeschrieben. Daher gab es nie den sehnsuchtsvollen Blick nach drüben, während der Osten der BRD via TV deutlich näher war & dort die Wiedervereinigung im Herzen der meisten positiv verankert war. Als bei uns (Bayern, sog. Zonenrandgebiet) wenige im Geschichtsunterricht von der Wiedervereinigung fordernd positiv sprachen & wie schön es doch wäre, wenn der allen aus eigener Anschauung bekannte Grenzzaun & die Wachtürme weg wären, brüllte uns unser Lehrer nieder, das werded ihr NIE! erleben, vergesst Euer Großdeutschland. Gar nicht so arg viel später ist die Mauer gefallen. 2. Uns wurde nirgends vermittelt, gebraucht zu werden, eigentlich immer, dass wir zu viele sind (vermutlich auch einer der Gründe, warum das mit dem Nachwuchs bei Boomern & Gen X gering ausgefallen ist). Schaff was oder versage. Das man auch im Versagen ggf. eine Karrieresprosse tiefer gebraucht wird: Fehlanzeige. Aus diesem Konkurrenzdenken rührt auch ein Egoismus & die Unverständnis, warum man sich jetzt über noch mehr Leute & noch mehr Land von drüben freuen sollte. 

Oliver

9. Juni 2025 18:03

Sehr geehrter Herr Bosselmann,
Danke für Ihre authentische Beschreibung des Lebensgefühls der Anfang 60er!
Ich stimme Ihnen in (fast) allen Punkten zu.
Ich bin Ihr Jahrgang und war wie Sie an der Uffz-Schule Egon Schultz in Perleberg, hier in der 6. Ausbildungskompanie.  Wahrscheinlich sind wir aneinander vorbei marschiert auf dem täglichen Weg zur Essensausgabe. Normales Laufen ist mir dort jedenfalls nicht mehr in Erinnerung, marschieren und das oft mit Gesang. War wie Sie Abiturient als ich zur Fahne einberufen wurde. Kam nur aus dem Nordosten des heutigen Brandenburgs, aus der Uckermark. Sportlich war es damals (fast) keine Herausforderung, hatte früher fast täglich Judo trainiert, dafür der Stumpfsinn im Alltag oft umso mehr. War dann eine harte Zeit an der Grenze, aber was die Naturbegegnungen, die Naturerlebnisse angeht, auch unglaublich schön.  Wollte Ihnen auf diesem Wege schon längst mal "Hallo" sagen.
Mit besten Grüßen
 

Carsten Lucke

9. Juni 2025 23:52

Die (beinahe) einzigen Texte, welche hier wirklich Tiefe und Wahrhaftigkeit haben, schreibt Heino Bosselmann.
Die nachfolgenden Kommentare aus dem Westen nerven ja dann in der Regel - kann man die nicht in eine Art West-SiN auslagern ?

Laurenz

10. Juni 2025 10:19

@HB ... Alles ist immer relativ. Unser heutiges Wachbataillon ist ein einziger Sauhaufen. Die Wachregimenter der DDR waren zwar besser, aber immer noch ein Schlampladen. Vor allem fehlte den NVA- & Stasi-Soldaten die Selbstverständlichkeit in den Gesichtern der Leibstandarte. Da Sie, HB, vordergründig uns, die Geburtenstarken ansprechen, ist das bis heute eine Frage des Angebots & der Nachfrage. Von uns gab es genug. Heute sind junge einheimische Leute rar, von daher kostbarer. Niemand will sich hier Ausfälle leisten. Deswegen wird die heutige Jugend mit dem Klammerbeutel gepudert. Das Überleben einer Gesellschaft hängt immer von der Qualität derer ab, die den politischen Willen durchsetzen. Die DDR steckte ihre besten Leute ins Militär & die Staatssicherheit, ersteres Deutsche Tradition. Wer blieb da übrig, um mit Hirn Wertschöpfung zu betreiben? Die DDR war insofern zwangsanglisiert, weil die Staatssicherheit, neben der HVA, die eigenen Leute bewachen mußte. Die Briten steckten schon immer die besten Köpfe in die Intelligenzdienste, während das im II. Reich eher als Drückeberger-Job galt, wo die Untauglichen hingeschickt wurden. Der BND & der VS sind heute noch Scheiße. Da hat sich nichts geändert.

Laurenz

10. Juni 2025 10:20

@HB (2) ... Mein Klassenlehrer Grundschule stand kurz vor der Rente, war im Krieg Fernmelder auf dem Brocken. Der sang mit uns Deutsches Liedgut. Im Gymnasium sangen wir von Karl May (Ave Maria) bis zur Partitur der Zauberflöte alles, was sicher auch an den Lehrern lag. Allerdings wurden wir wider jedes Menschenrecht ein halbes Jahr in der Oberstufe mit Schönberg & Webern gefoltert. Ich kannte ein paar Mauerspringer. Was die uns aus der einzigen Abenteuer-Welt der DDR erzählten, degradierte uns im Westen in puritanische Prüderie. Das dürfen Sie Katholiken nie erzählen, wenn Sie Ohnmachtsanfälle vermeiden wollen. Diese intime Abenteuerlust vieler urbaner DDR-Bürger endete sofort mit der Grenzöffnung, weil damit Frauen, weg vom Sozialismus, sofort wieder einen kapitalistischen Wert erwarben. Die blonden Sachsenmädels übersiedelten fast alle sofort in den Westen. Bedenken Sie, daß das Netz nichts vergißt, das meiste alte Kulturgut ist dort vorhanden. Es kommen auch wieder andere Zeiten, auch wenn wir dann mit aller Wahrscheinlichkeit zur großen Armee abgetreten sind.

Ein gebuertiger Hesse

10. Juni 2025 10:41

@ Carsten Lucke
Ein bei aller Süffisanz verständlicher Ansatz.
Soll noch mal einer gebetsmühlenhaft sagen, wir seien EIN Volk. Eigentlich sind wir sogar drei: ein uns überwölbendes gesamtdeutsches Volk, das von weit her kommt, und dann ein westliches UND ein östliches. Das zusammenzukriegen, und sei es auch nur tagtäglich im eigenen Gefühlshaushalt, ist eine stolze Aufgabe. Kein Wunder, daß manche daran scheitern.

Umlautkombinat

10. Juni 2025 10:54

Um die Frage der Ueberschrift zu beantworten: Ja, sieht im Artikel als Tenor so aus. Das kann man uebrigens auch ohne Westherkunft realisieren. Ich kenne alle - alle - geschilderten DDR-Subthemen aus erster Hand.
 
Es fehlt hier beim Autor eine Entwicklung. Man kann sich immer wieder neu hinstellen und sagen "Wir haben noch Dreck gefressen", aber das koennten andere Generationen genauso. Die meiner und Bosselmanns Eltern konnten das, deren Eltern konnten das, mir oder ihm gegenueber. Haben sie aber i.a.R. nicht gemacht. Die waren da toleranter sowohl ihren Nachfolgern als auch ihren Vorgaengern gegenueber.  Ich kann aus diesem Grund auch die heutigen Feindseligkeiten der Generationen in beiden Richtungen nicht haben.
 
Heutige Generationen haben andere Probleme. Beispiele vor Merkel: Generation Praktikum, das gab es so vorher nicht. Unterthema davon: Mittelbau mit Hochschulreform um 2000 herum komplett abgeschossen, erzwang Wanderbeschaeftigungen vieler hoechstqualifizierter Leute in aller Herren Laender. Familienbildung blockiert auf elementarer oekonomischer Stufe.
 
Subtile, aber eiserne und umfassendste Formen der digitalen Manipulation - dagegen ist DDR-Propaganda ein voelliger Ponyhof. Und auch die meisten Erwachsenen unterliegen hier, denn der Gegner kaempft auf Ebenen, denen ihr archaisches Gehirn nicht gewachsen ist, im buchstaeblichen, neurochemischen Sinn nicht. Und ein Kind schon in der Formation, was erwartet man da?
 
Sollte man doch wahrnehmen wollen.
 
 
 

RMH

10. Juni 2025 12:09

"und dann ein westliches UND ein östliches."
@Ein gebürtiger Hesse: das Östliche wurde ab 45 über ganz Rest Deutschland und sogar den Rest der Welt verteilt. Die Zonis sind Mitteldeutsche.
@Carsten Lucke,
mal nicht jammern, einfach - getreu dem Beitrag von H.B. -  machen, sprich: Sie sind doch lange genug hier unterwegs, einfach Beiträge von Ihnen bekannten "Wessis" nicht lesen. Sie bekommen hier keine Extra-Wurst, außer, wir treffen uns mal in Thüringen, da lade ich sie gerne aufn Roster ein.
PS: Thüringen ist für mich in Nordbayern der Norden und nicht der Osten, evtl. bin ich für die Thüringer dann ja eine Südländer oder "Südi". Wenn es aber das letzte bisschen Stolz ist, zu sagen, nur wers erlebt hat, darf sich an Debatten über Schilderungen dazu beteiligen, dann verbieten wir allen jüngeren das Wort und sollten folglich auch bei historischen Debatten um frühere Zeiten konsequent die Schnauze halten. 

Le Chasseur

10. Juni 2025 12:30

"Daß ihr hier seid, ist eine Auszeichnung, erweist euch ihrer als würdig. Bringt ihr nicht die Leistung, die wir von euch erwarten, trennen wir uns von euch. Dann könnt ihr immer noch gute Facharbeiter werden; die brauchen wir ebenso wie Ärzte und Ingenieure.So die Worte der Eröffnungsrede bei meinem Eintritt 1978 in die DDR-EOS, die in vier Jahren auf das Abitur vorbereitende „Erweiterte Oberschule“. Bringt ihr’s hier nicht, dann qualifiziert euch zu guten Arbeitern; gebraucht werden bei uns alle."
Am ersten Schultag der 7. Klasse an einem Gymnasium in der oberpfälzischen Provinz betrat der Freund unserer Klassenlehrerin, der ebenfalls an der Schule lehrte, unser Klassenzimmer. Der Typ sah so aus wie einem "Die Lümmel aus der 1. Bank"-Film entsprungen. Er erklärte uns im Kasernenhofton, dass ab heute andere Zeiten anbrächen und "stark gesiebt" würde. Da wurde mir klar, dass die Lehrer mir nichts beibringen, sondern mich aussieben wollten. Habe mich trotzdem bis zum Abi durchgebissen. War aber verschwendete Lebenszeit.

Laurenz

10. Juni 2025 13:17

@Carsten Lucke ... Sie tun ja so, als ob sich Deutsche Stämme, Regionen & Länder immer miteinander verstanden hätten. Das passiert immer nur in extremen Situationen. Die größte Mauer in Deutschland war schon immer die Nachbarshecke. 

anatol broder

10. Juni 2025 13:40

@ umlautkombinat 10:54
bei mikrowellenterror bitte den fragebogen (pdf) ausfüllen. die hilfe naht.

frdnkndr

10. Juni 2025 14:10

"Sollte man doch wahrnehmen wollen."
 
@Umlautkombinat
 
Ein großes Problem besteht meiner Ansicht nach darin, dass die von Ihnen dankenswerterweise wiederholt angedeuteten Mechanismen auch bzw. gerade die von Bosselmann zurecht kritisierten Eigenschaften und Verhaltensweisen über Gebühr hervorrufen bzw. diese bis zum Exzess befeuern.
 
Wenn in der Natur des Menschen angelegte 'Schwächen' so gezielt angesprochen und gefördert werden, wie es aktuell praktisch überall der Fall ist, ist guter Rat teuer.

KlausD.

10. Juni 2025 14:11

@Ein gebuertiger Hesse  10. Juni 2025 10:41"wir seien EIN Volk"
Tschuldigung, da haben Sie was mißverstanden - der Ruf der Demonstranten in der DDR bis November 89 lautete "WIR sind das Volk" mit Betonung auf WIR. Nach Öffnung der Grenze wurde dann "Wir sind EIN Volk" von außen hereingetragen ... Wobei man ehrlicherweise zugeben muß, daß dieses "EIN Volk" die Überzeugung der DDR-Bürger in ihrem tiefsten Innern tatsächlich war (das traute sich zu diesem Zeitpunkt nur niemand von ihnen offen zu äußern), doch andererseits und mittlerweile ist diese ehemalige Überzeugung, gelinde gesagt, doch ziemlich ins Wanken geraten ...

Majestyk

10. Juni 2025 15:08

"insgesamt doch dem ganzen Westen moralisch überlegen" beschreibt Sehnsucht nach Abschottung und Enge, nicht Freiheit. 
"Wir haben noch Dreck gefressen" so faßt Umlautkombinat die Verklärung zusammen. Dem muß niemand hinterherzutrauern, ist es doch Sinn und Zweck von Schaffen, daß zukünftige Generationen es besser haben. Keine Sorge übrigens, die aktuelle Politik sorgt dafür, daß Jugend morgen durch ihre Form von Stahlgewittern gehen muß und die Rückkehr echter Existenzkämpfe kündigt sich bereits an. Es ist bezeichnend und beängstigend zugleich, daß Generationen, die recht frei aufwuchsen, ohne echte materielle Not und in einem kulturell eher homogenen Lebensumfeld, in verantwortlicher Position alles dafür tun, daß man die eigenen Länder und Kulturen nicht wiedererkennt, Wohlstand abschmilzt und jegliche Form von persönlicher Freiheit, inklusive jener, sich frei artikulieren zu dürfen, geschliffen wird. Die von Laurenz angesprochenen extremen Situationen stehen vor der Tür, dann wird es keine Rolle mehr spielen, welche Musik man hört, wie man über Steuern denkt, in welchem Landesteil man geboren wurde, dann geht es nur noch darum, bist Du für Dein Land und Volk oder dagegen. Dazu muß man heutige Lügen aufdecken und sich nicht in gestrige Trugwelten zurück träumen. 
So schön Herr Bosselmann schreibt, "früher war das Gras grüner" ist als Motto nicht geeignet, um Deutschland als lebenswerte Nation zu bewahren.  

Majestyk

10. Juni 2025 15:11

Ich dachte, die im Kommentariat zu verwendende Sprache sei Deutsch und nicht Gendermarx.

Ein gebuertiger Hesse

10. Juni 2025 15:23

@KlausD.
Richtig, die Betonung der Demonstranten (was für ein banales Wort) in der DDR ging auf "WIR sind das Volk". Aber das währte nur kurz, überdauerte den Wechsel 89 nach 90 nur um wenige Monate, solange der freie Atem über die Mauer hinweg noch frisch war. Spätestens im Sommer 90 zur "Währungsunion" hockte sich jedoch der kolonisatorische BRD-Hegemon auf jegliche vital-und-wild-denkenden Lagerfeuerchen, an denen (versuchsweise) diese In-eins-Blendung von DDR und BRD in noch ungeordnete Bahnen perspektiviert wurde. Sack zu danach. Und seither - etwa anders? Außer auf der Seite abenteuerlicher Herzen, etwa der sezessionistischen. Oder?

Majestyk

10. Juni 2025 15:37

@ Le Chasseur:
"Auf Deutsch: Sollte jemand versuchen, die Grenze zur Bundesrepublik zu überqueren, schauen Sie in die andere Richtung und tun so, als hätten Sie nichts gesehen. Oder wie darf ich "konsequent handeln" interpretieren?"
Ihre Fähigkeit ohne Scheu die richtigen Fragen zu stellen, zeichnet Sie als Mensch aus und das überbrückt aus meiner Perspektive alle sonstigen politischen Differenzen.

Ingelore

10. Juni 2025 17:05

Nein, es ist nicht alles nur Wehmut, es ist weit mehr als das. Die Menschheit hat den Rubicon überschritten, das muss man so sehen und erst mal sacken lassen. Das spüren viele, keiner will es wahrhaben. Eine neue Normalität hat begonnen, eine, die keiner will. Nach menschlichem Ermessen gibt es keine Hoffnung. Ich nenne das nicht Wehmut, sondern Trauer. Das kann aber jeder für sich selber prüfen; für mich fühlt sich das so an. Ich kenne Wehmut, einen bittersüßen Schmerz; das Schöne ist vorbei, die Türe schließt sich. Aber immer öffnet sich auch eine neue Tür. Aber in der heutigen Situation habe ich nicht mehr die geringste Vorstellung, auf welche Weise sich nun wieder eine Türe öffnen sollte. Da können wir so deutsch sein , wie wir wollen, das hilft uns nicht weiter. Wir stehen vor einer menschlichen Tragödie. Der alte Mensch, „überwunden" für die einen, "verloren" für die andern, er existiert nur noch als glimmender Docht für den, der glaubt.

ofeliaa

10. Juni 2025 17:10

Wäre gut zu wissen, wie man die Balance (besser) halten kann. Wir sehen, die Über-Individualisierung macht unglücklich/krank. Doch anhand meiner Mutter und ihrer Familie sehe ich, die „raue Aufzucht“ schlägt tiefe Kerben. So wie man es auch im Film „Napola“ sieht. Kinder sind individuell, manchen treibt so eine Erziehung in den Suizid. Man sollte Kindern vor allem viel Freiraum lassen, und ihnen klar machen, da draussen ist eine Gesellschaft, die ihnen einreden wird, wer sie zu sein haben. Früh im Kind zu fördern, auf die eigenen Talente zu hören. Egal, in was jmd. gut ist, man kann damit einen Platz in der Gesellschaft finden. Es gibt keinen Grund für Angst. Mir wurde das zu spät klar. Für mich musste es Medizin, Jura o. Psychologie sein. Machte mich nur unglücklich. Zum Thema Internet zitiere ich einfach: „Das Internet macht die Schlauen schlauer und die Dummen dümmer.“ Ich finde das recht passend. Etwas anderes habe ich aber auch gehört: „Der Mensch war niemals "konzipiert" um alle Nachrichten der Welt zu kennen.“ Vor Kurzem sah ich online jmd. eine Kuh melken, dazu: „Es interessiert mich nicht, wie du dich ernährst, oder was du wählst, ich bin hier draussen und melke meine Kuh.“ Da fiel mir wieder auf, wie bizarr es doch ist, dass man dieses "informierte" Leben dem abgeschiedenen vorziehe und sich hilflos versuche, am politischen Diskurs zu beteiligen. Warum macht man das, wenn man die freie Wahl hat. Vielleicht ist es ein Dilemma zwischen Rückzug und Veränderungswunsch.

Majestyk

10. Juni 2025 18:10

@ ofeliaa:
Vor Kurzem sah ich online jmd. eine Kuh melken, dazu: „Es interessiert mich nicht, wie du dich ernährst, oder was du wählst, ich bin hier draussen und melke meine Kuh.“
Selbst Almwirte nutzen Melkmaschinen. Technik ist nicht der Feind, sondern Zeichen einer angewendeten Wissensentwicklung. Was Technik lebensfeindlich macht, ist deren Kontrolle durch lebensfeindliche Kräfte. Wie abhängig sich jeder von Technik macht, was er nutzen möchte oder wo er lieber auf tradiert Bewährtes zurückgreift, wäre in einer freiheitlich organisierten Gesellschaft, die ohne Demagogie und autoritären Zwang auskommt, immer eine individuelle Entscheidung. Den Stand der Technik, in den jemand hineingeboren wird, empfindet dieser aber auch nicht als Bedrohung, sondern stets nur das Neue und Unbekannte. So wie sich Droschkennutzer einst ans Auto gewöhnten, werden die Menschen von morgen womöglich über heutige Ängste schmunzeln.

Diogenes

10. Juni 2025 18:21

@ofeliaa: "... So wie man es auch im Film „Napola“ sieht. ..."
 
Der antideutsche Propagandafilm "Napola" ist natürlich ein Machwerk über das "unmenschlich Böse", das Feindbild "Großdeutsches Reich", und indoktriniert ein Zerrbild über die Wirklichkeit der Menschenführung und Menschenerziehung.  Aber über "Napola" gab es schon vor vielen Jahren eine ausführliche Filmkritik von Zeitzeugen die diese stumpfsinnige Nachkriegspropaganda als wirklichkeitsfremde Feindbildmalerei entblößten. Und wo wir schon dabei sind: Es gab davor auch schon Filmkritiken an diesem antideutschen Machwerk "Das Boot" von tatsächlichen Ubootfahrern die in den Ubootflottillen der Uboot-Waffe der Kriegsmarine dienten. Schaubilder defätistischer Zersetzungsarbeit, Lehrbeispiele für die Kommenden. 

Diogenes

10. Juni 2025 18:40

@Majestyk: "... Was Technik lebensfeindlich macht, ist deren Kontrolle durch lebensfeindliche Kräfte. ..."
 
Und diese lebensfeindlichen Kräfte, die Diabolik des Materialismus (das Begrenzen der Welt auf das Wieg- und Messbare; die kategorische Verneinung von "Atmosphären" ätherischer Ruhe, also Kraftorten z.B. in deutschen Wäldern); äußerst sich in seinen beiden Krallen die da die Welt ausbeuten und gleich (stumpfsinnig) machen wollen (die ergänzen einander: Materialistische Gesellschaften der X-Beliebigen lassen sich leichter durch die int. Hochfinanz ausbeuten als sich selbst organisierende und bewusste Menschenvölker) und damit Wunden in das Gleichgewicht (Gaianisches Wirkprinzip eines sich selbst organisierenden und erhaltenden Welt-Organismus) ziehen und Chaos durch ihr Zerstörungswerk schaffen. Kapitalismus und Marxismus/Bolschewismus sind zwei Seiten der selben, unheilvollen Welterfassung schließen sich als Irrwege für uns Deutsche aus. 

Le Chasseur

10. Juni 2025 18:48

@Majestyk
Ich glaube, ofeliaa ging es nicht darum, dass man grundsätzlich keine Technik nutzen sollte, sondern es ging ihr speziell ums Internet als Nachrichtenquelle. Und viele Nachrichten sind eben negativ, und der Konsum solcher Nachrichten wirkt sich in der Regel nachteilig auf das Wohlbefinden aus, außer man ist ein totaler Psychopath.
@ofeliaa
"Etwas anderes habe ich aber auch gehört: „Der Mensch war niemals "konzipiert", um alle Nachrichten der Welt zu kennen.“"
Angeblich erreichen den durchschnittlichen europäischen Menschen an einem Tag so viele neue Informationen wie einen Menschen im Mittelalter in seinem ganzen Leben.

Majestyk

10. Juni 2025 19:13

@ Le Chausseur:
Früher hieß es mal „Wenn´s hinten weh tut, muß man vorne aufhören." Wenn mir etwas nicht guttut, lasse ich es sein. Früher konnte ich die Nacht zum Tag machen und war trotzdem morgens topfit oder haute mir abends noch den Bauch voll und schlief dennoch wie ein Stein. Heute würde ich dafür den Preis bezahlen, und da lasse ich all das, was mir morgen Beschwerden bereiten könnte, lieber heute schon sein. Nachrichten- oder Internetkonsum ist von allen Lastern ja wohl noch am leichtesten verzichtbar.

Ein gebuertiger Hesse

10. Juni 2025 19:47

@Ingelore
Heftig, was Sie sagen. Aber kann es sein - offene Frage -, daß die Dinge, so wie Sie sie sehen, auch schon von zig Generationen vor uns ähnlich erlebt worden sind, und zwar stets auf das scheinbar Verblassende einer Zeit hin, jedoch aus dieser Zeit noch heraus, hinsichtlich einer vermeintlich neuen Zeit, zu der man keinen Anschluß mehr finden mag, kann? 
Türen, kleine wie größere, öffnen sich immer wieder aufs Neue. Qua des eigenen Tuns UND, danach, ohne Zutun. Darin steckt der Witz und ein Geheimnis.

frdnkndr

10. Juni 2025 21:24

@ofeliaa
„Das Internet macht die Schlauen schlauer und die Dummen dümmer.“
@Majestyk
"Nachrichten- oder Internetkonsum ist von allen Lastern ja wohl noch am leichtesten verzichtbar."
 
Vor einiger Zeit noch hätte ich Ihnen beiden zugestimmt, mittlerweile allerdings denke ich darüber etwas anders und neige immer häufiger dazu, es für eine Art schleichendes Gift zu halten, welches auf jeden Menschen anders und irgendwie doch gleich, selten bis nie jedoch zu seinem wirklichen Vorteil wirkt.

Umlautkombinat

10. Juni 2025 22:45

Internetkonsum ist von allen Lastern ja wohl noch am leichtesten verzichtbar.

Da irren Sie sich gewaltig. Ich habe das hier schon einmal zum Thema Drohnenkriegvideos gebracht und ich glaube, es war Laurenz, der dazu sagte "Stumpft halt ab". Das ist ueberhaupt nicht der Punkt (insofern auch schlecht gewaehltes Beispiel von mir, weil es in dem Fall so etwas auch bewirken kann).
 
"Soziales" Internet aendert die Hirnphysiologie bis in die physikalisch-chemische Ebene. Es aktiviert Ihre Belohnungszentren (auch die Negationen) im Dauerfeuer und beeinflusst schon allein damit die gesamte Faehigkeit zum ganz persoenlichen Lernen und Erzeugung von Gedaechtnis. Sei es durch Verstaerkung und Hemmung von Synapsen bis hin zu deren Neubildung und Entfernung beim Bilden und Konsolidieren (Uebergang Kurz- zu Langzeitgedaechtnis) von Wissen, welches ein Mapping verschalteter Neuronen im Hippocampus in die des Neokortex darstellt. Generell hat es Einfluss auf den gesamten Prozess, der auch die weiteren Hauptfunktion Gedaechtnisabruf (retrieval) und Vergessen umfasst.
 

Le Chasseur

10. Juni 2025 23:04

@Majestyk 
"Internetkonsum ist von allen Lastern ja wohl noch am leichtesten verzichtbar."
Klingt jetzt pathetisch, aber ich würde die Suche nach der Wahrheit nicht als Laster bezeichnen.

anatol broder

11. Juni 2025 01:15

@ frdnkndr 21:24
das denke ich auch. neulich behauptete ich auf der sin, politik sei gift, weshalb sie bei kindern nichts zu suchen hat. die erklärung liefere ich jetzt nach.
politik ist interessenausgleich. es lassen sich aber nicht alle interessen ausgleichen. deshalb greift die politik zu kompromissen. dadurch fühlt sich der interessierte wähler blossgestellt (kompomittiert). natürlich fallen sowohl der grad als auch der grund individuell aus, das negative gefühl ist jedoch unvermeidlich. die politischen zeitungen arbeiten hauptsächlich mit diesem gefühl (bad news are good news). laut einem erfahrenen deutschen journalisten, dessen name mir gerade nicht einfällt, sind weltweit alle versuche, politische nachrichten auf anderen gefühlen aufzubauen, wirtschaftlich gescheitert. die konsumenten von täglichen politischen nachrichten wollen blossgestellt werden. weil negative gefühle den menschen schwächen, wählte ich gift als metapher.

MarkusMagnus

11. Juni 2025 04:42

"Aber in der heutigen Situation habe ich nicht mehr die geringste Vorstellung, auf welche Weise sich nun wieder eine Türe öffnen sollte. Da können wir so deutsch sein , wie wir wollen, das hilft uns nicht weiter."
@ Ingelore
Was uns auf jeden Fall weiter hilft, ist das, was uns Deutsche früher stark gemacht hat: Den Dingen auf den Grund zu gehen. Und scheinbar Unmögliches möglich zu machen. Wir haben das Atom zertrümmert, vielleicht wird es uns bald gelingen, Atome zu verschmelzen, ohne daß dafür Bedingungen wie in der Sonne herrschen müssen.

Ingelore

11. Juni 2025 08:49

@Ein gebürtiger Hesse: Die Angst im Menschen vor dem Wandel, vor Verlust, vor dem Neuen war immer schon da, so, wie es auch immer Zeiten von Hoffnungslosigkeit gab, die steht man mit Tapferkeit durch. Die Alten sehnten sich häufig  nach der Guten alten Zeit und sahen den technischem Fortschritt mit Skepsis. Was wir jetzt erleben, ist etwas anderes, und ich teile diesen Eindruck mit unterschiedlichsten Menschen, darunter auch mit vielen Jugendlichen!
In der Tiefe wissen viele, dass längst schon alle Skrupel und moralische Grenzen überschritten worden sind, besonders in der Forschung. Offensichtlich verwirklicht sich heute ein gezielter Angriff auf den Geist des Menschen, auf sein Denken, Wollen und Fühlen, mithilfe von Lügen, Verdrehungen, Verdummung, Angstmache, Verwirrung, Massenmanipulation - hauptsächlich durch die Vermischung von Medien und Politik.
Christliche Werte werden auf pervertierte Weise eingesetzt und benutzt, um eine sozialistische Ideologie umzusetzen; das geschieht schon viele Jahre und weltweit. Eine Ersatzreligion hat sich etabliert, ein Plagiat, ohne Christus. Und gutgläubige Menschen sehen sich auf dem richtigen Weg, die Welt zu retten. Das kann man deutlich beobachten. Vor diesem Hintergrund wird auch kein Widerstand gegen das offensichtlich Falsche aufgebracht und eine "Konsensdemokratie "angestrebt. Hier noch ein Gedicht von Reinhold Schneider, besser ein Gebet. Schneider hat die Schrecken des Zweiten Weltkrieges miterlebt und all seine Hoffnung auf ein übernatürliches Eingreifen gesetzt, wie man aus dem zweiten Teil erliest.

Ingelore

11. Juni 2025 09:06

Reinhold Schneider 1936
Allein den Betern kann es noch gelingen, das Schwert ob unseren Häuptern aufzuhalten
Und diese Welt den richtenden Gewalten durch ein geheiligtes Leben abzuringen.
Denn Täter werden nie den Himmel zwingen, was sie vereinen, wird sich spalten, was sie erneuern, über Nacht veralten und was sie stiften, Not und Unheil bringen.
Jetzt ist die Zeit, da sich das Heil verbirgt und Menschenhochmut auf dem Markte feiert.
Indes im Dom die Beter sich verhüllen, bis Gott aus unseren Opfern Segen wirkt.
Und in den Tiefen, die kein Aug` entschleiert, die trocknen Brunnen sich mit Wasser füllen.

MarkusMagnus

11. Juni 2025 12:13

"Internetkonsum ist von allen Lastern ja wohl noch am leichtesten verzichtbar."Klingt jetzt pathetisch, aber ich würde die Suche nach der Wahrheit nicht als Laster bezeichnen.
@ Le Chasseur und Majestyk
Ja wieso soll es ein Laster sein? Nur wenn man es übertreibt.
Ich als Kind der Neunziger kann über sowas eigentlich nur lachen. Ähnlich müssen sich damals die Klagen von der Kirche wohl nach der Erfindung des Buchdrucks angehört haben. 
Warum soll Internetkonsum gross anders sein als ein Buch zu lesen? Natürlich gibt's dort auch Falschinformationen, Schund und Halbwahrheiten, wie in Büchern eben auch. 
Aber die Möglichkeiten und Chancen überwiegen bei Weitem das Schlechte und die Gefahren. Zum ersten Mal hat die Menschheit die Möglichkeit direkt miteinander zu kommunizieren und das Wissen der Welt zu teilen. Ich bin absoluter Technikfreak. Aber ich bezahle trotzdem fast nur mit Bargeld. Weil ich hier die Gefahr sehe.
Vielleicht steht die Menschheit gerade vor der eigenen Vernichtung oder vor einem Bewusstseinssprung, und es ist ein schmaler Grat...
 
 
 
 
 

Laurenz

11. Juni 2025 12:57

@Ingelore ... Allein den Betern kann es noch gelingen, das Schwert ob unseren Häuptern aufzuhalten ... Können Sie uns da ein oder besser viele historische Beispiele überlassen? Ich kenne, mit viel gutem Willen, nur ein einziges & das betrifft bloß eine kleine Stadt in Unterfranken mit heute 15k Einwohnern.

Majestyk

11. Juni 2025 13:24

@ Umlautkombinat:
Das will ich nicht in Abrede stellen. Ich sehe aber nicht, wie man das Rad zurückdrehen kann. Und für die eigene Diät bezüglich Nachrichten und Netzkonsum ist wohl jeder Erwachsene selber verantwortlich. Ich sehe aber noch ein ganz anders Problem. Im Grunde ist das Netz eine Art Hamsterrad. Es hält die Leute beschäftigt, anstatt sich mal mit ihrem Leben auseinanderzusetzen oder auch mal rein analog Netzwerke zu bilden und aktiv zu werden. Ich bin fast überzeugt, mit Internet stände die Mauer noch.
@ MarkusMagnus:
Wenn selbst das Deutsche Ärzteblatt sich des Themas annimmt, dann wird das schon stimmen, was Umlautbombinat beschreibt. Das Thema Bargeld ist eines der wichtigsten überhaupt, aber selbst die AfD behandelt dies stiefmütterlich. Ist schon peinlich, daß ein BSW-Mitglied diesbezüglich die wichtigste deutschsprachige Informationsquelle betreibt.

Ekstroem

11. Juni 2025 13:59

Danke, werter Heiner Bosselmann, für den wieder inspirierenden Artikel. Was ist jetzt wichtig, vielleicht notwendig? Das, was es immer ist: die Hinwendung zum Heil-igen bzw. den Fokus auf das Heilige halten.

GeschworenerNr8

11. Juni 2025 15:54

Herzlichen Dank, lieber Herr Bosselmann, Sie schreiben mir aus dem Herzen. Bleiben Sie wohlauf.

Umlautkombinat

11. Juni 2025 17:04

Und für die eigene Diät bezüglich Nachrichten und Netzkonsum ist wohl jeder Erwachsene selber verantwortlich.

Das klingt so leicht angepinkelt :) - Sie sehen noch nicht die volle Konsequenz. Welche Attribute eines Erwachsenen sind es, die Verantwortlichkeit erlauben? Z.B. - es gibt entschieden mehr - die Reflexionsfaehigkeit seinem eigenen Verhalten gegenueber. Die ist ihm aber dann nicht mehr gegeben. Wie einem Abhaengigen auch  nicht.
 
Ich habe mir aus einem anderen Punkt heraus einmal die Aktivitaeten einiger Schreiber von Sezession auf X angesehen. Ich habe selbst keinen Account dort, aber das Projekt Nitter war gerade wieder belebt wurden und damit bekommt man z.B. solche Sachen wie Anmeldedatum und auch Anzahl der postings. Die Menge bewegte sich zwischen 7 und 25 postings pro Tag im Schnitt(!).  Von Manchen wusste ich auch, dass Anmelde- und praktisches Nutzungsdatum differieren, stark zum Teil. Es gibt also natuerlich eine Spanne.  Aber ich weiss auch, dass sich nicht jeder davon damit etwas Gutes tut, er persoenlich aber denkt (oder in seinen selbstkritischen  Momenten hofft), mit seinem Intellekt ueber der Muehle der Matrix zu stehen.  Da meist geisteswissenschaftlich gepraegt, wundert mich das auch nicht wirklich. Eine naturwissenschaftliche Aussage wie meine oben einmal ohne Illusionen auf die eigene Person anzuwenden faellt da oft schwer.

Ingelore

11. Juni 2025 20:04

@ Laurenz: Wen meinen Sie eigentlich mit uns? Ich kenne nur einen hier, der solche Fragen stellt. Der kausale Zusammenhang zwischen Gebeten und einem übernatürlichen Ereignis, in diesem Fall geht es sogar um den verdienten Zorn Gottes, der zurückgehalten wird durch die Gebete der Demütigen, ist nicht beweisbar. Das findet man durch sorgfältiges Lesen und Nachdenken heraus. Zwischen einem Gebet und einer Gebetserhörung können manchmal Jahre liegen. Gott kennt keine Zeit. Die Heilige Monika hat vierzig Jahre für Ihren Sohn Augustinus gebetet. Nach der Kreuzigung Jesu fanden die Frauen den Stein vom Grab weggerollt. Sie waren erstaunt, und ein Engel sagte ihnen: "Jesus ist auferstanden!" Haben die Frauen den Engel gefragt, ob er das historisch beweisen könne und ihn gebeten, Beispiele zu nennen? Manchmal sprechen Situationen für sich. Es gibt auch historische Ereignisse, die einmalig sind, nicht zu wiederholen, und genau aus diesem Grund sind sie so bedeutungsvoll. In ihrem Fall muß ich leider feststellen: Thema verfehlt. Setzen. Sechs!!

MarkusMagnus

11. Juni 2025 20:05

@ Majestyk
Ärzte haben schon viel erzählt wenn der Tag lang ist. Und das nicht erst seit Corona.
Die haben auch gesagt, daß Contergan besonders gut für Schwangere geeignet wäre. Und daß Wichsen Impotenz verursacht, Asbest ungefährlich ist und daß Bahnfahren über 20 km/h bleibende Schäden verursacht ;)
Das Thema Bargeld sehe ich wie Sie jedoch als ernstes Thema an. Völlige Kontrolle des Staates und ein Bargeldverbot würde an die Offenbarung erinnern. So daß nur noch kaufen und verkaufen kann, der das Zeichen trägt.
WWW = 666???

karl theodor

11. Juni 2025 20:13

@ SMH Janssen: Sie schreiben "Gut, die sogenannte AfD ist und bleibt für mich eine rechtsextreme Partei, die eine Bedrohung für die liberale Demokratie darstellt." Ein für mich höchst verstörender Satz, Sie hätten besser noch von unserer Demokratie schreiben sollen. Gerade diese sogenannte liberale Demokratie stellt sich mit voller Absicht selbst ein Bein, indem sie durch den Bevölkerungsaustausch die Demokratie zerstört. Sie aber sehen den Feind in der angeblich rechtextremen AfD, darauf muss man erst mal kommen, und Sie zeigen einmal mehr, wie Verdrehungen, von denen Ingelore in ihrem schönen Kommentar spricht, funktionieren.

MarkusMagnus

11. Juni 2025 20:25

"Und viele Nachrichten sind eben negativ, und der Konsum solcher Nachrichten wirkt sich in der Regel nachteilig auf das Wohlbefinden aus, außer man ist ein totaler Psychopath."
@ Le Chasseur
Wenn ich in den sozialen Medien bin und Nachrichten sehe, schaue ich mir danach immer Katzenvideos an. Bei mir hilft es.
Auch bin ich - so wie es auch Ernst Jünger war  - ein Freund des Fahrradfahrens, wenn Sie verstehen. Ab und zu muss die Festplatte da oben mal (de)fragmentiert und resetet werden.

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