Als wir aufwuchsen, wurde natürliche Intelligenz trainiert, verbunden mit „polytechnischer“ Befähigung. Einheit von Kopf, Herz und Hand. Also konnten wir Differentialgleichungen mit dem Rechenstab lösen und nebenher Traktor- und LKW-Führerscheine erwerben. Wer das draufhat, wer also noch autonom zu handeln vermag, wird sich besser auf Wechsel und Widrigkeiten einstellen; er bedarf weniger der „Unterstützungssysteme“. Mitunter ist ein Schweißerpaß wichtiger als eine Adorno-Gesamtausgabe.
„Künstliche Intelligenz“ ist ein beängstigend fitter Zauberlehrling, aber kein Ersatz für das eigene Denken, schon gar nicht für das große Abenteuer unseres Handelns. Wer sich auf diese Prothese verläßt, degeneriert unweigerlich. Kant liegt nach wie vor richtig: Unmündigkeit ist zuerst selbst verursacht. – Sie wird zunehmen – nicht trotz, sondern wegen der technischen Möglichkeiten.
Demut stärkt, unter anderem moralisch: Zum einen erzog uns jene Weltkriegsgeneration, die als letzte maß- und hauszuhalten wußte, als noch kaum jemand das Fremdwort Ressourcen benutzte. Zum anderen hatten wir unmittelbar mit Natur und Dreck zu tun – beim Spielen draußen, bei der Ausbildung in der „fossilen“ Industrie und an den einst gängigen Waffensystemen.
Weil’s ohnehin nicht mehr zur Nachahmung empfohlen werden kann: Vermutlich lernte ich in sechs harten Semestern Grenztruppen mehr über Menschen, Systeme und Konflikte, als in einem Auslandssemester Politik- oder Sozialwissenschaft in Brüssel oder sonstwo möglich gewesen wäre.
Jedenfalls wurden wir nicht steril groß, sondern hatten viel Fühlung und Reibung. Arbeit schändet nicht, Trägheit entehrt. Mach’s richtig und gründlich oder gar nicht. Willst du was schaffen, mußt du bereit sein, dir die Hände schmutzig zu machen. Das gilt nicht nur fürs Öko-Hochbeet. Allergiker dürften unter Ost-Boomern selten sein.
Man muß nicht – wie mein Vater – vom Traktor-Anhänger gefallene Kohlrüben und Kartoffeln aufsammeln und sich über solch Findeglück freuen, weil man meint, es wären nun mal gewachsene Früchte und immer doch gutes Essen, das nicht verkommen sollte.
Man muß auch nicht zum Pinkeln nach draußen, um den vermeintlichen Widersinn zu umgehen, daß sechs Liter gutes Trinkwasser 400 Milliliter Urin wegspülen. Aber man sollte wissen: Essen und Trinkwasser sind nicht selbstverständlich vorhanden, und die Welt steht uns nicht einfach so zu Verfügung, auf daß wir sie endverbrauchen dürfen.
Ob noch mal Zeiten kommen, in denen ein Sack Kartoffeln als wichtiger empfunden wird als schnelles Internet?
Klar hatten wir Streß; hüben wie drüben wurden wir eher gefordert als gefördert. Richtig so! Kultur erfordert Mehrleistung, nicht „Nachteilsausgleiche“:
Daß ihr hier seid, ist eine Auszeichnung, erweist euch ihrer als würdig. Bringt ihr nicht die Leistung, die wir von euch erwarten, trennen wir uns von euch. Dann könnt ihr immer noch gute Facharbeiter werden; die brauchen wir ebenso wie Ärzte und Ingenieure.
So die Worte der Eröffnungsrede bei meinem Eintritt 1978 in die DDR-EOS, die in vier Jahren auf das Abitur vorbereitende „Erweiterte Oberschule“. Bringt ihr’s hier nicht, dann qualifiziert euch zu guten Arbeitern; gebraucht werden bei uns alle.
Als ich mich beim Rettungsschwimmerlehrgang im Frühjahr 1980 etwas fröstelnd an den Beckenrand des Perleberger Freibades kniete, um mich vorm Kopfsprung ins maikühle Wasser vorsorglich kurz naß zu machen, gab mir die Ausbilderin, eine athletische DRK-Wuchtbrumme, von hinten einen kurzen Tritt, so daß ich ins Schwimmbecken klatschte. „Mit so was fangen wir erst gar nicht an. Hier geht’s um Lebensrettung, Mann!“, rief sie sie mir zu, als ich auftauchte und verdutzt zu ihr hochglotze.
Vier Jahre später der Kommandeur des zweiten Grenzbataillons auf dem gepflasterten Hof der Theodor-Körner-Kaserne in Dömitz:
Genossen Unteroffiziere, hinter mir sehen Sie die Staatsgrenze. Heute abend übernehmen Sie Ihre erste Nachtschicht. Einarbeitungszeit kann ich Ihnen nicht geben. Machen Sie sich die Aufgabe klar, kommen Sie bei schwierigen Lagen zu richtigen Entschlüssen und handeln Sie dann konsequent!
So einfach? Gut, wir kamen klar, allerdings haben wir „die Herausforderungen“ (Auch das Wort Streß war vor 1989 kaum üblich.) auf fragwürdige Weise kompensiert. Ja, bestenfalls mit Sport, aber viel öfter und schneller mit Bier, Schnaps und harten Zigaretten. Eine Schachtel Karo hatte ich immer in der Hemdtasche. Wer raucht denn heute überhaupt noch Filterlose? Auch in der DDR bot die Droge den kürzesten Weg zum Glück.
„Resilienz“ erwarben wir nicht in Selbsterfahrungsgruppen oder Konflikttrainings mit smarten Coaches, und Kommunikation übten wir nicht in Morgenkreisen ein. Vielmehr schlug uns das Leben seine herbe Frische entgegen wie die große Welle vor Kanagawa. Sehr vitalisierend, aber es konnte einen auch umhauen. So ist das im Leben selbstverständlich immer noch, nur will die moderne Pädagogik beständig Dämme dagegen errichten, anstatt Kinder und Jugendliche zu ermutigen und zu kräftigen.
„Du bist wichtig!“ oder „Sei dir wichtig!“ haben wir nie gehört. Ebenfalls nicht: „Du bist einzigartig!“ oder „Du bist ein Talent!“ – Dafür oft: „Das kriegt ihr bis morgen hin. Kümmert euch, strengt euch an, dann wird’s!“ – Als ich als Neuner einen Zwölfkläßler um Hilfe bei den Mathe-Hausaufgaben bat, half er mir nach kurzem Augenrollen tatsächlich. Aber zum Schluß sagte er:
Gut, ich habe dir jetzt mal geholfen, aber vergiß nicht: Das kannst du selbst lernen. Versuch’s immer erst allein. Beiß dich durch! Nur wenn du trotzdem nicht weiterkommst, fragst du noch mal.
Nicht jeder Schicksalsschlag ist gleich ein Trauma, nicht jede Widerfahrnis sollte einen triggern; Traumata und Trigger sind keine Boomer-Begriffe, aber klar, man kann an Herausforderungen durchaus scheitern. Nicht wenige von uns und lange nicht die Schlechtesten knickten irgendwann ein oder verebbten im Suff. Boomer sind ebensowenig Helden wie die Menschen anderer Generationen.
Das damals waren keine feinen, aber doch vergleichsweise klare Verhältnisse – beileibe nicht unbedingt bessere. Sind wir abgehärteter, weil wir öfter angeranzt wurden? Und kommen wir morgens immer noch besser hoch, weil wir von Kindheit bis Kaserne früh aus dem Bett geschmissen wurden? „Hoch jetzt!“
Sind wir entschlußfreudiger, weil es hieß: „Diskutier hier nicht rum! Mach einfach!“ Während heute alles mit Empathie durchgesprochen und auf Zumutbarkeit geprüft werden soll, auf daß bloß niemand diskriminiert würde. – Eines war klar: „Bedarfe“ hatten wir nicht anzumelden, vielmehr hatten wir die Bedürfnisse von Autoritäten zu erfüllen. Nein, nicht immer für gute Zwecke.
In den Achtzigern ging mir öfter eine Sentenz aus Brechts Gedicht „An die Nachgeborenen“ durch den Sinn:
Dabei wissen wir ja:
Auch der Haß gegen die Niedrigkeit
Verzerrt die Züge.
Auch der Zorn über das Unrecht
Macht die Stimme heiser. Ach, wir
Die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit
Konnten selber nicht freundlich sein.Ihr aber, wenn es soweit sein wird
Daß der Mensch dem Menschen ein Helfer ist
Gedenkt unsrer
Mit Nachsicht.
Abgesehen davon, daß der Mensch dem Menschen, so wie Brecht hoffte, nie ein Helfer wurde und das, was wir in DDR wollten und sollten, nicht nur nicht aufging, sondern so famos scheiterte, daß uns die ganze Häme des Westens traf, kommen die meisten von uns immer noch zeitig gut hoch und arbeiten flott ihr Pensum ab, weil sie meinen, wer erst um neun angeschlendert kommt, hat den Tag sowie bereits verpennt.
Und wir wissen, daß ein „Brainstorming“ meist nicht mal ein laues Lüftchen auslöst. Wenn wir „Projekt“ hören oder „Task-Force“, „Strukturreformen“, „zeitnah“ oder „zielführend“, dann ahnen wir, daß nicht viel laufen wird. „Evaluation?“ Wem soll das nützen? Entweder man kriegt’s hin oder nicht. Ich kann mich lebenslang tatsächlich nicht an eine einzige Sitzung erinnern, die mich irgendwie gedanklich bereichert oder erfrischt hätte.
Als Sitzungen dann „Teambesprechungen“ oder gar „Meetings“ hießen, wurde es noch öder. Man ertrug die Chefs, versuchte, sich vom Posing der Narzißten, Karrieristen und Vorbilder unterhalten zu lassen, selektierte sich aus dem immer ideologischeren Phrasengedöns die paar relevanten Mitteilungen und schrieb gerade noch die Pflichttermine mit. Alfred Preißler, Duisburger Arbeiterkind und dann Spieler beim Duisburger SC und bei Borussia Dortmund, liegt richtig: „Entscheidend is auf’m Platz!”
Stolz waren wir darauf, schon sehr jung alles fahren und allerlei Höllenmaschinen bedienen zu können. Auch einen anderen Leitbegriff der Gegenwart gab’s nämlich noch nicht: Überforderung. Aber wir beherrschten und pflegten die Technik besser als uns selbst. Schon daran, wie sich einer rasierte, konnte man sehen, ob der zuzupacken verstand.
Allein dieses Verb: Zupacken! Heute „widmet man sich Aufgaben“, man „sucht nach Lösungen“, man „strebt einen Konsens an“. Früher schien es mit allzu großer Ausschließlichkeit immer nur eine Lösung zu geben. Die verwirklichte man, und zwar straff – mit drei f.
Denn selbst die Welt mit dem durch sie verlaufenden Riß schien binär: West und Ost, Reiche des Guten und des Bösen hochgerüstet gegeneinander aufgestellt – und als Drittes nur ferne und unwirklich anmutende Exotik, die sich der einen oder anderen Seite irgendwann zuordnen mußte. „Sag mir, wo du stehst!“, so der allgegenwärtige FDJ-Song von Hartmut König.
Ähnlich die simplen Argumentationen und Appelle. Wenn man gedanklich alternativ unterwegs war, hielt einen schon irgendein Funktionär fest: „Junge, so kannst du das doch nicht sehen!“ Mag sein, diese Ausschließlichkeit wuchs sich zum biographischen Schaden aus: Wir sind einfach überhaupt nicht liberal. Wir streben das an, was politisch völlig verpönt ist – einfache Lösungen für komplexe Probleme. Typisch populistisch also, typisch AfD-Klientel. Vielleicht sieht man daher nach Wahlumfragen die DDR–Silhouette auf der Karte – in AfD-Blau.
Von denen im Westen hieß es in DDR, die würden auf perfide Weise ausgebeutet und stünden dauernd in Leistung. Ersteres wäre bei uns glücklicherweise nicht der Fall, aber das Zweite galt um so mehr. Die standen – in Arbeitshetze – am Band, wir in der „Systemauseinandersetzung“, behindert von Technologieblockade und Cocom-Liste, abgesperrt vom Weltmarkt.
Aber die drüben und wir hier zogen kräftig durch, wenn man mal absah von jener 68er Alternativkultur, über die die Bundesrepublik einen problematischen Wandel durchmachte, der sie ihre einst starken Grundbestände und die Leistungsorientierung kosten sollte, während wir Ostler – meist unbewußt – bereits dem Untergang unseres Landes entgegenarbeiteten. An sich fragt sich heute ja: Was für eine Art Deutschland ist das jetzt überhaupt? Ist das überhaupt noch – Deutschland?
Die dramatische Vergangenheit des Dritten Reiches und des Zweiten Weltkriegs schien schien in unserer Jugend Ost schon ferner, als sie’s wohl war, aber die aktuelle Bundesrepublik dreht sich beinahe ausschließlich darum – wie eine Galaxie um das Schwarze Loch in ihrem Zentrum.
Ja, auch das saugt ihr Kraft ab. Wenn historische Schuld der Schlußstein des eigenen Selbstverständnisses ist, bleibt das Leben neurotisch bestimmt: Beschwörungen, Rituale, Phrasen, denen zwar niemand widerspricht, weil sie als sakrosankt gelten, die aber auch niemanden mehr inspirieren. Problematisch zudem, daß alle meinen, sie wären endlich jene guten Menschen geworden, die schuldlos und politmoralisch positiv zu leben verstünden.
Was meinte Margot Friedländer, die Dauerreferentin politischer Bildung, mit dem Satz: „Seid Menschen!“ – Halten zu Gnaden: Die Aufforderung ist sehr banal. Wir haben genau das stets versucht, aber es ist verdammt schwierig. Schwieriger jedenfalls, als ihn stereotyp auszusprechen. Der Mensch selbst ist sein eigenes Drama … – Und so findet er sich in Zeiten gestellt, die, mit Hamlet gedacht, immer aus den Fugen sind.
Zurück zum Trainingsansatz Ost: Widerstände und Klassenfeind konnten uns nur stärker machen. Dachten wir. Über dem Eingang zur Sektion Informatik an der Technischen Universität Dresden war mal zu lesen: „Wir schlagen IBM!“ In der Rückschau einen Lacher wert, aber tatsächlich waren die Ingenieure wacker unterwegs, hier eindrucksvoll dokumentiert, spannend wie ein Krimi – ohne gutes Ende allerdings.
Einerseits sahen wir im Westfernsehen, daß sie‘s drüben komfortabler hatten, sogar richtig nobel im Gegensatz zu uns, Leben im Derrick-Interieur mit Intershop-Duft, andererseits aber, hieß es, wären die Risiken dort größer – und die Ungerechtigkeiten schlimmer. Wir konnten auch allerlei verlieren, Arbeit und Wohnung aber nicht. Und Geld? Im Osten Nebensache, denn bekanntlich war das Spektrum dessen, was man dafür bekam, systembedingt eng.
Aber: Wir waren stark im sozialen Nahbereich, aus dem Politik weitgehend herausgehalten wurde.
Wir lebten zwar bescheidener, aber erstens wurde das in der Scheinblüte der Siebziger ja spürbar besser, und zweitens bereicherte sich keiner an uns. Insofern seien wir glücklicher dran, auch ohne Coca-Cola, Kinderschokolade und VW Käfer. Ganz abgesehen davon, daß von uns, so nahmen wie verkürzt an, immerhin der Frieden der Welt gesichert würde. Von der besseren Seite dieser Welt her, und deswegen würde auch jeder gebraucht. Ja, schon wegen Technologiemangel. Geringer Grad an Mechanisierung und Automatisierung. „Kannste Karre schieben, kannste Arbeit kriegen.“ Machte feste Arme.
Außerdem war immer Party, schon auf jeder Zugfahrt mit MITROPA, und FKK so eine Art Eingeborenen-Sommeralltag, wohl dem Bedürfnis folgend, sich mindestens in der Freizeit radikal zu befreien, wo es nur ging. Unterhalb der offiziell grau glattgezogenen Oberfläche war die DDR ein Bacchanal der Subkultur.
Was für Mythen!, denkt man heute: Kohleheizung, Klo auf halber Treppe, die Fenster in den mürben Holzrahmen besser vor jedem Herbst noch mal neu verkitten, aber insgesamt doch dem ganzen Westen moralisch überlegen.
Aber: Im „realexistierenden“ Sozialismus war man als Heranwachsender irgendwann schwer überrascht, daß der „neue Mensch“ doch eher aussah wie der alte. Da mußte man durch. Allerdings mit stabiler Konstante:
Ich stelle heute fest, daß mir im Landtag und in den Ministerien wieder jene Konterfeis begegnen, die mir aus der SED-Kreisleitung und NVA-Wehrkreiskommando vertraut scheinen. Auch die „freiheitlich-demokratische Grundordnung“ scheint ähnliche Funktionärsgesichter nach oben zu spülen wie die Parteidiktatur. Gut, die bemüht hippen Grünen sehen eher nach berufsjugendlichen FDJlern aus. Nicht nur physiognomisch genau derselbe Ausdruck, auch die Handlungsmuster sind identisch – selbsterklärte und selbstgerechte Welt- und Menschheitsretter, schon immer auf der richtigen Seite, daher befugt zu belehren und dreist zu moralisieren. Ach, Heidi Reichinnek wäre das Gesicht des FDJ-Zentralrats gewesen!
Dafür aber kommt man mit den Putz- und Küchenfrauen, den Handwerkern und Technikern gleichfalls so vertraut klar wie in den Siebzigern. Am Menschen selbst änderte die „Demokratie“ – Glücklicherweise? – gar nichts. Sie regele das alles nur gerechter. Heißt es. Die Demokratie gibt heute vor allem vor, das Mängelwesen Mensch therapieren und final bessern zu können. Bis alle so grundinteger sind wie Bundespräsident Steinmeier. Der didaktische Impetus ist schwierigster Erteil der Aufklärung. Und die einstige Befreiung aus selbstverschuldeter Unmündigkeit mündete längst in neue Nötigungen ein.
Nein, wir sind nicht die Harten. Wären wir vielleicht gern. Wir sind aber vermutlich die mit reduzierter Illusion. Utopieverlust schmerzt immer, befreit aber wirksam und nachhaltig. Klar verklären wir die Vergangenheit, Ost- wie Westboomer: Früher war alles besser! Stimmt grundsätzlich, hilft aber nicht weiter …
Wir, die in den Sechziger Geborenen, haben uns – gleichfalls hüben wie drüben – so viel ideologischen Unfug angehört, daß dies uns vermutlich wirklich resilienter werden ließ, gegen neue, noch intensivere Agitation und Propaganda.
Und oft denke ich mit Wehmut: Wir sind die letzte Generation, die in Kindheit und Jugend all die alten Volkslieder sang. Ja, in der DDR. Mittwochs war immer Chor. Bis zum Abitur ging ich hin. Es strickten die jungen Damen im Sopran, es strickten jene im Alt. Und von „Ännchen von Tharau“ bis „In einem kühlen Grunde“ sangen wir den gesamten Liederschatz durch – als die allerletzten, die ihn noch kennen dürften. Mit uns werden die Lieder der Deutschen gehen.
Le Chasseur
"Genossen Unteroffiziere, hinter mir sehen Sie die Staatsgrenze. Heute abend übernehmen Sie Ihre erste Nachtschicht. Einarbeitungszeit kann ich Ihnen nicht geben. Machen Sie sich die Aufgabe klar, kommen Sie bei schwierigen Lagen zu richtigen Entschlüssen und handeln Sie dann konsequent!"
Auf Deutsch: Sollte jemand versuchen, die Grenze zur Bundesrepublik zu überqueren, schauen Sie in die andere Richtung und tun so, als hätten Sie nichts gesehen. Oder wie darf ich "konsequent handeln" interpretieren?