Kritik der Woche (75): Jörg Haider

Daß es in Österreich nur eine Frage der Zeit ist, bis Herbert Kickl (FPÖ) „Volkskanzler“ wird, liegt vor allem an einem, der Breschen in das hineinschlug, das man bei Österreichs Rechten „System“ nennt, was in der BRD ungleich radikaler klänge: Jörg Haider (1950–2008).

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

Die­ser Wahl­kärnt­ner, der in Kla­gen­furt zum „Volks­lan­des­haupt­mann“ wur­de, weil er im „direk­ten Kon­takt mit der Bevöl­ke­rung“ deren Inter­es­sen in „kon­kre­te, sozi­al gelei­te­te Poli­tik“ über­setz­te, wie der frei­heit­li­che Par­tei­chef Kickl im Vor­wort zum neu­en Hai­der-Por­trät rühmt, macht noch heu­te neugierig.

Die Autorin­nen Danie­la Fürstau­er-Schmöl­zer, Sozio­lo­gin, und Sabri­na Stau­dach­er, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaft­le­rin, haben kei­ner­lei Stall­ge­ruch des frei­heit­li­chen Lagers – sie stam­men aus der Wis­sen­schaft bzw. dem Jour­na­lis­mus. Das scha­det der Inten­si­tät und Wis­sens­ver­mitt­lung des vor­lie­gen­den Wer­kes über den „Visio­när“ Hai­der kei­nes­wegs: Die pro­fes­sio­nel­le Distanz wird durch zahl­rei­che O‑Töne von Fami­li­en­mit­glie­dern, Kon­kur­ren­ten und Freun­den Jörg Hai­ders „auf­ge­lo­ckert“.

Es bie­tet sich an die­ser Stel­le an, über den Cha­rak­ter die­ses Buches auf­zu­klä­ren: Es ist kei­ne wis­sen­schaft­li­che Stu­die, kei­ne Apo­theo­se, kei­ne poli­ti­sche Kampf­schrift. Es han­delt sich um ein Hai­der-Lese­buch, reich bebil­dert, mit zahl­rei­chen Zita­ten aus­ge­stat­tet, außer­dem mit exklu­si­ven Ein­bli­cken in Hai­ders Tage­bü­cher. Wen die­ser locke­re und zugäng­li­che „Sound“ nicht stört, wer sich mit­neh­men läßt auf eine Rei­se durch Hai­ders Vita, wird garan­tiert etwas „mit­neh­men“: „Hai­der war erfolg­reich, weil er zu sei­nem Wort stand.“ Das klingt wie das Ein­fa­che, das schwer zu machen ist, spe­zi­ell in einem Hai­fisch­be­cken wie der Parteipolitik.

Deut­lich wird, daß Hai­der als smar­ter, herz­li­cher und zugleich kämp­fe­ri­scher „Popu­list“ kei­nes­wegs auf Bil­dung und Wei­ter­bil­dung ver­zich­te­te. Die Autorin­nen rufen Hai­ders pro­gram­ma­ti­sche Stand­punk­te in Erin­ne­rung, die über das hin­aus­ge­hen, was heu­te hier­zu­lan­de oft als ton­an­ge­ben­der Rechts­po­pu­lis­mus fir­miert. „Frei­heit“, die­sen über­stra­pa­zier­ten Begriff, der für Hai­der zeit­le­bens der zen­tra­le blieb, defi­nier­te er dabei expli­zit im Kon­text einer „Ver­ant­wor­tung für die Gemeinschaft“.

Es gehe nicht dar­um, zu tun, was man wol­le, denn:

Es gibt kei­ne Frei­heit ohne Ver­ant­wor­tung, ohne Schran­ken, denn die Frei­heit des Ein­zel­nen fin­det dort ihre Gren­zen, wo sie die Frei­heit des ande­ren berührt.

So klar, so selbst­ver­ständ­lich umriß Hai­der sei­nen Frei­heits­be­griff, des­sen Essenz heu­te so fern scheint, in Zei­ten von Ket­ten­sä­gen-Rhe­to­rik und einem vul­gär­li­ber­tä­ren Ver­ständ­nis von nega­ti­ver „Frei­heit“ als per­p­etu­ier­ter Bin­dungs­lo­sig­keit und „Nach mir die Sintflut“-Egomanien. Das Leit­bild Hai­ders war schon früh, so die jour­na­lis­ti­sche öster­rei­chi­sche Insti­tu­ti­on Erwin H. Aglas, „die freie Per­sön­lich­keit, die sich ihrer Ver­pflich­tung gegen­über der Gemein­schaft bewußt ist“, womit er den Grund­stein für die spä­te­re, höchst erfolg­rei­che Selbst­iden­ti­fi­ka­ti­on der FPÖ als „sozia­ler Hei­mat­par­tei“ legte.

Daß er Tei­le sei­ner Bezü­ge über Jahr­zehn­te hin­weg für soli­da­ri­sche Zwe­cke spen­de­te, trug eben­falls dazu bei wie real­po­li­ti­sche Erfol­ge wie das Pfle­ge­geld, den „Fami­li­en­fonds neu“, Heiz­kos­ten­ak­tio­nen für schwä­cher Gestell­te oder die Errich­tung soge­nann­ter Sozi­al­märk­te. Hai­der such­te als Poli­ti­ker und Den­ker kon­se­quent den Weg ins Volk, das ihn umgab; über ihn stammt das Bon­mot, wonach er „jeden Kärnt­ner kennt und jeder Kärnt­ner hat ihm die Hand gege­ben“, was heu­te thü­rin­gisch vari­iert in bezug auf Björn Höcke zirkuliert.

Hai­der selbst kann­te nicht nur „sei­ne“ Kärnt­ner, son­dern auch deren Kul­tur: Als Minis­ter­prä­si­dent (= Lan­des­haupt­mann) fokus­sier­te er sich zen­tral auf den Bereich der Volks­kul­tur, auf eine posi­ti­ve natio­na­le und lands­mann­schaft­li­che Geschichts­schrei­bung, auf Hei­mat und Ver­wur­ze­lung. Doch ver­lor er sich nicht in kul­tu­rel­len Sphä­ren: Der Par­tei­kampf, der inter­ne zumal, band vie­le sei­ner Energien.

Der „Oppor­tu­nis­mus“, mahn­te er nicht nur ein­mal sei­ne Parteifreunde,

erzeugt Ent­täu­schung und wird zum Ver­trau­ens­bruch gegen­über den Anhän­gern einer poli­ti­schen Idee.

Die­se Idee defi­nier­te Hai­der selbst als „Öster­reich zuerst“. Dazu gehört im Kern, wie Hai­der bereits 1992 zeit­los zusam­men­faß­te, der Kampf um inne­re und sozia­le Sicher­heit. Die inne­re Sicher­heit sei bedroht durch den Ein­wan­de­rungs­strom; die sozia­le Sicher­heit durch die feh­len­de Ein­he­gung der „gro­ßen“ Wirt­schaft und den „Aus­tausch“ ein­hei­mi­scher Arbeit­neh­mer durch fremde.

Natür­lich war Hai­der nicht nur Kul­tur- und Ideen­mensch, son­dern auch Lebe‑, Ehe-und Regie­rungs­mann. Die Koali­ti­ons­es­ka­pa­den unter sei­ner direk­ten und indi­rek­ten Betei­li­gung wer­den durch Fürstau­er-Schmöl­zer und Sabri­na Stau­dach­er erör­tert und anhand von Stel­lung­nah­men dama­li­ger Weg­ge­fähr­ten kom­men­tiert. Auch die Spal­tung der FPÖ in Rest-FPÖ und BZÖ wird dar­ge­bo­ten, bevor der Leser über Hai­ders Zieh­söh­ne wie HC Stra­che oder auch die für Hai­der schwie­ri­ge Situa­ti­on, daß er, der als Erz­feind des Oppor­tu­nis­mus galt, nun selbst des­sel­bi­gen gezie­hen wur­de, infor­miert wird. Wie ein Dra­ma liest sich dann das Fina­le: Hai­ders unge­klär­ter Unfall­tod, dem er aus­ge­rech­net weni­ge Tage vor der durch ihn orches­trier­ten Ver­söh­nung von FPÖ und BZÖ erlag, läßt Raum für Zwei­fel an offi­ziö­sen Dar­stel­lun­gen. Der Mythos Hai­der – er lebt weiter.

Danie­la Fürstau­er-Schmöl­zer/S­abri­na Stau­dach­er: Jörg Hai­der. Visio­när und poli­ti­scher Rebell: Spu­ren eines Sys­tem­bre­chers, Graz 2025. 256 S., 22 € – hier bestel­len

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

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Kommentare (31)

Ekstroem

23. Juni 2025 13:34

"Es gibt keine Freiheit ohne Verantwortung..." Dieses Zitat und das zum Opportunismus sind herausragend. Beide Zitate illustrieren die Causa Krah. Der deutsche Standpunkt ist gefragt, wie es Björn Höcke kürzlich auf den Punkt brachte: https://www.freilich-magazin.com/politik/deutscher-standpunkt-das-sagt-bjoern-hoecke-zum-nahostkonflikt

Maiordomus

23. Juni 2025 15:55

@Ekström "Es gibt keine Freiheit ohne Verantwortung." Das ist sinnigerweise nicht als Höcke-Zitat zu verwenden, sondern war eines der geläufigsten Schlagworte für den Impfzwang um 2021/22. so von der Evangelischen Kirche und ganz konkret von alt Innenminister Gerhard Baum, auch einem der konkret antiliberalen und natürlich antinationalen Ideologen der FDP. Der Satz ist aber ein uralter Gemeinplatz, philosophisch wurde er von der keineswegs linksorientierten Genfer Jüdin Jeanne Herrsch  verwendet, die sich übrigens entschieden gegen die 68er wandte. Letztlich gehört der Satz indes zum Common sense auch der aufklärerischen Freiheitsdebatte, kann aber jederzeit "falsch" verwendet werden. Selber erfuhr ich übrigens erst bei der Debatte um Höcke, dass der aristotelische Grundsatz der katholischen Soziallehre, ähnlich wie "Alles für Deutschland" als Nazi-Speeck zu gelten hätte, nämlich "Jedem das Seine", ein Zentralsatz der traditionell naturrechtlichen Lehre von der Gerechtigkeit, in Deutschland auch von Pufendorf formuliert. Dieser Satz gehörte in meinem Unterricht über Jahrzehnte als integrierender Bestandteil zum Verständnis der sog. iustitia distributiva. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass das Zitieren eines solchen Satzes in Deutschland strafbar bis hin zu fünfstelliger Busse oder Gefängnis sein könnte.   

Diogenes

23. Juni 2025 16:17

Zu Haiders Zeit war die FPÖ wie die Hamburger Schillpartei: Man kannte außer Haider eigentlich keinen einzigen FPÖler (Außenbetrachtung auf die FPÖ). Aber mit der Aufwertung des umgangssprachlich "Internet" genannten Massenphänomens (auch als Suchtgefahr) durch das Glotzopon (Schmattphon, O-Ton - "Paul Panzer") konnte die sog. "Schweigespirale" der Großmedien durchbrochen werden. In der BRD war es seiner Zeit ein gewisses Schröder/Schily/Fischer-Gespann , welche die sog. "Brandmauer" durch den Steuermittel finanzierten "K(r)ampf gegen Rechts" begründeten. Aber das ist eine andere Geschichte. Einer von Haiders Fehlern war es - man kann es mit Wilders vergleichen (auch wenn der vor kurzer Zeit den Notabschalter in den Niederlanden für die Koalition gedrückt hat) in Kärnten Landeshauptmann zu bleiben und nicht die FPÖ in der Koalition anzuführen. Wer kennt denn bitte noch einen der Köpfe die damals Minister waren? Eben. Sie hinterließen keine Spuren. Der zweite Fehler war, so mutmaße ich, daß er in seiner damaligen Position selber Auto fuhr und keinen Fahrdienst/Sicherheitsdienstleister nutzte (die Folge: Verselbstmordung). Obwohl das in der damaligen Zeit wohl auch nichts geändert hatte. Ich erinnere an die Verunfallung von Prinzessin Diana (womit König Charles III. (damals Prinz) mutmaßlich zu schaffen hatte). Wie gesagt: Damals funktionierte die "Schweigespirale" durch die Großmedienhäuser noch mangels Alternativmedien und "Youtube"-Beeinflußern (eng. "Influencer"). 

Diogenes

23. Juni 2025 16:59

1/2
 
Zum Freiheitsbegriff: Meine Rede. Freiheit und Freitun (o. "Freihandel") sind immer gekoppelt an jemanden und etwas (Volk und Raum; Gemeinschaft und Land, deren nationalpolitische Staatsordnung u. Organisationsform). Es gibt keine "Freiheit" die irgendwie im luftleeren Raume "schwebt"; eine dieser Irrungen völkisch-entwurzelter Liberaler (oder identitär-entwurzelten, wem das Wort "lieber" im weltanschaulichen Polit-Sprech ist) die im Kapitalismus münden (oder im Kommunismus, denn mit der Irrung dieser Liberalen gekoppelt ist ja die abstrakte Menschenbeschau; alle sind gleich). 

Diogenes

23. Juni 2025 16:59

2/2
 
Nein. Freiheit kommt auch nicht einfach um die Ecke und ist plötzlich da, denn jedes Volk hat eine ihr eigene Vorstellung vom Freiheitsbegriff. - Man erinnere sich an die Südseevölker (die Kapitän Cook für die britische Krone und das britische Weltreich unterwarf) und deren "freigiebigen" Umgang (meine Frau, deine Frau) untereinander. Schauen wir aber in die Geschichte unseres deutschen Volkes; in die der germanischen Stammesgaue, die neben dem keltischen Galliern, Skoten und Pikten (vor der Germanisierung durch Angeln und Sachsen) und slawischen Ostvölkern - aber zum größten Teil frei von der hegemonialen Romanisierung - ihren, also "unseren", Freiheitsbegriff im Volkscharakter bis ins Heute prägten. Freiheit heißt für uns auch Freiraum. Platz zur eigenen Entfaltung; den deutschen Erfinder- und Unternehmungsgeist begründend (siehe Bildnis "Nebelmeer"; ein weites, tiefes, unentdecktes Land), weswegen der "Liberalismus" bei uns auch weniger was vom "Französischen" hat als viel mehr etwas von "Megas Alexandros" Ansporn in der Illijas: "Immer der Erste zu sein und voranzustreben vor andern." 

Majestyk

23. Juni 2025 18:25

@ Diogenes:
James Cook hat niemanden unterworfen, sondern war einer der bedeutensten Seefahrer, Kartographen und Entdecker der Weltgeschichte, dem zu seiner Zeit auch von anderen Ländern großer Respekt entgegengebracht wurde, die von dessen Entdeckungen und Seekarten profitierten. James Cook zeichnete sich darüber hinaus durch eine für die damalige Zeit fortschrittliche Mannschaftsführung und Bekämpfung von Skorbut aus und war zudem lebender Beweis, daß auch Menschen einfachster Herkunft zu großen Taten fähig sind. Auf zwei seiner großen Reisen hatte Cook übrigens auch Deutsche an Bord.

Majestyk

23. Juni 2025 19:17

Ich kenne österreichische Befindlichkeiten nicht gut genug. Von außen wirkte Haider sympathisch, kann mich aber erinnern, daß Haider zwar den Bau von Minaretten bekämpfte, trotzdem für einen EU-Beitritt der Türkei warb und ein Spezi von Gaddafi war. Das sind Widersprüche die ich nie begreifen werde. 

Maiordomus

23. Juni 2025 19:48

PS. "Jedem das Seine", ein ehrenwertes natürlich deutungsbedürftiges Prinzip, meint bezüglich der Gerechtigkeit, auch der Geschlechtergerechtigkeit oder in der Sozialpolitik, dass Gerechtigkeit nicht schlechthin mit dem Gleichheitsprinzip zu verwechseln sei, was man in der katholischen Soziallehre noch und noch erklärt bekam. Es ist jedenfalls nicht "Nazi-Speech", möchte mich für den Verschreiber oben "Nazi-Speeck" entschuldigen, das klänge unfreiwillig an Baerbocks "bacon of hope" an, den vielverspotteten "Speck der Hoffnung". 
Dabei soll jedoch "Jedem das Seine" auch als Grundsatz für Konzentrationslager bis hin zu Inschriften verwendet worden sein in der Art von "Arbeit macht frei". Aus meiner Sicht könnte die Verwendung  dieses naturrechtlichen Grundsatzes jedoch keineswegs als allgemein bekannte NS-Terminologie gesehen werden. Der Grundsatz steht auch in einem von einem Abt-Primas der Benediktiner verfassten Ethik-Lehrbuch in der lat. Version "suum cuique", die jeder katholisch Gebildete kannte. Gewiss auch jeder traditionelle Naturrechtler in der Tradition Pufendorfs. Betr. Höcke: der Zusammenhang von Freiheit mit Verantwortung gehört schlicht zu den uralten Gemeinplätzen jeder Freiheits-Ethik, die diesen Namen verdient, das war nach Platon auch das Freiheitsverständnis von Sokrates.  

Ingelore

23. Juni 2025 21:42

Freiheit sollte geordnet und auf Verantwortung ausgerichtet sein. Verantwortung ist unsere Antwort als Menschen auf Gottes Schöpfung."Im Anfang war das Wort  und das Wort war bei Gott , und Gott war das Wort."Übrigens im Anfang und nicht am Anfang! Nun , er wartet auf unsere Antwort! @Majestyk Wiedersprüche muß man nicht zwangsläufig sofort begreifen , man kann sie auch annehmen und warten , bis der Geist der Erkenntnis sie auflöst. In der Zwischenzeit übt man sich in Geduld

RMH

23. Juni 2025 22:10

Haider ist vor fast 17 Jahren gestorben. In dieser Zeit ist viel geschehen. Zu Haiders Zeiten gab es gerade so viele Ausländer, dass man mit dem Thema erfolgreich Wahlkampf machen konnte, es waren aber nicht so viele, dass fast jede "Sozialpolitik" zwangsläufig zu einer unproportionalen Umverteilung von Einheimischen zu Migr/ Neubürgern führte. Wenn man damals Sozialpolitik machte, traf man vermutlich noch zu über 80, 85% Einheimische, die paar Migranten/Ausländer, die auch profitierten, waren da verkraftbar. Heute haben wir 2025, alles ist gekippt, Sozialpolitik kommt überportional Migranten u. MihiGrus zu Gute & bei den Renten den systemstab., das Establishment solide wählenden Boomern & Älteren (hier haben wir noch in der Mehrheit Begünstigte, die dt sind, in anderen Bereich nicht mehr). Daher wird zu Lasten der Jungen knallhart umverteilt, denn die wählen "noch nicht richtig." Das Debattenthema Krah/Volk/Staatsbürger/Gleichbehandlung lässt auch einen Rückblick auf Haider & dessen unterstellte soziale Politik nicht unbeeinträchtigt. Krah hat Recht, dass ein Staat alle Staatsbürger gleich behandeln muss. Wir werden also doch die Kettensäge benötigen, um alle Pullfaktoren endlich gleichmäßig & nichtdiskriminierend zu beseitigen & Boomer & Rentner mit heranzuziehen. Erst, wenn damit die sog. relative ethnische "Homogenität" in bestenfalls 1- 2 Generationen wieder zu 80% da ist, kann man wieder durch staatliche Sozialpolitik solidarisch pat. sein, bis dahin kann sol.Pat nur unterstaatliches, privates Engagement sein.

dojon86

23. Juni 2025 22:11

@Majstyk Er war Österreicher und obendrein Kärntner Landeshauptmann. Als Landsmann kann ich sagen, wir habens nicht so sehr mit Ideentreue und mit Widerspruchsfreiheit. Das macht vielleicht die Nähe zu Italien. Oder die bayrische Abstammung. Punkto Ghadafi dachte er wahrscheinlich, das ist gut fürs Geschäft und also auch gut für Kärnten. Bezüglich des EU Beitritts der Türkei dachte er wahrscheinlich taktisch, insofern, da die Meinung eines Kärntner Landeshauptmanns bezüglich des EU Beitritts der Türkei ohnehin nur eine Privatmeinung ist, er damit aber den Linken, die ihn als Nazi diffamierten, den Wind aus den Segeln nahm und sie obendrein verwirrte. Aber sein Verdienst war, dass die FPÖ aus dem deutschnationalen Ghetto herauskam und die vormals zum Großteil SPÖ wählenden Arbeiter überliefen.

Laurenz

23. Juni 2025 22:39

Die Trauer um Haider in Kärnten war unglaublich, da starb ein echter Landesvater. Nachdem ich mich nach Haiders Tod umschaute, was so medial geboten wurde, fand ich den Film von Gerhard Wisnewksi https://youtu.be/Y3QWjSToaLc (der manchmal schon gerne überzieht) am plausibelsten. Wisnewski war einfach vor Ort & hatte selbst den Schrott-Phaeton gefunden. Hier der letzte große TV-Auftritt Haiders, es gibt auch noch  https://youtu.be/OltPZvBnM24 TV-Duelle mit Strache & van der Bellen. Hier der souveräne Kickl persönlich über Haider im FPÖTV https://www.youtube.com/shorts/bzBR3cSBFn4?feature=share Persönlich fand ich Haider immer sehr gewinnend. In der Bewertung muß man Ihm auch die Fähigkeit zusprechen, als verantwortlicher Politiker jenseits der Moral auch die nötige, ich schreibe mal, kriminelle Energie zu entfalten, die man als Politiker braucht, vor allem dann, wenn Kärnten zuerst kommt. Haider hatte bravourös die Bayerische Landesregierung & in der Folge die Bayerische Landesbank mit dem Verkauf des Pleite-Ladens Hypo Alpe Adria aufs Kreuz gelegt. https://de.wikipedia.org/wiki/Hypo_Alpe_Adria Vielleicht steht ja der Bayerische Geheimdienst hinter der Verunfallung Haiders.

Diogenes

24. Juni 2025 04:28

@Majestyk"James Cook hat niemanden unterworfen, ..."
 
Natürlich hat er und die bewaffneten Briten mit ihm das Land und die Einhemischen darauf für ihre Krone und ihr Weltreich in Besitz genommen (für eine Handvoll "Glasmurmeln", üblicherweise). Es gibt subtile und offene Arten der Unterwerfung, und das wissen wir auch nicht erst seit den Römern. Eine Verklärung zur bloßen Entdeckerreisenden, der das entdeckte Land nicht auch (und das ist ja auch) in Besitz nahm, finde ich naiv. 

Valjean72

24. Juni 2025 07:59

@Majestyk: "Das sind Widersprüche die ich nie begreifen werde."
---
Weshalb Wiedersprüche? Ich selbst war beruflich öfter im Iran in den Jahren 2007 bis 2014 und ich habe grossen Respekt vor dem iranischen Volk.
 
Gleichwohl war ich von Anfang an Gegner der Masseneinwanderung aus dem Orient nach Deutschland, ich trete ein für Remigration und es käme mir nie in den Sinn zu behaupten, dass der Islam zu Deutschland gehöre.
 
Aber ich bin eben kein grundsätzlicher Gegner des Islam, bzw. islamischer Völker. Jede Nation soll selbst entscheiden, welche Regierungs- und Rechtsform es sich gibt. Es ist nicht an uns Deutschen zu bestimmen, wie bspw. die Afghanen ihren Staat zu organiseren haben. Auch wenn wir Deutschen offensichtlich in grosser Zahl mittlerweile diese westliche Hybris übernommen und verinnerlicht haben.
 

Laurenz

24. Juni 2025 09:10

@Diogenes @Majestyk ... James Cook ... Die Reisen des James Cook per langsamen, flach gehenden Kohle-Frachter aus Whitby dauerten jeweils ca. 3 Jahre. Ohne an Land zu gehen, Wasser & Vorräte zu bunkern, waren die Reisen, die vor allem der Kartierung dienten, nicht zu machen. Cook äußerte sich selbst kritisch & notiert, "sie (Tahiti) weinten, als wir fortsegelten. Sie hätten vielleicht besser geweint, als wir kamen." Sie, Diogenes, auch wenn wir alle Ihren Standpunkt nachvollziehen können, werden Sie keine befriedigende Debatte in Ihrem Sinne selbst nur hier auf der SiN hinbekommen. Sie finden in der Redaktion & unter den Lesern genügend Protagonisten, welche die christliche Mission, zumindest in der Haltung unterstützen, auch wenn christliche oder sonstige Mission immer Kolonisierung, Vernichtung von Kulturen & Sprachen bedeutet(e). Die Mehrheit der westlichen Regimes hält ja auch die Kolonisierung Europas durch orientalisch-islamische Völker für rechtens. Ich fürchte, da wird zukünftig ganz ohne Debatte kein Auge trocken bleiben.

Le Chasseur

24. Juni 2025 09:13

Gaddafi hat die Masseneinwanderung von Sub-Sahara Afrikanern nach Europa verhindert. Nachdem die Nato Libyen in einen failed state verwandelt hat, ist der Weg frei. Die Folgen konnte man jetzt wieder in Frankreich bewundern: https://x.com/i/status/1937162560920293782
 
 

Franz Bettinger

24. Juni 2025 09:58

"Krah hat Recht, dass ein Staat alle Staatsbürger gleich behandeln muss" Das sieht Neuseeland anders. NZ gab den Maori viel mehr Rechte als allen anderen. Nach 200 Jahren Privilegien haben die anderen (Pakeha Schweine genannt) allmählich die Nase voll von der Bevorzugung der angeblichen Ur-Bevölkerung. 

Le Chasseur

24. Juni 2025 10:58

@Valjean72"Ich selbst war beruflich öfter im Iran in den Jahren 2007 bis 2014 und ich habe grossen Respekt vor dem iranischen Volk."
Man sollte vielleicht darauf hinweisen, dass die meisten Iraner Perser und keine Araber sind. Die überwiegende Mehrheit der Iraner sind schiitische Muslime. Die allermeisten islamistisch motivierten Terroranschläge werden von sunnitischen Muslimen ausgeführt.

Valjean72

24. Juni 2025 12:08

@Le Chasseur: "... , dass die meisten Iraner Perser und keine Araber sind. Die überwiegende Mehrheit der Iraner sind schiitische Muslime. Die allermeisten islamistisch motivierten Terroranschläge werden von sunnitischen Muslimen ausgeführt."
---
 
Damit bringen Sie das gefestigte Weltbild der meisten Bundesbürger bereits gehörig durcheinander.
 
Zudem ist der Iran anders als die DDR nach aussen hin nicht abgeschottet, d.h. iranische Staatsbürger können ein-und ausreisen. Und auch wenn es einige gibt, die nicht wirklich in Gänze zufrieden mit der islamischen Republik sind, so sind sie doch in grosser Mehrheit allesamt Patrioten, die es vorziehen von USA/Israel nicht in die "westliche Demokratie" gebombt zu werden.
 
Letzter Satz ist für Leser & Schreiber von BILD/WELT/NIUS/JUNGE FREIHEIT & Co. gewiss vollkommen abwegig und unverständlich.
 
 
---
P.S.: Haider wurde in der Tat "verunfallt". Weshalb und von wem eigentlich? 

Ein gebuertiger Hesse

24. Juni 2025 12:31

Wir sind wir und alle anderen sind sie. Wer hinsichtlich Differenzierungen in unserem Land über solche Dinge sprechen möchte, hat uns anzuhauen, wir nicht sie.
Haider, womöglich, hat solche Dinge noch auf dem Schirm behabt. 

Ekstroem

24. Juni 2025 12:56

Der deutsche Standpunkt. Björn Höcke (siehe Netzverweis gestern, 13:34 Uhr): "Ich habe keinen israelischen und auch keinen iranischen, ich habe einen deutschen Standpunkt zu formulieren, der an deutschen Interessen und Möglichkeiten angelegt ist." Opportunismus jeder Art ist kontraproduktiv. Der deutsche Standpunkt ist das Streben nach Freiheit, Freiraum, Souveränität ...

Ekstroem

24. Juni 2025 13:07

@Maiordomus. Zitiert habe ich BK, der Jörg Haider zitierte. Das Opportunismus Zitat erinnerte an die Causa Krah. Aktuell das Beste aus der Politik zum deutschen Standpunkt (jenseits allen Opportunismus) kam von Björn Höcke. 

Le Chasseur

24. Juni 2025 13:40

@Laurenz
"Hamas, Houthis & Hezbollah werden ganz klar vom schiitischen Regime in Teheran unterstützt & finanziert."
Wann ist zum letzten Mal ein mit Granaten und Sturmgewehren bewaffnetes Kommando der Houthis oder der Hisbollah durch die Innenstadt einer europäischen Großstadt gepflügt? Dass viele ein Interesse daran haben, die oben genannten Gruppen in einen Topf mit Al Quaida und dem Islamischen Staat zu werfen, ist klar. Und nur mal zur Erinnerung: Der Mossad förderte die Entstehung der Hamas nach dem Prinzip "Entzweie und herrsche", und Netanjahu liefert jetzt ja auch wieder Waffen an islamistische Gruppen in Gaza: https://www.tagesspiegel.de/internationales/israel-bewaffnet-militante-islamisten-in-gaza-ein-netzwerk-das-vor-dem-krieg-auch-schon-mit-der-hamas-kooperiert-hat-13812940.html

Laurenz

24. Juni 2025 14:13

@Ekstroem ... die Rede Höckes im Thüringer Landtag ist hervorragend gut, vor allem deswegen, weil sie staatspolitisch in der politologischen Theorie -, trotzdem für jeden verständlich bleibt. Der von Höcke als entscheidend formulierte mehr souveräne Handlungsspielraum, hingegen, kommt nicht zu dem entscheidenden Punkt, den Höcke, wohldurchdacht, kaum angerissen hat. Was sind denn Deutsche Interessen & Möglichkeiten? Hier ist zu bedenken, daß wir 2 Weltkriege an der Backe hatten, weil wir in einer extrem neutralen Position, nämlich quasi alleine waren & auf unsere Souveränität pochten. Welthandelsbeziehungen, die in unserem Interesse liegen, spielen da nur eine sehr geringe Rolle. Wer hier argumentiert, will bescheißen. Israel, China, Rußland & USA machen auch mit ihren größten Feinden Geschäfte, wenn es gerade paßt. Wenn uns das nicht auch zusteht, brauchen wir erst gar nicht die Debatte beginnen. Das hier Vorsicht geboten ist, hat Höcke explizit ausgedrückt. Auch wenn wir aus eigenem Interesse Partei ergreifen, dann stellt sich zuvorderst die Frage, was haben wir davon & was passiert, wenn wir keine Partei ergreifen?

heinrichbrueck

24. Juni 2025 15:39

Ist die Freiheit nicht weiterführend, kommt die Geduld. An dieser Einstellung, solange der richtige Dienst angestrebt wird, ist nichts auszusetzen. 
Haider war auch zu Gast bei Saddam Hussein (Buchtitel: Zu Gast bei Saddam – Im Reich des Bösen). Er berichtete davon, daß der irakische Präsident Saddam Hussein ihm bei seinem Besuch in Bagdad im Februar 2002 etwas anvertraute, "worüber ich zu schweigen verpflichtet bin. Aber es festigte die Einstellung, die ich zum Irak und zu den handelnden Personen gewonnen hatte." Er versprach, das Geheimnis in seinen später zu schreibenden Memoiren zu lüften. 
Die Demokratie hat leider ein miserables Gedächtnis. Kannte man die "handelnden Personen" wirklich? 

Valjean72

24. Juni 2025 18:54

Noch ein abschließender Exkurs zur Thematik Iran und zum besseren Verständnis für den einen oder anderen.
 
1980 wurde der Irak unter Saddam Hussein – bereits vorher vom Westen hochgerüstet – von den USA animiert, den Iran anzugreifen. Dieser Krieg dauerte 8 Jahre und forderte im Iran ca. 1 Million Opfer.
 
Zur Mitte des Kriegs als die USA und Israel merkten, dass der Irak den Krieg nicht gewinnen wird, wurde auch der Iran mit Waffen beliefert, mit dem Ziel, dass sich beide Nationen am besten ausbluten sollten. (Stichwort: „Iran-Contra-Affäre“)
 
Gegen Ende des Krieges setzte die irakische Luftwaffe sogar Giftgas aus europäischer (deutscher) Produktion gegen iranische Dörfer ein. Am 3. Juli 1988 schoss ein im Persischen Golf befindliches US-Kriegsschiff „versehentlich“ ein iranisches Passagierflugzeug ab. Alle 290 Insassen kamen dabei ums Leben.
 
Ja, der gute, moralisch erhabene Westen und die bösen, rückständigen und hinterhältigen Iraner – pardon – Mullahs.
 
Es gebe noch mehr zu thematisieren: „Operation Ajax“ (CIA & MI6) im Jahr 1953 zum Sturz des demokratisch gewählten und säkularen iranischen Präsidenten Mossadegh.
 
Oder die „Iranische Hungersnot“ (1917 – 1919), welche mehrere Millionen Opfer forderte im durch Briten (!), Russen und Osmanen besetzten Iran.

RMH

24. Juni 2025 19:57

"sogar Giftgas aus europäischer (deutscher) Produktion gegen iranische Dörfer ein"
OT: Stimmt so nicht, produziert haben das die Iraker schon noch selber, wenn auch mit Anlagen & chemischen Vorprodukten, die maßgeblich aus Deutschland kamen. Der wohl schwerste Angriff auf Zivilisten fang gegen Kurden (nicht Iraner), die den Iran unterstützt haben sollen, statt.
@Valjean72, da sie so gut informiert sind: Mit was für einem Gift(gas) wurden vor einiger Zeit iranische Schulmädchen, als sie maßgeblicher Teil einer Protestbewegung waren, vom Besuch der Schulen abgehalten?
Warum werden im Iran seit Jahren eine steigende Anzahl von Inhaftierten hingerichetet? Man erreichte schon fast die Zahl von 1000 im letzren Jahr (zum Vergleich: In den USA - deutlich mehr Einwohner - wurden in 2024 25 Häftlinge hingerichtet), alles Drogendealer und ausl. Spione?
Der einzige Punkt, den Sie richtig bei Ihrer Aufzählung machen, ist der Sturz Mossadeghs, mit dem das Kind in den Brunnen gefallen ist. Der Iran ist seitdem in einer Abwärtsspirale, zum großen Teil auch selbstverschuldet, warum muss man als nichtarabisches Land die Auslöschung Israels zur Staatsdoktrin machen? Den israelischen Staat quasi als Gründunsakt der islam. Republik nicht mehr als Staat anerkennen? Gab es nach erfolgreicher Revolution & Beseitigung des Schah-Regimes nicht andere Probleme? 

Majestyk

24. Juni 2025 21:23

@ Valjean72:
Mossadegh wollte die Ölquellen und damit westliche Investitionen verstaatlichen und arbeitete mit Kommunisten zusammen und das mitten im Kalten Krieg. Ich hätte den auch abgesetzt. 
Komisch, Sie beten viele Daten runter, aber daß 1979 linke westliche Politiker den Sturz des Schah einleiteten und Chomeini zur Macht verhalfen erwähnen Sie nicht. Einen Hinweis auf Hisbollah-Unterstützung habe ich eh nicht erwartet. Warum reden Sie immer vom Westen, anstatt Linke als Übel zu benennen? Ich setze Deutschland doch auch nicht mit der linken Funktionselite gleich. Die Reagans oder Trumps müssen doch reparieren was von Linken im Westen kaputt gemacht wird und eigentlichen westlichen Interessen zuwiderläuft. In den Hintern kriechen muß man Sandlandbewohnern doch eh nur weil die auf Öl hocken und genau das nutzen die weidlich aus. Ohne Öl würde sich kein Mensch für die Region interessieren. 
 

Valjean72

25. Juni 2025 08:29

@RMH:
Wikipedia ist folgendes zu entnehmen:
 
"Der Giftgasangriff auf Sardascht am 28. Juni 1987 war der erste große Angriff des Irak mit Chemiewaffen auf eine iranische Stadt während des Ersten Golfkriegs." (Quelle: hier)
 
Und betreffend der irakischen Anlagen zur Produktion des Giftgases folgendes:
 
"Schätzungen zufolge wurden rund 60 % des gesamten irakischen Giftgasarsenals in Anlagen produziert, die von Firmen aus Deutschland teilweise illegal geliefert und aufgebaut wurden." (Quelle: hier)
 
Und dann meinten Sie noch, dass der einzige Punkt, den ich richtig hätte, sei der Sturz Mossadeghs gewesen?
 
Was ist mit Unterstützung/Aufrüstung Saddam Husseins seitens der USA?
Was mit dem Abschuss eines iranischen Passagier-Flugzeuges im Jahr 1988?
Was mit der Hungesnot im 1.WK unter britischer Besatzung? 
 
Zudem ist es mitnichten iranische Staatsdoktrin Israel auszulöschen. Falls Sie eine Primärquelle in Farsi haben, dann veröffentlichen (verlinken) Sie diese bitte hier. 
 

Valjean72

25. Juni 2025 08:47

@Majestyk:
Mossadegh ging auf britische Mineralölkonzerne zu und forderte, dass der Iran am im Iran(!) gewonnenen Erdöl beteiligt werden sollte. Dies lehnte die britschen Konzerne ab, woraufhin Mossadegh ankündigte diese Betriebe zu verstaatlichen.
 
Mossadegh wurde vorher demokratisch gewählt und war säkular, dennoch wurde er von USA/UK mit einer Militäropertaion gestürzt. Völkerrecht?
 
Einen Verweis zur Verbindung des Irans zur schiitischen Hisbollah hatte ich gebracht aber der Beitrag wurde nicht veröffentlicht.
 
Ich rede vom "Westen", weil uns dieser "Wertewesten" oder "freie Westen" propagandistisch unablässig vorgebetet wird, ich aber als geschichts-interessierter deutscher Patriot und prinzipiell an Gerechtigkeit orientierter Mensch sehe, welche Ungerechtigkeit unserem Volk von diesem "scheinheiligen Westen" widerfuhr. Das ist mein deutscher Standpunkt, wenn Sie so wollen.
 
"Sandlandbewohnern ...  Ohne Öl würde sich kein Mensch für die Region interessieren"
 
Die Iran blickt auf eine Zivilisationsgeschichte von mehreren tausend Jahren zurück. Der "Platz-des-Abbildes-der-Welt" in Isfahan ist UNESCO-Weltkulturerbe. Es gibt durchaus Menschen, die sich dafür interesieren.

Laurenz

25. Juni 2025 09:46

@Majestyk & Valjean72 (& RMH). Wenn Sie schon der historische Reise des Irans befleißigen, dann doch bitte richtig. 1941 marschierten Stalin & Churchill ins neutrale Persien ein, um den Persischen Korridor für den Nachschub der Roten Armee freizuhalten & die Ölquellen zu sichern. Die-dumm-wie-Brot-Politik der Amis & Briten, die 1953 Mossadegh absetzte, führte zur Installierung des ungeliebten Schah. Der Iran wurde teuer zur 5t-größten Armee der Welt hochgerüstet. Allerdings blieb dann 0 für die Iraner über. Nach 26 Jahren Schah kam die friedliche Revolution der Iraner. Die Schiiten setzten sich unter vielen gesellschaftlichen Schichten, die an der Revolution teilgenommen hatten, durch, weil sie am besten organsiert waren. Große Teile des Bildungsbürgertums (mit Kindern auf der ehemaligen Deutschen Schule-Teheran) & ein großer Teil des Offizierskorps verließen das Land. Deswegen auch die hohen Verluste im I. Golfkrieg. Einer der ersten Maßnahmen des Mullah-Regimes war, in allen Vierteln Teherans eine Wasserversorgung zu installieren. Mossadegh war übrigens einer der ersten Staatsmänner überhaupt, die Israel anerkannten. 26 Jahre Schah stehen 46 Jahre Mullah-Herrschaft gegenüber, was zeigt, wie intelligent westliche Außenpolitik ist.

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