“Jetzt!” – Krah antwortet auf Sellner

Nachdem ich mitgeteilt hatte, daß es zur Debatte Krah-Sellner im Rahmen des Sommerfests nicht kommen werde, sandte mir Krah, der das ahnte, den folgenden Text.

Ich bat um Ver­deut­li­chung an zwei Stellen:

1. Sell­ner kneift nicht, son­dern möch­te nicht mit jeman­dem auf der Büh­ne sit­zen, vom dem er nicht weiß, auf wel­che Wei­se er sich “absto­ßen” wird.

2. Dort, wo Krah das Leip­zi­ger Com­pact-Urteil anführt, fehlt aus mei­ner Sicht der Hin­weis, daß man die in der Begrün­dung gelie­fer­te Ver­fas­sungs­wid­rig­keit von Sell­ners Remi­gra­ti­ons­kon­zept nicht tei­le. Aber Krah teilt sie. Auch den zwei­ten Vor­schlag lehn­te er ab: näm­lich dar­auf hin­zu­wei­sen, daß die Recht­spre­chung sich ver­än­dert habe und daß eine sol­che Ein­schät­zung vor zehn oder zwan­zig Jah­ren noch nicht so vor­ge­nom­men wor­den wäre.

An bei­den Stel­len hat Krah eine Kor­rek­tur sei­nes Tex­tes abge­lehnt. Wir ver­öf­fent­li­chen nun also den Text eines Juris­ten und Poli­ti­kers, der der Auf­fas­sung ist, kein Jurist von For­mat kön­ne am Leip­zi­ger Urteil etwas deu­teln. Das ist ein ehr­li­cher Satz und impli­zit eine wich­ti­ge Posi­tio­nie­rung. GK

– –

Jetzt ist der Kai­ros! Zur Ver­tei­di­gung mei­ner Position

von Maxi­mi­li­an Krah

Ech­te Män­ner sind rechts. Sie haben Idea­le, Ideen und Über­zeu­gun­gen, aus denen sie leben und für die sie strei­ten. Sie sind bereit, sie in Dis­kus­sio­nen, Debat­ten und Duel­len zu ver­tre­ten, gele­gen wie unge­le­gen. Sie glau­ben an ihre Argu­men­te, den Sieg der bes­se­ren Argu­men­te und dar­an, dass ihre die bes­se­ren sind. Des­halb scheu­en sie kei­ne Ein­la­dung zum Streit, son­dern sehen in ihm die Chan­ce, so die Zustim­mung zu dem für rich­tig gehal­te­nen Weg zu stei­gern. Ich bin des­halb gern bereit, mit Mar­tin Sell­ner auf dem Som­mer­fest in Schnell­ro­da zu dis­ku­tie­ren, und das zu Kon­di­tio­nen, die ihm einen kla­ren Vor­teil ver­schaf­fen: Götz Kubit­schek als Mode­ra­tor und ein Publi­kum, das abseh­bar zu zwei Drit­teln Sell­ners Posi­ti­on teilt.

Mar­tin Sell­ner kneift. Das bedaue­re ich. Mir ist bewusst, dass die Com­pact-Ent­schei­dung des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts für ihn ein har­ter Schlag ist. Er hat sich als Per­son an ein Kon­zept von „Remi­gra­ti­on“ gebun­den, das für klar ver­fas­sungs­wid­rig befun­den wur­de und damit abseh­bar kei­ne Zukunft hat: Leip­zig locu­ta, cau­sa fini­ta.

Glaubt er den­noch wei­ter an sein Kon­zept und will es ret­ten, dann bie­te ich ihm durch die Debat­te die Chan­ce dazu. Er kann vor einem ihm zuge­neig­ten Publi­kum mit aller Cou­ra­ge, Kraft und Kom­pe­tenz für das wer­ben, was ihn bewegt. Er hat dank der Vor­ar­beit von Götz Kubit­schek und mir eine öffent­li­che Auf­merk­sam­keit dafür, die er so nie wie­der errei­chen wird. Wovor fürch­tet er sich? Und wie will er je die Öffent­lich­keit für sei­ne Ideen gewin­nen, wenn er jetzt, wo sie auf ihn zu schau­en bereit ist, die Debat­te scheut?

Es gibt auf die­se Fra­gen nur eine Ant­wort: Mar­tin Sell­ner weiß, dass er die Debat­te ver­liert. Sei­ne Argu­men­te sind eben nicht die bes­se­ren, sie sind schwach. Sein Kon­zept hat nicht nur kei­ner­lei Chan­ce auf Umset­zung, es ist auch in sich wider­sprüch­lich und führt jene, die sich ihm anschlie­ßen, in die Bedeu­tungs­lo­sig­keit. Das tut allen weh, die sein Ziel tei­len, die Ein­wan­de­rungs­be­we­gun­gen der letz­ten Jahr­zehn­te nach Deutsch­land und Euro­pa umzu­keh­ren und zu einer eth­ni­schen Kom­po­si­ti­on der Bevöl­ke­run­gen von vor 1970 zurück­zu­keh­ren. Sie hat­ten gehofft, dass Sell­ner wahr macht, wovon sie ins­ge­heim längst wuss­ten, dass es nicht mög­lich sein würde.

Die­se Hoff­nung war immer unrea­lis­tisch und Mar­tin Sell­ner ein moder­ner Don Qui­cho­te. Ich bin mir bewusst, dass Don Qui­cho­te ein zwar tra­gi­scher, aber sym­pa­thi­scher Rit­ter ist und mei­ne Nüch­tern­heit unsym­pa­thisch und kalt. Aber wir wol­len Deutsch­land ret­ten. Wir haben kei­ne Zeit für Träumereien.

Die Moder­ne ist ein Mal­strom. Man kann ihre Ent­wick­lung weder umkeh­ren noch zurück­dre­hen.  Auch Über­le­gun­gen, dass zu frü­he­ren Zei­ten ande­re Urtei­le gespro­chen wor­den wären, sind nur Beschwö­rung des Ver­gan­ge­nen. Es geht um den Blick nach vorn. Wir wol­len anfüh­ren. Das vor­mo­der­ne Volk ist die eth­ni­sche Gemein­schaft, geformt durch Abstam­mung und Kul­tur. Die­ses Volk wagt das Aben­teu­er des Staa­tes und wird zum Staats­volk. Es unter­wirft sich damit dem Recht, das es nun formt, auch durch Ein­bür­ge­rung. Aus der Abstam­mungs­ge­mein­schaft wird die „recht­lich ver­fass­te Gemein­schaft“, wie das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt das Staats­volk defi­niert. Recht ist ver­än­der­lich und Fol­ge poli­ti­scher Ent­schei­dun­gen. Es kann nicht garan­tie­ren, dass erhal­ten bleibt, was einst war.

Das ist, was Ernst-Wolf­gang Böcken­för­de so prä­gnant zusam­men­fass­te: „Der frei­heit­li­che Staat lebt von Vor­aus­set­zun­gen, die er selbst weder schafft noch erhält.“

Mar­tin Sell­ners Kon­zept beruht aber dar­auf, jenen Staat, der das eth­ni­sche Volk in eine recht­lich ver­fass­te Gemein­schaft trans­for­mier­te, dazu zu nut­zen, es in eine eth­ni­sche Gemein­schaft zurück­zu­ver­wan­deln. Das ist ein Wider­spruch in sich. Es wäre die Wen­dung des Staa­tes gegen das, was er im Wesen ist: ein Pro­zess fort­schrei­ten­der Ver­recht­li­chung. Die Ver­ur­tei­lung die­ses Ansin­nens als ver­fas­sungs­wid­rig ist fol­ge­rich­tig. Die repres­si­ve Macht des Staa­tes, die hin­ter die­sem Dik­tum steht, wird in den kom­men­den Mona­ten auch jene von Sell­ners Kon­zept Abstand neh­men las­sen, die mei­ne Wider­le­gung nicht ver­ste­hen kön­nen oder wollen.

Die Bewah­rung des Deut­schen kann daher nicht über den Staat erfol­gen, son­dern nur neben ihm. Die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land ist eben nicht der Staat des deut­schen eth­ni­schen Vol­kes, sie ist der Staat ihrer jewei­li­gen Staats­bür­ger. Das gro­ße Pro­blem der Anhän­ger Mar­tin Sell­ners ist, dass sie die­se evi­den­te Tat­sa­che nicht aner­ken­nen wol­len. Das Pro­blem mei­ner Argu­men­ta­ti­on ist, ihnen die­se Wahr­heit zumu­ten zu müssen.

Sofern die­se Wahr­heit akzep­tiert wird, ist alles wei­te­re klar. Der Staat ist solan­ge in einem kul­tu­rel­len Sin­ne „deutsch“, wie die Mehr­heit der Staats­bür­ger deutsch ist und auch aus die­sem Umstand poli­ti­sche For­de­run­gen ablei­tet. Dazu müs­sen jene, denen der Erhalt des Deut­schen wich­tig ist (so wie mir), sich als Grup­pe im Staat ver­ste­hen, die ihre Grup­pen­in­ter­es­sen im demo­kra­ti­schen Wil­lens­bil­dungs­pro­zess ver­tre­ten, aber eben nicht glau­ben, sie sei­en der Staat und hät­ten des­halb ima­gi­nä­re gesamt­staat­li­che Inter­es­sen zu ver­fol­gen – das Wohl des Gesamt­staats und sein Bestand sind dabei selbst­ver­ständ­lich immer auch im Gruppeninteresse.

Die­se eth­nisch bewuss­te Mehr­heit muss in einem ers­ten Schritt jede wei­te­re Ein­wan­de­rung stop­pen und auf eine umfas­sen­de Aus­schaf­fung von Aus­län­dern drän­gen, die pro­ble­ma­tisch sind, also zum einen Kri­mi­nel­le und zum ande­ren Trans­fer­emp­fän­ger. Sie muss die Sozi­al­trans­fers auf ihre Kos­ten an Ein­wan­de­rer weit­ge­hend ein­stel­len und so den Anreiz zur Ein­wan­de­rung abstel­len. Sie muss für eine Durch­set­zung der öffent­li­chen Ord­nung sor­gen, die den Rea­li­tä­ten nach Jah­ren for­cier­ter Mas­sen­ein­wan­de­rung gerecht wird. Für all das gäbe es bereits heu­te eine Mehrheit.

Die ent­schei­den­de Fra­ge ist, wie mit jenen umzu­ge­hen ist, die ein­ge­bür­gert wur­den, aber ihre mit­ge­brach­te Prä­gung und Iden­ti­tät bewah­ren wol­len: kul­tu­rell, reli­gi­ös, sprach­lich. Der Befund bleibt klar: Das dür­fen sie, denn Kul­tur, Reli­gi­on, sprach­li­che Ver­wur­ze­lung sind Teil ihrer Men­schen­wür­de, die der Staat weder direkt noch indi­rekt angrei­fen darf, son­dern deren Schutz und Ach­tung ihm auf­ge­tra­gen sind. Der Staat darf Respekt vor und Zustim­mung zu sei­nen libe­ra­len Wer­ten ein­for­dern: Ach­tung der Geset­ze, Beherr­schen der deut­schen Amts­spra­che, Rück­sicht­nah­me auf die Frei­heit ande­rer; Leit­kul­tur. Aber er darf kei­ne kul­tu­rel­le Assi­mi­la­ti­on in die deut­sche Mehr­heits­ge­sell­schaft for­dern und durch Druck und „maß­ge­schnei­der­te Geset­ze“ erzwingen.

Es ver­blei­ben damit exakt zwei mög­li­che Lösun­gen: Ein staat­lich erzwun­ge­ner Mel­ting Pot auf Basis eines Ver­fas­sungs­pa­trio­tis­mus mit dem Ziel einer repu­bli­ka­ni­schen Nati­on neu­er Deut­scher. Oder eine Hin­nah­me der Exis­tenz ver­schie­de­ner eth­ni­scher Grup­pen mit der deut­schen Grup­pe als der klar größ­ten und domi­nie­ren­den. Die­se sehr abs­trak­te Unter­schei­dung wird am Bei­spiel der Schu­len deut­lich: Jeder von uns beklagt, dass es in Deutsch­land Schu­len mit 70, 80, gar 90 Pro­zent Migran­ten­kin­dern gibt, in denen kaum jemand Deutsch als Mut­ter­spra­che spricht. Das zu bekla­gen ist berech­tigt, aber nicht poli­tisch. Die poli­ti­sche Fra­ge lau­tet: Wie gehen wir damit um?

Mar­tin Sell­ners Lösung lau­tet: Wir schie­ben sie alle ab. Die­se ist nicht umsetz­bar. Also wer­den wir rea­lis­tisch. Es ver­blei­ben zwei Wege: Man kann Durch­mi­schung erzwin­gen, indem ein rele­van­ter Anteil die­ser Kin­der mit Bus­sen in Schu­len gekarrt wird, die ganz über­wie­gend deutsch­spra­chig sind. Däne­mark tut das. Das bedeu­tet im Umkehr­schluss, deutsch­spra­chi­ge Kin­der aus ihren Schu­len her­aus­zu­neh­men und rezi­prok in die nun geleer­ten Klas­sen der Migran­ten­schu­len zu fah­ren. Wel­che Kin­der wer­den das sein? Mei­ne nicht! Und wer möch­te, dass in den Schu­len sei­ner Kin­der die Migran­ten aus den Ein­wan­de­rer­vier­teln in die Klas­sen gesetzt wer­den? Ich nicht! Damit ver­bleibt nur: Wir neh­men hin, dass es sol­che Schu­len gibt.

Ohne staat­li­chen Druck wird sich die Gesell­schaft in vie­le hete­ro­ge­ne Teil­grup­pen aus­dif­fe­ren­zie­ren. Es wer­den die ver­schie­de­nen Migran­ten­grup­pen sich je nach Her­kunfts­land und ‑eth­nie an bestimm­ten Orten und Stra­ßen­zü­gen sam­meln. Es wer­den sich jene, übri­gens auch vie­le eth­nisch Deut­sche, die aus ihren Milieus her­aus­wach­sen wol­len, in kos­mo­po­li­ti­schen Vier­teln gemein­sam tref­fen. Und es wird wei­te Gebie­te geben, die eine kla­re eth­nisch deut­sche Struk­tur auf­recht­erhal­ten, zum Bei­spiel mei­nen Wahlkreis.

Seit jeher und welt­weit sam­meln sich Men­schen unter ihres­glei­chen; mal öko­no­misch wie in Ham­burg-Blan­ke­ne­se, mal habi­tu­ell wie in Ber­lin-Prenz­lau­er Berg, mal eth­nisch wie in Köln-Mül­heim. Ohne staat­li­che Vor­ga­ben wer­den gesell­schaft­li­che Pro­zes­se wie Gen­tri­fi­zie­rung und Segre­ga­ti­on ganz von allein lau­fen, zumal die Mobi­li­tät wei­ter zunimmt. Eine ver­fas­sungs­recht­li­che Pflicht, dage­gen vor­zu­ge­hen, besteht nicht.

Die Chan­ce die­ser Rück­zugs­li­nie besteht dar­in, dass so etwas wie ein eth­ni­sches Bewusst­sein über­haupt wie­der ent­ste­hen kann. Der heu­ti­ge Bun­des­deut­sche iden­ti­fi­ziert sich, wenn er über­haupt ein Bewusst­sein jen­seits sei­ner Indi­vi­dua­li­tät hat, mit dem Staat, aber nicht mit dem Volk. Die ein­tre­ten­de Dif­fe­renz im Staat wird ihm bewusst machen, dass es unter der Ebe­ne des uni­ver­sa­len Staa­tes auch par­ti­ku­la­re Grup­pen gibt, denen er zuge­hört. Das kann für einen Eth­no-Deut­schen ent­we­der die Grup­pe der Kos­mo­po­li­ten sein, die ihre Kin­der in eng­lisch­spra­chi­gen Kin­der­gär­ten und Schu­len für eine ver­meint­li­che Glo­bal­kul­tur der Zukunft vor­be­rei­tet, oder die Grup­pe der Eth­no-Deut­schen, die dann wie­der zuneh­mend bewusst die deut­sche Kul­tur­tra­di­ti­on vita­li­siert. Auf die­sen Effekt set­ze ich.

Zah­len­mä­ßig dürf­te die Grup­pe der Kos­mo­po­li­ten deut­lich klei­ner wer­den als land­läu­fig befürch­tet. Wer will schon any­whe­re sein? Dif­fe­ren­zie­rung erzeugt Druck zum Bekennt­nis. Nicht ohne Grund sind Aus­land­s­com­mu­ni­ties tra­di­tio­nel­ler und kon­ser­va­ti­ver als Mehr­heits­ge­sell­schaf­ten, weil sie sich selbst erhal­ten und behaup­ten müs­sen. Die­se gesell­schaft­li­chen Pro­zes­se sind bes­tens erforscht, empi­risch bestä­tigt und wir­ken welt­weit. Die Deut­schen müs­sen erken­nen, dass auch sie sich erhal­ten und behaup­ten müs­sen, und dass der Staat das nicht für sie über­neh­men wird. Alles, was mit Eth­nie zu tun hat, fin­det auf der Ebe­ne der Gesell­schaft, nicht des Staa­tes statt. Da die Rech­te es  vor lau­ter Eta­tis­mus ver­säumt hat, ein Ver­ständ­nis für die Gesell­schaft zu ent­wi­ckeln, tut sie sich mit die­ser Erkennt­nis schwer. Sie bleibt aber zwingend.

Die­se Lösung ist tat­säch­lich das Ein­ge­ständ­nis, dass die Fol­gen der jahr­zehn­te­lan­gen Mas­sen­ein­wan­de­rung einst­wei­len unum­kehr­bar sind und eine homo­ge­ne, eth­nisch begrün­de­te deut­sche Gesell­schaft nicht mehr besteht. Das wird sich ange­sichts der ver­hee­ren­den Fer­ti­li­täts­ra­te der deut­schen Mehr­heits­be­völ­ke­rung wie der zuneh­men­den Hete­ro­ge­ni­sie­rung der Deut­schen unter­ein­an­der auch nicht ändern.

Die Her­aus­for­de­rung rech­ter deut­scher Poli­tik ist es, in die­ser abseh­ba­ren Ent­wick­lung das spe­zi­fisch Deut­sche zu erhal­ten und zum neu­en Blü­hen zu brin­gen, damit nicht nur wir, son­dern auch unse­re Kin­der aus unse­rer Kul­tur, Tra­di­ti­on und Eigen­art die Kraft schöp­fen, um sta­bil, erfolg­reich und glück­lich zu leben: Der inne­re Mensch formt den äuße­ren Men­schen. Nur dadurch lässt sich auch die Fer­ti­li­täts­ra­te wie­der heben und eine kul­tu­rel­le Assi­mi­la­ti­ons­kraft ent­wi­ckeln, die es für Ein­wan­de­rer attrak­tiv macht, die deut­sche Kul­tur und Lebens­wei­se anzunehmen.

Neue Zei­ten erfor­dern neue Wege. Die Rea­li­tät ändert sich nicht dadurch, dass man die Augen vor ihr ver­schließt. Das Leben ist Kampf, nicht Schat­ten­bo­xen. Ange­sichts der rasant fort­schrei­ten­den demo­gra­phi­schen Ver­än­de­run­gen wie des staat­li­chen Repres­si­ons­drucks ist eine nüch­ter­ne Stra­te­gie­de­bat­te im rech­ten Lager unumgänglich.

Ich bin der der­zeit ein­zi­ge akti­ve AfD-Poli­ti­ker, der bereit ist, die­se auf offe­ner Büh­ne mit Mar­tin Sell­ner zu füh­ren. Mei­nen Wider­spruch muss er dann aber aus­hal­ten. Jene, die ihm eif­rig Soli­da­ri­täts-Whats­App sen­den und vor mir war­nen, haben nicht den Mut, öffent­lich mit ihm zu reden.

Wir brau­chen jetzt kei­ne Whats­App-Hel­den, wir brau­chen Refle­xi­on und Rich­tung. Wir müs­sen unse­ren Weg selbst bestim­men und nicht durch Ver­eins­ver­bo­te bestimmt wer­den. Jetzt ist der Kai­ros, sich von den ewi­gen Ver­lie­rer­phra­sen zu lösen und die Zukunft selbst­be­wusst anzugehen!

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Kommentare (70)

t.gygax

28. Juni 2025 17:33

Zitat: " meine Nüchternheit ist unsympathisch  und kalt". So kann man eine totale Kapitulation vor der Wirklichkeit auch nennen. Als ob die Leute, die dieses Land in Besitz nehmen,  auch nur im Traum daran denken, uns, den Restdeutschen noch gnädig irgendwo ein Plätzchen einzuräumen.
Krah müsste mal in einem Viertel wohnen,  in dem in den letzten 10 Jahren der große Austausch vollzogen wurde.Aber da lebt er nicht, hat keine Ahnung davon.
Unterirdisch, was hier als "Konzept" verbreitet wird.

Ernestine

28. Juni 2025 18:04

Meine Geduld mit Maximilian Krah und meine anfängliche Offenheit gegenüber seiner neu entwickelten Haltung ist mit diesem Beitrag an sein Ende gekommen. Weitere Diskussionen zwecklos. 
Ich frage mich, was hat ihn geritten, dass er so wild um sich schlägt? Hat er sich vom politischen Establishment "kaufen" lassen? Hat er wirklich die Absicht, die AfD und das rechte Lager zu zerstören?
Ich bin fassungslos und hege kein Bedürfnis, ihm unter diesen Umständen zu begegnen... 

quarz

28. Juni 2025 18:20

Das Zentraldogma von Krahs neuem Glauben, den er mit dem sprichwörtlichen Konvertiteneifer verteidigt, ist offenbar: "Den modernen, multiethnischen Staat in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf." Was die Kehre veranlasst hat, bleibt ein Rätsel. Die dystopischen wissenschaftlichen Befunde in Bezug auf ethnische Fragmentierung von Staaten haben ja kein Jota von ihrer Gültigkeit eingebüßt, sondern werden im Gegenteil von der Forschung fortlaufend weiter untermauert (Krah weiß, dass das schlecht ist, sonst würde er ja nicht entschieden den sofortigen Stopp der Zuwanderung fordern). Und an neuen, bisher übersehenen, erfreulichen Aspekten hat die Libanonisierungsvision, die Krah nun so euphorisch verkündet, nichts aufzuweisen. Es besteht eine auffallende Diskrepanz zwischen dem Realismusanspruch Krahs und der Leichtfertikeit, mit der er plötzlich den Kopf vor früher anerkannten katastrophalen Problemen in den Sand steckt.

Siriusstar

28. Juni 2025 18:26

Zu einer solchen Diskussion gehören dann aber auch liberal-konservative, neokonservative, linke Kantianer, Postfeministen, islamische Konvertiten, Ex-Muslime, 
Englisch sollte zur Amtssprache gemacht werden
Statt Keimformen eines Rollbacks, Reflexion über gewisse Grundlagen unserer Technologieentwicklung. 
Günstige und kontinuierliche Energie fehlt, seltene Erden kommen aus BRICS Gefilden. BRICS Abitur, mit Sprachen aus BRICS Ländern,mit eigenem Hochschulzugang?
Oder gleich US-Provinz werden?
Wäre es nicht besser sich unter die Fittiche des russischen Reiches und Zivilisationsstaates zu begeben?

RMH

28. Juni 2025 18:45

Der link zur ausführlichen Pressemitteilung des BVerwG, in der es erstaunlich direkt und namentlich benannt M.Sellners Remigrationskonzept als verfassungsfeindlich einstuft, gehört zum Verständnis der Argumentation Krahs m.M.n. dazu, daher hier der link:
https://www.bverwg.de/pm/2025/48

Monika

28. Juni 2025 18:46

Ich halte eine Debatte dieses Themas im Rahmen des Sommerfestes für denkbar ungeeignet und folge den Punkten 1 und 2 von GK in der Verdeutlichung. Herr Krah konnte seine Position inzwischen zu Genüge verbreiten und verteidigen. Wenn er jetzt mit dem Gebaren eines grossmäuligen Boxers zum Kampf aufruft mit einer  herablassenden Geste ( "zu Konditionen, die Sellner einen klaren Vorteil verschaffen") , dann ist das billige Effekthascherei. Auf dieses Niveau sollte sich Sellner nicht herablassen und darf  m. e. gerne "kneifen". Krah tritt wie ein großherziger Gönner auf: Er selbst "biete die Chance, dass Sellner sein Konzept der Remigration retten kann" - ja, "soviel öffentliche Aufmerksamkeit würde Sellner nie wieder erreichen". Toll, vielleicht fürchtet Krah, dass er selbst nie mehr soviel Aufmerksamkeit erreichen wird !!! Nichtsdestotrotz: Es gibt m.E. einiges an Sellners Migrationskonzept auszusetzen. Das sollte zunächst in den eigenen Reihen und auf konstruktive Weise geschehen. Im Rahmen eines Seminars. Und nun: Auf ein friedliches und fröhliches Sommerfest ohne Spaltungen! 

Karl Otto

28. Juni 2025 18:53

Ich lehne dieses Konzept komplett ab. Es dürfte schon praktisch undurchführbar sein, da die verschiedenen Gruppen weiter in einem und demselben Staat zusammenleben müssen. Wird es einen Länderfinanzausgleich geben zwischen dem Kalifat im Rurhrgebiet und Bayern? Werden die Bayern bereit sein, zu zahlen damit die Frauen der Muslime zu Hause bleiben und sich um die Kinder kümmern können? Wie wird die Außenpolitik gestaltet? Werden die Muslime die Unterstützung Israels mittragen? Wird jemand, der an einem muslimischen Gymnasium Abitur gemacht hat in Dresden Informatik studieren können? 
Es läuft auf einen europäischen Libanon hinaus, Kanzler und Bundespräsident können ja immer im Wechsel zwischn den Konfessionen ernannt werden.
Mir sträuben sich die Haare bei der Vorstellung.

Karl Otto

28. Juni 2025 19:19

Lest Scruton: "
„National identity that has offered the best guarantee of peace, as well as the only possible foundation for democratic politics. For it is only when people define their loyalty in territorial and national terms that differences of religion, class and ideology can be put aside and an elected government accepted by everyone, included the many who did not vote for it. … It is deeply significant that, when we refer to the future, it is our future that we have in mind, and that our future is the future of our country. For what is a country? It is first and foremost a territory, a land in which we are settled and which we claim as our own. … Moreover, it is because we live under a territorial jurisdiction that democracy is possible: a democratic government is exercised over a certain territory, by the people who reside there.
https://www.telegraph.co.uk/news/2016/11/16/national-borders-are-the-only-sure-guardians-of-democracy-the-eu/
 

MARCEL

28. Juni 2025 19:23

Schade, dass es wieder mal zu einem "Mikro-Bürgerkrieg" kommt.
Zynisch gesprochen: Was von beiden ist die größere Illusion?
Persönlich verstehe ich Krah (nicht den Juristen, das interessiert mich nicht!): Der Staat hat fertig und die Zeit ist abgelaufen! Weg vom Delegations-Denken, weg vom institutionellen Denken.
Versuch einer "Versöhnung" über den Begriff Nation. Nationen brauchen keinen Staat, um zu existieren. Man muss sie bauen mit dem, was da ist.

Gracchus

28. Juni 2025 19:35

Vorab: Krah spielt seinen Trumpf voll aus. Ob causa finita sei dahingestellt: Sellners Konzept ist diskursiv verbrannt. Selbst wenn die (m. W. noch nicht vorliegenden) schriftlichen Urteilsgründe die Pressemitteilung relativieren, selbst wenn günstigstensfalls das BVerwG Sellner missverstanden hat, wäre es unklug, wenn ein AfD-Politiker oder sonstwer sich in einer (Mainstream)-Diskussion darauf beriefe. Sellner kann natürlich sein Konzept beibehalten und von Art. 5 GG gedeckt, die Verfassungskonformität behaupten. Wenn wir davon ausgehen, dass das BVerG Sellner missverstanden hat, offenbart dies die Schwäche, dass das Konzept Missverständnisse hervorruft. Man mag den Richtern Leseschwäche vorhalten, verkennt dann aber die Machtverhältnisse. 

Dieter Rose

28. Juni 2025 19:39

Der Fehler liegt darin, dass Krah davon ausgeht, wir hätten alle die gleiche Ausgangsbasis im Denken, das gleiche Verständnis für die Ziele und Vorstellungen. Ein friedliches Zusammenleben wird explizit (religiöse Forderungen) abgelehnt. Da gibt es genügend Aussagen, die erschreckend sind - siehe die Frage nach der Relevanz von Scharia und Grundgesetz
 

Gracchus

28. Juni 2025 19:56

Obwohl Sellner all meine Sympathien hat, hat Krah in entscheidenden Punkten recht, und zwar unabhängig von der verfassungsrechtlichen Problematik:
1. Die ethnische Selbstbehauptung der Deutschen wird der Staat nicht übernehmen. Wer sich hierauf verlässt - was die völlige Umkehrung der Machtverhältnisse voraussetzte -, hat verloren. Im Übrigen wurde die Misere durch staatliche Politik verursacht, so dass die Lektion doch darin besteht, sich nicht auf den Staat zu verlassen. Der Fokus ist dann darauf gerichtet, Freiräume zu schaffen, was die Rückkehr zu einem freiheitlichen Verfassungsverständnis voraussetzt. 
2. "Von innen nach außen": Auch sieht Krah völlig richtig, dass sich unter den ethnischen Deutschen ein ethnisches Bewusstsein erst entwickeln muss. Das wird vermutlich erst an Fahrt gewinnen, wenn die Überfremdung voranschreitet. Erst aus diesem gemeinsamen Bewusstsein heraus bilden sich Handlungsoptionen. Es braucht einen leidenschaftlichen "fröhlichen" Patriotismus, der das Eigene hochhält, ohne das Fremde zu missachten. 
 

FranzJosef

28. Juni 2025 20:12

Ich kann nicht verstehen, warum die Diskussion zwischen Sellner und Krah nicht zustande kommt. Sellner "möchte nicht mit jemandem auf der Bühne sitzen, vom der er nicht weiß, auf welche Weise er sich “abstoßen” möchte." Sich abstoßen möchte? Was soll das heißen? Krah hat doch zumindest in dem einen Punkt Recht, dass er quasi vor feindlichem Publikum auftritt. Und Sellner will diesen "Heimvorteil" nicht nutzen? Er geht doch sonst keinem Risiko aus dem Weg und geht dorthin, wo es weh tut. Oder ist das alles nur Show?
Was ist nur los in der Neuen Rechten? Jetzt wird nicht einmal mehr auf offener Bühne diskutiert? Nur ein Tipp: Man schaue sich zum Vergleich mal eine Diskussion bei Piers Morgan an! Da fliegen die Fetzen! Dave Smith gegen Elica Le Bon. Oder eine Diskussion bei Joe Rogan mit Dave Smith und Douglas Murray. Ein Millionenpublikum über Israel und den Iran. Das ist nicht nur spannend und unterhaltsam, sondern sehr informativ. Man begreift wirklich, worum es geht und wer die besseren Argumente hat. Das geht schriftlich einfach nicht. Und dass das mit Krah und Sellner nicht klappt, lässt mich mehr an der Remigration - und der AFD - zweifeln als alles andere.

Lars Seemann

28. Juni 2025 20:19

Gott, das klingt irgendwie überhaupt nicht intellektuell, wie Krah hier zu einem Duell aufruft, für das er - egal vor welchem Publikum - nicht die erforderliche Satisfaktionsfähigkeit aufbringt.
Er möchte so gern der Siegfried sein und ist doch nur der Hagen.
Zu einem wie Sellner fehlt ihm alles. Vor allem die Bereitschaft, sich nicht nur aus Pose in den Graben zu schmeißen. Der Mann hat kein nationales Herz, es schlägt nicht für uns, man kann es weit hören.
Deutschland ist für ihn nicht das Raunen des Waldes, nicht das Volk, welches zum Licht und zur Höhe strebt.
Seine Realitätsnähe nennt man auch Juristendeutsch.
Man konnte es immer ahnen.

Gracchus

28. Juni 2025 20:20

3. Krahs Konzept ist allerdings auch nicht ohne verfassungsrechtliche Tücken. Denn soweit die Grundrechte als Teilhabe- und Leistungsrechte gedeutet werden und/oder Drittwirkung entfalten, wird dies von entsprechenden Parteien und Lobbygruppen genutzt werden, um eine Reethnisierung einzubremsen, mit der Begründung, dass sonst die soziale Teilhabe von Migranten, ob mit oder ohne deutschen Pass, nicht gewährleistet sei. Man denke an das AGG oder die Rechtsprechung zu positiver Diskriminierung von Frauen. Auch insoweit ist es vordringlich, ein freiheitlichen Verfassungsverständnis einzufordern. Krahs Konzept ist also kein Selbstläufer, sonst erfordert Kampf. 
4. Zum Sozialstaat sagt Krah wiederum nichts. Der Sozialstaat, da im GG verankert, lässt sich nicht vollauf beseitigen; er müsste jedoch deutlich zurrückgebaut werden.

Frieda Helbig

28. Juni 2025 20:27

Als Sie, Herr Krah, noch in der CDU waren, war Herr Sellner schon rechts und zeigte Gesicht ohne sicheren Mandatsposten. Insofern ist Ihre Einleitung nicht nur arrogant, sondern auch kein bißchen selbstreflektiert. Dies, Herr Krah, ist alles andere als rechtes Verhalten. 
In der Fortführung Ihrer Argumentation ist Herr Sellner daher wahrscheinlich selbst schuld an all den staatliche Repressionen und Kontokündigungen. Er hätte sich ja nur so klug und umsichtig verhalten müssen, wie Sie, Herr Krah.
Tut mir leid, aber allein aufgrund dieses Verhaltens tritt eine sachliche Debatte in den Hintergrund.

Sugus

28. Juni 2025 20:27

Bei allen Fehlern enthält Krahs Text eine richtige Diagnose: Der deutsche Staat ist faktisch nicht mehr der Staat der Deutschen. Genau dies gilt es aber rückgängig zu machen. Der angebliche Realismus Krahs ist eine Kapitulation und würde den Weg zu noch mehr Zerstörung ebnen. Denn deutsche Parallelgesellschaften würde dieser Staat nicht akzeptieren, im Gegensatz zu anderen. Es gibt ein drastisches Beispiel aus einem Rechtsgebiet, wo eine schärfere Behandlung der Deutschen völlig rechtskonform ist. Es wird der deutschen Justiz keine Mühe machen, das auf andere Gebiete anzuwenden. 

kikl

28. Juni 2025 20:31

"Die entscheidende Frage ist, ...Das dürfen sie, denn Kultur, Religion, sprachliche Verwurzelung sind Teil ihrer Menschenwürde, die der Staat weder direkt noch indirekt angreifen darf, sondern deren Schutz und Achtung ihm aufgetragen sind. Der Staat darf Respekt vor und Zustimmung zu seinen liberalen Werten einfordern: Achtung der Gesetze, Beherrschen der deutschen Amtssprache, Rücksichtnahme auf die Freiheit anderer;..."
Über die entscheidende Frage hat Herr Krah offenbar keine fünf Minuten nachgedacht. Denn die kulturelle und religiöse Prägung steht - insbesondere beim Islam - im eklatanten Widerspruch zu den liberalen Werten dieses Staates und der Staat kann diese Werte nicht einfordern und die staatsfeindlichen ethnischen Werte der Immigranten gleichzeitig achten. Oder will Herr Krah etwa die Todesstrafe für Apostasie achten, die in weiten Teilen der islamischen Welt geachtet wird?
Die liberalen Werte unseres Staats sind letztlich Ausfluss der deutschen Sitten und Werte, die andere Ethnien nicht teilen. Die Vorstellung eines ethnisch neutralen Staates ist deshalb ein Hirngespinst. Wieso sollten denn die anderen Ethnien die deutsche Amtssprache achten? Ist das keine ethnische Priviligierung? Wenn er das konsequent zu ende denkt, dann muss es eine eigene Justiz für jede ethnische Midnerheit geben, damit sie ihre Prägung und Identität bewahren kann.

Majestyk

28. Juni 2025 20:43

"Wir brauchen jetzt keine WhatsApp-Helden"
Stimmt. TikTok-Helden aber auch nicht und ebenso niemanden der vermeintlichen Gesinnungsgefährten öffentlich in den Rücken fällt und dem Partei und Mandat anscheinend wichtiger sind als Prinzipientreue.
Ihr "wir" ist ohnehin eines aus der Position von Luxusrechten, da ist es leicht Großstädte oder Ballungsräume den Fremden und Integrationsverweigerern als Habitat zuzugestehen. Es soll Deutsche geben, die müssen um Arbeitsplätze, Wohnraum und Existenz kämpfen. Die haben keine Luxusoptionen, wo sie ihre Kinder in die Schule schicken. 
"Recht ist veränderlich und Folge politischer Entscheidungen."
Eben. Und genau deswegen braucht es Köpfe, die neu gestalten wollen und keine die linke, volksfeindliche Rechtsanwendung gegen die eigene Klientel verteidigen und verwalten wollen. Nichts ist alternativlos.

Majestyk

28. Juni 2025 21:03

@ kikl:
Der Islam ist nicht bloß eine Religion. Er ist ein komplettes Gesellschafts- und Rechtssystem. Das unterscheidet ihn vom Christentum und anderen Religionen und genau deswegen ist der Islam komplett inkompatibel zum Abendland oder zu einem Staat der säkular sein möchte.
Die Aussage "der Islam gehöre zu Deutschland" bedeutet in letzter Konsequenz Deutschland gehört dem Islam. Krahs Argumentation ist nichts anderes als die Aussage der deutsche Staat würde nicht mehr den Deutschen gehören. Das mag derzeit faktisch stimmen, aber genau das gilt es zu ändern oder die rechte Bewegung kann sich selbst auflösen. 
Genau das Appeasement das Krah gerade betreibt hat die Situation herbeigeführt. So sprachen früher Geißler und Co. Die hatten es auch nicht so mit dem Anspruch der ethnischen Deutschen auf ihren Staat.
 

deutscheridentitaerer

28. Juni 2025 21:08

Im Hintergrund scheint sich ja einiges abzuspielen, was uns Normalos meist verborgen bleibt. Für die persönliche Wertung von Krahs Verhalten sehe ich es als entscheidend, ob er nun AfD-Politiker zur Distanzierung aufgefordert hat oder nicht.
Inhaltlich hat sein Konzept jedenfalls eine gewisse Frische. Remigration im Sinne Sellners halte ich nicht für vollständig unmöglich, aber doch sehr unwahrscheinlich. 
Allerdings, sehr vielversprechend erscheint Krahs Strategie nun auch nicht. Tatsächliche und rechtliche Einwände drängen sich auf. Die Stärke ist der rechtshistorische Ansatz. Aber auch hier: einerseits soll man nicht hinter die Moderne zurückgehen können. Gleichzeitig soll trotz des gerade noch eindrucksvoll geschilderten Transformationsprozesses des Ethnos zum Staatsvolk das Ethnos jetzt wieder in seiner vormodernen Form auferstehen? Das ist ja noch ein Schritt reaktionärer als Sellner. Also da hakt noch einiges. 

deutscheridentitaerer

28. Juni 2025 21:14

@RMH"Der link zur ausführlichen Pressemitteilung des BVerwG, in der es erstaunlich direkt und namentlich benannt M.Sellners Remigrationskonzept als verfassungsfeindlich einstuft"
Ist das so? Da gibt die Pressemitteilung doch etwas wenig her. Entscheidend ist die Formulierung "Diese Vorstellungen missachten - jedenfalls soweit sie zwischen deutschen Staatsangehörigen mit oder ohne Migrationshintergrund unterscheiden - das sowohl durch die Menschenwürde als auch das Demokratieprinzip geschützte egalitäre Verständnis der Staatsangehörigkeit." 
Also was ist damit gemeint? Das bloße gedankliche Zueigenmachen dieser Differenzierung, oder nur eine konkrete in Gesetzesform gegossene Ungleichbehandlung, bzw. die Absicht eine solche vornzunehmen?Letzteres war sowieso klar. Ersteres wäre in der Tat die Feststellung der Verfassungswidrigkeit, ergibt sich aus der PM aber noch nicht zwingend.
 

deutscheridentitaerer

28. Juni 2025 21:15

Dazu müssen jene, denen der Erhalt des Deutschen wichtig ist – so wie mir – sich als Gruppe im Staat verstehen, die ihre Gruppeninteressen im demokratischen Willensbildungsprozess vertreten, aber eben nicht glauben, sie seien der Staat und hätten deshalb imaginäre gesamtstaatliche Interessen zu verfolgen – das Wohl des Gesamtstaats und sein Bestand sind dabei selbstverständlich immer auch im Gruppeninteresse.
 
Also doch die Libanonisierung. Aber was würde denn beim Willensbildungsprozess über das Gruppeninteresse der ethnisch Deutschen rauskommen? Doch wohl Sellners Remigrationskonzept.

kikl

28. Juni 2025 21:20

Letztlich ist dieser krahsche Vorschlag von einer peinlichen Naivität geprägt. Herr Krah glaubt wir könnten einen Multi-Ethno-Staat gründen und erwarten, dass sich alle Ethnien an unsere (deutschen) liberalen Werte halten.
Das wird nicht passieren, weil diese Ethnien - sofern sie unsere Werte nicht von sich aus achten - sich einfach nicht daran halten werden. Die ethnischen Konflikte auf unseren Straßen sprechen insofern eine deutliche Sprache. Man muss schon mit Scheuklappen durch Deutschland laufen, um diese eklatente Missachtung des Staates und seiner Regeln nicht wahrzunehmen.
Hier nur eines von unzähligen Beispielen: Syrer missbrauchen Mädchen..   
Es handelt sich hierbei laut Mainstream um eine Pandemie von Einzelfällen, die in keiner Weise ethnisch begründet sind, aber die Polizeistatistiken sprechen insofern eine andere Sprache.
Herr Krah hat keine sinnvolle Alternative zum Konzept der Remigration. Er möge noch einmal in Klausur gehen und uns dann ein durchdachtes Konzept präsentieren.

RMH

28. Juni 2025 21:35

Bin hier bei den Ausführungen von @Gracchus.
Krahs Folgerungen aus seiner eigenen Analyse und seiner zutreffenden Feststellung der Rechtslage sind aus meiner Sicht nicht besonders ausgereift, was mich vermuten lässt, dass er noch nicht so lange zu seinem neuen Standpunkt gekommen ist.
Wie auch immer, Deutsche zu sein, nimmt uns kein Staat dieser Welt ab, schon gar nicht der, der den Namen Deutschland in seiner Bezeichnung trägt. Das war im Übrigen schon zu Zeiten so, als die Deutschen keinen eigenen, gemeinsamen Staat hatten. Sellner setzte von Anfang an zu sehr auf den Staat als "Problemlöser". Alles wegen dem Staat, alles durch den Staat, alles mit dem Staat. Den Staat hat Sellner nun als Feind (nicht nur als Gegner).

silberzunge

28. Juni 2025 21:41

Krah steht in einer Liebesbeziehung mit dem Oberverwaltungsgericht in Münster, ich hingegen liebe Martin Sellner.

Rheinlaender

28. Juni 2025 21:43

Man steht vor der paradoxen Situation, das staatliche Institutionen mit hoher Energie ausgerechnet gegen diejenigen vorgehen, die versuchen, diesem Staat eine Zukunft zu geben. Man fühlt sich wie auf einem sinkenden Schiff, dessen wahnsinnig gewordener Kapitän die Mannschaft anweist, die Schotten zu öffnen, und sie gegen Passagiere vorgehen lässt, die mit Eimern versuchen, dem steigenden Wasser Herr zu werden. In diesem Bild ermahnt Herr Krah die Passagiere, sich an die Beförderungsbedingungen zu halten, den Anweisungen des Kapitäns Folge zu leisten und sich ein vorläufig trockenes Plätzchen am Heck des Schiffs zu suchen, zumindest solange der Kapitän dies noch gestattet.

Laurenz

28. Juni 2025 21:52

@Gracchus ... Juristen verkennen immer Ihren Platz, Sie, wie Krah auch. Jeder darf seine zukünftigen Gesetzesvorgaben äußern, solange er nicht beabsichtigt, dieses illegal zu bewerkstelligen. Wenn ich vorhabe, die Staatsangehörigkeit zukünftig, wie in Israel ethnisch zu regeln, ist das nicht illegal oder will das BVG Israel als totalitären Staat diffamieren? Wieso soll man nicht Rechtslagen aus anderen demokratischen Staaten übernehmen dürfen? Die Debatte ist in meinen Augen deswegen bereits gelaufen, vorüber, weil das Krah-Modell permanenten Krieg in Deutschland verbrieft, der bereits, bisher ohne Gegenwehr, angefangen hat. Die Tichys-Redaktion hatte kein Problem mit meinem Satz. Darüber braucht auch niemand mehr eine Debatte führen. Wozu? https://www.tichyseinblick.de/meinungen/arche-gruender-siggelkow-warnt/

HagenAlternat

28. Juni 2025 22:16

Es tut mir in der Seele leid, dass es nun doch zum persönlichen Bruch mit Krah gekommen ist. Und dass die Diskussion mit Sellner nicht stattfindet.
Warum nur ist Krah, der doch mit ernstzunehmenden Argumenten aufwartet, so bockig und geht nicht auf die Forderung von GK ein: "Dort, wo Krah das Leipziger Compact-Urteil anführt, fehlt aus meiner Sicht der Hinweis, daß man die in der Begründung gelieferte Verfassungswidrigkeit von Sellners Remigrationskonzept nicht teile."
 

naxoss

28. Juni 2025 23:11

Ausbildungsbedingt kann und muss ich Krahs Stellungnahme im großen und ganzen zustimmen. Das Leipziger Urteil lässt keinerlei Interpretationsspielraum im Sinne Sellners zu. Im Gegenteil. Das Juristendenken prägt. 
Dass Elsässer trotzdem weitermachen darf ist ein vorläufiges Geschenk an den Publizisten. Deutschland ist in den letzen Jahren weltweit wegen der erheblichen Einschränkungen der Meinungsfreiheit massiv in Kritik geraten, zuletzt durch den Europarat und der sitzt nicht in Washington oder Peking oder Tokyo sondern ganz in der Nähe. Hier haben m.E. politische Eerwägungen bei der Urteilfindung eine gewichtige Rolle gespielt. 
Deutschlands Administration greift unverfroren in den gesellschaftlichen Diskurs ein, ab und zu darf ein Gericht korrigieren. 
Im Übrigen kann ich mit der Konstruktion "Neue Rechte" nichts anfangen. Warum sollen wir uns Netanjahus Regime andienen? Nur weil der die Muslime nicht mag ? Er ist und bleibt der schlimmste Kriegsverbrecher dieses Jahrhunderts. Ist Jerusalems Apartheidpolitik ein Vorbild? Nein.  Hat die NATO jemals einen legalen Verteidigungskrieg geführt ? Nein. Man braucht nur zu sehen, welcher Schaden in Ex-Jugoslawien angerichtet wurde. Keiner der Nachfolgestaaten ist überlebensfähig.  Oder wurden in Afghanistan deutsche Werte verteidigt? 
Eine AfD als schrille und überlaute  Kopie der CDU/FDP/SPD  braucht niemand.  

Gracchus

28. Juni 2025 23:12

@Kikl: Ihre Einwände sind nicht unberechtigt.
M. W. folgt nach BSG/BVerfG-Rechtsprechung aus Art. 1 GG iVm mit dem Sozialstaatsprinzip für jeden Menschen, der sich im Bundesgebiet aufhält, der Anspruch auf die Sicherung des Existenzminimums. Transferleistungen können anders als Krah meint nicht ohne weiteres eingestellt werden.
Nebenbei: Auch das Recht des Nasciturus auf Leben ist in Art. 1 Abs. 1 GG iVm Art. 2 Abs. 2 GG geschützt. Parteien wie die Linke, die (offenbar) ein unbegrenztes Abtreibungsrecht fordern, lassen folglich von dem Lebens- und Würdeschutz des Nasciturus nichts übrig. Niemanden interessiert, dass dieses Konzept verfassungswidrig ist.
Auch bei Verfolgung von Meinungsdelikten behandelt der Staat teils einige gleicher als andere. Der Staat agiert ideologisch eingefärbt, keineswegs neutral. Das weiß Krah natürlich, die AfD ist ja selbst betroffen, in dem Beitrag kommt es zu kurz. Es spricht auch eher für als gegen sein Konzept. 
 

Hadriansson

28. Juni 2025 23:19

Krah liegt in seiner Analyse völlig richtig. Konservative verlieren immer. Sie rennen alten Vorstellungen hinterher, die für die Mehrheit überhaupt nicht relevant sind. Sellner betont stets, dass sein Konzept der Remigration die Forderungen Krahs nicht ausschließen würde und zuerst zumindest die Remigration zu versuchen sei. Was er nicht versteht ist aber, dass Remigration jegliche Machtoptionen ausschließt, auch für die Zukunft. Die AfD wird niemals genügend Wähler überzeugen, um den Koalitionspartner (CDU), die ohnehin auf dem weitaus längeren Hebel sitzt (egal, wieviel Prozent die AfD erringt), überzeugen zu können. 
"Die Zeit lässt sich nicht anhalten; es gibt keine weise Umkehr, keinen klugen Verzicht. Nur Träumer glauben an Auswege. Optimismus ist Feigheit. Wir sind in diese Zeit geboren und müssen tapfer den Weg zu Ende gehen, der uns bestimmt ist. Es gibt keinen anderen."

Gracchus

28. Juni 2025 23:25

Bitte: Wir Deutsche müssen uns aufraffen und zeigen, was uns unsere Kultur und unsere Freiheit wert sind, und zwar teils gegen unsere Landsleute und gegen die herrschende Politik. Dies ist der erste Schritt, und zwar auch dann, wenn man an Sellners Konzept festhalten will. Passive Mehrheiten plus Dauerempörung bewirken nichts. Das spricht Krah richtigerweise an. Man nenne mir bitte daher eine realistische Alternative! 

Gelddrucker

28. Juni 2025 23:27

Krah hat sich offenbar ergeben und ist somit nutzlos. Solche Leute wollen die Rettung nicht, sondern eigentlich das gleiche wie die Altparteien, nur deutlich verlangsamt. Wozu das ganze Blabla mit Leitkultur usw, wenn am Ende sowieso dabei etwas herauskommt, was nach den USA klingt (wo weiße Kinder die Minderheit sind)?
Dass Sellner Konzept nicht bedeutet "alle raus" und "sofort raus" ist wohl jedem klar, und es ist auch jedem klar, dass das unrealistisch ist. Die Umkehrung des Bevölkerungsaustausches über Jahrzehnte ist allerdings nicht unrealistisch. Wobei am Ende wahrscheinlich keine Demographie wie vor 1970 stehen dürfte, sondern eher so um die 90er oder 2000er (zumindest in absehbarer Zukunft). 
Es ist dringende Aufgabe der AfD und die der Vorfelds dafür zu sorgen, dass Leute wie Krah nichts mehr zu melden haben innerhalb der AfD. Ich würde auf der Stelle aufhören, die AfD zu wählen, wenn die Krah-Linie die tatsächliche AfD-Linie wäre. Zum Glück sieht das an der Basis völlig anders aus.
Wer dieses verkappte Multikultikonzept unter dem Deckmantel des "Realismus" oder des "Machbaren" versucht, populär zu machen, sollte sich mal in der Bevölkerung umhören, ob sie ein Europa will, dass von fremden Volksgruppen dominiert wird. Dies ist bei der allergrößten Mehrheit nicht der Fall. Die Rettung ist also nur eine Frage der Zeit. Die Frage ist dann lediglich, wie groß die Minderheiten sein werden, die hier leben (und die dann auch zu 100% frei von Diskriminierung gleichberechtigt mit den Europäern hier leben).
 

Gelddrucker

28. Juni 2025 23:30

Ich möchte noch dringend davon abraten, diese Diskussion zustande kommen zu lassen. Krah muss entweder wieder zur Vernuft gebracht oder entmachtet werden. Diese Diskussion ist nutzlos. Wir brauchen keine Querschießer, vor allem nicht in der aktuellen Phase, wo sämtliche patriotischen Parteien an Zulauf gewinnen. Wenn ich Krahs Konzept wähle, kann ich auch gleich CDU wählen.

heinrich koeselitz

29. Juni 2025 00:33

Wenn ich Herrn Krah mit einem herzerwärmenden Ausdruck aus der Feder von Götz Kubitschek als "Kopf" ansprechen darf, kann ich dennoch nicht umhin, ihm ein grundlegendes Missverständnis vorzuhalten: Herr Krah neigt offensichtlich dazu, die Relation und Differenz von Ethnos und Demos, vom Demos her zu denken. Das ist nicht selbstverständlich ! Er argumentiert bloß von einem derzeit vorfindlichen verfassungsrechtlichen Staatsgefüge aus, dem er sich als aktiver Politiker selbstredend untwerfen kann/muss.
Eine Denkerschmiede wie Schnellroda wird aber weiter ausholen und gedanklich tiefer schürfen müssen. Zu danken ist dabei vor allem Herrn Sellner, dessen unbeirrbarer Pazifismus und dessen ungebrochene Leidenschaft, die Problematik nach wie vor "demo-kratisch" ordnen zu wollen, Vorbild für jeden Einzelnen sein kann. Etiam si omnes !

brueckenbauer

29. Juni 2025 04:30

Grundsätzlich ist der Rechtspositivismus der Regierenden ("wir machen uns das Recht, so wie es uns gefällt") abscheulich und verächtlich. Dagegen ist der Rechtspositivismus der Regierten ("wir leben mit dem Recht, so wie die da oben es uns machen") vernünftig und realistisch.  Krah mag da ein bisschen zu weit gehen - aber es ist lächerlich, dass die Deutschen im Gefecht gegen die obersten Gerichte anstürmen und verbluten sollen.  

Adler und Drache

29. Juni 2025 08:12

@ Gracchus
Ich war hier einer der Ersten, die den Remigrations-Begriff hinterfragt haben. Warum etwas Neues, "Hippes" einführen, wo schon Begriffe da sind (Abschiebung, Ausschaffung, Rückführung)? Bekam seither keine Antwort ... Semantisch ist "Remigration" sogar noch unklarer, weil dieser Begriff auch die Fälle freiwilligen Rückzugs mit umfasst. Mir schien es, als wolle da einer durch Hochglanzlackierung blenden. Die Quittung kam, als nach "Potsdam" die Feindseite den Begriff semantisch massiv negativ auflud und zu einem Synonym für "Deportation" machte. Hätte so nicht funktioniert, wäre man beim Graubrot geblieben. Aaaber ... Nun böte sich ja die Chance, sich vom Begriff zu verabschieden und dennoch bei der Sache zu bleiben, die man einfach wieder mit den herkömmlichen Worten benennen könnte! Man würde in der öffentlichen Wahrnehmung deeskalieren, in Wirklichkeit würde sich gar nichts ändern. Man hätte einen Strohmann vorgeschickt, und nachdem er nun verbrannt ist, setzt man mit dem Altbekannten nach. Wäre das rein taktisch gesehen nicht vernünftig? Dann hätte der ganze Zinnober am Ende doch noch was genützt!

Adler und Drache

29. Juni 2025 08:15

@ kikl
Das ist auch aus meiner Sicht der zentrale Punkt, durch den sich das ganze Konzept als Kartenhaus, Hirngespinst, Chimäre erweist. 

kikl

29. Juni 2025 08:15

Erstaunlich ist auch, dass Krah sich auf die Compact-Entscheidung beruft, laut der Sellner eine rechtliche Diskriminierung von Staatsbürgern mit Migrationshintergrund vorsieht: "Vielmehr ist über eine - schon für sich genommen gegen die Menschenwürde verstoßende - demütigende Ungleichbehandlung hinaus eine Rechtsverweigerung für einen Teil der deutschen Staatsangehörigen vorgesehen."
Das ist nachweislich falsch und in seinem Buch Remigration nachzulesen. Auch wenn Krah es nicht gelesen hat, so dürfte er es dennoch wissen, weil Sellner die entscheidende Passage auf X publiziert hat. 
Schließlich erwachsen Urteilsbegründungen auch nicht irgendwie in Rechtskraft und sind unangreifbar. Sein Ausspruch "Leipzig locuta, causa finita." ist damit auch rechtlich unvertretbar. Das hat Leipzig nicht entschieden. Leipzig hat allein entschieden, dass das Verot des Compact-Magazins rechtswidrig war.

kikl

29. Juni 2025 08:29

@Adler und Drache
Absolut. Das ist der entscheidende Punkt, weshalb Multikulti in einem Staat nicht mit allen Kulturen funktioniert. Krah hat das eigentliche Problem der Massenimmigration überhaupt nicht kapiert oder er will es nicht kapieren.

Adler und Drache

29. Juni 2025 08:40

@ FranzJosef
Und dass das mit Krah und Sellner nicht klappt, lässt mich mehr an der Remigration - und der AFD - zweifeln als alles andere.
Du liebes Lieschen, Sie sind aber leicht zu erschüttern! Mal schnoddrig gesagt: Hier streiten sich zwei 'Influencer' nach den Gesetzen der Aufmerksamkeitsökonomie um 'Follower' für die anvisierte Verteilung eines Bärenfells - dabei ist der Bär noch nicht mal in Schussweite gekommen.  
Die Angst vor "Spaltung" ist im rechten Lager anscheinend sehr groß. (Ich weiß nicht, ob Sie auch dazugehören.) Freunde, was ihr "Spaltung" nennt, ist der Normalzustand seit Anbeginn des Menschengeschlechts, und die imaginierte "Einheit" aus unterschiedlichen, teils widerstrebenden Positionen, Ansichten und Interessen ist bestenfalls ein zeitlich begrenzter Notbehelf. Jedes Jahr gehen Leute von der Fahne und zerschneiden Tischtücher, und sie haben ihre Gründe. (Man denke nur an Frauke Petrys große Show ...)
Vielsagend übrigens, wie Sie "die Remigration" unter der Hand (und gewiss ungewollt) als Glaubensartikel kennzeichnen ... Genau das droht der Begriff aus meiner Sicht zu werden, ein Credo, mit dem eine Menge zusammengehalten wird, "Opium des Volks". Insofern ist der Krahsche Schlag gar nicht schlecht.  

Adler und Drache

29. Juni 2025 08:58

@ Hadriansson
Konservative verlieren immer.
Sie verlieren auf Grund eines Dilemmas, das nicht zu lösen ist: Entweder sie geben im politischen Kampf nach, oder sie verwandeln sich in das Bild dessen, das sie bekämpfen. Es ist eine systemische Rahmenbedingung. Konservative müssen deshalb anders denken und urteilen, sich also über die Rahmenbedingungen erheben: Darin liegt ihre Stärke. Die Gefolgschaft der Mächtigen war und ist allezeit eine Gefolgschaft von Nachplapperern. 
Die AfD wird niemals genügend Wähler überzeugen, um den Koalitionspartner (CDU), die ohnehin auf dem weitaus längeren Hebel sitzt (egal, wieviel Prozent die AfD erringt), überzeugen zu können. 
Seh ich auch so. Seit es die AfD gibt, ist sie dafür bekannt, Zuwanderung beschränken und Abschiebungen ausweiten zu wollen. Wenn der größere Teil des Volks das wollte, hätte er seit 12 Jahren Gelegenheit gehabt, dies in einer Wahlentscheidung kundzutun. Hat er aber nicht. Da nützt auch kein fancy wording. Sellners Konzept scheitert gewiss nicht am juristischen Kleinklein, sondern schlicht daran, dass die Mehrheit der Deutschen so etwas nicht will, egal, wie man es nennt. Das muss man sich in aller Nüchternheit vor Augen halten.    

Le Chasseur

29. Juni 2025 09:08

@Hadriansson
Sie zitieren Spengler. Der stünde aber auf Sellners Seite:
„Auf dem verlorenen Posten ausharren ohne Hoffnung, ohne Rettung, ist Pflicht. Ausharren wie jener römische Soldat, dessen Gebeine man vor einem Tor in Pompeji gefunden hat, der starb, weil man beim Ausbruch des Vesuv vergessen hatte, ihn abzulösen. Das ist Größe, das heißt 'Rasse haben'. Dieses ehrlicheEnde ist das einzige, das man dem Menschen nicht nehmen kann.“

Ingelore

29. Juni 2025 09:08

Das autonome Individuum ist -vermittelt durch antike Philosophie und Christentum-der großartigste und erhabenste Beitrag Europas zur Kultur der Menschheit.Ohne ihn kein Dante, kein da Vinci, kein Bach oder Beethoven, kein Dürer oder Vermeer, nichts. Wahrscheinlich kann man das ganze Projekt Abendland auf diesen einen Gedanken reduzieren :Das autonome Individuum.Er unterscheidet Europa von allen anderen Kulturen.Und nein: die Aufklärung ist nicht gescheitert, mehr noch: ihr Sieg ist absolut. Das ist das Problem.Wir beobachten soeben, wie die Aufklärung auf Grund ihres Triumphes in ihr Gegenteil umzuschlagen droht. Das ist das wirklich Bedrohliche.In diesem Moment dämmert uns vielleicht, dass am Gipfel der Aufkärung die Einsicht in unser notwendiges Scheitern steht. Ich vermute, dass es zu diesem Scheitern nie eine ernsthafte Alternative gab.(Zitat:Alexander Grau) Vollzieht sich dieses Scheitern jetzt, ist jetzt noch die Zeit, das Ruder herumzureißen, auf welche Weise? An dieser Stelle scheiden sich die Geister.Oder ist der Rubicon bereits überschritten?
 

Le Chasseur

29. Juni 2025 09:37

@naxoss 
Zustimmung zu allem, was Sie zu Israel und der NATO geschrieben haben. Ergänzend noch dieses: die allermeisten Flüchtlingsströme, die heute Richtung Europa und vor allem Deutschland aktiv sind, sind direkte oder indirekte Folge von US- und NATO-Interventionen. Dank der USA ist jetzt bspw. in Syrien anstelle einer säkularen Regierung ein islamistisches Regime an der Macht ( erst kürzlich gab es wieder einen Anschlag in einer christlichen Kirche). Für den Iran ist auch Chaos und Bürgerkrieg vorgesehen. Sollte es dazu kommen, ist hier ebenfalls mit einer großen Fluchtbewegung zu rechnen. Dasselbe gilt für die Ukraine, wenn das Selenskyj-Regime kollabiert. 

Gelddrucker

29. Juni 2025 09:40

Ich möchte noch erwähnen, dass ich es extrem unfair finde, mit welcher Einstellung Krah in diese Diskussion geht.
Er sagt in seinem Text, dass er Sellners Idee bzw Remigration generell(?) als nicht machbar abgestempelt hat. Er sagt "alle" abschieben. Natürlich ist das nicht umsetzbar, und auch nicht gewollt. Auf welcher Grundlage also soll diese Diskussion stattfinden? Nach dem Motto:
"Lass uns über unsere Ideen diskutieren, aber meine ist sowieso besser als deine, da deine bereits von vornherein als nicht umsetzbar gilt."
Krah sollte aus der Geschichte lernen. Remigration hat es zuhauf gegeben.
 

Mboko Lumumbe

29. Juni 2025 09:40

Herr Krahs (MK) Einführung mündet in seiner Aussage: „Aber er [der Staat] darf keine kulturelle Assimilation in die deutsche Mehrheitsgesellschaft fordern und durch Druck und „maßgeschneiderte Gesetze“ erzwingen.“
Direkt danach folgen seine „exakt zwei mögliche Lösungen“, davon die erste gemäß Herrn Sellner und die zweite gemäß MK. Mal davon abgesehen, dass es natürlich nicht nur diese zwei Lösungen gibt, unterstellt MK: „Martin Sellners Lösung lautet: Wir schieben sie alle ab.“ - Das ist falsch.
 
Doch zurück zu meinem einleitenden Satz: Natürlich kann der Staat das Fordern und Erzwingen und es findet längst statt mit dem staatlich geführten Kampf gegen Rechts mit all seinen Repressionen („Druck“) und „maßgeschneiderte Gesetze“ oder zumindest entsprechende Auslegung. Und die Bekämpften müssen das auch noch selbst mitfinanzieren über Steuern und Abgaben.
 
Durch diese Denkfehler von MK, als Begründung seiner Ausführungen und seines Standpunktes, geht er von Voraussetzungen aus, die so nicht der Realität entsprechen. Was MK schreibt, klingt (überspitzt gesagt) nach Kampf gegen Rechts. Und er verwendet auch solche Methodik und Rhetorik und deren unsägliche Plattformen. Doch damit wird nicht alles falsch, was MK beschreibt.

Umlautkombinat

29. Juni 2025 09:40

@Kikl, Dank fuer die Quintessenz von Sellners Standpunkt. Hier liegt der Punkt, da Krah es schafft, die Schwaeche dieses Ansatzes zu instrumentalisieren. Die liegt aber nicht im Zuviel, sondern im Zuwenig. Das ist aber nicht Sellners Schuld, da er hier objektiv 'between a rock and a hard place' sitzt. 
Die Lage wurde (auch weiterhin nicht unterbrochen) in der Realitaet, und sicher durch andere Kraefte als Rechte, zu einem Punkt getrieben, der mittlerweile die Frage nach der Berechtigung von Staatsbuergerschaftserteilungen nach 2015 einschliesslich Korrektur nicht mehr umgehbar macht. Krah spitzt das nur zu. Politisch Informiertere moegen nun raetseln, warum er das ausgerechnet jetzt tut, und ob er damit diese Notwendigkeit goutiert oder eine Stellungnahme der Rechten (vorlaeufig in der Person Sellners) zu erzwingen versucht, die gegen deren Interessen durch andere verwertbar ist. Dabei ist es nicht hilfreich, auf persoenliche Attributierungen wie Feigheit, Eitelkeit, persoenliche Einflusserweiterung etc. abzuheben. Das ist eine aktuelle politische Handlung von Krah und deren relevanter Kontext ist nicht seine Person. Er setzt trigger einer bestimmten Schlagrichtung der Erzeugung von gleichzeitig Empoerung und Resignation durch eine unannehmbare Projektion des Zustands eines segregierten Landes mit einer Gruppe, die nie nach Regeln spielen wird und zweitens eine Verabsolutierung von Rechtsprechung, die Unrecht ist. Das weiss er und deswegen muss man das in eine eigene Reaktion einbeziehen.

Ein gebuertiger Hesse

29. Juni 2025 09:51

Ach, Leute. Es hätte so mit die wichtigste Diskussion des Jahres werden können. Warum sie selbstsabotieren? Kann sich unser Lager das leisten?

Karl Otto

29. Juni 2025 10:13

Hier ist ein interessantes Video von der Südgrenze der USA: https://www.youtube.com/watch?v=YLmGuEuansw
Der Sheriff dort erzählt, dass die illegalen Grenzübertritte seit Trumps Amtsantritt um 93% zurück gegangen sind.
Ich selber habe Kontakte nach Südamerika und höre von dort, dass immer mehr Illegale freiwillig aus den USA ausreisen und zurückkehren, aus Angst,inhaftiert zu werden.
Remigration ist möglich. Mag natürlich sein, dass es schon zu spät ist, aber man sollte es auf jeden Fall versuchen. Die Migranten reagieren durchaus rational, wenn sie nur auf einen entschiedenen Willen treffen und nicht mit staatlicher Unterstützung rechnen können.

RMH

29. Juni 2025 10:14

"Sein Ausspruch "Leipzig locuta, causa finita." ist damit auch rechtlich unvertretbar."
@Kikl, Krah hätte auch "basta" schreiben können, kommt in etwa auf das gleiche hinaus. Natürlich ist mit dem, was in der Pressemitteilung steht, noch dazu - das ist das, was ich besonders bemerkenswert empfinde - namentlichen Nennung von Sellner, das Thema erledigt, jur. verbrannt. Man muss noch nicht einmal mit dem Begriff obiter dictum kommen - hier scheint es aber sogar um einen Teil der ratio decidendi zu handeln - um zu wissen, wie erledigt die Sache ist. Krahs Meinung ist daher rechtlich 100% vetretbar. Krah hat erkennbar einen gewissen Respekt vor den reg. Gerichtszweigen, die eben im Vewaltungsrecht beim BVerwG enden. Hier sitzen noch echte Laufbahnjuristen, keine politisch gewählten, wie bem BVerfG. Hier erhofft sich Krah noch eher "Recht" als beim dicke Berta Verfahren, Parteienverbot, welches eben direkt beim politischsten aller dt. Gericht angesiedelt wurde und wo man dann als Nationalist ausgerechnt auf das EGMR hoffen muss. 

Monika

29. Juni 2025 10:20

Deutschland hat sich in den letzten 10 Jahren dermaßen rasant zum Negativen verändert, dass man sich gut vorstellen kann, wie es in weiteren 1O Jahren hier aussehen wird. Dann ist ein Großteil der Boomer weggestorben und die Nachfolgenden werden massiv mit den Folgen einer katastrophalen Politik konfrontiert sein, wenn sie nicht doch noch den Abflug machen. Wenn man es nicht mal hinkriegt, junge Syrer auszuschaffen, die kleine Mädchen im Schwimmbad massiv bedrängen, dann braucht man auch keine politischen Konzepte oder Visionen, egal ob von Sellner oder Krah.Diese Schaukämpfe dienen  den Herrschenden . Eigentlich müssten alle Parteien an einem Strang ziehen, was die Abschiebung Krimineller und Illegaler betrifft. Hier ist massiv Druck zu machen. Nicht auf Sommerfesten! Dort schließt man sich zusammen und singt gemeinsam Lieder.

RMH

29. Juni 2025 10:23

"Transferleistungen können anders als Krah meint nicht ohne weiteres eingestellt werden."
@Gracchus, aber dermaßen gekürzt und inhaltlich verändert werden, dass D. ziemlich unattraktiv für andere wird. Muss dann halt auch für Deutsche gelichermaßen gelten (hier ist es dann von Vorteil, dass mit der deutschen Staatsbürgerschaft von Kürzungen auch ethnisch nichtdeutsche Staatsbürger betroffen sind. Aber den Ansatz, es rechtlich gleichbehandelnd unbequem zu machen, findet man auch bei Sellner), womit das Thema SolPat sich auch erledigt, worauf ich in den Debatten zuvor hingewiesen haben (sieht das Sellner auch für sein eigenes Konzept?). Aber bei den heiligen Kühen "Volk" und "ethnische Homogenität", an denen sich die meisten fetsbeißen, wird noch nicht einmal gedanklich sauber durchgespielt, was für mögliche Folgen das eine oder das andere Konzept bietet. Ein Schachspieler denkt angeblich mindestens 3-4 Züge voraus. In der neuen rechten kann man sich noch nicht mal über den ersten einigen, auch Krah hat seines m.M.n. noch nicht sauber zu Ende gedacht, ich habe die erste Enschätzung, dass man mit Krahs Ansatz rein praktisch sehr weit in Sachen Zielerreichung kommen kann, daher würde ich hier gerne weiter diskutieren.

RMH

29. Juni 2025 10:36

@Gracchus ... Juristen verkennen immer Ihren Platz, Sie, wie Krah auch. Jeder darf seine zukünftigen Gesetzesvorgaben äußern, solange er nicht beabsichtigt, dieses illegal zu bewerkstelligen.
@Laurenz, Sie verkennen Ihren Platz bei jur. Debatten & haben offenbar auch wenig hist. Kenntnisse. Das Parteiverbotsverfahren des GG wurde gerade vor dem Hintergrund, dass es die Nazis & Hitler vollkommen legal geschafft haben, an die Macht zu kommen & zu einem großen Teil formal legal ihren Staatsumbau vorangebrachten, in das GG geschrieben. Seit dem führt eben bereits das Ziel, verfassungswidrige Gesetze legal zu "bewerkstelligen" zu Problemen, insbesondere, wenn diese gegen die Menschenrechte des GG zielen. Das BVerfG hat den Rahmen deutlich gesetzt & seit dem 2.NPD Urteil weiß die AfD, dass diese Urteil gegen sie gerichtet war. Krah hat das erkannt. Das Thema Parteiverbot ist mitnichten vom Tisch, Krahs turn ist die Konsequenz daraus.
Ihr Israel Argument ist ein reiner Strohmann. Israel ist ein mulitethnischer Staat mit arabischer Minderheit an Staatsbürgern, selbst "die Juden" kommen aus aller Welt, haben viele Hautfarben (und Religionen) etc. Das Argument aber "Israel" zieht für D nicht, denn hier ist unser Rhodus, hier müssen wir weit springen & über welche Klippen woanders gesprungen wird, ist komplett irrelevant.

Siriusstar

29. Juni 2025 10:41

Eine Provinz Deutschland,eine Vasallenkolonie, braucht eigentlich niemand. Was schwach ist soll man stossen.

kikl

29. Juni 2025 10:44

"denn Kultur, Religion, sprachliche Verwurzelung sind Teil ihrer Menschenwürde, die der Staat weder direkt noch indirekt angreifen darf, sondern deren Schutz und Achtung ihm aufgetragen sind."
Weil es so erschütternd ist, möchte ich Herrn Krah fragen, ob diese Kultur und Religion des Todes unter dem Schutz der Menschenwürde steht. Achtet Herr Krah diese Kultur – und ist er gewillt, sie in Deutschland zu schützen?
 Mütter präsentieren ihre Babys als Märtyrer im Kampf gegen die Feinde des Islams an.
 

Artabanus

29. Juni 2025 10:57

"Die BRD ist nicht der Staat der Deutschen sondern der Staat ihrer Staatsbürger" Diese Tautologie ist völlig nichtssagend. Das Staatsbürgerschaftsrecht wurde mehrfach willkürlich mit einfacher Mehrheit und unter Protest der Opposition geändert. Machen wir ein Gedankenexperiment: Eine neue Regierung Reichinnek ändert das Staatsbürgerschaftsrecht, so daß jeder Ausländer mit Betreten des Staatsgebiets automatisch eingebürgert wird. Gemäß Herrn Krah wären auch diese Einbürgerungen nicht mehr rückgängig zu machen. Dies zeigt die ganze Absurdität seiner Argumentation. 

Gomez Davila

29. Juni 2025 11:06

Liebe Foristen, das Niveau der Diskussion ist sehr hoch. Bis auf kleinere Ausnahmen wird K nicht diffamiert und S nicht in den Himmel gehoben. Es stellt sich nun die Frage: Wie weiter in dieser sehr wichtigen Grundsatzfrage? Wenn es die Protagonisten und GK nicht schaffen zum Telefon zu greifen und eine Linie zu finden...dann gute Nacht.

99% der AFD Wähler können inhaltlich nicht folgen und verstehen nur Radikaler gegen Anbiederer.
Die Rechte verpasst die Etablierung des harten, aber immer auch mit lässiger Eleganz geführten Diskurses nach englischem Vorbild.
S und GK wollen Recht haben und nicht mit K gewinnen.

Also auf geht es, bessere als Euch gibt es dezeit nicht.
..danke an GK für die faire Vorgehensweise bei den Veröffentlichungen

Valjean72

29. Juni 2025 11:18

Unabhängig vom - mehr oder weniger -  plötzlichen Dissenz in der Sache, stösst doch folgender Umstand unangenehm auf, dass Krah sich ausgerechnet an Correctiv wandte, um seine Trennung von Sellners Konzept einigermassen öffentlichkeitswirksam zu verkünden und sich derart als vernünftiger Realpolitiker zu positionieren, für höhere Weihen ins Spiel zu bringen.
 
Darüber hinaus ist auch der Ton, den Krah in vorliegender Stellungnahme/Gegenrede gegenüber Sellner anschlägt, unangemessen überheblich bis hin zum Teil spöttisch.
 
Es werden weder Juristen sein, die Deutschland (und Österreich) wieder aufrichten werden, noch werden es CDU-(ÖVP)-Politiker sein.

heinrichbrueck

29. Juni 2025 12:00

Ein neuer „ethnischer Nationalstaat der Deutschen“ wäre nur durch Verfassungsbruch oder Umsturz zu schaffen – was weder legal noch legitim wäre.
Theoretisch könnten 2/3 von Bundestag und Bundesrat das Grundgesetz ändern.Aber: Artikel 1 und 20 GG sind „Ewigkeitsklauseln“ – sie dürfen nicht angetastet werden.
Eine Rückkehr zu einem völkisch definierten Staatsvolk ist damit grundsätzlich ausgeschlossen.
Demokratie konstituiert das politische Volk – nicht umgekehrt. (Nicht das ethnische Volk schafft die Demokratie – sondern die Demokratie schafft das politische Volk.)
Wer erhalten bleiben will, muß sich erhalten.

heinrichbrueck

29. Juni 2025 12:08

Die Ureinwohner Nordamerikas existieren noch – sie tanzen, beten, singen in ihren Reservaten. Doch sie entscheiden nicht über das politische Schicksal Amerikas. Ihre Identität lebt – aber machtlos.
„Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet.“
In der Moderne bedeutet das:Wer Macht über Grenzziehung, Zugehörigkeit, Migration, Sprache, Bildung und Medien hat, bestimmt de facto, was ein Volk ist – und was nicht mehr.
Ein Volk, das sich kulturell erhalten, aber nicht politisch durchsetzen kann, lebt in einer Illusion.
Ein Volk, das Bestand haben will, muß: seine demographische Basis sichern, seine kulturellen Selbstinstitutionen aufbauen, seinen Diskursraum verteidigen, und eine strategische Elitenbildung betreiben.

Laurenz

29. Juni 2025 12:08

@Naxoss ... In der Politik spielt Ausbildung überhaupt keine Rolle. Gerichtsurteile sind reine Interpretationssache & haben sich anzupassen, wenn die Gesetze geändert werden. Es ist ein politischer Wille, der Mio. immer noch Fremde zu uns deportierte. Da bleibt es selten dämlich keinen gegenteiligen politischen Willen zu entwickeln. Remigration bedeutet nichts anderes als Migration, nur eben in andere Staaten.

kikl

29. Juni 2025 12:14

Demokratie konstituiert das politische Volk – nicht umgekehrt. (Nicht das ethnische Volk schafft die Demokratie – sondern die Demokratie schafft das politische Volk.)
Das sieht das Grundgesetz allerdings ganz anders. Danach konstituiert das deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt das Grundgesetz. 
Präambel des Grundgesetzes
Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen,von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.
Wer ist denn die Demokratie, die sich ihr Volk schafft? Wenn sich diese Demokratie nach belieben Ihr Volk auswählen kann, kann das Volk dann noch der Souverän sein? 
Souverän ist in der Monarchie der König, damit sie ahnen, was damit gemeint ist.

Eo

29. Juni 2025 12:15

Was der Krah da kräht,
ist nur eine Art seichtes Appeasement, um ein paar Jahre mehr (relativer und schon jetzt nicht mehr gegebener) 'Ruhe' zu haben, bevor es endgültig kracht und die Machtfrage in der buntisierten Republik offen gestellt wird und es heftig zur Sache geht.

Laurenz

29. Juni 2025 12:15

@RMH @L. ... Menschenrechten? Wer hat die beschlossen, wurde derjenige gewählt? Meloni hat dieselben juristischen Probleme, wird sich aber durchsetzen. Ihre Maßnahmen gegen Hitler sind keine & waren nie welche. Haben diese Maßnahme uns vor Merkel beschützt, nein haben Sie nicht. Sie, RMH, agitieren gegen Menschenrechte Isolierter & bedrohter Völker, wie uns. https://de.wikipedia.org/wiki/Indianerreservat

Laurenz

29. Juni 2025 12:18

@Ein gebürtiger Hesse ... Ach, Leute. Es hätte so mit die wichtigste Diskussion des Jahres werden können. Warum sie selbstsabotieren? Kann sich unser Lager das leisten? ... Was wollen Sie noch debattieren? Das geht aus, wie das Hornberger Schießen. Krah ist draußen, werde seine Videos disliken & Krah wird zukünftig seinen Wahlkreis verlieren. Das Gesetz kann sich nicht einfach über den Souverän stellen & diesen quasi beseitigen.

kikl

29. Juni 2025 12:24

@Artabanus
Das ist ein ganz entscheidendes Argument dafür, dass die derzeitige Einbürgerungspraxis verfassungswidrig ist. Denn der Souverän dieses Landes - das deutsche Volk - wird damit gegen seinen Willen marginalisiert und letztlich ausgetauscht. Die Regelung des Staatsbürgerschaftrechtes ist zwar dem einfachen Gesetzgeber überlassen, aber nur im Rahmen des Grundgesetzes und das sieht vor, dass das deutsche Volk der Souverän ist.
Um es noch krasser zu zeigen: Frau Reichinnek könnte durch Grundgesetzänderung mit 2/3 Mehrheit Art. 16 GG derart ändern, dass die Ausbürgerung von Staatsbürgern legalisiert würde, selbst wenn der Betroffene dadurch staatenlos wird. Danach regelt sie mit einfachem Gesetz, dass Staatsbürger nur ist, wer sich zu "unserer Demokratie" im Sinne der SED bekennt. Damit ist die Vorstellung, das Staatsbürgerschaftsrecht sei beliebig regelbar, ad absurdum geführt.

Simplicius Teutsch

29. Juni 2025 12:26

Ein bisschen Küchenpsychologie:
 
„AfD wirft Rechtsaußen Maximilian Krah aus EU-Delegation.“ – So ähnlich lauteten in den Mainstream-Medien die Schlagzeilen vor ziemlich genau einem Jahr.
 
Dieses objektiv vielleicht nachvollziehbare macht-taktische Verhalten der AFD-Führung hat Krah sicherlich tief ins Mark getroffen. Denn schändlich war es ja. Die AfD hat Krah, trotz seiner mutigen, klugen Werbe-Verdienste für die Partei gerade unter jungen Leuten, vor der Meute des linken Mainstreams nicht nur fallen gelassen, sondern zu Boden gestoßen.
 
Ich denke, Krah hat sich damals, vielleicht sogar unbewusst, geschworen, auf ganz subtile, sehr intelligente Weise sich zu rächen, indem ER nun mit wasserdicht juristischer Expertise sich zum unangreifbar auf dem Boden der Verfassung stehenden AfDler aufbaut und inszeniert. Da kann er dann auf Martin Sellner und dessen Remigrations-Programm leider keine Rücksicht nehmen.
 
Schade. Ich halte beide, Sellner und Krah, für sehr kluge, gebildete und rhetorisch großartige, schlagfertige Diskutanten. 

deutscheridentitaerer

29. Juni 2025 12:31

@RMH
"Muss dann halt auch für Deutsche gelichermaßen gelten (hier ist es dann von Vorteil, dass mit der deutschen Staatsbürgerschaft von Kürzungen auch ethnisch nichtdeutsche Staatsbürger betroffen sind."
 
Sie können nicht gleichzeitig aus der PM des BVerwG die Verfassungswidrigkeit des Sellnerschen Remigrationskonzepts entnehmen und gleichzeitig die oben zitierte Position vertreten.
Sellner sagt ausdrücklich, alle Maßnahmen zur Auswanderung von Staatsbürgern müssen eine formale Gleichbehandlung darstellen, sollen aber in ihrer materiellen Auswirkung nicht-deutsche Staatsbürger schwerer treffen. 
Entweder hat das BVerwG die Verfassungswidrigkeit solcher Maßnahmen festgestellt ("demütigende Ungleichbehandlung"), und damit ist sowohl Sellners Konzept wie auch das von Krah vom Tisch, oder eben nicht und dann ist Sellners Ansatz nach wie vor verfassungsgemäß.
 

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