Treffen, Essen, Flüchten

Ein persönlicher Defekt: Ich kann mich an keine Sitzung, kein Meeting, neuerdings auch kein „Get-together“ erinnern, wovon ich mich „nachhaltig“ inspiriert gefühlt hätte. Durchaus schlechten Gewissens stelle ich das fest.

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

Der Defekt ist chro­nisch: Schon aus FDJ-Ver­samm­lun­gen, aus Armee-Polit­schu­lun­gen und aus Leh­rer­kon­fe­ren­zen ging ich hin­aus, wie ich hin­ein­ge­kom­men war, nur eben ramm­dö­si­ger als vor­her. Oft den­ke ich an Bart­le­by den Schrei­ber von Her­man Mel­ville, an sei­nen so ein­fa­chen wie tie­fen und welt­li­te­ra­ri­schen Satz: „I would pre­fer not to.“ Der paßt zu mei­nem Unwil­len Sit­zun­gen und soge­nann­ten Arbeits­tref­fen gegenüber.

Ande­re mei­nen aus­wer­tend und dabei sogar so ein biß­chen erleuch­tet, sie näh­men nun etwas ganz Wich­ti­ges mit. Ich bedan­ke mich gleich­falls höf­lich für das Gebo­te­ne, klar. Aber nein, ich neh­me lei­der –  all­zu igno­rant? – nichts mit. Oje, ich bin kein „Team­play­er“, ich kann nur allein und eigen­ver­ant­wort­lich, das aller­dings mit har­ter Selbst­prü­fung, so zwi­schen Sart­re und Camus – auf Gedeih und Verderb.

Ja, ein­ge­stan­den, ich freue mich über inter­es­san­te Men­schen, ich sehe mich über­haupt gern um, und sei’s auf der Suche nach ästhe­ti­schen Ereig­nis­sen, aber inhalt­lich bin ich nur schwer zu beschen­ken. Ande­rer­seits ver­mö­gen das bereits eine gute Tages­zei­tung, ein Vers, eine Geschich­te, ach, schon jeder Spa­zier­gang oder eine Tour mit dem Rad durch die leben­di­ge Land­schaft – eine Sit­zung jedoch nie.

Ich höre sel­ten wirk­lich Neu­es, das mich erstaunt den­ken lie­ße: Oha, das habe ich auf die­se berü­ckend neue Wei­se wirk­lich noch nicht so ver­nom­men, der­art erfri­schend unge­wöhn­lich und dar­über hin­aus sogar nuan­ciert ein­gän­gig formuliert.

Sel­ten nur schla­ge ich das Notiz­buch auf. Wenn doch, schrei­be ich eige­ne Gedan­ken hin­ein, um wäh­rend des Sit­zungs­ver­laufs mein Bewußt­sein wie­der­zu­be­le­ben. Dabei bin ich mei­nem Natu­rell nach neu­gie­rig, nur fin­det die­se Neu­gier in Ver­an­stal­tungs­räu­men kein Ziel. Schü­ler fal­len mir ein, die wäh­rend mei­nes Unter­richts, den ich selbst für inter­es­sant hielt, aus dem Fens­ter sahen, selbst wenn dort nur der herbst­li­che Blät­ter­fall statt­fand. Ich sehe nun gleich­falls aus dem Fenster …

Umge­kehrt tei­le ich selbst in mei­nen Vor­trä­gen nichts Neu­es mit, ich bewe­ge mich allen­falls gelen­kig im all­zu engen The­ma und ver­su­che eini­ger­ma­ßen geist­reich zu unter­hal­ten, nicht zuletzt, um mich wenigs­tens an mir selbst nicht zu lang­wei­len, gera­de am Nach­mit­tag, wenn alle nur noch fort wol­len, wis­send, es wur­de abseh­bar das Erwart­ba­re im Sin­ne lau­en Stan­dards gebo­ten, mehr nicht.

Der ein­fach nahe­lie­gen­de Gedan­ke ist nicht zuge­las­sen: Man hät­te bes­ser auf den Ter­min ver­zich­ten kön­nen. Mit Vic­tor Tscher­no­myr­din sehr treff­lich: „Wir woll­ten das Bes­te, aber es kam wie immer.“

An Edel­adres­sen öffent­li­cher Ein­rich­tun­gen wie dem Bun­des­tag oder den Lan­des­par­la­men­ten stört mich anläß­lich sol­cher Tref­fen zudem die Pras­se­rei auf Kos­ten der Steu­er­zah­ler, die bei sol­chen Semi­na­ren oder Gesprächs­run­den offen­bar dazu­ge­hö­ren muß. Wes­halb nur?

Kaum Platz auf den Bera­tungs­ti­schen, weil über­all Bröt­chen- und But­ter­bre­zel-Tabletts sowie gan­ze Bat­te­rien bes­ter Säf­te und Mine­ral­wäs­ser auf­ge­fah­ren wer­den. Es gibt kan­nen­wei­se blick­dich­ten Kaf­fee, am Nach­mit­tag sogar deli­ziö­se Kon­di­to­rei dazu, mit­tags ein opu­len­tes Essen, zu dem genau rich­tig tem­pe­rier­ter Ries­ling geor­dert wer­den darf.

Zwi­schen den Mahl­zei­ten in gewähr­ten Pau­sen etwas Indoor-Trai­ning: Die lan­gen Flu­re ent­lang, die Trep­pen im rie­si­gen Jakob-Kai­ser-Haus rauf und run­ter, letzt­lich völ­lig dar­in ver­irrt wie eine Rat­te im Laby­rinth­ver­such. Aber kurz vorm end­lich doch erreich­ten Ziel noch ein paar ver­schäm­te Lie­ge­stüt­ze auf der Her­ren­toi­let­te als Kurz­in­ter­ven­ti­on gegen die Entropie.

Abends, zer­mürbt von Zwangs­ver­ein­nah­mung und völ­lig durch­ge­ses­sen, geht‘s – immer noch über­füllt und beschwert ver­dau­end – in ein erst­klas­si­ges Restau­rant, wo man zu Vor­spei­se, Haupt­gang, Nach­spei­se ein­ge­la­den ist, nach­dem man schon den gan­zen Tag ver­haf­tet der Völ­le­rei frön­te. Außer Schnäp­se alle Geträn­ke frei! Ja, gut gemeint. Man bedankt sich – und bleibt bes­ser beim Salat und einem gro­ßen Was­ser für die inne­re Zirkulation.

Im Bun­des­tag übri­gens tei­len sich die Fir­men Käfer und Duss­mann das Cate­ring; sie haben dafür, war­um auch immer, eine Art Dop­pel-Mono­pol inne, und weil all die schnuck­li­gen Freß-Tabletts auf Staats­kos­ten begli­chen wer­den, kos­tet ein wei­ches Bröt­chen mit fett Camem­bert samt einer hal­ben Erd­bee­re sowie einem Klecks Oran­gen­kon­fi­tü­re drauf so viel wie vor zwan­zig Jah­ren ein Fischer-Taschen­buch. Auf Staats­kos­ten heißt: Das Wahl­volk bezahlt, jene also, für die der Reichs­tag laut Por­tal­schrift mal errich­tet wurde.

Als Pri­g­nit­zer Pro­vin­zia­list kom­me ich aus klei­nen Ver­hält­nis­sen. Mei­ne Leu­te brach­ten sich über­all hin Stul­len­pa­ke­te im But­ter­brot­pa­pier und hart­ge­koch­te Eier mit. Und Kaf­fee in der Ther­mos­kan­ne. Akzep­tiert, die­se Zei­ten sind vor­bei, min­des­tens für all die Bache­lor und Mas­ter, für die Juni­or- und Seni­or Stra­te­gic Poli­cy Advi­sors, die Group Lea­ders, die Heads und alle die ande­ren Ope­ret­ten­dienst­gra­de aus Poli­tik und Wirtschaft.

Man wird ja wohl erwar­ten kön­nen, daß hier ser­viert wird!

Sym­pa­thisch sind mir die „Ser­vice­kräf­te“. In der Hin­sicht sozi­al­ro­man­tisch ein­ge­stellt, neh­me ich sie als red­li­che Men­schen wahr, die sich bei Hofe durch­zu­brin­gen haben. Und ein­fach ihren Job machen. Mit ihnen sind Gesprä­che mög­lich, nicht nur Small-Talk und Anti­cham­brie­ren. Sie sehen sehr genau, was Sache ist, aber sie wer­den nie gefragt.

Was bloß emp­fin­den und den­ken sie, wenn sie das Demo­kra­tie-Bon­zen­tum täg­lich erle­ben und bedie­nen? Sie allein arbei­ten und wer­den von denen, die das öde Ver­sit­zen eines wei­te­ren Tages Lebens­zeit für Arbeit hal­ten, wie eh und je beherrscht.

Die Groß­kop­fer­ten, die Mul­ti­pli­ka­to­ren und Wür­den­trä­ger mamp­fen dicke Moz­za­rel­la-Toma­te-Bröt­chen und krü­meln dabei grob­mo­to­risch den Boden voll. So war’s im Hof­staat ja immer, ganz einer­lei, ob nun mon­ar­chis­tisch oder demo­kra­tisch geherrscht wird. Geherrscht wird bestän­dig, und die Herr­schaft braucht einen Troß klei­ner Leu­te, der chauf­fiert, bedient, den Dreck wegräumt.

Herr­schaft braucht immer dicke Kar­ren, Pracht und vol­le Tafeln. Und was nicht geges­sen wird, welkt und wellt vor sich hin, bis Refood es recy­celt. Jen­seits des gesun­den Men­schen­ver­stan­den darf die Men­ge der übrig­blei­ben­den Spe­ze­rei­en und Köst­lich­kei­ten wegen irgend­wel­cher Zwangs­ver­ord­nun­gen nicht wei­ter­ver­wen­det wer­den, und die Spe­cki-Ton­ne, in der wir frü­her Lebens­mit­tel-Abfäl­le für die Tie­re sam­mel­ten, ging mit der DDR his­to­risch unter.

Impres­sio­nen mit Blick übers Buf­fett in den legis­la­ti­ven und exe­ku­ti­ven Herrschaftsbereich:

Es gibt in die­sem Bio­top offen­bar so eine Klas­se artig streb­sa­mer Uni­ab­sol­ven­ten, auf­fal­lend vie­le trotz Voll­ver­sor­gung lep­to­so­me Jüng­lin­ge, tes­to­ste­ron­re­du­ziert pick­lig, die mit wacke­rem Ent­schei­dungs­trä­ger­blick ihre Roll­köf­fer­chen zie­hen, immer über­bü­gelt blü­ten­wei­ßes Hemd, immer knit­ter­frei­es Sak­ko, immer Kra­wat­te, immer polier­ter Spitz­schuh – alles trotz der Hit­ze, in der die Kar­rie­re­aspi­ran­ten eine Gar­de­ro­be täg­lich durchtranspirieren.

Dane­ben jun­ge Frau­en, noch mit Abitu­ri­en­tin­nen-Phy­sio­gno­mie, rei­cher see­li­scher Innen­raum sicher zu ver­mu­ten, Rock, Blu­se, stren­ge dunk­le Bein­li­nie, aber eine Stre­se­mann­sche Staats­be­schwert­heit im quat­tro­cen­tri­schen Ant­litz, als gin­ge es gera­de akut um die Exis­tenz der Republik.

Kurz, man fin­det sich, als ein­zi­ger im maus­grau­en T‑Shirt, in einem neu­ar­ti­gen Barock wie­der. Man ver­folgt die pro­fes­sio­nell durch­cho­reo­gra­phier­te Power­Point-Prä­sen­ta­tio­nen, an denen das Prä­sen­tie­ren und das Foli­en­de­sign wich­ti­ger ist als das, was da so prä­sen­tiert wird; man hat sein Buch dabei, das man heim­lich und leicht ver­renkt unterm Tisch liest, wenn’s oben zu öde wird, schon weil man bei Power­Point lesen soll, was einem vor­ge­spro­chen wird.

Und man nimmt dann doch noch ein Roque­fort-Bröt­chen und pult das Laub von der Deko-Physalis.

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

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Kommentare (43)

Caroline Sommerfeld

11. Juli 2025 12:39

Dies hier unten las ich gestern. Außer daß es "Hinsiechen" mit ie heißt und ich bei den "Salesgesprächen" an den hl. Franz von S. dachte und auf der Leitung stand, erklärt dieser Artikel vielleicht ein klein wenig von der Misere:

https://www.cathwalk.de/2025/07/09/the-office-der-alltag-ist-der-beste-humanismuskiller/

Gomez Davila

11. Juli 2025 13:21

Lieber Herr Bosselmann,
ich lese Sie immer mit Vergnügen, auch gerne mal ältere Artikel. Auch dieser ist anschaulich und kurzweilig geschrieben...aber was ist die Moral von der Geschicht?
Werde ich als Konsument allein gelassen? Muss ich selber denken oder gibt es noch einen kleinen Bosslemann hinten drauf?

Dr Stoermer

11. Juli 2025 14:10

Lieber HB,
Sie beschreiben Ihren Gang durch die Bibliothek der Toten. Es sind die ewigen Gesetze der Anpassungspriorität des Lebens, die nur Aussenseiter sehen lässt, was der "nur" im Leben Stehende zu sehen wesensbedingt nicht im Stande ist. Der mathematische Zwang des Grenznutzens jeder hierarchischen Organisation wird es auch diesmal wieder sein, der herstellen wird, was dem Außenseiter offensichtlich ist. Bewahren Sie daher Ihre Ihre Größe, Ihre Lebendigkeit und verzagen Sie nicht an den Wegen des Herrn.

ofeliaa

11. Juli 2025 15:11

Über den dortigen Konsum kann man das eine sagen. Über das andere kann man sagen, dass dies ein fortwährendes Dilemma darstellt. Man pflegt sich, man achtet auf Ernährung, Agilität und Bildung - man hält sich rein - spirituell wie körperlich. 
Damit bewegt man sich aber immer weiter von anderen weg, und es entsteht eine Kluft - und da leider kaum ein Weg zurück zu einem vorherigen eigenen Sein oder Zustand, der noch zu den anderen passen würde. 
Dann der Kreislauf, dass man mehr liest (man sucht die geistige Stimulation), man mehr Sport treibt (man sucht die Herausforderung und körperliche Befriedigung) - letztendlich entfernt man sich dabei immer mehr von anderen, und die einzigen "Freunde" bleiben Bücher, Natur und andere Stimulanzien.
Es gibt auch eine Theorie, die besagt, dass "erleuchtete Menschen" oder auch "die aufgewacht sind" in dieser Realität alle Ambition verlieren. 
Meiner Meinung nach ist der noch viel schwierigere (und entwicklungsträchtigere) Schritt dann, trotz der eigenen Erleuchtung noch den guten, befriedigenden und wohlwollenden Kontakt mit der uns umgebenden Realität und den darin befindlichen Protagonisten zu finden. Oder salopp gesagt: Die noch grössere spirituelle Herausforderung ist es dann, ein letztes Mal über den eigenen Schatten zu springen, hin zu den anderen.

Laurenz

11. Juli 2025 15:59

@HB ... erzähle Ihnen 2 Sachverhalte aus unserer frühen Kindheit. War in einem katholischen Kindergarten (Allerheiligen-Kirche in Ffm), da kochten ältere Damen (50 aufwärts) das einfache Essen frisch. Mein Großvater, Oberpfleger in der Lohrer Anstalt, ging täglich mit 20 Insassen (der Geschlossenen) aufs Feld & man baute das eigene Essen an, welches in der Anstaltsküche gekocht wurde. Beide Institutionen existieren noch, aber heute kommt der Caterer & lierfert das Essen, so auch im Krankenhaus. Kindergarten & Anstalt sind Ganztags-Zwangs-Sitzungen. Da geht keiner freiwillig hin & eigentlich will man dort gut unterhalten werden. In der Anstalt gibt man heute Medikamente, statt Arbeit, damit die Patienten nachts schlafen. Beim Jour fixe stellt sich schon die Frage, macht man den abends um halb 6, wie so häufig oder morgens um 1/4 nach 8? Das läßt sich auch nicht jeder gefallen. Als Vermögensverwalter mit Kundschaft von 10-20 Mio. aufwärts, muß man schon was Extraordinäres, Kreatives bieten, wenn man die Kundschaft zu einer Veranstaltung bewegen will. Denn, diese Kundschaft kann sich ja von Haus aus vieles leisten, kommen also nur, wenn jemand Kunst oder Wissenswertes vorträgt, was über Nachrichten hinaus etwas zu sagen hat. So jemand kostet am Abend 20k +.

pasquill

11. Juli 2025 17:25

Wieder ein herrlicher Bosselmann - prodesse et delectare im besten Sinne. Falls es Sie tröstet: Die Wissenschaft hat festgestellt, je intelligenter und sensibler (im Sinne der logischen Konjunktion), desto weniger "teamfähig". 

Le Chasseur

11. Juli 2025 17:43

@ofeliaa
"Es gibt auch eine Theorie, die besagt, dass "erleuchtete Menschen" oder auch "die aufgewacht sind" in dieser Realität alle Ambition verlieren."
Wer halbwegs intelligent ist und nur über ein wenig Sensibilität und ästhetisches Empfinden verfügt, wird in diesem System schlicht und ergreifend depressiv.
"Ich halte jeden Menschen für voll berechtigt, auf die - von den Ingenieursgesichtern und Betriebswissenschaftlern herbeigeführte - derzeitige Beschaffenheit unserer Welt mit schwerstem Alkoholismus zu reagieren, soweit er sich nur was zum Saufen beschaffen kann. Sich und Andere auf eine solche Weise zu zerstören ist eine begreifliche und durchaus entschuldbare Reaktion. Wer nicht säuft, setzt heutzutage schon eine beachtliche und freiwillige Mehr-Leistung.“ — Heimito von Doderer

ede

11. Juli 2025 18:09

Textlast und Physionomie und Ramdösigkeit. Die Plage des Alters. 

Hesperiolus

11. Juli 2025 20:02

(I) Lieber Herr Bosselmann, vermute, erlas es und ließ mir sagen, „so war`s ...ja (eben nicht) immer“ - grade da die substanziell bedeutende Differenz; vormalig pflegte man Tischmanieren, „mapmfte“ nicht – und es sind die arrivierten kleinen Leute, heute sind das ausnahmslos (wir) alle, sei es sogar mit vollblütigem Edlingsstamm und salemisierte, emporgekommene, die hochgeamtet-, protegiert- oder gewählt großkotzen und runterspucken. Den ubiquitären Typ kennen Sie aus Anschauung besser. Besonders widrig! Dagegen ist mir Ihre parteinehmende Sozialromantik herzlich nah. „Partei“ - „Wozu Parte?“ (Das Auditorium zu der Frage kennt Nebel sowenig wie Brillat-Severin).
 
 

Hesperiolus

11. Juli 2025 20:03

(II) Diese Spitzschuhe? - Werden die noch getragen, wenn denn vormals überhaupt von sinistren Versicherungsvertretern der Nachwende oder dergleichen? Etwa im Parlament? Von dem man, nebenbei, semantisch verantwortend, „edel“ fernhalte.Überhaupt: No brown in town. Beobachten Sie mal? - Und nicht das Schielen zur Damenwelt, die sind – was auch immer - alle „duemila“! Leider, Damen sind fossil. Bestenfalls Weinköniginnen. - Sartorial korrekt ist nun so ein Bundessprecher der hier im Raum stehenden Partei nicht. Im schmierigen Gegenteil! - Kläglich, wenn dann das geformte Volk aufgerufen wird.- Erinnere überhaupt nur Charles III. als jemals wohlgekleidete Person in diesem ….  Parlament.. Ja ja, „mehr Sein als Scheinen“ (dawider Erwin Stransky lesen!) -Was Sie, Hochgeschätzten nicht abhalten sollte, tadellos gebügelte Hemden sogenannten T-Shirts vorzuziehen!

Zauberer von Oz

12. Juli 2025 09:40

In einer westdeutschen Großstadt:
Die dortigen Berufskollegs haben alle keine Mensen (wo frisch gekocht werden könnte), sondern nur Kioske. Diese Kioske betreibt ein Unternehmer (Einzelmonopol). An den Berufskollegs prangt häufig das Schild "Gesunde Schule", angeboten wird das übliche Junkfood.....

Maiordomus

12. Juli 2025 10:00

@ofeliaa. Finde Ihren Beitrag wertvoll, jedenfalls überdurchschnittlich lesenswert und anregend. Indirekt geht daraus indes wohl auch hervor, dass Sie in Ihren geistigen Perspektiven auch politisch denken, aber gewiss nicht weder in der Art von Krah noch in derjenigen von Sellner, aus letzterem Umkreis bleibt Lichtmesz intellektuell geniessbar, sogar mehr als dies. Mit anderen Hintergründen und vielleicht intellektuell ganz besonders fundiert denkt die hier sich schon langfristig zu Wort meldende aus der nationalen Systemkirche ausgetretene Christin mit dem Vornamen der Mutter des Kirchenvaters Augustinus.

Ix Ypsilon

12. Juli 2025 10:12

Tipp zum Weiterlesen:
Arthur Schopenhauer: Aphorismen zur Lebensweisheit
Der hat alles gesagt zum Elend mit den Mitmenschen und weshalb die menschliche Gemeinschaft für denkende, fühlende Menschen nichts zu bieten hat.

Mitleser2

12. Juli 2025 10:44

"... die nur Aussenseiter sehen lässt, was der "nur" im Leben Stehende zu sehen wesensbedingt nicht im Stande ist."
Ah, die dumme Masse. Der elitäre Blick von oben. So einfach ist es aber nicht.
 

Maiordomus

12. Juli 2025 10:58

@Mitleser2. Natürlich ist dies eine Gefahr bei der Debatte hier. Wahr scheint mir aber auch, dass jenseits der Eifrigen sagen wir mal die Durchschnittsbürger in der ehem DDR über einen überdurchschnittlichen Common sense verfügen. Dies ist mir schon bei meinem ersten Besuch dort vor mehreren Jahrzehnten aufgefallen, ab 1990 auch als Referent zu geistesgeschichtlichen und heimatbezogenen Themen in Dresden, Eisenach und Freiberg. 

Laurenz

12. Juli 2025 11:19

@Maiordomus @Ofeliaa ... es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Sie einen Kommentar, Buch, Musik oder Film gut oder schlecht finden. Aber Ihre dämlichen Haltungsnoten, die Sie generell vergeben, braucht kein Mensch. Was sollen die für eine Bedeutung haben? Genau, keine. Damit ist keinerlei Erkenntnis gewonnen oder verloren. Wie sind hier nicht in der Schule.

Monika

12. Juli 2025 11:46

Lieber Herr Bosselmann, ich weiß nicht, auf welchen Veranstaltungen Sie sich herumtreiben, nichtsdestotrotz ist Ihr Beitrag sehr amüsant zu lesen. Auch ich kenne Events, wo die Häppchen besser als die Vorträge waren. Ich hatte deshalb schon öfters die Idee, mich gut gekleidet in feierliche Verstaltungen einzuschleichen, etwa Landhochzeiten oder Gartenpartys, etc., um mich durchzufuttern und mit dem Dienstpersonal zu plaudern. Da ich ebenfalls aus kleinen Verhältnissen komme, kann ich Ihren "Hang für das Küchenpersonal" ( Wilhelm Busch) sehr gut nachvollziehen. Lachen musste ich über das "grobmotorische Vollkrümeln des Boden". Ein Video auf Twitter zeigt unseren Kanzler, wie er ungeschickt einen Pappteller mit Kuchen zu Boden gehen lässt. Sehr symbolträchtig. Die Physalis ist allerdings keine Deko,sondern man kann sie essen. Sie ist sehr vitaminreich und ich hatte sie letztes Jahr im Garten angebaut. Lecker.

Majestyk

12. Juli 2025 13:35

In Feudalsystemen ist es üblich, am Hof auf Kosten des Volkes zu speisen, und was wäre Sozialismus à la "unsere" Demokratie anderes als ideologisch begründete Feudalherrschaft? Gerade diese Woche hat die Posse bezüglich "Wahl" zum "Verfassungs"gericht dem interessierten Durchschnittsbürger wieder einmal gezeigt, daß Politikkaste und Worthülsen fabrizierende Akademiker glauben, ein Anrecht auf den Staat zu haben, und jegliche Kritik als Impertinenz bzw. Majestätsbeldigigung verstehen.

hinzundkunz

12. Juli 2025 15:06

@ " Wir wollten das Beste, doch es kam wie immer."
oder: Die meisten können nicht alles haben.
Das Leiden am "Silbernen Zeitalter" kann Blüten treiben. Die Postmoderne ist z.gr. Teilen die mediale Ausschlachtung des Unbehagens am Zweitbesten- mit all den Risiken, die Luxuspessimismen anhaften. (Sloterdijk)
Die Frage aber ist: Kann das Silberne Zeitalter stabilisiert werden oder droht ein Rückfall ins Eiserne Zeitalter, das mehr als zwei Drittel der Menschheit noch nicht verlassen haben. Zivilisationsfeindschaft und antitechniches Ressentiment haben bei verschiedenfarbigen Fundamentalisten Konjunktur.
Das Goldene Zeitalter aber existiert halt nur für Leute wie Trump und "Genossen". Die getäuschten und ärmsten  Massen verlieren sogar noch ihre Krankenversicherung in den Zelten am Straßenrand und hätten gern das Problem, bei Powerpointpräsentationen und Häppchen unter dem Tisch auch noch geistige Nahrung aufzunehmen und sind ohne Aussicht, überhaupt ins Silberne Zeitalter aufzusteigen.

Laurenz

12. Juli 2025 16:59

@Monika @HB ... interessant, daß Sie Sich auf Wilhelm Busch beziehen, der sogar mal das Küchenpersonal geheiratet hatte, aber auch eine Herrin zu Frankfurt am Main nicht verschmähte, wobei ich da natürlich nicht dabei war, um es zu verifizieren. Aber es gibt eben auch Frauen, die sich einen "Künstler" halten, auch wenn dieses Verhältnis als platonisch beschrieben wird. Ich glaub es nicht. Haben Sie auch schon männliche arme Schlucker im abhängigen Dienstverhältnis verführt? Wie später Hesse, konnte Busch sich schlecht in schulische oder universitäre Reglements einfügen. Für einen Nikotin- & Alkohol-Junkie wurde Er ziemlich alt, also nicht gerade ein Vorbild für eine konservative Lebenssicht. Zudem stand Er, an Schopenhauer orientiert, auf meiner Seite der Front im Kulturkrieg der Preußen gegen die Katholiken. Quasi tragisch ist, daß zwar die Kundschaft den Erfinder des Comics "reich" machte, aber Er Selbst & andere das nie als ernste Kunst betrachteten. Eigentlich schade. Es war Ihre Seite der Front, werte Monika, die es dem Dienstpersonal versauten. In vorchristlicher Zeit konnte Mann eben mehrere Frauen heiraten, was den Frauen erheblich mehr Bedeutung verlieh. Selbst der Katholische Karl aus dem Hause der Karolinger konnte noch in Mehrehe leben. Ich mußte die informelle Mehrehe immer heimlich leben, weil heute Frauen, christlich indoktriniert, keine andere akzeptieren wollen, was gemessen an Pearl Davis eklatante Probleme schafft.

Carsten Lucke

12. Juli 2025 17:21

Daß so viel gutes Tier- und Pflanzen- in so wenig gutem Menschenmaterial verdaut wird, ist ein Graus.

Diogenes

12. Juli 2025 18:48

Ist das Sehnsucht nach weltanschaulicher Verfasstheit, in Worte gegossen und ausgesprochen? Soviel stumpfsinnige Lufthäuser von schwachen Leuten, über die andere Menschen Macht haben und die in Widerstreit mit der Anschau zur Wirklichkeit stehen.
 
Was sind interessante Menschen? Menschen, die interessiert tun, oder Menschen, die einzigartige Merkmale in ihrem Charakter/Anlage aufweisen? Oder sind die interessanten Menschen, die gelangweilt tun (müssen) um ihre innere Wahrheit vor der derzeit herrschendeb Lüge zu verbergen? Elite? Auslese? 
 
Man erschafft sich selbst, er schafft Gott – kann Gott ausgelesen werden? Eine Überordnung mit den Merkmal der Unendlichkeit, das sich selbst sucht zu erkennen, indem es sich ständig im Größten wie im Kleinsten, im Gröbsten wie im Feinsten wiederholt, um sich nicht selbst zu verlieren? 
 
Was sind interessante Menschen anderes als eben Wiederholungen göttlicher Ordnung universaler Zusammenhänge in unserer sinnlich-fassbaren Seinsebene, so sie eben in diese geraten? Ist's ein Zufallen? Oder ist's ein Zusammenbringen, das uns aus dem ätherischen Gefilden lenkt? Sozusagen die Schicksalsnornen. Die meisten Menschen sind für mich offene Bücher, weil sie sich nicht auf Dauer verstellen könne und ihr Tun und Sein sie verrät. Auch der Ausdruck, den sie verwenden, gehört dazu.

RMH

12. Juli 2025 19:04

Das mit dem "Barock" hat H.B. richtig beobachtet, @Majestyk weist zurecht auf eine Art Neofeudalismus hin, der sich heraus gebildet hat. Als ich vor etlichen Jahren zuletzt im gesamten Berliner BT-Reichtstagskomplex im Rahmen einer Hospitiation war, habe ich gedanklich einen Abgleich mit der mir gut bekannten Würzburger Residenz vorgenommen. Bei der Residenz viel Stuck-Marmor, Blattgold, Fresken, Bilder, Parkanlage etc. also durchaus "Show" auch mit "Fake" - im Reichstagskomplex viel Sichtbeton, Stahl, Holz & Möbel von den teuersten Herstellern wie Knoll International, Vitra etc., Sound- & Kommunkationssysteme von Sennheiser bis in den kleinesten Besprechungsraum hinein. Das fällt weniger auf als bei der Barock-Residenz, ist aber sicher nicht minder kostspielig, vermutlich teurer.
Was die Buffet- & Häppchenkultur betrifft, so ist die sog. "freie Wirtschaft" mittlerweile deutlich frugaler als es die Politik offenbar ist. In den Kantinen hat man als "Bürokraft" nicht zur Currywurst (VW-Legende die Gegenstand von Debatten war) zu greifen, sondern stellt sich brav bei der Salatbar an. Man hat den Eindruck, verfressen zu sein, tunlichst zu vermeiden. Als Gast bei Besprechungen fällt man schon fast negativ auf, wenn man Milch in den Kaffee nimmt & topt das Ganze, wenn man als erster in die seit Jahrzehnten der Form halber auf dem Tisch stehende, unberührte Delacre-Gebäck-Box greift und sich nen Keks zum Kaffee nimmt :) 

Gracchus

12. Juli 2025 19:53

Für solche Beiträge liebt man Bosselmann. Ebenso schrecklich, was sich das Wahlvolk alles so reinschaufelt.
@ofeelia: Sehr schön gesagt. Oft lässt sich nichtmal so genau sagen, ob jemand nun erleuchtet ist oder nicht doch verstrahlt.
"dämliche Haltungsnoten..." schoss mir so ähnlich durch den Kopf,  und daher kriegen Sie, @Laurenz, von mir dafür ein sehr gut (15 Pkt). Das gleicht Ihre wohl eher schwachen Leistungen in Religion und ehelicher Treue vielleicht aus. 
 

Gracchus

12. Juli 2025 20:04

P. S.: Leider bleibt - nicht nur für @Monika -  die heißeste Frage offen: Was zum Teufel hat Bosselmann im Bundestag überhaupt gemacht? Ich hoffe nix Umstürzlerisches! 
P.P.S.: @Monika: ich hatte einst Berliner Kommilitonen, die sich, ohne eingeladen zu sein, von Empfang zu Empfang fraßen, zumindest haben sie das behauptet. 

Monika

12. Juli 2025 20:38

Treffen, Essen, Flüchten 
@ Laurenz Bei Kunstmessen und Vernissagen kann man sich sehr gut "durchfressen" und sich über das Publikum amüsieren. Ich habe aber auch schon erlebt, dass der Künstler vor seinem eigenen Publikum flüchtete, weil er es nicht aushielt ; etwa erklären zu müssen, was sein Bild denn nun darstellen soll. Man fand ihn dann rauchend und angetrunken außerhalb der illustren Veranstaltung. Das ist dann die Gelegenheit, mit dem Künstler ins Gespräch zu kommen und, so man will, zu verhandeln. P.S.  Ich bin ein ausgemachter Fan von Wilhelm Busch, seit Kindertagen. Da besteht keine Front. Die Fromme Helene fand ich immer sehr amüsant. Busch war nie verheiratet und auch die Frankfurter Lady war nicht sein Fall. Er war ein ausgemachter Junggeselle. Aber aufgehoben in seiner Familie. Solche Typen findet man heute selten.

Diogenes

12. Juli 2025 20:47

Übrigens wird eine Verfasstheit, die sich das Volk der Deutschen in freier Entscheidung gibt, das GG überschreiben. - Wie passt das eigentlich mit dem Gott "Freiheitlich-Demokratische Grundordnung" zusammen, den viele juristische Papiertiger als Maximus Optimus und das Nonplusultra des Herakles betrachten, nach dem keine Organisationsordnung kommen und sein kann oder darf? Solcherlei erhitztes Eisen wird aber kommen, und zwar nicht nach Alter Zeit ausgehandelt in abgeschlossenen Vier-Wände-Politzimmerchen, sondern als virales Video mit öffentlicher Diskussion, als Frage an das Volk: Seid ihr zufrieden mit jenen, welche eure innere Verfasstheit mit einer ideologischen, einer staatlich-marxistischen und einer egozentrisch-libertären zu ersetzen versuchen? So muss das Reden nationalpolitisch aus allen Zeitaltern der Deutschen das Beste aussieben und zur allg. Staatlichen Ordnung machen.
 
Ist das unter gleichzeitiger Berufung eines gewissen Paragraphen des GG gegen oder für die Verfassung? Und was ist das eigentlich, diese Verfasstheit, die zwar auf dem Papier steht, aber nicht der inneren Wahrheit unseres Volkes entspricht? Was hat uns denn diese Reiterei auf Verfasstheit, die auf antideutschen Mythos aufbaut, gebracht, außer träge zu werden und Zuschauer hinter geistigen Gitterstäben bei der eigenen Selbstaufgabe zu sein? Interessant sind Gedanken, welche sich damit beschäftigen und materielle Höhen des Selbstsüchtigen ausklammern.

Laurenz

12. Juli 2025 22:28

@Monika @L. ... Habe nochmals nachgeschlagen, Sie haben Recht & ich bin Busch dadurch noch ähnlicher im Schicksal, als ich das für möglich hielt. Natürlich besitze ich nicht Seinen Genius, was, (mit Bert Hellinger einer Meinung,) auch nicht schlimm ist. Allerdings, ist der Fundus aus dem Busch schreibt & zeichnet, anders als bei Nietzsche, nicht ohne persönlichen Erfahrungsschatz denkbar. Man muß natürlich bei Seiner Biographie mit den knappen Infos klarkommen. Frau Keßler schickte regelmäßig eine Hausangestellte, die bei Buschs Wohnung in der Nähe "nach dem Rechten sah." Sehr witzig. Auch die Fromme Hellene & der Zwillingsvater Franz, wie der spätere Suff Helenes kann nur aus persönlicher Anschauung kreiert worden sein. An Seine gescheiterte Braut, Marie Anderson, schrieb Er, daß Er nicht heiraten werde, bei Seiner Schwester Fanny habe Er es auch gut. Da war Er entweder zu alt oder zu vorsichtig, um weibliche Hausangestellte anzuheuern, obwohl Er das Geld dazu hatte. @Gracchus ... wie der Prophet in etwa sagt, "Du darfst mehrere Frauen besitzen, mußt aber versuchen, Sie gleich zu behandeln, wirst es aber nicht schaffen." Deswegen war ich nie verheiratet. Bei den wenigen Frauen, bei denen ich den Preis der Monogamie bezahlt hätte, fehlte mir dann die männliche Energie, mich von diesen binden zu lassen. Alles hat seinen Preis. Von daher erübrigt sich ein Jammern. Und heute, im Alter, geht es mir, wie Busch, nur quasi fast ohne Alkohol & Schwester.

Le Chasseur

12. Juli 2025 23:06

@RMH
"im Reichstagskomplex (...) Sound- & Kommunkationssysteme von Sennheiser bis in den kleinesten Besprechungsraum hinein. Das fällt weniger auf als bei der Barock-Residenz, ist aber sicher nicht minder kostspielig, vermutlich teurer."
Im Vergleich dazu immer noch Peanuts :
"Die extremen Rüstungspreise zeigen sich nicht nur bei Panzern und Luftabwehrsystemen. Der Bundesrechnungshof kritisierte bereits einen anderen geplanten Auftrag: 203.000 Gehörschutzkopfhörer mit Sprechfunktion für rund 2,8 Milliarden Euro (...)
Das entspricht 13.793 Euro pro Kopfhörer – für ein Gerät, das in vergleichbarer ziviler Ausführung einige hundert Euro kostet. Selbst hochwertige taktische Funkheadsets bewegen sich typischerweise im niedrigen vierstelligen Bereich."
https://www.telepolis.de/features/Deutschland-Panzer-fuer-100-Milliarden-und-keiner-rechnet-nach-10477966.html

Liselotte

12. Juli 2025 23:21

Na immerhin scheint im Bundestag noch deutsche Eßkultur gepflegt zu werden (Riesling, Käsebrötchen, Brezel, dreigängiges Mittagessen), auch wenn es mitunter zuviel des Guten sein mag, weil man nicht ständig essen will. Sitzungen sind selten spannend, weil idR das Wichtigste schon vorab ausgemacht wurde. Man sieht halt die Abstimmungsberechtigten/Zugangsberechtigten mal auf einem Haufen, und redet ein bißchen miteinander. Oder nicht einmal das, dann ist es noch langweiliger.

Liselotte

12. Juli 2025 23:30

@Monika: nana, wer von der Physalis das Laub abpopelt, will sie auch aufessen. Die, denen diese Frucht nicht geheuer ist, lassen sie mitsamt dem Laub zurückgehen.
@RMH: das ist wohl so, daß da recht teure Möbel und Kopfhörer im Einsatz sind, und auch am Essen nicht gespart wird. Allerdings habe ich von der IT nicht den Eindruck (rein von außen, vom Hörensagen), daß man da ähnlich sorgfältig vorgegangen wäre - und das wäre eigentlich schon ein paar IKEA- und Eier-mit-Spinat-Tage wert.
 

Le Chasseur

13. Juli 2025 11:40

Off-Topic:
Streitgespräch zwischen Dr. Ulrike Guérot und Björn Höcke zum Thema "Wohin steuert die AfD?"
https://www.youtube.com/watch?v=kP176sz_-xo

Grobschlosser

13. Juli 2025 13:50

"Die Physalis ist allerdings keine Deko,sondern man kann sie essen."
 
Besten Dank für Ihren Hinweis, Frau Monika.
------------------------------------------------------------
Ein großartiger Text. Bitte mehr davon! Habe dieses Bundesbräsigpersonal immer gehasst. Als junger Mann in Mitteldeutschland, irgendeine "Bildungseinrichtung", 90er Jahre: bereits damals eben die o.g. Wichtigleute mit Rollkoffer und Businessblick - woher kommen diese Leute? Es sind Sozikleinbürger, brd-Aufsteiger, Mitmacher und Mitläufer; der ewige Folienaufleger und Lehrertaschenträger. Unser "Bildungssystem" produziert genau diese Armleuchter, Der brd-Staat ist stabil, eben WEIL es das o.g. Dumpfbackpersonal gibt. Leute, die überheblich über Werftarbeiter reden, aber keine Fremdsprache beherrschen, anakademisierte Hofschranzen, die mit ihrer Halbbildung sehr schnell die soziale Jakobsleiter hochfallen. Infoabend beim Herrenclub: Genau diese Typen. "Kommen Sie doch nächsten Monat vorbei, wenn der Regioleiter da ist. Ach, Sie sind auch in der Partei? Aha - Sie haben bei Dr. Bräsig in Göttingen studiert? Fein!"
Merkel war möglich, weil es diese Leute in verantwortlichen Pos. gibt. Lasst uns das Schulsystem grundsätzlich ändern, sonst werden wir demnächst von "Juristen" mit Böserbrille und Abtreibungsfetisch regiert.

Grobschlosser

13. Juli 2025 13:56

"Operettendienstgrad" ; großartig - kommt demnächst an passender Stelle zum Einsatz :-)

RMH

13. Juli 2025 14:09

"Allerdings habe ich von der IT nicht den Eindruck (rein von außen, vom Hörensagen), daß man da ähnlich sorgfältig vorgegangen wäre -"
@Liselotte,
vermutlich hat man auch dafür sehr viel Geld ausgegeben, aber eben ohne Ahnung, ohne Plan, so wie die Politik mit (gepumpten) Geld alles wahlos zukleistern will bzw. ihre Interessenkreise/Klientele bedient.

FraAimerich

13. Juli 2025 17:31

@Le Chasseur  -  Man merkt Höcke die Anspannung an. Nichtsdestotrotz ein überaus wertvoller Beitrag zur politischen Kultur, auch Dank Frau Guérot. Diesbezüglich einer der weniger Lichtblicke der letzten Zeit.
Erfreulich auch Götz Kubitscheks "Schlußwort" zur AfD beim Sommerfest.
Frau Guérots Analyse dürfte sich (leider) als richtig erweisen. An der inneren Distanz zur Partei und der Bereitschaft zur Überwindung des überkommenen Links-Rechts-Schemas wird man künftig diejenigen erkennen, die zur widerständigen "Gefährtenschaft" taugen.

Majestyk

13. Juli 2025 19:29

Inwiefern taugt Ulrike Guérot zur Gefährtenschaft, die ihre ganze Karriere der Systemteilnahme verdankt, zumindest bis zum Zeipunkt als sie selber in Ungnade gefallen ist? Wie will man denn mit Guérot den Moloch EU auflösen, wo diese selber für die Abschaffung der Nationalstaaten plädierte. Nicht zu vergessen, daß Guérot noch 2016 "Flüchtlingen" eigenes Bauland zugestehen wollte um eigene Städte zu gründen. Ich kann mich noch erinnern, wie Guérot den Brexit mit Hitlers Machtübernahme verglich. Glaubt doch niemand ernsthaft so ein lebenslangers Systemgewächs würde jemals mit Björn Höcke koalieren oder echte Remigration gutheißen. Da kann ich mich gleich mit Alice Schwarzer oder Sahra Wagenknecht verschwestern. Befremdliche Sichtweise. 
 
 

Monika

13. Juli 2025 20:11

#Lieselotte Ich gehe mal davon aus, dass Herr Bosselmann die Physalis gegessen hat. 😀🤪Ich gärtnere sehr gerne, ohne mich besonders mit Pflanzen im biologischen Sinne zu befassen. Ich gehe nach dem Aussehen von Pflanzen. Jeder kennt die Lampionblume.https://de.wikipedia.org/wiki/Lampionblume. Bei meiner Oma stand die getrocknet in einer Vase. Sie hat mich sehr fasziniert. Als Kind dachte ich, die sei unecht. Die Lampionblume gehört zur Gattung der Blasenkirschen ( = Physalis). Sie hat eine orangefarbene Kugel, die man nicht essen kann. Die gelbe Physalis ( Physalis peruviana) oder Andenbeere kann man essen. Das fand ich halt interessant und habe die mal angebaut. Sie wurde 2 Meter groß und trug massenhaft Früchte. Sie wächst in unseren Breiten gut und man bräuchte sie nicht einzufliegen. Das war meine Geschichte mit der Physalis.😉

RMH

14. Juli 2025 09:14

Dem Gespräch Guerot / Höcke sollte man ergänzend das Sommerinterview von AUF1 mit Alice Weidel entgegenstellen. Frau Weidels Gespräch mit S. Magnet hatte zwar nicht den intellektuellen Tiefgang, wie das von G / H, aber es zeigte, wie sehr die AfD bis in die Spitze nach wie vor Opposition ist. Von einem Heranwamsen an die Union spürt man hier rein gar nichts. Frontal gegen Merz, das ist die Botschaft. Guerot ist eine unsympathische Person, wer ständig streberhaft bei einem Gespräch Notizen macht, macht aus einem "Gespräch" fast eher ein Verhör, ihr betonen, dass sie aus irgendeinem Christ-Sozialen-Rheinlands-Unions- Europa-Milieu stammt, wirkt wie das alte "ich bin ja kein Nazi, aber ...", ich gehöre doch eigentlich „dazu“ betteln. Was soll bitteschön gerade am Steuerprogramm der AfD unsozial sein, warum sollte ein Familiensplitting ein "Feigenblatt" sein? Warum ist eine Absenkung der Erbschaftsteuer, was das größte Familienförderungsprogram überhaupt sein kann, warum sagt da Höcke nichts dazu? Weil er auf diesem Gebiet einfach keine große Ahnung hat, ganz im Gegenteil zu Geschichte, Soziologie, Politikwissenschaft & Philosophie.

Mitleser2

14. Juli 2025 09:49

@RMH: Natürlich muss die AfD frontal gegen Merz sein. Sein einziges Ziel war, um jeden Preis Kanzler zu werden. Exemplarisch zu sehen zwischen Wahlkampf und heute. Sie sollte ihm auch nicht bei der Richterwahl helfen, oder eben nur gegen echte Zugeständnisse. Und die Sellner/Krah Sache ist für die meisten Wähler m.E. kein Thema. SiN ist da eine andere Ebene.

Umlautkombinat

14. Juli 2025 11:37

Die Punkte liegen doch viel tiefer als etwas Dekadenz und Broetchenesserei. Brownstone heute mit einem Abriss zu Historie und Gegenwart des Staatsdienstes (der USA) als zu groesserem Teil sichtbaren Level des deep state mit eigenen Interessen. Enthaelt auch eine interessante Sammlung an Schlagabtausch auf juristischer Ebene. 
 
Dahingehend kann man hier nur traeumen. Vergleichbares tut auch die AfD nicht (nein, dazu muss man nicht "an der Macht sein") oder nur an voellig marginalen Punkten. Wenn hier einmal wirklich vergleichbare und weitergehende Entitaeten wie sie am Beispiel Graichen einmal ausnahmsweise ganz kurz sichtbar wurden in das Bewusstsein kommen, dann kann man weiterreden. Kaum denkbar in Deutschland und nicht wegen der Blase oben, sondern wegen der Staatsglaubigkeit oder auf der anderen Seite Ignoranz der Masse, die das eigentlich interessieren muesste. 

RMH

14. Juli 2025 11:59

Im Übrigen hat G.K mit seiner Schlussansprache zum Sommerfest recht. Ein Vorfeld hat naturgemäß nicht eine Art Diener irgendeiner ganz speziellen Partei zu sein. Es kann und muss sogar breiter aufgestellt sein. Dass die Masse eines solchen "Vorfeldes" mit großer Wahrscheinlichkeit dann AfD wählt, hat nichts mit irgendwelchen Absprachen, Wahlwerbung des Vorfelds für spezifisch diese eine Partei zu tun, sondern eher damit, dass die Parteienlandschaft in Deutschland, auch bedingt durch die 5% Hürde, eben so ist, wie sie ist und auch ein Vorfeld wählt nie mit voller Überzeugung, sondern stets das aus seiner Sicht geringste Übel oder die, die noch am ehesten weniger Schaden für D anrichten. Über die AfD werden starke Stürme aufkommen, Weidel sieht das richtig. Das Vorfeld, die metapolitische Arbeit von Sezession etc. kann hier sich anders aufstellen, als es eine Partei kann, also soll es sich auch so aufstellen. Insofern: Deutsche Kultur lebendig sein lassen und Parteien eben Parteien sein lassen (derartiges habe ich hier schon sehr früh und sehr oft geschrieben).

FraAimerich

14. Juli 2025 12:21

@RMH: "warum sagt da Höcke nichts dazu"
 
Vielleicht, weil er in Guérots Analyse des Zeitgeschehens Nebensächlichkeiten von Kernpunkten zu scheiden vermag und letztere überwiegend teilt oder doch zumindest für nachvollziehbar hält. Sein zustimmendes Kopfnicken und Lächeln könnte entsprechend interpretiert werden. Ebenso seine explizite Feststellung, daß die von Guérot beschriebene Tendenz der Verwandlung europäischer Rechtsparteien in Systemparteien eine reale Gefahr darstellt.
Guérot geht m.E. übrigens ausgesprochen freundlich mit ihrem Gegenüber um. Wo wären die durch Sie beanstandeten Notizen unfair gegen Höcke verwendet worden? Ich habe auch keine "Verhörsituation" feststellen können. Höckes Anspannung, gerade zu Beginn des Gesprächs, hatte offenbar andere Gründe.
 
@Majestyk  -  Meine Wortmeldungen immer wieder mutwillig gegen den Strich zu lesen, nur, um sich daraus ein Strohmännchen binden zu können, wie soll uns das weiterbringen?

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