Was ist das für ein Phänomen?
Beginnen wir mit „Anonymität im Internet“: Ab dem späten Neunzigern und den folgenden Nullerjahren war es für nichtlinke User (und folgend für die sogenannte öffentliche Meinung) geradezu ein Segen, unpopuläre Meinungen unter dem Schutzmantel der Anonymität „ins Netz stellen“ zu können – vor der Etablierung Sozialer Medien auf diversen Foren, in Kommentarspalten.
Mit „Gesicht und Klarnamen“ offiziös unbotmäßige Ansichten („Überfremdung“, „Asylmißbrauch“) zu äußern, konnte den sozialen Tod dessen oder derer bedeuten, die sich derart aus dem Meinungs-Mainstream ausloggten. Vor Gründung der AfD (und noch länger danach) galt es als Unding und Wagnis, offen rechts zu sein.
Die Möglichkeit, unter Nicknames zu posten, verschob das „Fenster des Sagbaren“ innerhalb weniger Jahren nach rechts: Rechte kapierten, daß sie keineswegs allein waren – sondern viele.
Irgendwann begannen Linkextreme und Linke im Verein mit öffentlich-rechtlichen Medienleuten das „Doxing“: Durch investigative Recherche enthüllten sie persönliche Daten von Nutzern – indem sie entweder Nicknames lüfteten oder Wohnadressen und andere private Daten von mißliebigen Personen veröffentlichten. Besonders die linksextremistische Plattform „Indymedia“ tat sich damit hervor, Personen (die sich teils gar nicht unter Pseudonymen verborgen hatten) zu „entlarven“ und die Informationen sowohl im Netz als auch im privaten und Berufsumfeld der Betroffenen zu plakatieren.
Solche fremdbestimmten Outings geschahen häufig unter dem Deckmantel des „Journalismus“.
Fahrt auf nahm dieser fadenscheinige „Journalismus“ zu Corona-Zeiten: Maßnahmenkritiker wurden gebrandmarkt, Wohnadresse und Arbeitgeber in die Öffentlichkeit durchgestochen, nach dem Motto: „Wir machen transparent, wer hier agiert!“
Legendär war zuletzt ein „Böhmermann-Journalismus“: Das ZDF-Magazin Royale (mit Jan Böhmermann als Moderator) hatte im Mai 2025 auf besonders perfide Art den Macher des reichweitenstarken Kanals „Clownswelt“ (seit 2021 aktiv) gedoxt. Perfide war es, weil die Doxer intensiv das private Umfeld (Familie, Uni, Arbeitskollegen) dieses Videoproduzenten heimsuchten und einschüchterten. (Unerwünschter Nebeneffekt war, daß hernach die Abo-Zahlen von „Clownswelt“ ins Paradiesische stiegen… plus: „Clownie“ zeigt seither selbstbewußt Gesicht!)
Nun wird also zurückjournalisiert! Und zwar heftig, erfolgreich und mit weißer Weste.
„Einen Journalismus“ bereiten nun Nichtlinke solchen Leuten, die anonym Haß, Hetze und Tötungsphantasien ausgießen. Nach dem Attentat auf Charlie Kirk formierte sich in den USA blitzschnell eine neue Bewegung.
Ein Freund von „drüben“ schreibt mir:
Was man früher Doxing nannte und strittig diskutierte, formt sich aktuell zu einem „Verfassungsschutz von unten“. Das rechte Lager nimmt nicht mehr hin, dass Linke alles rauskotzen können, ohne für ihre Statements Verantwortung zu tragen. Seit einer Woche hat sich eine Welle an Empörung aufgebaut, die wie ein Tsunami durch die sozialen Medien der Vereinigten Staaten rauscht.
Es ist überwältigend. Wortwörtlich im Minuten-Takt werden zum Beispiel auf X hasserfüllte, bösartige und verachtenswerte Verhaltensweisen und Texte der „Liberals“ zu Charlie Kirk aufgedeckt. Per Screenshot, per Einbettung oder per Link. Dazu der Klarname recherchiert und der Arbeitgeber oder andere Teile der relevanten Community informiert. Also im Prinzip das, was man mit Menschen unseres Umfelds immer gemacht hat (siehe „Meinung, Pranger, Konsequenzen“ u.a.). Nur jetzt eben von unserer Seite schneller, konsequenter, mit besseren Quellen und Fakten belegt.
An der Spitze der Markierer stehen prominente Accounts wie LibsOfTikTok, Laura Loomer oder ThePersistance. Unterhalb dieses Levels auch eine Vielfalt an Normalos. Die Erfolgsquote schätze ich nach meiner tagelangen Beobachtung auf mindestens 50%.
Einer deckt auf. Weitere ergänzen Daten. Anschließend Shitstorm auf den verlinkten Seiten der Arbeitgeber. In Folge mindestens gelöschte Accounts, kleinlautes Zurückrudern oder öffentliche Bestätigung der Kündigung. Von Texas-Kneipe bis Uni-Klinik. Von Kindergarten bis NASDAQ. Von Bestseller-Autor (Stephen King) bis No-Name. Jeder kann mitmachen. Und wenn die Welle groß wird, bricht sie über dem Gegner. Unsere Bubble muss das Werkzeug besser erkennen
Hierzulande hat „Wuppi“ die Regie über „den Journalismus“ übernommen. Wuppi heißt in Wahrheit Patrick Kolek und führt das #RedaktionsnetzwerkRechts an. Tagtäglich enttarnen seine Leute Personen, die auf Twitter eine besonders harte Gangart „gegen rechts“ pflegen. Er tut es sehr erfolgreich, erstaunlich treffsicher („Sind Sie das, Herr Y? [Photo] Was sagte wohl Ihre Kindergartenleitung dazu, daß Sie hämisch abfeiern, daß…“) und präsentiert eine Vielzahl der mittlerweile schamhaft gelöschten Konten.
Ich wollte von Kolek wissen, wie sich das anfühlt, „einen Journalismus zu machen.“
Kositza: Lieber Herr Kolek! Sie machen durch ihren „Journalismus“ seit längerem von sich reden. Es geht um Ihre Aktivitäten auf X, vormals Twitter. Das linksradikale Portal „Belltower News“ beschwert sich aufgeregt: „Hinter dem Hetzaccount „RealWuppi“ steckt AfD-Mitglied Patrick Kolek. Seine Methode: Rufmord, Mobbing, Drohungen, getarnt als ‘Journalismus’.“ Also: Sie doxen Leute, die eine andere Meinung vertreten als Sie? Ist das gerecht?
Kolek: Ich glaube, wir befinden uns in einer nie dagewesenen Situation für die Menschheit, in der wir erst lernen müssen, richtig damit umzugehen. Noch nie war es möglich, anonym und ohne persönliche Haftung oder Repression Informationen in diesem Ausmaß zu verbreiten. Früher war jede Äußerung, die gesellschaftliche Normen verließ, mit einem persönlichen Risiko verbunden. Es gibt gewisse Grundsätze in der Gesellschaft, hoch angesehene Normen, die definieren, was als gut und gesittet gilt, was sich gehört und was als verwerflich angesehen wird. Zu letzterem zählen Perversionen im Zusammenhang mit Kindern bis hin zur simplen Sanktionierung von Unfreundlichkeiten gegenüber unbescholtenen, friedlichen Personen, besonders, wenn diese als sympathisch und nahbar wahrgenommen werden.
Kositza: Dabei sind Sie ja ein sehr eifriger Verfechter der „Freien Rede“ und wollen entsprechende Straftatbestände abgeschafft sehen.
Kolek: Ich sehe hier keinen Widerspruch. Ich möchte, dass der Staat mich nicht für meine Meinungsäußerungen verfolgt. Stattdessen sollte eine organische, normierende Gegenrede aus der Gesellschaft selbst zur Norm werden. Totale Anonymität im Internet schadet uns als Menschheit. Aktuell kann ich mit jedem Teil der Welt Informationen teilen, ohne dass diese der Wahrheit entsprechen müssen, und ohne dass man sein Ansehen riskieren würde. Dies birgt ein erhebliches Risiko, denn es senkt die Hemmschwelle, für das, was man bereit ist zu sagen. In der Anonymität entzieht man sich der Verantwortung für die eigenen Aussagen, was dazu führt, dass besonders Menschen, die sich im echten Leben nicht trauen würden, ihre widerwärtigen Ansichten zu äußern, dies unter dem Deckmantel eines Pseudonyms hemmungslos tun. Sie fühlen sich sicher und glauben, unter ihrem Nickname alles tun zu können, was sie wollen. Selbst die niederträchtigsten Kommentare über Charlie Kirks Tod werden sofort panisch gelöscht, sobald wir ihre Klarnamen offenliegen und sie für ihre abstoßende Gehässigkeit über den Tod eines 31-jährigen, sympathischen, christlichen Familienvaters geradestehen mussten.
Würden sie ihre „Freude“ über Kirks Tod im echten Leben unter normalen Menschen äußern, riskierten sie Prügel oder zumindest den Ausschluß aus der Gruppe. Deshalb würden sie so etwas niemals mit ihrem echten Namen und Gesicht sagen – aber anonym schon.
Es gibt Menschen auf diesem Planeten, die primitiv ihre Ziele erreichen wollen, ohne ihre Mittel zu hinterfragen, denn für sie heiligt der Zweck die Mittel. Die USA und der größte Teil des Westens sind demokratisch organisiert – ein langsames, ineffizientes, aber auf Friedfertigkeit, Diskussion und Ausgleich der Interessen abzielendes System. Wenn eine Seite Mittel einsetzt, die außerhalb dieses friedfertigen Spektrums liegen, und dafür nicht sanktioniert wird, etabliert sich ein System, wie es aktuell in der Bundesrepublik Deutschland bereits existiert. Während die einen verfolgt werden, weil sie beiläufig „Alles für xy“ sagen – was inhaltlich kein Problem darstellt –, dürfen andere, wie etwa Daniel Born (SPD) im Landtag Stuttgart, Hakenkreuze auf Wahlzettel zeichnen, ohne daß Ermittlungen aufgenommen werden.
In einem ideal-demokratischen Rechtsstaat gelten die gleichen Regeln für alle Bürger, und alle sind gleich vor dem Gesetz. Menschen, die keine Angst vor staatlicher Verfolgung haben müssen, agieren völlig hemmungslos – sowohl vor dem Gesetz als auch vor moralischen Werten. Sie fürchten aufgrund ihrer Anonymität nicht einmal den Ausschluss aus ihrer Gruppe. Wenn ich in meinem Freundeskreis menschenverachtende Äußerungen von mir gäbe, müsste ich mit einem Ausschluss rechnen.
Durch die Arbeit unseres #RedaktionsnetzwerkRechts stellen wir quasi den Urzustand wieder her, sodass Mitmenschen beurteilen können, ob sie solche Personen noch in ihrem Umfeld dulden wollen. Klare Antwort: Den natürlichen Zustand der Waffengleichheit wiederherzustellen, halte ich für gerecht! Frieden entsteht, wenn beide Seiten in der Lage sind, sich gegenseitig wehzutun, aber es aufgrund schlechtem Risiko/Nutzenverhältnis unterlassen – nur so entsteht gegenseitiger Respekt auf Augenhöhe.
Kositza: Im Fall des Mordanschlags auf Charlie Kirk haben Sie etliche Personen gebrandmarkt, die sich über das Mordopfer lustig gemacht haben. Was hat es gebracht?
Kolek: Das ist doch klar: All diejenigen, die glaubten, sie kämen ungestraft mit ihren Widerwärtigkeiten davon, haben die Rechnung ohne unser #RedaktionsnetzwerkRechts gemacht! Sie sehen jetzt, was Antifa-Methoden bedeuten, wenn sie gespiegelt werden. Wir geben ihnen ihre eigene Medizin zu trinken, und die schmeckt ihnen nicht!
Im Gegensatz zu uns sind Linke solche gesellschaftlichen Repressionen nicht gewohnt und geraten in Panik. 99 % der Zeckenaccounts bestehen aus unterernährten Gestalten ohne Resilienz. Wir sind durch gesellschaftlichen Widerstand und die damit einhergehende, potenzielle Einsamkeit des Sigma-Lebens abgehärtet. Linke kennen diese Form der Repression bislang nicht, weshalb 99 % sofort zurückweichen, sobald sie auf die geringsten Unannehmlichkeiten stoßen. Wir zeigen ihnen, was Antifa-Methoden – wie beim Arbeitgeber anrufen und den Ruf zerstören – wirklich bedeuten, und das wird ihnen schlaflose Nächte bereiten! Es wird keinen linken Gratismut mehr geben! Alles hat seinen Preis, und unverschämt links zu sein wird nicht mehr kostenlos sein!
Kositza: Mir fällt es schwer zu begreifen, wie sie aus irgendwelchen Nicknames echte Klarnamen machen. Das sind ja fast immer Volltreffer. Sie entblößen solche Hater, indem Sie öffentlich auf Ihre Arbeitgeber, auf ihre (peinlichen) Vorlieben, Handynummern etc. verweisen. Bitte, sind Sie ein Geheimdienst?
Kolek: Wie wir vorgehen? Eine sehr amüsante Frage. Unser Netzwerk hat sich als sehr dicht und leistungsfähig erwiesen. Weitere Details werde ich an dieser Stelle nicht preisgeben, aber ich kann Ihnen sagen: Sie kommen zu uns, wenn Sie uns brauchen.
Kositza: Es ist ja ganz lustig, daß nun Leute ankommen, die siegestrunken ausrufen, „ich weiß, wer @Real Wuppi ist! Das ist Patrick Kolek!!“ Sie haben Ihren Klarnamen dabei nie verbrämt. Haben Sie gar keine Angst, daß mal heftig zurückgeschossen wir, im echten oder übertragenen Sinn?
Kolek: Ob ich Angst habe? Ich lasse mir den Mund nicht verbieten von Leuten, die mich am liebsten tot sehen wollen, aber zu feige sind, mir das ins Gesicht zu sagen. Habe ich also Angst? Nein. Was sind das denn für Leute, die heute bei der Antifa sind? Dürre, schwache Opfer. Diese Leute leben im Irrglauben, dass die aktuelle Antifa mit der Rotfront der 1920er-Jahre vergleichbar sei – das ist Unsinn. Ihr Ruf lebt von diesem Märchen. Es sind Opfer und nichts anderes. Sie trauen sich nur, dein Haus zu beschmieren, wenn du schläfst, oder dich mit Briefchen zu bedrohen.
Weil sie so schwach und feige sind, zerstechen sie vielleicht deine Reifen, aber sie werden nicht handgreiflich, denn dafür sind sie zu feige, und sie haben auch keine Ideale, für die es sich zu prügeln lohnen würde. Sie glauben nicht einmal selbst, was sie schreiben oder uns entgegenbrüllen. Fazit: Antifanten sind fehlernährte, von Minderwertigkeitskomplexen zerfressene Deutsche, die nach einem höheren Sinn im Leben suchen und noch an den Schuldkult glauben. Angst? Nein.
Kositza: In den USA ist “Journalismus machen” in der letzten Woche zu einer Art lockerer Volkssport geworden, der nichts mehr mit einer engeren rechten Szene zu tun hat. Davon sind wir hier noch weit entfernt. Haben Sie dazu eine Prognose? Wird das noch anrollen bei uns?
Kolek: Ich glaube, daß ein Prozeß in Gang gekommen ist, durch den Denunziation auf beiden Seiten des politischen Spektrums letztlich an Macht verlieren wird.
Metapolitik und die öffentliche Stimmung sind starke Werkzeuge, diese nutze Ich bislang sehr erfolgreich um eine Energie, oder Spannung in einer kritischen Masse aufzubauen. Das metapolitische Energiefeld ist von vielen Akteuren wie mir über Jahre bereitet worden. Auf der anderen Seite entgleiten unseren derzeitigen Machthabern zunehmend die Deutungshoheit über sogenannten Pseudo-Rassismus. Von linker Seite verliert die Denunziation als soziales Druckmittel immer mehr an Wirkung. Wir gewinnen an Energie und können mit mehr Wucht unsere Werte durchsetzen.
Bis aber die Energie entladen ist und das neue Deutschland als ein Land frei von Denunziation existieren wird, werden wir den Journalismus noch lange nutzen, bis dieses Land wieder vom Kopf auf die Beine gestellt ist.
Le Chasseur
Santo subito!
https://www.tachles.ch/artikel/news/israel-ehrt-charlie-kirk-mit-strassenumbenennung-und-gedenkaktionen