Ist etwas faul im Staate Thüringen?

von Alma Adam -- Anfang September 2024 warf ich meinen BAföG-Antrag in den Briefkasten vor Ort. Das Warten begann.

Ich stu­die­re inzwi­schen im Mas­ter, ver­fü­ge also über ein gan­zes Bache­lor­stu­di­um an Erfah­rung mit dem BAföG-Amt und weiß: Das Geld kommt eh nicht pünkt­lich. Das ist hier in Thü­rin­gen die Regel: Also, daß es nicht nur drei oder vier Mona­te braucht („nor­mal“) und es nur in Ein­zel­fäl­len ech­te Ver­spä­tun­gen gibt. Hier in Thü­rin­gen war­tet man gern sechs, sie­ben Mona­te auf über­haupt eine Rückmeldung.

Ich war­te­te also. Den Sep­tem­ber über, dann den gesam­ten Okto­ber, Novem­ber und Dezem­ber. Im Janu­ar wur­de ich etwas unge­dul­dig. Es fehl­te bis­her jede Ant­wort. Nicht ein­mal die­ses übli­che com­pu­ter­ge­nerier­te, auto­ma­ti­sche Schrei­ben war in mei­nem Brief­kas­ten gelandet.

Unauf­ge­for­dert sand­te ich also ein paar Doku­men­te hin­ter­her, die mir im Sep­tem­ber noch nicht vor­ge­le­gen hat­ten. Im Jahr davor hat­te ich bis Mai auf die ers­te Zah­lung war­ten müs­sen. Gro­ße Gedan­ken mach­te ich mir daher nicht.

Anfang Febru­ar (fünf Mona­te nach mei­nem Antrag) sand­te ich eine zwei­te schrift­li­che Nach­fra­ge ans Stu­den­ten­werk (natür­lich heißt es seit ein paar Jah­ren Stu­die­ren­den­werk), aber bis Ende des Monats hat­te ich nach wie vor kei­ne Ant­wort erhalten.

Unprak­tisch war das schon, denn die fol­gen­den Mona­te muß­te ich ein Pflicht­prak­ti­kum ableis­ten, im Aus­land. Mei­ne klei­ne Schwes­ter muß­te also immer wie­der nach Thü­rin­gen fah­ren und mei­nen Brief­kas­ten lee­ren. Ich rech­ne­te fest damit, wäh­rend des Aus­lands­auf­ent­hal­tes einen Bescheid zu erhal­ten. Aber nix da.

Anfang April 2025 (sie­ben Mona­te nach Antrag­stel­lung; ich befand mich damals in einer soge­nann­ten Bana­nen­re­pu­blik im „glo­ba­len Süden“, aber hier lief etli­ches ver­gleichs­wei­se glatt), noch nicht in Deutsch­land zurück, ver­such­te ich es mit einer Beschwer­de per Mail. Die­se blieb unbe­ant­wor­tet, auch als ich schon längst wie­der in der Hei­mat gelan­det war.

Wer stu­diert und BAföG bezieht, der ist davon zumin­dest in Tei­len abhän­gig. Man will sich ja aufs Stu­di­um kon­zen­trie­ren, ich zumin­dest will das und muß es auch. Mit zwei klei­nen Kin­dern, die den meis­ten Tag an mei­nem Rock­zip­fel hän­gen, blei­ben tag­täg­lich nur weni­ge Stun­den fürs Stu­di­um übrig. Stun­den, in denen ande­re Stu­den­ten ihren Hob­bies nach­ge­he; Stun­den, in denen ich von April 2025 an stän­dig dem BAföG-Amt hin­ter­her­ren­nen muß­te. Wer hat mit 22 bit­te genug Geld auf der hohen Kan­te, um ein hal­bes Jahr und län­ger aufs BAföG zu warten?

Ende Mai (acht­ein­halb Mona­te nach Antrag­stel­lung!) dann die erlö­sen­de Nach­richt: Zum Ende des Fol­ge­mo­nats wür­den mir die ers­ten (schon längst ver­stri­che­nen) sechs Mona­te seit Antrag­stel­lung aus­ge­zahlt. Erst auf Nach­fra­ge teil­te man mir mit, daß ich für das neue, (längst lau­fen­de) Semes­ter einen kom­plett neu­en Antrag wür­de stel­len müssen.

Halb so wild, immer­hin wür­de ja die aus­ste­hen­de Nach­zah­lung dem­nächst erfol­gen und somit die finan­zi­el­le Lage bis zum nächs­ten Bescheid geklärt sein. Der 30. Juni kam und ging, zunächst noch mit der Hoff­nung, daß die Aus­zah­lung sich nur um ein paar Tage ver­spä­ten wür­de, dann stand fest: Das wird nüscht. Ich hat­te Anfang Juni mein Kon­to gewech­selt, dies sofort beim Stu­den­ten­werk gemel­det und den­noch: Das Geld war ans alte, nicht mehr in Betrieb ste­hen­de Kon­to über­wie­sen worden.

Mit Ämtern zu tele­fo­nie­ren ist ein Graus, den­noch ver­such­te ich es immer wie­der, stets wur­de mir durch­ge­sagt, daß noch 10, 15, 20 Leu­te vor mir dran wären. Jetzt hab mal 2 Stun­den Zeit zum in-der-War­te­schlei­fe-hän­gen, wäh­rend die Kin­der bespaßt wer­den wol­len und dann Mit­tags­schlaf machen müs­sen, und die gan­ze Zeit läuft die­se däm­li­che Fahrstuhlmusik.

Nach zwei Stun­den dann end­lich: “Noch eine Per­son vor Ihnen in der War­te­schlei­fe”. Ich war­te­te gebannt, es war ja auch wirk­lich wich­tig; mein Mann ist noch Azu­bi und das BAföG ist nicht nur ein net­ter Neben­ver­dienst oder ein Geschenk vom Staat. Ich bekom­me das BAFöG zurecht – weil ich mich bis in die Nacht­stun­den abra­cke­re und tags­über die neue Gene­ra­ti­on schlau­er, höf­li­cher, gesun­der Kin­der her­an­zie­he.; weil ich top Noten schrei­be und mit Feu­er­ei­fer bei der Sache bin; weil ich nicht zum Spaß stu­die­re, son­dern aus ernst­haf­ter Lie­be zum Fach.

Naja, das ging mir so durch den Kopf, als ich die Minu­ten abwar­te­te, bis end­lich, end­lich mei­ne Fra­gen wür­den beant­wor­tet wer­den. Da mach­te es klack und tuut, tuut, tuut: Man hat­te auf­ge­legt, ehe noch die Jazz­me­lo­die zu ihrem kläg­li­chen Ende hat­te fin­den können.

Meh­re­re Brie­fe und Beschwer­de­mails (es gibt dafür eine extra ein­ge­rich­te­te Stel­le) spä­ter sah ich mich immer noch ohne Antwort.

Es muß 2024 und 2025 beson­ders schlimm gewe­sen sein mit dem BAföG, in Jena und Erfurt gab es sogar Demons­tra­tio­nen. Die Stu­den­ten wuß­ten teils nicht mehr, wie sie ihr Essen, ihre über­teu­er­ten WG-Zim­mer oder den Semes­ter­bei­trag über­wei­sen soll­ten. Völ­lig unklar, war­um das so ist und war­um nur in Thü­rin­gen: Eine in Nie­der­sach­sen stu­die­ren­de Freun­din bekam 2 Mona­te nach der erst­ma­li­gen Antrag­stel­lung das Geld über­wie­sen, wäh­rend ich mit mei­nem Fol­ge­an­trag (!) über 10 Mona­ten war­te­te. Das Stu­den­ten­werk Thü­rin­gen sagt, die Pro­ble­ma­tik läge nicht in der Mit­ar­bei­ter­zahl begründet.

Das glaub ich sofort: Ich hab schon oft genug gese­hen, wie lust­los dort gear­bei­tet wird und wie oft man x‑Mal um die glei­chen Doku­men­te gebe­ten wird, weil irgend­wo wäh­rend der Bear­bei­tung die Hälf­te ver­lo­ren gegan­gen ist – oder ein­fach nur, um Zeit zu schinden.

Ende August, fast genau ein Jahr nach der Bean­tra­gung, bekam ich das Geld über­wie­sen. Ich hat­te mit recht­li­chen Schrit­ten gedroht, dafür hät­te ich aber gar nicht das Klein­geld gehabt.

Zwei Wochen spä­ter tru­del­te dann der dazu­ge­hö­ri­ge Bescheid ein:

Die Frei­be­trä­ge für Ihre Geschwis­ter kön­nen nicht gewährt wer­den, da die not­wen­di­gen Unter­la­gen bis­her nicht ein­ge­reicht wor­den sind.

Ich wäre bald an die Decke gegan­gen. Im BAföG-Amt liegt mei­ne Geduld begra­ben – zusam­men mit min­des­tens 5 Kopien der Geburts­ur­kun­den mei­ner Kin­der und 3 Aus­ga­ben der Schul- und Stu­di­en­be­schei­ni­gun­gen mei­ner jün­ge­ren Geschwister.

Der neue BAföG-Antrag ist schon unter­wegs, wie­der ein ganz neu­er mit allen Unter­la­gen (JA, MEINE KLEINE SCHWESTER IST TATSÄCHLICH SCHÜLERIN, DA SIE MIT 14 SCHLICHT SCHULPFLICHTIG IST! Sehr gern laß ich es noch mal abstem­peln!), da ich jetzt im Mas­ter bin, und man weiß ja nie. Ich krieg schon schlech­te Lau­ne, wenn ich nur dran denke.

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Kommentare (64)

Raeuspern

6. Oktober 2025 14:26

Vielleicht 'nen Fuffi das nächste Mal mit ins Einschreiben legen. Balkanisierung bedeutet auch Alternativen im Bürokratieabbau zu akzeptieren.....Sorry für Sarkasmus und irgendwie auch Defätismus.

Joerg

6. Oktober 2025 14:54

Die bestehenden Strukturen in unserem Staat kommen mit der höheren Bevölkerungszahl nicht zurecht. Überall gibt es mehr: Mehr Autos auf den Straßen, mehr Patienten in Arztpraxen und Kliniken, mehr Antragsteller für alles was es zu beantragen gibt. Ein Teil der Neubürger, die uns so großzügig geschenkt wurden, ist auch bereits in Verwaltung, Justiz, Krankenhäusern etc zu finden und verrichtet die Arbeit nach eigener Mentalität. 
Ich will lustlose Bearbeiter im Bafög Amt nicht in Schutz nehmen. Aber wenn man hinter die Kulissen sehen könnte, würde man vielleicht erfahren, dass die zeitweise ganz andere Aufgaben erledigen mussten, während die Bafög Anträge liegenbleiben sollten. Oder es mussten fertige Textbausteine erst zusätzlich in anderen Sprachen und gendergerecht erstellt werden. Oder oder oder. 
Jedenfalls: Die Standards in unserem Staat sinken täglich. Und das ist alles erst der Anfang.

t.gygax

6. Oktober 2025 15:36

Nichts Neues: 2005, also genau vor 20 Jahren, BAFÖG Antrag für meine älteste Tochter in Stuttgart. Es geschieht nichts.X Nachfragen, telefonisch, schriftlich, e Mail  ob denn der Antrag nicht eingegangen sei.Keine Auskunft. Nach einem halben Jahr dann Nachricht: der Antrag sei verloren gegangen(!), da im Amt bei einer nicht zuständigen Stelle gelandet. Nachfrage privat bei der Hauptamtsleiterin in dem Rathaus, in dem ich damals in einer etwas exotischen Stelle arbeitete( offene Jugendarbeit, ein mieser Job....)" Ach Herr G. ,ich habe auch mal in der BAFÖG-Stelle gearbeitet.....da fällt manchmal schon was vom Schreibtisch runter und verschwindet".....Wir haben es damals aufgegeben, die Tochter schlug sich so durch......Wer sich auf Ämter verlässt, ist in der Regel verlassen, wobei es auch zum Glück positive Ausnahmen gibt .

Mitleser2

6. Oktober 2025 16:22

Das beste Deutschland aller Zeiten. /Ironie off
Leider wollen das ca. 73% immer noch nicht wahrhaben, was da eigentlich los ist.

Laurenz

6. Oktober 2025 17:49

@AA ... Sie sind das Opfer Ihrer Mitbürger in Thüringen, welche die sozialistische Einheitsfront 2.0 in Amt & Würden gewählt hat. Der Mehrheit der Wahlbürger Thüringens will die sozialistische Mißwirtschaft. Als Gerhard Schröder vor Ihrer Geburt an die Macht kam, arbeiteten beim Jobcenter/Arbeitsamt bundesweit ca. 80k Mitarbeiter, heute ca. 115k, die nichts anderes leisten, als Migranten-Geld auszuzahlen. Das würde man aber auch mit weniger als 10k Mitarbeitern hinkriegen. Zusätzlich kommen noch die XXk Mitarbeiter in Coaching-Firmen dazu, welche für Maßnahmen beauftragt werden, fast ohne positive Ergebnisse. Der Staat verwaltet nur sich selbst & seine Schmarotzer. Schaffen Sie Sich schnellstens noch 5 weitere Kinder an. Das Einkommen, welches Sie dann beim Jobcenter erzielen, übersteigt in der Regel bei weitem das, was Ihr Mann jemals in der Zukunft netto verdienen kann. Mit der reinen Verwaltung & Bildung Ihrer Kinder kommen Sie weiter, als mit Arbeit. Und bevor Sie keine Kinder mehr bekommen können, am besten nochmal 3 in die Welt setzen. Mit vielen Kindern leisten Sie für Deutschland optimiert am meisten. Dann haben Sie auch Zeit für die SiN Artikel zu schreiben.

Joerg

6. Oktober 2025 18:15

Noch ein Beispiel für, im Grunde völlig inakzeptablen, Niveauverlust bei der Erledigung staatlicher Aufgaben:
Wenn man in NRW einen Einspruch gegen einen Steuerbescheid einlegt, erhält man nicht mal mehr eine Eingangsbestätigung. Man ist aber als Bürger darauf angewiesen, die Zustellung in der vorgesehenen Frist nachweisen zu können. Das kann man durch einen Einschreibebeleg nicht rechtswirksam tun, weil damit nur die Zusendung eines Briefumschlages nachweisen kann, aber nicht dessen Inhalt.
Ich habe mich deswegen 2023 beim NRW Finanzminister beschwert. Der hat mir geantwortet, dass es völlig korrektes Vorgehen der Finanzämter sei, wegen der Vielzahl an Einsprüchen generell auf die Eingangsbestätigungen zu verzichten.
Kurz gesagt: Unsere gewohnten Standards gelten nur wenn die Arbeitsbelastung nicht zu hoch wird. Und durch die anhaltende Masseneinwanderung ist der kritische Punkt anhaltend überschritten. Das ist jetzt das neue Normal.

dojon86

6. Oktober 2025 18:21

Ich hatte den Eindruck, dass die Standards so ab ca. 2005 zu sinken begannen. (Beginnend bei der Post)

RMH

6. Oktober 2025 19:08

BAföG gehört ersatzlos gestrichen. Es ist aus verschiedenen Gründen ungerecht, weil es bspw keine Anreize zum Sparen, Vermögensbildung & Erwerbsarbeit in jungen Jahren (oder für die Kinder) erzeugt (15tsd Euro Freibetrag sind in der heutigen Zeit ein echter Witz & eher Anreiz für die schrägsten "Gestaltungen") &, wie man an dem Artikel sieht, eine seltsame Erwartungshaltung bei jungen Menschen erzeugt (ich bin gut, also zahl mal ...). Der Staats sorgt für eine Gratisausbildung (Studentenwerksbeitrag & anderes mal außen vor gelassen) in den zum Teil seltsamsten Orchideenfächern & dann muss der Unterhalt auch noch per Almosengesetz gefördert werden, dass aber nur der bekommt, der als junger Mensch vor dem Studium möglichst alles Erspartes ausgegeben hat, sei es für Reisen, Familiengründung (erhöht dann wieder die Freibeträge) etc. Eine, wie der Artikel klar aufzeigt, nicht funktionierende Verwaltung zur Durchführung der "Verbescheidung" wird (vielfach mit Erwerb von Pensionsberechtigungen) auch noch damit durchgefüttert. Afuera! Weg damit, stattdessen volle steuerliche Absetzbarkeit des ersten Ausbildungsweges einschließlich "Verlustvortrages" für die Zeit nach dem Studium/Ausbildung - für alle, vermögensunabhängig!

Herold

6. Oktober 2025 19:54

Wo ist der Erzeuger / die Erzeuger beider Kinder?
Weshalb verschwendest du deine Zeit mit einem Studium und konzentrierst dich nicht auf deine Kinder?
Weshalb verschwendest du überhaupt deine Zeit mit einem Studium?
Weshalb studierst du, wenn du dir dein Studium nicht leisten kannst?
Bafög hat Leute an die Unis gebracht, die besser etwas anderes hätten tun sollen und ist signifikant mitverantwortlich für die Schwemme an linken Bullshit-Akademikern - und solchen, die sich dafür halten. Bafög sollte umgehend eingestellt werden.

Kositza: Das ist elend dummdreist, aber ich laß es mal so stehen. Über Subventionen kann man natürlich trefflich streiten. Auch über BaFög und Akdemikerschwemme, gern. Im Furor geht manchen offenkundig aber das Unterscheidungsvermögen verloren, schade.

Mitleser2

6. Oktober 2025 20:13

@Joerg: Das hat doch mit der Bevölkerungszahl überhaupt nichts zu tun. Es ist ein Symptom des allgemeinen Niedergangs. Verfolgen Sie nur mal den Zugverkehr in Japan und China. Zwei völlig unterschiedliche ideologische Systeme. Aber sie funktionieren. Die Zukunft gehört dem Osten. Wäre ich jung mit guter Bildung, ginge ich nach Singapur. Sage ich als AfD-Wähler.

MarkusMagnus

6. Oktober 2025 20:25

Ist die Prüfung der Plagiatsvorwürfe gegen Mario Voigt endlich abgeschlossen? 
Nach Abschluss der Prüfung braucht Thüringen sowieso einen neuen MP.

bb

6. Oktober 2025 20:52

Komisch, die Mahnungen vom Finanzamt kommen immer zeitnah.

Kurativ

6. Oktober 2025 21:23

Sind bei der Kindergeldkasse und Bafög-Amt nicht die Mitglieder einer bestimmter Parteirichtung untergekommen? Den Finanzämtern wollte man das wohl nicht geben. Das wäre zu einfach und zu effizient.

Le Chasseur

6. Oktober 2025 22:53

@Herold
"Wo ist der Erzeuger / die Erzeuger beider Kinder?"
Steht doch im Text. Der Mann der Autorin befindet sich in der Ausbildung und wird dementsprechend nicht so wahnsinnig viel verdienen.

Alma Adam

6. Oktober 2025 23:22

@RMH: Das sehe ich etwas anders. Zum Einen: Ja, es studieren zu viele und auch einfach zu dumme Menschen. Das die dann obendrein noch vom Staat finanziert werden, ist eine Katastrophe. Man kann ja bis zum 5. Semester Bafög beziehen, ohne auch nur einen Nachweis zu den Studienleistungen zu erbringen. Und selbst wenn man x mal durch Prüfungen fühlt und nen Bachelor von 4,0 macht, es wird trotzdem gefördert. Weiterhin: ich hab mit zum Thema natürlich deutlich mehr Gedanken gemacht, als ihn so einem Artikel Platz finden kann. Dazu zählt auch die Frage, ob man überhaupt mit der Erwartungshaltung, das Studium finanziert zu bekommen, an die Sache herangehen kann. Im Artikel gehe ich einfach von den gegebenen Realitäten aus: man kann halt Bafög bekommen und ich halte mich für Teil der Gruppe, die diese Förderung auch wirklich dazu nutzen, wozu sie da ist und entsprechende Leistungen bringt. zuletzt: Ich bin stolz darauf, das mein Heimatland ein so außergewöhnliches Studienangebot hat. Damit meine ich nicht die x linken modernen Studiengänge sondern etwa die Geistes- und Kulturwissenschaften. Die Forschung in diesen Bereichen ist in meinen Augen eine absolute deutsche Spezialität. 

Alma Adam

6. Oktober 2025 23:31

@Herold : Ich antworte jetzt mal ganz sachlich, obwohl Sie sich im Ton extrem vergriffen haben: 
mein Mann ist Azubi. Er arbeitet neben der Ausbildung noch in einem weiteren Job. Deshalb konnten wir ja auch ein Jahr ohne Bafög finanzieren. 
ich kümmere mich Vollzeit um Kinder und Haushalt. Das Studium läuft in den wenigen Stunden Freizeit, die mir bleiben. Dann aber eben intensiv genug, um mithalten zu können. 
Für eine strikte Einschränkung der Bezugsmöglichkeiten von Bafög wäre ich auch. Es studieren zu viele Leute und es gibt zu viele sinnlose Studienfächer, bzw. sind Studiengänge vom Niveau her aufgrund der vielen Ausländer und der teils echt hohlen Deutschen stark abgesackt. Muss man ändern, keine Frage. Dazu blieb im Artikel kein Platz, vielleicht schreib ich ja später mal was dazu. 
 

Alma Adam

6. Oktober 2025 23:33

@Raeuspern : hatte das Wort "Bakschisch" tatsächlich ursprünglich irgendwo im Text eingebaut.

Laurenz

7. Oktober 2025 05:40

@RMH & Herold ... bevor GK zur Erkenntnis gelangt, ich wäre ein Liberaler geworden (lol), möchte ich Ihrer kaputten Sicht auf Sozialleistungen widersprechen. Kann zwar nachvollziehen, daß Sie vom Sozialamt des Planeten die Nase gestrichen voll haben, aber wir Rechtskonservativen sollten hier die Contenance wahren. EKs Akademikerschwemme basiert auf staatlich subventionierten Jobs, die keiner braucht. Rechte müssen die Ausbildungen hart subventionieren, die der Staat braucht. Schmarotzerjobs abschaffen. Nationalisierung des Arbeitsmarktes, dann verdienen Handwerker, Feuerwehrleute, Pflegeberufe automatisch mehr, als Akademiker. 9/10 der Bürokratie & Gesetze abschaffen, dann können wir auch den Bedarf an Juristen auf 20% reduzieren. Ich stehe hier mit wenigen auf weiter Flur, die für eine Bevölkerungsreduktion votieren, aber die ganzen konservativen Foren jammern, wir hätten zuwenig Kinder. Von mir aus soll jeder von unserer Sorte, wenn er will, Kinder haben können, so viel er will & wenn es meine Rente kostet. Das Deutsche Vaterland, es lebe hoch, auch wenn es gerade mal wieder am Boden liegt.

Simplicius Teutsch

7. Oktober 2025 07:27

Wünsche der Autorin und Ihrer Familie Durchhaltevermögen und alles Gute. 
Frage: Muss BaföG eigentlich zurückgezahlt werden? - Also, ich kann mich noch dunkel erinnern: Kaum dass ich einen Beruf mit festem Einkommen hatte (90iger Jahre), musste ich, trotz vier kleiner Kinder, das erhaltene Bafög - abzüglich des ursprünglichen Wohngeldzuschusses - an den Staat zurückzahlen.

Rheinlaender

7. Oktober 2025 08:27

@RMH
Ja, das ganze System gehört auf den Prüfstand. Es ist typisch für den deutschen Staat, dass er das Thema vorwiegend als sozialpolitisches Problem betrachtet, dem mit Sozialleistungen begegnet wird. Privatwirtschaftliche Studienförderung, wie sie z.B. im Rahmen des Dualen Studiums geschieht, ist eine Alternative. Eine andere sind private Bankkredite mit den Eltern als Bürgen oder, wo diese nicht vorhanden oder nicht als Bürgen geeignet aber der Student vielversprechend ist, mit dem Staat als Bürgen (ähnlich dem bereits vorhandenen KfW-Bildungskredit). Weitere Alternativen: Staatliche Stipendien für die besten Studenten in jedem Fach (mit Wettbewerb um diese und allgemeiner Leistungshebung als Folge) oder Freisetzung privater Mittel nach allgemeiner Steuerentlastung zur Ermöglichung von mehr zivilgesellschaftlichen Stipendien.

Alex Schleyer

7. Oktober 2025 08:33

Das scheint der übliche Standard in deutschen Ämtern zu sein - und zwar überall! Als Auslandsdeutscher muß ich die Erneuerung meines Reisepasses inzwischen fast ein Jahr im Voraus planen, weil jedes Mal Originaldokumente des letzten deutschen Wohnsitzes in Papierform gefordert werden, man bis zu vier Monate auf einen Termin bei der Botschaft wartet und dann nochmal drei Monate auf das eigentliche Passdokument.
Gleichzeitig dauert die KfZ-Anmeldung, die Organisation von Steuern und Sozialversicherungen oder auch die Gesundheitsversorgung hier im östlichen Mittelmeer keine fünf Minuten und ist vollständig digital.
Man hat den Eindruck, das wachsende Heer von Beamten und Staatsdienern legitimiert ihre Arbeitsplätze durch bewusste Langsamkeit und Ignoranz, ergänzt durch das Fünkchen Macht, das einer Minusseele hinter einem Schreibpult zugewiesen wurde. Selbst in wundervollen Urlaubsdestinationen nämlich ist das Botschaftspersonal überwiegend unhöflich, lustlos und bösartig.

Le Chasseur

7. Oktober 2025 08:51

@Alma Adam
"Damit meine ich nicht die x linken modernen Studiengänge sondern etwa die Geistes- und Kulturwissenschaften. Die Forschung in diesen Bereichen ist in meinen Augen eine absolute deutsche Spezialität."
Dann lesen Sie mal, was bspw. ein vermeintlich Rechter wie Hadmut Danisch über Geisteswissenschaften sagt ("Geschwätzwissenschaften"). Und er steht mit dieser Haltung im nicht-linken Lager leider nicht alleine da. Nach Ansicht dieser Leute dürfte es nur noch Studiengänge in MINT-Fächern geben, plus Medizin. Vielleicht wird Ihr Antrag nicht bearbeitet, weil Sie das falsche Fach studieren. 

RMH

7. Oktober 2025 09:14

@Simplicius Teutsch, BAföG wird mal wieder zur Hälfte als zinsloses Darlehen ausgezahlt, welches zurückzuzahlen ist, also die Hälfte muss man zurückzahlen.
 

RMH

7. Oktober 2025 09:18

@Alma Adam, danke für die Antwort. Selbstverständlich darf man von Ansprüchen, die einem der Staat in seiner vermeintlichen Großzügigkeit "zubilligt" Gebrauch machen, nur ist es eben immer eine zweischneidige Sache, denn der Staat gibt nie, ohne etwas zu wollen & im Falle des BAföG bedeutet dies erneut einen Strip bzgl. der persönl. Verhältnisse, zu der auch die Familie gehört, zu machen. Informationen, die der Staat ja eigentlich über FA, KK, FK etc. ohnehin schon haben müsste, aber gut, wenn es noch ne Behörde mehr gibt, die Daten sammelt, die man bei Bedarf dann "abgleichen" kann. Dann ist man mit dem Studium fertig & darf dann auch etwas zurückzahlen etc. Und jetzt völlig unabhängig von Ihnen, Frau Adam, sehe ich in diesem Bürokratismus immer eine latente Anstiftung zur Unehrlichkeit. Das bisschen Goldschmuck oder die alten Münzen, die man zu Taufe, Kommunion, Abitur etc bekommen hat ... bei den aktuellen Kursen schnell >15tsd. Das Auto ist dann auf wen angemeldet, obwohl man es selber fährt & "bekommen" hat? Wirklich alles angegeben? Hat man alle Infos von Eltern erhalten? Die Schwelle, dass man Ärger bekommt, ist groß. Dazu der Bürokratismus, den die Leistung auslöst. Ich habe oben ja schon eine Alternative zur Studentenförderung genannt. Eine weitere könnte es sein, jeder Student bekommt Betrag X, muss dafür aber X Jahre lange X% höhere Steuern nach Ende des Studiums bezahlen.

Marcello25

7. Oktober 2025 09:29

Auf einmal war alles weg....
Hier nochmal:
Bezüglich Ihrer Erwähnung der besonderen Stellung von Geistes- und Kulturwissenschaften in der Geschichte Deutschlands: Während der kurzen Periode von Kolonialbesitz des Deutschen Kaiserreiches (1884-1914/18) soll es häufig so gewesen sein, dass Beamte und gar Gouverneure in deutschen Kolonien aus diesen Bereichen kamen (https://www.youtube.com/watch?v=hMRoI3bMf_M). Im Gegensatz zu den 1918 siegreichen Briten haben diese in ihren Kolonien zumeist Leute aus dem Militär genommen. Der Unterschied war wohl, dass in den deutschen Kolonien auch echtes Interesse an den jeweiligen Völkern und ihren Kulturen bestand ("Benin-Bronzen" - von Anna-Lena zurückverschenkt). Ein schwarzer "Untertan" aus Ghana - Martin Dijobe - konnte um 1900 in Berlin Strassenbahnführer werden. Wohlgemerkt: in einer "bösen" Monarchie! Ob das im musterdemokratischen UK oder USA auch möglich war, entzieht sich mir. Auf jeden Fall gab es dort wohl schärferen Rassismus. Vor einigen Jahren betreute mein Bruder einen Info-Stand diverser Vereine der Stadt Halle/Saale. Ein Schwarzer erkundigte sich bei ihm nach der Geschichte der Strassenbahn dort. Er war der einzige Interessent. Er kannte wohl nicht nur die Geschichte seines Volkes. Die eingeborenen Deutschen waren an diesem Tag wohl zumeist shoppen...

RMH

7. Oktober 2025 09:32

@Rheinlaender, vor dem KfW-Studienkredit kann man nur warnen. Der hat hohe Zinsen. Ich bin eher ein Gegner von Kreditmodellen & auch Gegner von Studiengebühren, denn wohin das führt, sieht man sehr deutlich in den USA. Eine komplett verschuldete Schicht hat sich hier herausgebildet, die dann umso gieriger ihren job betreibt. Eine Std.-förderung muss anders aus sehen als bisher. Themen wie duales Studium, Stipendien etc. sind alle ok, aber eben nicht für ausreichend viele Studenten geeignet. Habe 2 Alternativen genannt. Gibt sicher auch noch andere. Vor allem: Dafür darf es dann nicht zusätzliche Behörden geben. Kindergeld: Familienkasse (wozu?), Steuern: Finanzamt (ok), BAföG: natürlich gesonderte Behörden ... etc. Das muss zentraler gehen. Für jeden Schiss einen kompletten Behördenapparat mit vielen Voll- & Teilzeit Planstellen, am besten verbeamtet & zusätzlich überall noch eine "Beauftragte" für wirklich jeden Belang, die den ganzen Tag lang dann Konzepte & PP-Folien zur Selbstdarstellung der Wichtigkeit ihres Tun erstellt & nebenbei "empathisch" immer ein "offenes Ohr" für die "Anliegen" der (hoffentlich) Beschäftigten hat. & mindestens einer in der Familie darf an diesem Füllhorn Platz nehmen, so der Traum aller Staatsgläubigen, die es ja nur "billig & gerecht" haben wollen.

Marcello25

7. Oktober 2025 09:52

Liebe Alma Adam, lassen Sie sich von diversen Bemerkungen bezüglich des Studiums von Geisteswissenschaften nicht ärgern, schließlich war unser guter Goethe ja auch Schriftsteller, Staatsdiener (jedenfalls sowas ähnliches), Zeichner, Theatermensch, Geologe, Naturwissenschaftler... Alles gehört zusammen und ergibt ein Ganzes.

Umlautkombinat

7. Oktober 2025 10:11

@Le Chasseur
 
Danisch ist nicht rechts, das hat er sich mehrfach verbeten. Ausser man hat eben nur ein eindimensionales Koordinatensytem, denn links ist er eben auch nicht. Mein Internetgebrauch faellt fortlaufend, aber ich habe ihn viele Jahre gelesen und auch gelegentlich mit ihm diskutiert und denke das einschaetzen zu koennen.
 
Was die Geschwaetzwissenschaften betrifft, positioniert er sich immer sehr provokativ und mitunter nervend. Was aber nicht heisst, dass seine Punkte 'Zu Viele in diesen Studienrichtungen', 'Dann zu Viele auf Posten, auf die sie nicht gehoeren' ihre Berechtigung besitzen. Das muss man sich schon leisten koennen. Und da hat man ueber die spezifische Flachheit, die aus bewusst zelebriertem Abstand zur Naturwissenschaft und deren Erkenntnismethoden entstanden ist, ueberhaupt noch nichts Substantielles gesagt. 

Alma Adam

7. Oktober 2025 10:23

@Le Chasseur 
Klar, das es diese Haltung im rechten Lager gibt ist mir bekannt. Meiner Meinung nach Dritte-Welt-Denke: Wenn du kein Arzt, Ingenieur oder maximal Anwalt bist, biste nichts. Ich liebs, wenn ich im Studium Fachtexte in anderen Sprachen lese und ständig deutsche Begriffe auftauchen und auf deutsche Wissenschaftler verwiesen wird. Man steht mit seinen Studien richtig in einer deutschen Traaditionslinie. Studiere im Master übrigens nur  noch mit Deutschen. Im Bachelor war mein Nebenfach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, da war das Niveau bodenlos, da die Hälfte der Studenten einfach kein richtiges Deutssh konnte. Die haben dann halt Gedichte nicht verstanden, die sich auf den Mauerfall bezogen, da jegliche Grundlagen fehlten. 

Alma Adam

7. Oktober 2025 10:27

@Simplicius Teutsch
Vielen Dank. 
Und ja, man muss das Bafög zur Hälfte zurückzahlen, pro Kind gibt es allerdings einen Zuschuss, den man dann gar nicht zurückzahlt. Das werden schon über 10.000 Euro, die ich am Ende zurückgeben muss, halte das für eine ganz sinnvolle Lösung. Es ist wohl aber so, dass man nur dann anfangen muss mit den Rückzahlungen, wenn man ein verhältnismäßig gutes Einkommen hat. 

Majestyk

7. Oktober 2025 11:11

@ Simplicius Teutsch:
"Kaum dass ich einen Beruf mit festem Einkommen hatte (90iger Jahre), musste ich, trotz vier kleiner Kinder, das erhaltene Bafög - abzüglich des ursprünglichen Wohngeldzuschusses - an den Staat zurückzahlen."
So ist das, wenn man einen Kredit aufnimmt. BAföG muß doch eh nur zur Hälfte zurückgezahlt werden, bei zügigem Studium noch weniger. In Deutschland ist der Studienplatz kostenlos, mit dem Geld des Steuerzahlers, werden dann noch die Lebenshaltungskosten gesponsert. Sobald Akademiker dann einen gut dotierten Posten habt (hat man, wenn man was halbwegs Brauchbares studiert hat), soll es unangemessen sein, wenigstens einen Bruchteil der Akademikerfinanzierung zurückzuzahlen? Finde die Einstellung dreist.
Ginge es nach mir, wären für alle Orchideenfächer Studiengebühren fällig, schon alleine als Schutz, damit Leute aus ärmeren Familien nicht in die Falle laufen was zu studieren, was hinterher am Arbeitsmarkt nicht gefragt ist. Frei nach Bismarck, Kunstgeschichte ist was für die Enkel der Reichen.
Ärzte, Lehrer, Ingenieure oder Chemiker, kann man umsonst studieren lassen und bei Eignung auch den Lebensunterhalt finanzieren, dann muß aber der fertige Arzt oder Lehrer vielleicht mal 5 Jahre dorthin wo dringend Ärzte gebraucht werden. Das wären faire Abkommen.

Mitleser2

7. Oktober 2025 11:54

@Alma: was sind denn "moderne linke Studiengänge" als Gegensatz? Die ganzen geisteswissenschaftlichen Fakultäten sind doch gerade diejenigen, die von Linken überschwemmt sind. Daraus schöpft sich doch das ganze Potential für NGOs und entsprechende Kreise.

ofeliaa

7. Oktober 2025 12:33

Ich könnte dazu einen Roman schreiben. Ich bin leider erst mit 26 zurück an die Schule, habe drei Jahre mein Abitur nachgeholt, also mit 29 angefangen zu studieren. Dann noch den Fehler gemacht, zwecks NC in die Schweiz zu gehen (aber Fachkräftemangel in D. und so)... Jetzt erst, Jahre später, studiere ich an einer Universität, die tragbar für mich ist. Das Schwierige am Studium bleibt das Organisatorische. Dreitausend Apps und PC Programme. Ich denke man darf kein Mensch sein im Studium. Oberstes Ziel ist es, die Emotionen auszuschalten. Reingehen, rausgehen. Ich studiere auch aus Liebe zum Fach bzw. um in die Schmerzforschung zu gehen. Ich bräuchte einen starken Mann an meiner Seite, der dies mitträgt. Bafög wurde abgelehnt. Angst habe ich jeden Tag. Nun weiß ich nicht, ob ich einfach schlecht abschließen und 5 grade sein lassen, oder weiterhin auf Biegen und Brechen den derzeitigen Schnitt halten soll um in den Master zu DÜRFEN. Was ich darüber denke, dass ausländische Ärzte usw. zu uns kommen ... Ich lebe von einem Kredit und 3 Nebenjobs. Es ist fast wie Krieg, und ich wünsche jedem Glück auf diesem Weg. 

Mauerbluemchen

7. Oktober 2025 12:36

Es ist natürlich schlimm, wenn es im einstigen Bestland allenthalben so zugeht, wie einst auf dem Balkan. Aber manches Umgemach fügt man auch selbst zu, indem man impulsiv durchs Leben geht, ideologische Lügen glaubt oder gar beides.
So ist es, wenn man nicht die entsprechende Portokasse/die logistische Unterstützung einer funktionierenden Familie hat, ziemlich unüberlegt, ein Studium und eine Familiengründung gleichzeitig in Angriff zu nehmen. Man begibt sich damit nämlich in die oben beschriebene unschöne Lage, die aber keineswegs ein Schicksalsschlag ist, sondern selbst eingerührtes Ungemach in einem Gemeinwesen, das seine vollmundigen Versprechen längst nicht mehr einhalten kann.
Für die Betroffenen ist derlei gewiß belastend, aber man hätte es mit einigem Nachdenken vorher bzw. durch das Hören auf die langweiligen alten Spießer in Elternhaus und Verwandtschaft selbst wissen können.
 

dojon86

7. Oktober 2025 12:52

@Le Chasseur @Alma Adam Ich stimme Le Chasseur bezüglich Hadmut Danisch zu. Obwohl, er persönlich versteht sein Geschäft. Trotzdem ist einer der Gründe, warum Rechte und Konservative seit den 60ger Jahren permanent auf dem Rückzug sind, der, daß sie sich aus den Geistes- und Sozialwissenschaften völlig zurückgezogen haben. Bei sogenannten Gefühlsrechten erlebe ich oft erstaunliche Unwissenheit darüber, wie Macht entsteht, was Framing ist und wie man mittels Sprache und Bild manipuliert. Will man diese Leute aufklären, erntet man meistens Unwillen und Desinteresse. Einige Jahre später beklagen sich dann dieselben Leute, dass sie von Wirtschaftsakademikern und Juristen in ihrer Karriere überholt wurden. (Weil diese was von Macht verstehen ?)

Alma Adam

7. Oktober 2025 12:56

@RMH: Wirklich was Neues ist bei den Angaben nicht dabei, aber eben alles doppelt und dreifach. 
Habe ansonsten den gegenteiligen Eindruck, was die "Hemmschwelle" zum Unterschlagen angeht.  Kenne Geschichten aus erster Hand, dass riesige Strafen gezahlt werden mussten, weil irgendein kleinst-Nebenverdienst der Eltern nicht angegeben wurde (der im Beiligenden Steuerbescheid natürlich aber ordnungsgemäß auftauchte) etc. 
Grundsätzlich stimme ich natürlich zu. Die hundert verschiedenen Fördertöpfe und Institutionen braucht es nicht. Müssten meine Eltern und mein Mann nicht Unmengen an Steuern zahlen, wäre die Finanzierung des Studiums auch ohne Bafög eben auch kein Thema. 

Majestyk

7. Oktober 2025 13:09

@ Marcello25:
"unser guter Goethe"
Stammte aus einer für die damalige Zeit überdurchschnittlich wohlhabenden  Familie, wurde durch einen Hauslehrer unterrichtet und studierte dann Rechtswissenschaften, arbeitete auch als Advokat bevor er sich seinen literarischen Neigungen widmete. Mitnichten hat Goethe, Sozial-  oder Politikwissenschaften studier, erst recht kein BAfög bezogen. Wenn man mal ein Gefühl für Lebenswirklichkeiten entwickelt, fällt einem vielleicht auf, was Goethe von modernen Geisteswissenschaftlern unterscheiden könnte. Mal ganz abgesehen davon, daß die Welt sich seitdem weiter gedreht hat und es den Typ des Universalgelehrten heute gar nicht mehr geben kann. 

Majestyk

7. Oktober 2025 13:26

@ RMH:
"Eine komplett verschuldete Schicht hat sich hier herausgebildet"
Was kein Problem ist, wenn Du Arzt, Anwalt, Bau- oder Petrolingenieur geworden bist. Sehr wohl aber, wenn Du was mit Medien oder social Dingsbums gemacht hast oder noch schöner dieses ominöse kreative Schreiben. Dann kannst Du nur für USAID arbeiten, ansonsten sitzt Du da mit wirrem Haar. Genau deswegen wettert genau diese Klientel gerade gegen Trump und über solche Leute schreibt Danisch.
Also ich finde schon, wenn man meint, Geschlechtergerechtigkeit studieren zu müssen, sollte derjenige sich Studiengebühren leisten können. Für Louise N. mag sowas das Richtige sein, die Kinder von Normalbürgern sollte man davon abhalten etwas zu studieren, was einem in normalen Zeiten kein Einkommen ermöglicht. Bei allem, was man brauchen kann, sehe ich Ausbildung als Zukunftsinvestition, die muß man nicht erschweren, sollte aber schauen, wer geeignet ist und darf dann aber hinterher vom Absolventen erwarten sich wirklich in seinem Beruf einzubringen und nicht TV Moderator zu werden. Die Unterbringung von Studenten sollte doch kein Problem sein, wer Flüchtlingsheime bauen kann, wird doch wohl auch ein paar Studentenheime hinbekommen. Essen gibt's dann kostenlos in der Mensa, dazu ein Abo für Bus und Bahn, da braucht es dann auch kein Amt für BAföG. Mal eine neue Hose oder das Bier in der Studentenkneipe wird man sich doch wohl noch mit kellnern verdienen können.

Le Chasseur

7. Oktober 2025 13:53

@Marcello25
"Ein schwarzer "Untertan" aus Ghana - Martin Dijobe - konnte um 1900 in Berlin Strassenbahnführer werden. Wohlgemerkt: in einer "bösen" Monarchie! Ob das im musterdemokratischen UK oder USA auch möglich war, entzieht sich mir."
Unwahrscheinlich. Die amerikanischen Gesetze zur Rassentrennung jedenfalls dienten als Vorlage für die Nürnberger Gesetze, siehe "Hitler's American Model" von James Q. Whitman.

Le Chasseur

7. Oktober 2025 14:56

@Mauerbluemchen"So ist es, wenn man nicht die entsprechende Portokasse/die logistische Unterstützung einer funktionierenden Familie hat, ziemlich unüberlegt, ein Studium und eine Familiengründung gleichzeitig in Angriff zu nehmen. (...) Für die Betroffenen ist derlei gewiß belastend, aber man hätte es mit einigem Nachdenken vorher bzw. durch das Hören auf die langweiligen alten Spießer in Elternhaus und Verwandtschaft selbst wissen können."
Tja, und dann wird wieder rumgejammert, dass die Deutschen keine Kinder mehr kriegen...

RMH

7. Oktober 2025 16:06

Ich sehe auch eher Vorteile, in jungen Jahren bereits eine Familie zu gründen, insbesondere auch während eines Studiums. Da sind die Kinder später bereits aus dem gröbsten raus, wenn es beruflich zur Sache geht. Außerdem wird damit die Gefahr, in die sog. "Sandwich-Falle" zu kommen, geringer, also der Umstand, dass die eigenen Kinder noch nicht aus dem Haus sind, aber gleichzeitig eigene Eltern des Elternpaares schon pflegebedürftig werden, da gehts dann weiter mit der Bürokratie und dem Abrennen von Pflegestellen ...
Insgesamt ist Studium eine teure Angelegenheit und selbst viele, in sog. "Fleischberufen" haben, wenn man es durchrechnet, erst sehr spät davon echte finanzielle Vorteile (manche gar keine, wenn Zeiten von Arbeitslosigkeit & Krankheit dazu kommen), wobei bei der Rente wiederum studieren nicht gut kommt, wegen fehlender, echter Beitragsjahre (auch hier wieder: Vorteil, Beamte. Da ist es gleich, wie lange man studiert hat, Hauptsache, die Verbeamtung ist vor der Altersschwelle erreicht). Und einmal völlig unabhängig vom Geld: Studium ist auch Zeit zur echten eigenen "Bildung", dass muss man dann aber Eigeninitiativ machen, sonst wird man eben Fachidiot. Ein bisschen "Idealismus" gehört dazu. 
 

Majestyk

7. Oktober 2025 17:19

Naturwissenschaften erforschen einen Ist-Zustand durch Beobachtung und Experimente, während Geisteswissenschaften einen Soll-Zustand entwerfen und daran ihre Betrachtung des Ist-Zustandes anpassen. In Naturwissenschaften sind Thesen Ausgangspunkt einer Forschung, in Geisteswissenschaften Forschungsendprodukt. Damit haben Geisteswissenschaften zwangsläufig einen interpretativeren Charakter und sind schon in der Form weniger wissenschaftlich, dafür aber ideologieanfälliger.
Lohnt hier nicht zu debattieren, wie schon die Agitation gegen Blogger Danisch beweist, weil man sich auf einer emotionalen Ebene angegriffen fühlt, statt dessen Texte auf Wahrheitsgehalt zu prüfen und eventuell Selbstkritik zu üben. Krönender Höhepunkt ist für mich der Kommentar von ofeliaa. Eines wird mir persönlich nach zwei Jahren Sezession immer klarer, moderne Rechte und Linke sind einander in vielem ähnlicher als beide Seiten wahrhaben wollen. Beide argumentieren oftmals an der Wirklichkeit vorbei und ignorieren die Tatsache, daß fehlende Leistung zum Abstieg führt, im Fußball, im Leben eines Einzelnen, aber auch bezogen auf eine Nation. Leute die mit 30 oder 40 noch studieren, deren Studienerfolg für die wirtschaftliche und technologische Entwicklung keinen Vorteil bietet, muß man sich in der Quantität erst einmal leisten können. Mich wundert inzwischen eigentlich gar nichts mehr in einem Land, in dem, so scheint mir, Realitätssinn nicht sonderlich weit verbreitet ist und auch eher verpönt.

Jelto von Morstein

7. Oktober 2025 17:22

Das ganze BAföG-Thema steht natürlich nur beispielhaft für die zunehmende Dysfunktionalität der BRD - wenn es nicht um die Alimentierung bestimmter NROs oder Migration geht. Dabei wäre die Lösung im konkreten Beispiel recht einfach. Hätte "unser" Staat ein tatsächliches Interesse an der Unterstützung junger Menschen, die sich in einer Ausbildung oder einem nur schwer von Schule zu unterscheidendem Studium befinden, würde er das Verfahren massiv vereinfachen. Jeder Deutsche könnte unter Nachweis seiner Identität bis zum 30. Lebensjahr für den Zeitraum von 5 Jahren einen Betrag zwischen 0 und 1000 Euro als BAföG beantragen, die nach den 5 Jahren bis zu ihrer Rückzahlung moderat mit 1% verzinst würden. (Das wären im Beispiel  maximal 60.000 Euro. Über Zahlen, Zinsen und Zeiträume kann man diskutieren.) Es wäre neben der Identität nur der Ausbildungs-/Studienplatz und eine mögliche vorherige Förderung zu prüfen. Ein solcher Antrag wäre in wenigen Minuten bearbeitet. Die überflüssig geworden Mitarbeiter könnte man einer sinnvollen Verwendung zuführen.

Alma Adam

7. Oktober 2025 18:08

@Mauerbluemchen
Sie überinterpretieren meinen Artikel. Es geht hier nur um eine Bestandsaufnahme, dass ich im Studium schon Kinder gekriegt habe ist nebensächlich. natürlich hab ich mir vor dem ersten Kind Gedanken gemacht, ob das überhaupt funktioniert. Wenn ich von "Abhängigkeit" rede, dann meine ich eben: wenn man als Student so studieren will, das man pünktlich und ohne Schummelei fertig wird (und in meinem Fall seine Kinder nicht in die Ganztagsbetreuung abschieben möchte), dann muss das Bafög eben schon nach ein paar Monaten ausgezahlt werden und nicht erst nach einem Jahr. Wenn das nicht klappt, dann wird natürlich nicht rumgejammert oder aufs Bürgergeld zurückgegriffen. Mein Mann hat eben mehr gearbeitet, meine Eltern haben zwei Monatsmieten übernommen, als ich im Ausland nicht auf mein Konto zugreifen konnte und nicht zuletzt spare ich an allen Ecken und Enden und dadurch hatten wir auch ein kleines Polster. Es steht ja im Artikel: wir haben dieses Jahr auch ohne Bafög gestemmt, das ist also gar nicht der Punkt. 

Alma Adam

7. Oktober 2025 18:11

@Le Chasseur @Mauerbluemchen
eben. Wenn man so an die Sache rangeht braucht man gar keine Kinder bekommen: man könnte ja seinen Job verlieren, man könnte ja in ne Wirtschaftskrise geraten, man könnte ja verwitwet, man könnte ja ein Schwerbehindertes  Kind bekommen, der Ehepartner könnte Pflegefall werden, die Firma könnte pleite gehen etc. Für mich überwiegen die Vorteile der frühen Elternschaft ganz klar die Nachteile. und Studium mit Kindern ist für mich auch genau das richtige, es ist mir lieber als nur Studium oder nur Hausfrau sein.

Alma Adam

7. Oktober 2025 18:15

@ofeliaa
haben Sie sich mal nach nem Stipendium umgeschaut? Da gibts ziemlich viele, wenn es mit dem Geld nur durch nen Nebenjob nicht reicht. Ansonsten ist das wohl sehr abhängig vom Studienfach/ der Fakultätsgröße/ dem Studienstandort. Über mein Instiut kann ich mich nämlich gar nicht beschweren. 

Kurativ

7. Oktober 2025 18:26

Wenn die Profiteure von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen nicht richtig arbeiten, dann ist etwas schief gegangen. Ich erinnere mich an Ursula von der Leyen, als sie Ministerin für Arbeit usw gewesen ist. Man hat versucht Arbeitskräfte aus dem EU Ausland (zB Spanien) anzulocken um sie mit Sprachkurs und Ausbildung zB für den Pflegebereich einzusetzen. Die Leute kamen auch. Aber irgendwann sind sie wieder gegangen. Weil sie sonst verhundert wären. Ursula vdL hat es nicht hinbekommen. Oder sie war für Höheres bestimmt. 

Hedda

7. Oktober 2025 18:51

Klingt wie in Berlin. Zum Glück sind in unserem Fall noch keine Enkelkinder da. Der Antrag meines Sohnes, der jetzt fristgerecht seine "Bachelor"-Arbeit (diesem Bologna-Zwischenprüfungsersatz) in Physik angeht, wurde aus "mangelnder Mithilfe" abgelehnt. Auch hier: Mehrfach geschickte Unterlagen samt präzise beantworteter Fragen. Es ist ein Graus. Dafür haben wir ja nun das Startchancenprogramm. Während andernorts Bildung Priorität genießt, ist sie im einst so stolzen Deutschland das Stiefkind der Nation, doch leider mit der Schulpflicht gekoppelt. Das macht es angehenden Mathematikern und Physikern besonders schwer. Stipendien sind bei guten Leistungen eine Alternative. Zeigen Sie weiterhin Haltung und bewahren Sie sich Ihren Humor. Ihr Text sprüht vor mütterlicher Stärke und dem Willen zur akademischen Leistung. Chapeau! 

Majestyk

7. Oktober 2025 19:49

@ Le Chasseur:
"Unwahrscheinlich."
Nö. Die hatten Patente im Eisenbahnbau erhalten, wurden Senator oder Kongreßabgeordneter

Flaneur

7. Oktober 2025 21:08

Der Staat baut schon lange Stellen in der Verwaltung ab, die mit genuinen Verwaltungsaufgaben betraut sind. Dafür werden in der öffentlichen Verwaltung Stellen auf- und ausgebaut, die sich mit Fragen von vermeintlicher Diskriminierung, Minderheitenförderung u.Ä. beschäftigen. Der ideologisch sozialdemokratisierte  Parteienstaat bringt so sein Vorfeld in staatlich finanzierte Beschäftigung: Im öffentlichen Betreuungssektor und in den rechtlich privatwirtschaftlich organisierten  Betreuungsunternehmen, die primär - und oft sogar ausschließlich - von öffentlichen Betreuungsaufträgen leben. Die Verwaltung wird in ihren Kernaufgaben zunehmend dysfunktional und gleichzeitig agiert der Staat zunehmend übergriffig und weitet seinen Betreuungsanspruch immer weiter aus. Parteienstaat halt...

Laurenz

7. Oktober 2025 22:28

@Majestyk ... mir geht so ein bißchen der Geiz auf den Sack. Wir zahlen Milliarden an Weltmächte Indien & China, die in den Erdorbit fliegen. Wir finanzieren einen Scheißkrieg in der Ukraine, halten teure US Amerikanische Energie-Konzerne am Leben, zahlen Tribute an Mio. von Invasoren. Wollen aber an unseren eigenen Leuten sparen. Das ist gesichert linksextremer Rassismus. Man könnte natürlich in den Raum stellen, eine Mutter vieler Kinder bräuchte kein Studium. Andererseits profitieren davon die Kinder. Ich will mit keiner Frau zusammeleben (mein Nervenkostüm ist ausgelutscht), aber wenn doch, dann mit keiner, die nix in der Birne hat. Nichts ist nachhaltig attraktiver, als seltene Frauen mit Hirn. Lieber Caroline Sommerfeld als Heidi Klum. Wenn wir beim von RMH Ihnen zugeschriebenen Klassenbewußtsein bei uns anfangen wollen, dann lassen Sie uns doch erst mal den ewig Deutschen Ständestaat beseitigen, bei dem Scholz & Habeck nur einfällt, "Ist halt so". Staat BAFÖG zu beseitigen, beseitigen wir doch besser nutzlose Staatsdiener, die unfähig sind, das BAFÖG zuzuweisen oder Jobs zu vermitteln. Das spart mehr Steuerknete. Die Debatte hier über das BAFÖG von @AA ist überflüssig.

Umlautkombinat

7. Oktober 2025 22:44

Oops, sehe gerade, dass ein fehlendes Woertchen mein ganzes posting umgedreht hat: 

Was aber nicht heisst, dass seine Punkte 'Zu Viele in diesen Studienrichtungen', 'Dann zu Viele auf Posten, auf die sie nicht gehoeren' ihre Berechtigung besitzen.

--> nicht ihre Berechtigung besitzen.
 
Also, er hat schon seine Argumente, wird aber wohl immer betonkoepfiger. Ich habe dann irgendwann abgeschalten, wenn das Wort Amygdala fiel.
 

Alma Adam

7. Oktober 2025 23:11

@Mitleser2
Wenn ich so drüber nachdenke: vermutlich hängt die Ausrichtung eines Studienfaches stark von den Angestellten ab. Ein paar Fächer sind wohl an allen Unis links, Soziale Arbeit, Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, Lehramt. Geschichte leider auch.
Bei Literaturwissenschaft etc. sieht's dann zum Beispiel wirklich abhängig vom Professor/Dozenten entweder unideologisch oder extrem links aus. An meiner Uni ist mir z.B. die Slawistik positiv aufgefallen. Das Institut an dem ich studiere ist z.B. so klein, dass ich und meine beste Freundin (auch rechts) den Diskurs etwas lenken können. Bisher hatte ich dort noch kein einziges wokes Erlebnis. 

Gracchus

7. Oktober 2025 23:28

Es ist amüsant (wenngleich nicht immer für die Autorin), in welche Richtungen die Diskussion schießt. Polemik gegen Geisteswissenschaften darf natürlich nicht fehlen. Vor lauter Kommentaren ist mir entfallen, welches geisteswissenschaftliche Fach Sie @Frau Adam studieren. 
Es ist doch gut, wenn Alma Adam, zumal als zweifache Mutter, auch materiell von der Alma Mater genährt wird oder würde. Bei Bafög habe ich keine Ahnung, aber sonst gibt es im Verwaltungsrecht die Möglichkeit der Untätigkeitsklage (was nicht heißen soll, dass ich jetzt dazu raten würde - ich würde ggf. freundlich anklopfen). Ansonsten wäre es interessant zu wissen, weshalb es so lange dauert. Wahrscheinlich kann man auch das Verfahren wesentlich vereinfachen, wahrscheinlich tut man es nicht - wegen Kommentaren wie hier im Forum. Bei der Bildung seiner Söhne und Töchter kann Väterchen Staat ruhig großzügig sein. Daher: Wer seinen Abschluß schafft, muss nix zurückzahlen. 
Ich würde wetten, der Text wurde von Frau Kositza redigiert, manchmal meine den Kositza-Sound raus zu hören. 
 

RMH

8. Oktober 2025 07:44

@Laurenz, Ihr letzter Beitrag erinnert an übliche Debattenabläufe, wie man sie in der Kommunalpolitik oft findet. Wenn für Projekt X oder Y mal ein bisschen mehr Geld ausgegeben wird, als es die Kleinbürgerseele (bitte nicht auf sich selbst beziehen, es geht um das Muster) verstehen kann, dann kommt immer der Spielplatz yz, der ja verrottet und dafür sei kein Geld, während man anderen Ortes ... etc. Korrekterweise sollte ein verrotter Spielplatz ersatzlos abgerissen werden, wenn die Stelle zeigt, dass man hier ein Investment nur zum verrotten bringt. Genauso ist es mit dem BAföG, dieser SPD-Akademikerzuchtmaschine, die am Anfang  seiner Einführung in der Tat positive Effekte hatte, aber eben nur für die Boomer. Mit zunehmender Dauer verrottete das System immer mehr, Endstation Studentenwerk Thüringen. Das kann wirklich weg. Dass man Zugang zu Ausbildung kostenfrei hält, ist unbestrittetn, dass Studenten von was Leben müssen auch, aber bereits für eine normale Familie sind BAföG Sätzte nur noch "nice to have", abgreifen tun auch beim BAföG ganz andere, als die Facharbeiterkinder, die wenn überhaupt, meistens nie die Höchstsätze bekommen. Die sind für andere.
https://www.xn--bafg-7qa.de/bafoeg/de/das-bafoeg-alle-infos-auf-einen-blick/_documents/bafoeg-auch-ohne-deutschen-pass.html

RMH

8. Oktober 2025 07:54

Überhaupt sind Universitäten & vor allem Fachhochschulen Migrationsmaschinen, da nur Ausländer die notwendigen Studentenzahlen generieren, damit so eine Provinz-Fasthochschule (FH, neudeutsch: university für applied sciences) seine zum Leben notwendigen Mittelzuweisungen bekommt. Wenn ein deutscher Student sich über Nigerianer etc. im Kurs wundert, die nichts gebacken bekommen, dann muss er diesen fast dankbar sein, denn ohne diese gäbs die evtl. in der Nähe seines Elternhauses liegende FH, die ihm ein kostengünstiges Studium OHNE bafög - dafür verdienen die Eltern zu "viel", aber immer noch zu wenig, um ein Studium mit eigener Bude in Uni-Großsstadt zahlen zu können - ermöglicht. Die Kommilitonen mit dem "anerkannten Aufenthaltsstatus" hingegen bekommen natürlich bafög ... vermutlich dauert da der Antrag auch nicht so lange, weil sonst die "Kollegen" von anderen Fürsorgestellen Druck machen, damit sie den Fall endlich vom Tisch bekommen.
und so gewinnt die Debatte dann auch einmal einen Spin in die Richtung, die auch zu beachten ist.

Mitleser2

8. Oktober 2025 08:30

@RMH: Das mit den "Migrationsmaschinen" war mir neu. Wenn dem so ist, und alles andere mit einbezieht, was so passiert, kann man nur folgern: Flieht aus diesem Land, Ihr Narren.

Umlautkombinat

8. Oktober 2025 10:46

Polemik gegen Geisteswissenschaften darf natürlich nicht fehlen.

Ich schaetze diese "Wissenschaften" (obwohl ich formell sogar dazu gehoere) tatsaechlich wenig, das ist aber ein anderer Punkt als der der Masse und der Auswirkungen in den spaeteren Taetigkeiten dieser Studenten. Und das kann man in jedem Fall kritisch sehen.
 
Rein zahlenmaessig sollen dahingehende Studienanfaenge mittlerweile wohl zurueckgehen, der Danisch allerdings - wenige Jahre juenger als ich - duerfte die fachfremde Schwemme in seinem Berufsleben in der IT von Infrastruktur voll mitgenommen haben. 

welches geisteswissenschaftliche Fach Sie @Frau Adam studieren. 

Ich lese jetzt nicht noch einmal nach, aber im Artikel selbst stand das wohl auch nicht drin.

Laurenz

8. Oktober 2025 11:34

@RMH @L. ... Juristen sind da genau die Richtigen. Als König Kurt (*1930/+2021) noch in Worms bei den Verwaltungsjuristen eingeladen wurde (in den frühen 90ern), um Reden zu schwingen, wurde er ausgepfiffen. Warum wohl? Weil er die Verfahrensdauer für Großprojekte in Sachsen von 12 Jahren auf ein halbes Jahr gesenkt hatte. So sind überall Widerstände gegen die Vernunft vorhanden. Das läßt sich nur nach einem Zusammenbruch, wie dem der DDR säubern.

RWDS

8. Oktober 2025 12:50

Das Fazit "alles geht den Bach runter" ist mir zu ungenügend, wenn im Text ja sogar Gegenbeispiele gebracht werden, wo es ordentlich funktioniert.
Warum klappt es in Thüringen nicht? Und wäre das nicht auch für die lokale AfD ein Hebel, an dem man ansetzen sollte?

Majestyk

8. Oktober 2025 13:04

@ Laurenz:
Es geht nicht um Geiz. Mir geht zum Beispiel Ihre Widersprüchlichkeit auf den Senkel. Lesen Sie meine Beiträge zum Thema. Es ist völlig korrekt Mediziner. Lehrer, Ingenieure, Naturwissenschaftler, Ökonomen kostenlos studieren zu lassen. Ein amerikanisches Modell würde ich auch nicht wollen, hat denen auch nicht geholfen, die Unis nicht woke werden zu lassen. Gerne darf man auch ein paar Historiker etc. studieren lassen. Die Akademikerschwemme besteht aber doch nicht aus Ingenieuren. Es ist gleichfalls nicht normal 10 Jahre oder mehr zu studieren, wovon sollen die Leute denn im Alter leben? Was will man denn mit tausenden Germanisten oder Sozialwissenschaftlern? Die landen doch nicht in der Privatwirtschaft, sondern im Politikbetrieb oder bei Verbänden und häufen sich dort zu jener "Zivilgesellschaft" auf. Wenn ich ein Problem beheben will, muß ich an die Wurzeln gehen. Es ist auch gut für all die Leute, die man in die Unis drückt, die noch vor Jahren vielleicht eine Handwerkslehre oder kaufmännische Ausbildung absolviert hätten und damit vielleicht sogar erheblich zufriedener geworden wären. Jener Hochschulapparat hat doch zum Linksruck beigetragen. Man kann Studenten fördern, aber bitte schön nach Befähigung und nicht mit der Gießkanne. Denken Sie mal darüber nach, daß all die Habermas und Habecks für die kaputte Mentalität und damit auch für Ausdünnung und Auspressung mitverantwortlich sind. Daraus wird dann ein Schuh.

Majestyk

8. Oktober 2025 13:29

@ Alma Adam:
"dass ich im Studium schon Kinder gekriegt habe ist nebensächlich"
Nein, ist es nicht. Es sei denn, Kinder sind an sich nebensächlich. Der Umstand verrät sehr viel über Ihrer beider Lebensplanung, zumal sich Ihr Mann auch noch in der Ausbildung befindet. In die Abhängigkeit des BAföG-Bezugs haben Sie sich ja selber gegeben und daß der Amtsschimmel eigentlich ein Esel ist, ist eine Binsenweisheit. Dass das BAföG-Amt Schulbescheinigungen für minderjährige Geschwister fordert habe ich übrigens gerade leicht herausgefunden, hätten Sie auch wissen können und auf Nummer sicher gehen.
"Ein paar Fächer sind wohl an allen Unis links"
Das ist wohl der Euphemismus des Jahres. Meine erste Freundin studierte in den 90ern Architektur, da vielen auch mal alle Vorlesungen aus, weil man für die Freilassung armer RAF Mitglieder demonstrierte und die Uni bestreikt wurde. Meine zweite Partnerin lernte 10 Jahre später in Kulturwissenschaften daß Geschlechter und Rassen nur konstruiert seien. Wir haben erst mit fortschreitendem Studium angefangen zu zoffen, weil ich mich nicht überzeugen lassen wollte, daß ein Mann auch eine Frau sein kann und ein Neger ein richtiger Deutscher (die Staatsbürgerschaft war nicht gemeint). Mittlerweile implementiert man Gerechtigkeitspflichtkurse in MINT-Fächer, um auch die zu erreichen. Unsere Unis sind seit Jahrzehnten fest in der Hand der Linken. Erst die Unis, dann die Schulen, dann die Medien, jetzt das ganze Land.

Majestyk

8. Oktober 2025 13:48

@ RMH:
"Überhaupt sind Universitäten & vor allem Fachhochschulen Migrationsmaschinen, da nur Ausländer die notwendigen Studentenzahlen generieren, damit so eine Provinz-Fasthochschule (FH, neudeutsch: university für applied sciences) seine zum Leben notwendigen Mittelzuweisungen bekommt."
Auch ein wichtiger Grund. Beim BAMF (welches erst seit 2005 so heißt) arbeiten fast 8.500 Beschäftige. Rechnet man alle Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes zusammen, die sich auf Bundes-, Länder, kommunaler Ebene nur mit Ausländerfragen beschäftigen, bekommt man eine komplette Armee zusammen. So eine Maschinerie will geschmiert werden. Dazu kommt dann all der Klimaquatsch, die Bäumchenumarmer, die Bienchenzähler, die Geschlechtergerechten und mehr als ich aufzählen kann. Größter Arbeitgeber im Land ist der Staat, auf Platz kommen die kirchlichen Sozialverbände. Der größte private Arbeitgeber VW kommt abgeschlagen auf Platz 3. Die gesamte Automobilindustrie beschäftigt weniger Menschen als die Caritas.
Die BRD setzt längst auf Staatswirtschaft und der deutsche Arbeitsmarkt ist längst auf links gekrempelt. Ich kann nicht nachvollziehen, warum sich viele dieser Wahrnehmung immer noch versperren.

Alma Adam

8. Oktober 2025 14:05

@Gracchus
bin über die Kommentare auch teils verwundert, aber was soll's. Ich studiere Arabistik, also Islamwissenschaft mit nem stärkeren kulturellen und sprachlichen Einschlag. Zählt mMn nicht zu den unwichtigsten Fächern, dies so gibt. Aber eben auch nicht zu denen, die massenhaft Studenten brauchen. Hab ja in den Kommentaren teils schon erklärt, wie ich mir ein besseres Bafögsystem vorstellen könnte. und haha, tatsächlich: in den Artikel hat Frau Kositza an ein, zwei Stellen eingegriffen. Stört mich natürlich keinesfalls. Mein Schreibstil ist ja noch in der Mache, das sieht man sicher sobald man meine anderen Texte in der Sezession vergleichend betrachtet. 

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