Lektion Ost: Reaktionäre Lebensübung

Sie haben uns DDR-Kinder mit einer Überdosis Geschichtsoptimismus geimpft.

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

Und ja, für uns Her­an­wach­sen­de sah es in den Sech­zi­gern und Sieb­zi­gern so aus, als wür­de – kind­lich gespro­chen – am Ende wirk­lich alles gut. So wie nach den Trost­wor­ten aller Müt­ter. Die dunk­len Zei­ten, hör­ten wir, sie lägen schon hin­ter uns. Mit unse­rer Geburt, deren Platz auf dem Zeit­strahl, hät­ten wir Glück gehabt.

Indes: Es wird letzt­lich nichts gut. Mit die­ser Grund­ein­sicht gilt es zu leben.

Unser klei­nes Land, hieß es in den Sieb­zi­gern, blüh­te auf. Es streb­te auf, woll­te in die Höhe wie der gera­de neu gebau­te Ber­li­ner Fern­seh­turm, der zum Sym­bol einer Erfolgs­ge­schich­te ver­klärt wur­de, eine Kari­ka­tur des Turms zu Babel. Klas­sen­fahr­ten führ­ten gern ins Zen­trum von „Ber­lin – Haupt­stadt der DDR“, denn hier sah man: Es ging vor­an. So schien es.

End­lich wird’s doch wohl bes­ser, mein­ten sogar die Alten, die noch den Krieg kann­ten, von dem uns erzählt wur­de wie von einem lang­sam ver­blas­sen­den Alp­traum. Unvor­stell­bar war uns Nach­ge­bo­re­nen schon, daß die Eltern, min­des­tens aber die Groß­el­tern die­se Fins­ter­nis­se direkt erlit­ten hatten.

Krieg gab’s nun­mehr, so schien es, ja nur noch anders­wo – dort, wo das Welt-Böse eben noch nicht besiegt war, aber doch schon deut­lich zurückwich:

Wir spen­de­ten für die tap­fe­ren Viet­na­me­sen, die den „US-Aggres­sor“ besieg­ten. Was für ein Tri­umph dann in Sai­gon im April 1975, was für eine Nie­der­la­ge ande­rer­seits, sich iko­no­gra­fisch nie­der­schla­gend in den Bil­dern vom Flucht-Heli­ko­pter auf dem Dach der US-Bot­schaft, die­sem Last Exit der „Impe­ria­lis­ten“. Wir sahen’s mit Häme. Ach, wir hat­ten kei­ne Ahnung, denn noch fehl­te uns ein Mini­mum Übersicht …

Dazu seit den Sech­zi­gern all die „jun­gen afri­ka­ni­schen Natio­nal­staa­ten“, end­lich unab­hän­gig vom „kolo­nia­len Joch“, befreit von jun­gen Kämp­fern – so ähn­lich wie 1959 bereits das Kuba Fidel Cas­tros und Che Guevaras.

Die „fort­schritt­li­chen Kräf­te“, das Gute in der Welt, schie­nen durch nichts auf­zu­hal­ten, und daß es in Chi­le dann doch anders kam, daß Gene­ral Pino­chet dort 1973 mit einem von der CIA unter­stütz­ten Putsch die Allen­de-Regie­rung stürz­te, ver­stärk­te min­des­tens doch unse­re Sicher­heit, auf der rich­ti­gen Sei­te zu ste­hen, so wie das in der DDR statt­fin­den­de „Fes­ti­val des poli­ti­schen Lie­des“ die bes­se­ren Lie­der der bes­se­ren Men­schen zu prä­sen­tie­ren schien.

Daß sich das alles als so infan­ti­le wie gefähr­li­che Illu­si­on erwies, daß aus den „jun­gen afri­ka­ni­schen Natio­nal­staa­ten“ bei­na­he aus­nahms­los und offen­bar unwei­ger­lich bru­ta­le Dik­ta­tu­ren und schlim­me Klep­to­kra­tien wur­den, ja daß selbst das letz­te pro­gres­si­ve Bei­spiel, das von der Somo­za-Dik­ta­tur befrei­te Nika­ra­gua, gleich­falls die­sen Weg nahm, auf dem sein sym­pa­thi­scher Befrei­er Dani­el Orte­ga zu einem Ver­bre­cher am eige­nen Volk schrumpf­te, daß das alles so lief und sich die Welt eben nicht zum ver­meint­lich Guten wan­del­te, son­dern genau das blieb, was sie immer war, das ist wohl die Lek­ti­on, die jede Gene­ra­ti­on immer wie­der neu zu ler­nen hat.

So wie wir schließ­lich ein­ge­ste­hen muß­ten, daß für Chi­le die Pino­chet-Dik­ta­tur per­spek­ti­visch eher doch ein Segen war, so anzie­hend der Allen­de-Staats­o­zia­lis­mus auch anmutete … -

Die die Welt wie­der so ein­rich­ten, wie sie nun mal ist, die ihr das Ende gefähr­li­cher Illu­sio­nen ver­ord­nen, vor allem jener vom guten Men­schen, die­se erns­ten, selbst tra­gi­schen Reak­tio­nä­re, die Irr­we­ge kor­ri­gier­ten, sich die Hän­de schmut­zig machen und dabei teils bru­tal Träu­me been­den, haben nicht das sym­pa­thi­sche Gesicht Cas­tros, Orte­gas und Allen­des, sie sehen nun mal eher so aus wie Fran­cis­co Fran­co, Antó­nio de Oli­vei­ra Sala­zar, Augos­to Pino­chet, aber mit der so not­wen­di­gen Bit­ter­nis ihrer Art ret­ten sie meist gera­de noch das, was zu ret­ten ist – ein Mini­mum an insti­tu­tio­na­li­sier­ter Sta­bi­li­tät, derer wir alle im gro­ßen Dra­ma des Mensch­li­chen doch bedürfen.

Man lernt das nicht in der Schu­le, man lernt das vom Leben selbst und dann end­lich mit einem tie­fe­ren Blick in die Geschich­te, der doch immer ein Blick in die Abgrün­de ist.

Die Lin­ke, immer so hoff­nungs­voll und ver­meint­lich men­schen­freund­lich, gibt sich gern Attri­bu­te der Jugend, sie geriert sich etwa im Tik­Tok-Chic Hei­di Rei­chin­n­eks als hip­pe puber­tä­re Schön­heit, sie meint es bes­ser zu wis­sen als die lebens­erns­ten Alten, die ihr starr­sin­nig und unero­tisch im Wege stehen.

Und doch:

Noch jede Jugend gewinnt mit den Zügen des Alters jenen Pes­si­mis­mus, des­sen ruhi­ger Lebens­ernst irre Tur­bu­len­zen beru­higt und dümm­li­che wie gefähr­li­che Expe­ri­men­te been­det – Woke­neß als letz­tes ein­drucks­vol­les Bei­spiel, bizarr komisch, aber gleich­sam gefähr­lich durch die Liai­son von luxus­ge­bo­re­nen lin­ken Büger­söhn­chen und höhe­ren Töch­tern mit dem arro­gan­ten Links­li­be­ra­lis­mus ihrer Eltern.

Mag sein, ideell war die Lin­ke nie so erle­digt wie gegen­wär­tig. Und wenn sie in der deut­schen Links­par­tei gera­de den­noch 120.000 meist sehr jun­ge Leu­te ver­sam­meln, dann ist das nicht mehr als ein spät­som­mer­li­ches Fes­ti­val von Träu­mern und Neu­ro­ti­kern. Das darf man sogar mit inne­rem Respekt fest­stel­len: Ach, laßt sie doch noch ein wenig sich selbst fei­ern und Träu­men nach­hän­gen, die – zum Glück – gera­de mal wie­der aus­ge­träumt sind. Laßt sie das Böse weg­zu­mo­geln ver­su­chen. Aber: Der Win­ter kommt …

Letzt­lich erwies sich das „Viva la muer­te!“ der Falan­ge gegen­über „Ven­ce­re­mos!“ oder „No pasa­ran!“ doch als die stär­ke­re Losung, als die letzt­lich bes­se­re sowie­so, so düs­ter sie auch klingt. All­zu grel­les Licht bedarf der Düs­ter­nis als Wider­part. Unse­re gnos­tisch anmu­ten­de Ver­damm­nis ist leich­ter faß­lich als das immer so erwünsch­te Heil.

„Mit Aus­nah­me eini­ger Son­der­fäl­le neigt der Mensch nicht zum Guten“, schreibt E. M. Cioran. „Um die gerings­te nicht vom Bösen befleck­te Tat zu bege­hen, muß er sich über­win­den, sich Gewalt antun. (…) Das Gute, was war oder sein wird, es ist das, was nie­mals ist. (…) Ob sich unser reli­giö­ses Leben auf Hiob oder Pau­lus bezieht, es ist jeden­falls Streit, Exzeß, Zügel­lo­sig­keit.“ – Die ein­zi­gen Gegen­mit­tel – Abstand, Demut, Aske­se – erschei­nen nicht ver­mit­tel­bar, sie sind aber die Emp­feh­lun­gen der Reaktion.

Faust und Mephis­to­phe­les sind kei­ne sich aus­schlie­ßen­den Wesen, sie bedin­gen sich, sogar als ein und die­sel­be Per­son. „Zwei See­len woh­nen, ach! in mei­ner Brust, die eine will sich von der andern tren­nen …“ – Wir dür­fen anneh­men, wel­che die stär­ke­re ist.

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

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Kommentare (136)

Dieter Rose

9. Oktober 2025 16:53

In jeder Hinsicht ins Herz getroffen.
Man findet sich wieder im eigenen Denken!*
Toll!
*trotz Aufwachsens im "Goldenen" Westen.

RMH

9. Oktober 2025 18:35

*trotz Aufwachsens im "Goldenen" Westen.
@Dieter Rose, Ja, spiegelbildlich eine vergleichbare "Verarsche". Was wurde uns alles von den Segnungen des sog. Atomzeitalters, des Raumfahrtzeitalters (immer gleich begann eine "Zeitalter"), der technologischen Entwicklung, der "Computerwelt" (Titel eines Albums der Band Kraftwerk) erzählt ... und was ham wer bekommen? Gut, bei "uns" im sog. "Westen" gabs immer auch lautere Stimmen sog. "Miesmacher", da wurde dann gesagt: "Geh doch rüber!" ... 
@H.B.: Danke für den Link zum "Festival des politischen Liedes". Mir kommt es so vor, als ob die DDR-Beiträge politisch streberhafter Wirken, als die mehr in sich ruhenden Beiträge aus den anderen Ländern. Und bei Oktoberclubs trotzigem "Da sind wir aber immer noch" musste ich irgendwie an die Untoten in Berlin denken, die uns heute die erbärmlichen Fremdschäm-Ergebnisse ihres sog. Koalitionsgipfels präsentierten.

ofeliaa

9. Oktober 2025 18:58

Ich muss es leider auch so sagen.
Ja, es mag abgedroschen klingen, aber in jedem Klischee steckt wohl ein Funken Wahrheit.
Die Menschen, die sich als links bezeichnen und vor allem links wählen, sind meistens Leute, die keine Ahnung vom Leben haben. Es ist einfach so. Wann immer ich mit diesen Menschen spreche, fällt es mir wieder auf. So unendlich naiv, so verwöhnt, so dümmlich, so selbstgerecht, so fernab jeglicher Realität. 
Gestern war ich mit jemandem essen, und wir sprachen drei Stunden am Stück, und diese Person sagte mir erneut (wie viele Menschen), dass ich intelligent sei. Ich kann somit mittlerweile einfach nicht mehr sagen, dass die Menschen, die mich nicht verstehen oder dir krude linke Theorien vertreten, diejenigen seien, die geistig überlegen sind. Es ist andersrum. Das was in den Kommentarspalten verbreitet wird, "Rechte" seien grundsätzlich einfach nur dumm, könnte falscher einfach nicht sein.
Und ja, wie hier auch im Text treffend beschrieben: Es liegt vieles in der Lebenserfahrung, und diese Leute haben einfach keine.
P.S. Ich schaute letztens Dokumentationen oder Reportagen über Nordkorea, und allein das sollte einem doch wenigstens ein bisschen Mahnmal bzgl. eigener Äusserungen und Wahlverhaltens sein.

Umlautkombinat

9. Oktober 2025 20:05

Ein Experiment, Herr Bosselmann, ein time shift. Einen Bosselmann, 50 Jahre vor Ihnen geboren, ein alter ego. Der trifft den jungen Bosselmann Anfang der Siebziger, er selbst in Ihrem jetzigen Alter. Hat aehnliche Schluesse gezogen aus anderen Zeiten. Haette das einen Einfluss auf Sie, ihr damaliges Lebensgefuehl gehabt? Kein Stueck.  Und die heutige Erinnerung? Nur Enttaeuschung und ciorandurchtraenkt? Wie viel ist Alter, wieviel ist wahr? Was ist 'wahr' ueberhaupt?
 
Ein Problem vieler konservativer Stroemungen, auch der hier vertretenen Figur von Rechts, ist die voellige oder zumindest ueberwiegende Lichtlosigkeit. Kein Zukunftsentwurf, nur Vergangenheitsprojektionen.
 
Das reicht nicht, Existenz duemmster Formen von Vorstellungen von Progression oder "Ewigmorgige" sind keine Entschuldigung. Andere Anteile sind lebensnotwendig. Der Punkt ist, diese sich nicht weiterhin von diesem Unrat stehlen zu lassen.

dojon86

9. Oktober 2025 20:09

Mit ihrer Vermutung, Linke hätten keine Lebenserfahrung, haben sie recht. Ich habe soeben meinen Bekanntenkreis Revue passieren lassen. Die, die trotz fortgeschrittenen Alters noch links oder woke sind, haben ihr ganzes Leben in linken Strukturen zugebracht, (also konkret: wurden durch Steuergelder bezahlt), ihr Freundeskreis stammt so gut wie immer auch aus diesem Umfeld. Sie haben nie im nicht westlichen Ausland gearbeitet, sie kennen unsere Neubürger nur als Dienstleistungspersonal. Sie sind Sozialarbeiter, Universitätsangestellte, Beamte. (Früher auch Lehrer, aber die werden mittlerweile recht hart mit der Realität konfrontiert.) Sehr oft handelt es sich um Parteimitglieder unserer Altparteien, die ihre Positionen trotz oft durchaus vorhandener Tüchtigkeit ihrer Partei verdanken. Sie verlassen so gut wie nie ihre Blase. Mithin ist ihre Lebenserfahrung trotz reichlichen Reisens sehr beschränkt.

Mitleser2

9. Oktober 2025 20:44

@RMH: Warum machen Sie das Spiegelbild schlecht? Google Earth ist für mich DIE Innovation. Perfekt für Reisen in unerschlossene Gebiete, und nicht nur da (natürlich gibt's viele, die sagen, warum machst Du das überhaupt). Auch die Bilder der Wettersatelliten bringen mir viel. Und MS Excel auch. Klar, hier in SiN sind eher andere Ansichten. Das ist aber rechts, rückwärtsgewandt.

dojon86

9. Oktober 2025 20:49

@Ofeliaa: Mein vorangegangenes Posting war als Antwort an Sie gedacht. Leider schreibe ich meist bei Zugfahrten mittels Handy, da haperts meist mit der Endredaktion, bevor ich es absende.

RMH

9. Oktober 2025 21:24

@Mitleser2, bitte nicht falsch verstehen, ich bin kein Technologie-Feind. Was ich zum Ausdruck bringen wollte, war eher, dass man einem so viel vorgegaukelt hat und das auch mit dem technologischen Fortschritt verbunden hat, nach dem Motto, nie mehr Ölkrise, die Menschheit bekommt ein gemeinsames Ziel (Raumfahrt), Frieden zeichnet sich dadurch ab, alles wird "leichter", der Mensch freier für andere Interessen, an denen er durch nackte Erwerbsarbeit gehindert wird etc. ---- Gekommen ist es ja ein bisschen anders ... Das meinte ich. Wir bekommen einen Bürokrato-Überwachungs-Schulden-machen-alle-gleich (arm)-Sozialismus mit Ficki-Ficki-Geschlechtswechsel-Erlaubnis und vielen, vielen bunten Menschen aller Herkunft ... Ach ja, im Hamsterrad das Rad für alle drehen dürfen wir nach wie vor + Steuerfrohn. Rente gibts dafür dann mal zuviel zum Sterben, zu wenig zum Leben. @Umlautkombinat hat recht, wenn man hier noch was relevant politisch ändern will, hat man auch was Positives zu vermitteln und nicht nur Kritik am Bestand mitzuteilen.

Gracchus

9. Oktober 2025 21:42

EK hat doch, gar nicht so lange her, verordnet, die schwarzen Pillen abzusetzen! Es gibt auch schwarzen reaktionären Kitsch. Man kommt dem mit Komik bei. Bei Cioran gerät man irgendwann ins Lachen. Der "reaktionäre" Esel aus Pu, der Bär, ist vor allem: komisch. 
Dem blinden Faust beschert am Ende zwar eine Illusion - die klirrenden Spaten, die sein Grab schaufeln - sein erhabenes "Verweile", witzigerweise wird er dann ja doch gerettet. Mephisto, vorgestellt als Schalk, als Teil von jener Kraft, die das Böse will, doch das Gute schafft, zieht doch den Kürzeren. 

Gracchus

9. Oktober 2025 21:52

Die Grundeinsicht, dass letztlich nichts gut werde - woher will man die haben? Jede Mutter, die ihr Kind heil zur Welt bringt, wird widersprechen (früher hieß schwanger auch guter Hoffnung sein). "Nichts Neues unter der Sonne" - so klingt das, ist aber AT, auf das ja das Neue folgte, stimmt also nicht, auch wenn ich niemanden davon abhalten kann, es so zu sehen. 
Menschenbilder - ob opti- oder pessimistisch - sind für die Katz. 
Was an Pinochet und anderen Diktatoren ein Segen gewesen sein soll - ich weiß es nicht. 
Mir gefällt am Reaktionären nicht, dass es nichts wagt - "ist eh alles vergeblich". Das hat auch etwas Bequemes. Man verschließt sich der Offenheit, der Kontingenz. 
 

Gracchus

9. Oktober 2025 21:59

Heide Reichinnek ist keine Schönheit, und ich glaube, das weiß sie auch. 
Es gibt natürlich Linke, die über Lebenserfahrung verfügen. Nur weil sie nicht dieselben Schlüsse daraus ziehen wie Rechte, heißt das ja nicht, dass sie keine haben.

Laurenz

9. Oktober 2025 22:32

@HB ... Es ist etwas bedauerlich, daß Sie hier im Erleben eines Lebensalters nicht so genau hingeschaut haben. Als ich um 1985 +- herum ab & an mal in Berlin (Ost) herumgelatscht bin, war das Berlin der DDR ein Potemkinsches Dorf. Unter den Linden/Stalinallee war herausgeputzt, aber schon in den ersten Parallelstraßen gab es Ministerien, die pulvergeschwärzt übersät mit Maschinengewehrgarben seit dem III. Reich keinen neuen Verputz gesehen hatten. Wenn Erich durchs Land schwebte strich man an der Route immer nur das Erdgeschoß der zu passierenden Häuser. Dieser Quatsch passiert in allen Staaten, die Knete von Staats wegen mit Mio. überzähligen Staatsdienern umverteilen & besser wissen wollen, was der Mensch so braucht. Heutige tendenziell mehr autoritäre Systeme, wie Rußland oder China, können sich das gar nicht mehr leisten. Wie will man mit 3 Mio. Soldaten 1,4 Milliarden in Schach halten? Da gibt es zwar auch viele Staatsbetriebe, die sind aber privatrechtlich organisiert. Der Bahnvorstand in China dessen Züge dauernd unpünktlich fahren, verschwindet einfach dahin, wo er hingehört. Auch Afrika wendet sich nach Osten, weil der Westen zu viel schmarotzt. Unvergeßlich Melonis Anti-Macron-Propaganda.  https://youtu.be/K7f0BK9lElw Da sitzt jedes einzelne Wort. Im übrigen ist Ihr Text für einen SiN-Artikel arg grenzwertig ketzerisch.

Laurenz

9. Oktober 2025 22:33

@Ofeliaa ... Linke sind extrem gefährlich, weil Haltung, Glaube, wichtiger ist, als Kompetenz. Und jegliche Haltung, jeglicher Glaube dient nur als Feigenblatt. Im Grunde geht es immer nur darum, eine aktuelle privilegierte Herrschaft mit sich selbst zu ersetzen. HB spricht das im Artikel an. Da die Linke aktuell an der Macht ist, kämpft sie mit dem Problem, Trotzkis Permanente Revolution nicht richtig umsetzen zu können, weil es zu viel Widerstände gibt. Trotzki machte deswegen diese Vorgabe, weil er wußte, daß linke Staaten im Normalmodus nicht funktionieren.@Mitleser2 @RMH ... Sie haben Recht mit dem, was Sie bemängeln. Wenn Sie Sich auf das von HB zitierte, plausible Heidentum Goethes einlassen, stellen Sie fest, daß alles gleichzeitig bipolar gut & böse ist. "Ich bin Teil jener Macht, die stets das Böse will & stets das Gute schafft." Das gilt natürlich, völlig logisch, auch umgekehrt. Deswegen ist dieser HB-Artikel auch vergleichsweise so grenzwertig.

Eo

9. Oktober 2025 23:12

 
.
Je älter ich werde,
um so reaktionärer werde ich auch.
.
 

hinzundkunz

9. Oktober 2025 23:46

Übertriebener Geschichtsoptimismus ist genausu problematisch wie übertriebener Geschichtspessimismus. Beides ist kein Realismus.
Halbfaschistische Regime als Herstellung von Stabiltät zu verharmlosen ist m.E. gefährlich, trotz des "leider". Erst die Überwindung solcher Diktaturen hat halbwegs Stabilität und Normalität bewirkt und kann auch Perspektive für afrikanische Despotien sein. Nicht Teufel mit Beelzebub austreiben, sondern beide zum Deibel jagen.
Wenn man wie ein antiker Sklave alle Hoffnung fahren lässt und selber wohl nicht als verarmtes und erniedrigtes Wesen lebt, kommt das seltsam rüber. Immerhin ist Sklaverei heute geächtet. Es gibt (noch) Arbeiterrechte, Sozialstaat, Industrialisierung mit Massenkonsum usw. Ist das nichts?! Erhaltenswert!
Wie wäre es, z.B. die kleine globalistische Macht- und Geldelite aufs Korn zu nehmen, die uns in Wahrheit diesen absurden Zirkus eingebrockt hat?
Alter kann Weisheit fördern, aber auch virulente Panik vorm eigenen Ende. Gerade deshalb: Bereiten wir unseren Nachfahren einen guten Boden, vermitteln realistisches Denken und Handeln und Vertrauen in die eigene Kraft.

Majestyk

10. Oktober 2025 01:00

@ RMH:
Ich finde es nicht bedauerlich, daß man das Raumfahrtzeitalter starten wollte, sondern bezeichnend, daß von dem Tatengeist nicht mehr viel übrig geblieben ist. Mich hat es betrübt, als man damals das Shuttle-Programm ersatzlos strich, auch als die Concorde am Boden bleiben mußte, auch wenn ich mir selber ein Ticket vielleicht nicht hätte leisten können. Die Menschheit braucht eine Vision, ein unentdecktes Land als Inspirationsquelle, meinetwegen auch eine neue Frontier, jedenfalls einen optimistischen Blick nach vorn. Daran fehlt es, auch hierzulande.
"Sei nicht traurig verliebt in die Vergangenheit. Sie kommt nicht mehr zurück. Verbessere lieber klug die Gegenwart. Sie ist dein." - Henry Wadsworth Longfellow

Florian Sander

10. Oktober 2025 01:09

In einem Absatz noch die brutalen Diktaturen der Sozialisten beklagen, und im nächsten schon Pinochet als "Segen" bezeichnen - solche publizistischen Paradoxien kriegt wieder nur Heino Bosselmann hin. Verstehe es, wer will.

Laurenz

10. Oktober 2025 04:12

@Florian Sander, Hinz&Kunz ... Sie blasen Beide ja quasi in dasselbe Horn, legitim. Henry Kissinger reagierte etwas unbeherrscht auf die Verstaatlichung von SEL in Chile durch Allende. Wenn Kissinger noch ein halbes Jahr gewartet hätte, wäre das Allende-Regime von selbst zerbröselt. Die Amis sind nicht gerade fürs (intellektuelle) nachhaltige Denken bekannt. Schon 20 Jahre vorher putschte man Mossadegh im Iran weg, weil er mehr Geld von den Öleinnahmen haben wollte. Den ungeliebten Schah, den man implementierte, sorgte dann überhaupt erst für die Grundlage der Islamischen Revolution, deren Konsequenz überhaupt keine Einnahmen mehr bescherte. Man muß da auch vorsichtig sein. Das Nachkriegsdeutschland ist nur sehr bedingt eine Demokratie, sagen wir auf Gemeindeebene. Im Bund handelt es sich um eine Parteienoligarchie (ex-AfD), welche die Opposition bekämpft, wie in einer Bananenrepublik. Da sehe ich keinen großen Unterschied zu Pinochet, außer, daß Pinochet ökonomisch erfolgreicher war, als unser Oligarchen-Kollektiv. @Majestyk @RMH ... Die Concorde & das Space-Shuttle (wie auch der besser konstruierte Buran) waren klare Fehlkonstruktionen. Raumgleiter besitzen zu viel nutzlose Last, die man in den Orbit bringen muß, da zählt jedes KG. Und für die Concorde gibt es keinen Markt. Diejenigen, die dafür in Frage kommen, fliegen einfach I. Klasse im normalen Flugzeug oder, wie Flinten-Uschi, permanent im Privatjet.

RMH

10. Oktober 2025 08:05

"Wie wäre es, z.B. die kleine globalistische Macht- und Geldelite aufs Korn zu nehmen, die uns in Wahrheit diesen absurden Zirkus eingebrockt hat?"
Ja, wenn alles denn so einfach wäre. Gut, eine klare Zielansprache hilft in der politischen Mobilisierung (aber auch nur da), aber wenn es eine konservative "Einsicht" dazu gibt, dann ist es die ewige Wiederkehr des Gleichen. Nach Phasen kurzer Dynamik, die dann für den "Normalbürger" nicht unbedingt schön sein müssen, bildet sich stets wieder Vergleichbares. Das zeigt einem die sog. "Geschichte" schön. Zudem gehören zum "Einbrocken" immer 2, die, die einbrocken, und jene, die immer wieder aufs neue mehr oder weniger klaglos die Suppe auslöffeln. Beide Gruppen/Massen/Pole scheinen sich nicht zu ändern, und auch zu "Polsprügen" kommt es selten (meistens scheint das nur so).
Ja, H.B. wird sich mit seiner "Rechtfertigung" von Pinochet, Salazar, Falange & Co. (Cara al Sol ist doch nicht morbide, oder?) einiges einfangen. Jeder, der nicht korinthengenau die Wörter klaubt, bemerkt aber, was damit zum Ausdruck gebracht wird. Das "neue" Heil unserer "Amtlichen" ist hohl. Gerade hier im Sezessionsumfeld gab es bereits am Anfang die Neuauflage des Begriffs "heroischer Realismus". Ich denke, das ist es, worum es geht. Nicht kindisch naiver Optimismus, aber auch nicht jammernde, nostalgisch-schwüle Kitsch-Reaktion. Eine durchaus auch von der Ästhetik kommende - Achtung - Haltung.

dojon86

10. Oktober 2025 09:15

@Florian Sander: Ihre Frage kann aus der Perspektive der unteren Mittelschicht, das sind letztlich die, die nicht reich sind, in ihre Ausbildung investieren und deshalb wie jeder Investor stabile Verhältnisse benötigen und auch für stabile Verhältnisse in einem Land sorgen, mit einer Gegenfrage beantwortet werden: Wer war oder ist besser, Gorbatschow oder Xi Ping? Gorbatschow war lieb, hat aber die gesamte russische Mittelschicht ins Elend gestürzt, Lebensplanungen zerstört, Frauen in die Prostitution getrieben, Industrien vernichtet etc. Xi Ping, der zweifellos nicht lieb ist, hatte das Elend Chinas im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als das Land von Bürgerkriegen zerrissen war und ausländische Mächte seine Politik diktierten, vor Augen. Er hat durch sein Beharren auf dem Primat der Partei genau das verhindert. Wahrscheinlich wäre mir als junger Mann Allende lieber gewesen, doch es war Pinochet, der das Land letztlich stabilisierte und somit die Grundlagen für eine Demokratie westlichen Zuschnitts schuf.

MARCEL

10. Oktober 2025 09:39

Die Jugend muss schnell weise werden...
Eigentlich schade!
In Zeiten des Niedergangs besinnt man sich auf Schopenhauer, Cioran, Caraco, auf die Lyrik Omar Khayyams etc. oder auf Gnostiker aller Art (unter denen gab es auch verzweifelte Hedonisten), da die Welt nichts mehr anbietet bzw. da aus ihr nichts mehr zu erwarten ist.
Sind Zeiten des Niedergangs daher auch Zeiten stärkerer Wahrhaftigkeit?
Oft muss ich daran denken, dass führende Köpfe aus der ersten Garde der NR den Freitod gewählt haben: Christian Böhm-Ermolli, Konradin Leiner (welch ein Vorname!), auch Bernard Willms, später dann Dominique Venner sowie manche Unbekannte, über die Götz Kubitschek vor Jahr und Tag einen lesenswerten Artikel in einer frühen Ausgabe der Sezession verfasst hatte.
Eine "Lost Generation".

Majestyk

10. Oktober 2025 11:04

Seltsam, daß in Zeiten wo böse, intrigante Menschen freiheitliches Zusammenleben in einer Demokratie sabotieren, sich manche nach Erlösern sehnen, die Demokratie lieber ganz abschaffen, um endlich auf diese lästige Freiheit verzichten zu können. 
 

pasquill

10. Oktober 2025 11:48

So sehr ich Ihren Texten in der Regel beipflichten kann, diesmal gehen Sie zu weit: Heidi Reichinnek eine "hippe Schönheit"? Doch vielmehr eine der vielen peinlichen Berufsjugendlichen im Bundestag, denen die Unbildung ins Gesicht geschrieben steht, mit abstoßenden Tätowierungen, Übergewicht und fehlendem Rhythmusgefühl. Schon damit würde ich mich nicht tanzend zu Schau stellen.
Ihre pessimistischen Reflexionen politischer "Emanzipationsbewegungen" treffen jedoch ins Schwarze. Der Kardinalfehler der Linken (auch schon bei Marx) ist nach meiner bescheidenen Meinung die naiv-optimistische Anthropologie, mit der Annahme, der Mensch sei im Grunde gut, moralisch und stets sozial gestimmt. Doch mit Egoismus, Amoralität und Leiden hat man beim Menschen immer zu rechnen, sie sind nicht der Betriebsfehler des Lebens, sondern das Betriebssystem. Das gilt auch und gerade für die Armen und Unterprivilegierten aller Länder, die hierher strömen und denen die Linken grundsätzlich hehre und edle Motive unterstellen. Eine Schopenhauerkur für Hypermoralisten ist überfällig und ich hoffe, der tägliche Blick in die Zeitungen mit ihren Gewaltnachrichten bricht langsam der Erkenntnis Bahn: Homo rapiens ist aus homo sapiens nicht tilgbar. Und wie sich eine Gesellschaft entwickelt, die die institutionelle Sicherung dieses Wesens zunehmend abbaut, erleben wir leider gerade live mit. 
 

hinzundkunz

10. Oktober 2025 12:01

@RMH
Die, die "die Suppe auslöffeln", tun das nicht "klaglos" sondern machtlos.
Wer hat denn den Pinochetputsch organisiert und finanziert? Stichwort: "Project Fubelt"?
Kann es sein, dass es hier Leute gibt, die genau auf diese "Geld- und Machteliten" setzen, in der Hoffnung, sich ein Stück vom großen Kuchen abzuschneiden?
Das wird nicht passieren. Und vor allem: nicht meins.

Artabanus

10. Oktober 2025 12:18

@Majestik: Auf der bemannten Raumfahrt liegt der Fluch der offensichtlich nur vorgetäuschten Mondlandungen. Sobald die Ehrlichkeit in einem Bereich weg ist, kann es dort auch keinen Fortschritt oder Verbesserungen mehr geben. Aus diesem Grunde sind inzwischen auch fast alle Bereiche der Wissenschaft streng dogmatisch und der technische Fortschritt fast völlig zum Erliegen gekommen (Einzige Ausnahme ist die Computertechnik.). Und genauso ist es in der Politik. Wer ehrlich die Wahrheit sagt, wird als Faschist/Rechtsextremer diffamiert, und gleichzeitig kann die Politik kein einziges reales Problem mehr lösen. Wahrheit und Ehrlichkeit fehlen einfach. In der DDR war es wohl genauso. Beispiele gibt es wie Sand am Meer. Wenn eine Unwahrheit zum Dogma erhoben wird, gibt es nur noch Rückschritt und Abstieg.

Ein gebuertiger Hesse

10. Oktober 2025 12:28

Sehr reichhaltiger und lebensweiser Aufsatz, danke dafür!

Laurenz

10. Oktober 2025 12:45

@Dojon86 @Florian Sander ... Nix für ungut, kann pasieren. Sie verwechseln Xi Jinping mit Deng Xiaoping. Nachdem nach Maos Tod (1976) seine Witwe die sogannte 4er-Bande bildete & die Macht ergriff, reichte es den führenden Apparatschiks der Partei & man holte Deng, den größten Politiker aller Zeiten, aus dem Hausarrest (1979). Deng stellt nicht die politische Macht der autoritären Partei in Frage (Tian’anmen-Massaker 1989), wie Gorbatschow, sondern die Ökonomie. Deng verwandelte China in einen ökonomischen Nationalsozialismus, in dem der Staat Privateigentum, Reisefreiheit & Wirtschaft kontrolliert, zuläßt & nur bedingt steuert. Gorbatschow stellte das politische System in Frage mit einer scheiternden sowjetischen Planwirtschaft, also diametral die gegenteilige Vorgehensweise zu Deng. Gorbatschows Quasi-Nachfolger, Jelzin, ließ, ähnlich der Treuhand, in einer Art Manchester-Kapitalismus ohne Kontrolle der Administration Rußland ruinieren. Gorbatschow kam erst 1985 an die Macht, er hätte also längst wahnehmen können, was in China passiert. Gorbatschow war aber geistig nicht in der Lage, diesen fundamentalen Unterschied zu antizipieren. Xi Jinping kam erst 2012 an die Macht.

Laurenz

10. Oktober 2025 13:08

@Artabanus @Majestik ... "Sobald die Ehrlichkeit in einem Bereich weg ist, kann es dort auch keinen Fortschritt oder Verbesserungen mehr geben" ... das betrifft aber nur den Westen, nur für den Westen liegen Sie richtig. Der dynamische Motor der Welt (seit 1872), Deutschland, wurde (1918/1945/1989 (mit der Planung des Euro)) platt gemacht. Auch der Osten lügt, aber im Osten ist die Lüge weniger wichtig als die Wahrung des Gesichts, ein kultureller Grundsatz & Unterschied zu uns. Der Westen entwickelt sich zurück in den Kultur-Marxismus, der alte, immer scheiternde Traum. Der Osten ist bestrebt sich in einem Kultur-Krieg von der Dominanz des Westens seit dem 16. Jahrhundert zu befreien. Daraus resultiert der notwendige Fortschritt. Dem ordnet sich quasi alles unter, von Indien bis China, zu Recht, Florian Sander, Hinz&Kunz hin oder her. Als historischen Scheidepunkt, kann man hier die militärische Intervention Kommodore Perrys (USA), 1853, in Japan sehen, welche diesen fundamentalen Schritt des Ostens (also vor 172 Jahren) auslöste.

Mitleser2

10. Oktober 2025 13:13

@Artabanus: "Auf der bemannten Raumfahrt liegt der Fluch der offensichtlich nur vorgetäuschten Mondlandungen."
Dieses Fass hier auf SiN weiter aufzumachen hat keinen Sinn. Trotzdem ist hier ein kurzer Widerspruch angesagt. Für ihre Behauptung gibt es keinerlei Beweis. Im Gegenteil sieht man die Landefähren auf aktuellen Bildern von Satelliten in der Mondumlaufbahn. Sie können natürlich argumentieren, dass das auch gefälscht ist. Ich habe über 30 Jahre im Raumfahrbereich gearbeitet. Und bin nicht betriebsblind. Demnächst werden die Chinesen es wiederholen.

Karl

10. Oktober 2025 13:19

Sind die Alternativen zu linken Phantasten (Castro, Ortega, Allende…) wirklich nur Diktatoren (Francisco Franco, António de Oliveira Salazar, Augosto Pinochet…). Retten die Diktatoren wirklich „gerade noch das, was zu retten ist, ein Minimum an institutionalisierter Stabilität, derer wir alle im großen Drama des Menschlichen doch bedürfen.“? Wie einigen anderen Kommentatoren erscheint mir dieser Text in der Tat ketzerisch. Ordnung als Antwort auf Chaos, ja. Aber nicht Massenhinrichtungen, Terrorisierung, Denk- und Sprechverbote...
Der Trumpismus (die „disruptivste US-Regierung der jüngeren Vergangenheit“ F.Lukjanow in der Weltwoche vom 3.10.) in den VSA kann u.a. als Antwort auf den linksliberalen Zerfall der VSA verstanden werden. Neben der nationalen Misere (Ökonomie, Kultur, Bildung, Medien, Infrastruktur, …) muss Trump die globale Neustrukturierung bedenken. Harte Maßnahmen sind zwar erforderlich, diktatorisch erscheinen sie nur linkswoken Traumtänzern. 

Majestyk

10. Oktober 2025 13:28

@ Artabanus:
"Auf der bemannten Raumfahrt liegt der Fluch der offensichtlich nur vorgetäuschten Mondlandungen."Wenn Sie das sagen. Ich fand Unternehmen Capricorn auch schön und die Idee von Kubrick, Nixon und der Mann im Mond witzig.
@ hinzundkunz:
So war das im Krieg. Die Sowjetunion finanzierte weltweit sozialistische Unterwanderung, die Amerikaner reaktionäre Gegenmaßnahmen. Kein Grund sich aufzuregen, manch einer wäre froh, wenn in Europa heutzutage Generäle ebenfalls putschen würden, aber die suchen ja trotz Masseninvasion und Corona immer noch ihr Rückgrat.

Majestyk

10. Oktober 2025 14:00

@ Karl:
Wie Reagan mal beschrieb, ist Libertarismus das Herzsstück und die Seele des Konservatismus. Deswegen hat eine Erneuerung in den USA vielleicht eine Chance, für Europa sehe ich schwarz, die kennen nur ständische Hierarchie oder Sozialismus. Hauptsache autoritär und bevormundend. Vielleicht mag der Wirtschaft Chinas wirklich die Zukunft gehören, aber diese Vision der Komplettüberwachung ist nur was für Menschen, die sich in einem Ameisenstaat wohlfühlen oder westliche Bewunderer, die für Demokratie oder eigenverantwortlicher Lebensführung noch nie viel übrig hatten. 

RMH

10. Oktober 2025 14:09

Moment! Die Mondrakete wurde schließlich maßgeblich von Wernher von Braun mit seinen auch deutschen Mitarbeitern entwickelt. Wie kann man da anzweifeln, dass es die Mondlandung gegeben hätte?
Als Deutsche (des 20 Jhdts) waren wir daher immer auch ein gutes Stück mit Stolz auf die Mondlandung und von daher ist diese VT, dass es keine Mondlandung gegeben hätte, bereits als antideutsche Propaganda zurückzuweisen. An die Haupt-Fakten hat bereits Mitleser2 erinnert.
@hinzundkunz, ich setze auf niemanden, ich habe auf anthropologische Konstanten hingewiesen, und der Verweis auf eine angebliche Machtlosigkeit ist die kleine Schwester von mimimi. Einigkeit macht stark, eine Kernkompetenz der Linken oder auch: Warum sich Bauern- und Arbeitersöhne am besten zum Erschießen eigenen, um selber an die Macht zu kommen oder an der Macht zu halten.

Mitleser2

10. Oktober 2025 16:09

@Majestyk: "... wenn in Europa heutzutage Generäle ebenfalls putschen würden, aber die suchen ja trotz Masseninvasion und Corona immer noch ihr Rückgrat."
Na ja, Corona-Freuding scheint jetzt sein Rückgrat gefunden zu haben. Was der so raushaut ...
Dessen Putsch braucht niemand.
 

Le Chasseur

10. Oktober 2025 16:37

@Mitleser
"Na ja, Corona-Freuding scheint jetzt sein Rückgrat gefunden zu haben. Was der so raushaut ..."
Wieso, der ist doch voll auf Linie?

Der Balte

10. Oktober 2025 16:58

Franco und Pinochet habe ich selbst erlebt, den letzteren sogar aus einem Meter Entfernung. Salazar kenne ich nur aus den drei Reden im Kaplakenband und durch die Tatsache, dass er bei einer Umfrage in Portugal meilenweit auf den ersten Platz der bedeutendsten Persönlichkeiten gewählt wurde.
Franco hat Spanien mit dem Obolus "Blaue Division" aus dem 2. Weltkrieg herausgehalten, eine geniale Leistung. Er hat sein Land zu einem der Hauseigentümer gemacht. Davon zehren die Bürger vor allem in Zeiten der Arbeitslosigkeit.
Pinochet hat sein Land vom drittletzten Platz auf den ersten in Lateinamerika gebracht, was das Pro-Kopf-Einkommen anbetrifft. Jetzt raubt die Linke die Milliarden, die in privaten Rentenfonds angespart wurden.
Nichts Neues unter dem Himmel- und: Die Völker danken es nur selten guten Herrschern.

Gracchus

10. Oktober 2025 17:51

@Majestyk:
"Sonne statt Reagan" (peinlicher Wahlkampf-Song der Grünen mit J. Beuys in den 80ern). 
Der Konservativismus ist wohl eher national oder kulturell gefärbt, das heißt, ein deutscher Konservativismus ist anders als der britischer oder amerikanischer.
Was an Trumps Wirtschaftspolitik ist libertär? Und der libertäre Milei muss die USA anbetteln ...
Soweit ich das sehe, braucht es in Deutschland massive staatliche Investitionen in (zivile) Infrastruktur, auch Wohnungen, und v. a. in BILDUNG,  die Rückabwicklung des neoliberalen und anderer ideologiegetriebener Projekte.

Mitleser2

10. Oktober 2025 18:03

@Le Chasseur: Sie haben die Ironie nicht verstanden. Ich schrieb doch danach: Dessen Putsch braucht niemand.

Franz Bettinger

10. Oktober 2025 18:05

@Gracchus: Wenn Sie wissen wollen, was an Allende schlecht und Pinochet gut war, lesen Sie "Das Geisterhaus". Isabelle Allende, Salvatore Allende's Nichte, schrieb das Buch 1982. Darin erzählte sie, warum sie politisch gegen ihren Onkel stand. Ich war zweimal in Chile und erfuhr von jedem Taxifahrer, Arzt, Portier..., die ich zu dem Regime befragte, dass sie die Kommunisten für fürchterlich hielten & auf auf Seite Pinochet's standen. Immerhin wurde der Sturz Allende’s ja auch vom Volk mit einem Transport-, Verkehrs- und dann Generalstreik eingeleitet.  
 

anatol broder

10. Oktober 2025 18:07

@ pasquill 11:48
nach meiner massgeblichen meinung liegt der kardinalfehler nur eine ebene tiefer: der charakter des menschen sei änderbar. über die linken auswirkungen des fehlers sind wir uns einig, wobei ich deinen hinweis auf fehlendes rhythmusgefühl besonders schätze, ohne die besagte frau überhaupt zu kennen.
ich erinnere die anderen mitdenker an den lehrsatz von arthur schopenhauer: «der mensch kann tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.»

anatol broder

10. Oktober 2025 18:52

@ gracchus 21:52
hast du jetzt wirklich ein dir unbekanntes gefühl (mutter) als argument für andere unbekannte ereignisse (geburt) verwendet? schickst du manchmal deine frau vor, wenn du jemanden überzeugen willst?

Le Chasseur

10. Oktober 2025 19:19

@Gracchus"Der Konservativismus ist wohl eher national oder kulturell gefärbt, das heißt, ein deutscher Konservativismus ist anders als der britischer oder amerikanischer."
Ich denke, da haben Sie recht. Der Aussage, der Libertarismus sei das Herzsstück und die Seele des Konservatismus, würde ich jedenfalls vehement widersprechen. Jeder Katholik sicherlich auch. Und auch ein Otto v. Bismarck bspw. war sicherlich alles andere als ein Libertärer.

Ein gebuertiger Hesse

10. Oktober 2025 21:00

Jetzt behakt's euch nicht so. It's life and life only, worum es in dem anstoßgebenden Aufsatz geht.

Gracchus

10. Oktober 2025 21:06

@anatol broder: Du schreibst manchmal Unsinn. "Mutter" ist kein Gefühl (und auch keine Fledermaus), und ich habe auch nicht geschrieben, jede Mutter wird "fühlen", sondern widersprechen. Das ist, wenn man den Mund auftut und etwas äußert, was ein anderer ggf. zur Kenntnis nimmt. 
Ich gebe dir also bis morgen Mittag Gelegenheit, deine unsinnige Behauptung samt Frage zurückzuziehen. 

Gracchus

10. Oktober 2025 21:38

@Franz Bettinger: Ich war mal in Deutschland, alle Taxifahrer, Portiers etc. fanden die Corona-Impfungen geil.
Frau Allende war bestimmt nicht pro Pinochet. Wer gegen Allende ist, muss nicht pro Pinochet sein, und wer gegen Pinochet, nicht für Allende. 
Ich stelle auch nicht in Abrede, dass Diktaturen notwendig sein können - ein Segen sind sie deshalb noch lange nicht. Was ohne die Diktatur passiert wäre, kann sowieso niemand sagen.

Majestyk

10. Oktober 2025 23:00

@ Le Chasseur:
"Und auch ein Otto v. Bismarck bspw. war sicherlich alles andere als ein Libertärer."
Eben. Aber garantiert auch nicht sozialpatriotisch. Ist ein schönes Beispiel, an dem man sieht, daß konservativ sich auf etwas bezieht und dementsprechend einen Bezugspunkt braucht. Man kann konservativ an der Monarchie festhalten oder Ende der 80er am System DDR. Ein Offizier der NVA oder des MfS war ja auch patriotisch, diszipliniert, loyal und hielt an Traditionen fest. Zur Wendezeit waren DDR-Bürger doch oftmals konservativer und bürgerlicher in ihrer Lebensführung als manche West-Pendants.
Man schaue sich den aktuellen Kulturstaatsminister an. Der gibt auch an, konservativ zu sein, und vermutlich glaubt er selber das sogar. Und wen oder was fördert der? Mit Konservatismus alleine wird man nicht weiterkommen. Man wird in der Gegenbewegung eine autoritäre, reaktionäre Phase brauchen. Man will ja wieder in eine andere Richtung, aber spätestens dann muß man den Konservatismus auch irgendwie unterfüttern und ihm Zähne geben.

Majestyk

10. Oktober 2025 23:05

@ Le Chasseur:
Fiel gerade meiner eigenen Textkürzung zum Opfer. Bismarck war auch kein Demokrat, das Deutsche Reich keine Demokratie, in der wirklich jeder wählen durfte.

anatol broder

11. Oktober 2025 04:02

bosselmann:
«sie haben uns ddr-kinder mit einer überdosis geschichtsoptimismus geimpft.»
«es wird letztlich nichts gut. mit dieser grundeinsicht gilt es zu leben.»
«daß sich das alles als so infantile wie gefährliche illusion erwies […] und sich die welt eben nicht zum vermeintlich guten wandelte, sondern genau das blieb, was sie immer war, das ist wohl die lektion, die jede generation immer wieder neu zu lernen hat.»
gracchus:
«die grundeinsicht, dass letztlich nichts gut werde – woher will man die haben?»
der beklagte sozialistische geschichtsoptimismus baut auf induktion auf. diese denkart ist aber bei gesellschaften unzulässig, weil menschen keine wohlgeordneten gegenstände sind wie ganzzahlen. die ddr bot ihren insassen somit eine betrügerische versicherung an. das kartenhaus fiel notwendigerweise zusammen. bosselmann belegt, dass grosse optimistische erzählungen auch bei anderen völkern scheiterten. der sozialistische geschichtsoptimismus taugt also nicht. das ist die grundeinsicht.

Laurenz

11. Oktober 2025 07:12

@Majestyk @Le Chasseur ... Bismarck war auch kein Demokrat, das Deutsche Reich keine Demokratie, in der wirklich jeder wählen durfte. ... Deswegen scheiterte ja auch das II. Reich schneller als man gucken konnte. Welcher Bürger II. oder III. Klasse will schon an der Front oder auf See die Kastanien für die Bürger I. Klasse aus dem Feuer holen? Der Standesdünkel war der Brandbeschleuniger in den Untergang, quasi ähnlich wie heute (im Erbe der DDR), wo man jenen, die malochen, wieder größenwahnsinnig in den Allerwertesten tritt.

Diogenes

11. Oktober 2025 07:40

@Le Chasseur: "Jeder Katholik sicherlich auch. Und auch ein Otto v. Bismarck bspw. war sicherlich alles andere als ein Libertärer."
 
Er war wohl "liberaler" in seinem "Mut zur Änderung", ohne jedoch dabei das Reich einer Auslandsmacht zu opfern. Das "nichtselbstvergessene" Denken/Handeln im Sinne von Heimat, Volk und Nation.

Laurenz

11. Oktober 2025 08:34

@Diogenes @Le Chasseur ... Ist Ihr Gedächtnis so kurz? Neulich beschrieb ich den linken Trump'schen Sozialstaat für die ostelbischen Juncker, kreiert auch durch Bismarck. Die Geilheit auf ökonomischen Liberalismus hielt seit 1872 keine 5 Jahre. Danach wurden vor allem die Zollschranken für Agrarprodukte beim Import & dem Kapitalexport hochgezogen. Ist immer geil, wenn der Liberalismus immer nur für die anderen gilt, aber man selbst sich ins gemütliche sozialistische Nest setzt. Der tägliche Speiseplan des Fürsten Bismarck ist öffentlich einsehbar. Dagegen sind hedonistische Heiden, wie meine Wenigkeit, die reinsten Amateure. Was ist daran liberal, eine teure Flotte zu bauen, die über eine Reichweite bis in die Nordsee verfügt? Afred von Tirpitz hätte mal besser eine Karriere als Postbote oder Friseur absolviert. Es hat sich seit 250 Jahren nichts geändert, es kommen in Deutschland immer die Deppen in Amt & Würden.

Le Chasseur

11. Oktober 2025 08:39

@Majestyk, Laurenz & Diogenes
Im Deutschen Adelsblatt von 1887 (!) ist über Otto von Bismarck folgendes zu lesen:
"Der Staat ist ihm nicht nach dem heutigen Parteiwesen eine Summe von Einzel­willen, sondern der Gesamtwillen als Ausdruck des Nationalgeistes. Deshalb kennt er aber, wie nur Einen Gott, auch für die Gegenwart nur einen vernünftigen Parteibegriff, nämlich, so könnte man sagen, den Nationalsozialismus mit dem Einen Programm des christlichen Gebots der Gerechtigkeit und der Liebe. Den ersten Repräsentanten solcher Einheits-Nationalpartei hat man im Fürsten Bismarck zu erkennen."

Diogenes

11. Oktober 2025 09:01

@Le Chasseur, Laurenz
Innerhalb eines unabhängigen deutschen Volkes halten sich Konservativ (Bewahrend/Erhaltend) und Liberal (Erneuernd/Suche nach Verbesserung) die Waage in ihrem Ordnungs- und Rechtsschaffen. Ein  zwischen Alt- und Jungvolk gewöhnlich statt findender Dualismus aus Lebens- und Arbeitspraxis. "Das haben wir schon immer so gemacht u. hat sich bewährt" und dann kommt "ein Jungspund mit einer neuen Erfindung“ daher und "will es besser wissen als unsere Ahnen" ? Es ist das Waagehalten im Wertekompass. Es gibt (sollte!) kein extremistisches "Konservativ" oder "Liberal", beides bedingt einander als den Charakter/Neigung im Menschen der ein Volk letztlich durch Raum und Zeit weiter-entwickelt ohne dabei dessen Identität/Volkserbe ins Allerlei zu verwässern. Ich meine damit: Bloßer Konservatismus bedeutet Stillstand (die Verbesserung wird durch Dogmen/Lehrmeinungen blockiert, siehe Theokratien des Abraham|ist|mus) und bloßer Liberalismus ist Egozentrik ("mir doch egal" - "so lange ich meinen Schnitt mache, kann die Welt/das Volk untergehen"). Und so verhält es sich auch zwischen den polit. Kunstbegriffen "Links/Rechts". -Das Soziale kann nicht vom Nationalen getrennt sein und funktionieren wie andersherum. 

RMH

11. Oktober 2025 09:54

Mal bitte das preußische Wahlrecht nicht mit dem des 2. dt. Kaiserreiches verwechseln und nicht stets die in der USA erforderliche Abgrenzungs zu den "liberals, libertär etc. hier mit unseren europ. Begriffen verquirlen. Das 19. Jhdt gilt gemeinhin als Zeitalter des Nationalliberalismus. Die Nationalliberalen waren sogar einmal stärkste Partei im Kaiserreich. Die liberalen Strömungen im 19. Jhdt kann man nicht mit libertär (ein Begriff, der ursprünglich auch im Links-Anarchismus verwendet wurde, evtl. sogar von dort kommt) und auch nicht mit dem Linksliberalismus von heute so leicht über den Kamm scheren. Bismarck wurde als Reichskanzler maßgeblich vom liberalen Block des Parlaments des Kaiserreiches getragen. Er selber hat klar auch nationalliberale Politik, insbesondere außenpolitisch, betrieben, daher kann man ihn durchaus auch als nationalliberal bezeichnen. Nationalliberalismus ist mitnichten automatisch republikanisch und Konservativ nicht automatisch monarchistisch. 
Der Nationalliberalismus lebt heute noch ein (kleines) Stück weiter in der japanischen Regierungspartei.

Diogenes

11. Oktober 2025 10:13

Dem (Bismarck) hinzufügend noch ein nationalpolitischer Grundsatz: Wenn wir Deutschen Geld ausgeben, dann geben wir es für unsere Menschen und Gebäude in unserer Heimat aus (Ansätze der Luther-Bewegung). Wenn ich immer schon den Mist lese: Mit diesem Geld wird irgendein Projekt, Firma, Staat, Machthaber, im Ausland unterstützt! Die massenhafte Entnahme aus dem heimischen Wirtschaftskreislau ist unser Ruin. Das "Blut" muss im eigenen "Kreislauf" laufen/bewegen. 
 
 
 

Le Chasseur

11. Oktober 2025 10:45

@Diogenes 
"Wenn ich immer schon den Mist lese: Mit diesem Geld wird irgendein Projekt, Firma, Staat, Machthaber, im Ausland unterstützt! Die massenhafte Entnahme aus dem heimischen Wirtschaftskreislau ist unser Ruin. Das "Blut" muss im eigenen "Kreislauf" laufen/bewegen." So pauschal kann man das nicht sagen. In der Regel dienen solche Investitionen dazu, die Beziehungen zu dem jeweiligen Land zu verbessern um dann wiederum bestimmte Waren oder Rohstoffe zu möglichst guten Konditionen zu beziehen oder eigene Waren dorthin zu verkaufen. Ob sich diese Investitionen immer rentieren, steht auf einem anderen Blatt.

Diogenes

11. Oktober 2025 11:12

@Le Chasseur
Ja, genau das wollte ich meiden. Gehen Sie mal einfach von der generellen Analyse in meinen Beiträgen aus - das Aus- o. Anspechen von Gesamtbeständen. Im Einzelnen ist das anders, wie Sie sagen. Es geht aber in der Politik, im nationalen Willen zur Änderung, stets um Ganze im Konzept/Formel/Rezept. Wir können nicht A und ein bisschen B sagen, sondern entweder A oder B im Politsprech! Die Ausnahme bestätigt immer die Regel. Was uns (Interesse) nützt, soll man angehen, erforschen, bewerkstelligen. Alles Gegenteilige unterlassen. Auch eine Grundformel des Nationalpolitischen.

Laurenz

11. Oktober 2025 11:23

@Diogenes @Le Chasseur & L. ... wir debattieren unter diesem HB-Artikel nicht über einen idealen Nationalstaat. Wir besprechen die realen Erlebnisse HBs, wobei ich HB meine Kritik an der Wahrnehmung weit oben kundtat. Es ist in keiner Weise angebracht gescheiterte Deutsche Staaten zu glorifizieren, denn sie scheiterten aus dem eigenen Unvermögen. Daß die Bildung im II. Reich bestens entwickelt wurde, ist symptomatisch für aufstrebende Staaten, die einen Nachholbedarf wettmachen wollen. Wenn ich der Verleger des Deutschen Adelsblatt von 1887 gewesen wäre, hätte ich diese Propaganda für die Deppen genauso formulieren lassen. Natürlich gab es auch im Adel Nationale, war aber eine Minderheit. Der Adel dachte, über die Grenzen des Staates hinaus, dynastisch & ruinierte, wie neulich RMH trefflich bemerkte, damit seine Erbanlagen. Machen Sie Sich bewußt, für "Gott & Vaterland" hatte nicht gereicht. Hätten sich die Matrosen in den Aufstand begeben, wenn sie sich als Angehörige einer Mannschaft empfunden hätten? DEI nimmt auch keiner ernst, dafür fällt niemand freiwillig. Man muß die nationale Einheit glaubwürdig leben & auf Kompetenzen abstellen, sonst scheitert der Staat immer wieder.

Maiordomus

11. Oktober 2025 11:25

@Betrifft. Pinochet. Da hätte man die absolut Allende-kritische Studie des Schweizer Ost-Institutes von Mario Puelma aus den Siebziger Jahren studieren müssen, dazu hatte Bosselmann damals sicher keinen Zugang. Selber befasste ich mich als Publizist schon vor der portugiesischen und spanischen Umwälzung mit Franco und Salazar, noch interessant, die damaligen Opus-Dei Minister und die Oeffnung  des Systems in der Spätzeit, die trotz allem eine Diktatur blieb, zu schweigen davon, dass die koloniale Verbangenheit Portugals eine faire Würdigung verdient, dazu erschienen übrigens im damals noch konservativen Rheinischen Merkur gut recherchierte Artikel. Auch der alte Freiherr von und zu Guttenberg, eine ganz andere Liga als sein Grossenkel oder Grossneffe, unterhielt wie Reinhold Schneider noch interessante Beziehungen zuu Franco Spanien und Salazar-Portugal, beide Länder waren immer noch um Welten mit mehr Freiheiten als das heutige China. Hatte in beiden Ländern gute Gewährspersonen, die man nicht als regimenah einschätzen konnte und die einem ein differenziertes Urteil ermöglichten. Es waren autoritäre , aber nicht totalitäre System mit nicht unbedeutenden Nischen und Freiräumen für das geistige Leben. Sehr viel bedeutete mir der spanische Liberale Salvador de Madariaga, der in der NZZ differenzierte Artikel publizierte.    

H. M. Richter

11. Oktober 2025 12:26

Es ist mir entschieden zu oft in den Texten von HB die Rede von „wir“ und „uns“.
 
Im Ostteil wurden auch viele „DDR-Kinder“ nicht „geimpft“ „mit einer Überdosis Geschichtsoptimismus“,  weil sie zu Hause – und es mußte dies gar nicht ein Pfarrhaushalt sein – etwas anderes erfuhren von ihren Eltern und Großeltern, die dazu zuvor gar nicht in Buchenwald, Hohenschönhausen oder in Bautzen eingekerkert gewesen sein mußten.
 
Und wenn es oben am Anfang heißt: Und ja, für uns Heranwachsende sah es in den Sechzigern und Siebzigern so aus, als würde – kindlich gesprochen – am Ende wirklich alles gut, dann mag daran nur stimmen, daß es Kinder und Jugendliche gegeben haben mag, die das tatsächlich so sahen. Andere sahen es anders. Ein gemeinsames "uns“ gab nicht, auch nicht im Nachhinein.

Diogenes

11. Oktober 2025 13:04

Tja, "@Richter" - Vom Durchschnitt ausgehend heißt nicht jede Ausnahme extra erwähnen sondern das Ganze beschreibend/treffend. Ich glaube das scheint mir ein Allgemeinproblem heute zu sein. Oder? Jede will seine "eigene Suppe kochen" . "alles andere ist mir egal".  Nur, wem hilft die Egozentrik? Das meine ich allgemein und können Sie genauso gut auch auf das staatlich oder nichtstaatlich organisierte Jungvolk im Großdeutschen Reich münzen. Selektion/Auslese findet immer zwischen Tauglichen und Untauglichen statt und sei es nur der Vergleich im späteren Arbeitsleben. Also der Prüfstein der Praxis.  Das ist nichts Böses. Die einen können praktisch eine Wand/Baum ohne Weiteres hochklettern und die anderen sind besser in geistigen Fähigkeiten wo die Kletterer sich eher "drücken".
 
Natürlich gibt es auch Doofen/Blöden.  Aber "Dorfdepp" (reich er mir mal die Gewichte für die Wasserwaage)  darf man ja heute nicht mehr öffentlich sagen, oder? Ganz zu schweigen das eine Öffentliche Person hässlich (und blöd) ist. Früher konnte man einfach "Abschaum" meinen. Heute musst du alles extra ausschreiben um ja niemanden "Aua" auf den zarten Füßchen zu machen.  

Umlautkombinat

11. Oktober 2025 13:14

@H. M. Richter
 
Bei solchen Fragen sollte man vorsichtig sein, sie gefuehlsmaessig aus der eigenen Situation heraus generalisieren zu wollen. Ich habe dahingehend insofern die Besonderheit, dass mein Leben in der DDR in dieser Hinsicht zweigeteilt war. Ich kann nicht die eigentlich noetigen Zahlen liefern aber zumindest folgendes:
 
In meiner Schulklasse waren ca. 30 Leute. Drei davon bekamen eine Konfirmation, inklusive Sohn des Pfarrers. Der Rest eine Jugendweihe. Genauso sah es in den Parallelklassen aus und in allen Schulen, mit denen ich in meiner Grossstadt in Beruehrung kam. Parallel dazu zeigte sich eine  politische Meinung, die signifikant eine der Abwesenheit von Politik war.
 
Durch einen politischen fauxpas aenderte sich das bei mir abrupt. Mein Abitur an der Abendschule fand in Klassen statt, die voll waren von Abweichlern, die "Schwerter zu Pflugscharen"-Variante der beginnenden Achtziger zumeist. Diese atypische Konzentrierung befand sich aber vorher in genau demselben verduennten Umfeld an Indifferenz wie oben beschrieben, aber raeumlich noch weitergreifend. Aus meiner Sicht gab es insofern ein solches groesseres uebergreifendes "Wir" wie von Bosselmann beschrieben. Es waere falsch, die Wirksamkeit der Nivellierung in der DDR auch in diesem Gebiet vernachlaessigen zu wollen, auch wenn man selbst sein ganzes Leben in Aversion dazu verbracht hat.

Le Chasseur

11. Oktober 2025 13:23

@Franz Bettinger
"Ich war zweimal in Chile und erfuhr von jedem Taxifahrer, Arzt, Portier..., die ich zu dem Regime befragte, dass sie die Kommunisten für fürchterlich hielten & auf auf Seite Pinochet's standen. Immerhin wurde der Sturz Allende’s ja auch vom Volk mit einem Transport-, Verkehrs- und dann Generalstreik eingeleitet."
Natürlich. Die Gegner Pinochets waren ja alle tot oder in Folterlagern interniert. 
Wäre mal interessant zu wissen, ob die Streikenden auch gestreikt hätten, wenn sie gewusst hätten, was für eine Terrorherrschaft Pinochet und seine Schergen abziehen werden.

Majestyk

11. Oktober 2025 13:37

@ Laurenz:
"Es hat sich seit 250 Jahren nichts geändert, es kommen in Deutschland immer die Deppen in Amt & Würden."
Vor allem, wenn es darum geht Deutschland zwischen alle Stühle zu setzen. Ich schrieb hier am 3. Februar 2023. "Geostrategie war ja noch nie eine deutsche Kernkompetenz." Kam nicht gut an. Stehe immer noch zu meiner Aussage. In Deutschland wird Politik meist eher gefühlt als gedacht und seitdem Deutschland zur Frau geworden ist, hat sich die Ratio komplett abgeschaltet. Da braucht man sich nicht wundern, wenn die komplette Wirtschaft geopfert wird, damit Deutschland zur globalen Sozialmaschine werden kann. 
 

Maiordomus

11. Oktober 2025 13:44

 @H.M. Richter. Ich hatte meinerseits Bekannte in der DDR ab den späten Sechzigerjahren, oft mit christlichem Hintergrund, welche mit diesem "uns" nur sehr bedingt gemeint sein konnten oder können. Noch interessant indessen die Reinhold - Schneider- Leser im Osten, die in der der Tat zum Teil auch noch relativ oder überhaupt regimeangepasst waren, sich aber dann vor allem als sehr starke Gorbatschew-Anhänger entpuppten und überhaupt in der Ost-CDU aktiv waren. Als durchaus positiv habe ich indes den St. Benno-Verlag in Erinnerung, überdies den Dresdener Kirchenhistoriker Siegfried Wolgast oder Wollgast, der in seinen Publikationen gelegentlich die Vokabel Imperialismus gebrauchte, sonst aber ernst zu nehmend publizierte, guter Kenner des Luthertums, Müntzer, auch Paracelsus, Agrippa von Nettesheim und der heiligen Elisabeth, im Niveau klar über dem Durchschnitt derjenigen, die heute bei den theologischen Fakultäten den Ton angaben. Dass er es im Hochschulsystem ziemlich weit brachte, bedingte jedoch eine SED-Mitgliedschaft. Im heutigen Verständnis würde ich diesen Mann, sehr aufgeschlossenen Gesprächpartner, noch längst als "wertkonservativ" durchgehen lassen, keinen Vergleich zur Familie Kasel-Merkel. Ob Bosselmann auch Leute aus diesem Milieu gekannt hat?   

H. M. Richter

11. Oktober 2025 14:53

@Umlautkombinat
 
Ich stimme Ihnen zu, um nichts anderes als in diesen Dingen Vorsicht walten zu lassen, ging es auch mir. 
 
Erinnert sei beispielsweise an jene 650.000 Christinnen und Christen, die sich 1954 zum letzten gesamtdeutschen Kirchentag auf der Leipziger Rosentalwiese zum Abschlußgottesdienst versammelten. Daraus hatte die SED-Führung gelernt; sie ließ späterhin nur noch regionale Kirchentage zu. Aber auch so kamen noch 1983 weit über 100.000 Gottesdienstbesucher wie in Dresden zusammen. Oder sie flüstertet zum Kirchentag 1987 im Ost-Berliner Stadion an der Alten Försterei rhythmisch zu Abertausenden „Der Schauer muß weg, der Schauer muß weg.“, den zwei Jahre späten eintretenden Mauerfall schon einfordernd.
 
Dagegen gab es in der ostdeutschen Parallelwelt natürlich auch die sog. Pfingsttreffen der FDJ oder Massenveranstaltungen der SED.
 
Fast könnte man sagen, so wie nach 1945 Deutschland geteilt worden war, so war auch die DDR nochmals in sich geteilt.

Majestyk

11. Oktober 2025 16:07

Dieses Jahr waren in Hannover auch ca. 100.000 Menschen zum evangelischen Kirchentag versammelt. War ein buntes Fest habe ich mir sagen lassen. Gipfelte ins Schlußwort einer Hanna Reichel: 
"Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes und diesen Mut nehmen wir vom Platz der Menschenrechte in Gottes ganze weite Welt. Amen. Das ist es werde wahr." Ab Min 12:57.  Deutsches Sendungsbewußtsein läßt sich schwerlich von missionarischem Eifer trennen.
Angela Merkel war übrigens auch dort.

Gracchus

11. Oktober 2025 16:37

Ich habe - @anatol broder - die Aussage weiter und allgemeiner aufgefasst. Nämlich: Nicht nur der sozialistische Geschichtsoptimismus tauge nichts, sondern jedweder, weil der Mensch von Grund auf verderbt sei. 
Dagegen sage ich, dass die Geschichte des Menschen noch gar nicht zu Ende (erzählt) ist. Ich vertraue auf ein gutes Ende, obwohl man nur mit der menschlichen Sündigkeit rechnen kann.
Der Geschichtsoptimismus moderner Ideologien bildet m. E. auch nur ein stark verdünntes Surrogat für die christliche Heilsgeschichte; das, was heute als Fortschritt firmiert, ein Surrogat für den Fortschritt aus dem Heiligen Geist. 
Mich stimmt schon mal optimistisch, dass die Zeit dieser Ideologien abgelaufen ist, ob sie nun Sozialismus, Liberalismus, Faschismus oder Konservativismus heißen. Man redet zwar immer noch so, als ob uns diese etwas zu sagen hätten, aber tatsächlich sagen sie: nichts. Vielleicht präziser: Natürlich trägt jede einen Gran in Wahrheit in sich, aber man sie nicht als allein selig machend verkaufen.
 
 
 
 
 
 

H. M. Richter

11. Oktober 2025 17:07

@Majestyk
Der Kirchentag in Dresden 1983 war lediglich ein regionaler ostdeutscher der Sächsischen Landeskirche und nicht wie der in Hannover im letzten Jahr ein gesamtdeutscher.
 
Übrigens ist mir nicht bekannt, daß Frau Merkel in der DDR jemals einen Kirchentag besucht hätte. Auch habe ich nie davon gehört, daß sie Mitglied der Leipziger Studentengemeinde gewesen wäre. Dagegen war wiederholt davon zu lesen, wie tatkräftig sie den Aufbau des FDJ-Studentenklubs der Karl-Marx-Universität in Leipzig unterstützte,.
 
@Maiordmus
 
Danke für die Erinnerung an Siefried Wollgast. Besonders sein kurz vor dem Ende der DDR erschienener umfangreicher Band zur Geschichte der Philosophie in Deutschland zwischen Reformation und Aufklärung füllte dort eine Lücke.
Zugleich sollte dann aber auch an den dortigen Historiker Karlheinz Blaschke erinnert werden, der "als bürgerlicher Historiker am Rande der DDR" galt.

Gracchus

11. Oktober 2025 17:42

@Majestyk, 16:07: Der Kirchentag ist eine fürchterliche Veranstaltung, ich bin ein bisschen überrascht, dass Frau Reichel überhaupt von Gott redet. Sie redet aber als Christenmensch, nicht als Deutsche. Zum Christentum gehört Mission. 
@Majestyk, 13:37: Deutschland hatte nach 45 geopolitisch (erst recht) wenig zu melden. Beide deutschen Staaten hatten etwas Provinzielles, vor allem in der Rückschau. 
Meine Erfahrung ist, dass Frauen weniger abstrakt denken. Das hat Vor- sowie Nachteile. Vermutlich neigen sie dazu, zu sehr von ihrer Mikroebene aus zu urteilen.
Dass Männer rationaler wären, halte ich hingegen für ein Vorurteil. Rational kann ja ausserdem für ein Mann etwas Anderes bedeuten als für eine Frau. 
Vermaledeit ist, dass seit einem Jahrzehnt über Männlichkeit nur mit dem Beiwort "toxisch" gesprochen wird - ohne zu sagen, wie denn untoxische Männlichkeit aussehen soll, und so als gäbe es keine toxische Weiblichkeit. Jetzt soll die toxische Männlichkeit wieder an der Waffe "dienen". Natürlich irre. 
 

Majestyk

11. Oktober 2025 18:46

@ Gracchus:
In die Situation nach 1945 wurde Deutschland aber gebracht, eben auch durch eigene Fehlentscheidungen oder Fehleinschätzungen. Und gar so unsouverän war zumindest die BRD auch nicht immer. Im Übrigen liegt die Wiedervereinigung 35 Jahre zurück, und da begann, zumindest aus meiner Perspektive die Talfahrt, die ich gar nicht den Mitteldeutschen ankreiden will.
In meiner Lebenswirklichkeit sind Männer eindeutig rationaler. Natürlich wird Männern in ziemlich vielen Haushalten und auch in den Schulen Männlichkeit nun schon seit Jahren aberzogen und der feministisch quotierte Arbeitsmarkt belohnt jene Männer, die sich an diese Verhältnisse anpassen können. Ergo Männer, die in einer von Männern dominierten Lebenswelt hinten anstellen müßten. Im Übrigen gibt es keine toxische Männlichkeit. Es gibt nur Männlichkeit, und die ist gut so, wie die Natur/Gott sie geschaffen hat.

anatol broder

11. Oktober 2025 20:53

@ majestyk 16:07
die ekd ist ein endgegner.

Diogenes

11. Oktober 2025 22:31

"Und so verhält es sich auch zwischen den polit. Kunstbegriffen "Links/Rechts". -Das Soziale kann nicht vom Nationalen getrennt sein und funktionieren wie andersherum."
 
Möchte noch erwähnen, die Isemn/Ideologien, die darauf aufbauen, interessieren an der Stelle nicht. Wir müssen wie den Worten, so auch dem Lebewesen, auf den Grund gehen, im Irdischen also alles Oberflächliche durchbrechen – die Schalle entfernen, den Sinn entdecken. Das, was hinter dem Wort steht, und ihm Bedeutung gibt, also sich der Wirklichkeit an-nähert - und nicht was Fremd- und Irrwege im Laufe ihrer Bösartigkeiten daraus machten und machen. Pervertierung der Worte um von der Wirklichkeit abzulenken.
 
Wer sich nicht mehr miteinander im Greifbaren/Fassbaren verständigen kann, ist "des Teufels Knecht", könnte man innerhalb der Christen-Gemeinde ver-meinen. Aber wirklich ist das Durcheinanderwerfen der Dinge (das Diabolische im Wortsinne) eine Methode, Menschen und Menschenvölker ins Chaos zu bringen. Dem "Zerstörer/Fresser" von Welten nähernd, wenn man ans Altertum und Vorgeschichtliches in den Hinterlassenschaften geht und forscht bzw. an (etablierten) Deutungen dessen zweifelt.
 
Warum ich das erwähne? Weil wir endlich mal an den Grund, die Wurzel eigenen Daseins, gehen müssen, um wahrhaftige Politik zu gestalten. All das Verlogene, das Hinterhältige, das Falschspiel hinter sich lassend. ...Tritt leicht darauf, du trittst auf meine Träume!

ede

11. Oktober 2025 23:11

@Majestyk. "BRD war so unsouverän nicht", das halte ich für das Grundmissverständnis der Deutschen nach dem 2.WK schlechthin. Und zwar der in West UND Ost gleichermaßen.
Die Deutschen in beiden Hemisphären wurden als Bündnispartner gebraucht - und ggf. natürlich als Kanonenfutter und Hauptkriegsschauplatz. Da kommt es ganz schlecht rüber, wenn man sie wie nach dem ersten piesackt und vergrätzt. Meiner Meinung nach auch der Hauptgrund, warum man im Osten die russischen Soldaten in die Kasernen einsperrte. 
Und natürlich auch der Hauptgrund für die Amerikasympathie in West UND Ost. Klar, Krieg verloren und wie durch ein Wunder trotzdem 0Wirtschaftswunder. 
Nach der Wende Schluß mit lustig. Dann nur noch Vasall, Kernkraft weg, D-Mark weg, Wegschmelzen National vs EU, Kohl vs Merkel, Abschottung gg Russland ect.pp.

ede

11. Oktober 2025 23:37

Was den Geschichtsoptimismus unserer Jugend anbelangt, teile ich die Bosselmannsche Auffassung.
Aber nicht die Gründe dafür. Ich glaube, dass mein Großvater vor dem 1.WK genau so mit Zuversicht in die Zukunft geblickt hat wie mein Vater vor dem Zweiten. 
Ich war nicht in der "Partei", aber geliebte Familienmitglieder. Ich war bei den Pionierhalstuchlern und der FDJ und da sogar stellv. Klassenheinz.
Trotzdem fand ich die DDR voll öde und das Gegenteil von toll, und je älter ich wurde, je mehr bzw. weniger. Das erste, was angesagt war auf Heimaturlaub von der Armee, das war Zivil anziehen. Kein Mädchen hatte Bock, mit einem NVAler in Uniform rumzulaufen.
Niemand, wirklich niemand hat damit angegeben, bei der Stasi zu sein. Und alle, wirklich alle haben Westen geguckt. 

anatol broder

12. Oktober 2025 03:31

der lehrsatz, dass demut nicht vermittelbar ist, wird auch gern als witz erzählt.
beispiel 1.
chuck norris sagte mal einer frau, sie soll sich beruhigen und sie tat es. (autor unbekannt)
beispiel 2.
wenn hier einer lacht, der kriegt gescheuert. (helge schneider)

Olmo

12. Oktober 2025 07:36

"Was ist Schlechtigkeit? Nichts anderes als was du schon oft gesehen hast. Und so denke denn bei jedem Begegnis sogleich: Es ist nur etwas, was du schon oft gesehen hast. Dann wirst du finden, daß alles, wovon die Jahrbücher der alten, mittleren und neueren Geschichte und wovon auch jetzt noch Staaten und Familien voll sind, in jeglicher Hinsicht ganz das nämliche ist. Nichts Neues; alles gewöhnlich und kurz dauernd."
Marcus Aurelius Antonius, Selbstbetrachtungen, siebtes Buch/1.
 
 

Olmo

12. Oktober 2025 07:57

Doch bei allem Pessimismus: jung, schön wie Brad Pitt, stark wie Conor McGregor, Basketball spielen wie Kobe Bryant, zeichnen wie Kim Jung Gi, intelligent wie Lichtmesz, eine Frohnatur wie Sellner, eine Sprache wie Schilling, Geld wie der Conte von Monte Christo, anonym und unbekannt wie ich selbst– tausend Jahre leben, würden mich nicht sättigen, ich lebe ja eigentlich schon so, wie ich bin, in meinem mittelmäßigen Zustand, recht gerne. Es ist doch meistens die eigene Unzulänglichkeit, Blödheit und Schwäche, die einen das Leben madig macht, selbstvertändlich, manchmal auch das Leid der Mitmenschen.

RMH

12. Oktober 2025 10:59

Altes SiN-Debatten-Thema: wie "souverän" war/ist die BähehRrDäh?
Wenn man sich hier an die bekannte Feststellung von Carl Schmitt hält ("Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet."), dann kann man durch die Geschichte der beiden deutschen Staaten gehen und stellt fest, dass es für die DDR diesen Lackmustest anhand der Schmitt`schen Definition mindestens zweimal gab, nämlich am 17.06.53 & Ende 89. Beim ersten Mal hat die UdSSR eingeriffen & beim zweiten mal nicht -> System wurde "formal" weggespült, lebt aber informell & durch Ideen, Personen & Machtentscheidungen indirekt weiter. Für das sog. W-Dtl muss man schon sich etwas bemühen, um die Schmitt`sche Probe zu einem Befund zu bringen. Ich finde keine derart offensichtlichen Beispiele. @Majestyk hat mit seiner Einschätzung von der Souveränität daher m.M.n. recht. W-Dtl. wurde aber auch an einer klar "längeren Leine" gehalten, so wie auch die Bewohner von U.K., obwohl diskussionlos "souverän", sich gern auch als 51st state of the USA bezeichnen (gibt sogar ein Rock-Lied dazu). Die kulturelle Durchdringung steht eben auf einem anderen Blatt als die der nackten Machtausübung.

karl theodor

12. Oktober 2025 11:27

Mich beschäftigt ein Thema, und zwar diese linke Staatswirtschaft. Ich weiß nicht so recht, wie ich es griffig formulieren soll. Also ich versuche es einmal: Nach meiner Meinung haben sich die Linken ihre eigene Wirtschaft geschaffen, ausgehend von den Universitäten, wo sie einen Theoriekrieg gegen die Wirklichkeit führen. Als Beispiele seien genannt: kritische Weisseinsforschung, Othering, Geschlechtertheorie, Migrationsforschung, Populismusforschung, Diversity, Rassismus etc. Das mündet dann in Berufsfelder wie Antidiskriminierungsbeauftragte oder die ganzen anderen Bullshitjobs. Diese ganzen Berufsfelder haben einen langen Arm in die Politik, in die Bildungseinrichtungen, in die Kirchen, in die Sozialverbände, in die Medien. Die Linken agieren zum Teil im Hintergrund nicht sichtbar und verändern mit ihrer Ideologie die Lebensverhältnisse der einfachen Menschen nicht zum Besseren. Ihr Wirken ist zerstörerisch und erzeugt einen permanenten gesellschaftlichen Niedergang. Das Perfide daran ist, dass die Jobs oft steuerfinanziert sind, und zwar von den Leuten, die wertschöpfend arbeiten. Der Linke verachtet die Nation, er lässt sich aber selbstverständlich von ihr alimentieren. Diesen Sachverhalt sollte eine AfD unbedingt im Auge behalten und ganz massiv bekämpfen, wenn sie nicht eine Partei wie jede andere werden will. Ich teile die Befürchtung von Bosselmann, dass die Gefahr besteht, dass die AfD auch eines Tages vom Parteienstaat geschluckt werden und eine normale Partei wie die anderen Parteien werden könnte.

Ein gebuertiger Hesse

12. Oktober 2025 12:15

@Karl Theodor: Betreffs des linken Treibens an den Universitäten haben Sie mit "Theoriekrieg gegen die Wirklichkeit" einen hervorragenden Begriff gefunden.

Majestyk

12. Oktober 2025 13:19

@ RMH:
Die Befehlskette kann so klar nicht sein, sonst wäre die BRD-Regierung nun klar auf Trumps Linie. Es muß also andere verbindende Elemente geben. Gibt es ja auch, wenn man die ganzen internationalen Netzwerke sieht. Auffällig ist, wer von der Selbstdemontage betroffen ist und wer nicht, blendet man hier aber komplett aus.
"lebt aber informell & durch Ideen, Personen & Machtentscheidungen indirekt weiter"
So indirekt empfinde ich das gar nicht. Immerhin hat Deutschland doch jetzt eine "Zivilgesellschaft" nach Gramscis Vorbild.
@ ede:
"Nach der Wende Schluß mit lustig. Dann nur noch Vasall, Kernkraft weg, D-Mark weg, Wegschmelzen National vs EU, Kohl vs Merkel, Abschottung gg Russland ect.pp."
Ja klar, macht jeder Lehnsherr so, der macht all seine Vasallen und sich selbst kaputt. Sie rühren sich da ein Potpourri zurecht, um Ihr Weltbild zu bestätigen, aber bloß keine Selbstkritik, warum Abermillionen Deutsche unter beständiger Realitätsverleugnung leiden und einfach keine rauchenden Schlote mehr haben wollten. Hierzulande ist doch selbst die Opposition unfähig, sich mal geschlossen gegen zersetzende Strukturen wie ÖRR, Gewerkschaftsmacht oder den Einfluß dieser Amtskirchen zu stellen. Es soll sich ändern, aber bitteschön alles soll bleiben, wie es schon immer war. Deswegen traut sich doch die Mehrheit hier nicht mal die Frage zu stellen, was so ein alles umfassender Sozialstaat auch sein könnte und mit Menschen psychologisch macht.

ede

12. Oktober 2025 13:34

@RMH, das Gleichnis mit der "längeren Leine " trifft es nicht. Solange die Russen in der DDR standen und eine Bedrohung waren, konnte die Leine kurz sein, ohne dass man gewürgt wurde. Ja, man konnte die Leine sogar über die Schulter legen und der Hund läuft "bei Fuß".
Klar war die amerikanische Kulturführerschaft in Kino, Popmusik und Hightech eine erhebliche Komponente. Die Leine war unsichtbar, und eigentlich waren wir Freunde. 
Nach 90 nicht mehr. Das war ja die Angst von Mitterand und Thatcher, Entlassung Deutschlands in die Souveränität - und der eigentliche Grund für die Gasleitungssprengung, Euro, Kernkraft etc.pp.

Majestyk

12. Oktober 2025 13:37

@ karl theodor:
Trump bekämpft seine linken/ woken Universitäten nicht ohne Grund. Geld ist der Schlüssel.
Ist nicht lange her, da hatten wir hier das Thema Studienfinanzierung. Da wurde teilweise behauptet, deutsche Studenten hätten ein Recht auf Studium, insbesonders auf alle Arten von Geisteswissenschaften. Wie kann man darauf ein Recht haben, selbst wenn man vielleicht ungeeignet ist oder das angestrebte Studium nur insofern die Chance auf Einkommen bietet, wenn die "Zivilgesellschaft" weiter existiert, gar noch wächst?
Das ist haargenau wie die Logik, jemand könne ein Recht auf Asyl haben oder ein Recht auf Lebensfinanzierung trotz Arbeitsunlust.
Ich sehe nicht ein, warum mit Steuergeld jegliche Form von Selbstverwirklichung finanziert werden soll. Gleichzeitig sollen Leute, die vielleicht mit 16 anfingen zu arbeiten, demnächst bis über 70 durchmachen, damit andere bis 30 +/- x es sich auf Unis gemütlich machen können, um anschließend in jene Versorgunsgquellen zu schlüpfen, die Sie beschrieben haben. Genau diese Versorgungsquellen gehören ausgetrocknet. 

ede

12. Oktober 2025 14:14

@Karl Theodor: Sie beschreiben die offensichtlichen Dekadenz-Probleme. Oder "wenns dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis". Oder: Wesentliche Ursache von Kommunismus ist Elitenversagen mit der Folge Negativauslese und Weg nach unten.

Deswegen interessiert mich China sehr. Damit meine ich nicht die stolz rumgezeigten beeindruckenden Erfolge, sondern: Wie funktioniert das System oben? Wie wird sichergestellt, daß nicht die unfähigen Mitläufer und Ja-Sager aufsteigen? Oder ist das volatiler, als es scheint?

Le Chasseur

12. Oktober 2025 14:27

@ede
"Nach der Wende Schluß mit lustig. Dann nur noch Vasall, Kernkraft weg, D-Mark weg, Wegschmelzen National vs EU, Kohl vs Merkel, Abschottung gg Russland ect.pp."
Ich weiß nicht, inwieweit der transatlantische Hegemon beim Atomausstieg eine Rolle gespielt hat. Immerhin hatte die Bundesregierung noch im Herbst 2010 eine Verlängerung der Laufzeiten beschlossen. Dann kam bekanntlich Fukushima, und in BW verlor die CDU bei der Landtagswahl mit ihrem Spitzenkandidaten, dem Atomenergie-Befürworter Mappus, deutlich an Stimmen, sodass eine grün-rote Landesregierung die Macht übernehmen konnte. Die Union bekam dann meiner Ansicht nach Panik und meinte, die Grünen beim Thema Atomausstieg noch übertrumpfen zu müssen, besonders ein CSU-Politiker aus Nürnberg tat sich bei den Ausstiegsforderungen hervor. Die USA profitiert jetzt natürlich davon, wenn deutsche Firmen wegen zu hoher Energiekosten dichtmachen oder ihren Standort in die USA verlagern.

Gracchus

12. Oktober 2025 14:38

@Majestyk, RMH: Ich halte den Begriff "Souveränität" eh für unpassend bzw. blasphemisch; es handelt sich - ebenfalls bei Schmitt nachzulesen - um die Übertragung eines theologischen Begriffs. Man kann schon fragen, wie souverän eine geteilte Nation sein kann. Ich hab aber ja absichtlich "abgemeldet" geschrieben, um die Dauerdiskussion "Souveränität" zu umgehen, weil es darum nicht geht. Man kann es meinetwegen zeitlich und sachlich differenzieren, man kann Schwankungen und allmähliche Erweiterungen sehen, aber grosso modo waren der geopolitische Handlungsraum und Einfluss von DDR/BRD eingeschränkt.
Nach 89 - da stimme ich Ihnen @Majestyk zu - hätte sich Deutschland anders aufstellen können; dazu hat aber anscheinend Mut gefehlt. Es stand sehr schnell die Gründung der EU auf der Agenda. Soweit ich die damaligen Diskussion im Kopf habe, ich war noch kaum aus der Grundschule, ist bei mir der Eindruck hängen geblieben, dass die deutsche Politik und Öffentlichkeit sich vor zu viel eigener nationaler Souveränität gefürchtet hat.

Majestyk

12. Oktober 2025 14:44

Was ist denn die EU?
Die mag zu Beginn ein Projekt gewesen sein, Deutschland einzuhegen, vielleicht auch viele Äpfel in einem Sack zu sammeln; am Ende erkaufte sich Deutschland seine Vormachtsstellung in der EU, indem man deutsches Geld nach Europa umleitete.
Die Idee einer gemeinsamen Währung gab es schon vor der "Wende". Klar wollten die Franzosen Bedingungen stellen, läuft so in der Politik und chronisch klamm, wie Frankreich stetig ist, wollten die von deutscher Währungsstärke profitieren. Ein hoher Preis für die Wiedervereinigung. Genau wie gemeinsame Grenzen. Konnte oder wollte Kohl nicht härter verhandeln? Fairerweise sei gesagt, die offenen Grenzen sollten eigentlich für Europäer gelten, nicht für den Rest der Welt.
Kernkraftfeindlichkeit gab es in der BRD lange vor der Wiedervereinigung. Die SPD, noch nie Fan der Kernkraft, wetterte schon ab Mitte der 80er ganz offen dagegen. Im rechten Umfeld lehnten Republikaner Atomkraft ebenfalls in den 80ern ab. Diese Technikfeindlichkeit gehört trotz deutschen Erfindergeistes auch zu Deutschland, wie wohl auch jene German Angst. Dank Bürgerbegehren werden Autobahnen nicht zu Ende gebaut, Schnellzüge müssen stetig bremsen, Flugzeuge dürfen nachts nicht starten oder landen und Kohle muß in der Erde bleiben. Unter den Bedingungen wären Stauseen und Schifffahrtskanäle nie gebaut worden. NS 2 als Leckerli, um Ausstieg aus Atom und Kohle zu versüßen, jegliche Realität verleugnend. Geht mit den Konsequenzen daraus nicht mehr.

RMH

12. Oktober 2025 15:18

Die Befehlskette kann so klar nicht sein, sonst wäre die BRD-Regierung nun klar auf Trumps Linie.
@Majestyk: Mine Darstellung hat sich eigentlich auf bis 1990 bezogen. Danach sehe ich D durchaus formal souverän, hat aber freiwillig sich natürlich "einbinden" lassen, Souveränität an die EU abgegeben etc. D ist jetzt eher am Stachelhalsband der EU und damit wird auch klar, warum nicht nur D mit Trump "fremdelt" bis oppositionell ist, sondern auch die ganze EU. Sie haben aber stets recht, wenn sie beharrlich auf die Eigenverantwortung von uns Deutschen verweisen. Immer nur Mächte von außen und "Hintergrundmächte" für alles beständig "entlarven" und verantwortlich machen, ist in der Tat nicht richtig, ja eher unreif.

Gracchus

12. Oktober 2025 15:29

@Majestyk: An sich will ich die Geschlechterfrage nicht vertiefen, obwohl derzeit wahrscheinlich die wichtigste, wenn man will, dass wieder mehr Kinder geboren werden. Es gibt aber toxisches männliches Verhalten, oder? Männlein und Weiblein sind nach katholischer Doktrin zwar gut geschaffen, aber durch die Ursünde verwundet. Bei dem, was als "rational" firmiert, kann es sich ja um eine männliche Sichtweise und Norm handeln.
Die "ratio" braucht ja auch einen Bezugspunkt - ich würde Empirie + Sprache nennen, ohne damit den klassischen Empirismus zu meinen, da ich nichts von vorneherein ausschließe und eben auch Sprache als wirklichkeitskonstituierend miteinbeziehe. Die Erfahrung, eine Frau zu sein, ist aber ein andere, als ein Mann zu sein.

RMH

12. Oktober 2025 15:48

"Die Erfahrung, eine Frau zu sein, ist aber ein andere, als ein Mann zu sein."
Und zum Glück sind diese Erfahrungen jeweils "exklusiv", so dass man nicht mit konkretem Erfahrungshintergrund über das andere Geschlecht reden kann.

Laurenz

12. Oktober 2025 15:50

@Olmo ... Basketballkorb mit einem 3er treffen, schön sein, schwätzen & zeichnen können, im Frohsinn waten, mögen Talente sein, sind aber nicht wirklich notwendig. Und die Verstetigung dieser Talente hat immer einen Preis in Defiziten auf anderen Ebenen. Ich will diesen Preis auch nicht bezahlen. GK wird natürlich auch immer weiser & geht, statt Forumsbeiträge von L. zu lesen, lieber mal mit den Ziegen raus, kluge Entscheidung. Es findet sich keine Objektivität im Handeln. Im Angesicht unserer Sterblichkeit relativiert sich alles. Was man messen kann & was einzig zählt, ist die Leidenschaft. Hier liegt MS in Ihrer gesamten Aufzählung uneinholbar vorne, weil Er passioniert Seinesgleichen & im weiteren Sinne dem Menschen dient. @Majestyk ... in dieser Debatte liegen Sie, meines Erachtens, besser im Rennen, als sonst. Man muß immer wissen, mit wem man es zu tun hat. Hier eine YT-Mitteilung Martin Sonneborns zum Verhältnis Marine LePens zu Macron. https://www.youtube.com/@MartinSonneborn Schriftlicher Beitrag von vor 2 Tagen. Kleiner Zwischenrüf meiner Europapolitischen Beraterin:

Laurenz

12. Oktober 2025 16:03

@alle Relativierer des II. Reichs. ... Würde hier jemand davon ausgehen, daß Richard Wagner & Gottfried Semper Deppen waren? Eher mal nicht, schätze ich. Obwohl der I. quasi Hof-Kompositeur & der II. Hofarchitekt in Sachsen waren, standen Beide auf den Barrikaden & kämpften quasi gegen den König Friedrich August II. Beide flohen dann außer Landes. Deutschland hatte seine Chance in 1848/49 nicht genutzt. Wer zu spät kommt, den bestraft das Schicksal.

ede

12. Oktober 2025 16:50

@Majestyk, schreibe ich hier ausgehend von meinem Weltbild, wie alle, von was denn sonst? Und selbstverständlich hoffe ich auf Bestätigung oder eben Hinweise auf Sprünge in der Schüssel. :)
Ihr Einwand auf Schwächen der Opposition hat mich irritiert. Wer soll das denn sein, außer AfD? Und die machen m.E. das, was geht. Deswegen werden die auch von annähernd jedem 3. männlichen Wähler gewählt (Gut, hat gedauert.).
Ansonsten, und das ist mein Punkt, glaube ich einfach nicht an bodenlose Dummheit, wenn Interessen viel besser erklären. Irgendeine schräge LT-Wahl war mit Sicherheit nicht Grund, aber Anlass für den Kernkraftausstieg.
Warum der Hegemon sich selbst ruiniert hat, ist ein weites Feld und beruht darauf, wieder meine Meinung, daß der Hegemon zwar seine Geschäftsadressen in den USA hat, das Geschäftsmodell aber die Welt ist - und das will Trump ändern.
Genau deswegen die Freundlichkeiten ggü Russland und die nationalen Bestrebungen in Europa.

Majestyk

12. Oktober 2025 17:04

@Gracchus:
"Es gibt aber toxisches männliches Verhalten, oder?"
Was soll das sein? Genausogut könnte man von weiblichem toxischen Verhalten reden. Es gibt Menschen die sind nicht oder schlecht sozialisiert und manche psychisch defekt. Die einen leben das männlich aus, die anderen mit einer weiblichen Note. Am Ende bleibt stest die Frage, was ist in deren Prägung schiefgelaufen? Kinder kommen ja nicht kaputt auf die Welt, sondern werden kaputt gemacht. Frauen schlagen ist nicht männlich, falls Sie auf sowas anspielen. Ist ja kein Zeichen von Stärke, sondern Schwäche. Das, was man heute bei Männern als toxisch erklärt, ist überwiegend normal und völlig gesund, bemängelt man ja nur bei weißen/deutschen Männern. Deswegen betrachtet man Jungs ja gern als defekte Mädchen. "Neue Männer braucht das Land." Neue Männer sind ja inzwischen tatsächlich eingetroffen.
"Die Erfahrung, eine Frau zu sein, ist aber ein andere, als ein Mann zu sein."
Genau das negiert aber der Geschlechtssozialismus. Sprache wird auch gerade absichtlich zerstört. Jene Ursünde, von der die Kirche spricht, ist genau das, was Menschen sich fortpflanzen läßt. Dieses Dauersexualisieren ist falsch, die Tabuisierung aber auch. Wie man da zeitnah wieder rauskommen will, weiß ich nicht. Der Feminismus kann vermutlich nur von den Frauen überwunden werden, ansonsten erledigt das hierzulande der Islam.

Majestyk

12. Oktober 2025 17:05

@ Laurenz:
Die gescheiterte Revolution von 1848 ist für Deutschland, vermutlich für die ganze Geschichte eine Katastrophe, diesbezüglich bin ich ganz bei Ihnen. 

Gracchus

12. Oktober 2025 17:24

@Majestyk: Ihre Darstellung ist einseitig. Woher kommen denn die deutschen Exportüberschüsse, wenn nicht u. a. aus dem Handel mit anderen EU-Ländern? 

Le Chasseur

12. Oktober 2025 17:28

@ede
"Irgendeine schräge LT-Wahl war mit Sicherheit nicht Grund, aber Anlass für den Kernkraftausstieg."
Sie unterschätzen Parteiinteressen und die Interessen von Einzelpersonen als Beweggründe von politischen Entscheidungen. Wenn die Amis wirklich gewollt hätten, dass Deutschland aus der Kernkraft aussteigt, warum gab es dann die Laufzeitverlängerung im Herbst 2010, nachdem ja schon einmal ein Ausstieg von der Schröder-Regierung beschlossen worden war?
@RMH
"Für das sog. W-Dtl muss man schon sich etwas bemühen, um die Schmitt`sche Probe zu einem Befund zu bringen. Ich finde keine derart offensichtlichen Beispiele."
Vielleicht die Weigerung Deutschlands, sich 2003 am Angriff auf den Irak zu beteiligen und 2011 Ds Weigerung, bei der Zerstörung Libyens durch die NATO mitzuhelfen?

ede

12. Oktober 2025 17:44

Mal eine ganz profane Frage:
Merz hat bekanntlich vor der BT ganz was anderes gesagt, als er danach getan hat. Er hat sogar eine Abstimmung mit Hilfe der AfD gewonnen. Weder vorher noch nachher gab es nennenswerten Widerstand in der CDU.
Warum also regiert er nicht bequem mit der AfD?
Am Hegemon, genauer gesagt soweit er von Trump vertreten wird, liegts diesmal nicht.

Gracchus

12. Oktober 2025 17:46

@Majestyk: natürlich würde ich auch von toxischem weiblichen Verhalten sprechen und bekrittele, dass dies einseitig Männern zur Last gelegt wird, wobei ich den Begriff "toxisch" auch nicht mag. Meine frühere anwaltliche Praxis hat mir einiges Anschauungsmaterial für toxische Beziehungen geliefert, es war nach meiner Beobachtung darin eine toxische Dynamik am Werk, die beide "Partner" jeweils befeuert haben. 
Ob etwas ein Zeichen von Stärke oder Schwäche ist, ist egal - es kommt vor. Jeder Mensch hat Schwächen oder schwache Momente.
Offenbar haben Bewohner westlicher Industrieländer enorme Schwierigkeiten, gesunde dauerhafte Beziehungen zu führen oder sich überhaupt zu binden. 
 

Gracchus

12. Oktober 2025 18:33

@karl theodor: das ist korrekt beschrieben. 
Das Problem ist natürlich neben dem "verprassten Steuergeld", dass die NGOen die öffentliche Debatte verstopfen. Durch die Akademikerschwemme entsteht ein akademisches Prekariat, aus denen sich für Parteien, Lobbys, NGOen, think thanks die Experten rekrutieren lassen, die dann in der Öffentlichkeit die Expertise zum Besten geben, die ihr Auftraggeber hören will. 
 

Gracchus

12. Oktober 2025 18:48

@Majestyk: bestimmt herrscht eine Akademikerschwemme, aber das sage ich doch nicht zu einer Alma Adam, wenn sie mir begeistert von ihrem Studium erzählt, für das sie ihre karge Freizeit zu opfern bereit ist. Ihre Lebensumstände klangen für mich alles Andere als gemütlich. 
Im Nachgang habe ich mir überlegt, warum man einen Azubi nicht in die Lage versetzt, mit seiner Azubi-Vergütung eine Familie zu finanzieren. Weil man, um die Exportüberschüsse zu erzielen, die Löhne niedrig halten muss - wäre eine Antwort.
Wenn es nach Ihnen ginge, sollte Frau Adam also arbeiten gehen, damit die Familie ihren Lebensunterhalt bestreiten kann - was bedeuten würde: die Familie bräuchte neben der Azubi-Stelle 2 Jobs, um sich zu finanzieren. Und dann wundert man sich, wenn zu wenig Kinder da sind!!!
 

Gracchus

12. Oktober 2025 18:54

Nachtrag: Inzwischen kann ich nur hoffen, dass die Brandmauer nicht wackelt. Denn sehr wahrscheinlich würde unter einer CDU/AfD-Regierung eine extreme Sparpolitik verfolgt, und das Volk würde noch mehr darben. 
 

Majestyk

12. Oktober 2025 19:45

@ ede:
Alles gut. Kein Mensch kann wirklich gegen seine Prägung denken. Lese Sie auch gern. Aber bezüglich Hegemon schreiben Sie doch selber, Merz Fortführung der Ampelpolitik kann nicht an Trump liegen.
@ Le Chasseur:
2003 und 2011 sind Beispiele. Bezüglich Iran, auch Libyen scherte man sich nie sonderlich um den Hegemon. Schon während des Vietnamkrieges forderten die Amerikaner einen Beitrag Deutschlands, Erhardt lehnte kategorisch ab. Stattdessen schickte man die Helgoland.
@ Gracchus:
Jene Exportüberschüsse gab es auch schon vor Gründung der EU. Die hätte man auch, wenn man Bratislava nicht neu anstreicht. Macht China ja auch nicht. Die gehen ja auch nicht hin und renovieren in Windhuk die Altstadt, pflegen dennoch mit Namibia eine strategische Partnerschaft. Deswegen sind die ja auch bald Premiumabnehmer afrikanischer Rohstoffe.
"Offenbar haben Bewohner westlicher Industrieländer enorme Schwierigkeiten, gesunde dauerhafte Beziehungen zu führen oder sich überhaupt zu binden."
Stimmt. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob sich dies auf die westliche Welt beschränkt. Die Moderne scheint aber soziale Bedürfnisse des Menschen zu negieren, der nach wie vor innerlich vermutlich nicht komplett andere tickt hat als Ötzi. Ich sage aber doch, anders reden wird nicht reichen, Mensch muß auch anders leben wollen. Realistisch betrachtet fehlt mir nur der Glaube, daß dies geschehen wird.
 

Mitleser2

12. Oktober 2025 20:04

@Gracchus: gehören Sie zur SolPat-Fraktion? Natürlich gäbe es das linksgrüne Bürgergeld auch ohne Migration. Und das Ganze ist falsch.
@ede: Gute Frage, warum Merz umgekippt ist. Für mich klar: sein einziges Ego-Ziel war der Kanzlerstuhl. Inhalte egal. Und das ging halt nur mit der SPD. 
 

Majestyk

12. Oktober 2025 20:06

@ Gracchus:
Ich habe Frau Adam nicht explizit genannt. Was sie studiert oder wie sie lebt, ist mir persönlich egal. Nicht egal ist mir der Aufbau des Apparats durch Akademiker und Regulierung aller Lebensbereiche. Ich habe sehr differenziert beschrieben, warum ich empfinde, daß diese "Akademikerschwemme" vor allem den Betroffenen schadet.
Sie können ja versuchen, mir zu erklären, warum das deutsche Volk Arabistiker benötigt, es sei denn arabisch gehört jetzt zur deutschen Kultur. Wenn Erdölkonzerne oder Baufirmen diese Leute brauchen (was ich nicht abstreite), können diese Stipendien vergeben. Kann ja jeder studieren, was er will, mich stört die Erwartungshaltung, die ich auch bei Ihnen herauslese, ich als Teil der Steuerzahler hätte die Pflicht, mich an der Selbstverwirklichung anderer Leute per Studium zu beteiligen.
Wenn ich auf den Nanga Parbat will, weil dies mein Traum ist, bekomme ich auch keine Förderung. Ein anderer will vielleicht Konzertpianist werden, der muß ebenfalls sehen, wie er sein Konservatorium finanziert bekommt. Die Allgemeinheit ist doch nicht der Nikolaus.
Wenn die Allgemeinheit die Pflicht hat, jeden Berufswunsch zu finanzieren, hat sie auch das Recht festzulegen, wo der Betreffende arbeitet oder mit welchem Arbeitsvolumen. In der DDR konnte auch niemand Ingenieur für Landtechnik werden und danach sagen, finde ich jetzt doch doof, ich mache einen Schauspielkursus oder werde TV-Moderator. Gibt kein Recht ohne Pflicht, gibt keine Pflicht ohne Rechte.

Laurenz

12. Oktober 2025 21:06

@Gracchus (@Majestyk) ... habe die Zahlen Hans-Ulrich Wehlers über Abiturienten- & Akademiker-Zahlen des II. Reichs nicht mehr im Kopf, müßte ich nachschlagen, aber die Zahlen waren, im Vergleich zu heute, völlig lächerlich klein. Die Akadeniker-(Titel)-Schwemme ist dem Deutschen Sozialismus (Adel) im Denken der Deutschen zu verdanken. Das Aufstiegsversprechen funktionierte nur bedingt. Mein Vater konnte mit Mittlerer Reife & der Bank-Akademie noch Direktor werden, meine Generation schon nicht mehr. Das Anspruchsverhalten der Personaler in den Konzernen, geerbt vom Adel & seines besitzstandwahrenden Beamtenrechts, diente als Auslöser. Nur die Internationalisierung des Arbeitsmarktes macht dies möglich, Kolonialmacht ohne Kolonien werden zu können. Traf mal einen ehemaligen Gastwirt, dessen Arzt Ihm empfahl, sich aus gesundheitlichen Gründen einen ruhigen Job zu suchen. So war Er Pförtner im Bürogebäude meines Vaters. Weil es wenig zu tun gab, lernte er in der Dienstzeit Hieroglyphen lesen. Die mußte Er erst ins Sumerische übersetzen, von da ins Altgriechische & dann ins Deutsche. & das alles ganz ohne Studium. Wir müssen also umdenken & den internationalen Arbeitsmarkt sukzessive abschneiden.

Gracchus

12. Oktober 2025 21:13

@Mitleser 2: Von Bürgergeld habe ich nichts geschrieben. Warum das Ganze!? falsch ist - gehören Sie der Adorno-Fraktion an? ("es gibt kein richtiges Leben im Falschen") - sagen Sie leider nicht. Ich bin grundsätzlich für Arbeitslosen-Unterstützung, noch mehr für Vollbeschäftigung. Sie wollen Arbeitslose in Jobs zwingen, die es gar nicht gibt, d. h. auf der Straße verhungern lassen. Ein schöner Patriot sind Sie mir! 
Oder erklären Sie mir bitte, woher die Jobs kommen sollen, wenn Unternehmen, Privathaushalte und Staat sparen, also niemand Schulden macht und investiert? (Bevor Sie oder andere ihre üblichen talking points loswerden: ja, leider ist bei dem derzeitigen Staatspersonal nicht viel Kompetenz zu vermuten, sinnvoll und effizient zu investieren). 

Gracchus

12. Oktober 2025 21:33

@Majestyk: Sie haben sich auf den Beitrag von Frau Adam bezogen - wen sollten Sie sonst gemeint haben? 
Dass Unternehmen, die davon profitieren, an den Kosten für Bildung beteiligt werden sollten, ist ein richtiger Gedanke - das kann man ja steuerlich einpreisen. Man kann sich auch andere Modelle überlegen. 
Die Lösung für Ihr Problem kann doch nicht darin bestehen, dass finanziell schlecht aufgestellte Personen nicht mehr studieren können.
 
 
 

FraAimerich

12. Oktober 2025 21:47

Natürlich gibt es Hintergrundmächte verschiedener Art, Finanzkapitalinteressen vor allem. Rechte wollen davon meist nichts hören, weil schon der Hinweis darauf als "links" gilt. Lieber jubelt man Trump zu und schiebt die Ausschlachtung der deutschen Industrie "Sozialisten" in die Schuhe.
Trump hat aber offen den Besitzanspruch der USA auf die Weltwirtschaft erneuert, die man der Welt in Gestalt der "Leitwährung" zur Verfügung stellte. US-Investoren haben ja von jeher überall alles gekauft, was lukrativ und verwertbar erschien, lang bevor von "Globalismus" die Rede war. Es war stets das Geschäftsmodell der USA, die ganze Welt (samt der ökonomischen Ausbeutung in ihr) zum Verwertungsmittel von US-Kapital zu machen u. den derart Beglückten im Gegenzug noch Staatsanleihen zu "verkaufen". So erwuchs den USA bekanntlich das außerordentliche Privileg, sich für jeden Krieg und Konkurrenzbedarf unbegrenzt verschulden zu können.
Wer entsprechend über US-Schulden "verfügte", konnte auf Leitwährungsbasis nach Kräften mittun bei der finanzkapitalistischen Verwertung u. dabei Akkumulationserfolge feiern. Diese sollen nun unter Verweis auf Handelsbilanzdefizite mit "Tributzahlungen" eingedämmt bzw. umverteilt werden, wo man sich die entsprechenden Industrien oder Standorte nicht einverleiben kann. Mit lehnsherrenhaften Vorstellungen wird man bei der Durchdringung dieser Zusammenhänge nicht weit kommen. Wohl einer der Gründe, warum zuletzt so viel vom "Neo-Feudalismus" die Rede ist. 
 

Gracchus

12. Oktober 2025 21:57

@Majestyk: Über die Exporte fließt Geld zurück, das wollte ich damit sagen. Trump hatte davon die Schnauze voll und hat Zölle eingeführt. Die EU-Länder haben diese Möglichkeit nicht. Wenn diese Länder von der EU zum Sparen angehalten werden, sinkt die Nachfrage und also auch die Nachfrage nach deutschen Produkten. Anders gesagt: Die deutschen Überschüsse sind die Schulden der anderen. 
 
 
 

Le Chasseur

12. Oktober 2025 23:21

@ede
"Mal eine ganz profane Frage: Merz hat bekanntlich vor der BT ganz was anderes gesagt, als er danach getan hat. Er hat sogar eine Abstimmung mit Hilfe der AfD gewonnen. Weder vorher noch nachher gab es nennenswerten Widerstand in der CDU. Warum also regiert er nicht bequem mit der AfD?"
Weil Merz mit der AfD alles andere als bequem regieren könnte. Gäbe es eine schwarz-blaue Koalition, würden höchstwahrscheinlich alle Länderregierungen, bei denen die SPD, die Grünen oder die Linke beteiligt sind, im Bundesrat zustimmungspflichtige Gesetze ablehnen oder sich zumindest enthalten. Momentan wäre demnach aus 15 von 16 Ländern mit Widerstand zu rechnen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bundesrat_(Deutschland)#/media/Datei:Composition_of_the_German_Bundesrat_as_a_pie_chart_small.svg
Abgesehen davon ist die Union völlig zufrieden, wenn einer der ihren im Kanzleramt hockt. Was dann für eine Politik gemacht wird, ist wurscht (siehe Merkel).

anatol broder

12. Oktober 2025 23:23

@ majestyk 
«es gibt menschen die sind nicht oder schlecht sozialisiert und manche psychisch defekt. die einen leben das männlich aus, die anderen mit einer weiblichen note. am ende bleibt stest die frage, was ist in deren prägung schiefgelaufen? kinder kommen ja nicht kaputt auf die welt, sondern werden kaputt gemacht.»
«kein mensch kann wirklich gegen seine prägung denken.»
«die moderne scheint aber soziale bedürfnisse des menschen zu negieren, der nach wie vor innerlich vermutlich nicht komplett andere tickt hat als ötzi.»
du musst dich schon für ein menschenbild entscheiden. es gibt zwei möglichkeiten (verkürzt):
entweder(1) ötzi tickte anders;(1-1) die geburt ist tabula rasa;(1-2) der charakter wird erworben;(1-3) jeder kann alles werden;oder(2) ötzi tickte wie wir;(2-1) die geburt ist eine fortsetzung;(2-2) der charakter ist angeboren;(2-3) jeder bleibt, wie er ist.
aus (1) heraus führt kein weg zu der politik, die dir vorschwebt. ganz im gegenteil ist tabula rasa die grundlage des erziehungsstaates, den du beklagst.
aus (2) heraus wurden schon schlanke staaten aufgebaut.

karl theodor

13. Oktober 2025 08:51

Betreffs Prägung der Menschen: Dieser Tage ist in Herdecke bei Dortmund die zukünftige Bürgermeisterin von Herdecke von ihrer aus Mail stammenden Adoptivtochter mit 13 Messerstichen lebensgefährlich verletzt worden. Zuvor war sie im Keller ihres Hauses schwer misshandelt worden. Iris Stalzer war lange Parteimitglied bei den Grünen, bevor sie dann der SPD beitrat. Vor kurzem gewann sie die Stichwahl zur Bürgermeisterin. Sie wollte wohl etwas gutes tun indem sie das Kind adoptierte.

Mitleser2

13. Oktober 2025 08:54

@Gracchus: Bürgergeld und Arbeitslosen-Unterstützung haben nichts miteinander zu tun. Das Bürgergeld ist ein Konstrukt für Schmarotzer und Abgreifer, so wie es implementiert ist.

Karl

13. Oktober 2025 09:18

@ anatol broder (12.10. 23:23)
In der aktuellen Psychologie und Biologie wird der Unterschied zwischen angeborenen und erworbenen Eigenschaften nicht mehr als strikte Dichotomie betrachtet, sondern als Kontinuum. Viele Merkmale entstehen durch eine Interaktion von Genetik und Umwelt (z. B. Epigenetik: Umwelteinflüsse aktivieren oder deaktivieren Gene). Dennoch werden bestimmte Eigenschaften primär als angeboren klassifiziert: Persönlichkeitsmerkmale wie emotionale Stabilität, Temperament (Intro-/Extraversion) und kognitive Fähigkeiten. Das Schwarz-Weiß-Denken hat sich zu einem interaktiven Modell entwickelt. So steigt z.B. Intelligenz durch Stimulation.

RMH

13. Oktober 2025 09:58

"Anders gesagt: Die deutschen Überschüsse sind die Schulden der anderen." @Gracchus, innerhalb der EU sind die Schulden der anderen auch unsere, via Target-Salden, EU-Subventionspolitik aus Töpfen, die wir maßgeblich füllen, der faktischen Aushebelung der No-Bail-Out-Klausel des EU-Vertrages seit 2010 & natürlich auch wegen des EURO. Unter dem Strich sollen "wir" dennoch profitieren, ich weiß aber nicht, ob das wirklich einmal gesamtkostentechnisch einschließlich der dt Haftungsrisiken seriös durchgerechnet wurde, insbesondere, wenn man einmal ein worst case szenario annimmt. Der Schuss kann also ganz gewaltig nach hinten los gehen. In, ich schreibs bewusst mal in Anführungszeichen, "freien Märkten" kommt es nicht zu exorbitant hohen Handelsüberschüssen, da irgendwann nicht mehr auf "pump" bei anderen eingekauft und damit verkauft werden kann.
 

RMH

13. Oktober 2025 09:59

@Gracchus,
Gegen Ansprüche aus echter Sozialversicherung hat hier im Debattenkreis noch keiner etwas eingewendet. Die Sozialvers. müssen nur endlich von den berüchtigten "fremden" Leistungen befreit werden. Nur wer eingezahlt hat, hat etwas zu bekommen, sollte bis auf absolute Ausnahmen die Regel sein. Heute ist aber die Ausnahme zum Regelfall geworden. Bürgergeld ist ein großes Thema, sehr vielschichtig, aber Fakt ist, dass die meisten BG-Bezieher schon einer Beschäftigung nachgehen, aber eben einer, die sie weiterhin Bezüge erhalten lässt. Hier aufzuräumen, ist schwer, daher auch der Ruf nach einem Kahlschlag, einem Reset auf 0, dann kann man ggf. sehen, wie man anderweitig hilft.

RMH

13. Oktober 2025 10:14

@FraAimerich #12. Oktober 2025 21:47 Hintergrundm. oder besser Hintergrundgeschehen hat keiner als nicht existent dargestellt. Nur als Ausrede für dt Eigenversagen, insbesondere seines Wahlvolkes & seiner Regierungen, sollte es nicht mehr gelten. Im Übrigen ist Ihr Beitrag inkonsistent. Sie machen einen Einleitungssatz & danach kommen Beispiele, die offenkundig sind, also nicht als Beleg für großartig verdecktes Handeln mit massiven Auswirkungen funktionieren. Im Übrigen wurde die Mehrzahl an Investitionen in echte Schlüsseltechnol. in den vergangenen 20 Jahren in D & in der EU (siehe die aktuelle Chip-Intervention der NL-Regierung) von China getätigt. US-basierte Finanzinvestoren, deren shareholder dann aber zumeist über die ganze Welt verteilt sitzen (auch in D, der EU u China etc.), haben sich in den letzten Jahren vor allem dort gezeigt, wo man dt & EU- Subventionen abgreifen konnte, was insbes. durch den politisch Schwenk zur "grünen" Industrie dann zumeist in den "falschen" Schlüsseltechnol. geschah. Dort werden aktuell viele der von RGG gefeierten Invest. & Startups wieder abgewickelt. Das Steuergeld ist aber meist abgeflossen. Wenn dt Dummheit also hintergrundgesteuert ist, dann haben wir auch hier zuerst bei uns vor der eigenen Tür zu kehren (teilweise wird es auch knallharte Korruption & kickbacks in dt Taschen gegeben haben).

Le Chasseur

13. Oktober 2025 10:38

@RMH
"aber Fakt ist, dass die meisten BG-Bezieher schon einer Beschäftigung nachgehen, aber eben einer, die sie weiterhin Bezüge erhalten lässt"
Sie glauben also, dass die meisten Bürgergeld-Empfänger absichtlich mies bezahlte Jobs annehmen, damit sie weiter BG abgreifen können? Wollen Sie Zustände wie in den USA, wo die Leute drei Jobs haben und trotzdem im Wohnwagen hausen und sich keine Krankenversicherung leisten können? 

FraAimerich

13. Oktober 2025 11:42

@RMH  -  Ich habe keine "Beispiele für verdecktes Handeln" genannt, sondern daran erinnert, welches Spiel nach welchen Regeln gespielt wird. Ein Beispiel für deutsche Dummheit wäre der Glaube, dieses Spiel mitspielen und dabei gewinnen oder seinen - volkswirtschaftlichen - Ausgang durch "Wahlentscheidungen", "Eigenverantwortung" oder gar "Opferbereitschaft" dauerhaft günstig beeinflussen zu können. 

Gracchus

13. Oktober 2025 11:59

@Mitleser 2:  Bürgergeld ist doch Hartz IV, nur umbenannt und etwas anders geregelt. 
Ich kenne nicht die genauen Sätze, aber man kann gewiss keine grossen Sprünge machen.
Die ganze Spar-Diskussion diesbezüglich ist lächerlich. 

RMH

13. Oktober 2025 12:07

"Sie glauben also, dass die meisten Bürgergeld-Empfänger absichtlich mies bezahlte Jobs annehmen, damit sie weiter BG abgreifen können?"
Absicht oder nicht, meist sind es die konkreten Lebensumstände & das konkrete soziale Umfeld, aus dem man "lernt", wie es geht oder welches einen (bei Clans, sog. "Bulgaren" & "Rumänen") in den Strukturen des Staatsknete Abgreifgens halten. Die Welfare "Dynastien" sind ein bekanntes Phänomen (schon die Mutter hatte 4 Kinder und war auf "Stütze", das lernen dann auch die Töchter & Söhne). Die wenigsten der Bezieher haben das Schicksal, gefeuert zu werden, aus dem ALG1 zu fliegen und dann eben in den Bgl-Bezügen zu landen. Übrigens arbeiten die sog. Bürgergeld-Empfänger bei weitem nicht nur in "mies bezahlten Jobs" (da muss man dann auch mal genauer hinschauen, wer hier "offizieller" Arbeitgeber ist und in Großstädten kann schon ein "normal" bezahlter Job zur ergänzenden Stütze führen), sondern machen auch klare Schwarzarbeit, und hier wird mal ein Auto vertickt/geschlachtet und in Teilen über den Account vom "Cousin", der Lebenspartnerin verkauft, da mal irgendein anderes Geschäftchen gemacht etc.
Ob ich Zustände wie in den USA will?
Ich würde es auf jeden Fall begrüßen, wenn man Leistungen außerhalb des ALG 1 starkt reduziert, da die Mehrheit der Bezieher Menschen mit MiHiGru sind, sei es mit dt. Pass, sei es ohne. Dieser Pullfaktor muss zumindest mal ein paar Jahre zugemacht werden, dann kann man neu entscheiden.

RMH

13. Oktober 2025 12:08

PS: Komme aus einem Unterschichtenviertel, Eltern als einzige in der Gegend "Kleinbürger", mein Herz ist grundsätzlich sehr groß, was diese Kreise angeht, ich kennen sie gut, aber ich denke, in der Mehrzahl der Fälle hilft man nicht echt, wenn man eine Dauerversorgung anbietet.

RMH

13. Oktober 2025 12:09

@FraAimerich,
nennen Sie doch einfach einmal 5 konkrete Punkte, was Sie sofort machen würden, wenn Sie etwas "zu sagen" hätten.

Le Chasseur

13. Oktober 2025 12:38

@Gracchus"Bürgergeld ist doch Hartz IV, nur umbenannt und etwas anders geregelt. Ich kenne nicht die genauen Sätze, aber man kann gewiss keine grossen Sprünge machen. Die ganze Spar-Diskussion diesbezüglich ist lächerlich."
Der größte Unterschied zur alten Hartz IV-Regelung ist, dass man als Antragsteller etwas mehr Erspartes behalten kann. Sonst hat sich nicht viel geändert. Die Behauptung, die von interessierten Kreisen verbreitet wird, bei Bürgergeld handle es sich um ein bedingungsloses Grundeinkommen, ist falsch.

Le Chasseur

13. Oktober 2025 12:53

@Gracchus
"Ich kenne nicht die genauen Sätze, aber man kann gewiss keine grossen Sprünge machen"
Wenn man die stattgefundende und stattfindende Geldentwertung in Rechnung stellt, sind die Sätze stark gesunken, auch wenn sie nominell höher sein mögen.
Der Löwenanteil fließt in die Taschen der Vermieter, die Dank Massenzuwanderung und nicht erfolgtem sozialen Wohnungsbau astronomische Mieten für irgendwelche Dreckslöcher verlangen können, zumindest in Ballungsräumen.

Gracchus

13. Oktober 2025 13:18

@RMH, Le Chasseur:
Die deutschen Exportüberschüsse kommen - so wurde es mir berichtet - seit der Agenda 2010 durch Lohndumping zustande. Die Target-Salden sind keine echte Schulden, jdf. ist das umstritten und eher Unsinn von Sinn. Ich habe gerade eine wirtschaftswissenschaftliche Stellungnahme auf eine AfD-Anfrage gelesen.
Wenn die Löhne also niedrig gehalten werden, ist es nicht verwunderlich, wenn viele aufstocken müssen. 
Und Du, @RMH, meinst, wer Arbeit sucht, aber vorher nie gearbeitet hat - der kriegt dann nichts? 
Die BRD befindet sich in der längsten Rezession seit Bestehen - und die will man durch Einsparungen beim Bürgergeld beheben? 
 
 
 

Gracchus

13. Oktober 2025 13:23

@Fra Aimerich: Das kann so sein, ich beschäftige mich erst seit kurzem intensiver damit. Das Problem des von Ihnen beschriebenen Sachverhalts ist, dass dies dem Finanzmarkt USA zugute kommt, aber nicht der Industrie. Die Zölle - so verstehe ich Trumps Plan - sollen aber das Handelsdefizit ausgleichen und die Nachfrage nach inländischen Produkte und damit die inländische Industrie fördern.  

Gracchus

13. Oktober 2025 13:27

Mich hat interessiert, warum Milei nach anfänglichen Erfolgen gescheitert ist, und ich habe recherchiert. Die Ergebnisse sind verblüffend. Natürlich muss ich die noch kritisch prüfen, aber wenn es zuträfe, soll man mir vom Leib bleiben mit neoliberal-libertärer Politik. 

Mitleser2

13. Oktober 2025 13:37

@Chasseur: Wen wollen Sie denn hier verteidigen? RMH hat doch die Profiteuere des Bürgergeldes gerade beschrieben. Als Rechter kann man die gewählte Implementierung des Bürgergelds mit den Missbrauchsmöglichkeiten nicht verteidigen. Den Anteil von Migranten, ob mit oder ohne Pass, kennen Sie ja selbst. Und ja, natürlich müssen deutschen Arbeitslose angemessen unterstützt werden. Ist das Rassismus?

RMH

13. Oktober 2025 13:54

"Die BRD befindet sich in der längsten Rezession seit Bestehen - und die will man durch Einsparungen beim Bürgergeld beheben? "
Das allein wird es sicherlich nicht beheben, Bürgergeld, jetzt wohl wieder Grundsicherung genannt, ist 1 Baustein neben weiteren Bausteinen, von denen man noch Grenzen dicht nennen kann, der einen Pullfaktor für Migration vermindert. Wenn endlich mal nicht Monat für Monat zehn- bis hunderttausende einwandern würden, dann würde der Druck beim Wohnungsmarkt nachlassen, die Krankenkassen entlastet es auch etc.  - aber nicht falsch verstehen: Migrationsdruck zu mindern ist nicht das Allheilmittel, aber es wird, obwohl Elefant im Raum, eben von den Etablierten immer totgeschwiegen. Daher zumindest hier die klare Ansprache.
wer Arbeit sucht, aber vorher nie gearbeitet hat - der kriegt dann nichts? 
Ich meine, dass seine bisherige Sozialisation in Verbund mit der Stütze ihn nie etwas anderes hat lernen lassen, so dass er Bewerbungen eben nur als Nachweis fürs Jobcenter abgibt, aber nicht, um eine Stelle zu bekommen. Ausbildungsprogramme für solche Kreise gibt es nach wie vor.

RMH

13. Oktober 2025 14:01

"Mich hat interessiert, warum Milei nach anfänglichen Erfolgen gescheitert ist,"
Gescheiert ist, ist aktuell nicht richtig. Man muss die Wahlen Ende Oktober erst abwarten.
Hier ein Artikel vom Focus dazu, der für alle Libertären bereits mögliche Dolchstoßlegenden aufzeigt:
https://www.focus.de/finanzen/news/milei-schafft-woran-123-jahre-lang-alle-scheiterten-und-ist-dennoch-unter-druck_8776bb4a-570d-492b-b3a5-76b1690d32cf.html

Le Chasseur

13. Oktober 2025 14:02

@Mitleser2
Eine popelige Artilleriegranate, die Deutschland gerade massenhaft an die Ukraine verschenkt, kostet 4000 Euro. Von den ganzen High-Tech-Systemen wie IRIS etc. will ich gar nicht reden. Dort ist das Einsparpotential, nicht bei irgendwelchen Bürgergeld-Abzockern. Unsere Wirtschaftsministerin will 12 (zwölf) Millionen Euro für eine Propaganda-Agentur ausgeben, die sie und ihre Politik in einem möglichst guten Licht erscheinen lassen soll: https://www.bild.de/politik/inland/wirtschaftsministerin-sucht-werbeagentur-fuer-12-millionen-68e63d4fdaea3e0002fb3067
 

Gracchus

13. Oktober 2025 14:02

@Mitleser 2: ich glaube Sie haben wenig Ahnung, wovon Sie reden. Oben schrieben Sie noch, das Bürgergeld sei auch ohne Migration eine Fehlkonstruktion. Ich weiß auch gar nicht, was Sie wollen. Wenn man einen Job hat, kriegt man nur Bürgergeld, wenn der Lohn für die Deckung des Bedarfs nicht ausreicht. So war es, als ich mal für die AA gearbeitet hab. Leute wie Sie kapieren nicht, dass die Löhne in D niedrig gehalten werden, um "Exportweltmeister" zu werden. Wann Migranten überhaupt ins Bürgergeld kommen, weiß ich nicht genau; das Mittel dagegen heißt, dass man die Migration strikt reguliert. Die Clans, die missbräuchlich Bürgergeld beziehen (so einen Fall hatte ich auch mal), muss man bekämpfen.

Gracchus

13. Oktober 2025 14:45

@RMH: Wenn man Sozialleistungen kürzt, entzieht man dem Markt Nachfrage und Kaufkraft. Also wird das keinen wirtschaftlichen Aufschwung bringen. Wenn man noch bedenkt, dass die Löhne dann sinken - erst recht nicht. 
Dennoch bin ich bekanntlich gegen Sozialmigration. Für den Wohnungsmarkt wäre es sicher auch eine Entlastung. Man kann Migranten abschieben, wenn sie keine Bleiberecht haben, und die Grenzen dicht machen.
Was Du beschreibst, trägt den Namen "Melonisierung". Sozialleistungen kürzen und Überwachung verstärken, um die Folgen der Migration abzuschwächen, folgt derselben Logik ("Divide et impera"). 
 

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