Apfeljahr, Fruchtjahr

Was für ein fruchtbares Jahr! Und was für Amplituden im Vergleich mit 2024: Damals waren sogar die Knospen des Walnußbaums erfroren - das hatte es zuvor in keinem Jahr gegeben, seit ich auf dem Land lebe. Es hatte im vergangenen Jahr also keine Nüsse gegeben, kaum Kirschen und so gut wie keine Äpfel und Birnen.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Die­ses Jahr mach­ten wir 60 l Apfel­wein, etwa 200 l Apfel­saft, und die Dar­re, um halt­ba­re Birnen‑, Apfel- und Pflau­men­chips her­zu­stel­len, lief auf Hoch­tou­ren. Da die­se Dar­re ein sper­ri­ges Gerät ist, habe ich sie zwei­mal auf den Dach­bo­den ver­frach­tet: „Jetzt ist auch mal gut, langt.“

Heu­te hol­te ich sie zum drit­ten Mal wie­der her­vor: Die Stra­ßen­rän­der quel­len über von Obst, was kei­nen inter­es­siert. Kann man das ein­fach so ver­gam­meln las­sen, bit­te? Ich jeden­falls nicht, ich möch­te der­einst als Gold­ma­rie und nicht als Pech­ma­rie (falls jemand noch das Mär­chen „Frau Hol­le kennt) durchs Tor ziehen.

Wir haben einen tie­fen Kel­ler. Dort sind nun etwa 300 Äpfel nach Sor­ten ein­ge­la­gert, und es wer­den alle paar Tage mehr. Zwei­mal wöchent­lich wird aus­ge­son­dert, was Stel­len zeigt und zu fau­len beginnt. Dar­über freu­en sich die Hühner.

Zu DDR-Zei­ten konn­te man um Schnell­ro­da ein­zel­ne Bäu­me pach­ten, es war eine begehr­te Ern­te. Im Dorf hört man noch Geschich­ten von hef­ti­gen Mund­raub-Dra­men, damals. Wie Hinz Früch­te von Kun­zens Baum mops­te, sowas. Die Bäu­me wur­den mar­kiert und stell­ten eine Art Jagd­re­vier dar, nur eben für Samm­ler, aber eben­so eifer­süch­tig gehütet.

Ich erin­ne­re mich an eine Begeg­nung mit den Dorf-Aso­zia­len vor vie­len Jah­ren. Nicht ich lief ihm über den Weg, son­dern eins mei­ner Kinder.

Das war wirk­lich ein Assi-Paar. Wenn „Sperr­müll“ war, sam­mel­ten sie das aus­ge­stell­te Zeug von der Stra­ße, um ihre Bude zu hei­zen. Dann stank es nach bren­nen­den Fahr­rad­schläu­chen und Preß­span. Wenn ich mit den Kin­dern auf dem Spiel­platz war, klau­ten sie die Ruck­säck­chen. Als jüngst ihr Häus­chen aus­ge­räumt wur­de, kam man in eini­ge Kam­mern kaum rein, weil fast decken­hoch lee­re Schnaps­fla­schen gesta­pelt waren. Die bei­den Kin­der des Paa­res hat­ten im Kin­der­heim gelebt.

Nun – damals – hat­te der A. mei­ne Toch­ter ertappt, wie sie Äpfel von einem Baum pflück­te. Der A.:

Bist du dumm? Habt ihr kein Geld, um euch ordent­li­che Äpfel zu kau­fen? Unmög­lich, sowas! Äpfel gibt’s im Super­markt. Was du hier machst, ist ein­fach UNHYGIENISCH, und es gehört sich ein­fach nicht!

Die Toch­ter kam wei­nend nach Hau­se. Ihr Gefühl war, daß wir noch unter­halb der Assis stan­den. „Wochen­lang Trau­ma“, sagt sie heu­te hal­bi­ro­nisch, „als Kind hat­te mich das extrem getrof­fen und inten­siv beschäftigt.“

Das süd­li­che Sach­sen-Anhalt ist Obst­baum-Alleen-Gebiet, was für ein Segen! Zwi­schen Juni (Kir­schen) und Okto­ber (Bir­nen, Äpfel) durch­fährt man ein ein­zi­ges Schraffenland.

Vie­le Alleen lie­gen aller­dings schwer dar­nie­der, ers­tens wegen der Gold­grä­ber­stim­mung der Groß­bau­ern (mit meh­re­ren hun­dert Hekt­ar), die mit ihren Rie­sen­ma­schi­nen Obst­bäum­chen gern mal über­se­hen, zwei­tens, weil es kei­ne Pfle­ge­plan für älte­re Pflan­zun­gen gibt. Mein Lieb­lings­reit­weg war vor 15 Jah­ren noch gesäumt von präch­ti­gen Apfel- und Kirsch­bäu­men, heu­te ste­hen dort vor allem Baumleichen.

Es soll nun laut poli­ti­schem Wil­len einen Alleen-Fonds und ein Katas­ter geben, sehr gut, und ich schluck­te schon schwer, als aus­ge­rech­net Stim­men aus der AfD (Mot­to: Wir brau­chen hier Stra­ßen, nicht Bäu­me!) dage­gen wet­ter­ten. (Letzt­lich stimm­te die AfD dem Katas­ter zu, uff!)

Vor zehn Jah­ren wur­de die ICE-Stre­cke Erfurt-Ber­lin gebaut, rund 2km Luft­li­nie ent­fernt (der klei­ne Bedarfs­halt für Schnell­ro­da wur­de lei­der über­se­hen!). Das Land wur­de zu soge­nann­ten Aus­gleichs­pflan­zun­gen ver­pflich­tet. Man kann gegen „die Poli­tik“ sagen, was man will, aber hier fruch­tet das Büro­kra­tie­mons­ter mal wirk­lich. Wir haben wun­der­ba­re Hecken erhal­ten, wo zuvor freie, nack­te Plä­ne war. Schle­hen, Weiß­dorn, etli­che Büsche, die nicht ken­ne. (Der ein­zi­ge Grund, war­um mir ein Smart­phone nütz­lich erschie­ne, wäre die­se Pflanzenerkennungs-App!)

Vor allem aber wur­den zig Apfel- und Kirsch­bäu­me ange­pflanzt, ein Dut­zend ver­schie­de­ner Sor­ten, es ist die hel­le Freu­de ist. Was die Äpfel betrifft:  Rie­si­ge, beson­ders kna­cki­ge, extrem mür­be, rote, gel­be, grü­ne, bun­te, sol­che, die sofort schme­cken und ande­re, die erst im Früh­jahr nach Lager­zeit alles geben wer­den. Ja, ein Pomo­lo­ge könn­te all die Namen nen­nen, und das wäre frag­los interessant.

Mir geht es dar­um: zu ach­ten, was daher­ge­schenkt wird. Aus der Kraft des Bodens – sag ich, als Pathos­ver­äch­te­rin. Ich kann es nicht ertra­gen, das Obst am Boden ver­rot­ten zu sehen. Ab mor­gen wer­de ich ein­ko­chen. Ein Glück, daß wir eine gro­ße Fami­lie haben. Denn was soll auch ein durch­schnitt­li­cher sach­sen-anhal­ti­scher Haus­halt (1,9 Per­so­nen) mit all der Fül­le anstellen?

Fra­ge ist eh falsch, ich weiß. Super­markt­ap­fel­kauf ist hygienischer.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (31)

Le Chasseur

25. Oktober 2025 09:57

Unser Walnussbaum hatte heuer sehr viele, allerdings auch sehr kleine Früchte.
Alleen oder Hecken in der Landschaft gibt's bei uns so gut wie keine, da hat die Flurbereinigung ganze Arbeit geleistet.
P.S.: Hier noch was für Alleen- Liebhaber zum Schwelgen: Die schönsten Alleen Deutschlands

Mboko Lumumbe

25. Oktober 2025 10:04

Die Tage backe ich gerne immer wieder mal Apfelkuchen. Mit Blätterteig ist das auch feini. Im Sommer waren´s die Kirschen. Pilze sind dieses Jahr nicht so dolle, paar Steinpilze halt.

Monika

25. Oktober 2025 10:23

Ja, das war und ist noch ein total fruchtbares Jahr. Welch eine Freude. Ich habe keinen großen Garten ( ca. 400 qm), aber es langt, sich den ganzen Sommer und Herbst mit Grünem zu versorgen, auch im Austausch mit Nachbarn. Birnen, Äpfel, Mirabellen, Gurken, Salat, Haselnüsse in Massen, Weinbergpfirsiche auf alten Bäumen, Johannisbeeren, Trauben, Tomaten, Quitten, Kräuter. Jetzt noch Grünkohl und Zitronen. Im Wald Esskastanien und Pilze. Es ist eine Pracht. Und, so denke ich inzwischen, es liegt in den Genen: Das Hegen, Pflegen, Bewahren, Verwerten etc. Der eine liebt es, der andere nicht. Mein Opa hatte es, mein Vater, ich und ein Sohn. Und es ist unabhängig von der politischen Einstellung. Darüber ist ein stressfreier Austausch möglich. Über den Eigenanbau kann man unverfänglich reden. Das kann überlebenswichtig sein.

Gimli

25. Oktober 2025 10:31

Nicht unsympathisch. Höre gerade den Podcast von DIE ZEIT mit Cem Özdemir, der der dort davon spricht, dass man das eigene Lager nicht vorbehaltlos lobt und das andere Lager verdammt. Stünde dieser Text oben in der TAZ oder die Zeit, würde ich ihn vorbehaltloser lesen und loben. So suche ich natürlich nach der rechten Färbung, die mir ja so zuwider ist. Aber gegen Naturschutz kann ich nicht sein, nur weil ich der Autorin misstraue. In unserem Garten haben wir Hühner, die wir nicht essen. Einfach da wir einfach viel Platz haben. Im Kompost leben Nashornkäfer; Molche, Kröten, Libellenlarven am buw im Teich; allerlei fremde Katzen aus der Nachbarschaft, weil unser Garten einfach sehr spannendste ist. Wir achten darauf, nur Stauden zu pflanzen, die heimisch sind beziehungsweise deren Blüte dem Insekten nützt und nicht nur dem Auge. Zur Wahrheit gehört auch: es vergammelt viel bei uns, die wilden Pflaumen, die Walnüsse. Ende meines stream of consciousness. 

Monika

25. Oktober 2025 10:35

Wenn man im Elsass über die Schlachtfelder von Woerth ( Schlacht von 1870) wandert, stößt man neben Gräbern deutscher Soldaten auf ein riesiges Gelände, auf dem 150 alte Apfelsorten angebaut werden. https://pommiers.com/verger-conservatoire/conservatoire-vegetal.htm

Diogenes

25. Oktober 2025 11:03

"... Ich kann es nicht ertragen, das Obst am Boden verrotten zu sehen. ..." - EK
 
Es ist ja nun nicht so, daß das Fallobst keinem Zwecke mehr dienen würde wenn es nicht von Sammlern nicht aufgeklaubt würde, sondern eben durch den Verrottungsprozess in die heimatliche Ökosphäre eingeht und der Nachhaltigkeit des Bodens dient. Ebenso haben unsere lieben Tiere und Tierchen ein Recht darauf sich den Wanst vollzustopfen (oder mal vom gärenden Obst besoffen über die Straße zu torkeln). Wenn wir könnten wie wir wollten wäre Deutschland ein Paradiesgarten, ein Selbstversorger der sogar Überschüsse exportieren würde und das vor dem hist. Hintergrund mehrmaliger Landesverstümmelung durch Feindmächte. Wie das gehen soll? Wir bräuchten im Schul- u. Erziehungswesen mehr Leute wie z.B. Wolf-Dieter Storl die ihr Naturwissen  über ganzheitliche Gartenanlagen in entsprechenden Unterrichtsfächern weitergeben. Ich denke da an "Heimat- und Völkerkunde" oder "Heimat- und Bodennachhaltigkeitskunde" die ein Bewusstsein dafür schaffen. 

Laurenz

25. Oktober 2025 11:29

EK, die Goldmarie, das grenzt ja fast an Ketzerei. Naja, wir haben ein 3 Mio. Heer an Arbeitslosen, da wäre eine bundesweite Obsternte im Grunde kein Problem. Klingt Bundearbeitsdienst zu Nazi? In der Hessischen Pampa gibt es noch einige Hobby-Keltereien, es gibt nichts besseres, als frischen Apfelsaft & Quittensaft, um Marmelade zu kochen.

RMH

25. Oktober 2025 12:13

Als Kind von Kriegskindern, ist dieses herbstliche Sammeln, Einlagern mir sehr gut bekannt. Was war die Mutter stolz, vor Regalen im Keller mit Eingemachtem, Lagerkörben, Flaschen mit selbst hergstellten Fruchtsäften, Marmeladen & Gelees zu stehen. Gerade das Letztere kommt heute wegen der Zuckerfeindlichkeit voll aus der Mode. Zudem: Wer frühstückt heute noch "süß" oder macht sich ein Marmeladenbrot? So ändern sich die Zeiten. Es sind bei uns übrigens die Menschen mit MihGru (insbesondere die aus der ehm. UdSSR), die dafür sorgen, dass dörfliche Obst- & Allebäume abgeerntet sind. Hat man ein Gartengrundstück zu verkaufen, so kommen die Interessenten zu 95% aus diesen Kreisen & die bauen dann auch tatsächlich darauf etwas an. Bei uns Deutschen geht die Tradition des Anbauens, Erntens & Vorräteschaffens in der Tat - Ausnahmen bestätigen die Regel - verloren. Ich überlege zur Zeit, ob ich nicht einmal einen Teil der heurigen Ernte zu einem Lohnbrenner bringe, um Schnaps zu bekommen (gibt bei uns in der Gegend fast keine mehr, wo man das legal machen lassen kann. Auf dem wirklichen "Land" wird das aber wohl nach wie vor unter der Hand gemacht. Allein, mir fehlen die Kontakte).

Ernestine

25. Oktober 2025 13:14

Ja, die Ernte ist nicht nur im landwirtschaftlichen Bereich groß.
Dieses Jahr begehen gläubige Katholiken das "Heilige Jahr".
Unsere kleine Kernfamilie hat in diesem Jahr unermessliche Gnaden von Gott erfahren dürfen. Wir haben im traditionalistischen Milieu unsere geistliche Heimat gefunden. Dafür sind wir unendlich dankbar. Was will man mehr. Reiche Ernte! 

Laurenz

25. Oktober 2025 15:45

@RMH ... also das Eingemachte war nie beliebt. Es stammt aus einer Zeit, in der es nichts gab. Meine Oma hatte hunderte Gläser, mit Zwingen & Gummis, die später niemand erben wollte, genauso wenig, wie die Apfelwein-/Mostfässer meines Großvaters. Die Dörre EKs denke ich, ist da durchaus beliebter. Getrocknete Apfelscheibchen (als Chips) im Laden sind sackteuer, wobei man die auch im Backofen machen kann. Hier in Oberursel (hessisch Orschel), dem Geburtsort der AfD, gibt es viele gut geführte Schrebergärten, auch von jüngeren Indigenen, welche die Pacht geerbt haben. Es werden kaum Pachten frei. Daß Osteuropäer am Garten hängen, hat mit dem noch größeren Mangel im Sozialismus zu tun. In Schwaben, dem GK-Land, hat jeder 2te eine Schnapsbrenner-Lizenz. Fragen Sie doch auf der Gemeinde, wer eine solche Lizenz besitzt. @Ernestine ... Gute "Heilige" Jahre gab es auch schon, bevor irgendwer an Katholiken dachte. Wir haben auch ein Heiliges Land aus einer Zeit, als die Nordsee noch Land war, es heißt heute immer noch Helgoland (Heligoland = Heiliges Land).

Zauberer von Oz

25. Oktober 2025 16:48

Dieses Jahr gab es sehr viele Birnen, daraus kann man lecker Mus machen. Auch der Brombeertrester ist noch zur Verwertung von Brombeerlikör gut. Einfach den Trester mit etwas Zucker und einer Flasche Doppelweizen in ein Gefäß geben und nach 2 Monaten hat man lecker Likör....denn ein Brombeerlikör hilft über die tägliche Nachrichtenlage hinweg!

nagini

25. Oktober 2025 17:50

Das ist wirklich schön. Vor Kurzem habe ich hier in der Gegend ein paar Blätter gesammelt, weil ich die besten finden wollte, um sie in meine durchsichtige Hülle für mein Smartphone zu stecken. Ich bin derzeit mit dem Aussehen meines Smartphones nicht zufrieden, schaffe es nie so cool wie andere zu sein in dieser Hinsicht. Nun so wie es bei einer Bekannten aussieht, sieht das Blatt bei mir in der Handyhülle plötzlich wieder nicht aus. Bei ihr sieht es gut aus, bei mir nicht. Liegt wohl doch daran, dass ein günstiges Smartphone durch ein Blatt nicht aufgewertet wird, ein teureres Smartphone aber schon, dort wirkt es hip. Ich verabschiede mich vielleicht irgendwann davon, cool sein zu wollen. Ich hatte es schon so sehr aufgegeben, aber manchmal kann ich mich nicht erwehren so cool sein zu wollen, wie einige andere. Nun, ich wurde mega dumm angeschaut, als ich Blätter gesammelt habe. Es hat mich so aggressiv und depressiv gemacht, dass die Deutschen immer und immerzu so unendlich glotzen müssen, dass ich einem Freund eine erzürnte Sprachnachricht darüber gesendet habe und dann das Blättersammeln eingestellt habe. Also wenn es ein Plädoyer gäbe, dass ich gerne loswerden würde, dann definitiv: Hört doch bitte endlich mal auf, die Leute draussen anzuglotzen oder zu bewerten. Egal, was ich tue, irgendeiner hat immer einen Kommentar oder schiefen Blick parat. 

Majestyk

25. Oktober 2025 18:42

@ RMH:
"Zudem: Wer frühstückt heute noch "süß" oder macht sich ein Marmeladenbrot?"
Ich. Entweder Marmelade oder Honig vom Imker. 
Muß aber noch andere geben. Wenn Darbo im Angebot ist, ist Heidelbeere immer schnell vergriffen. Ich würde sogar Marmelade selber machen, hab ich mir bei Muttern abgeschaut, macht aber keinen Sinn, wenn man das Obst kaufen muß. 
Eine Oma hat übrigens nach dem Krieg Schnaps selber gebrannt und auch verkauft. Zweifach destilliert wohlgemerkt. Meist auf Zuckerrübenbasis. Die Zuckerrüben wurden selbst "geerntet".  Da war noch weniger "Zier" im Garten. 

Franz Bettinger

25. Oktober 2025 18:54

@Gimli schreibt "Wir achten darauf, nur Stauden zu pflanzen, die heimisch sind." Hört sich rassistisch an. Was hat er gegen Ausländer? - Einen Tier- und Pflanzen-Rassismus gibt's auch in Neuseeland. Pinien z.B. wachsen dort prächtiger als in Europa. Aber die schönen & nützlichen Bäume sind für NZ "Exoten" und müssen weg; auch Rehe, Possums, Steinböcke uvm. Man vergiftet sie. Ja, die Tiere auch. Bei fremdstämmigen Menschen ist man großzüger. Jeder kann rein.

Lohengrin

25. Oktober 2025 21:43

Liebe Frau Kositza , als am Bodensee lebender Kleinbauer erinnert mich Ihre Geschichte an mein Erweckungserlebnis ( ist das schon Nazisprech ? ) Im Herbst 2015 habe ich unter einem mir gehörenden Birnbaum der Sorte Oberösterreicher Weinbirne auf den Knien Birnen aufgelesen, eine Arbeit die wenig Spaß macht , wenn man über den daraus entstehenden monetären Gewinn nachdenkt- der Doppelzentnerpreis liegt im alleruntersten zweistelligen Eurobereich.
Plötzlich der Gedanke , es könnte wohl ein flüchtender Syrer mit Frau und Kindern spazierend vorbeikommen und sich die Frage stellen , warum dieser Alman auf dem Boden herumkriecht , wo die Bedürfnisse seiner Famile ohne Einschränkung durch Deutschland gedeckt werden , ohne dass er dafür einen Finger krümmen muss.
Dazu noch die Tatsache , dass ich auf den Ertrag meiner Mühe auch noch die eine und andere Steuer abführen muss.

Friedrich Lagerfeld

26. Oktober 2025 09:45

Fallobst hat in der Moderne den begehrten Rang "Tief hängende Frucht" verfehlt.
Sich als "Feldbeuter" (ehem. "Sammler") zu bücken, galt als Tiefststand der sog. Produktivkräfte. Bevor eine Horde nach der anderen die faszinierende Idee einer mühelosen Reproduktion als menschlich optimales Dasein ins Auge gefaßt hat.
Low hanging fruit galt nicht nur als reif, sondern als "überreif". Was auch hieß: Gefählich nah davor, in Ungnade zu fallen und zu verrotten (weil sich ja keiner mehr den Buckel krumm machen sollte, da lesen das auflesen aufheben sollte.
Und so wurden die Modernen selbst zu halbstarken Früchtchen.
Eher nervig naseweis/altklug; also noch nicht mal richtig frühreif.
Feldbeuter mit Einmach-Nachgang (delayed return) gelten als Urheber von Ungleichheit. Die Ursprünglichen vom Stamme "immediate return" (d.h. die als "primitiv" diskriminierend markierten Sofortverzehrer: als die Lordsiegelbewahrer hehrer Egalität.
Echt jetzt; bei Wiki Hunter-gatherer.
 

Diogenes

26. Oktober 2025 20:00

1/2
 
Schöne Aussichten die keine Türme der Macht, noch Gold und Edelstein in Masse (er-)fordern, die unsere weltanschaulichen Gegensätze zum Materialismus fundieren und Vordrängler  wie "Marxismus" zur dümmlichen Dogma macht, als ob es einen Universalschlüßel für alle Völker geben würde.  

Diogenes

26. Oktober 2025 20:02

2/2
 
Ein sauberes, ordentliches Zuhause. - Eine Heimat, die ich liebe und die mich durch mein Fürsorge liebt. Geborgenheit in der Gemeinschaft der Gemeindefamilien; in Dorf und Stadt.
 
Ich >will< eine deutsche, kinderreiche Familienschar in einem kulturell-ästhetischen Stadtbild/Generationenhaus mit ganzheitlicher Gartenanlage (das Gegenteil von englischem Rasen) leben sehen; vielleicht ein Feld zum Anbau von Nutzpflanzen oder Halten von Tieren. Alles möglichst mit einem Wasserfluss verbunden. Vielleicht noch ein Stück Waldgebiet oder Waldanbaugebiet dazu. Wie ist Traum und Wunsch für Volk im Land und aus Stadt machbar? Ist das von einem fleißigen Deutschen innerhalb der Grenzen seines Heimatlandes zu viel verlangt an seine bzw. Generationen Zukunft? Scheinbar, da es diffamiert wird, obwohl ich als Norm-Zustand für uns ansehe. Alles Deutsche; alles Deutschtum: Deutschsein - In den Rachen int. Hochfianz verfüttert. Dies Großmaul, welches hinter glitzerdneder Fassade lauert und die leichtgläubigen Blöden anzieht.  
 
Was ist in der Gegenwart falsch an: Erhalte die Heimat rein – sie ist dein!? Und wenn der Braten so und so zubereitet wurde und wird – der eine hat so gebraten und warum ich nicht? Weil ich mich zwangsläufig Verfremden muss von dem, was Sinn macht und deswegen in die bolschewistische Gleich-mach-blöd-Falle gehen muss, die jedes Hochstehende zu sich hernieder dogmatisch zieht. 

Kositza: Naja, immer mal halblang machen. Wenn Sie von der "internationalen Hochfinanz" abgehalten werden, eine große Familie zu gründen etc., dann stimmt vlt. was anderes nicht.Ich bspw. fühle mich von gar nichts "dogmatisch herniedergezogen." Ist vielleicht nicht "das beste Deutschland, in dem wir leben", aber vor solcher Schwarzmalerei kann ich nur die Schultern zucken

Le Chasseur

27. Oktober 2025 10:23

@Lohengrin"Plötzlich der Gedanke , es könnte wohl ein flüchtender Syrer mit Frau und Kindern spazierend vorbeikommen und sich die Frage stellen , warum dieser Alman auf dem Boden herumkriecht , wo die Bedürfnisse seiner Famile ohne Einschränkung durch Deutschland gedeckt werden , ohne dass er dafür einen Finger krümmen muss."
Bei uns in der Gemeinde gibt es auch ein paar Obstbäume, die auf Gemeindegrund stehen und nicht abgeerntet werden. Vor ein paar Jahren habe ich eine südländisch aussehende Familie dabei beobachtet, wie sie das Fallobst unter einem Apfelbaum aufgesammelt hat. Ob's ein Syrer mit Frau und Kindern war, kann ich allerdings nicht sagen.

Flaneur

27. Oktober 2025 14:25

Die landwirtschaftlichen Wirtschaftswege nördlich von Hamburg bieten je nach Jahreszeit am Wegesrand Fliederbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Marillen in Hülle und Fülle. Außerdem finden sich dort viele Hagebutten- und Haselsträucher. Früher bin ich da zu Training mit dem Rennrad rumgekurvt, heute bin ich entspannter mit dem Garvel-Bike mit Gepäckträger und eingeklickter Packtasche unterwegs. Ab und an wird angehalten und geerntet. Das Einkochen von Marmeladen habe ich erst jüngst für mich entdeckt und experimentiere noch mit Rezepturen. Das ist spannend, macht Spaß, und schmeckt auch besser.

Majestyk

27. Oktober 2025 15:04

@ Ellen Kositza:
"vor solcher Schwarzmalerei kann ich nur die Schultern zucken"
Aber auch nur, weil Sie ziemlich weit entfernt leben von dort wo es brennt und das gar nicht mal auf die Geografie bezogen.
Der Vater meines einstmals besten Freundes hatte ein Geschäft für Herrenbekleidung. Der erklärte mir mal:
 "Es nützt mir nichts, wenn einige wenige hier in der Stadt über viel Geld verfügen, die doch nicht mehr als zwei oder drei Hosen kaufen und die vielleicht sogar noch in der Großstadt, wo es schicker ist. Lieber ist mir, wenn möglichst viele in Wohlstand leben und dann alle mal kommen und sich eine neue Hose leisten wollen."

Flaneur

27. Oktober 2025 15:06

Hoppla, da ist mir als ein der Natur entfremdeter Großstädter ein Fehler unterlaufen: Marillen habe ich hier im Norden am Wegesrand noch nicht gesehen. Ich meine natürlich Mirabellen. Die gibt es recht häufig. 

Gracchus

27. Oktober 2025 17:31

Sehr schön. Ich würde eine Kiste Apfelwein ordern. 
Nur aufpassen, dass RMH nicht kommt und das Zeug exportiert, damit die deutsche Wirtschaft nicht abschmiert. 

Kurativ

27. Oktober 2025 20:15

Als ich einmal eine Zeit lang knapp bei Kasse war, haben ich mich von mehreren Kisten güstiger und krummer, aber saftiger Boskopfäpfel ernährt. Die gab es für 5DM pro Kiste. Ich habe mich nie so gesund in meinem Leben gefüht. Alkohol gab es damals nicht.

Laurenz

27. Oktober 2025 20:57

@EK ... Treffer, versenkt. Äpfel wachsen ja auch an Bäumen, ohne sich von der Hochfinanz daran hindern zu lassen.

RMH

27. Oktober 2025 22:39

"Nur aufpassen, dass RMH nicht kommt und das Zeug exportiert, damit die deutsche Wirtschaft nicht abschmiert."
@Grachus, :)
Beim Apfelmarkt sehe ich leider wenig Exportchancen, da dieser Markt bereits international gut besetzt ist. Hier könnte man durch Optimierung im inländischen Markt aber sicher noch die eine oder andere Nische besetzen. Bspw, zusätzlich zum traditionellen Äpelwoi, der Speierling enthält, reinen Apfelmost etc. evtl im Cidre-Verfahren hergestellt. 
Ich würde es aber jedem Arbeitnehmer sehr gönnen, wenn seine Steuer-und Abgabenlast durch Senkung der Staatsquote so niedrig wird und sein Nettolohn wieder so eine Kaufkraft hat, dass es für ein Häusschen mit schönen Garten langt, wo er dann mindestens einen Apfelbaum pflanzen kann ;)

Dieter Rose

28. Oktober 2025 12:20

@RMH Betrifft Apfelexportmarkt.
Im Städtchen beomme ich Äpfel aus Südtirol im Markt. Im hier im Obstanbaugebiet ansässigen Obstgroßmarkt sehe ich immer wieder Kühltransporter aus Südtirol bzw. Italien.

Majestyk

28. Oktober 2025 13:18

@ RMH:
"dass es für ein Häusschen mit schönen Garten langt, wo er dann mindestens einen Apfelbaum pflanzen kann ;)"
Dem war früher so, meine Großeltern konnten sich noch fast komplett aus dem eigenen Garten versorgen, Hühner gab es noch dazu, die einen Großeltern hatten Schweine, die anderen Gänse oder auch mal Schafe. 
Wenn Sie sich mal heutige Neubaugebiete anschauen (zumindest hier im Westen), da können Sie sich im Garten eine Tischtennisplatte hinstellen und der Nachbar kann von seinem Grundstück aus mitspielen. Bei einem Bodenrichtwert von bald 400 €/m² (in meinem Ort sind es bereits 388 €/m²) kann Ottonormal große Grundstücke vergessen, falls es überhaupt entsprechende Parzellen gibt. Vom Bodenzins mal ganz abgesehen, absurde Bauvorschriften tun ihr Übriges.
Ich habe aber auch nicht den Eindruck, daß diese Lebensweise politisch erwünscht ist. Weder der Zugang zu Landbesitz, noch Selbstversorgung oder die Familienstruktur die man dazu braucht. Man redet zwar gerne anders, aber man tut politisch alles dafür, daß die Lebensführung möglichst unnatürlich wird und unselbstständig.

Laurenz

28. Oktober 2025 15:53

@Majestyk @RMH ... Versuchen Sie doch mal ein einziges kleines Flurstück Ackerland in Ihrer Region käuflich zu erwerben. Ich kann einem Kameraden 4 Flurstücke guten Ackerlandes zur (kostenlosen) Pacht in Lohr am Main anbieten.

Gracchus

28. Oktober 2025 21:05

@RMH: ich empfehle das aktuelle Gespräch zwischen Krah und Agitator der sozialen Marktwirtschaft - auf dem youtube-Kanal des letzteren. 
Mit dem Apfelmarkt kenne ich mich nicht aus. Ich war mir nach Lesens des Artikels erstmal ne Flasche Cidre kaufen. 
 

RMH

28. Oktober 2025 21:15

@Laurenz, danke für das Angebot. Habe schon sowas in der Art ... viel Arbeit, aber schön.

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